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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 506

1874 - Mainz : Kunze
506 Asien — Türkei, Palästina. Palästina ist ein Plateau, das in der Nähe des Libanon weit mindere Höhe hat als gegen Süden, wo es 800 m. überm Meeresspiegel liegt. Ganz in entgegengesetzter Richtung durchfließt es der Jordon, und zwar in einer Erdspalte, die nach Süd immer tiefer wird und ein heißes Thal, meist 2 (bei Jericho 4) Stunden breit, zwischen 6— 700m. hohen Berghängen bildet. Das Küstenland, von dem man znm bergigen Plateau hinauf geht, ist wellenförmig, ziemlich fruchtbar, und an einigen Stellen kaum 2, an andern 5 bis 7 Stunden breit. Unter den Höhen sind besonders zu merken: der Kar- mel mit der Eliasquelle, der füdl. von Akka ans Meer tritt — der Tabor, der sich mit oben abgeplatteter Kuppe 576 m. über der Niedern Ebene Esdrelon oder Jesreel er- hebt und eine weite Aussicht gewährt — der schroffe Garizim bei der Stadt Stchem, 908m. hoch, aber nur 250m. über der Umgegend — die höhlenvollen Berge bei Hebron in Juda — das Gebirg Gilead östlich des Jordans u. a. m. — Der Thäler nennt die Bibel etwa 16, aber auch Grassteppen und Einöden finden sich im Lande, z.b. die Gebirgswüste, Platz der vierzigtägigen Fasten genannt, zwischen Jerusalem und Jericho. Vom tobten Meere ist schon die Rede gewesen. Das dortige Klima ist sehr von dem unsrigen verschieden. Mit Ausnahme der stürmischen Regentage ist der Winter die angenehmere Jahreszeit; denn im Dezember und Jannar blühen die Blumen und im April wird das Korn eingethan. Der Som- mer ist heiß und dürr. Sehr viel kommt deshalb auf den Regen an, der im Oktober, wo die Saatzeit beginnt, und vor Anfang März, ehe die Nehren blühen, reichlich fallen muß; (Frühregen und Spätregen, s. o. S.364); fällt er spärlich, so gibt es Miswachs und Huugersnoth, denn Bäche und Brunnen fanden sich schon ehemals, wie man aus der häufigen Erwähnung von Cisternen schließen kann, nicht viele in Palästina, doch jetzt, wo die Wälder verschwunden sind, noch weniger; der ins tobte Meer laufende droit z, B. ist ganz vertrocknet. Die Wüsten abgerechnet, worin Hyänen, Schakals und selbst Löwen nmherslreifteu, war vor alters der Boden mehrentheils ergibig, da er mit Fleiß bebant wurde, vorzüglich in den Ebenen von Jericho und Jesreel und in der reizenden Umgebung des Sees von Genezareth. Dort gediehen Gerste, Weizen, Hirse, Oliven, Feigen, Granatäpfel, Orangen, Eitronen und Trauben: berühmt waren sogar Datteln, Rosen und Balsam von Jericho, und Honig gab es in solcher Fülle, daß man von Kanaan, wo auch das Vieh treffliche Weideplätze faud, sagen konute: es sei das Land, wo Milch und Honig fließt. Uebrigens bedarf es nur eines Blickes auf die Karte, nm zu vermnthen, daß die nördliche dem Libanon nähere Hälfte (Galiläa) mit ihren Ebenen und Thälern fruchtbarer sein mußte als die südliche, die allmählich in die Hochwüste übergeht. Man theilte das Land nach der Eroberung durch Josua in 12 Stämme, später in die Landschaften: Jndäa nebst Jdnmäa oder Edom, Samaria, Galiläa, und Gilead oder Peräa. Wir wollen es nach dieser Eiutheilung durchgehen. — 1) Jndäa im Süden zwischen todtem und Mittelmeer, dessen Küste früher die Philister bewohnt hatten. Jerusalem (Salem) 8 Meilen von dem Hafen Joppe oder Jaffa, 5 Meilen vom Jordan, durch David zur Hauptstadt gemacht. Sie wurde mehrmals zerstört, 588 vor Chr. von Nebukaduezar, 70 nach Chr. von Titus, und 67 Jahre später vom Kaiser- Hadrian. Unter Constantin blühte sie wieder auf. Den Moslemin oder Mnhamme- dauern gerieth sie 637 in die Hände, hierauf den Kreuzfahrern 1099, dann wieder den 4

2. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 512

1874 - Mainz : Kunze
512 Asien — Arabien. Saba, Salomons Freundin, die der Koran Balkis nennt, herrschte in Jemen. Der Centralplatz und Sitz des Jmam ist Sana mit 40000 Emw., vielen Moscheen und Bädern, etwa 20 M. von der Küste in schöner Berggegend; fließende Gewässer machen sie zu einem Damaskus im Kleineu. B eit el Fakih in der Tehama und die Hafen- stadt Mochä sind besuchte Kaffeemärkte. Die Hafenstadt Aden (30000 E.) am gleich- namigen Golf, ein zweites Gibraltar, gehört seit 1838 den Britten; ebenso gehören ihnen die Inseln Perim in der Straße Bab el Mandeb und Kamaran ini rothen Meer, wogegen die Franzosen 1869 an der Südwestecke Arabiens (gegenüber Perim) Scheik-Said mit guter Bai und günstigem Ankergrund in der Nähe erworben haben. — 2) Östlich von Jemen liegt der minder glückliche Südostrand Arabiens (Had- ramaut), der in eine große Zahl einzelner kleiner Staaten zerfällt und jüngst von dem deutschen Reisenden Maltzan theilweise näher erforscht und beschrieben wurde. Bir Ali und Megdaha, kleine Hafenstädte in dem unteren Wähidistaate. Weiter östl. die Stadtmakalla an der Küste, aus unseres Landmanns Wrede Reisen (1843) be- kannt. Wichtiger sind die Ostküsten Oman und El-Ahsa oder Bahrein. Oman vom Ras (Vorgebirge) El Had bis zur Ormusstraße hat nur ein schmales Tehama, in- dem sich der bergige Boden meistens schon vom Ufer aus terrassenweis erhebt, und der hohe Wüstenrand im ganzen nur 10 Meilen vom Meere entfernt ist. Das Jmamat Oman soll in Arabien eine Bevölkerung von 1,800000 Seelen haben; damit war (bis 1856) noch die ostafrikanische Insel Zanzibar mit benachbarten Küstenstrichen ver- Kunden, so daß die Bevölkerung des ganzen Jmamats weit über 2 Mill. S. betrng. Die Besitzungen an der persischen Küste sind seit 1867 an Persien zurückgegeben. Omans Hanptort Maskat (unterm Weudekreis) mit 60000 Bew. treibt lebhaften Handel, man trifft unter den Kanflenten viele Banianen. Auf der Küste El-Ahsa, am persischen Golf, bewundert der Araber einen Bergbach, den Aslan, der sich ins Meer ergießt und nur selten sein Wasser verliert. Dem dortigen Hafen El-Kätif gegenüber liegen die Bahrein-Inseln, berühmt wegen des Perlenfangs. — 3) H edfcha s, nördlich von Jemen am rothen Meere, dessen Ufer voller Untiefen und Korallenbänke sind, und das zur Flntzeit 8 — 10 m. über das Niveau des Mittelmeeres steigt. Hedfchas ist kein flaches Küstenland, es ist gebirgig, aber höchst trocken. Unter einem Himmel, der sich sehr selten bewölkt, außerhalb der tropischen Regenzone, liegen Gipfel und Abhänge der Berge nackt da, und nur in den schmalen Wadis zeigt sich etwas Vegetation. Dennoch sind einige Städte dieses unerfreulichen Laudes vou Bedeutung. Vor allen Mekka, die Geburtsstätte des Propheten, die aber schon im Alterthnm den Arabern heilig war; denn sie enthielt den von einein Engel für Hagar und Jsmael geöffneten Brunnen des Lebens (Zemzem), den schwarzen Stein Abrahams und die darüber gebaute Hütte Kaaba. Seit Muhammeds Zeit wird weder Christ noch Jude zugelassen; der moslemischen Pilger von Marokko bis Indien, und vou Konstantinopel bis zum Nigerstrom ist aber eine so große Menge, daß Mekka in gewissen Zeiten des Jahrs zu einem sehr belebten Handelsplatze wird. Die Einwohnerschaft selbst soll zwischen 40 und 50000 Köpfe stark fein®). Etwa 12 Meilen abwärts von Mekka liegt die Hafen- und Handelsstadt *) Mekka kennen wir besonders aus der genaue» Schilderung res gelehrten Reisenden Burk Hardt aus Basel (1° 1815 zu Kairo), der, der arabischeu Sprache

3. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 595

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Ni gritien. 595 Anbau schon 12 Stunden aufwärts, und die Ortschaften vergrößern sich, namentlich blüht die Stadt Ediua, deren Klima besonders gesund sein soll, rasch auf. Man baut Reis und Mais, Arrowroot, Orangen, Ananas, Pisang, Zucker, Kaffee. Indigo und Baumwolle, und hat der Ansfnhrgegenstände noch außerdem mehrere, B. Maha- gony-, Tik- und Farbhölzer, Elfenbein, Erdnnß- und Palmenöl, Gummi u. s. w. Gewerbe, Handel und Bildung haben erkleckliche Fortschritte gemacht und die farbigen Stämme der Umgegend werden langsam, doch sichtlich in den Kreis des Bildnngs- ganges gezogen. — Die Verfassung des Staates ist ganz der nordamerikanischen nach- gebildet und, wie sich bei diesem Staate von selbst verstand, mit Verbot der Sklaverei und mit Verpflichtung der Kinder zum Schulbesuch. Frankreich hat seine Comptoirs an der Goldküste (Grand-Bassam, As- sinie :c.) seit 1871 aufgegeben. Nigritien oder Sudm. Beide Namen heißen so viel als: das Land der Schwarzen hinter der Sahara. Insbesondere verstand man darunter nicht das Küstenland, sondern das Innere, woselbst man sich einen großen Fluß, den Niger oder Strom der Schwarzen dachte, der es der Länge nach von W. nach O. durchströme und sich entweder mit dem Nil vereine, oder in einen See ergieße. Lange Zeit war das Nigerland ein Räthsel. Man wußte nur, daß einzelne Oasen der westlichen Sahara von Tuaregs, der östlichen aber von halbschwarzen Tibbns bewohnt würden, daß beide dem Kara- wanenhandel sowohl mit Steinsalz, wovon es mächtige Lager in der Sa- harü. gebe, als auch mit Gold, Elfertbeiu und Sklaven, förderlich seien, und daß die Karawanen sich vorzüglich nach Timbuktu, einer großen Stadt am Niger richteten. Näheres zu erfahren war schwer, bis endlich in den letzten 70 Jahren sich allmählich das Räthsel löste. Man kennt jetzt die Gegend, wo die Sahara aufhört, mau ist mehrseitig ins Innere Nigritiens einge- drnngen, hat neue Seen, Ströme und Berge, neue Völker und Städte ge- sehen, und der Niger, weit entfernt vom Nil, ist als Dscholiba oder Quorra mit ganz andrer Richtung erschienen. Der Name Nigritien oder Sndsn ist aber dem Lande geblieben, welches im N. von der Sahara, begrenzt wird, im S. bis an den Aeqnator, im W. bis an den Fuß der innern Bergländer von Senegambien und Guinea und im O. bis an die zwischen Kordofsn und Darsur liegende Steppe und bis an den Fuß der abessiuischeu Gebirge reicht*). Die Heimat der Negerrasse erstreckt sich allerdings viel weiter und nimmt auch den größten Theil Hochafrikas ein. *) Die arabische Bevölkerung des Nigerlandes dagegen versteht unter Sndän jetzt gewöhnlich nur die Landstriche von Bornn bis Timbuktn, schließt also das Reich Bornn, sowie Wadai und Darsur, selbst Timbnktu davon aus. In der ägyptischen Geschäfts- spräche heißen insbesondere alle Besitzungen des Vicekönigs oberhalb des eigentlichen Aegyptens Sudänland (Biled-el-Sudän).

4. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 601

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Nigritien. 601 zu begeistern, verhieß allen Sklaven, die seiner Fahne folgten, die Freiheit, brachte große Reiterheere zusammen und ward in einer Reihe von Kriegen Meister über die Haussa und andre Völker am Niger wie am Benne. Das große von ihm zusammeneroberte Reich ward unter seine zwei Söhne getheilt; Bello, Clappertons Gönner, erhielt den größeren Theil im Osten mit den Residenzen Säkoto und Wuruo, der mönchisch ge- finute Abd Allahis den Westen am Quorra mit der Residenz Gando. Eine Zeit lang waren die Fellatahs im Besitze von Timbuktn und Bornu und verbreiteten die muham- medanische Civilisation bis südl. vou Benue. Leider ist die Herrschaft dieses bildungs- fähigen und deu Europäern nicht abgeneigten Volkes noch nicht überall gesichert, ja in neuerer Zeit sind sie minder glücklich gewesen; doch bilden sie noch überall eine Art sehr mächtiger Aristokratie, die sich alle Aemter und einen großen Theil des Grund- besitzes vorbehalte« hat. Ihre Zahl mag 6—8 Mill. betragen, die Gesammtbevölkerung der Fellatahstaaten mindestens 20 Millionen (auf 15000 Quadrat-Meilen). Gegen- wärtig hauptsächlich 3 Staaten, nämlich: 7) der von Sokoto, südl. und westl. von Bornu. Residenz des Sultans ist Wurno. Größer (25000 E.) ist die in der Nähe gelegene alte Hauptstadt des Landes, Svkoto, mit sehr ausgebreiteter Industrie und lebhaftem Handel, leider auch mit Sklaven. Fünfzig Meilen ostsüdöstl. liegt das ge- werbreiche „London des Südens", Kano mit 40000 E., die wichtigste Stadt für den Handel im mittleren Negerlande, mit sehr bedeutender Aus-nud Einfuhr (unter letzterer auch viele deutsche Fabrikate aus Sachsen, Solingen, Nürnberg, Steiermark u. s. w.). Große Städte sind auch Zaria und namentlich Jakoba (mit 150000 E.), weiter im Süden. — 8) Ter zweite Fellatahstaat, Gando (Borgu) umfaßt die Nigerlaudschasten bis zur Einmündung des Benue. Bussa, Hauptstadt, M. Parks Ermordung 1805. Größer ist Rabba am unteren Quorra, bedeutender Gewerbs- und Handelsplatz, großer Sklaveumarkt. — 9) Das Reich Massena, nordwestlich der vorigen, mit der Hauptstadt Dschenne am Dscholiba; es erstreckt sich den Strom hinab bis Käbara, dem Hafen der 3 Stunden seitwärts liegenden Stadt Tim bukt u, die seine Hoheit durch jährlichen Tribut anerkennt. Dieser vielumstrittene, i. I. 1213 von Tuä.vegs ge- gründete, altberühmte Handelsort liegt auf der Grenze der Sahara und dreier Völker- schasten (Tuä.regs, Berber, Fellatahs), weder in schöner noch in fruchtbarer Lage, ist aber als Mittelpuukt von Karawanenwegen so wichtig, daß seine Bedeutung sich 7 Jahrhunderte trotz mancherlei Wechsel der Herrscher bis jetzt erhalten hat. Einmal unter dem Kaiser von Marokko stehend, war Timbuktu ein Sitz maurischer Gelehrsam- keit und prangt noch heutzutage mit großen Moscheen aus jener Zeit. Jetzt zählt es nur 15000 ständige Bewohner, aber zur Zcit der Ankunft der Karawanen ans Gha- dämes, Algier, Marokko :c. (November bis Januar) halten sich an 10000 Fremde in der Stadt auf. Auf seinen Markt kommt Reis und Negerkorn, Schihbutter und Datteln, Baumwolle und Gewürz, Thee und Zucker. Aus Marokko und Ghadämes werden besonders europäische Waaren und berberisch-arabische Burnusse bezogen, aus der Wüste Salz, von den Mandingos Gurunüsse, aus Bambuk am Senegal und aus Bure am oberen Dscholiba Gold als Staub und verarbeitet. Der Umsatz ist groß, der Gewinn aber geschmälert, da zur Sicherung des Verkehrs auch den Tuaregs Tribut gezahlt werden muß. Schacht, Lchrb. d. Geographie 8. Aufl. Zg

