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1. Geschichte des Mittelalters - S. 160

1872 - Münster : Coppenrath
160 Gewerbeflei aufgeblht und hatten ihnen einen Neichthum und eine Macht verliehen, welche ihnen mit dem Streben nach Un-abhngigfeit auch die Mittel gaben, sie mit den Waffen in der Hand zu behaupten. Der kriegerische Adel des Landes hatte in den Stdten Brgerrecht genommen. Arn bermtigsten was das mchtige Mailand, welches, kaum selbst frei, alle benachbarten Städte sich zu unterwerfen suchte. Es hatte seine Herrschaft bedeutend ausgedehnt, Lodi zerstrt, Como unterworfen. In feinem Uebermuthe schien es sogar den Kaiser selbst herausfordern zu wollen. Ein kaiserliches Schreiben, welches den Mailndern das Ungesetzliche ihres Verfahrens vorhielt, | wurde zerrissen und in den Staub getreten; der Gesandte, welcher dieses Schreiben berbrachte, verhhnt. Nur durch schleunige Flucht konnte er sein Leben vor der Volkswuth retten. Solche Verwegenheit beschleunigte den Zug des Kaisers. Im Jahre 1154 zog er zum ersten Male der die Alpen. Auf der roncalifchen Ebene bei Piacenza hielt er einen Reichstag, zu welchem die Fürsten nud Städte Oberitaliens entboten wur-den. Die kaiserlich Gesinnten oder Ghibellinen erschienen, die ppstlich Gefilmten ober Gnelfen aber blieben ans. Hier hrte er die Klagen vieler lombarbifchm Stbte der die Bedrckun-gen Mailanbs an und beschlo in seinem Zorne, bittere Rache an der stolzen Stadt zu nehmen. Sogleich konnte er aber diese Rache nicht vollziehen, weil sein Heer noch nicht stark genug war. Aber die mit ihr vetbnbeten Städte wurden eine nach der andern unterworfen; und Tortona, das diesem Bunde nicht entsagen wollte, mit Sturm genommen und vom Angesichte der j Erde vertilgt. Zu Pama lie er sich zum Könige der Lombar-bei krnen und rckte dann schnell gegen Rom. Hier herrschte groe Uneinigkeit zwischen dem Papste und dem Volke. Ein: unternehmender Manu, Arnold von Brescia, ging mit dem Plane um, die alte rmische Republik wieder herzustellen, und hatte fr dieselbe bereits einen groen Anhang gewonnen. Im Taumel der neuen Freiheit wurde der Papst Hadrian ver-trieben. Dieser floh in das deutsche Lager, fand sich aber dort

2. Geschichte des Mittelalters - S. 162

1872 - Münster : Coppenrath
162 Reiches und belagerte sie. Allem widerstanden die Mailnder, nur dem Finger nicht. Als die Roth zu der grlichsten Hhe gestiegen war, da zog die ganze Geistlichkeit der Stadt in Traner-fleibern, mit bloen Fen und vorgetragenen Crucisixen, in das kaiserliche Lager. Ihr folgten die Consuln und Ersten der Stadt, eine Kerze in der Hand, das blanke Schwert am Halse; endlich ein Theil des Volkes, im Vugemande, einen Strick am Halse. Alle warfen sich demthig vor dem Kaiser nieder und fleheten um Gnade. Solche Demnth nach solchem Hochmnth war se Rache fr den Kaiser. Gerhrt bewilligte er ihnen den Frieden unter gemigten Bedingungen. Dieselbe kluge Milde beobachtete Friedrich, indem er auf der roncalifchen Ebene einen lombardischen Reichstag ausschrieb und dazu lauter Ein-geborene berief, um Nicht als fremder Eroberer gewaltsam, son-dern als Friedensfrst gesetzlich den Zustand des Landes zu ordnen. Vier hochberhmte Rechtsgelehrte von den italienischen Universitten unter Mitwirkung von 28 Abgeordneten aus 14 Stdten stellten als unparteiische Richter die Rechte des Kaisers als Oberhaupt und die Pflichten der Unterthanen gegen ihn nach altrmischem Rechte fest. Sie sprachen dem Kaiser alle Hoheitsrechte zu und unter diesen auch das besondere Recht, in jeder Stadt einen Podesta oder Bevollmchtigten zur Wahrung seiner Rechte zu halten. Auch die Mailnder nahmen demthig die roucalischen Beschlsse an. Jedoch bald zeigte es sich, da ihre Dernuth nur scheinbar und das Werk augenblicklicher Roth gewesen war. Denn kaum war der Kaiser abgezogen, so wogte der Sinn fr Freiheit und Unabhngigkeit und der Ha gegen die deutsche Oberherrschaft von neuem auf. Sie jagten den kaiserlichen Bevollmchtigten, der einen neuen Brgermeister einsetzen sollte, schimpflich ans der Stadt. Da ergrimmte der Kaiser und schwur, nicht eher die Krone wieber auf sein Haupt zu setzen, als bis er die mein-eibige Stadt der Erbe gleich gemacht habe. Zuerst griff er Crema an, Maanbs unerschtterliche Freundin. Die Brger

