Afrika — Ni gritien.
595
Anbau schon 12 Stunden aufwärts, und die Ortschaften vergrößern sich, namentlich
blüht die Stadt Ediua, deren Klima besonders gesund sein soll, rasch auf. Man
baut Reis und Mais, Arrowroot, Orangen, Ananas, Pisang, Zucker, Kaffee. Indigo
und Baumwolle, und hat der Ansfnhrgegenstände noch außerdem mehrere, B. Maha-
gony-, Tik- und Farbhölzer, Elfenbein, Erdnnß- und Palmenöl, Gummi u. s. w.
Gewerbe, Handel und Bildung haben erkleckliche Fortschritte gemacht und die farbigen
Stämme der Umgegend werden langsam, doch sichtlich in den Kreis des Bildnngs-
ganges gezogen. — Die Verfassung des Staates ist ganz der nordamerikanischen nach-
gebildet und, wie sich bei diesem Staate von selbst verstand, mit Verbot der Sklaverei
und mit Verpflichtung der Kinder zum Schulbesuch.
Frankreich hat seine Comptoirs an der Goldküste (Grand-Bassam, As-
sinie :c.) seit 1871 aufgegeben.
Nigritien oder Sudm.
Beide Namen heißen so viel als: das Land der Schwarzen
hinter der Sahara. Insbesondere verstand man darunter nicht das
Küstenland, sondern das Innere, woselbst man sich einen großen Fluß, den
Niger oder Strom der Schwarzen dachte, der es der Länge nach von W.
nach O. durchströme und sich entweder mit dem Nil vereine, oder in einen
See ergieße. Lange Zeit war das Nigerland ein Räthsel. Man wußte
nur, daß einzelne Oasen der westlichen Sahara von Tuaregs, der östlichen
aber von halbschwarzen Tibbns bewohnt würden, daß beide dem Kara-
wanenhandel sowohl mit Steinsalz, wovon es mächtige Lager in der Sa-
harü. gebe, als auch mit Gold, Elfertbeiu und Sklaven, förderlich seien, und
daß die Karawanen sich vorzüglich nach Timbuktu, einer großen Stadt am
Niger richteten. Näheres zu erfahren war schwer, bis endlich in den letzten
70 Jahren sich allmählich das Räthsel löste. Man kennt jetzt die Gegend,
wo die Sahara aufhört, mau ist mehrseitig ins Innere Nigritiens einge-
drnngen, hat neue Seen, Ströme und Berge, neue Völker und Städte ge-
sehen, und der Niger, weit entfernt vom Nil, ist als Dscholiba oder
Quorra mit ganz andrer Richtung erschienen. Der Name Nigritien
oder Sndsn ist aber dem Lande geblieben, welches im N. von der Sahara,
begrenzt wird, im S. bis an den Aeqnator, im W. bis an den Fuß der
innern Bergländer von Senegambien und Guinea und im O. bis an die
zwischen Kordofsn und Darsur liegende Steppe und bis an den Fuß der
abessiuischeu Gebirge reicht*). Die Heimat der Negerrasse erstreckt sich
allerdings viel weiter und nimmt auch den größten Theil Hochafrikas ein.
*) Die arabische Bevölkerung des Nigerlandes dagegen versteht unter Sndän jetzt
gewöhnlich nur die Landstriche von Bornn bis Timbuktn, schließt also das Reich Bornn,
sowie Wadai und Darsur, selbst Timbnktu davon aus. In der ägyptischen Geschäfts-
spräche heißen insbesondere alle Besitzungen des Vicekönigs oberhalb des eigentlichen
Aegyptens Sudänland (Biled-el-Sudän).
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Ediua Frankreich Sahara Niger Timbuktu Niger Nigritiens Niger Sahara Guinea
Afrika —
Nigritien.
601
zu begeistern, verhieß allen Sklaven, die seiner Fahne folgten, die Freiheit, brachte große
Reiterheere zusammen und ward in einer Reihe von Kriegen Meister über die Haussa
und andre Völker am Niger wie am Benne. Das große von ihm zusammeneroberte
Reich ward unter seine zwei Söhne getheilt; Bello, Clappertons Gönner, erhielt den
größeren Theil im Osten mit den Residenzen Säkoto und Wuruo, der mönchisch ge-
finute Abd Allahis den Westen am Quorra mit der Residenz Gando. Eine Zeit lang
waren die Fellatahs im Besitze von Timbuktn und Bornu und verbreiteten die muham-
medanische Civilisation bis südl. vou Benue. Leider ist die Herrschaft dieses bildungs-
fähigen und deu Europäern nicht abgeneigten Volkes noch nicht überall gesichert, ja in
neuerer Zeit sind sie minder glücklich gewesen; doch bilden sie noch überall eine Art
sehr mächtiger Aristokratie, die sich alle Aemter und einen großen Theil des Grund-
besitzes vorbehalte« hat. Ihre Zahl mag 6—8 Mill. betragen, die Gesammtbevölkerung
der Fellatahstaaten mindestens 20 Millionen (auf 15000 Quadrat-Meilen). Gegen-
wärtig hauptsächlich 3 Staaten, nämlich: 7) der von Sokoto, südl. und westl. von
Bornu. Residenz des Sultans ist Wurno. Größer (25000 E.) ist die in der Nähe
gelegene alte Hauptstadt des Landes, Svkoto, mit sehr ausgebreiteter Industrie und
lebhaftem Handel, leider auch mit Sklaven. Fünfzig Meilen ostsüdöstl. liegt das ge-
werbreiche „London des Südens", Kano mit 40000 E., die wichtigste Stadt für den
Handel im mittleren Negerlande, mit sehr bedeutender Aus-nud Einfuhr (unter letzterer
auch viele deutsche Fabrikate aus Sachsen, Solingen, Nürnberg, Steiermark u. s. w.).
