130
Mittt el- Europ a.
lang ihnen verblieben ist. — Unweit von diesem Schlachtfelde sind die^Ufer der
Katzbach, wo sie mit dem Flüßchen wüthende Neiße sich vereint, durch den Sieg
Blüchers über das französische Heer Macdonalds berühmt geworden den 26. August 1813;
es wurden 17,000 Franzosen gefangen und 101 Kanone erbeutet. - Bei Molwitz
unweit Brieg trat Friedrich Ii. znm erstenmal als Feldherr auf 1741, und bei Leu-
theu, etwas uordwestl. von Breslau, erfocht er 1757 einen seiner größten Siege.
§♦ 4. Untere Hälfte des Odergebietes.
Bei Grünberg und Züllichau ist noch Gehügel; ja einige Stunden
nordöstl. bei Bombst gedeiht an den Höhen noch die Rebe, doch kümmerlich;
abwärts aber ist wahres norddeutsches Flachland. In den Niederungen der
Oder und ihrer Nebenflüsse breitet sich Wiese und Sumpf, abwechselnd mit
Fruchtfeldern; feitwärts ist mehr und minder fandiger Boden, mittelmäßiger
Anbau, häufig Haide, Wald und Seen. So gehts durch die untere
Lau fitz und Mark Brandenburg. Gegen die Seeküste, nämlich in
Pommern, ändert sich diese Beschaffenheit nur darin, daß zwischen Bruch
und Haide größere Strecken fettern Lehmbodens hinziehen. Pommern
wird dadurch zu eiuem Lande, das vieles Obst, uuch Getreide zu eigenem
Bedarf und zur Ausfuhr baut; die pommersche Gänsezucht ist berühmt.
Nur können sich die Marschen des Odergebietes weder an Größe noch an
Fruchtbarkeit mit denen an der Elbe- und Wesermündung messen, wogegen
auch die Moore Pommerns nicht solche Ausdehnung haben. Die Erhe-
bungen des Bodens sind gering; den pommerschen Hügel Gollenberg bei
Köslin nennt man einen Berg, er ist nur 143 in., und die fandigen Hügel
oder Dünen an der Küste find kaum fo hoch. Nur auf der Jufel Rügen
zeigt die Natur wieder das Reizende und Malerische einer kleinen Berg-
gegend, verbunden mit dem erhabenen Anblick des Meeres.
Rügen ist 20 Q.-Mln- groß, hat über 46,000 Eiuw. und ist durch dm nur
^/»Stunde breiten Gellen vom Festlaude getrennt; das Meer hat sich vielfach hinein-
gebuchtet (Bodden oder Wieke, deren größter, der Jasmunder Boddeu, die Halbinseln
Jasmnnd und Wittow vom Kerne der Insel scheidet) und dadurch größere und kleinere
Halbinseln gebildet, die znweilen nur durch schmale Laudeugeu in Zusammenhang
stehen. Einige Theile der Insel haben sumpfige Stellen und Ueberfluß au Saud und
Feuersteinen, andere erfreuen sich schön gestalteter Felsen, üppiger Buchenwälder, grüner
Hügel und lacheuder Fluren, vorzüglich Jasmund und Wittow. Da nährt sich der
Bauer reichlich durch Ackerbau, Viehzucht und Fischerei. Der nördlichste Punkt der
Insel ist das Vorgebirg Arko na auf Wittow (slavisch: urkan — am Ende), eine
jäh abstürzende, 55 m. hohe kreidegraue Lehmwand, in deren Nähe seit 1826 ein
Lenchtthurm den zahllosen Strauduugeu an diesen Küsten voll Klippen und Untiefen
Einhalt thut; Arkona ist von herrlicher Aussicht und dem Freunde der Völkergeschichte
wichtig, da hier bis 1163 eine gleichnamige Feste der Wenden und der Tempel ihres
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: August Friedrich_Ii Friedrich Wieke
Gebiet der Oder.
131
Lichtgottes Swantewit*) stand. Nur einen Halbkreis noch umfaßt der Ring, die
andere Hälfte fraß das braudende Meer, das tief unten über Felsblöcke grollt, klappernd
mit den am Räude gehäuften Feuersteinen spielt und mit gierigem Wühlen an der
blutgetränkten Stätte uagt. Höher als der Hügel Arkonas erhebt stch auf Jasmund
die Stubbenitz. Bestaudtheil dieses kleinen Gebirgs ist Kreidefels mit Feuerstein ge-
mifcht; ein 2 Meilen langer stattlicher Buchwald überdeckt seine östliche Hälfte. Hat man
ihn durchschritten, so steht man Plötzlich auf einem Vorsprung des Bergs, der an zwei
Seiten steil 80 m. tief abfällt. Nur dumpf hört man das Brausen des Meeres herauf-
tönen. Dieser steile Abschnitt heißt die Stubbenkammer. Rückwärts zieht sich der
Fels noch hinauf zum König stuhl, dem obersten Platze der Stubbenitz, 133 m.