3. Geschichte des Mittelalters - S. 178

1872 - Münster : Coppenrath
178 Orgel- und Fltenspiele heilige Lieder ertnen. Als die Kaiser-braut durch die festlich geschmckten Straen fuhr und an allen Fenstern, auf allen Balkons die frhliche Menge sah, nahm sie ihren Hut mit dem Schleier ab und grte freundlich. Da priesen Alle unter lautem Jubel ihre ausnehmende Schnheit und Herablassung. Zu Worms ward die Vermhlung voll-zogen. Vier Könige, elf Herzoge, dreiig Grafen und eben so viele Bischfe verherrlichten dieselbe durch ihre Gegenwart. Neue Unruhen riefen bald den Kaiser nach Italien zurck. Hier hatten sich während seiner Abwesenheit die lombardischen Städte, Mailand an der Spitze, von Neuem emprt. Friedrich er-oberte mehre der verbndeten Städte und schlug die Mailnder dermaen, da sie zur Unterwerfung bereit waren. Da er aber von gar keinen Bedingungen hren wollte, so wurde von beiden Seiten wieder zu den Waffen gegriffen. Bald trat auch der Papst auf die Seite der lombardischen Städte und erneuerte gegen Friedrich den Bann. Friedrich fiel nun verheerend in das ppstliche Gebiet ein und bedrohete selbst Rom. So wie-derholten sich die unseligen Streitigkeiten, die Italiens Boden mit dem Blute Tausender trnkten. Die Streitigkeiten htten gerade jetzt um so verderblichere Folgen haben knnen, weil von Osten her ein groes Ungewitter gegen das deutsche Reich sich zusammenzog. Unter dem wilden Volke der Mongolen, welche im nrd-lichen Asien den Gebirgsrcken des Altai und die Wsten Si-biriens bewohnten, war im Jahre 1206 ein groer Eroberer aufgetreten, mit Namen T s ch i n g s - K h a n, d. i. grter Fürst. Er unterwarf sich die benachbarten Fürsten (Khans) und er-oberte an ihrer Spitze einen groen Theil Asiens. Niederge-brannte Städte und Drfer bezeichneten den Weg dieser Bar-baren. Nach dem Tode dieses furchtbaren Helden setzten seine Shne die Eroberung fort. Unter schrecklichen Verheerungen zogen sie durch Nuland und Polen bis an die Oder und kamen in die Gegend von Liegnitz in Schlesien. Hier, unweit Wahlstatt,

4. Geschichte des Mittelalters - S. 103

1872 - Münster : Coppenrath
103 durch ihren eifrigen Bischof Mei n w e rk *) der hundert betrchtliche Schenkungen von ihm. Er starb im Jahre 1024 auf seiner Burg Gronau bei Gttingen und wurde im Dom zu Bamberg, wo er ein Bisthum gegrndet und reich ausgestattet hatte, begraben. An seiner Seite erhielt auch seine Gemahlin Kuni-gunde ihre Ruhesttte. Beide wurden vom Papste Eugen Iii unter die Heiligen versetzt. - Mit ihm erlosch das schsische Kaiserhaus, welches während hundert und fnf Jahre dem deutschen Reiche fnf glorreiche Herrscher, nmlich Heinrich I., Otto I., Otto Ii., Otto Iii. und Heinrich Ii., gegeben und das deutsche Nationalgefhl auerordentlich gehoben hatte. Die frnki schell (oder latifchen) Kaiser (1024 Bis 1125). 31. Konrad Ii, der Salier (1024-1039). Nach dem Tode Heinriche Ii. zogen, der Sitte gem, die deutschen Herzoge und Fürsten, geistliche und weltliche Herren mit groem Gefolge an den Rhein, den Hauptstrom des Reiches, zum Knigst;ihl zwischen Mainz und Oppenheim, um hier eine neue Knigswahl vorzunehmen. Die Wahlhandlung selbst leitete der Erzbischof von Mainz, als Kanzler des Reiches. Die Mehr-heit der Stimmen neigte sich zu dem frnkischen Stamme, aus welchem zwei Fürsten, Konrad der ltere und der jngere, *) Dieser, ein Verwandter der kniglichen Familie, wie auch sein Freund, der Bischof Bernward von Hildesheim, Beide waren eifrige Befrderer der Kuste und Gewerbe. Von dem letztere heit es insbesondere: Er begnstigte uicht nur Maler, Ebenisten, Kunstschreiner, Goldarbeiter, sondern er verschaffte sich auch jede knstliche Arbeit und jedes Gercith, welches irgend etwas Besonderes an sich hatte, um es seinen deutschen Knstlern als Muster in die Hand zu geben."

