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43. (104.)
Die luxemburgischen Kaiser 13471437.
1347 1. Karl It. (13471378) ist von einem seiner Nachfolger Bhmens Vater, des heiligen rmischen Reiches Erzstiefvater" genannt worden. Er grndete sich eine sehr bedeutende Hausmacht, indem er die Mark B r a n -denburg, Schlesien und andere Gebiete mit seinem Erblande Bhmen verband, das unter ihm seine goldene Zeit hatte. Von ihm wurde zu Prag die erste Universitt im Deutschen Reiche gestiftet
1356 (1348). Sein Hauptwerk fr das Reich war die goldene Bulle 1356. In ihr wurde festgesetzt, da die Kaiserwahl durch sieben Kur-frsten: die drei Erzbischfe von Mainz, Trier und Kln und vier welt-liche Fürsten: den König von Bhmen (Erzschenk), den Pfalzgrafen bei Rhein (Erztruchse), den Herzog von Sachsen - Wittenberg (Erzmarschall) und den Markgrafen von Brandenburg (Erzkmmerer) in Frankfurt erfolgen, die Krnung des Kaisers in Aachen geschehen solle. Die Kurfrsten, die sieben Sulen und Leuchter des heiligen rmischen Reiches", wurden mit groen Vorrechten ausgestattet, und dadurch die Einheit des Reiches erheblich geschdigt.
Whrend Karls Regierung verheerte eine entsetzliche Pest, der sogenannte schwarzetod,die Lnder Europas. (Die Flagellanten oder Geiler.)
2. Wenzel (13781400), Karls Sohn, war König von Bhmen und bisher auch Kurfürst von Brandenburg, das er jetzt seinem Bruder Sigismund berlie. Unter seiner schlaffen Regierung nahm das Raub- und Fehdewesen im Reiche berhand (der Stdtekrieg in Schwaben, Sieg Eberhards des Greiners bei Dffingen 1388). Wenzel wurde endlich von den vier rheinischen Kurfrsten als unntzlicher und saumseliger Entgliederer des heiligen rmi-schen Reiches" abgesetzt, und Ruprecht von der Pfalz (14001410) gewhlt, der zwar reich an gutem Willen, aber schwach an Mitteln war, um das Unrecht zu krnken und zu strken das Recht".
Nach Ruprechts Tode erhielt das Deutsche Reich auf kurze Zeit drei Kaiser, da die eine Partei der Kurfrsten Wenzels Bruder Sigismund, die andere dessen Vetter Jobst von Mhren whlte, ohne da Wenzel abgedankt hatte. Doch Jobst starb bald, und nach einem gtlichen Vergleiche mit Wenzel wurde nun Sigismund von den Kur-frsten einstimmig zum Reichsoberhaupte erhoben.
3. Sigismund (14101437), Kurfürst von Brandenburg, durch seine Gemahlin König von Ungarn und nach seines Bruders Wenzel Tode auch König von Bhmen, suchte vor allem die in der Kirche eingetretenen Wirren zu beseitigen und betrieb daher die Berufung des
1414 a. Ktzmk zu Konstanz (14141418). Die nchste Aufgabe dieser grten Wu v ..izendsten Kirchenversammlung des Mittelalters war, dem
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Extrahierte Personennamen: Karl_It Karl Karls Wenzel Karls Sigismund Wenzel Jobst_von_Mhren Jobst Sigismund Sigismund_(
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Mainz Rhein Sachsen Wittenberg Brandenburg Frankfurt Aachen Karls Europas Karls Brandenburg Schwaben Brandenburg Ungarn Konstanz
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sich ein Knigreich zu grnden. Er eroberte Lothringen und wollte sich auch die Schweiz unterwerfen, wurde aber von den Schweizern bei Grand-son, Murten und zuletzt bei Nancy besiegt, wo er fiel. Seine Erbtochter Maria vermhlte sich mit des Kaisers Sohne Maximilian, der zwar das Herzogtum Burgund (die Bourgogne) an Frankreich berlassen mute, das brige Erbe aber behauptete, so da die blhenden Niederlande (nebst der burgundischen Freigrafschaft (Franche Comt4) an das sterreichische (Habsburgische) Haus kamen.
