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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 492

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
492 Zehnter Zeitraum. fielen Deutschland anheim, welche man durch Einziehung und Sä- cularisation gewinnreich zu ermöglichen suchte. Non den bisheri- gen drei geistlichen Churfürsten blieb allein der von Mainz als Churfürst Erzkanzler übrig, verlegte seine Residenz nach Regensburg und erhielt zu seinem Gebiet die Fürstenthümer Aschaffenburg, Regensburg und Wetzlar für 1709 M. nur 249 M. Der Churfürst von Baiern hatte 220 Quadratmeilen mit 780,000 Einwohnern verloren, wogegen ec Zoo Quadratmeilen und 861,000 Einwohner erhielt, nämlich die Hochstifter Bamberg, Würzburg, Passau, nebst einigen Distrikten, Aemtern und 17 Reichsstädten, wovon Ulm die b - deutendste. Das Haus Brandenburg erhielt statt 4ö Quadratmeilen und 122,000 Einwohner 248 Quadrat- meilen mit einer halben Million Einwohner, nämlich die Hoch- stifter Hildesheim, Paderborn und einen Theil vom Münsterschen; wofür Hannover durch den völligen Besitz von Osnabrück entschädigt wurde. Der geringe Verlust Wür- lembergs jenseits des Rheins wurde buch einen Betrag von 100.000 Einwohnern in Schwaben und die Churwürde vergütet; eben so Hessen-Casse l; es nahm die Churwücde an und er- hielt 10,000 Seelen. Hessen-Darmstadts Entschädigung für 24 Quadratmeilen und 66,000 Einwohner betrug 96 Quadratmeilen mit 130,000 Einwohnern. Baden nahm ebenfalls die Churwürde an und ergänzte seinen Verlust von 38.000 Einwohnern durch 240,000 Köpfe auf 60 Quadratmei- len; sogar O ra n i e n-Na ssau wurde für seine Einbußen in Holland durch 45 Quadratmeilen und 120,000 Einwohner in Fulda und Corvey entschädigt; auch die übrigen nassauischen Hau- ser, der Herzog von Oldenburg, der Fürst von Turn und Taxis erhielten angemessene Entschädigungen. Von 48 Reichsstädten blie- den 6 übrig, nämlich Hamburg, Lübeck, Bremen, Frankfurt, Augsburg, Nürnberg; vier kamen an Frankreich: Aachen, Köln, Worms und Speier. Das Großherzogthum Toscana wurde zu einem Königreiche Etrurien erhoben und dem Herzoge Ludwig von Parma, dem Könige von Spanien verwandt, über- geben; der Großherzog vvn Toscana aber erhielt Salzburg nebst der Churwürde, und der Herzog von Modena mußte sich für den Verlust seines Landes durch die Markgrafschaft Breis- gau für entschädigt achten. Portugal trat diesem Frieden auch bei, den 29. Sepr., so wie Rußland den 8. Oct. und die Pforte den 9.Oct. Sogar zwischen Großbritannien und Frank- 27- reich wurde der 10jährige Krieg durch den Frieden zu Amiens beendigt, worin ersteres die Zurückgabe der eroberten französischen 1 ' ' Colonien an Frankreich, Malta's an den Johanniterorden ver- sprach (denn die Engländer i>attcn die französische Besatzung von 1798 durch Aushungerung zur Uebergabe gezwungen 1800); des-

