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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 592

1874 - Mainz : Kunze
592 Afrika — Senegambien und Ober-Guinea. die von der Abdachung des Koug gebildet wird, die Beninküste hinzu. An dem einförmigen, mit Kokospalmen geschmückten Gestade gibt es keine geschlossenen Baien, keine Mündungen (außer denen des Niger) von bedeutender Breite, wenige Vorgebirge, die hoch über den Meeresspiegel hervorragen, und von unzähligen Flüssen nnr einige, die zu beschissen sind. Heiß, beinahe wie in Senegambien, befördert der fruchtbare Boden eine noch kräftigere Vegetation, vor allen im Nigerdelta, wo z. B. der schattenreiche Wollbanm eine Höhe von 30 m. im Stamm, 10 und mehr Meter im Umfang erreicht, so daß häufig ein Kahn für 100 Personen aus einem Stück gehauen wird. Die abgefallenen Früchte der Oelpalme liegen dort oft x/i m. hoch am Boden. Nähr-, Würz» und Nutzpflanzen hat Guinea in Menge, und von der Goldküste werden jährlich an 100000 Unzen feines Waschgold verschifft. — Die Bevölkerung, trotz der ewigeu Fehden und Menschenjagden im Innern, immer noch zahlreich, theilt sich in viele Staa- teu und leidet unter Aberglauben und Despotismus mehr als in Senegambien. Dort hat der Fetischendienst doch mildere Bräuche, in Guinea ist er mit barbarischen Men- fcheuopferu und mit größerem Priestereinflnß verbunden. Dennoch finden sich löbliche Eigenschaften im Volke, man schildert es meistens als mäßig, dienstfertig, thätig, gast- frei, und nur da verderbt, wo Jahrhunderte lang der Verkehr mit europäischen und amerikanischen Sklavenkäufern statt gehabt, also an vielen Punkten der Seeküste; doch ist jetzt im ganzen der Sklavenhandel in Ober-Guinea als erloschen zu betrachteu. — Unter den Negerstaaten sind einige durch Unterjochung andrer mächtig geworden, vor züglich folgende: 1. Auf der Goldküste das Reich Aschanti*). Es soll 3500 Q. M. und 2 Mill. E. haben. Man rühmt die Aschautis als tapfre Leute und als sehr geschickt in man« cherlei Arbeiten ans Thon, Eisen, Gold und Seide. Das Land ist außerordentlich reich au Produkten aller Art, namentlich auch an Gold, und Gold ist das einzige Geld welches (als Goldstanb oder in kleinen gewogenen Stücken) im Umlaufe ist. Dieser Rcichthum an Gold verbreitet einen ungeheuren Luxus, den man in einem Negerlande nicht vermuthen sollte. Der König ist ein konstitutioneller Monarch, aber mit viel absoluter Gewalt, die in den scheußlichsten Despotismus ausarten kann; er betrachtet sich als Herr über Person und Eigenthnm der Unterthanen, ist aber in mancher Hin- ficht durch gewisse Familieuhänpter (den Feudaladel) und durch gewisse Fundamental- Gesetze beschränkt, deren Nichtbesolgnng die Entthronung zur Folge haben würde. Merkwürdig ist es, daß die Thronfolge nicht den Söhnen, sondern stets den Brüdern zukommt, und daß jeder Thronwechsel mit großartigen Menschenschlächtereien verbunden ist. Der König und seiu Volk sind Heiden, obwohl es auch ein moslemitisches Quartier ^n der Hauptstadt gibt. Die Muhammedaner sind Haudelslcnte aus den Nigerländern. Der König muß sich 3333 Weiber halten, welche Zahl, als eine mystische, stets voll erhalten wird. Die Aschanti-Armee ist die Nation; wenn die Marschordre gegeben ist, schließen- sich alle tanglichen Männer ihren Compagnien an, Lebensmittel mit sich uehmend. Geschlageue Generale tobten sich selber. Die Engländer waren schon öfter und sind auch gegenwärtig wieder in einen nicht gerade glücklich geführten Kampf mit den bar- *) Man pflegte sonst Gninea in Löwengebirgs-, Pfeffer-, Zahn-, Gold-, Sklaven- und Beninküste abzntheilen.

2. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 595

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Ni gritien. 595 Anbau schon 12 Stunden aufwärts, und die Ortschaften vergrößern sich, namentlich blüht die Stadt Ediua, deren Klima besonders gesund sein soll, rasch auf. Man baut Reis und Mais, Arrowroot, Orangen, Ananas, Pisang, Zucker, Kaffee. Indigo und Baumwolle, und hat der Ansfnhrgegenstände noch außerdem mehrere, B. Maha- gony-, Tik- und Farbhölzer, Elfenbein, Erdnnß- und Palmenöl, Gummi u. s. w. Gewerbe, Handel und Bildung haben erkleckliche Fortschritte gemacht und die farbigen Stämme der Umgegend werden langsam, doch sichtlich in den Kreis des Bildnngs- ganges gezogen. — Die Verfassung des Staates ist ganz der nordamerikanischen nach- gebildet und, wie sich bei diesem Staate von selbst verstand, mit Verbot der Sklaverei und mit Verpflichtung der Kinder zum Schulbesuch. Frankreich hat seine Comptoirs an der Goldküste (Grand-Bassam, As- sinie :c.) seit 1871 aufgegeben. Nigritien oder Sudm. Beide Namen heißen so viel als: das Land der Schwarzen hinter der Sahara. Insbesondere verstand man darunter nicht das Küstenland, sondern das Innere, woselbst man sich einen großen Fluß, den Niger oder Strom der Schwarzen dachte, der es der Länge nach von W. nach O. durchströme und sich entweder mit dem Nil vereine, oder in einen See ergieße. Lange Zeit war das Nigerland ein Räthsel. Man wußte nur, daß einzelne Oasen der westlichen Sahara von Tuaregs, der östlichen aber von halbschwarzen Tibbns bewohnt würden, daß beide dem Kara- wanenhandel sowohl mit Steinsalz, wovon es mächtige Lager in der Sa- harü. gebe, als auch mit Gold, Elfertbeiu und Sklaven, förderlich seien, und daß die Karawanen sich vorzüglich nach Timbuktu, einer großen Stadt am Niger richteten. Näheres zu erfahren war schwer, bis endlich in den letzten 70 Jahren sich allmählich das Räthsel löste. Man kennt jetzt die Gegend, wo die Sahara aufhört, mau ist mehrseitig ins Innere Nigritiens einge- drnngen, hat neue Seen, Ströme und Berge, neue Völker und Städte ge- sehen, und der Niger, weit entfernt vom Nil, ist als Dscholiba oder Quorra mit ganz andrer Richtung erschienen. Der Name Nigritien oder Sndsn ist aber dem Lande geblieben, welches im N. von der Sahara, begrenzt wird, im S. bis an den Aeqnator, im W. bis an den Fuß der innern Bergländer von Senegambien und Guinea und im O. bis an die zwischen Kordofsn und Darsur liegende Steppe und bis an den Fuß der abessiuischeu Gebirge reicht*). Die Heimat der Negerrasse erstreckt sich allerdings viel weiter und nimmt auch den größten Theil Hochafrikas ein. *) Die arabische Bevölkerung des Nigerlandes dagegen versteht unter Sndän jetzt gewöhnlich nur die Landstriche von Bornn bis Timbuktn, schließt also das Reich Bornn, sowie Wadai und Darsur, selbst Timbnktu davon aus. In der ägyptischen Geschäfts- spräche heißen insbesondere alle Besitzungen des Vicekönigs oberhalb des eigentlichen Aegyptens Sudänland (Biled-el-Sudän).

3. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 601

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Nigritien. 601 zu begeistern, verhieß allen Sklaven, die seiner Fahne folgten, die Freiheit, brachte große Reiterheere zusammen und ward in einer Reihe von Kriegen Meister über die Haussa und andre Völker am Niger wie am Benne. Das große von ihm zusammeneroberte Reich ward unter seine zwei Söhne getheilt; Bello, Clappertons Gönner, erhielt den größeren Theil im Osten mit den Residenzen Säkoto und Wuruo, der mönchisch ge- finute Abd Allahis den Westen am Quorra mit der Residenz Gando. Eine Zeit lang waren die Fellatahs im Besitze von Timbuktn und Bornu und verbreiteten die muham- medanische Civilisation bis südl. vou Benue. Leider ist die Herrschaft dieses bildungs- fähigen und deu Europäern nicht abgeneigten Volkes noch nicht überall gesichert, ja in neuerer Zeit sind sie minder glücklich gewesen; doch bilden sie noch überall eine Art sehr mächtiger Aristokratie, die sich alle Aemter und einen großen Theil des Grund- besitzes vorbehalte« hat. Ihre Zahl mag 6—8 Mill. betragen, die Gesammtbevölkerung der Fellatahstaaten mindestens 20 Millionen (auf 15000 Quadrat-Meilen). Gegen- wärtig hauptsächlich 3 Staaten, nämlich: 7) der von Sokoto, südl. und westl. von Bornu. Residenz des Sultans ist Wurno. Größer (25000 E.) ist die in der Nähe gelegene alte Hauptstadt des Landes, Svkoto, mit sehr ausgebreiteter Industrie und lebhaftem Handel, leider auch mit Sklaven. Fünfzig Meilen ostsüdöstl. liegt das ge- werbreiche „London des Südens", Kano mit 40000 E., die wichtigste Stadt für den Handel im mittleren Negerlande, mit sehr bedeutender Aus-nud Einfuhr (unter letzterer auch viele deutsche Fabrikate aus Sachsen, Solingen, Nürnberg, Steiermark u. s. w.). Große Städte sind auch Zaria und namentlich Jakoba (mit 150000 E.), weiter im Süden. — 8) Ter zweite Fellatahstaat, Gando (Borgu) umfaßt die Nigerlaudschasten bis zur Einmündung des Benue. Bussa, Hauptstadt, M. Parks Ermordung 1805. Größer ist Rabba am unteren Quorra, bedeutender Gewerbs- und Handelsplatz, großer Sklaveumarkt. — 9) Das Reich Massena, nordwestlich der vorigen, mit der Hauptstadt Dschenne am Dscholiba; es erstreckt sich den Strom hinab bis Käbara, dem Hafen der 3 Stunden seitwärts liegenden Stadt Tim bukt u, die seine Hoheit durch jährlichen Tribut anerkennt. Dieser vielumstrittene, i. I. 1213 von Tuä.vegs ge- gründete, altberühmte Handelsort liegt auf der Grenze der Sahara und dreier Völker- schasten (Tuä.regs, Berber, Fellatahs), weder in schöner noch in fruchtbarer Lage, ist aber als Mittelpuukt von Karawanenwegen so wichtig, daß seine Bedeutung sich 7 Jahrhunderte trotz mancherlei Wechsel der Herrscher bis jetzt erhalten hat. Einmal unter dem Kaiser von Marokko stehend, war Timbuktu ein Sitz maurischer Gelehrsam- keit und prangt noch heutzutage mit großen Moscheen aus jener Zeit. Jetzt zählt es nur 15000 ständige Bewohner, aber zur Zcit der Ankunft der Karawanen ans Gha- dämes, Algier, Marokko :c. (November bis Januar) halten sich an 10000 Fremde in der Stadt auf. Auf seinen Markt kommt Reis und Negerkorn, Schihbutter und Datteln, Baumwolle und Gewürz, Thee und Zucker. Aus Marokko und Ghadämes werden besonders europäische Waaren und berberisch-arabische Burnusse bezogen, aus der Wüste Salz, von den Mandingos Gurunüsse, aus Bambuk am Senegal und aus Bure am oberen Dscholiba Gold als Staub und verarbeitet. Der Umsatz ist groß, der Gewinn aber geschmälert, da zur Sicherung des Verkehrs auch den Tuaregs Tribut gezahlt werden muß. Schacht, Lchrb. d. Geographie 8. Aufl. Zg

4. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 610

1874 - Mainz : Kunze
610 Afrika — der Süden. Es hat lange gewährt, ehe sich eine europäische Seemacht zu Niederlassungen an der Südküste Afrikas entschloß. Hier war kein edles Metall, und das Pflanzenreich, zwar durch viele Proteen, Eriken und Liliaceen ausgezeichnet, bot sehr wenig nutzbare Gewächse dar, zur Nahrung fast nur Beeren und wilde Trauben; die Portugiesen also eilten stets daran vorüber, um nach Sosala und weiter zu gelangen. Erst später be- griff man die Wichtigkeit einer dortigen sichern Station für die Jndienfahrer, und als der holländische Wundarzt Ribbek sich von den Hottentotten ein Stück Land am Cap um etwas Leinwand erhandelt hatte, folgte die Regierung seinem Beispiel und kaufte einen beträchtlichen Strich Südküste um 15000 fl., die sie in allerlei Waaren bezahlte. So entstand im Jahr 1652 die Kolonie Capland. die sehr bald eine große Bedeu- tung erhielt. Europäisches Getreide, Hülsenfrüchte, Obst, Wein, Agrumi gediehen nach Wunsch. In neuester Zeit hat man noch Baumwolle, Kaffee, Thee, Tabak, Ananas, Bananen und sogar den Brotbanm dahin verpflanzt und macht Versuche mit der Seiden- zucht. Nur die Thierwelt ist in den angebantesten Theilen der Kolonie ärmer gewor- den; Löwen, Elephanten und Rhinoceros sind entweder dem Feuergewehr erlegen, oder haben sich freiwillig vor der Civilisation zurückgezogen, auch Giraffen und Antilopen; dafür wird die Schafzucht in großem Maßstabe betrieben. Die Kolonie, die bereits mehrere Eisenbahnen besitzt, kann als Keim einer Kultur betrachtet werden, die allmäh- lich dnrch den Handel und die Thätigkeit der Missionäre über die Lande der Betschnauen und Kaffern bis an den Zambesi hinauf wachsen wird. — Bis 1806 blieb die Kolonie holländisch. Seitdem gehört sie den Engländern, welche damals, als Holland dem Willen Napoleons gehorchen mußte, sich des Caps bemächtigten und es im Friedens- chlnß 1814 behielten. 1) Das Capland, womit bis 1856 auch Port Natal (Natalien) verbunden war, umfaßt (nach Einverleibung des schönen Küstenstriches Brittisch Kaffraria, des Gebietes des Häuptlings Moschesch oder des Basuto-Landes zwischen Natalien und der Oranjerepublik, sowie endlich des diamantenreichen Gebietes des Griqna-Häupt- lings Waterboer oder des West-Griq na-L and es nördlich von Kai-und westlich von Hai-Garib oder Baal) jetzt 10400 Q.-M. mit fast 700000 E. Ein Drittel des Ge- bietes gehört indes den ziemlich öden Hochebenen jenseit der Roggeselds an. Die Küsten- linie von der Mündung des Oranje bis an die Grenze der Zulu-Kaffern ist 280 Meilen lang. Die Bevölkerung besteht zum Theil aus Europäern, besonders Engländern, Deut- schen, Holländern, den größern Theil machen aber Farbige (Hottentotten, Kaffern, Neger, Araber, Malaien, Kulis) aus. In allen Provinzen findet man Missionsstationen, und zwar außer den älteren herrnhntischen (Mamre, Gnadenthal ?c.) auch englische und deutsche, die mit den Missionen jenseit der Grenze in Verbindung stehen. — Die Ein- nahmen der Kolonie betragen ca. 4, die Ausgaben 5v2 Mill. Thlr.; der Werth der Einfuhr wird auf 17, der der Ausfuhr auf 23 Mill. Thlr. geschätzt. Die Kolonie steht unter einem von der Königin ernannten Präsidenten, dem 2 gewählte Kammern zur Seite stehen. — Die wichtigeren der holländischen und neuen englischen Orte sind: Die Capstad t, Sitz der Regierung und schon 1652 angelegt, mit 30000 E., iu malerischer Lage an der Bai, wo der Tafelberg aufsteigt; die Tafelbai ist zwar den Westwinden ausgesetzt, bildet aber doch den wichtigsten Stations- und Provisionsplatz für alle Ostindienfahrer. Die Stadt hat vortreffliches Klima, rechtwinkelig sich durchschneidende