1493 3. Maximilian 1.14931519, der letzte Ritter", grndete den ewigen Landfrieden (1495), zu dessen Aufrechterhaltung er das Reichskammer-gericht (in Speyer, zuletzt in Wetzlar) einsetzte und Deutschland in zehn Kreise teilte (s. Karte Ix). Den Verkehr befrderte er durch Einfhrung des Postwesens (Thurn- und Taxissche Posten). An den Kriegen der Franzosen und Spanier um Italien nahm er ohne Nutzen teil. Dagegen er-ffnete er dem Haufe Habsburg die Aussicht auf neuen Machtzuwachs durch die Vermhlung seines Sohnes Philipp mit Johanna (der Tochter Ferdi-nands des Katholischen), der Erbin von Spanien, und die Verlobung seines Enkels Ferdinand mit Anna, der Schwester des kinderlosen Knigs von Bhmen und Ungarn. (Andere mge Kriege führen; du, glckliches Oster-reich, heirate!")
Die schweizerische Eidgenossenschaft. Obgleich Kaiser Heinrich Vii. den Waldsttten Schwyz, Uri und Unterwalden die schon von Adolf von Nassau anerkannte Reichsunmittelbarkeit von neuem besttigt hatte, machte doch das Haus Habsburg (Ost erreich) wiederholte Versuche, sie wieder zu unterwerfen. Aber in der Schlacht am Morgarten (1315) besiegten die Schweizer Friedrichs des Schnen Bruder, den Herzog Leopold I. von sterreich. Ihr Bund vergrerte sich allmhlich zur Eidgenossenschaft der acht alten Orte. In der Schlacht bei Sempach (1386) siegten die Eidgenossen (denen nach der Sage Arnold Winkelried von Stanz durch Selbstaufopferung eine Gasse machte") der Leopold Iii. von Osterreich, und spter eroberten sie die habsburgischen Gter im Aargau. Nach-dem sie auch Karl den Khnen (bei Grandson, Murten und Nanzig) geschlagen hatten, schlssen sich neue Orte der Eidgenossenschaft an. Kaiser Maximilians Versuch, die Schweizer dem Reichskammergerichte zu unterwerfen, milang, und seitdem kann man sie als losgetrennt vom Reiche betrachten. (Ihre vllige Trennung von Deutschland wurde jedoch erst im westflischen Frieden 1648 ausgesprochen.) /
/ 45. (106.)
Kulturznstnde dieser Periode.
1. Privatleben. Die Mahlzeiten waren immer mannigfaltiger und ppiger geworden, so da vielfach die Obrigkeiten dagegen einzuschreiten sich veranlat sahen. Unter den gewhnlichen tglichen Mahlzeiten werden unter-
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Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Murten Burgund Frankreich Speyer Wetzlar Deutschland Italien Spanien Ungarn Schwyz Haus_Habsburg_(Ost Sempach Osterreich Murten Deutschland
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Niederlande, Wilhelm von Oranien, Jakobs Schwiegersohn, landete mit einer hollndischen Flotte in England, und Jakob floh, von allen ver-lassen, nach Frankreich.
4. Wilhelm Iii. und Anna. Wilhelm Iii., mit seiner Gemahlin,
Jakobs ltester Tochter Maria, auf den Thron erhoben, besttigte die Rechte des Parlaments und die Freiheiten des Volkes. Im Kriege gegen Ludwig Xiv.
verteidigte er die Unabhngigkeit Europas, und befestigte Englands Seeherr-schaft. ' Mit der Knigin Anna (feit 1702), Jakobs Ii. jngerer Tochter,
endete die Regierung des Haufes Stuart, und es kam 1714 bog, Haus Hannover auf den englischen Thron./ Jjf//
-h-h 71. (129.) , S 71. -Das Deutsche Reich unter Kaiser Leopold I.
1. Trkenkrieg. Ohnmchtig infolge des 30jhrigen Krieges, wurde Deutschland durch die Kriege gegen Ludwig Xiv. nur noch tiefer ge-schdigt und erniedrigt. Auer diesen Kriegen hatte der Kaiser Leopold ' -(16581705), der seinem Vater Ferdinand Iii. auf dem Throne gefolgt
war, schwere Kmpfe gegen die Trken zu bestehen. Diese drangen 16831683 bis vor Wien, das vom Grafen S t ar b emb er q heldenmtig verteidigt und von dem Polenknige Johann Sobiesky gerettet wurde. Seitdem kmpften die kaiserlichen Heere mit Glck gegen die Trken. Der Markgraf Ludwig von Baden schlug sie in mehreren Schlachten; die glnzendsten Erfolge aber errang Prinz Eugen, der edle Ritter".