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 507

1874 - Mainz : Kunze
Asien — Türkei, Palästina. 507 Moslemin. Zu Christi Zeit soll sie über 100000 Köpfe gezählt haben, jetzt hat Jeru- salem oder-El Kuds 15500 E., nämlich 7100 Juden, 5000 Muhammedauer und 3400 (meist griechische) Christen. Preußen unterhält mit England gemeinschaftlich eine protestantische Kirche und Schule, sowie ein Hospital. Man lebt dort meistens von der Menge der Pilger und vom Kleinhandel mit Kreuzen, Rosenkränzen und Reliquien. Der Boden der Stadt ist äußerst uneben; ans dem Hügel Zion lag die Davidsburg, auf Moriah der Tempel. Die Südseite neigte sich ins Thal Hiuuon oder Gehenna hinab. Im Nordwesten erhob sich der Calvarienberg oder Golgatha. Die Ostseite war die schönere; hier lag noch innerhalb der Stadt der Gesundbrunnen Bethesda, außerhalb der Quell Siloah und das Thal Josaphat, welches der Bach Kidron durchfloß, an dessen andrer Seite über dem Meierhofe Gethsemane der Oelberg aufstieg. Am südlichen Ab- hange dieses Oelbergs sah man zwischen Feigenbäumen den Ort Bethphage, der nicht mehr vorhanden ist, und weiter östlich zwischen Datteln Bethania, jetzt ein Dörfchen von 20 Häusern. Bethlehem, 2 Stunden südl. von Jerusalem, ein äuge« nehm gelegenes Bergstädtchen mit 3000 E., fast lauter Christen; sie schnitzen viel Crucifixe, Krippchen und Rosenkränze. An der Stelle Jerichos, 3 Meilen nordöstl., sieht man nur elende Hütten. Ob die im Mittelalter erbaute Stadt Ramla (sie hat 7000 E.) auf derselben Stelle ist, wo früher Arimathia, was man sonst glaubte, wird sehr bezweifelt. Hebron — bei den Arabern el Khalil, d. h. die Gott gefällige — 4m. von Jerusalem gen Süden, ein Städtchen von 8000 E. und berühmt durch seine Berghöhlen, die für Grabstätt en Abrahams und der erzhäterlichen Familie gelten. Schon im Alterthum war die Stätte mit einer Mauer nmfaßt, die Christen baueten eine Kirche darüber; die Moslemin verwaudelten diese in eine Moschee und halten die Stätte, da die Araber ja von Abrahams und Hagars Sohn Jsmael ab- stammen, für gleich heilig. Kein Ungläubiger hat Zutritt. Die Küstenstädte Gaza und Askalon stehen ebenfalls noch; auch Joppe oder Jaffa am Ende der Ebene Sarons, von ärmlichem Aussehn, mit 7000 Einw. und einigem Verkehr zur See mit Aegypten. 2)Samaria, die Mitte Palästinas zwischen dem Jordan und dem Meere. Den Namen erhielt die Landschaft von Samaria (Sebastie), der Residenz mehrerer Könige Israels: sie war an einem Berghange aufwärts gebaut, in schöuer Gegend, und ist heutzutage ein ärmlicher Flecken. Sichem dagegen, die frühere Hauptstadt Israels, gehört nnter dem Namen N abulus uoch immer zu den größeren Orten und hat an 10000 E. Man findet die Lage Sichems, zwischen den Bergen Ebal und Garizim, der von Heidelberg ähnlich; nirgends in Palästina soll die Pflanzenwelt so frisch und grün fein. Auf dem Garizim stand der mit Moriah wetteifernde Tempel. Die Samariter haben sich bis jetzt im Lande erhalten und beten noch auf Garizim an. 3) Galiläa im Norden an Phönizien grenzend. Der Küstenstrich des Laudes ist nur klein, doch bedeutend wegen der alten Hafenstadt Akka oder Akre (Ptolemais), die an die Kreuzfahrer 1291, au Buonaparte 1799 erinnert, und neulich 1840 durch eine eng- lisch-österreichifche Flotte dem Jbrahim-Pafcha, der sie kurz vorher gewaltsam in Besitz gc- nommen, wieder entrissen wurde; die Engländer stellten sie dann dem türkischen Kaiser zurück. Der Hafen ist versandet. Weiter in der Mitte des Landes liegt Nazareth, jetzt Nasirah, mit hübscher Kirche und 3000 Seelen. Die Gegend ist schön; schon der Name bedeutet so viel als grünend und blühend, und auf den Höhen daneben 33*