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 511

1874 - Mainz : Kunze
Asien — Arabien. 511 im Mittelalter geraume Zeit ein eignes Königreich, ward sie zuletzt eine der Werth- vollsten Besitzungen der Republik Venedig, bis Sultau Amurath Iii. die wacker ver- theidigte Stadt Famagusta 1571 eroberte; seitdem gehört Cypern den Türken. Die türkische Hauptstadt ist Lekoscha (Nikosia), der vorzüglichste Hafen- und Handelsplatz Laruakka au der Südküste, bei deu Ruinen des alten Citinm. Famagusta ist halb verödet. Arabien (48200 Q. M., 4 Mill. E.) Seine Beduinen mit Kamelen und flüchtigen Rossen, sein Weihranch, Balsam und Kaffee, und vor allen der Islam, den das feurige Volk weit umher verbreitete, haben Arabien nicht nur zu einem viel genannten Lande, sondern auch welthistorisch gemacht. Und doch ist das Land von der Natur spärlich bedacht. Ohne beträchtliche Einschnitte des Meers, so- gar ohne Ströme, liegt es 160 bis 200 M. breit und über 300 M. lang, als ungeheure Hochebene da, größtentheils sandig und trocken. Wäre das Meer nicht, wovon 3 Seiten bespült werden, und gäbe es nicht hin und wieder Bergzüge und Vertiefungen aus der öden Fläche mit einzelnen Quellen und'steppenflüßchen, so würde Arabien völlig der Sahara gleichen und sür die Menschheit so gut als todt sein. Zum Glück ragt auch die Halbinsel so weit in die Regionen der regelmäßigen Sommerregen hinein, daß einige ihrer Gebiete, nur nicht die 5—6 Mln. breiten wüsten Küsten- gürtel, Theil nehmen an dem Segen, den diese bringen. Diejenigen Striche, wo dies geschieht, hießen schon im Alterthum glückliches Arabien, im Gegensatz zum wüsten, wo es fast gänzlich an Regen fehlt. Die ara- bische Bevölkerung besteht der Mehrzahl und dem Kerne nach aus nomadi- sirenden Beduinen (Bed^wi, d. i. Kinder der Wüste), die von Raub und Viehzucht leben und deren Fürsten Scheriss, Emirs und Scheiks sind; die das Feld bauen, heißen Fell ahs, die Stadtbewohner H adhesi, beide Klassen unter Jmams oder Sultanen und Königen. Die Halbnomaden heißen Maehdis. Die einzelnen Theile. — 1) Jemen, der beste Theil des glücklichen Ara- biens, im Südwesten und zwar am Golf von Aden und einem Theile des rothen Meers, welche durch die Straße Bab el Mandeb (Thor der Gefahr) mit einander ver- buuden sind. Hier stellen sich regelmäßig Sommerregen ein, wodurch sich die Wadis der Gebirgsgegend mit laufendem Wasser füllen und reizende Vegetation sich verbreitet. Zwar versiegen die Bäche unten in der breiten Tehama oder Küstenebene, doch gedeiht hier mindestens die Sorghohirse und die Dattelpalme. Weiter aufwärts von der Te- hama liegen die Kaffeewäldchen und gewinnt man die bekannten Specereien Arabiens: Balsam, Myrrhen, Aloe, Manna, Gummi zc. Dahinter am höher steigenden Gebirgs- ronde dehnen sich die Waldungen aus vou den verschiedensten Arten des Feigenbaums. Die Bewohner Jemens hießen ehemals Sabäer oder Himyariten. und die Königin von