Prinz Eugen von Savoyeu war als der jngste Sohn des franzsischen Generals Moritz von Savoyen-Carignan in Paris geboren und wegen seines kleinen, schwchlichen Krpers fr den geistlichen Stand bestimmt worden. Sein Verlangen, in franzsische Kriegsdienste einzutreten, wurde abgewiesen. Da ging er nach sterreich, wurde kaiser-licher Offizier und beschmte bald durch glnzende Waffenthaten den Spott der Soldaten.
In kurzer Zeit schwang er sich zum Feldmarschall empor. , . ~
In der groen Trkenschlacht bei Zenta erfocht er (1697) einen /
Sieg, der die Befreiung Ungarns von der trkischen Herrschaft zur Folge hatte. sterreich behielt nicht allein Ungarn, sondern erwarb im Frieden von i |j j {) Aarlowitz (1699) auch Siebenbrgen.
2. Standeserhhungen deutscher Fürsten. Whrend Leopolds Re-gierung traten im Deutschen Reiche nachstehende Vernderungen ein:
a. Mit dem Herzogtum Hannover wurde (1692) die Kurwrde ver- 1h? 2y bunden. Es gab also, nachdem Bayern im 30jhrigen Kriege'diese Wrde erhalten hatte, von nun an nennkurfr st en im Reich: drei geistliche und sechs weltliche.
b. Der Kurfürst August Ii. von Sachsen wurde (1697) zum König ^ von Polen gewhlt und trat deshalb zur katholischen Kirche der.
8*
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Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Europas Englands Haus_Hannover Deutschland Wien Paris Ungarn Leopolds Sachsen Polen
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faulen von wahrhaft berraschender Schnheit sind besonders in Sachsen geschaffen wor-den (Kanzel zu Wechselburg, goldene Pforte zu Freiberg im Erzgebirge). Auch die Malerei konnte sich an den groen Wandflchen der Kirchen entfalten, zeichnet sich freilich mehr durch tiefsinnigen Gedankengehalt aus, als durch Formenschnheit. Kirchliches Gert von groer Schnheit ist aus jener Zeit erhalten.
Dichtkunst. Die deutsche Dichtkunst, gefrdert durch die groartigen Zeitverhltnisse (den Glanz des Kaisertums, die Macht der Kirche, die Kreuz-zge), sowie durch die Gunst, welche sie an den Hfen der Fürsten, vorzglich bei dem kunstsinnigen hohenstaufischen Kaisergeschlechte fand, hatte im 13. Jahrhundert ihre erstebltezeit.
Wissenschaft. Durch die Bekanntschaft mit dem Morgenlande wurden die geographischen und historischen Kenntnisse vermehrt. Insbesondere trugen zur Frderung der Erdkunde die Reisen des Venetianers Marco Polo bei, der (in der 2. Hlfte des 13. Jahrhunderts) das stliche Asien bis Peking besuchte. In Klstern und an U n i v e r s i t t e n (zu Paris und Bologna) wur-den gelehrte Studien gepflegt, namentlich die katholische Kirchenlehre aus-gebildet. Als erste grere Sammlung deutscher Rechte und Gewohnheiten entstanden der S a ch s e n s p i e g e l (um 1215), etwas spter der S ch w a b e n -spiegel (um 1282).
41. (95.)
as Interregnum 12541273.
Mit dem Falle der Hohenstaufen war die Herrlichkeit des deutschen Reiches dahin. Das Kaisertum gelangte nicht wieder zu seiner frheren Macht und Bedeutung. Besonders erniedrigt wurde es durch das unglck-selige Zwischenreich oder Interregnum, 12541273. Da nmlich 1254 keinen deutschen Fürsten nach der verhngnisvollen Kaiserkrone gelstete, so erkauften zwei Auslnder die deutsche Knigswahl mit Geld; der eine Teil der bestochenen Fürsten whlte den englischen Grafen Richard v.'on Corn-wallis, der andere den König Alfons von Kastilien. Beide blieben ohne Ansehen im Reiche; Richard kam selten, Alfons niemals nach Deutschland. Die wichtigsten kaiserlichen Rechte gingen an die Fürsten ver-lomt; das deutsche Reich begann sich mehr und mehr in einzelne Landes-gebiete aufzulsen. Zerrttende Fehden, Raubwesen und Faustrecht erfllten diese kaiserlose, schreckliche Zeit".