5. Geschichte des Mittelalters - S. 98

1872 - Münster : Coppenrath
98 Knigreiches und gegen die benachbarten Fürsten. Da aber ergriff Otto selbst das Racheschwert, zog der die Alpen und nahm den Berengar gefangen. Er schickte ihn nach Bamberg, wo er in der Gefangenschaft starb. Nun wrbe Otto vom Erz-bischofe von Mailanb zum Könige von Italien gekrnt und int folgeiiben Jahre 962 vom Papste zum rmischen Kaiser. Seit-dem nahmen die Deutschen als Grunbsatz an, ba, ba die Kai-ferwrbe mit dem Knigreiche Italien in genauer Verbinbung stehe, die von der deutschen Nation erwhlten Könige eben durch ihre Wahl zum Throne von Deutschland zugleich auch Könige von Italien und Kaiser wrben; und das deutsche Reich fhrte fortan den Namen: heiliges rmisches Reich beutscher Nation." Jnbe blieb eine breifache Krnung, nmlich von Deutschland, Italien und Rom, mehre Jahrhunderte hindurch gebruchlich; und von Otto dem Groen bis auf Maximilian I*) nahm kein König von Deutschland den Titel Kaiser eher au, als bis er zu Rom vom Papste frmlich gekrnt war. Beson-bere Gesetze bestimmten spter den Beitrag an Geld und Mann-fchaft, welchen die deutschen Stnde zu diesen Rmerzgen bewilligen muten. Diese Kaiserkrone gab dem deutschen Reiche, als der ersten Macht der ganzen Christenheit, besonderes Ansehen. Man glaubte hieran eine gewisse Oberaufsicht der alle christlichen Staaten geknpft. Wie der Papst als geistliches Oberhaupt der die Religion und ihre Diener wachte, da sie ihre wichtige Pflicht berall reckt erfllten und durch Lehre und Beispiel den chten christlichen Sinn unter den Menschen erhielten; so sollte der Kaiser, als weltliches Oberhaupt, mit dem Schwerte der Gerechtigkeit die uere Ordnung und den Frieden unter den christlichen Vlkern erhalten und von ihnen als der erste Richter in allen weltlichen Sachen geehrt werden. *) Maximilian I. legte sich im Jahre 1508 bot Titel: erwhlter Kaiser bei, welchen seine Nachfolger bis* zur Auslosung des beutsche Reiches, 1806, beibehalten haben.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