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 556

1874 - Mainz : Kunze
556 Afrika — das Land. dieses Handels hält die Verminderung des Sklavenhandels gleichen Schritt. — In den Gewürzhandel liefert Afrika den Pfeffer, weshalb ein Theil Guineas den Namen Pfeffer- oder Körnerküste führt; auch sind indische Gewürze herüber gepflanzt, nament- lich die Gewürznelke nach Zanzibar. — Baumwolle, in Tunis kultivirt und in Aegypten gegenwärtig der Hauptexportartikel des Landes, wächst in vielen Landstrichen, z. B. am Zambesi nud Schire, wild, desgleichen Zuckerrohr und Indigo. — Aus den Urwäldern feuchter Landstriche kann man treffliche Holzarten zur Färberei und Tischlerei beziehen, und die Akazien trockener Länder liefern das Kautschuk Senegambiens und den arabischen Gummi Aegytens; desgleichen ist das Copal- harz namentlich Südafrikas ein wichtiger Handelsartikel, der auch aus dem Junern an die Küsten gebracht wird. — Wie der kolossale Baobab oder Affenbrotbaum ein acht afrikanisches Gewächs ist, so anch der Kaffeebaum, der wahrscheiulich über die Straße Bab^el-Man^b nach Arabien verpflanzt worden; deun im südlichen Habesch, im Quanzagebiet und in Guinea ist er Wälderweis zu sehen. — Ausfallend ist, daß die üppige Vegetation der großen, gebirgigen und wohlbewässerten Insel Madagaskar weit mehr auf die der hinterindischen Inseln, als auf die Afrikas hinweist. Je mehr Gebirge man entdeckt, desto höher sollte nnsre Vorstellung von dem Reich- t hnm Afrikas an Mineralien steigen; es ist aber nicht der Fall. Manches Laud hat Mangel an Salz, manches an Eisen; in andern scheint Erz in Fülle zu sein, so daß Eingeborne das Eisen auszuscheiden und zu verarbeiten wissen. Daß kupferreiche Stellen vorhanden sind, wissen wir seit langer Zeit und haben die jüngsten Eutdeckungs- fahrten Livingstones aufs neue bestätigt (Kupferminen zu Katanga in Lualabagebiet!); Afrikas Goldstaub war schon im Alterthum ein gesuchter Handelsartikel, und die erst jüngst entdeckten reichen Gold- und Diamantenfelder Südafrikas haben bereits eine große Menge Menschen, anch aus Europa, dorthin gelockt. — An Zahl der Thier arten, wenigstens der Vierfüßler, soll Afrika selbst über Asien stehen. Unter den eigenthümlicheu ragen Zebra, Gnn und Giraffe hervor. Wie der Affenbrotbaum unter den Bäumen, so kaun die Giraffe unter den Th'.eren als Wappen des Erdtheils dienen, eher als der Löwe, der freilich hier in seiner Größe und Schönheit und überall zu finden ist, außer in der Wüste, wo es an Nahrung für ihn fehlt. Bei der Menge reißender Thiere ist es auffallend, daß kein Tiger da ist; die arabische Wüste wird ihn verhindert haben, aus seiner asiatischen Heimat sich auch hieher zu verbreiten, obwohl das Kamel aus Asien stammt, und erst während nnsrer Zeitrechnung nach Afrika gelangt ist; wenigstens kommt es noch nicht auf den alten Monumenten Aegyptens vor. Kamel und Dattelpalme machen die Wüste bewohnbar. Der Stranß ist afrikanisch, rechnet aber, als Frennd trockner Hochebenen, Arabien mit zu seinem Reiche. Hochafrika und Habesch können besonders als Reich der Dick- häuter und Wiederkäuer gelten; höchst zahlreich sind hier Elephanten und Anti- lopen; jene in feuchten und waldigen Landstrichen, z. B. am Limpopo, diese auf den Savannen und so manchfaltig in Gestalt, daß man glanbt, 5/e aller Antilopenarten der Erde seien hier zu Hause. Uebrigens zeigt sich der afrikanische Elephant minder klug als der ostindische, hat aber gewaltigere Zähne, von 3—3^2 m. Länge, deren jeder über 80 bis 100 ff. wiegt, weshalb besonders die Elephantenjagd so manche Europäer an den weißen Nil, und seit der Entdeckung des Ngamisees nach Südafrika lockt; auch das werthvolle Horn des Rhinoceros reizt jene Jäger. Khartüm und Zanzibar