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war darauf bedacht, seine Hausmacht zu vergrern und das Reich fr feine Zwecke zu gebrauchen. Die kaiserliche Wrde war mehr eine Last, als da sie Macht verlieh. Da das Reich in mehr als 300 beinahe selbstndige Staaten zerfiel, so war eine einheitliche oberste Gewalt fast nur noch ein Name. Der Reichstag, der (seit 1663) seinen stndigen Sitz zu Regens-brg hatte, wurde nicht mehr von den Fürsten in Person besucht, sondern durch Gesandte beschickt. Seine Verhandlungen schleppten sich unter lauter Frmlichkeiten in endloser Breite hin; Beschlsse kamen nur mhsam zustande. Er bestand aus drei Abteilungen: dem Kurfrstenkollegium, dem Frsten-kollegium und dem Stdterat. Nur wenn alle drei Kollegien den kaiserlichen Antrgen zustimmten, konnte ein gltiger Reichsschlu ergehen.
2. Zwei Trkenkriege, die der Kaiser fhrte, hatten einen verschiedenen Verlauf. Im erfteren erfocht der Prinz Eugen erfolgreiche Siege (bei Peterwarbein und bei Bel-grab); im zweiten dagegen kmpften die sterreichischen Heere nach Eugens Tode (1736) so unglcklich, ba die meisten Eroberungen wieber verloren gingen.
3. Der polnische Thronfolgekrieg (17331738). Nach Augusts Ii. Tode hatten die Polen nochmals Stanislaus Leszinski zum Könige gewhlt. Er war aber mit Einwilligung des Kaisers von den Russen ver-trieben, und August Iii. von Sachsen als König eingesetzt worden. Daher hatte der franzsische König Ludwig Xv., der eine Tochter von Stanislaus zur Gemahlin hatte, Krieg gegen den Kaiser begonnen. So kam es zu dem po lnisch en Th ronfo lg ekrieg,in welchem sterreich und Rußland fr August Iii., Frankreich und Spanien fr Stanislaus Leszinski kmpften. Dieser Krieg hatte auch sr das Deutsche Reich wichtige Folgen. Im Frieden zu Wien wurde August in. als König von Polen anerkannt. Stanislaus erhielt dafr das alte deutsche Herzogtum Lothringen, welches nach Sta-nislaus' Tode an Frankreich fallen sollte (was 1766 eintrat). Der Herzog von Lothringen, Franz Stefan, des Kaisers Schwiegersohn, wurde mit dem Groherzogtum Toskana entschdigt. Auch trat sterreich Neapel und Sizilien an einen spanischen (bourbonischen) Prinzen ab.
4. Die pragmatische Sanktion. Fr diese Opfer erhielt Karl Vi., der ohne mnnliche Erben war, die Anerkennung der pragmatischen Sanktion, d. h. des Gesetzes, welches seine Tochter Maria Theresia zur Erbin der sterreichischen Staaten erklrte. Y
Il Das Zeitalter Friedrichs des Groen.
79. (139.)
Friedrichs des Groen Jugend und erste Thaten.
1. Friedrich vor seinem Regierungsantritt. Auf Friedrich Wilhelm I.
folgte sein Sohn Friedrich Ii. der Groe 17401786, durch welchen
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Extrahierte Ortsnamen: Peterwarbein Eugens Sachsen Frankreich Spanien Wien Lothringen Frankreich Lothringen Neapel Sizilien
29. Kaiser Sigismund und die Hussiten.
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ihn fort, und der Papst, der den sterreicher begnstigte, belegte Ludwig mit dem Banne. Da dachte Ludwig: Was ntzt mir Friedrichs Gefangenschaft? Ich will mich mit ihm ausshnen, damit des Haders ein Ende werde." Und er ritt eines Tages nach dem Schlosse, wo Friedrich gefangen sa, und sprach zu ihm: Wenn du versprichst, der Kaiserkrone zu entsagen und deine Anhnger zu bewegen, da sie vom Kriege gegen mich ablassen, so schenke ich dir die Freiheit. Kannst du den Frieden nicht bewirken, so kehrst du in die Gefangenschaft zurck." Friedrich gab das versprechen und ward aus der Haft entlassen. Ris er aber zu den Seinen heimgekehrt war, wollte sein stolzer Bruder den Frieden mit dem Kaiser Ludwig nicht annehmen. Da gedachte Friedrich seines Wortes und kehrte in die Gefangenschaft zurck, von solcher Treue wurde Ludwig tief gerhrt. Komm," rief er, sei mein Bruder und teile mit mir die Regierung des Reiches!" So lebten sie von Stund an wie Brder beisammen.