über der Meeresfläche. Da die Wellen des Meeres unaufhörlich rauschen und branden,
so wird immer mehr von dem Fuße des Felsen abgespült; man sieht es an der mil-
chigen Farbe des Wassers, worin die Kreide sich auflöst, während die Feuersteine sich
in Bänken am Strande aufhäufen. Auf dem Rückwege durch den Buchenwald hat der
Wanderer noch den schwarzen, Burg - oder Hertha-See zu beachten, in dessen
Wasser sich die beschattenden Buchen und Ueberreste eines Erdwalles spiegeln, der vor
Zeiten den See umgeben hat. Man meint, hier sei, lange bevor Wenden auf die
Insel kamen, die altdeutsche Göttin Hertha verehrt worden. In anderen Gegenden
Rügens gibt es ebenfalls Alterthümer, z. B. zwischen Jasmnnd und der Stadt Bergen,
wo in öder Haide sich Hünengräber vorfinden, wie in Holstein. Auf einer andern
Stelle wird ein großer Granitblock gezeigt mit künstlichen Vertiefungen; er soll in
heidnischer Zeit zum Opferstein gedient haben. Aehnliche sieht man im Riesengebirg,
im Harz, in Franken und in anderen Gegenden Deutschlands. — Auf der Insel Rügen,
in dem Dorfe Schoritz, wurde am 26. December 1769 des deutschen Volkes „Vater
Arndt" geboren. Ihm, der ein Thurm war in der Schlacht der mannhaften Geister
wider die uapoleouische Zwiugherrschaft, soll jetzt inmitten seiner Heimat ein Denkmal
errichtet werden, ein Thurm, der weit hinausschaue über Land und Wasser und bis in
späte Zeiten dafür zeuge, daß dieses schöue Fleckchen deutscher Erde die Geburtsstätte
des wahrhaftesten deutschen Mannes war. — Auf den Rngard, eine 110 m. hohe,
wallartige Anhöhe bei Bergen, soll das Denkmal zu stehen kommen.
Orte: Muskau an der Lausitzer Neiße, berühmt durch den Park des Fürsten
Pückler. Frankfurt an der Oder mit 43.700 Einw., 3 großen jährlichen Messen
und lebhafter Schifffahrt, Geburtsort Heinrichs von Kleist; Denkmal Leopolds von
Braunschweig, der bei Rettung Unglücklicher in der Oder das Leben verlor. In der
Nähe: Kunersdorf, wo Ewald V. Kleist aus Pommern, ebenso bekannt durch den
„Frühling" als durch seine Tapferkeit, 1759 in der Schlacht gegen die Russen umkam.
Küstrin Festung in morastiger Gegend; in der Nähe Zorndorf, ebenfalls durch
eine Schlacht zwischen Preußen und Russen (1758) bekannt. Prenzlan mit 16,500 E.
an der Uker, des Landschaftsmalers Ph. Hackert und des scharfsinnigen Gelehrten Adolf
Stahr Geburtsort. — Stettin, Festung und Hauptstadt Pommerns mit 76,000e.,
*) Ein anderer Obergott der Wenden war der finstere Radegast, vorzüglich
verehrt im Tempel zu Rethra unweit dem heutigen Strelitz.
9»
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Buchwald Heinrichs_von_Kleist Heinrichs Leopolds Ewald_V._Kleist Adolf
Stahr Adolf
Afrika — Ni gritien.
595
Anbau schon 12 Stunden aufwärts, und die Ortschaften vergrößern sich, namentlich
blüht die Stadt Ediua, deren Klima besonders gesund sein soll, rasch auf. Man
baut Reis und Mais, Arrowroot, Orangen, Ananas, Pisang, Zucker, Kaffee. Indigo
und Baumwolle, und hat der Ansfnhrgegenstände noch außerdem mehrere, B. Maha-
gony-, Tik- und Farbhölzer, Elfenbein, Erdnnß- und Palmenöl, Gummi u. s. w.
Gewerbe, Handel und Bildung haben erkleckliche Fortschritte gemacht und die farbigen
Stämme der Umgegend werden langsam, doch sichtlich in den Kreis des Bildnngs-
ganges gezogen. — Die Verfassung des Staates ist ganz der nordamerikanischen nach-
gebildet und, wie sich bei diesem Staate von selbst verstand, mit Verbot der Sklaverei
und mit Verpflichtung der Kinder zum Schulbesuch.
Frankreich hat seine Comptoirs an der Goldküste (Grand-Bassam, As-
sinie :c.) seit 1871 aufgegeben.
Nigritien oder Sudm.
Beide Namen heißen so viel als: das Land der Schwarzen
hinter der Sahara. Insbesondere verstand man darunter nicht das
Küstenland, sondern das Innere, woselbst man sich einen großen Fluß, den
Niger oder Strom der Schwarzen dachte, der es der Länge nach von W.