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 342

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Neunter Zeitraum. 342 der Schlacht am weißen Berge bei. Wiederholte kaiserliche Be- fehle verbannten nach und nach alle protestantischegeistliche ausböhmen, bis endlich > H27 ein letztes Deccet nur Catholiken den Aufenthalt in diesem Reiche verstattete, worauf gegen 30,000 Familien aus- wandecten. Der Krieg schien jetzt geendet, die Sache der Protestanten verloren. Doch diese ungewöhnliche Zeit war reich an ungewöhn- lichen Begebenheiten. Vereinzelt stand Graf von Mansfeld noch in Pilsen; um sich bezahlt zu machen, verkaufte er seine Truppen an den Kaiser; er aber konnte nichts als seine Person in Sicher- heit bringen. Bald hatte er von den aufgelösten Soldaten der Union ein neues Heer von 20,000 Mann in der Oberpfalz ge- sammelt, durchzog plündernd und brandschatzend die Stifter Würz- burg, Bamberg, Eichstadt, Speyer und Worms, wandte sich nach Mainz, brach in das fruchtbare Elsaß ein und erschien sodann wie- der am Rheine, indem er sich für den Verfechter der Sache Fried- richs und der Protestanten erklärte. Der König von England, Jacob I., unterstützte ihn jetzt; der Markgraf Friedrich von Baden-Durlach übergab seinem Sohne die Regierung seines Landes, warb Truppen und verband sich mit Mansfeld; der Kö- nig von Dänemark, Christian Iv., betrat, von England ange- regt, den Kriegsschauplatz als Herzog von Holstein; Oestreichs al- ter Gegner, Bethlen Gabor, ließ sich in Preßbucg zum Kö- nige von Ungarn krönen, und die wider ihn geschickten Generale Boucquoi und Dampierre blieben, jener bei Neuhausel, dieser vor Preßburg; der Herzog Christian von B r a u n sch w e i g endlich,Administratorvonhalberstadt, erhob auch noch die Fahne des Kriegs und versammelte Abentheurer unter selbiger zu Raub und Plünderung. Ware Friedrich von der Pfalz ein Geist hö- herer Weihe gewesen; so würde ec aus diesen Anfangspunkten das zertrümmerte Gebäude seiner Macht wieder aufgerichtet haben; gei- stige Mittelmäßigkeit aber konnte in solcher Zeit nicht bestehen. Zwar begab er sich zu Mansfeld und folgte seinem Heere, doch nur als ein müßiger Zuschauer. Tilly hatte sich indessen ge- nähert; vereinigt wagte er Mansseld und den Markgrafen nicht anzugreifen; als sie sich aber trennten, warf er sich auf letztem und schlug ihn bis zur Vernichtung bei Wimpfen am Neckar Mai (im Großherzogthum Baden), wo sich der tapfere Bürgermeister if>22 von Pforzh eim, D ei m l i n g, wie ein zweiter Leonidas mit 400 Bürgern aufopferte, um die Flucht des Markgrafen zu er- möglichen. Jetzt zog der jugendlich stürmische Herzog Christian von Braunschweig herbei, dessen Wahlspruch war: „Gottes Freund und der Pfaffen Feind!" Bei Höchst (im Nassauischen) erzwang er gegen Tilly mit Verlust der Halste seines Heeres den Ueber- gang über den Main, vereinigte sich mit Mansfeld, beide aber . konnten nicht Stand halten gegen den baierischen General, darum