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 508

1874 - Mainz : Kunze
508 Asien — Türkei. genießt man die reizendste Aussicht, südöstlich nach dem nahen Tabor, im Westen nach dem Karmel, und südwärts über die Ebene von Esdrelon nach den Bergen Samarias. Nain und Kana lagen in der Nachbarschaft Nazareths. Am Galiläer Meere (See von Genezareth) ist Kapernaum nicht mehr zu finden, aber Tiberias (Tabarie) und das Fischerdorf Bethsaida, Geburtsort der Apostel Petrus, Andreas und Phi- lippns, sind noch vorhanden; - Magdala glaubt man in dem armen Dörfchen El Medschdel gefunden zu haben, ebenfalls hart am See. 4) Peräa oder Gilead, öst- lich des Jordans an der arabisch-syrischen Wüste, mit gut begraseteu Steppen, wo die Juden nach dem Auszug aus Aegypten ihre Herden so lange weideten, bis sie stark genug waren, das fruchtbare Jordanthal und das reichere Kanaan zu erobern. Orte: Gadara, wovon noch stattliche Trümmer, Machärns (3 M. vom tobten Meer), wo Johannes der Tänfer enthauptet wurde, und Bethsaida Julias, wo Jesus die 5000 speiste. Weit abwärts auf einer Oase: Bosora oder Bostra, ehemals wichtig für den Karawanenhandel; auch Mnhammed, der Prophet, kam in seiner Jugend einmal dort hin. f) Die Besitzungen in Arabien s. u. bei Arabien. Z) Kleinasien oderauatoli, vou der Größe Deutschlands. Die Oberfläche ist schon oben beschrieben. — Die Hochplatte des Innern zwischendem Tanrns und derpropontis kommt in ältester Zeit unter dem Namen P h r y g i e n vor, wo Hermus und Mäander entsprangen, wo ans dem Dindymusberg die Göttermutter Kybele verehrt und Gordium wegen des Knotens besucht wardh den Alexander zerhieb. Zu Koloffä, das beinah gänzlich in Trümmern liegt, war eine der ersten christlichen Gemeinden. Jconinm, merkwürdig im Zeitalter der Krenzzüge als Residenz seldschuckischer Sultane, und durch den Sieg, welchen der deutsche Kaiser Friedrich Rothbart in zweitägiger Schlacht 1190 über die Türken erfocht. — Ein Theil Phrygiens hieß Galatien, weil im 3. Jahrhundert vor Chr. Celten oder Gallier aus dem fernen Gallien her eingewandert waren, mit dem Hanptorte Ancyra oder Angora, bekannt durch die Angora- oder Kämelziege, deren Haar zu Zwirn verarbeitet unter dem unrichtigen Namen Kamelgarn im Handel ist. Bei Angora ward 1402 der Türkensultan Bajazeth (Bajessid) von Timnr ge- schlagen und gefangen. Wo die phrygische Hochplatte zum Küstenland des Hellesponts abdacht, hatten die Könige Jlinms oder Trojas ihr Reich, und in viel späterer Zeit die von Perg amns, mit denen gleichzeitig auf der Abdachung zum Bosporus Könige von Bithynien existirteu. Am Hellespont sind jetzt die 2 asiatischen Dardanellen- fchlöffer, das alte da, wo ehemals ssestos gegenüber) Abydos lag. Hauptorte Bithy^ mens: Nikomedia, in deren Umgegend 183 vor Chr. Hannibal sich der römischen Verhaftung durch den Tod entzog. Nicäa wichtig wegen des Concils von 325. Chalcedon ist zertrümmert. — Sw. von Phrygien lag Lydien oder Mäonia mit des Crösns Thronstadt Sardes zu beiden Seiten des Flusses Paktolns am Berge Tmolus, und Magnesia am Berge Sipylns, wo Luc. Scipio 190 vor Chr. Geb. den stolzen syrischen König Antiochus schlug. — Im Tanrns wohnten die abgehärteten zum Krieg tauglichen Jsaurier, die dem byzantinischen Thron im 8. Jahrh. nach Chr. den tüchtigen Kaiser Leo den Bilderstürmer lieferten. — Kilikien (Cilicien), südöstl. Land Kleinasiens, als Küstensaum des Tanrns besonders warm, bewässert und fruchtbar, mit der Stadt Tarsus am Cydnns, in dessen Wasser sich Alexander fast tödlich erkältete.

