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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 439

1874 - Mainz : Kunze
Asien — d i e Sprachen. 439 veranlaßt. — An Manchfaltigkeit der Produktion übertrifft der indische Boden wohl jeden andern. Mit Ausnahme weniger Landstriche ist Vorder-Jndien von unzähligen Flüssen bewässert und vor der Dürre bewahrt, woran Persien leidet; selbst die heißen Südküsten werden durch Monsuns und starke Regen erfrischt. Das dortige Lieblings- getreide ist der Reis, der mit Baumwolle, Ingwer, Indigo je. die Sommerernte liefert, während unsere europäischen Getreide- und Gemüsearten die Winterernte geben.*) Unter den uutzbareu Hölzeru wird das Bambusrohr viel erwähnt; auf Ceylon wachsen Kokospalmen neben dem Zimmetbaum, und auf den noch heißeren südöstlichen Inseln Gewürznelken und Muskatuüffe. Das harte Tikholz Indiens und seiner Inseln ist für den Schiffsbau sehr wichtig, da es allein dem Bohrwurm des indischen Meeres wider- steht, wie unter den feineu Hölzern das duftige Sandelholz vor allen genannt zu werden verdieut. Indiens Diamanten sind so berühmt als die Perleu des persischen Meeres. Von der ostindischen Thierwelt, der reichsten der Erde, verdient der Elephant, der an Größe und Klugheit seiue Brüder in Afrika übertrifft, vorzüglich genannt zu werden; mau hat ihn dort schon in ältesten Zeiten gezähmt und selbst zum Kriege ge- braucht. Dagegen hat Indien auch schädliche und reißende Thiere in Menge, wozn besonders der furchtbare und große bengalische Tiger, „der Herr der Wege und der Thiere," gehört. Die Natur ist dort reich in allem, im Schädlichen wie im Nützlichen. Verschiedenheit der Bewohner, Sprachen u. s. w. Die Bewohner, deren Anzahl aus 794 Millionen geschätzt wird, ge- hören verschiedenen Rassen an. Meistens haben diese Rassen ihre uralte Heimat noch hentzntag inne, außer daß durch Eroberungs- und Wander- züge einige Völker versprengt wurden und somit hie und da Menschen ver- schiedenen Stamms auf demselben Boden neben einander Hausen, was na- mentlich in Persien und Vorderasien der Fall ist. Wo sie aber auch ver- mischt leben, sind sie doch gewöhnlich an ihrem Aenßern, an der Sprache und am Gottesdienst zu erkennen. Die Sprachen sind folgende: 1) Die des großen chinesischen Stammes, zu welchem die Chinesen und die diesen in Sprache und Sitten nah verwandten indochinesischen Völker der Halbinsel jenseit des Ganges (mit Ausnahme von Malakka) gehören. Sprachen dieses Stammes haben fast ohne Ausnahme einsilbige, unveränderliche Wnrzeln oder Wort- formen, deren jede mit einem eigentümlichen Zeichen geschrieben wird (Wortschrift, also kein Alphabet); der Beziehungsansdruck erfolgt durch verschiedenartige Stellung der Wurzelu zu einander. So besteht der ganze Sprachsatz aus etwa 4—500 Wörtern und eben so vielen Schriftzeichen oder Charakteren für diese, welche in verschiedener Weise geordnet und zusammengesetzt werden können. Man nennt diese Sprachen ein- s i l b i g e oder i s o l i r e n d e. 2) Die ural-altaisch en oder finnifch-tatarischen (scythischen) Sprachen; nämlich: a) japanisch und koreanisch; b) tungufifch (östl. des Jeniffei bis zum Meere — Sprache und Bevölkerung durch Vermischung mit den Russeu vielfach *) Auch das Laud am untern Euphrat hat Doppelernten.

2. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 475

1874 - Mainz : Kunze
Asi en — Südost-Inseln. 475 Nicht unwichtig sind die Niederlassungen aus Borneos West-, Süd- und Ost- Kiste, besonders die zu B aujermas si n g. Sie umfassen bereits (9400 Q. M., 1,190000 E.) der über 12000 Q. M- großen Insel, die einen Reichthum tropischer Produkte (kostbare Pracht- und Farbehölzer, Guttapercha, Pfesser, Zucker, Indigo :c.), nebst Perlen und eßbaren Schwalbennestern, auch Eisen, Kupfer, Gold und Diamaii- ten, vorzüglich aber Steinkohlenlager enthält. Die Gebirge im Innern haben Gipfel von 1500, wenige von 2000 m.; der höchste Punkt der Insel, der 2gipfelige Kini- Ball n im No., hat 4175 m. Thätige Vulkane finden sich nicht. Drei Hauptströme bieten sich (von der £).«, S.- und Westküste) als Handelswege ins Innere, und die Dajaks,*) die halbwilden Bewohner des Innern, zeigen sich, trotz ihrer blutigen Gebräuche und teuflischen Kopfjägerei, wo sie irgend mit Chinesen verkehren, der Land- arbeit, namentlich dem Reisbau, doch nicht abgeneigt. — Daß der benachbarte König der fruchtbaren Sulu-Inseln, zugleich Herr auf dem langen Eilande Palawan, auch an der Nordküste Börncos einen Landstrich besitzt, ist vorhin bei China, wohin er Tribut zu zahlen hat, erwähnt worden. Außerdem gibt es mehrere malaiische Küstenkönige auf der Jufel, von denen die Dajaks viel zu erdulden haben. Außer den Malaien und Dajaks finden sich auf Börnes, und zwar im Innern, noch etwa 50000 Köpfe zählende Ueberbleibsel einer schwarzen Urbevölkerung, und 150000 chinesisch- Kolonisten, die durch Rührigkeit und Associatiousgeist sich auszeichueu. — Die Dajaks sind nicht ohne Knltnraulage; was sich mit ihueu leisten läßt, davon gibt der Eng- länder Brook ein Beispiel. Als Besieger der malaiischen Seeräuber uahm er 1840 einen Strich (Sarawak) am südl. Theile der Nw.-Küste für die Krone Englands in Besitz. Später znm „Radscha" ernannt, widmete er sich mit großem Eifer der Ver- bessernug der dortigen Zustände, und hat sowohl die leibliche Knechtschaft gebrochen, als auch durch Missionäre und Schulen einen tüchtigen Grund zur geistigen und sittlichen Wohlfahrt gelegt. Schulen hielt er mit Recht für unerläßlich. Seine Nachkommen vertheidigen das kleine Reich wacker gegen die Angriffe der Malaien. Auch Celebes, in dessen Wäldern sich, wie in Java, der hochstämmige Giftbanm Upas findet, rechnen die Holländer zu ihrem — mittelbaren oder unmittelbaren — Besitz. Im Gouvernement Makaffar, der südw. Halbinsel, die Stadt Makassar **), seit 1847 Freihasen; in der Residentschaft Menado, dem No. der Insel, der Hafen M en a d o; die beideu mittleren Halbinseln gehören zum Gebiet des Sultans von Ternate, und stehen wie Menado, unter dem Gouverneur der Molukkeu. — Die Sw.-Hälfte von Timor und dessen kleinere Nachbarinseln, wozu das kleine aus Cooks erster Weltreise bekannte S a v u gehört, bilden die Residentschaft Timor. Die Fürsten von Bali, Lombok, Snmbawa:c. sind holländische Vasallen. An merk. Ein Theil Timors mit der Stadt Dilli und die benachbarte Insel Kambing (zusammen 260 Q. M. mit 850000 Bew.) sind im Besitze Portugals ge- bliebe». Die Nachkommen der zuerst hier ansässig gewordenen Portugiesen sind sehr dunkelfarbig. *) Malaiisches Wort für „Wilde." **) Makassar, Verschlechterung des Wortes M angkassar a, eine der 2 Sprachen, die auf der Sw.-Halbinsel, der einzigen genauer erforschten, gesprochen werden; die andere die Maudar. 31*

3. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 518

1874 - Mainz : Kunze
518 Asien — Russische Länder. in Ostsibirien noch zu erwähnen: Jakutsk an der Lena mit 5000 E., nur der Kälte halber, die man dort aufzeichnet, bemerkenswerth, und Krasnojarsk mit 11000 E. am Jenissöi, weil neben schönem Wiesengrün dort noch etwas Korn und Tabak gebaut wird, — Die Juseln Karafto und die größere Zahl der Kurilen (wichtige Fischerei- stationen) werden gleichfalls von Ruhland beansprucht. b. Westsibirien. Es hat auch seinen Bergwerksdistrikt, nicht den uralischen, der jetzt zum europäischen Rußland gerechnet wird, sondern den altaischen in den Quellgebieten des Ob und Jrtisch. Auch dort mehren sich die Hütteuwerke, und von den Bauern im Altai wird immer mehr Thalland urbar gemacht. Orte von Belang in Westsibirieu sind: Tomsk an der sibirischen Verkehrsstraße, 24000 E., und Haupt- sitz der Goldwäscher; Tobolsk mit 20000 E. als die frühere Hauptstadt von West- sibirien-, der Tobol ist ein Nebenfluß des Jrtisch; Tjnmen, 13000 E., Handelsplatz am Anfang des sibirischen Trakts; weit nordwärts am Ob der besonders harte Ver- bannungöort Beresow, wo nuter andern der bekannte Fürst Menschikoff. der unter Peter dem Großen vom Bäckerjungen zur höchsten Würde aufgestiegen war, im Exil in einer hölzernen Hütte starb. In Beresow hält man keine anderen Hansthiere als Hnnde und Renthiere; die von Ostjaken und Samojeden eingebrachten Pelze und Mammuthknochen werden von hier nach Tobolsk geschickt. Barnaul am oberu Ob, wichtige Bergstadt mit 13000 E. 2) Die Ce ntralasiatischen Provinzen mit 27/iu Mill. Bewohner auf 49700 Q. M. umfassen die Länder der Kirgisen, die früher theils von Orenbnrg, theils von Westsibirien aus verwaltet wurden, nun aber 4 selbständige Provinzen (Akmollinsk, Semipalatinsk, Turgai, Ur- alsk) bilden, denen Theile von Westsibirien zugelegt wurden, und das Generalgouvernement Turkistän. Was zunächst die Steppen- flächen vom Alaknl bis an die Nordseite des Kaspisees betrifft, so ziehen dort Kasaks oder Kirgis-Kaisaken umher mit ihren Jurten (Filz- Hütten), Schafherden und Rossen. Meist gehören sie zur türkisch-tatarischen Rasse, mit Ausnahme der schwarzen oder Kara-Kirgisen (Buruten),die auf den Vorbergen des Thianschän Hausen und aus der Mongolei stammen. Ihr Glaube ist muhammedanisch, außer daß einige Tausend im Westen am untern Ural das griechisch-christliche Bekenntnis angenommen haben. Ihre Nahrung ist Hammel- und Pferdefleisch, geronnene Milch und Käs, wobei sie als Getränk den Kumys (gegohrene Stutenmilch) und Thee lieben. In ihren weiten Revieren — über 30000 Q. M. — haben sie in 3 Ordas (Horden oder Stämme) sich zertheilt. Die sogenannte kleine Horde, an Köpfen die zahlreichste, hat den Westen inne und steht nebst der mittleren, der reichsten und mächtigsten, schon lange unter russischer Oberhoheit. Die große Horde, ostl. des Balkaschsees, steht zum Theil noch in sehr lockerem Unterthanen-Verhältnis zu Rußland und ihr Gebiet bildet die Prov. Semi- retschensk des Gen.-Gouv. Turkistän. Dieses, durch kaiserlichen Ukas

4. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 595

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Ni gritien. 595 Anbau schon 12 Stunden aufwärts, und die Ortschaften vergrößern sich, namentlich blüht die Stadt Ediua, deren Klima besonders gesund sein soll, rasch auf. Man baut Reis und Mais, Arrowroot, Orangen, Ananas, Pisang, Zucker, Kaffee. Indigo und Baumwolle, und hat der Ansfnhrgegenstände noch außerdem mehrere, B. Maha- gony-, Tik- und Farbhölzer, Elfenbein, Erdnnß- und Palmenöl, Gummi u. s. w. Gewerbe, Handel und Bildung haben erkleckliche Fortschritte gemacht und die farbigen Stämme der Umgegend werden langsam, doch sichtlich in den Kreis des Bildnngs- ganges gezogen. — Die Verfassung des Staates ist ganz der nordamerikanischen nach- gebildet und, wie sich bei diesem Staate von selbst verstand, mit Verbot der Sklaverei und mit Verpflichtung der Kinder zum Schulbesuch. Frankreich hat seine Comptoirs an der Goldküste (Grand-Bassam, As- sinie :c.) seit 1871 aufgegeben. Nigritien oder Sudm. Beide Namen heißen so viel als: das Land der Schwarzen hinter der Sahara. Insbesondere verstand man darunter nicht das Küstenland, sondern das Innere, woselbst man sich einen großen Fluß, den Niger oder Strom der Schwarzen dachte, der es der Länge nach von W. nach O. durchströme und sich entweder mit dem Nil vereine, oder in einen See ergieße. Lange Zeit war das Nigerland ein Räthsel. Man wußte nur, daß einzelne Oasen der westlichen Sahara von Tuaregs, der östlichen aber von halbschwarzen Tibbns bewohnt würden, daß beide dem Kara- wanenhandel sowohl mit Steinsalz, wovon es mächtige Lager in der Sa- harü. gebe, als auch mit Gold, Elfertbeiu und Sklaven, förderlich seien, und daß die Karawanen sich vorzüglich nach Timbuktu, einer großen Stadt am Niger richteten. Näheres zu erfahren war schwer, bis endlich in den letzten 70 Jahren sich allmählich das Räthsel löste. Man kennt jetzt die Gegend, wo die Sahara aufhört, mau ist mehrseitig ins Innere Nigritiens einge- drnngen, hat neue Seen, Ströme und Berge, neue Völker und Städte ge- sehen, und der Niger, weit entfernt vom Nil, ist als Dscholiba oder Quorra mit ganz andrer Richtung erschienen. Der Name Nigritien oder Sndsn ist aber dem Lande geblieben, welches im N. von der Sahara, begrenzt wird, im S. bis an den Aeqnator, im W. bis an den Fuß der innern Bergländer von Senegambien und Guinea und im O. bis an die zwischen Kordofsn und Darsur liegende Steppe und bis an den Fuß der abessiuischeu Gebirge reicht*). Die Heimat der Negerrasse erstreckt sich allerdings viel weiter und nimmt auch den größten Theil Hochafrikas ein. *) Die arabische Bevölkerung des Nigerlandes dagegen versteht unter Sndän jetzt gewöhnlich nur die Landstriche von Bornn bis Timbuktn, schließt also das Reich Bornn, sowie Wadai und Darsur, selbst Timbnktu davon aus. In der ägyptischen Geschäfts- spräche heißen insbesondere alle Besitzungen des Vicekönigs oberhalb des eigentlichen Aegyptens Sudänland (Biled-el-Sudän).