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 361

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
361 Dreißigjähriger Krieg. dieses thränenvollen Kriegs. Die Hessen, unter dem Grafen von Eberstein und die im französischen Solde stehende Herzoglich- Weimarifche Armee unter dem Marschall Guebriant erkämpf- ten sich durch einen Sieg bei Kempen, im Januar 1642, über den General Hatzfeld, ungestörte Winterquartiere in dem Erzstifte Kölln und die freie Verfügung über Baiern. Das Absterben des Cardinals Richelieu 1642, so wie das des Königs Ludwig Xiii. 1643 änderte nichts in der Politik Frankreichs, nur wich Ma- zarin, der neue Minister, in so weit von seinem Vorgänger ab, daß er auf die Kriegführung in Deutschland das meiste Gewicht legte, wahrend Richelieu sein Hauptaugenmerk auf die Niederlande und gegen die Spanier richtete. Darum verstärkte er auch die Armee in Deutschland und übergab dem Prinzen von Cond« den Oberbefehl. Gleichwohl erlitt selbiger bei Tuttlingen (an der Donau im Würtembergischen) durch Ueberfall eine schmach- volle Niederlage, da sich Hatzfeld und die baierifchen Ge- ¡>^24. nerale Mercy und der gegen Gustav Horn ausgewechselte von Werth vereinigt hatten. Gleichen Unfall erfuhr Türen- ne unweit Mergentheim (an der Tauber im Würtem- bergischen) durch Mercy, worauf ihm aber ,Cond« aus dem 15,45 Elsaß, der schwedische General Königsmark aus Mahren und die Hessen vom Rheine zu Hülfe zogen; eine blutige Schlacht wurde geschlagen bei Allersheim, unweit Nördlingen, wo Tü- renne und Cond« siegten, Mercy blieb, die Franzosen aber den- 1547 noch, wegen des eigenen starken Verlustes nach dem Rheine zogen. Jetzt ging der Erzherzog Leopold auf Wrangel los; doch dieser entwich nach der Weser, vereinigte sich bei Wetzlar mit Königs- mark, ward bei Gießen verstärkt durch Tü renne, und durfte nun dem Feinde die Stirn zeigen. Von Freund und Feind zer- fleischt blutete das unglückliche Baiern aus tausend Wunden; dieß beugte endlich den felsenfesten Sinn des Churfürsten Maxi- milian und um seinem Lande einige'erleichterung zu gewahren, schloß er zu Ulm einen Waffenstillestand, was Johann deni». Georg I. schon zwei Jahre früher gethan, Brandenburg, wo seit Mär» 1640 Friedrich Wilhelm, der große Churfürst regierte, er- ^47 kaufte sich Waffenstiilestand von den Schweden. Aller Verbünde- ten beraubt beruhete des Kaisers Macht noch auf ernem Heere von höchstens 12,000 Mann. Ec war verloren, griffen ihn die Gegner mit Nachdruck an. Dochfrankreichseifersucht gegenschweden rettete ihn. Man mißgönnte diesem eine Uebermacht in Deutschland, darum mußte Türenne die Armee Wrangels verlassen und an die Grenzen der Niederlande ziehen. Durch Schwaben und Franken rückte letzterer vor Eger, nahm es und ward fortwährend von einer kaiserlichen Armee bedroht, die jedoch ihren Angriff verzögerte, weil der Kaiser mit dem Churfürsten von Baiern über dessen neue Theilnahme am Kriege unterhandelte. Dieser hatte die gehoff-

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 487

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Frankreich bis zur Errichtung des Kuiscrrhums. 4l? setzten die Franzosen Livorno, das feste Land von Venedig, Lucca mußte steuern, der General Beaulieu ward vom Oglio nach dem Mincio, über die Etsch bis auf die Passe von Tyrol zurückge- drangt; Neapel und der Papst schlossen Waffenstillstand den 4. und 28. Juni, ersteres verwandelte denselben in einen Frieden am 10. Oct. Das feste Mantua ward jetzt der Punkt, für dessen Erhaltung die Oestreicher in wiederholten Kämpfen rangen. Der General Wurmser trat an Beaulieu s Stelle, eilte in zwei Abtheilungen von Tyrol aus zum Entsatz von Mantua, wurde in den zwei nachtheiligen Gefechten bei Lo nato den 3. Aug. und bei Castiglione den 5. Aug. zum Rückzuge genothigt, bis er zum zweiten Male erschien, Mantua erreichte, aber nicht als Be- freier, sondern um sich in selbiges mit den 10,000 Mann zu werfen, welche ihm nach dem unglücklichen Treffen bei Roveredo den 4. Sept. und bei Bassa no den 9. Sept. übrig geblieben waren. Der General Alvinzi führte zu Anfänge Novembers ein zweites Heer zu Mantua's Entsatz herbei, ward aber nach einem dreitägigen Kampfe bei Arco le, den 13 — 16. Nov. durch Bonaparte zum Rückzuge genothigt. Ein dritter Versuch Alvin- zi's, das eingeschlossene Mantua zu entsetzen, mißlang durch die wiederholten Niederlagen bei Rivoli und Corona den 13 — 14. Jan. 1797 und bei la Favorita den 16. Jan., worauf sich Mantua gegm Capitulation ergab den 2. Febr. 1797. Der Papst Pius Vi. ging den 19. Febr. gegen Abtretung von Avig- non an Frankreich, Bologna, Ferrara und Romagna an die cis al p inische Republik, einen nachtheiligen Frieden ein. Deutschland wurde gleichfalls der Schauplatz kriegerischer Ereignisse. Der 24jahrige Erzherzog Karl, Bruder des Kaisers Franz Ii., führte nach Clairfait den Oberbefehl über die östrei-l.i- schen Armeen, kündigte den früher geschlossenen Waffenstillstand auf, doch bald standen Moreau bei München, Jourdan in der Nahe von Regensburg. Würtemberg, Baden, Baiern er- kauften gegen Geld und Lieferungens Friedensvertrage, Sachsen erklärte sich neutral, der Kaiser blieb den siegreichen Feinden gegen- über allein. Rasch warf sich der Erzherzog auf ein weit vorge- schobenes Corps Jourdans unter Bernadotte bei Teining, schlug dieses, so wie Jourdan selbst bei Neumark, den 22. Aug. 1796, bei Amberg den 24., bei Würz bürg den 3. Sept., bei Gießen den 16. Sept. und bei Altenkirchen den 20. Sept., daß er in wilder Flucht nach dem Niederrheine zurückeilte. M o- reau's linke Flanke war dadurch entblöst und auf einem 50 Meilen langen Wege, immer in Gefahr umgangen oder abge- schnitten zu werden, bewerkstelligte auch er seinen kunstreichen Rückzug durch Schwaben, ging bei Hüningen über den Rhein, und Deutschland verdankte seine gegenwärtige Rettung dem jungen öst- reichischen Befehlshaber. Um die mißlichen Angelegenheiten in