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 511

1874 - Mainz : Kunze
Asien — Arabien. 511 im Mittelalter geraume Zeit ein eignes Königreich, ward sie zuletzt eine der Werth- vollsten Besitzungen der Republik Venedig, bis Sultau Amurath Iii. die wacker ver- theidigte Stadt Famagusta 1571 eroberte; seitdem gehört Cypern den Türken. Die türkische Hauptstadt ist Lekoscha (Nikosia), der vorzüglichste Hafen- und Handelsplatz Laruakka au der Südküste, bei deu Ruinen des alten Citinm. Famagusta ist halb verödet. Arabien (48200 Q. M., 4 Mill. E.) Seine Beduinen mit Kamelen und flüchtigen Rossen, sein Weihranch, Balsam und Kaffee, und vor allen der Islam, den das feurige Volk weit umher verbreitete, haben Arabien nicht nur zu einem viel genannten Lande, sondern auch welthistorisch gemacht. Und doch ist das Land von der Natur spärlich bedacht. Ohne beträchtliche Einschnitte des Meers, so- gar ohne Ströme, liegt es 160 bis 200 M. breit und über 300 M. lang, als ungeheure Hochebene da, größtentheils sandig und trocken. Wäre das Meer nicht, wovon 3 Seiten bespült werden, und gäbe es nicht hin und wieder Bergzüge und Vertiefungen aus der öden Fläche mit einzelnen Quellen und'steppenflüßchen, so würde Arabien völlig der Sahara gleichen und sür die Menschheit so gut als todt sein. Zum Glück ragt auch die Halbinsel so weit in die Regionen der regelmäßigen Sommerregen hinein, daß einige ihrer Gebiete, nur nicht die 5—6 Mln. breiten wüsten Küsten- gürtel, Theil nehmen an dem Segen, den diese bringen. Diejenigen Striche, wo dies geschieht, hießen schon im Alterthum glückliches Arabien, im Gegensatz zum wüsten, wo es fast gänzlich an Regen fehlt. Die ara- bische Bevölkerung besteht der Mehrzahl und dem Kerne nach aus nomadi- sirenden Beduinen (Bed^wi, d. i. Kinder der Wüste), die von Raub und Viehzucht leben und deren Fürsten Scheriss, Emirs und Scheiks sind; die das Feld bauen, heißen Fell ahs, die Stadtbewohner H adhesi, beide Klassen unter Jmams oder Sultanen und Königen. Die Halbnomaden heißen Maehdis. Die einzelnen Theile. — 1) Jemen, der beste Theil des glücklichen Ara- biens, im Südwesten und zwar am Golf von Aden und einem Theile des rothen Meers, welche durch die Straße Bab el Mandeb (Thor der Gefahr) mit einander ver- buuden sind. Hier stellen sich regelmäßig Sommerregen ein, wodurch sich die Wadis der Gebirgsgegend mit laufendem Wasser füllen und reizende Vegetation sich verbreitet. Zwar versiegen die Bäche unten in der breiten Tehama oder Küstenebene, doch gedeiht hier mindestens die Sorghohirse und die Dattelpalme. Weiter aufwärts von der Te- hama liegen die Kaffeewäldchen und gewinnt man die bekannten Specereien Arabiens: Balsam, Myrrhen, Aloe, Manna, Gummi zc. Dahinter am höher steigenden Gebirgs- ronde dehnen sich die Waldungen aus vou den verschiedensten Arten des Feigenbaums. Die Bewohner Jemens hießen ehemals Sabäer oder Himyariten. und die Königin von