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 601

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Nigritien. 601 zu begeistern, verhieß allen Sklaven, die seiner Fahne folgten, die Freiheit, brachte große Reiterheere zusammen und ward in einer Reihe von Kriegen Meister über die Haussa und andre Völker am Niger wie am Benne. Das große von ihm zusammeneroberte Reich ward unter seine zwei Söhne getheilt; Bello, Clappertons Gönner, erhielt den größeren Theil im Osten mit den Residenzen Säkoto und Wuruo, der mönchisch ge- finute Abd Allahis den Westen am Quorra mit der Residenz Gando. Eine Zeit lang waren die Fellatahs im Besitze von Timbuktn und Bornu und verbreiteten die muham- medanische Civilisation bis südl. vou Benue. Leider ist die Herrschaft dieses bildungs- fähigen und deu Europäern nicht abgeneigten Volkes noch nicht überall gesichert, ja in neuerer Zeit sind sie minder glücklich gewesen; doch bilden sie noch überall eine Art sehr mächtiger Aristokratie, die sich alle Aemter und einen großen Theil des Grund- besitzes vorbehalte« hat. Ihre Zahl mag 6—8 Mill. betragen, die Gesammtbevölkerung der Fellatahstaaten mindestens 20 Millionen (auf 15000 Quadrat-Meilen). Gegen- wärtig hauptsächlich 3 Staaten, nämlich: 7) der von Sokoto, südl. und westl. von Bornu. Residenz des Sultans ist Wurno. Größer (25000 E.) ist die in der Nähe gelegene alte Hauptstadt des Landes, Svkoto, mit sehr ausgebreiteter Industrie und lebhaftem Handel, leider auch mit Sklaven. Fünfzig Meilen ostsüdöstl. liegt das ge- werbreiche „London des Südens", Kano mit 40000 E., die wichtigste Stadt für den Handel im mittleren Negerlande, mit sehr bedeutender Aus-nud Einfuhr (unter letzterer auch viele deutsche Fabrikate aus Sachsen, Solingen, Nürnberg, Steiermark u. s. w.). Große Städte sind auch Zaria und namentlich Jakoba (mit 150000 E.), weiter im Süden. — 8) Ter zweite Fellatahstaat, Gando (Borgu) umfaßt die Nigerlaudschasten bis zur Einmündung des Benue. Bussa, Hauptstadt, M. Parks Ermordung 1805. Größer ist Rabba am unteren Quorra, bedeutender Gewerbs- und Handelsplatz, großer Sklaveumarkt. — 9) Das Reich Massena, nordwestlich der vorigen, mit der Hauptstadt Dschenne am Dscholiba; es erstreckt sich den Strom hinab bis Käbara, dem Hafen der 3 Stunden seitwärts liegenden Stadt Tim bukt u, die seine Hoheit durch jährlichen Tribut anerkennt. Dieser vielumstrittene, i. I. 1213 von Tuä.vegs ge- gründete, altberühmte Handelsort liegt auf der Grenze der Sahara und dreier Völker- schasten (Tuä.regs, Berber, Fellatahs), weder in schöner noch in fruchtbarer Lage, ist aber als Mittelpuukt von Karawanenwegen so wichtig, daß seine Bedeutung sich 7 Jahrhunderte trotz mancherlei Wechsel der Herrscher bis jetzt erhalten hat. Einmal unter dem Kaiser von Marokko stehend, war Timbuktu ein Sitz maurischer Gelehrsam- keit und prangt noch heutzutage mit großen Moscheen aus jener Zeit. Jetzt zählt es nur 15000 ständige Bewohner, aber zur Zcit der Ankunft der Karawanen ans Gha- dämes, Algier, Marokko :c. (November bis Januar) halten sich an 10000 Fremde in der Stadt auf. Auf seinen Markt kommt Reis und Negerkorn, Schihbutter und Datteln, Baumwolle und Gewürz, Thee und Zucker. Aus Marokko und Ghadämes werden besonders europäische Waaren und berberisch-arabische Burnusse bezogen, aus der Wüste Salz, von den Mandingos Gurunüsse, aus Bambuk am Senegal und aus Bure am oberen Dscholiba Gold als Staub und verarbeitet. Der Umsatz ist groß, der Gewinn aber geschmälert, da zur Sicherung des Verkehrs auch den Tuaregs Tribut gezahlt werden muß. Schacht, Lchrb. d. Geographie 8. Aufl. Zg