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 567

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Abessinien, 567 So-, mir Alpenmatten auf den Höhen, Baumwolle und Südfrüchten in der mittleren Region, ist der Hanptort Ankobar (6000 E.), Sitz eines Ras, prächtig gelegen. Eine besonders gebirgige Hochlandschaft Schoas, wo der inselvolle Znai-Bergsee, heißt Guragua; auf den Inseln des Sees große Klöster. - Südwestl. von Schoa bis Breitengrad 6 liegen die ehemals abeffimschen Länder Enarea (worin Sakka) und Kaffa (worin der große Ort Bonga). Der Kaffeebaum, wild an den Berghängen wachsend, hat hier seine Heimat und ist wahrscheinlich von hier nach Arabien verpflanzt worden. — Das alte äthiopische oder abessinische Reich erstreckte sich noch weiter über einen Theil der Somsli-Halbinsel. Darin liegt die vorhin ihres heißen Klimas halber erwähnte Küstenlandschaft van Tadschnrra, ferner gleichfalls dem Alpenlande ganz nahe der kleine hochgelegene Handelsstaat Ha rr ar (Hauptort Ad ar), dessen Einmohner- schaft ein Gemisch von Arabern, Somälis und Gallas, und der Hafen Berbers, der sommers öde, im Winter durch Ankunft von Karawanen und Schiffen sehr belebt; Goldstanb und Elfenbein, Straußfedern und Perlen, Kaffee, Farbhölzer und Wachs, Sklaven und Pferde :c. kommen dort auf den Markt. Andere Häfen an der Nordküste des Somäilandes sind: Zeila (außer der Meßzeit ca. 6000 E.) südl. von Tadschnrra, Bnlhar westl. von Berbers; Kerem, Lasgsri (6000 E.), Bender Ghssim u. a. weiter ostwärts. Die in Städten ansässige Bevölkerung der Somaliküste von Tadschurra bis C. Guardasui, von R. Brenner 1870 auf 45—50000 Seelen geschätzt, lebt mit den Beduinen (Nomaden) — ohne Rücksicht anf Stammesangehörig- keit und häufig von den Beduinen des eigenen Stammes überfallen — in feindseligstem Ber- hältnis und besitzt das l — V/2 Mln. breite Küstenplateau, hinter welchem schroff und scharf begrenzt das Gebirge aufsteigt; und wenn die Nomaden anßer der Meßzeit von ihrem Hochlande in die Küstenebene herabsteigen, so ist dies ein durchaus uugewöhn- liches Ereignis, eine Kriegserklärung. Alle diese Küstenbewohner stehen übrigens mit den südarabischen Handelsstädten Aden und Makalla in Verbindung, d.h. von Zeila bis Kerem ist erstere, vou Uugor bis Bender Ghssim letztere Marktplatz. Anmerkung. Die Heimat der Gallas, dieser Todfeinde der Abefsinier, ist auf den Hochebenen bis zum Aequator und weiter. Nur einige Stämme derselben sind wirklich schwarz, die andern mehr braun. Man sieht unter ihnen viele Adlernasen, so daß sie den Abessiniern nicht zu fern stehen. Es sind rührige, kriegslustige Völker, theils mit erblichen, theils mit gewählten Oberhäuptern, theils Muhammedaner, theils Heiden, und wären sie nicht in so viele Stämme getheilt und häufig selbst unterein- ander in Fehde, so würden sie den Abessiniern noch weit gefährlicher sein, als sie es ohne- dies schon sind. Besonders gefürchtete Räuber und Mörder sind die Asebo-Gallas, die ein etwa 40—50 Mln. breites, nordsüdlich streichendes Thal östl. des Aschan gi- Sees inne haben, das die sämmtlichen Gewässer von der Ostseite der abeffimschen Alpm aufnimmt und jenseit dessen fern im Osten wieder hohe Bergreihen aufsteigen. Die Asebo bekennen sich zum Islam und machen unausgesetzt Einfälle in die von Christen bewohnten Hochlande; daher hier die dichten Kolqual-Hecken um alle Dörfer, die zudem gewöhnlich auf isolirten Hügeln erbaut sind. Kein junger Galla kann hei- ?aten, bevor er seinen Christen getödtet.