nach O. durchströme und sich entweder mit dem Nil vereine, oder in einen
See ergieße. Lange Zeit war das Nigerland ein Räthsel. Man wußte
nur, daß einzelne Oasen der westlichen Sahara von Tuaregs, der östlichen
aber von halbschwarzen Tibbns bewohnt würden, daß beide dem Kara-
wanenhandel sowohl mit Steinsalz, wovon es mächtige Lager in der Sa-
harü. gebe, als auch mit Gold, Elfertbeiu und Sklaven, förderlich seien, und
daß die Karawanen sich vorzüglich nach Timbuktu, einer großen Stadt am
Niger richteten. Näheres zu erfahren war schwer, bis endlich in den letzten
70 Jahren sich allmählich das Räthsel löste. Man kennt jetzt die Gegend,
wo die Sahara aufhört, mau ist mehrseitig ins Innere Nigritiens einge-
drnngen, hat neue Seen, Ströme und Berge, neue Völker und Städte ge-
sehen, und der Niger, weit entfernt vom Nil, ist als Dscholiba oder
Quorra mit ganz andrer Richtung erschienen. Der Name Nigritien
oder Sndsn ist aber dem Lande geblieben, welches im N. von der Sahara,
begrenzt wird, im S. bis an den Aeqnator, im W. bis an den Fuß der
innern Bergländer von Senegambien und Guinea und im O. bis an die
zwischen Kordofsn und Darsur liegende Steppe und bis an den Fuß der
abessiuischeu Gebirge reicht*). Die Heimat der Negerrasse erstreckt sich
allerdings viel weiter und nimmt auch den größten Theil Hochafrikas ein.
*) Die arabische Bevölkerung des Nigerlandes dagegen versteht unter Sndän jetzt
gewöhnlich nur die Landstriche von Bornn bis Timbuktn, schließt also das Reich Bornn,
sowie Wadai und Darsur, selbst Timbnktu davon aus. In der ägyptischen Geschäfts-
spräche heißen insbesondere alle Besitzungen des Vicekönigs oberhalb des eigentlichen
Aegyptens Sudänland (Biled-el-Sudän).
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Ediua Frankreich Sahara Niger Timbuktu Niger Nigritiens Niger Sahara Guinea
Afrika —
Nigritien.
601
zu begeistern, verhieß allen Sklaven, die seiner Fahne folgten, die Freiheit, brachte große
Reiterheere zusammen und ward in einer Reihe von Kriegen Meister über die Haussa
und andre Völker am Niger wie am Benne. Das große von ihm zusammeneroberte
Reich ward unter seine zwei Söhne getheilt; Bello, Clappertons Gönner, erhielt den
größeren Theil im Osten mit den Residenzen Säkoto und Wuruo, der mönchisch ge-
finute Abd Allahis den Westen am Quorra mit der Residenz Gando. Eine Zeit lang
waren die Fellatahs im Besitze von Timbuktn und Bornu und verbreiteten die muham-
medanische Civilisation bis südl. vou Benue. Leider ist die Herrschaft dieses bildungs-
fähigen und deu Europäern nicht abgeneigten Volkes noch nicht überall gesichert, ja in
neuerer Zeit sind sie minder glücklich gewesen; doch bilden sie noch überall eine Art
sehr mächtiger Aristokratie, die sich alle Aemter und einen großen Theil des Grund-
besitzes vorbehalte« hat. Ihre Zahl mag 6—8 Mill. betragen, die Gesammtbevölkerung
der Fellatahstaaten mindestens 20 Millionen (auf 15000 Quadrat-Meilen). Gegen-
wärtig hauptsächlich 3 Staaten, nämlich: 7) der von Sokoto, südl. und westl. von
Bornu. Residenz des Sultans ist Wurno. Größer (25000 E.) ist die in der Nähe
gelegene alte Hauptstadt des Landes, Svkoto, mit sehr ausgebreiteter Industrie und
lebhaftem Handel, leider auch mit Sklaven. Fünfzig Meilen ostsüdöstl. liegt das ge-
werbreiche „London des Südens", Kano mit 40000 E., die wichtigste Stadt für den
Handel im mittleren Negerlande, mit sehr bedeutender Aus-nud Einfuhr (unter letzterer
auch viele deutsche Fabrikate aus Sachsen, Solingen, Nürnberg, Steiermark u. s. w.).
Große Städte sind auch Zaria und namentlich Jakoba (mit 150000 E.), weiter
im Süden. — 8) Ter zweite Fellatahstaat, Gando (Borgu) umfaßt die Nigerlaudschasten
bis zur Einmündung des Benue. Bussa, Hauptstadt, M. Parks Ermordung 1805.
Größer ist Rabba am unteren Quorra, bedeutender Gewerbs- und Handelsplatz,
großer Sklaveumarkt. — 9) Das Reich Massena, nordwestlich der vorigen, mit der
Hauptstadt Dschenne am Dscholiba; es erstreckt sich den Strom hinab bis Käbara,
dem Hafen der 3 Stunden seitwärts liegenden Stadt Tim bukt u, die seine Hoheit
durch jährlichen Tribut anerkennt. Dieser vielumstrittene, i. I. 1213 von Tuä.vegs ge-
gründete, altberühmte Handelsort liegt auf der Grenze der Sahara und dreier Völker-
schasten (Tuä.regs, Berber, Fellatahs), weder in schöner noch in fruchtbarer Lage, ist
aber als Mittelpuukt von Karawanenwegen so wichtig, daß seine Bedeutung sich 7
Jahrhunderte trotz mancherlei Wechsel der Herrscher bis jetzt erhalten hat. Einmal
unter dem Kaiser von Marokko stehend, war Timbuktu ein Sitz maurischer Gelehrsam-
keit und prangt noch heutzutage mit großen Moscheen aus jener Zeit. Jetzt zählt es
nur 15000 ständige Bewohner, aber zur Zcit der Ankunft der Karawanen ans Gha-
dämes, Algier, Marokko :c. (November bis Januar) halten sich an 10000 Fremde in
der Stadt auf. Auf seinen Markt kommt Reis und Negerkorn, Schihbutter und
Datteln, Baumwolle und Gewürz, Thee und Zucker. Aus Marokko und Ghadämes
werden besonders europäische Waaren und berberisch-arabische Burnusse bezogen, aus
der Wüste Salz, von den Mandingos Gurunüsse, aus Bambuk am Senegal und aus
Bure am oberen Dscholiba Gold als Staub und verarbeitet. Der Umsatz ist groß,
der Gewinn aber geschmälert, da zur Sicherung des Verkehrs auch den Tuaregs Tribut
gezahlt werden muß.