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 556

1874 - Mainz : Kunze
556 Afrika — das Land. dieses Handels hält die Verminderung des Sklavenhandels gleichen Schritt. — In den Gewürzhandel liefert Afrika den Pfeffer, weshalb ein Theil Guineas den Namen Pfeffer- oder Körnerküste führt; auch sind indische Gewürze herüber gepflanzt, nament- lich die Gewürznelke nach Zanzibar. — Baumwolle, in Tunis kultivirt und in Aegypten gegenwärtig der Hauptexportartikel des Landes, wächst in vielen Landstrichen, z. B. am Zambesi nud Schire, wild, desgleichen Zuckerrohr und Indigo. — Aus den Urwäldern feuchter Landstriche kann man treffliche Holzarten zur Färberei und Tischlerei beziehen, und die Akazien trockener Länder liefern das Kautschuk Senegambiens und den arabischen Gummi Aegytens; desgleichen ist das Copal- harz namentlich Südafrikas ein wichtiger Handelsartikel, der auch aus dem Junern an die Küsten gebracht wird. — Wie der kolossale Baobab oder Affenbrotbaum ein acht afrikanisches Gewächs ist, so anch der Kaffeebaum, der wahrscheiulich über die Straße Bab^el-Man^b nach Arabien verpflanzt worden; deun im südlichen Habesch, im Quanzagebiet und in Guinea ist er Wälderweis zu sehen. — Ausfallend ist, daß die üppige Vegetation der großen, gebirgigen und wohlbewässerten Insel Madagaskar weit mehr auf die der hinterindischen Inseln, als auf die Afrikas hinweist. Je mehr Gebirge man entdeckt, desto höher sollte nnsre Vorstellung von dem Reich- t hnm Afrikas an Mineralien steigen; es ist aber nicht der Fall. Manches Laud hat Mangel an Salz, manches an Eisen; in andern scheint Erz in Fülle zu sein, so daß Eingeborne das Eisen auszuscheiden und zu verarbeiten wissen. Daß kupferreiche Stellen vorhanden sind, wissen wir seit langer Zeit und haben die jüngsten Eutdeckungs- fahrten Livingstones aufs neue bestätigt (Kupferminen zu Katanga in Lualabagebiet!); Afrikas Goldstaub war schon im Alterthum ein gesuchter Handelsartikel, und die erst jüngst entdeckten reichen Gold- und Diamantenfelder Südafrikas haben bereits eine große Menge Menschen, anch aus Europa, dorthin gelockt. — An Zahl der Thier arten, wenigstens der Vierfüßler, soll Afrika selbst über Asien stehen. Unter den eigenthümlicheu ragen Zebra, Gnn und Giraffe hervor. Wie der Affenbrotbaum unter den Bäumen, so kaun die Giraffe unter den Th'.eren als Wappen des Erdtheils dienen, eher als der Löwe, der freilich hier in seiner Größe und Schönheit und überall zu finden ist, außer in der Wüste, wo es an Nahrung für ihn fehlt. Bei der Menge reißender Thiere ist es auffallend, daß kein Tiger da ist; die arabische Wüste wird ihn verhindert haben, aus seiner asiatischen Heimat sich auch hieher zu verbreiten, obwohl das Kamel aus Asien stammt, und erst während nnsrer Zeitrechnung nach Afrika gelangt ist; wenigstens kommt es noch nicht auf den alten Monumenten Aegyptens vor. Kamel und Dattelpalme machen die Wüste bewohnbar. Der Stranß ist afrikanisch, rechnet aber, als Frennd trockner Hochebenen, Arabien mit zu seinem Reiche. Hochafrika und Habesch können besonders als Reich der Dick- häuter und Wiederkäuer gelten; höchst zahlreich sind hier Elephanten und Anti- lopen; jene in feuchten und waldigen Landstrichen, z. B. am Limpopo, diese auf den Savannen und so manchfaltig in Gestalt, daß man glanbt, 5/e aller Antilopenarten der Erde seien hier zu Hause. Uebrigens zeigt sich der afrikanische Elephant minder klug als der ostindische, hat aber gewaltigere Zähne, von 3—3^2 m. Länge, deren jeder über 80 bis 100 ff. wiegt, weshalb besonders die Elephantenjagd so manche Europäer an den weißen Nil, und seit der Entdeckung des Ngamisees nach Südafrika lockt; auch das werthvolle Horn des Rhinoceros reizt jene Jäger. Khartüm und Zanzibar

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 564

1874 - Mainz : Kunze
564 Afrika — Abessinien. §♦ 3. Die einzelnen Staaten Afrikas. Abessinien oder Habesch. 7500 Q. M., 3 Mill. (?) E. In der Schilderung der Oberfläche Afrikas ist bereits des großen Hochlands er- wähnt, das dem arabischen Jemen gegenüber zwischen dem 16. und 8. Breitengrade sich ausdehnt und vom rothen Meere nur durch den schmalen Küstensaum Samhara getrennt ist. Als Quellenland des Sobat, des Abai, des Takkasyß und des Mareb stellt es sich von selbst als kulturfähig dar, und da es zugleich völlig in der Zone des tropischen Regens, ja zum Theil der doppelten Regenzeit liegt, so übertrifft seine Pro- duktenfülle bei weitem die des benachbarten glücklichen Arabiens. Duldet auch die Degas oder oberste kalte Region, keine oder nur wenig Bäume, wohl aber ausge- dehnte herrliche Alpenwiesen, so ist dafür das Klima der Waina-Degas um so angenehmer, mild, meist frühlingsmäßig, zwischen 14 und 20° R., so daß Feige und Granatapfel, Wein und Olive, neben Baumwolle und Indigo gedeihen. Man hat dort über 1000 neue Pflanzen gefunden; und was die Zoologie erbeuten kann, davon liefert unter andern das Senkenbergische Mnseum zu Frankfurt, das der bekannte Reisende Rüppell mit vielen Seltenheiten bereichert hat, den glänzendsten Beweis. Kein Wunder, daß sich in diesem gesegneten Alpenlande schon in frühen Zeiten ein Kulturstaat bildete, und um so eher, als seine Bevölkerung nicht zur Negerrasse gehörte, vielmehr ein brauner mit dem jenseits arabischen verwandter Menschenschlag ist, der zwar dicke Lippen und mitunter wolliges Haar, aber eine vollständig kaukasische Gesichts- bildung (frontale Schädelentwicklung) hat und eine von den Negersprachen vollständig verschiedene Sprache redet. Wie in der alten abessimschen oder äthiopischen Kultur Manches der ägyptischen ähnelt (Ruinen von Axum!), so kam auch der Mosaismus wie nach Alexandrien so nach Habesch, gleichsam als Vorläufer des Christenthums, das sich in gleicher Art in Habesch wie Aegypten verbreitete, aber nicht vom Islam überwunden wurde. Das Alpenland war eine Insel oder Feste, wo sich trotz des Andrangs der Muselmänner ein unabhängiger Staat zu erhalten wußte. Freilich nahm, bei der völligen Abgeschiedenheit von der übrigen christlichen Welt, das abessinische Christenthum keinen Theil an der neuen Entwicklung der europäischen Menschheit; es konnte sich nicht einmal auf der Stufe erhalten, wo es im fünften Jahrhundert gestanden. Denn das abessinische Christcnthum ist entartet, ohne sittliche, civilisirende Grundlage, aus christlichen, jüdischen, mnhammedanischen und heidnischen Elementen zusammenge- braut, leeres Ceremonien- und Zauberwesen. Die Bibel ist zwar hochgehalten, aber nicht verstanden; man gebraucht sie nur in der altäthiopischen Übersetzung, und diese Sprache ist nichl mehr die Volkssprache. Düsterer Aberglaube lastet auf dem Volke, und Ignoranz, Armut und Verachtung auf dem sehr zahlreichen Priesterstande. Der oberste des Klosterwesens (Etschege) und die Bischöfe (Komur) der Weltgeistlichkeit stehen unter dem koptischen Abuna, der in Gondar residirt und auch die Kirche in Tigrö und Schoa regiert, dessen Macht nur durch die des Königs beschränkt ist und oft den Monarchen furchtbar wurde. Die Hauptheiligen des abessimschen Christenthums, das sich für das allein ächte hält und an dem blanen Bande kenntlich ist, das von jedem abessinischen Christen um den Hals getragen wird, sind der Medane-Allen (Heiland),

