Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 131

1879 - Leipzig : Teubner
Der 3. Raubkrieg 1688—97. 131 vermählt war, Erbansprüche auf einen Theil der pfälzischen Länder. Während der Kaiser noch mit dem Türkenkrieg beschäftigt war, erklärte Ludwig im I. 1688 an Deutschland den Krieg und ließ sogleich, ohne daß er Widerstand fand, ein Heer von 50,000 M. in die Pfalz und die benachbarten Rheinlande einfallen. Bald darauf erging auf Louvois' Veranlassung der Befehl, alle Dörfer und Städte in denjenigen Gebieten, deren Fürsten es mit dem Kaiser hielten, niederzubrennen, und die französischen Generale, Crequi, Monelas und der unter diesem stehende Melac, ein Wütherich, der sich öffentlich rühmte, für seinen König selbst gegen Jesus Christus und alle Teufel zu fechten, vollführten den Befehl auf die schauderhafteste Weise. Speier, Worms, Mannheim, Rastadt, Oppenheim, Baden, später auch Heidelberg mit dem kurfürstlichen Residenzschloß, Hunderte von Städten und Dörfern wurden in Asche und Trümmer gelegt, die Einwohner ausgeplündert und barbarisch mißhandelt oder nach Frankreich geschleppt und mit Gewalt katholisch gemacht. In Speier wurden die Gräber der Kaiser aufgewühlt und ihre Gebeine zerstreut. Als Crequi das Heidelberger Schloß in die Luft sprengte, wies er seinen Offizieren ein Verzeichniß von 1200 Städten und Dörfern vor, die noch zerstört werden sollten. Alle diese Landschaften sollten, weil man sie nicht behaupten konnte, in eine Wüste verwandelt werden, in welcher den deutschen Heeren der Aufenthalt unmöglich wäre. Eine solche Mißhandlung deutschen Reichslandes trieb denn doch die deutschen Fürsten vereint zu den Waffen, und dem deutschen Reiche schlossen sich Spanien und Savoyen, Holland und England an. Art der Spitze der beiden letzten Länder stand damals Wilhelm von Dramen, der vor Kurzem König von England geworden war (S. 110). Der Krieg zog sich Jahre lang hin in einem langsamen, unentschiedenen Gange, doch so, daß Frankreich im Ganzen im Vortheil war. Luxembourg besiegte die Holländer bei Flenrns (1690), den König Wilhelm bei Neerwinden (1693); dagegen wurde die französische Flotte bei La Hogue von der englisch-holländischen vernichtet (1692). Catinat eroberte Savoyen. Im 1.1697

2. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 51

1879 - Leipzig : Teubner
Schmalkaldischer Krieg 1546—47. 51 und es folgten demselben die trauernden Bürger mit Weibern und Kindern. Auf Anordnung des Kurfürsten wurde die Leiche in der Schloßkirche bestattet. Ueber der Ruhestätte ward eine noch vorhandene Grabschrift auf einer messingenen Tafel angebracht. Der Schauplatz des Schmalkaldifchen Krieges war im ersten Jahre hauptsächlich Süddeutschland, dessen Städte zum großen Theil dem Schmalkaldischen Bunde angehörten, wie Augsburg, Ulm, Straßburg, Konstanz, Reutlingen n. a. Der Kaiser hatte Anfangs seine Truppen noch nicht zusammen; er stand bei Regensburg mit nur 9000 Mann und wartete noch auf bedeutende Verstärkungen aus Italien und den Niederlanden, während ein beträchtliches Heer der oberdeutschen Städte schon kampfbereit dastand, unter Ausühruug des kriegserfahrenen und energischen Sebastian Schärtlin von Bürdenbach. Dieser hatte schon die Ehrenberger Klause m Tyrol erobert und den wichtigen Paß besetzt, wodurch der Kaiser von Italien abgeschnitten ward und die aus Italien heranziehenden Truppen aufgehalten werden konnten. Er beabsichtigte einen raschen Angriff auf den Kaiser selbst, solange derselbe seine Truppen noch nicht verstärkt habe; allein die Bundesräthe, die zu Ulm tagten, wollten mchts wagen. Sie befahlen Schärtlin, das bairische Gebiet nicht zu verletzen und Throl zu räumen, da die Herzoge von Baiern und von Oestreich den Krieg noch nicht erklärt hätten. Als im August der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, der Sohn des 1532 verstorbenen Kurfürsten Johann, und der Landgraf Philipp von Heffen, welche beide mit der Acht belegt waren, sich mit dem Heere der süddeutschen Städte vereinigt hatten, dauerte das Zaudern fort, obgleich das Heer der Verbündeten dem kaiserlichen weit überlegen war. Der Kayer verschanzte sich unter den Kanonen von Ingolstadt, wo chn die Verbündeten eine Zeitlang beschossen. Aber die Uneinigkeit der Führer und theilweise Zaghaftigkeit verluderten ste, einen großen Entschluß zu fassen. Der Kaiser konnte nnterdeß beträchtliche Streitkräfte an sich ziehen, und Winter herannahte, war von seinen Gegnern soviel

3. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 67

1879 - Leipzig : Teubner
Pfälzischer Krieg 1623. 67 Tilly bei Wimpfen am Neckar völlig besiegt. Eine unbegründete Sage ist es, daß der Bürgermeister von Pforzheim, Deimling, mit 400 Pforzheimer Bürgern Friedrichs Flucht dadurch, daß er die Brücke über den Neckar vertheidigte, gedeckt hätte, wobei alle den Heldentod gefunden. Unterdeß zog Christian von Braunschweig aus dem Norden heran, um sich mit Mansfeld, der allein sich nicht halten konnte, zu vereinigen. Christian, ein junger, kleiner und schmächtiger Mann mit blassem Gesicht und blitzendem, dunkelem Auge, war ein toller Abenteurer, derzu den Füßen der nnglücklichen Kurfürstiu Elisabeth geschworen hatte, daß er für sie kämpfen und Leib und Leben lassen wolle. Er trug ihren Handschuh auf dem Hut und that „alles für Gott und für sie". Zuerst trat er in Westfalen auf, wo er mit seinen Räuberhaufen die katholischen Kirchen und Klöster ausplünderte. Als er zu Paderborn die goldene, 80 Pfund schwere Statue des h. Liborius fand, fiel er ihm um den Hals und dankte ihm, daß er auf ihn gewartet habe. In Münster fand er 12 silberne Apostel; er machte ihnen Vorwürfe, daß sie so müßig ständen, sie müßten hingehen in alle Welt und den Heiden predigen; damit das geschehe, ließ er Münzen aus ihnen schlagen, mit der Aufschrift: „Gottes Freund, der Pfaffen Feind". Als er an den Main kam, um in die Pfalz einzurücken, wurde er bei Höchst < zwischen Frankfurt und Mainz) von Tilly geschlagen* Mit Mansfeld bereinigt, warf er sich darauf, aus der Pfalz verdrängt, nach Frankreich, von wo sie nach den Niederlanden und dann nach Norddeutschland gingen, vergebens auf neue Unterstützung hoffend. Unterdeß eroberte Tilly die ganze Rheinpfalz und die Haupt- und Residenzstadt Heidelberg, deren Einwohner schauderhaft mißhandelt wurden. Die kostbare Bibliothek zu Heidelberg schenkte Maximilian vonbaiern dem Papste Gregor Xv. ^nt x5. 1623 hielt Ferdinand einen Fürstentag zu Regensburg, auf welchem er dem Herzog Maximilian von Barern zum Lohn für feine großen Verdienste um ihn die Oberpfalz (im Gebiete der Naab, mit der Hauptstadt Am-berg, mit der Kurwürde verlieh.. Die Rhein- und Unter-

4. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 51

1881 - Leipzig : Teubner
Moreau und Iourdan in Süddeutschland 1796. 51 Tyrol sich mit den in Deutschland kämpfenden Armeen vereinigen sollte. Die Österreicher hatten eine Armee am Niederrhein von 91 000 Mann unter dem jungen Erzherzog Karl, der sich in den vorigen Jahren als einen talentvollen Feldherrn gezeigt hatte; am Oberrhein stand der alte ehrenwerte Wurmser, ein tüchtiger Feldherr, mit 81 000 Mann. Als dieser bald nach der Eröffnung des Feldzugs mit 25 000 Mann nach Italien geschickt ward, trat an seine Stelle Latour, den Oberbefehl aber erhielt über beide Heere der Erzherzog Karl. Am 1. Juni 1796 drangen die Franzosen am Niederrhein vor, wurden aber bei Wetzlar geschlagen und mußten sich über den Rhein zurückziehen. Am 24. Juni überschritt Moreau den Rhein bei Straßburg, nahm Kehl und drang dann durch die Pässe des Schwarzwaldes in Würtemberg ein, woranfwürtemberg und Baden sowie der ganze schwäbische Kreis einen Waffenstillstand abschlössen. Um „Sicherheit von Personen und Eigentum" zu erlangen, zahlte Würtemberg eine Kontribution von 4 Millionen Livres, Baden 2 Millionen, die übrigen Stände des schwäbischen Kreises 12 Millionen, ungerechnet die ungeheuren Requisitionen an Lebensmitteln, Pferden, Kleidung u. f. w. Baden z. B. lieferte 1000 Pferde, 500 Ochsen, 25 000 Centner Getreide, 12 000 'Säcke Hafer, 5000 Centner Heu und 25 000 Paar Schuhe. Der schwäbische Kreis mußte 8000 Pferde, 5000 Ochsen, 150 000 Centner Brotfrüchte, 100 000 Säcke Haser, 150 000 Centner Heu und 100 000 Paar Schuhe liefern. Aber den versprochenen Schutz von Personen und Eigentum erlangte man doch nicht. Die Franzosen, welche den Völkern „Freiheit und Gleichheit" zu bringen vorgaben, „Krieg den Palästen und Frieden den Hütten," erlaubten sich von den Generalen herab bis zum Gemeinen die schändlichsten Räubereien und Gewaltthaten gegen Hohe wie Niedere. Unter Drohung von Mord und Brand nahmen sie alles, was nicht niet- und nagelfest war; wenn Kisten und Kasten geleert waren, zerschnitten sie wohl die Betten, streuten die Federn umher und schleppten die Überzüge mit. Den Frauen rissen 4*

5. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 52

1881 - Leipzig : Teubner
52 Amberg und Würzburg 1796. sie die Tücher von Kopf und Brust, die Männer warfen sie zu Boden und leerten ihnen die Taschen aus. Wo die Raubgier ungesättigt blieb, da folgten die empörendsten Mißhandlungen der wehrlosen Bürger und Bauern; kein Weib war sicher vor ihrer viehischen Sinnlichkeit. Mit dem Heiligen trieben sie ihren frevelhaften Spott. Sie zerstörten und besudelten die Altäre, sie traten die geweihten Hostien mit Füßen und warfen sie sogar den Hunden vor. Schlimmer noch als die Truppen Moreaus hausten die von Jourdaus zuchtloser Armee. Wenn man die Plünderer um Gotteswillen um Schonung bat, schrieen sie: „Was Gott, wir selbst sind Gottl" Sie pflegten des Nachts um einen mit entzündetem Branntwein gefüllten Napf zu tanzen, dessen blaue Flamme sie ihr „höchstes Wesen" nannten. Jonrdan war wieder bei Neuwied über den Rhein gegangen und bis nach Franken vorgedrungen. Er sollte dem im Süden vorrückenden Moreau die Seite decken und später sich mit ihm vereinigen. Schon hatte er die Oberpfalz erreicht; da ging plötzlich Erzherzog Karl mit dem Kern seiner Truppen bei Ingolstadt über die Donau, indem er Latour mit einem kleinen Corps am Lech dem Heere Moreaus gegenüber ließ, und überfiel Jourdau bei Amberg (24. August). Jonrdan wurde völlig geschlagen und erlitt auf seinem Rückzüge eine zweite Niederlage bei Würzburg (3. September). Jetzt löste sich sein Heer in wilde Flucht auf und eilte nach dem Rhein zurück. Die Bauern der Gegenden, durch welche die Flüchtlinge kamen, namentlich in der Rhön und im Spessart, nahmen jetzt Rache für die früheren Mißhandlungen. Sie rotteten sich zusammen, bewaffnet mit Sensen, Heugabeln und Dreschflegeln, auch mit Flinten, und nahmen Transporte von Wagen, Pferden, Waffen und Munition weg und schlugen tot, was vor sie kam. Die Einbuße der Franzosen an Leuten und Waffen durch diesen kleinen Bauernkrieg kam dem Verluste einer Schlacht gleich. Jourdan, der mit dem Direktorium zerfallen war, legte sein Kommando nieder. Nach dem Rückzüge Jonrdans mußte auch Moreau, dessen

6. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 68

1881 - Leipzig : Teubner
68 Friede zu Amiens 1802. durch Prälaturen und Reichsstädte in Schwaben um das Doppelte entschädigt. Österreich erhielt sür den Breisgau die Bistümer Trient und Brixen. Durch diese und andere Entschädigungen kamen in Deutschland alle geistlichen Besitzungen in die Hände der weltlichen Fürsten. Von 52 Reichsstädten kamen 4 an Frankreich (Aachen, Köln, Worms und Speier), 42 kamen an deutsche Fürsten, und nur 6 blieben: Augsburg, Nürnberg, Frankfurt, Lübeck, Bremen, Hamburg. Damals wurden auch 4 neue Kurfürsten ernannt: Würtem-berg, Baden, Salzburg und Hessen-Kassel, so daß Deutschland, da Köln und Trier eingegangen waren, nun 10 Kurfürstentümer zählte. Das Kurfürstentum Mainz unter dem schmiegsamen Koadjutor von Dalberg, der das Amt eines Erzkanzlers erhielt, war geblieben; der erzbischöfliche Stuhl wurde von Mainz nach Aschaffenburg verlegt. England schloß mit Frankreich am 25. März 1802 den Frieden zu Amiens, welchem die Pforte beitrat. Es gab alle gemachten Eroberungen an Frankreich und seine Verbündeten heraus, mit Ausnahme von Trinidad, das Spanien gehört hatte, und Ceylon, welches die batavische Republik abtreten mußte. Malta, welches die Engländer erobert hatten, sollte dem Orden zurückgegeben werden; aber es geschah nicht. Frankreich erkannte die Republik der 7 jonischen Inseln an. Iii. Napoleons Machtherrschaft. 1800—1815. 1. Z>er Konsul Wapokeon wird Kaiser. 1804. Nachdem Napoleon am Ende des Jahres 1799 sich zum ersten Konsul, d. h. zum Regenten von Frankreich gemacht und darauf seinem Lande nach einem glücklichen, glänzenden Feldzuge durch eine Reihe ehrenvoller Friedensschlüsse die äußere Ruhe wiedergegeben hatte, war er eifrig bemüht, auch

7. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 67

1881 - Leipzig : Teubner
Friede zu Luneville. Deputationshauptschluß. 67 Italien den Waffenstillstand zu Treviso. Am 9. Februar 1801 wurde von Österreich und Frankreich der Friede zu Luneville unterzeichnet, in welchen auch das deutsche Reich einbegriffen war. In diesem Frieden wurde der wesentliche Inhalt des Friedens von Campo Formio bestätigt. Das linke Rheinufer wurde an Frankreich abgetreten, und eine Deputation von Reichsfürsten sollte die Entschädigungen bestimmen, welche den benachteiligten erblichen Fürsten auf der rechten Seite des Rheins zu Teil werden sollten. In Italien blieb die Etsch die Grenze für Österreich, welches dadurch, daß es in die Vertreibung der mit Österreich verwandten italienischen Fürsten willigen mußte, seinen Einfluß in Italien verlor. Der Herzog von Modena vertauschte sein Land gegen den Breisgau, der Großherzog von Toskana erhielt Salzburg, und dem Herzog von Parma, der seinem Lande zu Gunsten Frankreichs entsagte, wurde Toskana als Königreich Hetrnrien zuerkannt. Bonaparte machte sich zum Präsidenten der eisalpiuischen Republik, die seitdem italienische Republik hieß. Neapel erhielt am 28. März Frieden gegen Abtretung einiger Gebietsteile in Mittelitalien. Erst am 25. Februar 1803 erließ die aus 8 Fürsten bestehende Reichsdeputation den sog. Deputationshauptschluß, in welchem die von Frankreich und Rußland diktierten Entschädigungen der deutschen Reichsfürsten festgesetzt waren. Preußen erhielt die Stifter Paderborn und Hildesheint, das mainzische Thüringen, einen Teil von Münster, mehrere Abteien und Reichsstädte (181 Q.-Meilen für 48 Q.-M.). Baden erhielt die Pfalz auf dem rechten Rheinufer, das Bistum Constanz und die Reste der Bistümer Speier, Straßbnrg, Bafel (für 8 Q.-Meilen 60 Q.-M.); Bayern für die auf beibeit Seiten des Rheins gelegene Pfalz und für die Herzogtümer Jülich und Zweibrücken die Bistümer Würzburg, Bamberg, Freisingen und Augsburg und viele Reichsstädte (290 Q.-M. gegen 255); Hessen teilte sich mit Nassau in die Reste der Erzstifter Köln, Trier und Mainz. Würtemberg wurde für feine Verluste im Elsaß 5*

8. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 83

1881 - Leipzig : Teubner
Friede zu Wien Oktober 1809. Andreas Hofer. 83 gann, schickte der Kaiser Franz einen Unterhändler an Napoleon und schloß einen Waffenstillstand ab (12. Juli), welchem am 14. Oktober 1809 der Friede zu Wien folgte. Er ward auf dem Schlosse zu Schönbrunn unterzeichnet. Österreich verlor in diesem Frieden 2000 Q.-M. mit 3% Mill. Seelen und jede Verbindung mit dem Meere. Es trat ab: Salzburg, das Juuviertel und mehrere benachbarte Länderstriche an Bayern, Westgalizien an das Herzogtum Warschau, die Länder jenseits der Sau und den Villacher Kreis, Dalmatien, Istrien, Ragnsa an Napoleon, als König von Italien, der aus diesen Abtretungen und den von Rußland ihm 1807 überlassenen jonischen Inseln den neuen Staat der 7 illyrischen Provinzen, unter Marmont (Herzog von Ragnsa) als Gouverneur, bildete. Die Tyroler, welche beim Beginne des Krieges voll Erbitterung gegen die Bayern und Franzosen und in alter Anhänglichkeit an das angestammte Herrscherhaus Österreich aufgestanden waren, hatten dreimal die Feinde siegreich aus dem Lande gejagt, mußten aber nach dem Frieden von Wien, von Österreich im Stiche gelassen, sich wieder unterwerfen. Der Hauptführer der Tyroler war „der Sandwirt" Andreas Hofer, eine kräftige imposante Gestalt, tapfer und fromm und voll Liebe zu seinem Vaterlande, wenn auch von beschränktem Gesichtskreise. Am Ende des Krieges ward er geächtet. Man fand ihn in einer verlassenen Sennhütte im Passeyrthal, in welcher er mit seiner Familie sich verborgen hielt, und brachte ihn nach Mantua, wo er von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt und gleich am folgenden Tage (20. Februar 1810) erschossen wurde. Er starb unerschrocken, wie er gelebt; mit unverbundenen Augen kommandierte er selbst den Soldaten: „Feuer!" Erst die dreizehnte Kugel gab dem Braven den Tod. Napoleon teilte jetzt Tyrol, um die Kraft des Volkes zu schwächen, in drei Teile. Bayern behielt nur ein Drittel; der südliche Teil wurde zu Italien, der östliche zu Jllyrien geschlagen. Zur Entschädigung erhielt Bayern Regensburg und Baireuth. Dem Fürsten-Primas (Dalberg) wurde zur Entschädigung für G*

9. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 289

1864 - Leipzig : Teubner
Die christliche Kirche des Abendlandes. 289 dahin berufen, um für die Organisation der neuen Kirche Instruction und päpstliche Vollmacht zu empfangen. Auf der Rückreise von Herzog Odilo 739 nach Baiern eingeladen, ordnete er auf einer Synode die Verhältnisse der dortigen Kirche, indem er den vom Papst selbst geweihten Bischof von Pass au bestätigte und die Äbte von Salzburg, Freisingen und Regensburg zu wirklichen Bischöfen erhob. Gleichwol war damit diese Kirche dem Papst nicht völlig untertan. Wie Bonifacius schon 735 einen Ketzer zu bekämpfen gehabt hatteh, so erhob der Brite Virgilius, welcher 744 zweiter Bischof zu Salzburg wurde und zuerst für die Mission unter den Slawen in bedeu- tender Weise wirkte, Widerspruch dagegen-) und erst mit der strengen Ab- hängigkeit des Landes von den Franken gewann die katholische Kirche die Oberhand H. Bei Karl Martell fand Bonifacius für seine Absichten nicht die Unterstützung, welche ihm erst Pipin, wol erkennend wie das Christentum die Einfügung der deutschen Völker in dasfrankenreich und somit dessen Weltherschaft möglich mache, zwar nicht in unmittelbarer Teilnahme und Förderung, gewärte. 742 wurden auf einer Kirchenversammlung, welche, weil man ihren Ort nicht weiß, die deutsche genannt wird, für die neu gewonnene Kirche vier Bistümer erichtet: Eichstädt für den bairischen Nordgau, Erfurt für Thüringen, Würz bürg für Franken, Büruburg (bei Fritzlar) für Hessens, zugleich aber auch beschlossen dem heiligen Petrus und seinem Nachfolger untertan zu sein, für die Metropoliten das Pallium von dem Stuhl Petri nachzuholen und in allen Stücken den Vorschriften desselben Folge zu leisten, wie es recht und billig ift5). Die Einrichtung jährlicher Provinzialsynoden wirkte auf das trefflichste für Erhaltung einheitlicher Lehre, Zucht und Verwaltung und sicherte der Kirche ebenso ihre Freiheit gegenüber der weltlichen Gewalt, wie die Macht über die Gemüter. Was wirkt gewaltiger als das Beispiel? Mit dem heißen Wunsch nach gleicher innerer Tüchtigkeit schauten die westlichen deutschen Kirchen auf das, was im Osten durch Bonifacius geschehn war. Und als nun Erzbischof Gewinlieb von Mainz 745 durch eine Synode von seinem Sitz, dessen er sich unwürdig gemacht, zu weichen gezwungen war, wen anders hätte man für diesen er- küren können, als ihn, der so Großes gewirkt? Gern übernahm er, gern bestätigte ihm der Papst das Erzbistum und es wurden ihm nicht allein die alemannischen Bistümer (Straßburg, Basel, Costnitz, Chur und Augsburg), sondern auch die austrasischen (Worms, Speier und Ut- recht), für einige Zeit selbst das Erzbistum Cöln nebst Tongern unter- geordnet. In einem weitern Kreis wurden denn jene Einrichtungen eingeführt und sogar nach Neustrien erstreckte sich die Anregung. Auch hier traten die Metropolitanverbände wieder ins Leben und weckten die Geistlichkeit aus ihrem Verfall zu neuem Leben. An Pipins Krönung hat Bonifacius gewis einen, aber keinen hervorragenden Anteil genommen. Mag man ihm kleinliche Engherzigkeit in seiner Unterwürfigkeit unter Rom und in seiner unermüd- lichen und rücksichtslosen Bekämpfung der Jrrlehrer, der Briten Virgilius 6) und Clemens und des Franken Adalbert, schuld geben, man vergesse nur nicht, daß er auch dem Papst Widerspruch cntgegenzusetzen im Stande war, * 4 1) Büding. I S. 97. — 2) Büd. I S. 101 f. — 3) Büd. I S. 107. — 4) Büraburg und Erfurt wurden später mit Mainz vereinigt. — 5) Giesebr. Gesch. des d. Kaiserr. I 1 S. 97. Baur d. Kirche des Mittel. S. 10 Amn. 1. — 6) Bo- nifacius bekämpfte feine Behauptung quod alias muudus et alii homines sub terras sint. Daß die Iren frühzeitig Kenntnis von transatlantifchen Ländern hatten, s. Humboldt Kosmos ll S. 273. Di et sch, Lehrbuch d. Geschichte. 11. Bd. 1. Abth. 2. Ausl. 19

