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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 595

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Ni gritien. 595 Anbau schon 12 Stunden aufwärts, und die Ortschaften vergrößern sich, namentlich blüht die Stadt Ediua, deren Klima besonders gesund sein soll, rasch auf. Man baut Reis und Mais, Arrowroot, Orangen, Ananas, Pisang, Zucker, Kaffee. Indigo und Baumwolle, und hat der Ansfnhrgegenstände noch außerdem mehrere, B. Maha- gony-, Tik- und Farbhölzer, Elfenbein, Erdnnß- und Palmenöl, Gummi u. s. w. Gewerbe, Handel und Bildung haben erkleckliche Fortschritte gemacht und die farbigen Stämme der Umgegend werden langsam, doch sichtlich in den Kreis des Bildnngs- ganges gezogen. — Die Verfassung des Staates ist ganz der nordamerikanischen nach- gebildet und, wie sich bei diesem Staate von selbst verstand, mit Verbot der Sklaverei und mit Verpflichtung der Kinder zum Schulbesuch. Frankreich hat seine Comptoirs an der Goldküste (Grand-Bassam, As- sinie :c.) seit 1871 aufgegeben. Nigritien oder Sudm. Beide Namen heißen so viel als: das Land der Schwarzen hinter der Sahara. Insbesondere verstand man darunter nicht das Küstenland, sondern das Innere, woselbst man sich einen großen Fluß, den Niger oder Strom der Schwarzen dachte, der es der Länge nach von W. nach O. durchströme und sich entweder mit dem Nil vereine, oder in einen See ergieße. Lange Zeit war das Nigerland ein Räthsel. Man wußte nur, daß einzelne Oasen der westlichen Sahara von Tuaregs, der östlichen aber von halbschwarzen Tibbns bewohnt würden, daß beide dem Kara- wanenhandel sowohl mit Steinsalz, wovon es mächtige Lager in der Sa- harü. gebe, als auch mit Gold, Elfertbeiu und Sklaven, förderlich seien, und daß die Karawanen sich vorzüglich nach Timbuktu, einer großen Stadt am Niger richteten. Näheres zu erfahren war schwer, bis endlich in den letzten 70 Jahren sich allmählich das Räthsel löste. Man kennt jetzt die Gegend, wo die Sahara aufhört, mau ist mehrseitig ins Innere Nigritiens einge- drnngen, hat neue Seen, Ströme und Berge, neue Völker und Städte ge- sehen, und der Niger, weit entfernt vom Nil, ist als Dscholiba oder Quorra mit ganz andrer Richtung erschienen. Der Name Nigritien oder Sndsn ist aber dem Lande geblieben, welches im N. von der Sahara, begrenzt wird, im S. bis an den Aeqnator, im W. bis an den Fuß der innern Bergländer von Senegambien und Guinea und im O. bis an die zwischen Kordofsn und Darsur liegende Steppe und bis an den Fuß der abessiuischeu Gebirge reicht*). Die Heimat der Negerrasse erstreckt sich allerdings viel weiter und nimmt auch den größten Theil Hochafrikas ein. *) Die arabische Bevölkerung des Nigerlandes dagegen versteht unter Sndän jetzt gewöhnlich nur die Landstriche von Bornn bis Timbuktn, schließt also das Reich Bornn, sowie Wadai und Darsur, selbst Timbnktu davon aus. In der ägyptischen Geschäfts- spräche heißen insbesondere alle Besitzungen des Vicekönigs oberhalb des eigentlichen Aegyptens Sudänland (Biled-el-Sudän).

2. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 601

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Nigritien. 601 zu begeistern, verhieß allen Sklaven, die seiner Fahne folgten, die Freiheit, brachte große Reiterheere zusammen und ward in einer Reihe von Kriegen Meister über die Haussa und andre Völker am Niger wie am Benne. Das große von ihm zusammeneroberte Reich ward unter seine zwei Söhne getheilt; Bello, Clappertons Gönner, erhielt den größeren Theil im Osten mit den Residenzen Säkoto und Wuruo, der mönchisch ge- finute Abd Allahis den Westen am Quorra mit der Residenz Gando. Eine Zeit lang waren die Fellatahs im Besitze von Timbuktn und Bornu und verbreiteten die muham- medanische Civilisation bis südl. vou Benue. Leider ist die Herrschaft dieses bildungs- fähigen und deu Europäern nicht abgeneigten Volkes noch nicht überall gesichert, ja in neuerer Zeit sind sie minder glücklich gewesen; doch bilden sie noch überall eine Art sehr mächtiger Aristokratie, die sich alle Aemter und einen großen Theil des Grund- besitzes vorbehalte« hat. Ihre Zahl mag 6—8 Mill. betragen, die Gesammtbevölkerung der Fellatahstaaten mindestens 20 Millionen (auf 15000 Quadrat-Meilen). Gegen- wärtig hauptsächlich 3 Staaten, nämlich: 7) der von Sokoto, südl. und westl. von Bornu. Residenz des Sultans ist Wurno. Größer (25000 E.) ist die in der Nähe gelegene alte Hauptstadt des Landes, Svkoto, mit sehr ausgebreiteter Industrie und lebhaftem Handel, leider auch mit Sklaven. Fünfzig Meilen ostsüdöstl. liegt das ge- werbreiche „London des Südens", Kano mit 40000 E., die wichtigste Stadt für den Handel im mittleren Negerlande, mit sehr bedeutender Aus-nud Einfuhr (unter letzterer auch viele deutsche Fabrikate aus Sachsen, Solingen, Nürnberg, Steiermark u. s. w.). Große Städte sind auch Zaria und namentlich Jakoba (mit 150000 E.), weiter im Süden. — 8) Ter zweite Fellatahstaat, Gando (Borgu) umfaßt die Nigerlaudschasten bis zur Einmündung des Benue. Bussa, Hauptstadt, M. Parks Ermordung 1805. Größer ist Rabba am unteren Quorra, bedeutender Gewerbs- und Handelsplatz, großer Sklaveumarkt. — 9) Das Reich Massena, nordwestlich der vorigen, mit der Hauptstadt Dschenne am Dscholiba; es erstreckt sich den Strom hinab bis Käbara, dem Hafen der 3 Stunden seitwärts liegenden Stadt Tim bukt u, die seine Hoheit durch jährlichen Tribut anerkennt. Dieser vielumstrittene, i. I. 1213 von Tuä.vegs ge- gründete, altberühmte Handelsort liegt auf der Grenze der Sahara und dreier Völker- schasten (Tuä.regs, Berber, Fellatahs), weder in schöner noch in fruchtbarer Lage, ist aber als Mittelpuukt von Karawanenwegen so wichtig, daß seine Bedeutung sich 7 Jahrhunderte trotz mancherlei Wechsel der Herrscher bis jetzt erhalten hat. Einmal unter dem Kaiser von Marokko stehend, war Timbuktu ein Sitz maurischer Gelehrsam- keit und prangt noch heutzutage mit großen Moscheen aus jener Zeit. Jetzt zählt es nur 15000 ständige Bewohner, aber zur Zcit der Ankunft der Karawanen ans Gha- dämes, Algier, Marokko :c. (November bis Januar) halten sich an 10000 Fremde in der Stadt auf. Auf seinen Markt kommt Reis und Negerkorn, Schihbutter und Datteln, Baumwolle und Gewürz, Thee und Zucker. Aus Marokko und Ghadämes werden besonders europäische Waaren und berberisch-arabische Burnusse bezogen, aus der Wüste Salz, von den Mandingos Gurunüsse, aus Bambuk am Senegal und aus Bure am oberen Dscholiba Gold als Staub und verarbeitet. Der Umsatz ist groß, der Gewinn aber geschmälert, da zur Sicherung des Verkehrs auch den Tuaregs Tribut gezahlt werden muß. Schacht, Lchrb. d. Geographie 8. Aufl. Zg

3. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 611

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — der Süden. 611 Straßen, die Häuser mit platten Dächern und durch tropische Gewächse geschmückt. In der nächsten Umgegend liegen die Landhäuser der Reichen und die ihres Weins halber berühmten Güter Hoch-, Groß- und Klein-Constanzia („Capwein"). Simons- town an der für die Schiffahrt nicht gerade günstigen Falsebai, zur Zeit der Herr- schenken Westwinde (Juni bis August) von Schiffen viel besucht; hier ankern die Kriegs- schiffe; Seearsenal, große Werfte. Uitenh age mit der lebhaft aufblühenden Hafenstadt Port Elisabeth (11000 E.) an der Algoabai. Grahamstown mit 7200 E. in der Provinz Albany, 120 M. von der Capstadt; der Ort und die englischen Güter in der Umgegend bieten viel Annehmlichkeiten. — Kaffraria, zwischen den Flüssen Kaiskamma und Kai, erst seit 1847 nach wiederholten Kafferkriegen eine Capprovinz, hat bereits eine belebte Hauptstadt, Williamstown, den Hafenort East London, Missionsposten, und mehrere deutsche Orte, namentlich Stntterheim, Berlin. Man hat nämlich 2119 Mann, die zur deutschen Fremdenlegion in England gehörten und bei Auflösung derselben sich zur Auswanderung uach dem Caplande bereit zeigten, hier angesiedelt; den Namen Stutterheim hatte ihr Oberst. Auf der Karroo: Beaufort, Mittelpunkt einer nomadisirenden Bevölkerung von ein- gewanderten Kaffern und Boers; Graa s Re y n et am Flusse Snnday (Zondag), blühen- des Städtchen am Fuße der wasserreichen Schneeberge. Auf der Hochebene bis zum Oranje nur unbedeutende Ansiedelungen, darunter viele Missionsstationen verschiedener christlicher Bekenntnisse. Griqna-Stadt jenseir des Oranje in West-Griqna-Land. 2) Port Natal (870 O. M., 270000 Bew., darunter nur 18000 Weiße), von den Portugiesen so genannt, weil sie die Küste 1497 am Weihnachtstage entdeckten, war früher auch von Boers besetzt, die sich als Freistaat organisirt hatten; aber nach ver- schiedenen Conflikten mit den Zulukafferu und der englischen Regierung wurde es 1842 eine Provinz des Caplandes, 1856 selbständige Besitzung der Engländer mit eigenem Gouverneur, dem ein exekutives Concil und eine legislative Versammlung zur Seite stehen- Der größere Theil der Boers ist ausgewandert. — Trefflicher Boden, gesun- des Klima, Reichthum an Produkten. — Pietermaritzburg, Hauptstadt; P o r t d'ur b an (Port Natal), bedeutendster Hafenplatz. Missionsstationen verschiedener Kirchen. 3) Neu-Griqua-Laud (Nomaus-Land, Frei-Kaffraria), im S. und W. vom Capland, im N. von Natal, im O. vom Ocean begrenzt, großentheils im Besitze des Griqua-Häuptlings Adain Cok. Die Bevölkerung besteht ans 35000 Personen: Gri- quas, Kaffern, Basutos. — Auch jenfeit (nordöstl.) von Natal sind Gebiete noch freier Kaffern: Zululaud. 4) Die Republiken der Boers. Die übergroße Mehrheit der vom Caplande ausgewanderten hat sich zwischen beiden Garibs in einer von Wander-Betschuauen und Buschmannen durchzogenen Wildnis niedergelassen und dort den Oranje Freistaat gebildet. Später zog ein Theil derselben nebst denen, die nicht in Natal blieben, über den Hai-Garib oder Vaalflnß hinaus und errichtete dorr nach Bezwingung der Bet- schnanen eine Trausvaalsche Republik. England hat für gut gehalten, beide Staaten anzuerkennen. Hauptbeschäftigung die Viehzucht; Export von Wolle, Häuten, Vieh. Gold- und Diamantenfunde haben neuerdings zahlreiche europäische Bevölkerung in diese Gebiete gelockt. Oranje zählt auf 2000 Q. M. 37000 Bew., darunter 15000 Weiße. Bloem-

4. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 613

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Ostküste und Zan;ibar. 613 Sache, Kultur zu vernichten verstanden sie besser, als Kultur zu heben. Ihr sicherster und bedeutendster Besitz war die Insel Patta (2° S. Br.), deren Bewohner, die unver- söhnlichsten Feinde der Araber, sich den Portugiesen freudig unterwarfen und gegen- wärtig, durch Intelligenz und Tapferkeit ausgezeichnet, eine auffällige Vermischung mit portugiesischem Blute zeigen. Bald wich bei den Unterjochten und Nachbarn die an-- fängliche Furcht vor diesen Christen; Melinde ward im 17. Jahrh. von den Gallas verwüstet, und als die Nachkommen der Araber hin und wieder ihr Haupt erhoben, gingen die nördlichen Besitzungen an den arabischen Jmsm von Maskst verloren. Zuletzt betrachtete die portug. Regierung ihre uoch übrigen Plätze nur als Verbau- nnngsorte und tauglich zum Menschenhandel, und ihre Beamten, mit Ausnahme des Gouverneurs selbst exilirte Verbrecher, verkaufen oft die eigenen Unterthanen. Die durch fortwährende Sklaveujagden fast ganz verödeten Gebiete zählen auf 18000 O- M. nur 300000 E.; in Wahrheit hält eben Portugal nur einige Plätze an der höchst nnge» sunden Küste und im Innern besetzt. — Die südlichste Faktorei, aus 18 Häusern bestehend, ist an der Delagoabai. Jnhambane nahe der Stcinbockswende hat guten Hafen und ziemlich lebhaften Handel. Sofala besteht nur uoch aus einigen Strohhütten. Qnilimane au einer Mündung des Zambesi hat 3000 E., darunter nur 150 Freie. Senna und Tete, Handelsfaktoreien im Innern, und ungefähr in der Mitte des Ostlaufes des Zambesi Zumbo im Lande Atönga, anf unfern Karten gewöhnlich als Rnine bezeichnet, jedoch seit Dezember 1861 von den Portugiesen wieder besetzt, die von dort einen lebhaften Handel nach dem Rio Arnangoa und über mehrere andere Faktoreien bis Jnhocoe an der Mündung des Cafue (Cafuque) unterhalten, obwohl aufwärts von Zumbo keine portug. Behörden mehr sind; letzteres hatte 1867 ca. 1200 Einw., worunter 22 Weiße und 1000 Negersklaven. Mosambik, auf einer Insel in etwas gesünderer Lage als die übrigen Küstenorte, hat etwa 9000 E. und ist Sitz des Oberstatthalters der ostafrikanischen Besitzungen Portugals. Besser gedieh im allgemeinen die arabische Besitzung und erreichte in neuerer Zeit eine Ausdehnung (2000 O. M. mit 800000 E.), daß sie Said Medschid, dem jünge- ren Sohue des 1856 verstorbenen Jmsms Sayid Said, als eigenes Reich zufiel, dessen Kern die Insel Zanzibar (29 Q. M. und 380000 E.) bildet. Der gleichnamige Hanptort der Insel ist der wichtigste Handelsplatz an der Ostküste Afrikas (deutsche, englische, französische zc. Kauflente), zugleich neben Tripoli der wichtigste Ausgangspunkt der Unternehmungen für Erforschung Centralafrikas; die Bevölkerung (60000 S.) sehr gemischt. Nach S. von Zanzibar ans zusammenhängender Küstenbesitz, wo von Arabern und Sklaven bewohnte Plantagen (Kokos, Reis, Mais, Zucker, Ncll .); der südlichste Punkt ist an der Bai von Kissiwari. Hafenstadt Kiloa, Insel Mafia. Nach N. von Zanzibar kein zusammenhängender Besitz, sondern nur einzelne Niederlassungen und Inseln, z. B. das fruchtbare, paradiesische Eiland Pemba, das sonst blühende, jetzt verödete Mombas (12000 E.) n. s. w.; nördlichster Puukt unter 1° S. Br. Der Handel auf den Inseln ist in den Händen der Banianen; der Verkehr mit den nördlichen Besitzungen ist mit dem Eintritt des Sw.-Monsun auf 6—7 Monate lang unterbrochen, weil die Fahrzeuge [zu klein, um gegen den Sw. kreuzen zu können. Leider ist Zanzibar anch die Hauptstation für den ostafrikanischen Sklavenhandel, der sich unter dem Schutze des Sultans, und vielfach gedeckt durch die französische Flagge,