Große Städte sind auch Zaria und namentlich Jakoba (mit 150000 E.), weiter
im Süden. — 8) Ter zweite Fellatahstaat, Gando (Borgu) umfaßt die Nigerlaudschasten
bis zur Einmündung des Benue. Bussa, Hauptstadt, M. Parks Ermordung 1805.
Größer ist Rabba am unteren Quorra, bedeutender Gewerbs- und Handelsplatz,
großer Sklaveumarkt. — 9) Das Reich Massena, nordwestlich der vorigen, mit der
Hauptstadt Dschenne am Dscholiba; es erstreckt sich den Strom hinab bis Käbara,
dem Hafen der 3 Stunden seitwärts liegenden Stadt Tim bukt u, die seine Hoheit
durch jährlichen Tribut anerkennt. Dieser vielumstrittene, i. I. 1213 von Tuä.vegs ge-
gründete, altberühmte Handelsort liegt auf der Grenze der Sahara und dreier Völker-
schasten (Tuä.regs, Berber, Fellatahs), weder in schöner noch in fruchtbarer Lage, ist
aber als Mittelpuukt von Karawanenwegen so wichtig, daß seine Bedeutung sich 7
Jahrhunderte trotz mancherlei Wechsel der Herrscher bis jetzt erhalten hat. Einmal
unter dem Kaiser von Marokko stehend, war Timbuktu ein Sitz maurischer Gelehrsam-
keit und prangt noch heutzutage mit großen Moscheen aus jener Zeit. Jetzt zählt es
nur 15000 ständige Bewohner, aber zur Zcit der Ankunft der Karawanen ans Gha-
dämes, Algier, Marokko :c. (November bis Januar) halten sich an 10000 Fremde in
der Stadt auf. Auf seinen Markt kommt Reis und Negerkorn, Schihbutter und
Datteln, Baumwolle und Gewürz, Thee und Zucker. Aus Marokko und Ghadämes
werden besonders europäische Waaren und berberisch-arabische Burnusse bezogen, aus
der Wüste Salz, von den Mandingos Gurunüsse, aus Bambuk am Senegal und aus
Bure am oberen Dscholiba Gold als Staub und verarbeitet. Der Umsatz ist groß,
der Gewinn aber geschmälert, da zur Sicherung des Verkehrs auch den Tuaregs Tribut
gezahlt werden muß.
Schacht, Lchrb. d. Geographie 8. Aufl. Zg
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Afrika —
der Süden.
611
Straßen, die Häuser mit platten Dächern und durch tropische Gewächse geschmückt.
In der nächsten Umgegend liegen die Landhäuser der Reichen und die ihres Weins
halber berühmten Güter Hoch-, Groß- und Klein-Constanzia („Capwein"). Simons-
town an der für die Schiffahrt nicht gerade günstigen Falsebai, zur Zeit der Herr-
schenken Westwinde (Juni bis August) von Schiffen viel besucht; hier ankern die Kriegs-
schiffe; Seearsenal, große Werfte. Uitenh age mit der lebhaft aufblühenden Hafenstadt
Port Elisabeth (11000 E.) an der Algoabai. Grahamstown mit 7200 E. in
der Provinz Albany, 120 M. von der Capstadt; der Ort und die englischen Güter
in der Umgegend bieten viel Annehmlichkeiten. — Kaffraria, zwischen den Flüssen
Kaiskamma und Kai, erst seit 1847 nach wiederholten Kafferkriegen eine Capprovinz,
hat bereits eine belebte Hauptstadt, Williamstown, den Hafenort East London,
Missionsposten, und mehrere deutsche Orte, namentlich Stntterheim, Berlin. Man
hat nämlich 2119 Mann, die zur deutschen Fremdenlegion in England gehörten und
bei Auflösung derselben sich zur Auswanderung uach dem Caplande bereit zeigten, hier
angesiedelt; den Namen Stutterheim hatte ihr Oberst.
Auf der Karroo: Beaufort, Mittelpunkt einer nomadisirenden Bevölkerung von ein-
gewanderten Kaffern und Boers; Graa s Re y n et am Flusse Snnday (Zondag), blühen-
des Städtchen am Fuße der wasserreichen Schneeberge. Auf der Hochebene bis zum
Oranje nur unbedeutende Ansiedelungen, darunter viele Missionsstationen verschiedener
christlicher Bekenntnisse. Griqna-Stadt jenseir des Oranje in West-Griqna-Land.
2) Port Natal (870 O. M., 270000 Bew., darunter nur 18000 Weiße), von
den Portugiesen so genannt, weil sie die Küste 1497 am Weihnachtstage entdeckten, war
früher auch von Boers besetzt, die sich als Freistaat organisirt hatten; aber nach ver-
schiedenen Conflikten mit den Zulukafferu und der englischen Regierung wurde es 1842
eine Provinz des Caplandes, 1856 selbständige Besitzung der Engländer mit eigenem
Gouverneur, dem ein exekutives Concil und eine legislative Versammlung zur Seite
stehen- Der größere Theil der Boers ist ausgewandert. — Trefflicher Boden, gesun-
des Klima, Reichthum an Produkten. — Pietermaritzburg, Hauptstadt; P o r t d'ur b an
(Port Natal), bedeutendster Hafenplatz. Missionsstationen verschiedener Kirchen.