Schacht, Lchrb. d. Geographie 8. Aufl. Zg
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Afrika —
der Süden.
611
Straßen, die Häuser mit platten Dächern und durch tropische Gewächse geschmückt.
In der nächsten Umgegend liegen die Landhäuser der Reichen und die ihres Weins
halber berühmten Güter Hoch-, Groß- und Klein-Constanzia („Capwein"). Simons-
town an der für die Schiffahrt nicht gerade günstigen Falsebai, zur Zeit der Herr-
schenken Westwinde (Juni bis August) von Schiffen viel besucht; hier ankern die Kriegs-
schiffe; Seearsenal, große Werfte. Uitenh age mit der lebhaft aufblühenden Hafenstadt
Port Elisabeth (11000 E.) an der Algoabai. Grahamstown mit 7200 E. in
der Provinz Albany, 120 M. von der Capstadt; der Ort und die englischen Güter
in der Umgegend bieten viel Annehmlichkeiten. — Kaffraria, zwischen den Flüssen
Kaiskamma und Kai, erst seit 1847 nach wiederholten Kafferkriegen eine Capprovinz,
hat bereits eine belebte Hauptstadt, Williamstown, den Hafenort East London,
Missionsposten, und mehrere deutsche Orte, namentlich Stntterheim, Berlin. Man
hat nämlich 2119 Mann, die zur deutschen Fremdenlegion in England gehörten und
bei Auflösung derselben sich zur Auswanderung uach dem Caplande bereit zeigten, hier
angesiedelt; den Namen Stutterheim hatte ihr Oberst.
Auf der Karroo: Beaufort, Mittelpunkt einer nomadisirenden Bevölkerung von ein-
gewanderten Kaffern und Boers; Graa s Re y n et am Flusse Snnday (Zondag), blühen-
des Städtchen am Fuße der wasserreichen Schneeberge. Auf der Hochebene bis zum
Oranje nur unbedeutende Ansiedelungen, darunter viele Missionsstationen verschiedener
christlicher Bekenntnisse. Griqna-Stadt jenseir des Oranje in West-Griqna-Land.
2) Port Natal (870 O. M., 270000 Bew., darunter nur 18000 Weiße), von
den Portugiesen so genannt, weil sie die Küste 1497 am Weihnachtstage entdeckten, war
früher auch von Boers besetzt, die sich als Freistaat organisirt hatten; aber nach ver-
schiedenen Conflikten mit den Zulukafferu und der englischen Regierung wurde es 1842
eine Provinz des Caplandes, 1856 selbständige Besitzung der Engländer mit eigenem
Gouverneur, dem ein exekutives Concil und eine legislative Versammlung zur Seite
stehen- Der größere Theil der Boers ist ausgewandert. — Trefflicher Boden, gesun-
des Klima, Reichthum an Produkten. — Pietermaritzburg, Hauptstadt; P o r t d'ur b an
(Port Natal), bedeutendster Hafenplatz. Missionsstationen verschiedener Kirchen.
3) Neu-Griqua-Laud (Nomaus-Land, Frei-Kaffraria), im S. und W. vom
Capland, im N. von Natal, im O. vom Ocean begrenzt, großentheils im Besitze des
Griqua-Häuptlings Adain Cok. Die Bevölkerung besteht ans 35000 Personen: Gri-
quas, Kaffern, Basutos. — Auch jenfeit (nordöstl.) von Natal sind Gebiete noch freier
Kaffern: Zululaud.
4) Die Republiken der Boers. Die übergroße Mehrheit der vom Caplande
ausgewanderten hat sich zwischen beiden Garibs in einer von Wander-Betschuauen und
Buschmannen durchzogenen Wildnis niedergelassen und dort den Oranje Freistaat
gebildet. Später zog ein Theil derselben nebst denen, die nicht in Natal blieben, über
den Hai-Garib oder Vaalflnß hinaus und errichtete dorr nach Bezwingung der Bet-
schnanen eine Trausvaalsche Republik. England hat für gut gehalten, beide
Staaten anzuerkennen. Hauptbeschäftigung die Viehzucht; Export von Wolle, Häuten,
Vieh. Gold- und Diamantenfunde haben neuerdings zahlreiche europäische Bevölkerung
in diese Gebiete gelockt.
Oranje zählt auf 2000 Q. M. 37000 Bew., darunter 15000 Weiße. Bloem-
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TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: August Garibs
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Flüssen
Kaiskamma Williamstown London Berlin England West-Griqna-Land Frei-Kaffraria Capland Griqua-Häuptlings_Adain_Cok Republik England
Brittisch es Reich — Schottland.