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 616

1874 - Mainz : Kunze
616 Afrika — die Inseln. die südlichste, S. Annobon. S. Thome und Principe sind portugiesisch, liefern Kaffee und Kakao. 6) Sanct Helena und Ascension oder Himmelfahrt — zwei brittische Inseln im äthiopischen Meere, sehr klein, doch als Erfrischungsorte für Seefahrer von Werth. — Helena, 180 M. von Ascension und 200 M. von der afrikanischen Küste, ist ein Basaltgebilde. Seit die Engländer Bäume und Strauchwerk mühsam angepflanzt, ist sie minder trocken als früher und erzeugt Gemüse, Feigeu, Granaten und Orangen. Bewohnerzahl: 6800. Der einzige Ort Jamestown liegt in enger Schlucht an der Mündung eines Bächleins. Als Aufenthalt Napoleons vom 18. October 1815 bis zu seinem Tode den 5. Mai 1821 hat die Insel eine weltgeschichtliche Berühmtheit er- langt. — Die Engländer besitzen auch als Erfrischuugsorte die westwärts dem Cap gelegenen Jnselchen Tristan da Cunha. An der Ostseite Afrikas liegen folgende Inseln und Inselgruppe::: 1) Madagaskar, durch den 52 Meilen breiten Kanal Mosambiks vom Eon- tinente getrennt, ist eine der schönsten Inseln des Erdbodens und nach Neuguinea und Bvrneo die größte (10750 Q. M.). Sie ist 220 Min. lang, im N. und O. gruppiren sich punktgleiche Juselchen um das mächtige, au Flächengehalt das deutsche Reich noch übertreffende Eiland, alle durch Lage, Bodenbeschaffenheit und Erzeugnisse dem „großen Lande" zugehörig und mit ihm ein scharf gekennzeichnetes Gebiet, nämlich die ostasri- kanisch e Inselwelt, bildend. Madasgaskar ist mit allem ausgestattet, was ein Volk zum heitern Leben und znr Entwickelung seiner geistigen Kräfte bedarf. Ein Gebirg mit Gipfeln von 2700 m. zieht von N- nach S. über die innern Hochebenen hin, sich mehrfach verästend und herrliche Thäler bildend; der Ankaratra in der Mitte der Insel hat 3700 m. Die meisten Flüsse sind höchstens nur im flachen Küstenlande, wohin sie rauschend abfallen, schiffbar, haben aber Sandbänke vor den Mündungen. Drückende Hitze herrscht hier unten, doch mildes Klima auf den Hochgegenden, die etwa 10 bis 15 Meilen vom Meere aufsteigen. Diese Bodenbeschaffenheit ermöglicht das Gedeihen einer großen Zahl von Gewächsen: in den untern Gegenden finden sich Ta- marindenl, Drachenbanm, Pandanns, Kokos :c., höher hinauf Wälder von Mahagoni, Ebenholz, Baobab; außer den bekannten gibt es auch viele unbekannte tropische Pflanzen, ferner eigentümliche Balsam- und Gummibäume, den berühmten „Banm des Reisen- den". (Ravenala der Madagassen), die Redala, den Giftbohuen tragenden Tangin- bäum u. a. Die hauptsächlichsten Kulturgewächse der Erde gedeihen: Zuckerrohr, Baum- wolle. Tabak, Kaffee, Kakao, Indigo. Gewürze, öl- und harzerzeugende Gewächse, euro- päisches Getreide, Wein und Früchte der gemäßigten Zone, Reis in vorzüglicher Qua- lität und in solcher Menge, daß die Maskarenen ganz, das portugiesische Ostafrika, Zauzibar u. a. Gebiete zum Theil damit versorgt werde». Die großen Vierfüßler Afrikas fehlen; aber an Schlangen sind gewaltige, und Schlachtvieh (Ochsen, Schafe und Schweine) ist in Menge vorhanden. Madagaskar bietet endlich auch vortreffliches Eisenerz, Kupfer und Blei. Gold und edle Gesteine, Marmor und Steinsalz, Porzellan- erde und schwefelfreie Steinkohle. Dies alles gilt hauptsächlich vom nördlichen, im Bereiche der feuchtigkeitbringenden Monsune gelegenen Theil der Insel; Südmadagaskar dagegen, ein erst in jüngerer Zeit dem Meere entstiegenes, 150 200 m. hohes plateau- artiges Land, von verhältnismäßig trockenen Passatwinden bestrichen und ohne bedeutende