3) Neu-Griqua-Laud (Nomaus-Land, Frei-Kaffraria), im S. und W. vom
Capland, im N. von Natal, im O. vom Ocean begrenzt, großentheils im Besitze des
Griqua-Häuptlings Adain Cok. Die Bevölkerung besteht ans 35000 Personen: Gri-
quas, Kaffern, Basutos. — Auch jenfeit (nordöstl.) von Natal sind Gebiete noch freier
Kaffern: Zululaud.
4) Die Republiken der Boers. Die übergroße Mehrheit der vom Caplande
ausgewanderten hat sich zwischen beiden Garibs in einer von Wander-Betschuauen und
Buschmannen durchzogenen Wildnis niedergelassen und dort den Oranje Freistaat
gebildet. Später zog ein Theil derselben nebst denen, die nicht in Natal blieben, über
den Hai-Garib oder Vaalflnß hinaus und errichtete dorr nach Bezwingung der Bet-
schnanen eine Trausvaalsche Republik. England hat für gut gehalten, beide
Staaten anzuerkennen. Hauptbeschäftigung die Viehzucht; Export von Wolle, Häuten,
Vieh. Gold- und Diamantenfunde haben neuerdings zahlreiche europäische Bevölkerung
in diese Gebiete gelockt.
Oranje zählt auf 2000 Q. M. 37000 Bew., darunter 15000 Weiße. Bloem-
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Extrahierte Personennamen: August Garibs
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Flüssen
Kaiskamma Williamstown London Berlin England West-Griqna-Land Frei-Kaffraria Capland Griqua-Häuptlings_Adain_Cok Republik England
Afrika — Ostküste und Zan;ibar.
613
Sache, Kultur zu vernichten verstanden sie besser, als Kultur zu heben. Ihr sicherster
und bedeutendster Besitz war die Insel Patta (2° S. Br.), deren Bewohner, die unver-
söhnlichsten Feinde der Araber, sich den Portugiesen freudig unterwarfen und gegen-
wärtig, durch Intelligenz und Tapferkeit ausgezeichnet, eine auffällige Vermischung mit
portugiesischem Blute zeigen. Bald wich bei den Unterjochten und Nachbarn die an--
fängliche Furcht vor diesen Christen; Melinde ward im 17. Jahrh. von den Gallas
verwüstet, und als die Nachkommen der Araber hin und wieder ihr Haupt erhoben,
gingen die nördlichen Besitzungen an den arabischen Jmsm von Maskst verloren.
Zuletzt betrachtete die portug. Regierung ihre uoch übrigen Plätze nur als Verbau-
nnngsorte und tauglich zum Menschenhandel, und ihre Beamten, mit Ausnahme des
Gouverneurs selbst exilirte Verbrecher, verkaufen oft die eigenen Unterthanen. Die
durch fortwährende Sklaveujagden fast ganz verödeten Gebiete zählen auf 18000 O- M.
nur 300000 E.; in Wahrheit hält eben Portugal nur einige Plätze an der höchst nnge»
sunden Küste und im Innern besetzt. — Die südlichste Faktorei, aus 18 Häusern bestehend,
ist an der Delagoabai. Jnhambane nahe der Stcinbockswende hat guten Hafen
und ziemlich lebhaften Handel. Sofala besteht nur uoch aus einigen Strohhütten.
Qnilimane au einer Mündung des Zambesi hat 3000 E., darunter nur 150 Freie.
Senna und Tete, Handelsfaktoreien im Innern, und ungefähr in der Mitte des
Ostlaufes des Zambesi Zumbo im Lande Atönga, anf unfern Karten gewöhnlich als
Rnine bezeichnet, jedoch seit Dezember 1861 von den Portugiesen wieder besetzt, die
von dort einen lebhaften Handel nach dem Rio Arnangoa und über mehrere andere
Faktoreien bis Jnhocoe an der Mündung des Cafue (Cafuque) unterhalten, obwohl
aufwärts von Zumbo keine portug. Behörden mehr sind; letzteres hatte 1867 ca. 1200
Einw., worunter 22 Weiße und 1000 Negersklaven. Mosambik, auf einer Insel in
etwas gesünderer Lage als die übrigen Küstenorte, hat etwa 9000 E. und ist Sitz des
Oberstatthalters der ostafrikanischen Besitzungen Portugals.
Besser gedieh im allgemeinen die arabische Besitzung und erreichte in neuerer Zeit
eine Ausdehnung (2000 O. M. mit 800000 E.), daß sie Said Medschid, dem jünge-
ren Sohue des 1856 verstorbenen Jmsms Sayid Said, als eigenes Reich zufiel, dessen
Kern die Insel Zanzibar (29 Q. M. und 380000 E.) bildet. Der gleichnamige
Hanptort der Insel ist der wichtigste Handelsplatz an der Ostküste Afrikas (deutsche,
englische, französische zc. Kauflente), zugleich neben Tripoli der wichtigste Ausgangspunkt
der Unternehmungen für Erforschung Centralafrikas; die Bevölkerung (60000 S.) sehr
gemischt. Nach S. von Zanzibar ans zusammenhängender Küstenbesitz, wo von Arabern
und Sklaven bewohnte Plantagen (Kokos, Reis, Mais, Zucker, Ncll .); der südlichste
Punkt ist an der Bai von Kissiwari. Hafenstadt Kiloa, Insel Mafia. Nach
N. von Zanzibar kein zusammenhängender Besitz, sondern nur einzelne Niederlassungen
und Inseln, z. B. das fruchtbare, paradiesische Eiland Pemba, das sonst blühende,
jetzt verödete Mombas (12000 E.) n. s. w.; nördlichster Puukt unter 1° S. Br.