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 688

1874 - Mainz : Kunze
688 Europa Italien. 220°0 Waldenser in 35 Gemeinden, die lange Zeit unter großem Druck lebten, nun aber, seit die Regierung sich um Hebung der Kultur kümmerte, freie Religionsübung erhalten haben. Pinerolo, am Fuße des Gebirgs. Cnneo (Com), wichtiger Cocons- markt, Straße über den Col di Tenda nach Nizza. Mondovi, Straße über Mille- simo nachsavona. Alessandria am Tanaro, Festung ersten Rangs mit 57000 E., an der Straße über Novi und diebocchetta nach Genua. In der Nähe das Schlacht- feld von M a r e n g o. B o b b i o an der Trebbia, alte Klosterstiftung des Columban. C a s a l e am Po, Festung mit 27500 E.; Hauptst. von Montferrat. d) Herzogthum Genua, noch im vorigen Jahrhundert Republik und ehemals mächtig zur See; ein schmaler Küstenstrich, dessen Gestade in der Westhälste riviera di ponente, in der Osthälfte riviera äi levante heißt, mit wenig Ackerbau. Die nackten Berge können durch das fahle Grün der Oelbänme an ihren Hängen nicht schöner werden. Ueberhaupt trifft der Nordländer wohl heitere Himmelsbläue in Italien und in manchen Landschaften angenehmes Klima, doch wenig schönes üppiges Baumgrün und, mehrere Seegegenden, besonders die von Genua und Neapel abgerechnet, keine so herrliche Natur als in den Alpen oder am Rheinstrom. Alterthümer, Kunstwerke und die Vulkane Vesuv und Aetna sind meist dasjenige, was nach Italien lockt.— Genua mit 130000 E., vom Ufer am Gebirge sich amphitheatralifch hinansstreckend. Wer auf den Hafen zuschifft, dem stellt sich die Stadt höchst malerisch dar; übrigens sind nur einige Straßen schön, die andern eng, finster und schmutzig. Von Genneser Kansleuteu ward 1407 die erste Geldbauk gegründet, und noch immer ist „1a Superba" ein be- deutender Fabrik- (in Seide und Baumwolle) und Handelsplatz, der erste Seehafen des Landes, wichtig für Import und Export, sowie für den Transit, und mit allen wichti- geren Seehäfen des Mittelmeers in Verbindung. Die Eröffnung der Frejus- und Gott- hardbahn wird die Handelsblüte Genuas noch mehr steigern. S avona, einst Rivalin von Genna, das den Hafen der Stadt verschüttete. Spezia ganz im So. ist ein guter Kriegshafen. c) Insel Sardinien (440 Q.-M., 636000 E.), wie Corsica von einem von Nord nach Süd gerichteten Gebirge durchzogen, waldig, an der Küste mehrentheils voll Snmps, im Innern wenig bekannt. Im Sw. die fruchtbare, gut bewässerte Ebene Campi- dano zwischen den Buchten von Cagliari (im S.) und von Oristano (im W.), nm deren Besitz im Mittelalter viel vonseiten dieser beiden Städte gekämpft wurde; jen- seit des Campidano ein niedriges isolirtes Gebirg von 1000 m. Höhe. Im N. die kleine Fruchtebene von Sassari. Höchster Punkt der Insel der Monte del Genar- gentn 1918 m. Schnee zur Winterszeit wohl auf den Bergen, doch nie in den Thälern. Die Berge metallreich, die Thäler fruchtbar, die Bewohner mehrentheils Hirten und unwissend, im Innern noch halbbarbarisch. Im Alterthnm war die Insel karthagisch, dann römisch; im Mittelalter arabisch, hernach ein Besitzthum der Republik Pisa, bis sie von einem römischen Pabste, als gehöre sie ihm, dem Könige von Aragonien ge- schenkt wurde (1295). Seitdem war sie bis ins 18. Jahrhundert spanisch, und nicht zu ihrem Heile. Geistliche Orden und ein zahlreicher Adel besaßen den Grund und Boden fast allein, und von den adeligen Gütern gehört wiederum die Hälfte spanischen Familien, die anderwärts wohnen. Leibeigenschaft ist zwar 1338 aufgehoben, der Bauer aber ohne eignen Besitz. — Cagliari mit 32800 E. und einem der schönsten Häfen