5. Das Mittelalter - S. 40

1896 - Bamberg : Buchner
40 In die Zeit der gemeinsamen Regierung Pippins und Karlmanns fallen eine Emprung des Stiefbruders Grifo und Abfallversuche der Alamannen und Bayern (Oatilo!) im Bunde mit den Sachsen. Die weltgeschichtliche Bedeutung des hl. Bonifatius liegt weniger in seiner Missionsthtigkeit (bei Friesen, Thringern, Hessen) als vielmehr darin, da er die entartete und Ron, entfremdete frnkische Landeskirche reformierte und in enge Verbindung mit dem rmischen Stuhle brachte, da er ferner als Erzbischof und ppstlicher Legat eine groe Anzahl von berrheinischen Bistmern (so fr Bayern Regensburg, Freising, Salzburg, Passau) organisierte, zu einer Kirchenprovinz vereinigte und dem zum erzbischflichen Sitz (Metropole) fr Deutschland erhobenen Mainz unter-ordnete und zugleich der ppstlichen Gerichtsbarkeit (dem ppstlichen Primat) unterstellte. Vor ihm war die Organisation der deutschen Kirche wie ihr Zusammenhang mit Rom ein nur sehr lockerer gewesen. 754 erlitt Bonifatius als Missionr in Friesland den Mrtyrertod. Neben Mainz wurden spter andere Städte zu erzbischflichen Sitzen und damit zu Mittelpunkten besonderer Kirchenprovinzen erhoben, unter Karl dem Groen Kln, Trier, Salzburg (fr Bayern und die sdstlichen Slavenlnder), unter Ludwig dein Frommen Hamburg Bremen (fr den skandinavischen Norden), unter Otto 1. Magdeburg (fr die nordstlichen Slavenlnder). M Neue Erhebungen hatten dringend gemahnt, der Zwitterstellung des Herrschers im Frankenreich, der knigliche Gewalt hatte, aber nur Hausmeier hie, ein Ende zu machen, denjenigen, dem der Herr die Sorge der Regierung anvertraut hatte," nicht blo tatschlich, sondern auch rechtlich an die Stelle des Knigtums zu setzeu. 752 lie sich Pippin zu Soissous durch die weltlichen Groen des Frankenreiches auf den Schild erheben, den letzten Merovinger, Childerich Iii., aber verwies er in ein Kloster. Die Salbung durch den Erzbischos Bonifatius, gauz besonders die ppstliche Gutheiung nahmen der Erhebung Pippins zum Frankenknig deu Charakter eines gewalt-samen Staatsstreiches. * der das merovingifche S ch a t t e n k n i g t um f. Einhard, Vita Karoli Magni c. 1: Gens Meroingorum, de qua Franci reges sibi crearc soliti erant, usque in Hil-dricum regem, qui iussu Stephani (Zachariae!) Romani pontificis depositus ac detonsus atque in monasterium trusus est, durasse putatur. Quae licet in illo finita possit videri, tarnen iam dudum nullius vigoris erat, nec quicquam in se darum praeter ihane regis vocabulum praeferebat. Nam et opes et potentia regni penes palatii prae-fectos, qui maiores domus dicebantur et ad quos summa imperii pertinebat, teneban-tur. Neque regi aliud relinquebatur, quam ut, regio tantum nomine contentus, crine pr -fuso, barba summissa, solio resideret ac speciem dominantis effingeret, legatos undecumque venientes audiret eisque abeuntibus responsa, quae erat edoctus vel etiam iussus, ex sua velut potestate redderet; cum praeter inutile regis nomen et precarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae prout videbatur exhibebat, nihil aliud proprii possideret quam unam et eam praeparvi reditus villam, in qua dorn um et ex qua famulos sibi necessaria ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis habebat. Quocumque eundum erat, carpento ibat, quod bubus iunctis