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 693

1874 - Mainz : Kunze
Europa — Italien. 693 und benachbarten palatin Hügel streckte sich gegen die Mitte der Stadt das große Forum aus, vor dessen Südende nachmals Vespasian das Colosseum, groß genug für 80090 Menschen, erbaute. Die Fläche südwärts des Palatinus ward zum Circus Maximus, der mehr als 100000 Menschen faßte, und eiue Fläche nördlich des Capitols am Strome zum großen Marsfelde benutzt. Dieses stieß an die Gegend der Gartenhügel (jetzt Monte Pincio), die unter Kaiser Marc Aurel ebensowohl mit Manern umfaßt wurden, als auch die Vorstädte au der rechten Seite des Flusses, welche die transtiberinischen Anhöhen Janicnlns und Vaticanus bedeckten und durch 6 Brücken (die vaticanische hieß die des Triumphs) mit der Hauptstadt zusammen» hingen. Der Umfang Roms, das nun Zehnhügelstadt heißen konnte, war dadurch außerordentlich, und die Bevölkerung mochte weit über eine Million betragen. I. Cäsar jagte einmal 150000 Leute fort, die sich nicht als Angehörige der Stadt ausweisen konnten. Geschmückt war Rom mit einer Menge von Tempeln, Cirken, Theatern und Amphitheatern, Thermen, Aquäducten, Triumph Pforten, Bild-- sänken, Columnen, Portiken, Monumenten n. s. w. Aus Griechenland brachte man geraubte und gekaufte Kunstwerke, und aus Aegypten sogar mit un- säglicher Mühe ganze Obelisken herbei. Dem Kaiser Hadrian ward ein Mausoleum (Grabmal) am rechten Ufer erbaut, groß genug, um in neuerer Zeit als Engels bürg für eine Citadelle zu gelten. Das Material zu den massenhaften, gewaltigen Bauwerken, größtentheils leicht zu bearbeitender vulkanischer Tnff, wurde vorzugsweise aus den Hügeln Roms in unterirdischen Steinbrüchen, den sogen- Katakomben, gewonnen. Je- doch muß man sich die Stadt, wie sie zur Zeit der Republik aussah, keineswegs Herr- lich gebaut denken. Sie trug das Gepräge alter planloser Entstehung und des Gegen- satzes herrschender Familien mit zahllosem ärmeren Volk, so daß in engen schiefen Gassen neben den vielen öffentlichen Prachtgebäuden und vornehmen Privatwohnungen der elenden Hütten eine zu große Menge war. Erst nachdem der Tyrann Nero sie in Brand gesteckt hatte, und ungeheure Summen daran gewandt wurden, verschönerten sich die Straßen, in denen freilich die alten freien Römer nicht mehr wandelten. Die Landschaft umher, worin der heilige Berg (mons sacer) am nächsten, nur 2'/2 Km. entfernt, jenfett des Arno sich erhob, war weit umher, selbst bis au die Küste und bis zu den Weideplätzen der pontin. Sümpfe, wohl angebaut. Ihre vielen Landhäuser (Villen) und Gärten gewährten reizenden Anblick, vorzüglich den Anio auf- wärts, wo bei Tib nr zwischen Bergen der Fluß W m. abstürzt und neben Tempeln die Villen des Mäceuas und seines Freundes Horaz lagen; aber auch südlich zwischen den Berggruppen, die den Albaner See umkränzen. Hier sah man unter* andern Ciceros Lieblingsvilla südlich von T usculu m, und den reizenden Tempelhain der Diana hinter dem Städtchen Aricia. Alba erinnerte an den Ursprung Roms, und der kleine See Regillus, nördlich vom Algidusberg, au den letzten Kampf gegen Tarqninins 496 v. Chr., wodurch die jugendliche Republik erst völlige Unabhängigkeit erstritt. Mehr uoch als iu Latium war das „glückliche Campauieu" der Ort, wo der reiche republikanische Adel sich stattliche Güter erworben und mit Werken der Kunst und des Luxus ausgeschmückt hatte. Denn jenseit Auxnr (Terracina), wenn man die Sümpfe zurückgelegt, wehte heilsame Luft über die Weiuhöhen von Cäcubum, un- weit Fuudi. Hinter den Flächen der Lirismündnug erhoben sich die Massischen

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 694

1874 - Mainz : Kunze
694 Europa — Italien. Hügel mit der köstlichen Falernertraube, und begann die stets anlockende Küste, die bis zum Golf von Sa lern um hinzieht. Wer sie von N. her bereiste, kam zuerst in die liternischeu Fluren, berühmt durch den Aufenthalt des großen oder älteren Scipio und seiner Tochter Cornelia. Südlich sah er ans Felsen liegend das griechische schon 1030 Jahr v. Chr. Geb. erbaute Cumä mit seiner Sibyllengrotte, und östlich davon die waldigen G anrushöh en, wo einst Valerius Corvus den ersten Sieg über die Samniter davon trug. Zwischen ihnen und Cumä beschäftigten den Beobachter vielfache vulkanische Produkte, heiße und schweflichte Wasser, weshalb auch die altgriechi- schen Einwandrer hier neben elyseischen Gefilden Spnreu des Orkus zu erblicken glaubten und eineu See den Acheron oder Avernns (Aornos d. i. vogelleer, weil drüberhin fliegeude Vögel an der Ausdünstung des Wassers stürben), einige Flüßchen Styx, Kokytus und Periphlegeton, und die Gefilde umher phlegräische nannten. Neben solcher mythologisch gewordenen Natur lag der hübsche austernreiche Lucriuer See und die Uferstadt Put coli, jetzt Pozzuolo, von wo ein dunkler Grotteuweg durch deu schönen pausilipischen Berg (Grotta di Posilippo) nach Neapel führte; auf der andern Seite aber streckte sich die mit Villen übersäete Landzunge Bajäs aus, die im Cap Mifenum endigend den neapolitanischen Golf im Nw. begrenzte. Den künstlichen Kriegshafen bei Misenum mußte man bewundern; doch ward der Römer, nachdenkend über das Schicksal seines Vaterlandes, wohl mehr von dem einfachen Denkmal der Cornelia angezogen, das die Inschrift führte: Der Mutter der Graccheu. — Eut- zückende Aussicht gewährten die Ufer Bajäs übers Meer auf die Inseln Jschia und Capri, und seitwärts nach der mit Städten (Neapel, Herkulanum, Pompeji, Stabiä, Sorreutum u. a.) und glänzenden Villen bekränzten Bogenküste del Golfs, wohinter der Vesuv lange Zeit friedlich sein Haupt erhob, bis er endlich im Jahr 79 n. Chr. furchtbar zu erbeben und zu flammen begann und mit Lava und Asche die Städte Her- kulannm, Pompeji und Stabiä verschüttete. Plinii epist. Vi., 16. Man zählt seitdem an 4l> Ausbrüche des Bullaus. Das jetzige Rom ist nur ein Bruchstück des alten, in seinem Umfange viele Gärten, Wiesen, Weinberge und verödete Plätze einschließend, und hat 244000 E. Viel Altes ist verschwunden, Vieles verschüttet oder zertrümmert. Das große Forum ist jetzt ein campo vaccino, wo Kühe weiden. Doch sind der Kunstwerke und Reste noch be- deutende, z. B. die Reiterstatue Marc Aurels, die Columnen der Kaiser Autouinus und Trajau, die Zeussöhue Kastor und Pollux mit ihren Rossen auf dem Capidoglio (Capitol), eine Menge antiker Kunstwerke in verschiedenen Galerien, mehrere Obelisken, Ruinen von Triumphbögen und Prachtbädern, das Coliseo oder ungeheures Bruchstück des Co- losseums, und vor alleu das wohlerhaltene Pantheon, ein runder zu Augusts Zeil er- banter Tempel, jetzt eine Kirche. Außer deu Alterthümern weiß aber das neue Rom auch neue Werke der Architektur und bildenden Kuust aus dem 15. u. 16. Jahrh. aufzu- weiseu. Viele Paläste, au sich groß und oft geschmackvoll, bergeu herrliche Schätze von Gemälden und andern Meisterwerken; vor allen der vatikanische, der 22 Höfe mit 5000 Zimmern einschließt, worin große Bibliothek, herrliche Sammlungen, die von Rafael gemalten Logen (Säulengänge), die sixtinische Kapelle mit Angelos Weltgericht, der bel- vederische Apoll n. s. w. — Unter den fast 300 Kirchen, deren 35 der Jungfrau Maria gewidmet sind, finden sich mauche seheußwerthe, uiauche mit vorzüglichen Malereien,