917
Berg Lomond, an dessen andrer Seite der große Wasserspiegel des Loch Lomond
sich zwischen prächtigen Felsufern neben dem Fingalsberge bis in die Nähe der Mün-
dnng des Clyde erstreckt. Steigt man vom Nordends dieses Lochs zum Quell des Tay
durch einen Paß der Grampians und richtet sich nach Nw., so gelangt man zum Loch
Levin, der unter fürchterlicher Felswand wie ein höchst breiter Strom zum Loch Liuuhe
hinwallt. Südlich dieses Sees das Glen Coe, Ossians Heimat, und jenseit des
Linuhe die Berge von M ordern, wohin der Dichter den Heldeufingal versetzte.—
Da die Abdachung uach Osten größer ist, und namentlich an die Südostseite der Gram-
pians sich eine hügelichte Ebene schließt, so sind die größeren Flüsse auf dieser Seite,
nämlich: Tweed, vom niederschottischen Bergland, erhält Zuflüsse aus den Pentlands
und Cheviots, mündet bei Berwik. Förth entspringt zwischen Ben Lomond und Loch
Katrine. und wird oberhalb Edinburgh zum Meerbusen. Tay, entspringt nördlich
vom Loch Lomond, bildet am Ben Lawers den Loch Tay, durchfließt das Thal von
Dunkeld und wird unterhalb des alten Krönungsortes Scone bei Perth breit und znm
Meerbusen. Auf der westlichen Seite: Der Clyde vom uiederschottischen Berglaud,
mündet unterhalb Dumbarton in seine Meerbucht.
In Bezug auf Klima und Boden sind Niederland und Hochland ver-
schieden. Dieses ist kalt, steinig und voll Heiden, duldet wenig Anbau und nährt grob-
wollige Schafe und kleines Hornvieh, doch so viel, daß selbst das nördliche Sutherland
2500 Ochsen ausführt. Das Niederland ähnelt den Mittlern englischen Gegenden und
hat in seinen Ebenen stattliche Weizenäcker zwischen Hans-, Flachs- und Tabakfeldern.
Weiter nördlich, wo es bergichter wird, sieht man nur Hafer, Gerste und Kartoffeln;
im echten Hochland keine Gerste mehr, das stürmische, uebelreiche Klima macht das
Innere fast uube>oohnbar, weshalb sich die Bevölkerung hauptsächlich um die fischreichen
Buchten und Binnenseen gesammelt hat. — An Fischen ist Schottland reich, besonders
bietet die Nordost- und Ostküste ergibige Häringsgründe, die sonst fast nur von Hollän-
dern ausgebeutet wurden. Seine Berge liefern ihm Metalle, und Steinkohlen (vor-
zugsweise auf dem Isthmus zwischen Edinburgh und Glasgow) in solcher Menge, daß
man trotz der immer sich vermehrenden Dampfmaschinen auf einige hundert Jahre genug
zu haben glaubt; was nöthig ist, da es an Holz fehlt. Die ganze Grafschaft Selkirk
war ehedem Wald, wovon nur noch kleines Gehölz steht; das übrige hat dem Anbau
Platz gemacht. Birnams Wald bei Macbeths Schloß unweit Dunkeld ist verschwunden.
Während die Hochländer oder Berg schotten, ein armes, abgehärtetes, behendes
Volk, auf ihren umnebelten Bergen sich meistens dnrch Viehzucht ernähren, ist die
fabricirende Gewerbthätigkeit, die zuerst vom südlichen ins nördliche England sich
verbreitete, anch ins schottische Niederland übergegangen. Sie wetteifert gegen-
wärtig in manchen Zweigen mit der in England, sowie auch die Häfen durch Handel
sehr belebt sind. Den Verkehr im Innern zu fördern, sind, wo es der Boden er-
laubte, Kanäle augelegt, z. B. der caledonische in der schon erwähnten Vertiefung
hinter den Grampians, und der von Glasgow, der den Clyde mit dem Förth ver-
einigt. Auch Eisenbahnen durchkreuzen vielfach das Land, namentlich den Theil südöstl.
der Grampians.
Die schottische Staatskirche ist die presbyterianische (mit republikanischer Ver^
fassung); der eigentlich historische Name für deren Glieder ist „von conforarists," weil
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
1028
Nord amerika —
Vereinigte Staaten.
Zum großen Ocean; 40000 Q.-M. liegen diesseit des Mississippi. Die Karte zeigt
uns nur zwei Haupt-Wasserscheiden von beträchtlicher Länge: das Fels gebirg fern
im Westen und die Alleghanies nahe dem atlantischen Meere; also drei Haupt-
theile, nämlich das weite Mittelland des Missonri-Mississippi nebst Texas und die
zwei großen Küstenländer.