6. Die Neuzeit - S. 159

1905 - Bamberg : Buchner
159 a) von den geistlichen Herrschaften blieb nur die des Kur-erzkanzlers (des Erzbischoss Dalberg) bestehen. Der Sitz desselben wurde aber von Mainz, das seit 1797 franzsische Festung geworden war, nach Regensburg verlegt'; b) von den Reichsstdten behielten nur die sechs grten ihre Reichsunmittelbarkeit (die Hansastdte Hamburg, Bremen und Lbeck, sowie die sddeutschen Handelsstdte Franksurt, Nrnberg und Augsburg). Bei der Verteilung der Entschdigungen, welche vielfach von der Gunst des , franzsischen Konsuls und seines Ministers Talleyrand abhing, gewann Bayern, das sich nach der Schlacht bei Hohenlinden Frankreich genhert hatte, die Bistmer Wrzburg, Bamberg, Freising, Augsburg (ohne die Stadt) und Passau, sowie die Frstabtei Kempten und wurde zu einem wohlabgerundeten Lande; Preußen er-hielt die Bistmer Hildesheim, Paderborn, einen Teil von Mnster, ferner Erfurt und andere nordthringische Städte. Baden erhielt die pflzischen Städte Heidel-berg und Mannheim sowie die Kurwrde; Wrttemberg wurde gleichfalls Kur-frsteutum und erhielt Heilbronn und andere schwbische Reichsstdte; weitere Kurfrstentmer wurden Hessen-Kasfel und Salzburg, das der bisherige Groherzog von Toskana erhielt, dessen Land als Knigreich Etrnrien an den bisherigen Herzog von Parma fiel. Die Bedeutung des Reichsdeputatioushauptschlusses lt sich in folgenden Punkten zusammenfassen: 1. Das Reich war seines kirchlichen Charakters nunmehr fast vllig entkleidet (schon 1803 wandte sich der Papst an den franzsischen Konsul statt an den deutschen Kaiser als den Beschirmer der Kirche). 2. Die Zahl der deutschen Einzelherrschaften war betrchtlich verringert. 3. Das Ansehen des Habsburgischen Kaisertums wurde noch mehr geschwcht; wie schon frher Preußen, so strebten nun auch die sddeutschen Staaten unter Be-gnstiguug Frankreichs eine unabhngige Stellung an. 4. Die deutschen Regierungen nahmen in der Folgezeit vielfach die fr an-zsischen Einrichtungen zum Muster, so besonders Bayern unter Maximilian Joseph (Kurfürst seit 1799) und seinem Minister M o n t g e l a s. Gleichheit aller Brger vor dem Gesetz, Regelung des Staatshaushaltes, Duldung der verschiedenen Bekenntnisse, Aufhebung der Klster, Beseitigung der Vorrechte des Adels und andere Neuerungen, welche sich in Frankreich unter den Greueln der Revolution vollzogen hatten, wurden in den sddeutschen Staaten nun auf dem Wege der Verwaltung durchgefhrt. Fr die Erniedrigung der deutschen Ration, deren Geschicke fortan fr ein Jahrzehnt durch die Willkr und Laune eines fremden Eroberers entschieden wurden, hatte die Mehrzahl des Volkes wie der in Weltbrgertum verlorenen Gebildeten kein Verstndnis. Eine rhmliche Ausnahme bildete neben anderen nationalgesinnten Mnnern der Dichter Schiller, dessen damals entstandene Dramen (1801 Die Jungfrau von Orleans; 1804 Wilhelm Teil) eine Erweckung des vaterlndischen Geistes vorbereiten halfen. 1 Auch die Besitzungen und Rechte der Deutschherren und der Johanniter blieben noch einige Zeit erhalten.