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 602

1874 - Mainz : Kunze
602 Afrika — Nigritien. 10) Schließlich haben wir noch das Reich Bambarra zu erwähnen, das an Massena grenzt und am oberen Dscholiba bis in die senegambischen Gebirge sich aus- dehut. Das Volk, ein Zweig der Mandingos oder Wangerawas, muhammedauisch und unbezwnngen von den Fellatahs, lebt in einer staatlichen Ordnung, die höher steht als die der Aschantis und Dahomeher, — ein Beweis, wessen auch Neger sähig sein können. Die Bambarrauer sind in mancherlei Arbeiten geschickt, namentlich in edeln Metallen; sie fertigen brauchbare Waffen, auch Pulver, obwohl sie die Gewehre dazu durch den Handel beziehen. Nur Sklaven sieht man fast nackt-, freie Leute aber gehen bekleidet einher. Ihre Frauen sind mit Baumwollspinnen und -färben beschäftigt, während den Sklaven die Besorgung von Haus und Feld obliegt. Der König, der seinen Sitz zu Sego (30000 E.) hat, übt keiue Willkürjustiz, da die Rechtsprechung einem Rathe der Alten zusteht; er schützt Handel und Gewerbe, und vertheidigt sein Land mit einem geregelten Heere, hält aber außerdem eine Leibgarde aus berittenen Sklaven. — Bemerkungen. 1) Mau macht gewöhnlich der Negerrasse deu Vorwurf der Trägheit. Nun ists natürlich, daß den Bewohnern der Tropenländer das Leben leichter wird als uns. Dennoch hat man bei mehreren Negervölkern, wie aus dem oben Ge* sagten hervorgeht, eine Arbeitsamkeit gefunden, die freilich nicht englisch und deutsch, allein bei einer mittleren Jahrestemperatur von 18° anerkennenswerther ist als die der heutigen Sicilianer bei nur 14. Der Ackerbau wird nicht ohne Sorgfalt betrieben, die Felder stehen voll Durrah, Reis und Mais, in Hauffa mitunter voll Weizen, und mehrere andre Produkte, Baumwolle, Indigo u. f. w. werden kultivirt. Rinder« und Pferdezucht beschäftigt eine Menge Männer; und was die städtischen Gewerbe betrifft^ so ließe sich keine schlechte Ausstellung einheimischer Sudsnwaaren veranstalten, als da sind: manchsaltige Sachen aus Holz, Leder, Thon, Eisen, Ringe und sonstige feine Goldgebilde, Liunen- und Baumwollzeuge in schönen Farben, glänzende Matten und Sandalen, buntfarbige Seidenwaaren, wozu das Material vom Mittelmeere her be- zogen wird, und sogar Pulver aus eignen Fabriken. Stellen wir dem Markte Tim- buktus noch deu von Kano zur Seite, so wird unsre Vorstellung von ihrem Hau- delsverkehr hinreichend deutlich werden. Auf den Markt Kanos kommen jährlich 600 Eselladungen Guruuüsse, 300 Kamelladnngen Salz, 400 solcher Lasten Seide aus Tri- poli, 100 Lasten Zucker, 50000 Solinger Schwertkliugen, 5000 Sklaven, rothes Tuch und Nadeln aus Livorno, arabische Anzüge, Kupfer, Rosenöl, Perlen u. s. w. 300 Kamellasten gehen jährlich nach Timbuktu ab. Die zu Gando gehörende Landschaft Nyffe, worin der gewerbreiche große Ort Rabba, liefert besonders gesuchte Toben oder Hemden, und Kano selbst zeichnet sich durch seine Sandalen, gestickten Reisetaschen :c. aus. Der ganze Umsatz daselbst wird auf 1000 Millionen Kauries, soviel als 600000 Dollars, berechnet. Wo man, wie in den Städten Sudans, europäische Waaren dreimal höher bezahlt als am Mittelmeere, da ist sicher kein geringer Wohlstand zu Hause.*) Dies zeigt sich selbst an ihren Kriegsheeren, die gut ausgerüstet und ge- ordnet sind. *) „Die Wohnungen der muhammedanischen wie die der christlichen Abessinier" — sagt G. Rohlfs — „sind bei weitem roher und schmutziger, als die der Neger in

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 461

1855 - Mainz : Kunze
459 Afrika — das Kapland. arbeiten, sind hart gegen Feinde, doch den Freunden tren. Die einzelnen Stämme oder Ama's haben erbliche Oberhäupter, nicht immer gleich Homers Völkerhirten mit einem Rath der Vornehmsten zur Seite; denn bei den Zulahs gilt der König grade wie in Dahome, für den Herrn über Leben und Tod, und kann, wenn seine Natur dahin neigt, gar leicht zum blutdürstigen Tyrannen werden*). Die Hottentotten, auch aus mehreren Stämmen (Griquas, Koranas, Namaqnas rc.) bestehend, sind blos Hirtenvölker und ihre Kraals oder Dörfer aus beweglichen Zelthütten zusammengestellt. Musik und Tan; liebend, sind sie dennoch überaus trag und geistiger Bildung schwer zugänglich-, ein Gürtel und eine Thierhaut als Kroß oder Mantel genügt ihnen zur Kleidung. Gegen Vieh tauschen sie Brantewein und Tabak ein, ihre höchsten Genüsse; sonst haben sie nichts weiter zu erstreben. Dabei sind sie aber gastfrei, wie die Kaffern auch. Die sogenannten Buschmänner (holländisch: Bosjesmans), die auf thierische Weise in Wäldern und Wildnisien hausen, gehören auch zur Raße der Hottentotten; man meint, sie seien Abkömmlinge derer, die im 17. Jahrhundert von den Europäern ihres Viehes beraubt und verjagt worden. Es hat lange gewährt, ehe sich eine europäische Seemacht zu Niederlassungen an der Südküste Afrikas entschloß. Es war kein Goldland, die Portugiesen also eilten stets daran vorüber, um nach Sofala und weiter zu gelangen. Höchstens wurde nur so lange verweilt, bis frisches Wasser eingenommen und Vieh geraubt war. Erst später begriff >nan die Wichtigkeit einer dortigen sichern Station für die Jndienfahrer, und als der holländische Wundarzt Ribbek sich von den Hotten- totten ein Stück Land am Kap um etwas Leinwand erhandelt hatte, folgte die Regierung seinem Beispiel und kaufte einen beträchtlichen Strich Südküste ilm 15000 fl., die sie in allerlei Waaren bezahlte. So entstand im Jahr 1652 die Kolonie Kap land, die sehr bald eine große Bedeutung erhielt. Europäisches Getreide, Obst, Wein, Südfrüchte gediehen nach Wunsch. In neuester Zeit hat man noch Baumwolle, Kaffee, Thee, Bambus und sogar den Brodbaum dahin verpflanzt rmd macht Versuche mit der Seidenzncht. Die Kolonie kann als Keim einer Kultur betrachtet werden, die sich im nächsten Jahrhundert über ganz Südafrika ausbreiten wird. Bis 1806 blieb sie holländisch. Seitdem gehört sie den Engländern, welche damals, als Holland dem Willen Napoleons gehorchen mußte, sich des Kaps bemächtigten und es im Friedenschluß 1814 behielten. Das ganze Gebiet, wozu jetzt das schöne Küstenland Natal gehört, umfaßt gegenwärtig 10000 Qm. und hat über 300000 Bew., nämlich 60000 Weiße, meist Holländer, 50000 Neger (gewesene Sklaven) und Malaien. Die übrigen sind theils Hottentotten, deren viele das Christenthum angenommen und sogar Ackerbau treiben, theils Kaffern, besonders Betschnanen, deren großer Hauptort *) ist noch nicht lange, daß die Völker in der Nähe des Kaschangebirgs Beispiele davon erlebten. Die Zulahs wurden Eroberer, ihr Herrscher aber, in fast wahnsinniger Blutgier, ging aufs Morden aus und suchte ganze Stämme, die sich schon unterworfen hatten, auszurotten. Man sieht jetzt weite, vorder zahlreich bewohnte Landstrecken völlig menschenleer.