Betrachten wir zuerst den Berg strich der Alleghanies. Er ist für die
Kultur des Landes und der Bewohner von großer Wichtigkeit. Nach 3 Seiten sendet
er schiffbare Gewässer: zum atlant. Meer, zum mexic. Golf und zum Mississippi; die-
selben sind größteutheils oben schon genannt und auf der Karte leicht zu finden. Der
Reichthnm des Gebirgstriches an Mineralien ist sehr bedeutend, namentlich an Gold
(im Süden). Eisen und Steinkohle; die letztere findet sich in besonders mächtigen Lagern
zwischen dem Delaware und Snsqnehanna, zwischen dem Ohio und Juniatta (Neben-
fluß des Sußquehanna). Ferner ist die unbeträchtliche Erhebung der Alleghanies sehr
beachtenswerth; sie bilden also keine hemmende Mauer zwischen dem Küstenlande und
dem Innern; einige Senkungen, namentlich zwischen dem Eriesee und dem Hudson,
zwischen dem Erie und Snsqnehanna, sind sogar tief gering, um bequeme Verbindungen
zwischen dem Küstenlande und dem Ohio zu gewähren. — Im Norden treten die Berge
nahe ans Meer, weiter südwestlich aber nimmt der Abstand vom Gestade beträchtlich zu.
Den ganzen Gebirgszug entlang hat die nächste Abdachung angenehmes Gehügel und
furchtbaren Boden, das angeschwemmte Land dagegen, das im Süden den breiten Kü-
stenstrich bildet, ist flach, oft sandig, am Meere meistens sumpfig. Was das Klima
betrifft, so muß es natürlich ostwärts des Hudson rauher sein, als am Susquehauna
und Potomac, wo es die reichste Produktion an Obst und Getreide begünstigt. Je
weiter nach Süden, desto wärmer und desto geeigneter der Boden für Tabak. Reis,
Baumwolle, und in der Nähe des Golfs für Indigo, Zucker- und Kaffeeplantagen; doch
sind die flachen feuchten Küstenstriche ungesund, und umsomehr, je näher dem Wendekreise.
Interessant sind die Angaben über die jährliche Regenmenge. Sie ist im Verhältnis
zu der in Frankreich und Deutschland groß, und im Süden größer als im Norden;
z. B. in Charleston und New-Orleans 1710 mm., in New-Aork 1300, zu Boston 1130
und in Pittsburg am Ohio nur 930 des Jahres.
Blicken wir von dem nordöstlichen Küstenstriche nach Westen, so treffen wir dort
zunächst die ausgedehnte Hochfläche, worin die theils den Freistaaten, theils zu
Canadä, gehörenden 5 Seen liegen. Sie ist waldig und feucht und hat keine beträcht-
liche Erhebung, in der Nähe des Eriefees ca. 40 m.; und wie sie sanft zu den Seen
sich absenkt, so fließen anch südwärts ihre Gewässer ohne raschen Fall theils znm Ohio
(der Scioto und der Wabash mit dem White), theils zum Mississippi (der Wisconsin,
Illinois und Kaökaskia) hinab. — Zwischen jener Niedern Hochebene und den Alle-
ghanies liegt also das zum Mississippi gehörige Gebiet deö Ohio oder Schöuflusses,
nicht gebirgig, sondern meist eine wellenförmige Ebene mit tiefen Flnßthälern. Ur-
sprünglich voll Waldung, wie überhaupt die Ostregion der Freistaaten (denn erst am
Wabash zeigt sich der Charakter der Prärien), bot das Ohiogebiet der Kultur einen be-
sonders fruchtbaren Boden und ein um 2 Grad milderes und weit weniger unbeständiges
Klima als an der Meeresküste.
Verschieden von den Ohioländern ist die Natur am Mississippi. Aus nassem,
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Extrahierte Ortsnamen: Snsqnehanna Ohio Snsqnehanna Ohio Susquehauna Frankreich Deutschland Charleston New-Orleans New-Aork Boston Pittsburg Ohio Ohio Illinois Niedern_Hochebene Ohio Wabash
S kandinavien — S chwed en und Norwegen. 959
sehen lassen. Weftfjord und Lofoten sind aber dafür berühmt als Schauplatz des
norwegischen Kabliaufau ges*), wo zur Zeit der „Haupternte" (Januar und Feb-
ruar) Tausende von Schiffen mit vielleicht 20 Tausend Schiffern von der ganzen Nord-
Westküste zum Fange der Fische versammelt sind, die in der Nähe aus einer ansge-
dehnten und verzweigten nur 40—200 m. unter dem Meeresspiegel liegenden Bank
ihre Laichplätze haben, obwohl die Fischer meist nur im Westfiord fangen, weil hier die
Schiffe geschützter sind als in offener See. Wie der Westfjord mit großer Inselgruppe,
so ist die ganze norwegische Küste fast überall mit kleinen Jnfelchcn umkränzt, die die
Eingänge zu den Fjorden decken und allzumal als abgerissene Stückchen des Festlandes
erscheinen und aus demselben Gestein bestehen, sei es Gneis nud Granit oder Thon-
schiefer und andre Granwacke. — An der Nordküste ist am bedeutendsten der Por-
sanger Fjord, an dessen westlichem Eingang die öde Insel Magerö mit der präch-
tigen 308 m. hohen Felsmauer des Nordcaps. Der letzte Fjord ist der Varauger;
er scheidet die zerrissene Küste Norwegens von den einfacheren Umriffen der Halb-
infel Kola.