7. Die Neuzeit - S. 170

1905 - Bamberg : Buchner
berschreiten, fhrte zu seiner ersten Niederlage (bei Asp ern undeling, 21. und 22. Mai 1809). Napoleon mute seine Truppen von dem nrdlichen Donauufer zurckziehen, behauptete aber die Jusel Lob au, die er stark befestigen lie. Erzherzog Karl, in der Abwehr strker als im Angriff, tat nichts, um seinen Sieg auszuntzen. b) In Italien hatte Erzherzog Johann der den Vizeknig Eugen gesiegt, wurde aber, als er versuchte die Vereinigung des letzteren mit Napoleon zu hindern, selbst nach Ungarn abgedrngt. c) Durch die Italienische Armee verstrkt, ging Napoleon anfangs Juli abermals der die Donau und besiegte den Erzherzog Karl, ehe dieser das Heer seines Bruders Johann an sich ziehen konnte, in der blutigen zwei-tgigen Schlacht von Wagram (5. und 6. Juli 1809), so da Kaiser Franz den Frieden suchte. d) Der Volkskrieg in Tirol (unter dem biederen Sandwirt von Pasieier Andreas Hofer, dem Kapuziner Haspinger und dem gewandten Speckbacher) endete nach wiederholten Siegen der die bayerischen Truppen mit der vlligen Unter-werfung des Landes. (Hofer wurde im Februar 1810 zu Mantna erschossen.)' e) Schon vor dem Ausgang des Volkskrieges in Tirol waren die Erhebungen einzelner khner Fhrer in Norddeutschland gescheitert: 1. Der preuische Major v. Schill versuchte im Frhjahr 1809 an der Spitze seines Husarenregimentes einen Befreiungskrieg ins Werk zu setzen. Er zog von Berlin nach Sden, fand aber nicht den erwarteten Anhang, mute bei Halle umkehren und fiel mit dem grten Teil seiner Leute in Stralsund (elf gefangene Offiziere wurden in Wesel erschossen). 2. Der Sohn Ferdinands von Braunschweig, Herzog Friedrich Wilhelm, durch Napoleons Verfgung seines Landes beraubt (f. S. 166), unternahm an der Spitze der Schwarzen Legion" von Schlesien und Bhmen aus einen Zug nach Sachsen, mute sich aber nach vorbergehenden Erfolgen nach der Kste durchschlagen; er entkam (August 1809) der Bremen nach England. Immerhin verriet sich in diesen Erhebungen, wie in dem ganzen Kriege von 1809, ein anderer Geist als in den vorausgegangenen Koalitionen. Der nationale Unwille gegen die franzsische Gewaltherrschaft war erwacht2. 6. Im sogen. Wiener Frieden (vom 14. Okt. 1809) verlor sterreich der 2000 Quadratmeilen, darunter smtliches Kstengebiet. Salzburg und das Jnnviertel kamen an Bayern, Teile von Galizien fielen an das Herzogtum Warschau und an Napoleons Bundesgenossen Alexander. Das Land jenseits der Save (mit Villach) wurde nebst Dalmatieu als der Staat der Jllyrischen Provinzen eine franzsische Vasallenherrschaft (unter Marschall Marmout, dem Herzog von Ragusa). Bayern trat Sdtirol an das Knigreich Italien, Osttirol (das Pusterthal) an den neuen Jllyrischen Staat ab und erhielt dafr auer Salzburg und Bayreuth noch Regeusburg, dessen Inhaber, Frstprimas v. Dalberg, mit einem Groherzogtum Frankfurt entschdigt wurde. 1 Vergl. das Gedicht von Mosen. 2 Vergl. Heinrich v. Kleists Dichtungen und Rckerts Sonett Knechtschaft".