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1024

1874 - Mainz : Kunze
1024 Nordamerika — Britischer Besitz. Steinkohlen :c. zeugen zugleich von den Mineralschätzeu des Bodens. Das Klima ist gesund und in Obercanada milder als im untern, selbst milder als im Staate New-Aork. Die weite Entfernung von der Ostküste und die geringe Erhebung der Länder an den Fünfseen mag Ursache davon sein. Die Sommer sind heiß; die Winter kalt, doch meist hell und klar mit schönster Schlittenbahn. Ist das Eis geborsten und von den Flüssen weggeschafft, so treibt die Sonne gegen Ende April sehr rasch das schönste Grün hervor; mit Beginn des Mai wird in Untercanada, im obern noch früher gesäet, zu Ende Juli geerntet, und noch der August ist heiß. Garteugewächse und Obst gedeihen trefflich. — Als England Besitz nahm, gab es fast nur in Unter- canada und nur nahe dem Lorenzo Ausiedlungen, versteht sich französische, wo die ha- bitans als Lehnsleute den seigneurs zinspflichtig waren. Ganz anders stand es von Anfang an mit den Ansiedlnngen unter der englischen Herrschaft, die sich seit 70 Iah- ren auch über Obercanada erstrecken: alle Pflanzer waren von vornherein im gleichen Genuß der brittischen Kolonialrechte, der Glaubens- und Preßfreiheit und der englischen Justiz. Noch jetzt herrscht in Untercanada französische Sprache und römischer Katho- lizismns, in Obercanada dagegen englische Sprache und Protestantismus vor. Die noch vorhandenen Indianer in Canada (und den benachbarten Gebieten) sind Reste der Irokesen, Mohawks, Huronen *) und anderer Stämme. — Für den Unterricht wird gut gesorgt, so daß jedes Dorf seine Schule hat. während man zur französischen Zeit wohl an Erbauung von Klöstern, aber nicht an Schulen dachte. Einwanderungen werden von der Regierung begünstigt, mehr als in den Freistaaten. Es gibt viele Deutsche dort', die sich wohl befinden, und leider wird Canada als Zielpunkt deutscher Auswanderung zu wenig berücksichtigt. Die ersten Jahre sind freilich wie überall bei Ansiedelungen mühevoll, lohuen sich aber bald. Dabei wird der Absatz der Produkte durch die höchst vortheilhaften Wasserverbindungen und durch Eisenbahnen erleichtert, deren Centralpnnkt Montreal ist. Deshalb gedeihen auch die Nieder- lassungen in Canada, man sieht hübsche Ortschaften, blühende Getreide- und Tabak^ felder, Obst- und Gemüsegärten und überall den Zuckerahornbaum, der dem Lande eigenthümlich ist, und jährlich viele tausend Centner Ahornzucker liefert. — Bedeutendste Städte: Quebec mit 69000 E., uoch überwiegend französisch, in malerischer Gegend am Lorenzo und stark befestigt. Die Flut des Meeres bewirkt im Hafen Quebecs schon ein Steigen von 5 m. Montreal weiter aufwärts am Strom, wo derselbe aber noch für die größten Seeschiffe fahrbar ist, und in angenehmer Lage; die Bevölkernng, 118000, ist gemischt. Durch den Sorel, den Abfluß des Champlainsees, mit diesem und weiterhin durch einen Kanal mit dem Hudson und dem Süden in Ver- bindung, ist Montreal Centralpnnkt des canadischen Handels (Ausfuhr: Produkte des Ackerbaues und der Viehzucht, Holz und Holzprodukte) und zugleich Mittelpunkt des Eisenbahnnetzes. Lebhafte Gewerbthätigkeit. Da der Lorenzo regelmäßig 3 Monate des Jahres mit Eis belegt ist, so hat man zur Verbindung der canadischen Eisenbahnen mit denen der Union bei Montreal die Röhrenbrücke Victoria unter Leitung Rob. Stephensons bauen laffen; sie ruht auf 24 Pfeilern und ist 2500 m. lang, also noch *) Der eigentliche Name der Huronen war Wyandot; wegen ihrer Haartracht wurden sie von den Franzosen mit bures (Wildschweinen) verglichen. Daher der Name des nunmehr fast ausgestorbenen Stammes und des Sees, an dem sie wohnten.