10. Lehrstufe 2 - S. 136

1863 - Leipzig : Teubner
lange Maas bei Gorkum, entspringt auf dem Plateau von Langres; Fluß- schwinde oberhalb Neufchateau §. 103; Städte: Dom Remy la Pucelle (Jung- frau von Orleans), Vaucouleurs, Verdun, Dinant, Namur, Lüttich, Her- stall (Pipin), Maastricht (Labyrinth im Petersberge); schiffbar bis Neus- chateau, für Dampfschiffe bis Dinant; Zuflüsse: rechts dieourthe, links die Sambre; ß) Rechte Nebenflüsse des Rheins: t) die Wutach, der Aarmündung gegenüber; 2) die Kinzig bei Kehl (Offenburg); 3) die Murg, unterhalb Rastatt in schönem Thale; 4) der Neckar entspringt nahe der Donauquelle im südwestlichen Würtemberg auf der rauhen Alp, durchfließt die schwäbische Hochebene, trennt den Schwarzwald vom Odenwalds, mündet bei Mannheim, ist schiffbar bis Kannstadt, für Dampfschiffe bis Heilbronn; Städte: Rottweil, Rottenburg, Tübingen, Eßlingen, Neckarsteinach, Heidelberg; Zuflüsse rechts: Kocher und Jart, links die schiffbare Cnz; 5) der 80 M. lange, von Bam- berg an schiffbare Main entspringt am Fichtelgebirge, durchfließt die frän- kische Ebene, trennt den Odenwald vom Spessart, die oberrhein. Ebene vom Taunus, mündet Mainz gegenüber; Städte: Kulmbach, Bayreuth, Bamberg, Schweinfurt, Würzburg, Aschaffenburg, Hanau, Offenbach, Frankfurt; Zu- flüsse rechts: die fränkische Saale bei Gemündeu, die Kinzig bei Hanau (Gelnhausen freie Reichsstadt, Residenz hohenstauf. Kaiser) und die Nidda bei Höchst mit der Wetter (Wetterau); links: die Regnitz bei Bamberg (Fürth, Nürnberg, Donau-Mainkanal); 6) die von Wetzlar an schiffbare Lahn entspringt am Edderkopf im Rothlagergebirge, trennt dieses, das Vogel- gebirge und den Taunus vom Westerwalde, mündet oberhalb Koblenz bei Niederlahnstein; Städte: Marburg, Gießen, Weilburg, Limburg, Nassau (K. Adolf von Nassau); 7) die von Langscheide an schiffbare Ruhr kommt vom Plateau von Winterberg, mündet zwischen Duisburg und Ruhrort; 8) die von Lippstadt an schiffbare Lippe entspringt an der Westseite des Teutoburger Waldes bei Lippspringe, durchfließt die niederrheinische Ebene und mündet bei Wesel; 16) die Schelde, schiffbar bis Cambrai, für Seeschiffe bis Antwerpen, theilt sich in Seeland in mehrere Arme, Wester- und Osterschelde, letztere mit dem südlichen Arme der Maas verbunden; Städte: Doornik, Oudenarden, Gent, Dendermonde, Vließingen; 17) die Themse, der befahrenste Fluß der Erde, heißt bis Orford Isis, nimmt hier die Tame auf und bekommt den Namen Themse (Thamesis), ist von Lechdale oberhalb Orford schiffbar, mündet bei Sheerneß; Mündungs- busen; Städte: Windsor, London. Greenwich (Sternwarte); 18) der Humber ist der Mündungsbusen des Trent (Nottingham) und der Ouse (Pork). §. 284. Gebiet des Kanales von Bristol, des Kanales des Busen von Biskaya und des atlantischen Oceans an der Westseite Jberiens. e) Gebiet des Kanales von Bristol: 19) die Severn trennt das öst- liche Tief- vom walliser Hochlande Englands, ist schiffbar bis oberhalb Shrews- bury; Mündungsbusen.
   bis 10 von 63 weiter»  »»
63 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 63 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 2
3 0
4 11
5 1
6 0
7 0
8 26
9 0
10 1
11 0
12 3
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 3
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 8
26 5
27 6
28 7
29 1
30 0
31 1
32 2
33 0
34 9
35 31
36 7
37 3
38 0
39 2
40 3
41 0
42 2
43 0
44 0
45 3
46 11
47 2
48 3
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 35
1 1
2 5
3 28
4 31
5 32
6 13
7 8
8 2
9 38
10 24
11 17
12 25
13 0
14 4
15 3
16 16
17 22
18 19
19 1
20 3
21 31
22 1
23 7
24 3
25 3
26 2
27 7
28 26
29 23
30 1
31 1
32 4
33 10
34 1
35 4
36 2
37 8
38 4
39 0
40 8
41 13
42 5
43 18
44 52
45 7
46 6
47 26
48 184
49 32
50 57
51 9
52 0
53 2
54 3
55 0
56 5
57 7
58 11
59 4
60 26
61 16
62 19
63 1
64 10
65 7
66 11
67 5
68 7
69 3
70 128
71 0
72 14
73 58
74 19
75 1
76 1
77 7
78 6
79 2
80 22
81 3
82 0
83 15
84 1
85 5
86 4
87 0
88 0
89 1
90 2
91 2
92 36
93 21
94 1
95 7
96 22
97 5
98 4
99 11