Unter den Flüssen des Hochlands haben die südwärts laufenden den Vorzug der
Länge, doch sind alle, obgleich wasserreich, nur streckenweise schiffbar und deshalb Haupt-
sächlich bloß zum Flössen des Holzes dienlich; sie müssen sich meistens durch wilde
Gegenden schlagen, z. B. die Kwäna, die auf dem Hardanger Fjeld entspringt, zwischen
Felsen herabrauscht, mehrere Bands oder Bergseen, namentlich den Mjös-Vandin
Thelemarken durchfließt, sich westlich von der Stadt Kongsberg hoch herab in den See
von Hitterdal stürzt und westlich von Laurwig ins Skagerrak mündet. Den längsten
Lauf unter allen skandinavischen Flüssen (75 M.) hat der Glommen; er kommt 14 M.
von Droutheim aus einem Band unweit Röraas, macht Schnellen und Stürze, selbst
noch einen Fall kurz vor seiner Mündung bei Frederikstadt, süstöstlich von Christiania.
Der beträchtlichste Nebenfluß des Glommen, der Longen, hat seinen Ursprung in dem
Lesjö-Vand am Fuße des Dovrefjeld; während demselben die Ranma Nordwest-
wärts in den Moldefjord entströmt, stürzt sich der Longen in das tiefe Gndbrands-
dalen und dann in den größern Mjöfen-See, Norwegens größten See, den er als
Normen verläßt. Es versteht sich, daß diese und andre Flüsse durch ihre schäumen-
den Stürze mit dazu beitragen, an die Alpenwelt zu erinnern; drei Wasserfälle
werden besonders gepriesen; der Fiskum Fo s (Fos — Wasserfall) des Flusses Ramsen
nordwärts vondrontheim, der 300 m. hohe Böring Fos am Hardanger Fjord, und
der 130 m. hohe Rink end Fos, den die Kwäna macht.
Norwegen besitzt großen Reichthnm an Holz, der freilich nur aus einem Theil
der Waldungen, womit die Seiten der Hochthäler prangen, nach der Küste hingeschafft
werden kann, aber auch durch schonungslose Verwüstung der Wälder allmählich zu ver-
siegen droht; zudem ist die stürmische und feuchte Luft dem Nachwuchs der Wälder un-
günstig, wenn diese einmal ausgehauen sind. Die Holzmasse ist so bedeutend, daß trotz
eignen Verbrauchs — und man baut nur hölzerne Hänser — für 12 Mill. pr. Thlr.
ins Ausland verführt wird. Auch die Erzadern sind von Werth, namentlich die
Kupfer- und Silbergruben, jene hauptsächlich bei Röraas, diese bei Kongsberg südwestlich
*) Das Hauptrevier des norwegischen H ärin gs sanges ist an der Westküste
zwischen 59 und 62» N. Br. oder zwischen Stavanger und dem Vorgebirge Stadt.
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Skandinavien — Schweden und No rwegen. 961
'Herjedälen gehört) wohnen nur 74 Menschen auf 1q.-M., ja im Län Norrbotten
(dem nördlichsten) nur 43, und in Besternorrland am bosnischen Golf erst 310.
Qhne die Nähe des Polarkreises wären es herrliche Länder; aber so ist es nicht einmal
möglich, die dortigen Erzadern und Kohlenflötze, deren manche vorhanden, auszubeuten.
Es sind also (schwedisch) Lappland und Norrland, obgleich an 5000 Quad-
ratmeilen umfassend, nicht geeignet ein Königreich darzustellen, auch gehörte ihnen von
alters her nicht der Name Swea Nike. Swerige oder Schweden. Diesen trug und
trägt noch vorzugsweise der mittlere Theil des Reiches, während der südliche Goth-
land'(Gvta Nike) und der Monarch König der Schweden und Gothen heißt. Aber
auch in diesen Haupttheileu ist die Bevölkerung nur mäßig, selbst in Gothland durch-
schnittlich nur 1368 auf 1 Q.-M. Der Boden, entweder zu gebirgig, wie an der
Grenze Norwegens und besonders in Dalarne (Thäler), das an der Dalelf,
Schwedens größtem Fluß (aus Ost- und Westdalelf) neben^Herjedalen liegt, oder Sand
und Heide, wie inmitten Gothlands (namentlich in Smaland), überhaupt aber voll
Wälder und Seen, ist meistens dem Ackerbau nicht sehr günstig. Doch sind befriedigende
Fluren in dem ebenen Lande am Mäiaren, in den Küstenstrichen, am Wenern, vor-
züglich in Skane oder Schonen, der südlichsten Landschaft Gothlands, wo ferner
außer Äpfeln, Birnen und Pflaumen hie und da noch Wallnüsse und Maulbeeren
wachsen.
Unter den Seen mt Innern Schwedens sticht der 94 Q.-M. große Spiegel des
Wenern besonders hervor; er hat eine Tiefe von ca. 100 m. und liegt nur 44 m.