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1029

1874 - Mainz : Kunze
Nordamerika — Vereinigte Staaten. 1029 waldreichem Hochlande westlich des Obersees herkommend, macht er den letzten Fall, ehe er den 44.0 berührt, wird dann schiffbar und strömt zwischen Flachufern, die er oft übersteigt, oft durch weggeflößte Baumstämme und Eisschollen zerwühlt, ziemlich rasch zum Meere hiuab. Ein breiter, oft sumpfiger Landstrich begleitet ihn an beiden Seiten, und in seinen Mündungen häuft sich der Schlamm auf. Von der Abdachung der Alleghanies über den Mississippi hinaus, weit nach Nordwesten, ist fast alles eine uuer- meßliche Ebene, nur im Norden noch waldig, sonst mehrentheils baumlos, theils Prairie, theils auch saudige Einöde, die sich besonders zwischen dem Platte und South Red River hinter dem Niedern, Blei und Kupfer enthaltenden Ozarkgebirge auödehut und am Fuße des Hochgebirgs, in Colorado, Neumexico und Nordwe>>Texas zur wirklichen großen amerikanischen Wüste wird. Das Ozarkgeb. aber, vom Arkansas durchschnitten und in die Berge von Texas übergehend, scheidet die höhere Sandebene von dem ange- schwemmten heißen Küstenlande des Golfs. Die ganze Ebene des Misfifsippi-Stromgebiets steigt aber nach Westen allmählich aufwärts, so daß sie vor den Schwarzbergm 1400 und am Fuße des Wiudrivergebirgs 16cd m. überm Meeresspiegel liegt. Windriver ist das Stück der Rocky Mountains, wo nördlich des Südpasses der Fremonts-Pic und nordwestlich davon, am Missouriquell, die beeisten Trois tetons aufragen. Jenseit setzt sich das Hochland bis zu den Cas- caden- und Nevada-Ketten fort und ist offenbar die nördliche Verlängerung des Anähuac. Unter all diesen Räumen ist es bis jetzt nur die kleinere Hälfte, nur der Osten, vom atlaut. Meere landeinwärts bis etwas jenseit des Mississippi, wo sich uns die Union in ihrer Grundlage, Kultur und innern Größe darstellt. Doch hat die Hälfte schon allein eine solche Ausdehnung und so große Unterschiede des Bodens, Klimas und der Produktion, daß die einzelnen Staaten bloß durch gegenseitigen Austausch der eignen Produkte und Arbeiten im stände wären, ihre Lebensbedürfnisse zu befriedigen; sie könnten eine Welt für sich darstellen. Allein die See fordert sie noch zum Verkehr mit andern Ländern und Erdtheilen auf. Die Beschaffenheit der Küsten darf man deshalb nicht übersehen, wenn man wissen will, was die Natur für die Vereinigten Staaten gethan hat. Die Küstenerstrecknng ist sehr groß, von der Nähe der Fundybai bis zum Ende der Halbinsel Florida 378, und von da ani nnxicanischen Golf bis zum Rio Grande del Norte 340, zusammen also 718 Mln. Nicht überall sind indeö diese Küsten zur Betätigung der Bewohner und zum Handel Vortheilhaft; die flachen, heiß- feuchten des Südens haben Maugel an sichern Buchten. Am mexic. Golf sind nur die Häfen von Peusacola, Mobile und New-Orleans brauchbar, und deu letzteren würde man der fieberhaften Luft halber uicht einmal besuchen, wäre die Lage am Ausfluß des Mississippi nicht so wichtig für den Handel. Ebenso finden sich am atlantischen Meere von Florida bis zur Chesapeakbai nur wenige Hafeuplätze von Belang, wie Savanuah und Charleston. Allein von jener Bai bis znr Grenze von Nen-Braunschweig bietet die ausgezackte Küste, vor alleu da, wo das Bergland nahe heran tritt, also im Nord- osteu, eine Menge der besten Häsen, wie Baltimore, Philadelphia, New-Aork, Neu- Hafen, Providence, New-Bedford, Boston, Portland, Belfast :c. Ueberhanpt ist der Norden des Landes am meisten dazu geeignet, die Menschen vielseitig zu bethätigen; sie sehen sich dort anf Land- und Bergbau, auf Viehzucht, Gewerb und Handel hingewiesen, während das warme Klima im Süden schlaff macht und verweich-