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1108

1874 - Mainz : Kunze
1108 Australien — Kolonien. noch nöthige Wolle fast nur von dort bezogen. Denn die Viehzucht bildet neben dem Bergbau bis jetzt noch die Hauptbeschäftigung der Kolonisten, und große Massen von Wolle, Häuten und Fett werden von dort in den Welthandel gebracht. Vieh findet auf weiteren Strecken, die zum Landbau ungeeignet scheinen, noch reichliche Nahrung, nament- lich das genügsame Schaf, dem die mit Salzpflanzen bedeckten Striche besonders zu- sagen, wie denn die Kolonisten im Innern fast nur auf die Schafzucht augewiesen sind. So bedecken die Squatters (Ansiedler) mit ihren Stationen fast den ganzen Osten. Man zählt jetzt 40 Mill. Schafe, 5 Mill. Stück Rindvieh und G00000 Pferde, die zahlreich nach Indien ausgeführt werden. Mit der Einführung des Kamels — Oberst Warburton z. B. hat bei seiner letzten großen Reise durch Westaustralien 18^/V* Ka- mele als Transportmittel mit vielem Erfolge gebraucht — und des Alpacas sind glück- liche Versuche gemacht worden. Die jährliche Goldausfuhr beträgt etwa 70 Mill. Thl. jährlich; 6/V davon kommen auf die Goldfelder von Ballarat. Nur in Südaustralien ist der Ackerbau (Weizen, Mais, Reis, Tabak, Obst und Südfrüchte, Wein, Zucker, Kaffee:c.) die Hauptnahrungsquelle. Die Fabriken sind noch wenig entwickelt, doch haben sie eine große Zukunft. Die Ausfuhr beträgt jetzt schon mehr als die Einfuhr, nämlich 32 Mill. Pf. St. gegen 28 Mill. Einfuhr, und der Handel Australiens mit Neuseeland, Tahiti, Ostindien, Insel Moritz, Brasilien, und vorzüglich mit dem Mutter- lande Großbritannien ist fortwährend im Zunehmen begriffen. Der Küsten- und Seeverkehr ist sehr lebhaft, der Landverkehr noch zurück, da die Straßen meist schlecht sind. Doch ist bereits eine große Zahl von Eisenbahnen, die in rascher Zunahme begriffen sind, in Betrieb, und Telegraphen verbinden nicht nur die Städte der Süd- und Ostküste, son- dern es ist bereits eine Drahtlinie von Adelaide nach Port Darwin so ziemlich quer durch die Mitte des ganzen Continentö gespannt, ja es ist bereits Aussicht vor- Händen, daß diesem Telegraphen bald eine Eisenbahn folge. Diese Kolonieländer oder Provinzen sind zwar der brittischen Krone unter- worsen, aber beinahe freie Staaten mit englischen Governors oder Statthaltern (von denen der zu Sydney zugleich Generalstatthalter von ganz Australien) und kleinen Garnisonen, da sie fast alle Angelegenheiten selbständig verwalten; Doppelkammern und parlamentarische Ministerien. Es gibt gegenwärtig 6 solcher Kolonien auf dem Coutinente. 1) Neu-Süd-Wales (14500 Q.'Mln., 519000 Bew., wovon 3a Protestanten, V* röm. Katholiken, meist Iren). Am Port Jakfon, nnweit der Botanybai, liegt der Hauptort Sydney mit 135000 E., Universität, Gymnasien und andern Schulen, Kirchen verschiedener Bekenntnisse, Bibelgesellschaft, Theater, Druckereien, Zeitungen, Gasbeleuchtung, botanischem Garten, Landwirthschastsverein, Schiffswerften u. f. w. Haupthandelsstadt. Eine der andern Städte, Namens Paramatta, hat 16000 E.; sie liegt auch an der Jakson-Bai. Bat hur st im Westen. Im Kohlenbezirk am Aus- flnß des Hunter ist ein neues Newcastle entstanden. 2) Victoria (4160 Q.-M, 761000 B.), Australia felix; neben Südaustralien die blühendste Kolonie, namentlich seit den Goldentdeckungen. Melbourne in ro- mantischer fruchtbarer Gegend an der Mündung des Aarra, hat bereits 194000 E.; zweiter Handelsplatz. Geelong. Ballarat 64000 E., durch Eisenbahnen mit Mel- dourne und Geelong verbunden. Sandhurst im Innern 27000 E.