Der Handel auf den Inseln ist in den Händen der Banianen; der Verkehr mit den
nördlichen Besitzungen ist mit dem Eintritt des Sw.-Monsun auf 6—7 Monate lang
unterbrochen, weil die Fahrzeuge [zu klein, um gegen den Sw. kreuzen zu können.
Leider ist Zanzibar anch die Hauptstation für den ostafrikanischen Sklavenhandel, der
sich unter dem Schutze des Sultans, und vielfach gedeckt durch die französische Flagge,
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Sofala Kissiwari
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Portugal Zambesi_Zumbo Lande_Atönga Rio_Arnangoa Mosambik Portugals Afrikas Pemba
688
Europa
Italien.
220°0 Waldenser in 35 Gemeinden, die lange Zeit unter großem Druck lebten, nun
aber, seit die Regierung sich um Hebung der Kultur kümmerte, freie Religionsübung
erhalten haben. Pinerolo, am Fuße des Gebirgs. Cnneo (Com), wichtiger Cocons-
markt, Straße über den Col di Tenda nach Nizza. Mondovi, Straße über Mille-
simo nachsavona. Alessandria am Tanaro, Festung ersten Rangs mit 57000 E.,
an der Straße über Novi und diebocchetta nach Genua. In der Nähe das Schlacht-
feld von M a r e n g o. B o b b i o an der Trebbia, alte Klosterstiftung des Columban. C a s a l e
am Po, Festung mit 27500 E.; Hauptst. von Montferrat.
d) Herzogthum Genua, noch im vorigen Jahrhundert Republik und ehemals
mächtig zur See; ein schmaler Küstenstrich, dessen Gestade in der Westhälste riviera di
ponente, in der Osthälfte riviera äi levante heißt, mit wenig Ackerbau. Die nackten
Berge können durch das fahle Grün der Oelbänme an ihren Hängen nicht schöner
werden. Ueberhaupt trifft der Nordländer wohl heitere Himmelsbläue in Italien und
in manchen Landschaften angenehmes Klima, doch wenig schönes üppiges Baumgrün
und, mehrere Seegegenden, besonders die von Genua und Neapel abgerechnet, keine so
herrliche Natur als in den Alpen oder am Rheinstrom. Alterthümer, Kunstwerke und
die Vulkane Vesuv und Aetna sind meist dasjenige, was nach Italien lockt.— Genua
mit 130000 E., vom Ufer am Gebirge sich amphitheatralifch hinansstreckend. Wer auf
den Hafen zuschifft, dem stellt sich die Stadt höchst malerisch dar; übrigens sind nur
einige Straßen schön, die andern eng, finster und schmutzig. Von Genneser Kansleuteu
ward 1407 die erste Geldbauk gegründet, und noch immer ist „1a Superba" ein be-
deutender Fabrik- (in Seide und Baumwolle) und Handelsplatz, der erste Seehafen des
Landes, wichtig für Import und Export, sowie für den Transit, und mit allen wichti-
geren Seehäfen des Mittelmeers in Verbindung. Die Eröffnung der Frejus- und Gott-
hardbahn wird die Handelsblüte Genuas noch mehr steigern. S avona, einst Rivalin
von Genna, das den Hafen der Stadt verschüttete. Spezia ganz im So. ist ein
guter Kriegshafen.
c) Insel Sardinien (440 Q.-M., 636000 E.), wie Corsica von einem von Nord
nach Süd gerichteten Gebirge durchzogen, waldig, an der Küste mehrentheils voll Snmps,
im Innern wenig bekannt. Im Sw. die fruchtbare, gut bewässerte Ebene Campi-
dano zwischen den Buchten von Cagliari (im S.) und von Oristano (im W.),
nm deren Besitz im Mittelalter viel vonseiten dieser beiden Städte gekämpft wurde; jen-
seit des Campidano ein niedriges isolirtes Gebirg von 1000 m. Höhe. Im N. die
kleine Fruchtebene von Sassari. Höchster Punkt der Insel der Monte del Genar-
gentn 1918 m. Schnee zur Winterszeit wohl auf den Bergen, doch nie in den Thälern.
Die Berge metallreich, die Thäler fruchtbar, die Bewohner mehrentheils Hirten und
unwissend, im Innern noch halbbarbarisch. Im Alterthnm war die Insel karthagisch,
dann römisch; im Mittelalter arabisch, hernach ein Besitzthum der Republik Pisa, bis
sie von einem römischen Pabste, als gehöre sie ihm, dem Könige von Aragonien ge-
schenkt wurde (1295). Seitdem war sie bis ins 18. Jahrhundert spanisch, und nicht
zu ihrem Heile. Geistliche Orden und ein zahlreicher Adel besaßen den Grund und
Boden fast allein, und von den adeligen Gütern gehört wiederum die Hälfte spanischen
Familien, die anderwärts wohnen. Leibeigenschaft ist zwar 1338 aufgehoben, der Bauer
aber ohne eignen Besitz. — Cagliari mit 32800 E. und einem der schönsten Häfen
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1024
Nordamerika
— Britischer Besitz.