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1038

1874 - Mainz : Kunze
1038 Nordamerika — bereinigte (Staaten, wurde schon hingewiesen, ebenso auf die Fülle edler Metalle, die in mehreren Staaten und Territorien des Felsgebirges und der pacifischen Küste zutage gefördert werden (jährl. über 100 Mill. Dollars an Gold und Silber). Ueberhaupt ist der Mineral- reichthum der Vereinigten Staaten ein sehr großer. Die Steinkohle ist in großem Maßstabe über die ganze öffentliche Domäne verbreitet; die Gesammtfläche der Stein- kohlenfelder soll 9900 D.-M. ausmachen. Eisen ist vielfach verbreitet in den öffent- lichen Ländereien, Knpfer in großer Menge in der Nähe der Seen, östlich vom Mississippi, sowie auch im Felsgebirge. Blei, Zinn und Zink werden in mehreren Staaten Massen- hast gefunden; Petroleum nicht nur in den Alleghanies, sondern auch iu Californien, und in solcher Menge, daß in den letzten Jahren ca. 150 Mill. Gallonen jährlich aus- geführt wurden. Auf Grund der von der Natnr gebotenen Hilfsmittel hat sich denn anch große Gewerbthätigkeit entwickelt. Viele Städte und ganze Distrikte er- iuuern an unser Fabrikland Cleve-Berg, an Belgien und England, die Ohiostadt Pitts- bürg heißt schon ein Birmingham im kleinen; und wie in Großbritannien, so ist iu den vorderen Vereinsstaaten die Steinkohle das eigentlich goldbringende Mineral und der Dampf das Segel der Industrie. In dem Lande, wo man zum erstenmal einen Fluß (den Hudson) mit Dampf befuhr, mußte auch die Auwendung dieser Kraft vor- herrschend werden, und nmsomehr, da es bei dem leichten Erwerb des Grundbesitzes au Arbeitern fehlt, Menschenhände also theuer sind. Sehr zahlreich sind die Dampf- Maschinen in den Fabriken, auf deu Schiffen und Rail Roads; auf den Seen (be- sonders dem Michigan und Erie), auf dem Mississippi und seinen Nebenflüssen sind Hnn- derte von Dampfern in Bewegung, und die Dampffahrt zwischen Amerika und Europa ist in vollem Gange. Die Manufakturen des Nordens und die Baumwollen- Pflanzungen des Südens fördern sich gegenseitig; man rechnet den Baumwoll- Ertrag in den Vereinsstaaten im Durchschnitt auf l0 Mill. Ctr. jährlich. Und wie die Wichtigkeit des Seehandels wächst, kann man daraus ersehen, daß im I. 1783 der Werth der Ausfuhr 9 Mill. und die Einfuhr 24 Mill. pr. Thlr. betrug, folglich die Union im großen Nachtheil war; während sie 70 Jahre später für 311 Mill- Thlr- aus» und sür 308 Mill- einführte. Für eines der letzten Jahre wurde der Werth der Einfuhr zu 908, der der Ausfuhr zu 743 Mill. Thlr. berechnet. Während aber noch vor 10—12 Jahren die Anglo-Amerikaner den größten Theil dieses Seeverkehrs (fast 8/4 der Ausfuhr und 9/io der Einfuhr) mit eignen Schiffen besorgten, hat sich dies Ver- hältnis iu den letzten Jahren zu Ungunsten der Vereinigten Staaten geändert; da man in anderen Ländern die Schiffe gegenwärtig billiger bant als dort, also Schiffe fremder Flagge die Frachten zu geringeren Preisen einnehmen können, so ist der größte Theil des überseeischen Handels in fremde Hände übergegangen. Dagegen wird die Küsten- schiffahrt — und sie ist sehr bedeutend — ausschließlich von amerikanischen Schiffen be- sorgt, da durch Gesetz vom l. März 1817 auf diesem Gebiete die Konkurrenz fremder Schiffe ausgeschlossen ist. — Euglaud ist allerdings der erste Seehandelsstaat der Erde, aber die Union ist der zweite, ihre Kanfleute und Schiffer besitzen an 29000 Fluß- und Seeschiffe, worunter 3500 Dampfboote; Tonnengehalt der ganzen Handelsflotte: 4,111000. Besonders sind es die Hafenstädte nördlich der Chesapeak, wo die ansgebreitetste Thätig- keit herrscht; 4/e des ganzen Seehandels der Union wird von ihnen geführt. Charleston ist zwar ein belebter Markt, hat aber 4mal weniger Schiffe als Baltimore, 14mal weniger als Boston, 24mal weniger als New-3)ork-

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 511

1874 - Mainz : Kunze
Asien — Arabien. 511 im Mittelalter geraume Zeit ein eignes Königreich, ward sie zuletzt eine der Werth- vollsten Besitzungen der Republik Venedig, bis Sultau Amurath Iii. die wacker ver- theidigte Stadt Famagusta 1571 eroberte; seitdem gehört Cypern den Türken. Die türkische Hauptstadt ist Lekoscha (Nikosia), der vorzüglichste Hafen- und Handelsplatz Laruakka au der Südküste, bei deu Ruinen des alten Citinm. Famagusta ist halb verödet. Arabien (48200 Q. M., 4 Mill. E.) Seine Beduinen mit Kamelen und flüchtigen Rossen, sein Weihranch, Balsam und Kaffee, und vor allen der Islam, den das feurige Volk weit umher verbreitete, haben Arabien nicht nur zu einem viel genannten Lande, sondern auch welthistorisch gemacht. Und doch ist das Land von der Natur spärlich bedacht. Ohne beträchtliche Einschnitte des Meers, so- gar ohne Ströme, liegt es 160 bis 200 M. breit und über 300 M. lang, als ungeheure Hochebene da, größtentheils sandig und trocken. Wäre das Meer nicht, wovon 3 Seiten bespült werden, und gäbe es nicht hin und wieder Bergzüge und Vertiefungen aus der öden Fläche mit einzelnen Quellen und'steppenflüßchen, so würde Arabien völlig der Sahara gleichen und sür die Menschheit so gut als todt sein. Zum Glück ragt auch die Halbinsel so weit in die Regionen der regelmäßigen Sommerregen hinein, daß einige ihrer Gebiete, nur nicht die 5—6 Mln. breiten wüsten Küsten- gürtel, Theil nehmen an dem Segen, den diese bringen. Diejenigen Striche, wo dies geschieht, hießen schon im Alterthum glückliches Arabien, im Gegensatz zum wüsten, wo es fast gänzlich an Regen fehlt. Die ara- bische Bevölkerung besteht der Mehrzahl und dem Kerne nach aus nomadi- sirenden Beduinen (Bed^wi, d. i. Kinder der Wüste), die von Raub und Viehzucht leben und deren Fürsten Scheriss, Emirs und Scheiks sind; die das Feld bauen, heißen Fell ahs, die Stadtbewohner H adhesi, beide Klassen unter Jmams oder Sultanen und Königen. Die Halbnomaden heißen Maehdis. Die einzelnen Theile. — 1) Jemen, der beste Theil des glücklichen Ara- biens, im Südwesten und zwar am Golf von Aden und einem Theile des rothen Meers, welche durch die Straße Bab el Mandeb (Thor der Gefahr) mit einander ver- buuden sind. Hier stellen sich regelmäßig Sommerregen ein, wodurch sich die Wadis der Gebirgsgegend mit laufendem Wasser füllen und reizende Vegetation sich verbreitet. Zwar versiegen die Bäche unten in der breiten Tehama oder Küstenebene, doch gedeiht hier mindestens die Sorghohirse und die Dattelpalme. Weiter aufwärts von der Te- hama liegen die Kaffeewäldchen und gewinnt man die bekannten Specereien Arabiens: Balsam, Myrrhen, Aloe, Manna, Gummi zc. Dahinter am höher steigenden Gebirgs- ronde dehnen sich die Waldungen aus vou den verschiedensten Arten des Feigenbaums. Die Bewohner Jemens hießen ehemals Sabäer oder Himyariten. und die Königin von