7. Geschichte des Mittelalters - S. 209

1872 - Münster : Coppenrath
209 mancher Herr, der keine nheren Erben hatte, sein Grab fand, so gelangte oft bei der Verwirrung und dem Streite der Erb-folge der Leibeigene zu der ersehnten Unabhngigkeit. 60- Die Geistlichkeit. Das Christenthum mit seinen Segnungen hatte bereits bei den meisten Vlkern Europas Eingang gefunden. Die hohe Achtung und Verehrung, welche man fr die Religion hatte, ! ging auch auf ihre Lehrer und Prediger, die Geistlichen, der. : Ihr Ansehen war um so grer, da sie fast im alleinigen Be-! fitze gelehrter Kenntnisse waren. Zu einer solchen hheren Bil-dung gab ihnen der Stand selbst Antrieb und Gelegenheit, i Wegen ihres hohen Ansehens beim Volke und wegen ihrer l Einsicht bekamen sie allmlig auch groen Einflu auf die Re-gierungen der Staaten. Die Fürsten bewarben sich ganz vorzg-lich um die Freundschaft der Ppste und Bischfe, um mit ihrer j Hlfe die Untertanen besser regieren zu knnen. Darum rum-j ten sie ihnen groe Vorrechte ein, gaben ihnen weitlufige Be-j sitzthumer, so da die hheren Geistlichen in den meisten Staa-I ten, besonders aber in Deutschland, auch Landesherren wurden. Mancher Kaiser und König hat, wie wir frher gesehen haben, I seine Widerspenstigkeit gegen das geistliche Oberhaupt mit dem Throne den mssen. Der Kraft und der Festigkeit Gregor's Vii. gelang es, die Geistlichkeit von dem Einflsse der weltlichen \ Macht unabhngig zu machen; durch ihn ward sogar das geist-liche Oberhaupt zum Richter der Fürsten und Völker erhoben. : Hieraus entspann sich ein langwieriger unseliger Streit zwischen der geistlichen und weltlichen Macht, ein Streit, der nicht eher sein Ende nahm, als bis jeder Theil allmlig in die Grenzen seiner ihm gebhrenden Macht zurckkehrte. Wie viel Gutes | htte gestiftet, wie viel Unglck vermieden werden knnen, wenn beide, Kirche und Staat, jeder Theil innerhalb der Grenzen seiner Befugnisse, sich zur Erreichung ihrer Zwecke einander hlfreiche Hand geboten htten! Welt cr'j Wcllgesch. Ii. 25. Hft. 14

8. Geschichte des Mittelalters - S. 204

1872 - Münster : Coppenrath
204 hufiger als jetzt von Heringen besucht. Den Handel im Norden trieben vorzglich Lbeck, Hamburg, Bremen und Wisby. In Wisby, welches jetzt nur ein unbedeutendes Stdtchen auf der schwedischen Insel Gothland ist, wohnten damals zwlftausend Kaufleute. Vorzglich berhmt wurde diese Stadt durch bat Water-Recht, bat be Kooblbe und be chipers gemaket Hebben to Wisby." Auch mit dem russischen Nowgorob wrbe eine hchst ergiebige Verbindung angeknpft, und auf den Wegen des Hanbels zugleich auch das Christenthum in ferne Heiben-lnber gebracht. In den Niederlanden blhete der Handel am meisten zu Brgge, Brssel und Antwerpen. In Antwer-pen insbesondere schwang er sich zu einer fast unglaublichen Hhe empor. In dem Hafen desselben sah man oft der zwlf-hundert Schiffe. Kein Tag verging, an dem nicht fnfhunbert Schiffe ein- und ausliefen; an den Markttagen stieg biefe Anzahl auf acht- bis neunhunbert. Tglich fuhren in der Regel zweihunbert Kutschen bnrch die Thorc der Stadt. lieber zweitausend Frachtwagen und zehntausend Bauernkarren kamen wchentlich nach Frankreich, Deutschland und Lothringen. Der Reichthum, welcher auf biefe Art in die Stbte flo, erhhete der Brger Selbstgefhl und weckte bei ihnen das Streben nach immer grerer Freiheit und Selbstndigkeit. Die Schwche der damaligen Fürsten begnstigte ein solches Streben. Die lombardischen Städte gingen allen brigen mit ihrem Beispiele voran. Sie machten sich los vom Kaiser und Reich und bildeten eben so viele Freistaaten. Solche waren Mailanb, Pavia, Tortona, Asti und mehre anbere. In Deutsch-laub gab ebenfalls der Reichthum der Brger die Mittel her, mit welchen sie sich bei ihren Fürsten, die sich oft in groer Gelbverlegenheit befanben, Freiheit und Unabhngigkeit erkauften. Eine solche Stadt erkannte alsbann nur den Kaiser als ihren Oberherrn an und hie freie Reichstabt. Die Kaiser begnstigten die Städte ganz vorzglich, um an ihren Einwohnern eine desto festere Sttze gegen den unruhigen und