Steinkohlen :c. zeugen zugleich von den Mineralschätzeu des Bodens. Das Klima ist
gesund und in Obercanada milder als im untern, selbst milder als im Staate
New-Aork. Die weite Entfernung von der Ostküste und die geringe Erhebung der
Länder an den Fünfseen mag Ursache davon sein. Die Sommer sind heiß; die Winter
kalt, doch meist hell und klar mit schönster Schlittenbahn. Ist das Eis geborsten und
von den Flüssen weggeschafft, so treibt die Sonne gegen Ende April sehr rasch das
schönste Grün hervor; mit Beginn des Mai wird in Untercanada, im obern noch
früher gesäet, zu Ende Juli geerntet, und noch der August ist heiß. Garteugewächse
und Obst gedeihen trefflich. — Als England Besitz nahm, gab es fast nur in Unter-
canada und nur nahe dem Lorenzo Ausiedlungen, versteht sich französische, wo die ha-
bitans als Lehnsleute den seigneurs zinspflichtig waren. Ganz anders stand es von
Anfang an mit den Ansiedlnngen unter der englischen Herrschaft, die sich seit 70 Iah-
ren auch über Obercanada erstrecken: alle Pflanzer waren von vornherein im gleichen
Genuß der brittischen Kolonialrechte, der Glaubens- und Preßfreiheit und der englischen
Justiz. Noch jetzt herrscht in Untercanada französische Sprache und römischer Katho-
lizismns, in Obercanada dagegen englische Sprache und Protestantismus vor. Die
noch vorhandenen Indianer in Canada (und den benachbarten Gebieten) sind Reste
der Irokesen, Mohawks, Huronen *) und anderer Stämme. — Für den Unterricht wird
gut gesorgt, so daß jedes Dorf seine Schule hat. während man zur französischen Zeit
wohl an Erbauung von Klöstern, aber nicht an Schulen dachte. Einwanderungen
werden von der Regierung begünstigt, mehr als in den Freistaaten. Es gibt viele
Deutsche dort', die sich wohl befinden, und leider wird Canada als Zielpunkt deutscher
Auswanderung zu wenig berücksichtigt. Die ersten Jahre sind freilich wie überall bei
Ansiedelungen mühevoll, lohuen sich aber bald. Dabei wird der Absatz der Produkte
durch die höchst vortheilhaften Wasserverbindungen und durch Eisenbahnen
erleichtert, deren Centralpnnkt Montreal ist. Deshalb gedeihen auch die Nieder-
lassungen in Canada, man sieht hübsche Ortschaften, blühende Getreide- und Tabak^
felder, Obst- und Gemüsegärten und überall den Zuckerahornbaum, der dem Lande
eigenthümlich ist, und jährlich viele tausend Centner Ahornzucker liefert. — Bedeutendste
Städte: Quebec mit 69000 E., uoch überwiegend französisch, in malerischer Gegend
am Lorenzo und stark befestigt. Die Flut des Meeres bewirkt im Hafen Quebecs schon
ein Steigen von 5 m. Montreal weiter aufwärts am Strom, wo derselbe aber noch
für die größten Seeschiffe fahrbar ist, und in angenehmer Lage; die Bevölkernng,
118000, ist gemischt. Durch den Sorel, den Abfluß des Champlainsees, mit
diesem und weiterhin durch einen Kanal mit dem Hudson und dem Süden in Ver-
bindung, ist Montreal Centralpnnkt des canadischen Handels (Ausfuhr: Produkte des
Ackerbaues und der Viehzucht, Holz und Holzprodukte) und zugleich Mittelpunkt des
Eisenbahnnetzes. Lebhafte Gewerbthätigkeit. Da der Lorenzo regelmäßig 3 Monate
des Jahres mit Eis belegt ist, so hat man zur Verbindung der canadischen Eisenbahnen
mit denen der Union bei Montreal die Röhrenbrücke Victoria unter Leitung Rob.
Stephensons bauen laffen; sie ruht auf 24 Pfeilern und ist 2500 m. lang, also noch
*) Der eigentliche Name der Huronen war Wyandot; wegen ihrer Haartracht
wurden sie von den Franzosen mit bures (Wildschweinen) verglichen. Daher der Name
des nunmehr fast ausgestorbenen Stammes und des Sees, an dem sie wohnten.
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Extrahierte Personennamen: August Montreal_Centralpnnkt
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Obercanada New-Aork Untercanada England Obercanada Untercanada Obercanada Canada Montreal Canada Quebec Lorenzo Montreal
Nordamerika
— Vereinigte Staaten.
1029
waldreichem Hochlande westlich des Obersees herkommend, macht er den letzten Fall, ehe
er den 44.0 berührt, wird dann schiffbar und strömt zwischen Flachufern, die er oft
übersteigt, oft durch weggeflößte Baumstämme und Eisschollen zerwühlt, ziemlich rasch
zum Meere hiuab. Ein breiter, oft sumpfiger Landstrich begleitet ihn an beiden Seiten,
und in seinen Mündungen häuft sich der Schlamm auf. Von der Abdachung der
Alleghanies über den Mississippi hinaus, weit nach Nordwesten, ist fast alles eine uuer-
meßliche Ebene, nur im Norden noch waldig, sonst mehrentheils baumlos, theils
Prairie, theils auch saudige Einöde, die sich besonders zwischen dem Platte und South Red
River hinter dem Niedern, Blei und Kupfer enthaltenden Ozarkgebirge auödehut und
am Fuße des Hochgebirgs, in Colorado, Neumexico und Nordwe>>Texas zur wirklichen
großen amerikanischen Wüste wird. Das Ozarkgeb. aber, vom Arkansas durchschnitten
und in die Berge von Texas übergehend, scheidet die höhere Sandebene von dem ange-
schwemmten heißen Küstenlande des Golfs.