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 585

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — die Berb erei. 585 bau lässig betrieben, und Viehzucht vorgezogen; vor allen hegt man Schafe und Ziegen, und wie man deren Felle zu gerben versteht, zeigt die Be- nennung Marokin und Saffian, nach den Städten Marokko und Saffi. — Von der geistigen Kultur ist nichts zu rühmen; der harte Despotismus, worunter diese Länder seit Jahrhunderten seufzten, das Erstarren der Re- ligiosität in äußerlichen Bräuchen, und nicht weniger der eingewurzelte Widerwille gegen alles Europäische, ließen sie nicht aufkommen. Daß dieser Widerwille gerade in Nordafrika besonders stark ist, erklärt sich übrigens leicht; man braucht nur an die greuelhafte Vertreibung einer Million friedlicher Mauren aus Spanien im Jahr 1610 sich zu erinnern, die natürlich den Groll über die erlittene Unbill auf ihre Nachkommen in Marokko vererbten; und was die 3 andern Barbaresken betrifft, die ihr Entstehen dem Seeraub verdankten, so verleugneten ihre Regenten das ur- fprüngliche Geschäft umfoweniger, als gegenüber auf Malta ein christlicher Ritterorden saß, welchen sein Gelübde zu ewigem Kampf gegen die Un- gläubigen verpflichtete. Denkwürdig wird es aber bleiben, daß der Kor- sarenunfug so lange geduldet wurde, und daß unsre Seemächte sich sogar zu Geschenken oder Tribut an die Barbaresken herabließen, um ihren Flaggen Sicherheit zu verschaffen. a) Tripoli, Fessan und Barka — südlich vonjtalien, sehr ausgedehnt, doch nur im kleinsten Theile des Anbaues fähig, 16000 Q. M. mit 800000(?) Eiuw. Seit 1552 mit dem türkischen Reiche vereinigt, wird das Laud durch häufig wechselnde Paschas oder Beys, die jährlich einen gewissen Tribut an die Pforte zu entrichten haben, regiert. Die Verwaltung des Staates ist sehr schlecht, echt türkisch; unter an- dern Abgabe von jedem Dattel- und Oelbaume. — Orte: Tripoli (Tarabulus) mit 30000 E., Citadelle, befestigtem Hafen und vielen Kanonierböten zur Vertheidignng, eng gebaut und schmutzig, mit ziemlich lebhaftem, größtentheils von Juden betriebenem Handel; aber die Karawanen nach Sudan, oft mehrere hundert Kamele stark, werden von den Tuaregs der Wüste geführt. Tripoli ist nämlich Ausgangspunkt der vielbe- suchten Wüstenstraße an den Tsad, auch steht es in Telegraphenverbindung mit Malta und über Bengasi mit Alexandrien. Ostwärts liegen die Ruinen von Leptis. Rha- dsmes, Haudelsplatz in schöner Oase, an der Karawanenstraße nach der westl. Sahara und nach Timbuktu. — Fessan bildet ein eigenes Paschalik; der Hauptort Mursuk mit 8000 E. liegt südwestl. der Harndschberge, und führt hauptsächlich Sklaven- und Dattelhandel. Tedscherri, der südlichste bewohnte Ort Fessans. — Die wäldervolle Plateaulandschaft Barka (Kyrenaika) wird seit dem Herbst 1869 als Mntasa- refia von Bengasi direkt von Konstautinopel aus regiert. Bengasi (Berenike der Alten) ist ein wichtiger Hafenplatz mit 7000 E., in schöner Lage. Karawanenverkehr mit Wadai. Derna (Darnis), Hafen a. d. Nordküste. Trümmer von der Vaterstadt des Aristipp und Eratostheues, nämlich von Kyrene in wasserreicher, fruchtbarer Land- schaft, das in alter Zeit sowohl durch Handel, wie als Sitz der Künste und Wissen- schaften blühend und nach Karthago und Alexandria die größte Stadt Afrikas war. Die Schacht, Lehrb. d. Geographie L. Aufl. Zz
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