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 3
2 2
3 2
4 50
5 7
6 0
7 7
8 5
9 45
10 18
11 1
12 1
13 1
14 0
15 0
16 115
17 1
18 36
19 47
20 0
21 8
22 3
23 2
24 2
25 0
26 21
27 0
28 0
29 16
30 8
31 12
32 0
33 22
34 0
35 5
36 5
37 0
38 0
39 22
40 50
41 1
42 0
43 2
44 8
45 1
46 3
47 1
48 42
49 4
50 1
51 1
52 7
53 3
54 114
55 67
56 1
57 17
58 8
59 50
60 2
61 4
62 11
63 2
64 14
65 1
66 0
67 24
68 13
69 32
70 44
71 16
72 18
73 5
74 0
75 9
76 0
77 61
78 1
79 20
80 134
81 23
82 1
83 1
84 0
85 0
86 1
87 3
88 128
89 1
90 1
91 21
92 18
93 61
94 0
95 1
96 4
97 62
98 2
99 5
100 21
101 0
102 0
103 30
104 0
105 25
106 2
107 1
108 1
109 0
110 2
111 0
112 3
113 1
114 3
115 0
116 1
117 3
118 17
119 2
120 0
121 15
122 13
123 6
124 3
125 3
126 6
127 10
128 53
129 3
130 0
131 9
132 44
133 3
134 8
135 1
136 26
137 0
138 1
139 9
140 19
141 0
142 8
143 12
144 47
145 35
146 6
147 3
148 53
149 0
150 15
151 1
152 0
153 11
154 6
155 19
156 15
157 14
158 92
159 2
160 3
161 12
162 0
163 0
164 0
165 4
166 14
167 4
168 1
169 0
170 1
171 131
172 8
173 13
174 7
175 7
176 16
177 21
178 0
179 1
180 0
181 0
182 50
183 19
184 1
185 0
186 14
187 2
188 6
189 0
190 0
191 46
192 5
193 0
194 11
195 0
196 2
197 58
198 9
199 21