Die ganze Ebene des Misfifsippi-Stromgebiets steigt aber nach Westen allmählich
aufwärts, so daß sie vor den Schwarzbergm 1400 und am Fuße des Wiudrivergebirgs
16cd m. überm Meeresspiegel liegt. Windriver ist das Stück der Rocky Mountains,
wo nördlich des Südpasses der Fremonts-Pic und nordwestlich davon, am Missouriquell,
die beeisten Trois tetons aufragen. Jenseit setzt sich das Hochland bis zu den Cas-
caden- und Nevada-Ketten fort und ist offenbar die nördliche Verlängerung des
Anähuac.
Unter all diesen Räumen ist es bis jetzt nur die kleinere Hälfte, nur der Osten,
vom atlaut. Meere landeinwärts bis etwas jenseit des Mississippi, wo sich uns die
Union in ihrer Grundlage, Kultur und innern Größe darstellt. Doch hat die Hälfte
schon allein eine solche Ausdehnung und so große Unterschiede des Bodens, Klimas und
der Produktion, daß die einzelnen Staaten bloß durch gegenseitigen Austausch der
eignen Produkte und Arbeiten im stände wären, ihre Lebensbedürfnisse zu befriedigen;
sie könnten eine Welt für sich darstellen. Allein die See fordert sie noch zum Verkehr
mit andern Ländern und Erdtheilen auf. Die Beschaffenheit der Küsten darf
man deshalb nicht übersehen, wenn man wissen will, was die Natur für die Vereinigten
Staaten gethan hat. Die Küstenerstrecknng ist sehr groß, von der Nähe der Fundybai
bis zum Ende der Halbinsel Florida 378, und von da ani nnxicanischen Golf bis zum
Rio Grande del Norte 340, zusammen also 718 Mln. Nicht überall sind indeö diese
Küsten zur Betätigung der Bewohner und zum Handel Vortheilhaft; die flachen, heiß-
feuchten des Südens haben Maugel an sichern Buchten. Am mexic. Golf sind nur die
Häfen von Peusacola, Mobile und New-Orleans brauchbar, und deu letzteren würde
man der fieberhaften Luft halber uicht einmal besuchen, wäre die Lage am Ausfluß des
Mississippi nicht so wichtig für den Handel. Ebenso finden sich am atlantischen Meere
von Florida bis zur Chesapeakbai nur wenige Hafeuplätze von Belang, wie Savanuah
und Charleston. Allein von jener Bai bis znr Grenze von Nen-Braunschweig bietet
die ausgezackte Küste, vor alleu da, wo das Bergland nahe heran tritt, also im Nord-
osteu, eine Menge der besten Häsen, wie Baltimore, Philadelphia, New-Aork, Neu-
Hafen, Providence, New-Bedford, Boston, Portland, Belfast :c. Ueberhanpt
ist der Norden des Landes am meisten dazu geeignet, die Menschen vielseitig zu
bethätigen; sie sehen sich dort anf Land- und Bergbau, auf Viehzucht, Gewerb und
Handel hingewiesen, während das warme Klima im Süden schlaff macht und verweich-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Savanuah
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Hochgebirgs Colorado Neumexico Arkansas Texas Wiudrivergebirgs Florida Florida Charleston Baltimore Philadelphia New-Aork New-Bedford Boston Portland Belfast
1038 Nordamerika — bereinigte (Staaten,
wurde schon hingewiesen, ebenso auf die Fülle edler Metalle, die in mehreren Staaten
und Territorien des Felsgebirges und der pacifischen Küste zutage gefördert werden
(jährl. über 100 Mill. Dollars an Gold und Silber). Ueberhaupt ist der Mineral-
reichthum der Vereinigten Staaten ein sehr großer. Die Steinkohle ist in großem
Maßstabe über die ganze öffentliche Domäne verbreitet; die Gesammtfläche der Stein-
kohlenfelder soll 9900 D.-M. ausmachen. Eisen ist vielfach verbreitet in den öffent-
lichen Ländereien, Knpfer in großer Menge in der Nähe der Seen, östlich vom Mississippi,
sowie auch im Felsgebirge. Blei, Zinn und Zink werden in mehreren Staaten Massen-
hast gefunden; Petroleum nicht nur in den Alleghanies, sondern auch iu Californien,
und in solcher Menge, daß in den letzten Jahren ca. 150 Mill. Gallonen jährlich aus-
geführt wurden. Auf Grund der von der Natnr gebotenen Hilfsmittel hat sich denn
anch große Gewerbthätigkeit entwickelt. Viele Städte und ganze Distrikte er-
iuuern an unser Fabrikland Cleve-Berg, an Belgien und England, die Ohiostadt Pitts-
bürg heißt schon ein Birmingham im kleinen; und wie in Großbritannien, so ist iu
den vorderen Vereinsstaaten die Steinkohle das eigentlich goldbringende Mineral und
der Dampf das Segel der Industrie. In dem Lande, wo man zum erstenmal einen
Fluß (den Hudson) mit Dampf befuhr, mußte auch die Auwendung dieser Kraft vor-
herrschend werden, und nmsomehr, da es bei dem leichten Erwerb des Grundbesitzes au