9. Geschichte des Mittelalters - S. 159

1861 - Münster : Coppenrath
159 that er auch viel zur Beseitigung derselben. Er gab dem sächsi- schen Herzoge, Heinrich dem Löwen, auch das Herzogthum Bayern zurück, das ihm mit Unrecht war entzogen worden, und gewann dadurch au diesem jungen Helden einen tapferen und mächtigen Waffengefährten aus seinen ersten Feldzügen. Derselbe Heinrich war auch der Gründer der nachher so berühmt gewor- denen Stadt München. Die bisherige Markgrafschast Oester- reich wurde dafür zu einem von Bayern unabhängigen Herzog- thume erhoben und Wien zur Hauptstadt desselben. Nun richtete er seinen Blick auf Italien. Hier war wäh- rend der großen Unruhen in Deutschland, welche die ganze Thätigkeit seiner Vorgänger in Anspruch genommen hatten, das kaiserliche Ansehen fast völlig erloschen. Ter eigentliche Herd der Empörung war die Lombardei. Unter dem Schutze freier Verfassung waren in vielen Städten derselben Handel und Ge- werbfleiß aufgeblüht und hatten ihnen einen Reichthum und eine Macht verliehen, welche ihnen mit dem Streben nach Unab- hängigkeit auch die Mittel gaben, sie mit den Waffen in der Hand zu behaupten. Der kriegerische Adel des Landes hatte in den Städten Bürgerrecht genoinmen. Am übermüthigsten war das mächtige Mailand, welches, kaum selbst frei, alle benachbarten Städte sich zu unterwerfen suchte. Es hatte seine Herrschaft bedeutend ausgedehnt, Lodi zerstört, Como unterwor- fen. In seinem Uebermuthe schien es sogar den Kaiser selbst herausfordern zu wollen. Ein kaiserliches Schreiben, welches den Mailändern das Ungesetzliche ihres Verfahrens vorhielt, wurde zerrrissen und in den Stand getreten; der Gesandte, welcher dieses Schreiben überbrachte, verhöhnt. Nur durch schleunige Flucht konnte er sein Leben vor der Volkswuth retten. Solche Verwegenheit beschleunigte den Zug des Kaisers. Im Jahre 1154 zog er zum ersten Male über die Alpen. Auf der ron- cali schon Ebene bei Piaeenza hielt er einen Reichstag, zu welchem die Fürsten und Städte Oberitaliens entboten wurden. Die kaiserlich Gesinnten oder Ghibelliuen erschienen, die päpst-

10. Geschichte des Mittelalters - S. 98

1861 - Münster : Coppenrath
98 reiches und gegen die benachbarten Fürsten. Da aber ergriff Otto selbst das Racheschwert, zog über die Alpen und nahm den Berengar gefangen. Er schickte ihn nach Bamberg, wo er in der Gefangenschaft starb. Nun wurde Otto vom Erzbischöfe von Mailand zum Könige von Italien gekrönt und im folgenden Jahre 962 vom Papste zum römischen Kaiser. Seitdem nahmen die Deutschen als Grundsatz an, daß, da die Kaiserwürde mit dem Königreiche Italien in genauer Verbindung stehe, die von der deutschen Nation erwählten Könige eben durch ihre Wahl zum Throne von Deutschland zugleich auch Könige von Italien und Kaiser würden, und das deutsche Reich führte fortan den Namen: „heiliges römisches Reich deutscher Nation." Indeß blieb eine dreifache Krönung, nämlich von Deutschland, Italien und Rom mehrere Jahrhunderte hindurch gebräuchlich; und von Otto dem Großen bis ans Maximilian I?) nahm kein König von Deutschland den Titel Kaiser eher an, als bis er zu Nom vom Papste förmlich gekrönt war. Besondere Gesetze bestimmten später den Beitrag an Geld und Mannschaft, den die deutschen Stände zu diesen Römerzügen geben mußten. Diese Kaiserkrone gab dem deutschen Reiche, als der ersten Macht der ganzen Christenheit, besonderes Ansehen. Man glaubte hieran eine gewisse Oberaufsicht über alle christlichen Staaten geknüpft. Wie der Papst als geistliches Oberhaupt über die Religion und ihre Diener wachte, daß sie ihre wichtige Pflicht überall recht erfüllten und durch Lehre und Beispiel den ächten christlichen Sinn unter den Menschen erhielten; so sollte der Kaiser, als weltliches Oberhaupt mit dem Schwerte der Ge- rechtigkeit die äußere Ordnung und den Frieden unter den christ- lichen Völkern erhalten und von ihnen als der erste Richter in allen weltlichen Sachen geehrt werden. Jedoch war und blieb Italien selbst ein unsicherer Besitz. Otto mußte dreimal dahin ziehen. So lange er mit einem wohl- *) Maximilian I. legte sich im Jahre 1508 den Titel: erwählter Kaiser, bei, welchen seine Nachfolger bis zur Auflösung des deutschen Reiches, 1806, beibehalten haben.
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