8. Die Neuzeit - S. uncounted

1905 - Bamberg : Buchner
U. C. Suchners Vertag, Rudolf Koch, Samberg. Altdeutsches Lesebuch. Zur Bentzung an hheren Lehranstalten wie zum Selbstgebrauch herausgegeben von Dl\ Hermann Stockei, Gymnasialprofessor. Gebunden M. 3 ^. Meditationen und Dispositionen zu deutschen Absolutorialaufgaben fr die bayerischen Gymnasien. Von Dr. Wilhelm Wunderer, Gymnasialprosessor. ' ' f ' Erster und zweiter Teil. Geh. je Bl. 1.20. < Msches Wh fr ic Ncrklasseil der tzymmsiti!. Herausgegeben von Dr. Wilhelm Wunderer. i. Teil: Mmurproben pr Geschichte der neuhochdeutschen Literatur. ^ Gebunden M. 3.50. " Der deutsche Aussatz in Kehre und Keispiel. Fr die Hand des Schlers als Anhang zum Lesebuch bearbeitet von A. Edel, kgl. Professor an der Realschule in Bamberg. Zwei Teile. Gebunden I. Teil M. 1.60. Ii. Teil M. 2.40. Aufsawoffe und Zluffahpvobett fr das humanistische Gymnasium von Dr. Johann Schmaus, Professor am kgl. Alien Gymnasium in Bamberg. Drei Teile. I. Teil: Fr die Unterstufe. Geh. M. 1.30, geb. M. 1.60. Ii. Teil: Fr die Mittelstufe. Geh. M. 2.20, geb. M. 2.40. Iii. Teil: Fr die Oberstufe. Geh. M. 1.80, geb. M. 2 20. Teil Iiii in einem Band. geh. M. 3.80, geb. M. 4.20. Wegweiser fr den deutschen Aussai;nterricht an den fnf untern Klassen des humanistischen Gymnasiums. Im Anschlsse an das Deutsche Lesebuch fr bayerische Mittelschulen von Dr. A. Jpfelkofer, Dr. J. Schmaus, Dr. A. Weninger und J. Flierlo bearbeitet von Dr. Johann Schmaus. Kart, W. 1.20. Zu beliehen durch alle Buchhandlungen. ^