Arbeitern fehlt, Menschenhände also theuer sind. Sehr zahlreich sind die Dampf-
Maschinen in den Fabriken, auf deu Schiffen und Rail Roads; auf den Seen (be-
sonders dem Michigan und Erie), auf dem Mississippi und seinen Nebenflüssen sind Hnn-
derte von Dampfern in Bewegung, und die Dampffahrt zwischen Amerika und Europa
ist in vollem Gange. Die Manufakturen des Nordens und die Baumwollen-
Pflanzungen des Südens fördern sich gegenseitig; man rechnet den Baumwoll-
Ertrag in den Vereinsstaaten im Durchschnitt auf l0 Mill. Ctr. jährlich. Und wie
die Wichtigkeit des Seehandels wächst, kann man daraus ersehen, daß im I. 1783
der Werth der Ausfuhr 9 Mill. und die Einfuhr 24 Mill. pr. Thlr. betrug, folglich
die Union im großen Nachtheil war; während sie 70 Jahre später für 311 Mill- Thlr-
aus» und sür 308 Mill- einführte. Für eines der letzten Jahre wurde der Werth der
Einfuhr zu 908, der der Ausfuhr zu 743 Mill. Thlr. berechnet. Während aber noch
vor 10—12 Jahren die Anglo-Amerikaner den größten Theil dieses Seeverkehrs (fast
8/4 der Ausfuhr und 9/io der Einfuhr) mit eignen Schiffen besorgten, hat sich dies Ver-
hältnis iu den letzten Jahren zu Ungunsten der Vereinigten Staaten geändert; da man
in anderen Ländern die Schiffe gegenwärtig billiger bant als dort, also Schiffe fremder
Flagge die Frachten zu geringeren Preisen einnehmen können, so ist der größte Theil
des überseeischen Handels in fremde Hände übergegangen. Dagegen wird die Küsten-
schiffahrt — und sie ist sehr bedeutend — ausschließlich von amerikanischen Schiffen be-
sorgt, da durch Gesetz vom l. März 1817 auf diesem Gebiete die Konkurrenz fremder
Schiffe ausgeschlossen ist. — Euglaud ist allerdings der erste Seehandelsstaat der Erde,
aber die Union ist der zweite, ihre Kanfleute und Schiffer besitzen an 29000 Fluß- und
Seeschiffe, worunter 3500 Dampfboote; Tonnengehalt der ganzen Handelsflotte: 4,111000.
Besonders sind es die Hafenstädte nördlich der Chesapeak, wo die ansgebreitetste Thätig-
keit herrscht; 4/e des ganzen Seehandels der Union wird von ihnen geführt. Charleston
ist zwar ein belebter Markt, hat aber 4mal weniger Schiffe als Baltimore, 14mal
weniger als Boston, 24mal weniger als New-3)ork-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Californien Cleve-Berg Belgien England Großbritannien Michigan Amerika Europa Charleston Baltimore Boston
Asien —
Arabien.
511
im Mittelalter geraume Zeit ein eignes Königreich, ward sie zuletzt eine der Werth-
vollsten Besitzungen der Republik Venedig, bis Sultau Amurath Iii. die wacker ver-
theidigte Stadt Famagusta 1571 eroberte; seitdem gehört Cypern den Türken. Die
türkische Hauptstadt ist Lekoscha (Nikosia), der vorzüglichste Hafen- und Handelsplatz
Laruakka au der Südküste, bei deu Ruinen des alten Citinm. Famagusta ist
halb verödet.
Arabien (48200 Q. M., 4 Mill. E.)
Seine Beduinen mit Kamelen und flüchtigen Rossen, sein Weihranch,
Balsam und Kaffee, und vor allen der Islam, den das feurige Volk weit
umher verbreitete, haben Arabien nicht nur zu einem viel genannten
Lande, sondern auch welthistorisch gemacht. Und doch ist das Land von
der Natur spärlich bedacht. Ohne beträchtliche Einschnitte des Meers, so-
gar ohne Ströme, liegt es 160 bis 200 M. breit und über 300 M. lang,
als ungeheure Hochebene da, größtentheils sandig und trocken. Wäre das
Meer nicht, wovon 3 Seiten bespült werden, und gäbe es nicht hin und
wieder Bergzüge und Vertiefungen aus der öden Fläche mit einzelnen
Quellen und'steppenflüßchen, so würde Arabien völlig der Sahara gleichen
und sür die Menschheit so gut als todt sein. Zum Glück ragt auch die
Halbinsel so weit in die Regionen der regelmäßigen Sommerregen hinein,
daß einige ihrer Gebiete, nur nicht die 5—6 Mln. breiten wüsten Küsten-
gürtel, Theil nehmen an dem Segen, den diese bringen. Diejenigen Striche,
wo dies geschieht, hießen schon im Alterthum glückliches Arabien, im
Gegensatz zum wüsten, wo es fast gänzlich an Regen fehlt. Die ara-
bische Bevölkerung besteht der Mehrzahl und dem Kerne nach aus nomadi-
sirenden Beduinen (Bed^wi, d. i. Kinder der Wüste), die von Raub und
Viehzucht leben und deren Fürsten Scheriss, Emirs und Scheiks sind; die
das Feld bauen, heißen Fell ahs, die Stadtbewohner H adhesi, beide
Klassen unter Jmams oder Sultanen und Königen. Die Halbnomaden
heißen Maehdis.