überm Meeresniveau. Er dient vielen Wassern als Sammelbecken, vorzüglich der nor-
wegischen Klar-Elf, die vom Syltoppen kommt und ihren raschen Lauf in Schweden
fortsetzt. Den See verläßt sie als Göta-Elf und fällt beim Dorf Trollhätta in
6 Stürzen wohl 40 m. tief zur Küstenebene herab; bei Göteborg am Kattegat ist die
Mündung. Um zwischen hier und dem Wenern eine Schiffsverbindung herzustellen,
hat man einen Kanal durch Granitfelsen gesprengt, der mit 14 Schleusen die Katarakten
umgeht. Ein ähnliches kostspieliges Werk, das erst 1830 fertig geworden, ist der
Göta-Kanal von dem Ostufer des Wenern aufwärts zu dem 88 m. überm Meeres-
spiegel gelegenen 34 Q.-M. großen Wettern See und von da östlich weiter bis
zu Söderköping an einer Bucht des baltischen Meeres. Biel gerühmt ist der von West
nach Ost 12 Meilen lange und, wo am weitesten, 4 Meilen breite Mälaren, mit
unbedeutenden Zuflüssen. Fast könnte man ihn einen Fjord nennen, da sein Spiegel
kaum 2 <m. höher liegt als das Meer, mit dem er durch mehrere Mündnngen zusammen-
hängt. Er ist mit Hunderten von Inseln versehen, so daß, wenn man diese abrechnet,
die Wasserfläche nur 22 Q.-M. ausmacht. Die Inseln aber mit Hunderten von
Bauernhöfen, und die Ufer, wo Klippen und Felsen mit waldigen Bergen und be-
bauten Fluren wechseln und Landhäuser und Schlösser zahlreich sich erheben, tragen
viel zu den Reizen des Sees bei. Kanäle verbinden ihn mit den Bergwerken Dalarnes
im Norden, wie mit dem Hjelmaren See im Süden. Weit umher sind die Gegenden
bebaut, nordwärts bis über Gefle, südwärts bis über Ny- und Norrköping hinaus,
und hier auf der Südseite kann man sogar Weizenfelder finden, wenn auch nicht so
ergibig, wie an der Südseite des Wenern oder in Schonen. Die tiefe Lage des Mä-
laren und Wenern, das Vorkommen einer Krebsart in letzterem, die außerdem wohl
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Asien —
Arabien.
511
im Mittelalter geraume Zeit ein eignes Königreich, ward sie zuletzt eine der Werth-
vollsten Besitzungen der Republik Venedig, bis Sultau Amurath Iii. die wacker ver-
theidigte Stadt Famagusta 1571 eroberte; seitdem gehört Cypern den Türken. Die
türkische Hauptstadt ist Lekoscha (Nikosia), der vorzüglichste Hafen- und Handelsplatz
Laruakka au der Südküste, bei deu Ruinen des alten Citinm. Famagusta ist
halb verödet.
Arabien (48200 Q. M., 4 Mill. E.)
Seine Beduinen mit Kamelen und flüchtigen Rossen, sein Weihranch,
Balsam und Kaffee, und vor allen der Islam, den das feurige Volk weit
umher verbreitete, haben Arabien nicht nur zu einem viel genannten
Lande, sondern auch welthistorisch gemacht. Und doch ist das Land von
der Natur spärlich bedacht. Ohne beträchtliche Einschnitte des Meers, so-
gar ohne Ströme, liegt es 160 bis 200 M. breit und über 300 M. lang,
als ungeheure Hochebene da, größtentheils sandig und trocken. Wäre das
Meer nicht, wovon 3 Seiten bespült werden, und gäbe es nicht hin und
wieder Bergzüge und Vertiefungen aus der öden Fläche mit einzelnen
Quellen und'steppenflüßchen, so würde Arabien völlig der Sahara gleichen
und sür die Menschheit so gut als todt sein. Zum Glück ragt auch die
Halbinsel so weit in die Regionen der regelmäßigen Sommerregen hinein,
daß einige ihrer Gebiete, nur nicht die 5—6 Mln. breiten wüsten Küsten-
gürtel, Theil nehmen an dem Segen, den diese bringen. Diejenigen Striche,
wo dies geschieht, hießen schon im Alterthum glückliches Arabien, im
Gegensatz zum wüsten, wo es fast gänzlich an Regen fehlt. Die ara-
bische Bevölkerung besteht der Mehrzahl und dem Kerne nach aus nomadi-
sirenden Beduinen (Bed^wi, d. i. Kinder der Wüste), die von Raub und
Viehzucht leben und deren Fürsten Scheriss, Emirs und Scheiks sind; die
das Feld bauen, heißen Fell ahs, die Stadtbewohner H adhesi, beide
Klassen unter Jmams oder Sultanen und Königen. Die Halbnomaden
heißen Maehdis.
Die einzelnen Theile. — 1) Jemen, der beste Theil des glücklichen Ara-
biens, im Südwesten und zwar am Golf von Aden und einem Theile des rothen
Meers, welche durch die Straße Bab el Mandeb (Thor der Gefahr) mit einander ver-
buuden sind. Hier stellen sich regelmäßig Sommerregen ein, wodurch sich die Wadis
der Gebirgsgegend mit laufendem Wasser füllen und reizende Vegetation sich verbreitet.
Zwar versiegen die Bäche unten in der breiten Tehama oder Küstenebene, doch gedeiht
hier mindestens die Sorghohirse und die Dattelpalme. Weiter aufwärts von der Te-
hama liegen die Kaffeewäldchen und gewinnt man die bekannten Specereien Arabiens:
Balsam, Myrrhen, Aloe, Manna, Gummi zc. Dahinter am höher steigenden Gebirgs-
ronde dehnen sich die Waldungen aus vou den verschiedensten Arten des Feigenbaums.
Die Bewohner Jemens hießen ehemals Sabäer oder Himyariten. und die Königin von
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Sultau_Amurath Nikosia Handelsplatz
Laruakka M. Arabiens