9. Die Neuzeit - S. 19

1905 - Bamberg : Buchner
19 Auch politische Beweggrnde trugen zur Lossagung von der alten Kirche bei: wie die Fürsten durch die Annahme der Reformation die oberste Aufsicht der die Kirche (Summepiskopat") und die Kirchengter in ihre Hand brachten, so ent-zogen sich die Reichsstdte dadurch der geistlichen Aufsicht der benachbarten Bischfe. So wurde in Nrnberg, wo der bedeutendste Dichter jener Zeit, Hans Sachs, in seinem Gedicht Die wittenbergisch Nachtigall" (1523) das Auftreten Luthers begrt hatte, nach einem ffentlichen Religionsgesprch trotz des Widerspruches des Bamberger Bischofs die Reformation eingefhrt und unter Melanchthons Mit-Wirkung eine hhere Schule eingerichtet. Whrend aber die Mehrzahl der Brger (darunter Albrecht Drer) der neuen Richtung anhing, blieben doch einzelne der alten Kirche treu, so auch nach anfnglichem Schwanken Drers Freund, der gelehrte Willibald Pirckheimer. Desgleichen zogen sich einige der Humanisten, so besonders Erasmus, von den Reformatoren zurck, als sie dieselben zur Trennung von Rom entschlossen sahen. 3. Die durch das Auftreten Luthers vermehrte Grung unter der bei-feite gesetzten Reichsritterschaft und dem vielfach bedrckten Bauernstand machte sich in Emprungen Luft. Die Erhebung der Reichsritter wurde durch den unglcklichen Ausgang Sickingens beendigt (1523); der Aufstand der Bauern in Sddeutschland sowie die sozialistische Bewegung Thomas Mnzers in Thringen wurde von den Fürsten und von dem Schwbischen Bund unterdrckt (1525). Franz v. Sickingen hatte auf der Ebernburg bei Kreuznach (der Herberge der Gerechtigkeit") seine Anhnger (Hutten u. a.) versammelt und mit Luther Fhlung gesucht. Da er weder diesen noch den Kaiser fr seine ehrgeizigen Plne gewinnen konnte, welche auf eine Strkung des Ansehens der Reichsritterschaft und Schwchung der Frstengewalt hinausliefen, unternahm er eine Fehde gegen Kur-Trier. Sein Angriff milang; bald darauf wurde er selbst auf seiner Burg Landstuhl bei Kaiserslautern von dem Landgrafen Philipp von Hessen und dem Kurfrsten Ludwig von der Pfalz eingeschlossen und fiel bei der Verteidigung seiner Feste. Die Unzufriedenheit der sddeutschen Bauern hatte sich seit dem Ende des 15. Jahrhumre In mehreren Geheimbnden (der Bundschuh", der arme Konrad") gezeigt; vergl. die Jacquerie" in Frankreich in der zweiten Hlfte des 14. Jahrhunderts sowie den Volksaufstand in England unter Wat Tyler am Ende desselben Jahrhunderts. Luthers Worte von der evangelischen Freiheit", welche man auch auf das soziale und das politische Leben bezog, hatten die Mistimmung vermehrt. In den 12 Artikeln" verlangten die Bauern Aufhren der Frondienste und der Steuerfreiheit des Adels, s Reht, ihre Priester selbst zu whlen n. a. m. Der Aufstand brach in Oberschwaben aus und verbreitete sich bis nach Lothringen im Westen, Franken im Norden und Salzburg im Osten. Viele Burgen und Klster wurden zerstrt, viele Greueltaten begangen, z. B. an dem Grafen von Helfenstein in Mmverg. Auch der unruhige Reichsritter Gtz von Berlichingen stand auf kurze Zeit an der Spitze der aufrhrerischen (Odenwlder) Bauern. An der Feste von Wrzburg zerschellte der Aufstand; die einzelnen Bauernhaufen wurden dann aufgerieben oder zerstrm, so bei Knigshofen a. d. T. durch die Truppen des Schwbischen Bundes unter Georg Truchsetz vn"^Wldburg, bei Pfeddersheim (unweit Worms) durch die Kurfrsten von der Pfalz und von Trier. Die Lage der Bauern wurde nur in einzelnen Gebieten, so in Tirol, verbessert.

10. Die Neuzeit - S. uncounted

1905 - Bamberg : Buchner
<L C. Suchners Verlag, Uudolf Koch, Samberg. Lateinischer Vorbereitungsunterricht von Lorenz Englmann. Neu bearbeitet tmn M. Schwarz, Jnstitutsvorsteher. '' ' Geheftet 80 Pf. .....- . Zur Vorbereitung auf die Mfolukorialxrfung. Von Dr. }? Stich, Rektor des tgl. Gymnasiums in Zweibrcken. __60 Pfg. 1. Geschichte der Bayerischen Stammlande, der Regierungsbezirke Oberbayern, Niederbayern und Oberpfalz. 2. Geschichte des Bayerischen Frankenlandes. 3. Geschichte des Bayerischen Schwabenlandes. Zum besseren Verstndnis der Heimatgeschichte und zugleich zur Ergnzung der eingefhrten Bucher der deutsche und bayerische Geschichte. Fr die Schule bearbeitet von Reallehrer Oskar Stemel. -- ' Jedes Heft 40 Pf. - ' " Lehrbuch der Stenographie nach dem System Gabelsbergers. Von Dr. Ferd. Kue. Zwei Teile. Kartoniert M. 3. Die wichtigsten franzsischen Synonyma. Zum Gebrauche fr Schler hherer Lehranstalten. Von Dr. 2tt. Zvalbmaitn, K. Gymnasialprofessor. == M. 2.50. .r o-^{3 Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. g>-c
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