Die einzelnen Theile. — 1) Jemen, der beste Theil des glücklichen Ara-
biens, im Südwesten und zwar am Golf von Aden und einem Theile des rothen
Meers, welche durch die Straße Bab el Mandeb (Thor der Gefahr) mit einander ver-
buuden sind. Hier stellen sich regelmäßig Sommerregen ein, wodurch sich die Wadis
der Gebirgsgegend mit laufendem Wasser füllen und reizende Vegetation sich verbreitet.
Zwar versiegen die Bäche unten in der breiten Tehama oder Küstenebene, doch gedeiht
hier mindestens die Sorghohirse und die Dattelpalme. Weiter aufwärts von der Te-
hama liegen die Kaffeewäldchen und gewinnt man die bekannten Specereien Arabiens:
Balsam, Myrrhen, Aloe, Manna, Gummi zc. Dahinter am höher steigenden Gebirgs-
ronde dehnen sich die Waldungen aus vou den verschiedensten Arten des Feigenbaums.
Die Bewohner Jemens hießen ehemals Sabäer oder Himyariten. und die Königin von
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Sultau_Amurath Nikosia Handelsplatz
Laruakka M. Arabiens
Afrika — die Berb erei. 585
bau lässig betrieben, und Viehzucht vorgezogen; vor allen hegt man Schafe
und Ziegen, und wie man deren Felle zu gerben versteht, zeigt die Be-
nennung Marokin und Saffian, nach den Städten Marokko und Saffi. —
Von der geistigen Kultur ist nichts zu rühmen; der harte Despotismus,
worunter diese Länder seit Jahrhunderten seufzten, das Erstarren der Re-
ligiosität in äußerlichen Bräuchen, und nicht weniger der eingewurzelte
Widerwille gegen alles Europäische, ließen sie nicht aufkommen. Daß dieser
Widerwille gerade in Nordafrika besonders stark ist, erklärt sich übrigens
leicht; man braucht nur an die greuelhafte Vertreibung einer Million
friedlicher Mauren aus Spanien im Jahr 1610 sich zu erinnern, die
natürlich den Groll über die erlittene Unbill auf ihre Nachkommen in
Marokko vererbten; und was die 3 andern Barbaresken betrifft, die ihr
Entstehen dem Seeraub verdankten, so verleugneten ihre Regenten das ur-
fprüngliche Geschäft umfoweniger, als gegenüber auf Malta ein christlicher
Ritterorden saß, welchen sein Gelübde zu ewigem Kampf gegen die Un-
gläubigen verpflichtete. Denkwürdig wird es aber bleiben, daß der Kor-
sarenunfug so lange geduldet wurde, und daß unsre Seemächte sich sogar
zu Geschenken oder Tribut an die Barbaresken herabließen, um ihren
Flaggen Sicherheit zu verschaffen.
a) Tripoli, Fessan und Barka — südlich vonjtalien, sehr ausgedehnt, doch
nur im kleinsten Theile des Anbaues fähig, 16000 Q. M. mit 800000(?) Eiuw.
Seit 1552 mit dem türkischen Reiche vereinigt, wird das Laud durch häufig wechselnde
Paschas oder Beys, die jährlich einen gewissen Tribut an die Pforte zu entrichten
haben, regiert. Die Verwaltung des Staates ist sehr schlecht, echt türkisch; unter an-
dern Abgabe von jedem Dattel- und Oelbaume. — Orte: Tripoli (Tarabulus) mit
30000 E., Citadelle, befestigtem Hafen und vielen Kanonierböten zur Vertheidignng,
eng gebaut und schmutzig, mit ziemlich lebhaftem, größtentheils von Juden betriebenem
Handel; aber die Karawanen nach Sudan, oft mehrere hundert Kamele stark, werden
von den Tuaregs der Wüste geführt. Tripoli ist nämlich Ausgangspunkt der vielbe-
suchten Wüstenstraße an den Tsad, auch steht es in Telegraphenverbindung mit Malta
und über Bengasi mit Alexandrien. Ostwärts liegen die Ruinen von Leptis. Rha-
dsmes, Haudelsplatz in schöner Oase, an der Karawanenstraße nach der westl. Sahara
und nach Timbuktu. — Fessan bildet ein eigenes Paschalik; der Hauptort Mursuk
mit 8000 E. liegt südwestl. der Harndschberge, und führt hauptsächlich Sklaven- und
Dattelhandel. Tedscherri, der südlichste bewohnte Ort Fessans. — Die wäldervolle
Plateaulandschaft Barka (Kyrenaika) wird seit dem Herbst 1869 als Mntasa-
refia von Bengasi direkt von Konstautinopel aus regiert. Bengasi (Berenike der
Alten) ist ein wichtiger Hafenplatz mit 7000 E., in schöner Lage. Karawanenverkehr
mit Wadai. Derna (Darnis), Hafen a. d. Nordküste. Trümmer von der Vaterstadt
des Aristipp und Eratostheues, nämlich von Kyrene in wasserreicher, fruchtbarer Land-
schaft, das in alter Zeit sowohl durch Handel, wie als Sitz der Künste und Wissen-
schaften blühend und nach Karthago und Alexandria die größte Stadt Afrikas war. Die
Schacht, Lehrb. d. Geographie L. Aufl. Zz
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]