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 983

1874 - Mainz : Kunze
Europa — Nußland. 983 man jährlich an 500000 Ctr. Auch der lebhafte Bergbau und Hütteubetrieb im Ural gehört diesem mittleren Landgürtel an. — Im Junern sind Moskau und Nischnej Nowgorod (wohin die ehemalige Makariew-Messe verlegt ist), Kasan, Oreuburg und Charkow die bedeutendsten Handelsplätze; an der See: Petersburg und R'.ga, Odessa, Astrachan, Archangel. Die meiste Ausfuhr besteht in Flachs und Flachs- sameu, Häuf und Hanfsamen, Getreide, Nutzholz, Wolle, Talg, Häuten, Pelzwerk, Schlachtvieh, Pferden, Graphit u. a. Rohprodukten, ferner (besonders nach Asien hin) in Metall-, Webe- und S eilerw a aren, Seifen und Kerzen, sowie Leder, letzteres vorzüglich als Saffian und als Insten, das seinen Geruch durch Gerbung mit Birkentheer erhält. Der Handel zur See ist übrigeus noch zum großen Theil in den Händen der Ausländer; die Haudelsstotte zählt ca. 2600 Schiffe (hievon 750 Seeschiffe, 114 Dampfer) mit 230000 Tonnen (ä 1000 Kilogramm) Tragfähigkeit. Die Gesammtansfnhr von Rußland und Polen hat einen Werth von 410, die Einfuhr von 384 Mill. vr. Thalern; dazu kommt noch Finnland mit einer Ausfuhr von 10 und einer Einfuhr von 11 Mill. Thlr. Der innere Verkehr hebt sich, da man die Flußsysteme durch Kanäle, besonders die Wolga mit der Newa und Dwina, den Dnjepr mit Riemen und Düna in Verbindung gesetzt hat, und gegenwärtig Schienenwege baut. Die kleine Eisenbahn von Petersburg nach den nahen kaiserlichen Schlössern war der Anfang, worauf die von Libau zum Riemen folgte; in den Jahren von 1867 bis 1872 hat sich das russische Eisenbahnuetz um 1255 Mln. verlängert, und der größte Theil dieser Linien entfällt auf die Verbindung mit Südrußland. Deutlich bekundet Rußland durch diese Bahubanten das Streben, durch die Verbindung des Westens und Nordens mit dem Süden seine politische und wirtschaftliche Entwicklung immer mehr gegen das schwarze Meer hin zu verlegen und anf diesem Wege die orientalische Frage in Europa, die kaukasische in Asien einer Lösung entgegenzuführen. Durch diese Bahubauteu steht einerseits Petersburg mit Königsberg und (über Warschau) mit Krakau in Verbindung, anderseits führt eine Hauptlinie von Libau und Riga nach Odessa, eine andere von Finnland und Petersburg uach Moskau und von da nach Odessa, nach Sewastopol und auch zur Wolga und nach Astrachan. (Selbst jenseit des Kaukasus wird zur Verbindung von Poli und Baku, also des schwarzen und des kaspischeu Meeres eiue Bahu gebaut und ist durch dieselbe bereits Tiflis mit dem Pontus verbunden). Die Länge der russischen Bahnen betrug schon 1872 ca. 1900 Mln. — Obwohl die Zahl der Schulen sich vergrößert, ist der Volks- Unterricht (mit Ausnahme der Ostseeproviuzeu und Finnlands) doch noch sehr Mangel- Haft, da vonseiten der griechischen Kirche gar nichts für Hebung desselben geschieht. Kaum Vio der Bevölkerung des Reiches genießt Elementarunterricht; i. I. 1869 konnten von der Gesammtzahl der eingestellten Rekruten 30^o °/o weder lesen noch schreiben. Es gibt unter den Grundbesitzern und Kanflenten Millionäre, die nicht lesen und nicht schreiben können. Gymnasien sind zwar jetzt in jedem Gouvernement; doch werden nurv gewisse Stände zum höhern Unterricht zugelassen, und es herrscht (wie auch an andern Mittelschulen und an den Universitäten) an den meisten großer Lehrermangel. Universitäten hat das Reich 8: zu Moskau, Petersburg, Dorpat, Kiew, Kasan, Char- kow, Odessa, Helsingfors. Sehr hart war es, daß Kaiser Nikolaus die 1816 gestiftete Warschauer Universität 1832 wieder aufhob und den Polen nur die medicinifch-chirur-
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