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 627

1855 - Mainz : Kunze
Großbritannien — Geschichte. 625 nur talentvolle Männer an's Staatsruder kommen *). Vom Parlamente und geistvollen Ministern regiert, unter dem Schutze einer Verfassung, die nirgend freie Geistesthätigkeit hemmt, entwickelten sich die Kräfte der Nation außerordent- lich , sowohl im Kriege als im Frieden. Die wichtigsten Kriege, nämlich dew über die spanische Erbfolge, worin Marlborough glänzte, der siebenjährige im Bunde mit Friedrich dem Großen, und die letzten europäischen gegen das durch die Revolution furcht- bar und erobernd gewordene Frankreich, verschafften den Engländern bedeutende Besitzungen, z. B. Gibraltar 1713, Canada und einige Antillen 1762, Ceylon und Trinidad 1801; Malta, Lucia in den Antillen, Helgoland, das Cap der guten Hoffnung, Jsle de France (oder St. Moritz), Demerary in Guiana, und das Protectorat über die ionischen Inseln 1814 und 1815. Außerdem erwarb man in Ostindien, wo Sultane und Nabobs stürzten, ungeheure Länder. Nur die Colonien Amerikas, südwestlich von Neuscholtland bis Florida, gingen unter dem Ministerium des Lord North verloren, der vergeblich ihre Rebellion, die er durch ungeschickte Maasregeln selbst veranlaßt hatte, zu bekämpfen unternahm. Man mußte ihnen 1783 ihre Unabhängigkeit zugestehen. Doch selbst dies Er- eigniß war dem Mutterlande Vortheilhaft, da nunmehr ein eigner großer Staal Nordamerikas aus den Colonien erwuchs, der in den Seehandel neuen aufregen- den Eifer brachte. Unterdeß wuchs die Bevölkerung, die im Jahr 1709 in Groß- britannien und Irland nur 9 Mill. betrug, ums dreifache, und Industrie und Handel stiegen zu einer bewunderungswürdigen Höhe. Die Ausfuhr, im I. 1660 nur 2 Mill. Pfd. Sterl. werth, und zwar mit nachtheiliger Bilanz, be- lief sich im I. 1698 schon auf 6788000 Pfd. mit einem Gewinn von 1078000 Pfv. Im I. 1792 betrug die Ausfuhr 16 Mill. Pfd. mit Gewinn von fast 3 Mill., im I. 1813 schon 37648000 mit Gewinn von 13890000, und elf Jahr später führten Großbritannien und Irland schon für 63255000 Pfd. aus, mit 20 Mill. Pfd. Gewinn, der sich seitdem noch verdoppelt hat. — Gleichzeitig zeichneten sich die Engländer und Schotten, selbst Irländer, in den meisten Fächern des menschlichen Wissens aus. Man war nicht nur reich an Staatsmän- nern, Parlamentsrednern, Seehelden, Erfindern und Entdeckern, außerordentlichen Fabrikanten und Kaufleuten; man erhielt auch eine Reihe von Schriftstellern, welche die englische Literatur fast zur gediegensten und umfassendsten unter allen europäischen machte. *) Z B. Herzog Marlborough, zugleich Feldherr unter Königin Anna. — Robert Walpole, unter Georg I. und 1!. — Pitt der Vater (auch Graf Chatam) während des siebenjährigen Kriegs, der weiseste unter allen- — Pitt der Sohn, der die Kriege gegen Frankreich leitete, und 1806, als Napoleon durch Besiegung Preußens immer höher stieg, mit den Worten starb: „O mein Vater- land!" — G. Canning, unter Pitt's Schülern der ausgezeichnetste, ein ge- mäßigter Whig, der 1827 in seinen besten Jahren starb. Nach ihm besonders Robert Peel und Lord Ruffel. Schacht's Geographie 6. Aufl. 40
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