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 565

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Abessinien. 565 die hl. Maria, der hl. Georg und — der hl. Merkurius. Die Kirchen, ans Stein mit Lehm als Mörtel, sind kreisrund mit spitzem Strohdach, wie die Wohnungen der Abessinier selbst*), welche in dieser Form an die Wohnungen der Neger erinnern, nnr daß sie weit roher und haltloser sind, als die Negerwohnungen z. B. in Bornu und Sokoto. Alle möglichen christliche» Confessionen könnten in dem abessinischen Christen- thnm eine Abart erkennen: an den Protestantismus erinnert das Abendmahl unter beiderlei Gestalt (jedoch statt des Weines Rosineubrühe), au den Katholicismus die Messe und der Mönchscölibat (der nicht gehalten wird), an die Mormonen die Viel- weiberei, an die Wiedertäufer die Taufe der Erwachsenen (sie lassen sich jährlich am Dreikönigstag taufen). Mit den Muhammedanern und Juden, deren beide sehr viel im Lande sind, haben sie Fasten, Enthalten von unreiner Speise und die Beschneidung, welche der Taufe vorangehen muß, gemein; auch hat der Altar die Gestalt der Bundes- lade, der Sabbath wird neben dem Sonntag gefeiert und die früheren Könige leiteten ihre Abstammung von einem Sohne Salomos, Menilek, und der Köuigiu von Saba ab. An Heidnisches erinnern die Priestertänze bei den Gottesdiensten und die Ver- ehrnng des Merkur. Der europäischen Menschheit war das Dasein dieses christlichen Staats, so weit im Süden hinter den Muhammedauern, lauge Zeit nnr dunkel oder gar nicht bekannt. Da gab Johann Ii. von Portugal einem unternehmenden Manne, dem Pedro de Co vi lh am, der zu Land Indien aufsuchen wollte, deu Auftrag, sich auch uach dem räthselhasten Christenreiche zu erkundigen. Covilham gelangte wirklich nach Indien und auch an den königlichen Hof Abessiniens (1488). Als später der Seeweg nach Indien gefunden war und die Portugiesen dem Negns (so heißt bei den Abessiniern der König) gegen die ihn bedrängenden Türken Beistand leisteten, so knüpften sich dadurch noch nähere Verhältnisse mit Portugal nud mit der römischen Kirche an. Mit Ge- sandten aus Lissabon kamen anch Missionäre, und das Bek»hruugsgeschäst, das sofort begann, ward besonders lebhaft, als der Jesuitenorden anfwnchs und 19 Mitglieder des- selben sich in Habesch einfanden. Man hatte Glück, selbst König Socinns und der Hof traten zur römischen Kirche über, und schon war Pater Alsonfo Mendez zum Patriarchen vou Habesch ernannt, als das Unternehmen, wie in Japan, plötzlich scheiterte. Es entstand Aufruhr. Der neue Negus, Sohu des Locin, stellte lü34 die monophysitische Lehre wieder her und verjagte Jesuiten und Portugiesen. Damals war das Köuigreich Habesch noch ziemlich mächtig, obschon bereits im Jahrhundert vorher Gallas-Neger aus Südwesten im Kriege Glück gehabt und Stücke des Reichs abgerissen hatten. Als aber in neuerer Zeit die Regierung besonders schwach geworden, empörten sich die Provinzen, mehrere Anführer wurden Ras oder Fürsten, jeder für sich unabhängig, ohne die Oberhoheit des Negus anzuerkennen. So entstand eine Reihe kleiner Reiche, unter denen Tigre, Amhära und Schoa die bedeutendsten waren. Dabei mußten Gewerbe und Ackerbau leiden, manche Alpenweide verlor ihre Herde, und der Mühammedanismns griff weiter um sich. Als solchergestalt Habesch ganz zerklüftet war, trat in unsern Tagen eine ganz unerwartete Weudnug *) Mit Ausnahme der nördlichen Theile Abessiniens, wo die arabische Bauform vorherrschend ist.
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