29. Kaifer Sigismund und die hussiten.
1. Die Goldene Bulle (1356). Wkil unter den deutschen Fürsten oft Streit entstand, wer von ihnen berechtigt sei, an der Wahl des Kaisers teilzunehmen, gab der Nachfolger Ludwigs von Bayern, Kaiser Karl Iv., ein wichtiges Reichsgesetz, das diesen verderblichen Streitigkeiten ein Ende machen sollte. Man nannte dies Gesetz nach der goldenen Siegelkapsel, die an dem Schriftstck hing, die Goldene Bulle. Darin wurde bestimmt , da sieben Fürsten allein das Recht haben sollten, den Kaiser zu whlen, nmlich drei Erzbifchfe und vier weltliche Fürsten. Diese sieben hieen daher Kurfrsten, d. h. Wahlfrsten, und waren von allen die angesehensten. Trotzdem kam es auch noch bei spteren Kaiser-whlen manchmal zu Zwietracht und parteiung. Nicht lange nach Karls Iv. Tode hatte das Reich sogar eine Zeitlang drei Kaiser, bis endlich Karls Sohn, Sigismund, allgemein anerkannt wurde.
2. Die Uirchenversammlung zu Konftanz 1414-18. Zur Zeit des Kaisers Sigismund herrschte in der christlichen Kirche ein groer 3wist. Ein Prediger und Professor an der Hochschule zu Prag in Bhmen, Johann hu, hatte gegen des Papstes Macht und gegen mancherlei kirchliche Satzungen eifrigen Widerspruch erhoben. Dem Kaiser Sigismund
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Extrahierte Personennamen: Sigismund Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwigs_von_Bayern Ludwigs Karl_Iv. Karl_Iv. Karls Karls Sigismund Sigismund Johann_hu Johann
18. Die hohenzollernschen Kurfrsten bis zum Lnde des Mittelalters. 31
85] 18. Die hohenzollernschen Kurfrsten bis zum Ende des Mittelalters.
Die Hohenzollern stammen von der Burg hohenzollern im D"so ^us schwbischen Jura, nicht weit von Hechingen. Friedrich l. von hohen- zl-rn zollern wurde zur Zeit Heinrichs Vi. kaiserlicher Burggraf von Nrnberg; als solcher hatte er die um Nrnberg liegenden Reichsgter, das kaiserliche (Bericht und den obersten heerbefehl im dortigen Bezirk zu verwalten. Sein lterer Sohn fhrte das Burggrafenamt weiter und begrndete die frnftischeinie der hohenzollern; sein jngerer Sohn erbte die Besitzungen rings um die Stammburg und setzte die schwbische Linie des Hauses fort, die im 17. Jahrhundert in den Frstenstand erhoben wurde. Die Burggrafen erwarben Besitzungen um Rns*
bach und Bayreuth und gelangten zu hohem ansehen; sie standen stets treu zu Kaiser und Reich. Friedrich Iii. frderte die Kaiserwahl Rudolfs von Habsburg und entschied Rudolfs Sieg auf dem Marchfelde 1278 (Ii, 52, 1); Friedrich Iv. gewann Ludwig dem Bayer die Schlacht bei Mhldorf 1322 (Ii, 52, 5); Friedrich Vi. leistete Sigismund treue Dienste und wurde deshalb Kurfürst von Brandenburg ( 17, 4); als solcher heit er Friedrich I.
1. Friedrich I. 14151440 eroberte schon als Statthalter der Kiedrich i. Mark mit Hilfe der Städte und einiger Nachbarfrsten die Schlsser besksr mrkischen Raubadels, so Friesack und Plaue, die Burgen der Quitzotvs 6u1if1,5eit Um sie schnell zu bezwingen, bediente er sich schwerer (Beschtze; be-onders wird die faule Grete" genannt. Nachdem er sich Ansehen verschafft hatte, bergab er die Statthalterschaft an seine treue und kluge Gemahlin, die schne (Else"; er selbst zog zu Kaiser Sigismund auf das Kon3ti zu Konstanz, hier empfing er Brandenburg mit der Kur-
ct)cn 1415; feierliche Belehnung vor Fürsten und Volk vollzog der Kaiser zwei Jahre spter auf dem Markte zu Konstanz Die Lehnshoheit der Pommern wurde dem Kur-fnften ausdrcklich besttigt; aber erst nach hartem Kampfe bequemten stch die pommerschen herzge, sie anzuerkennen.
. T er Kaiser ernannte Friedrich I. sogar zum Reichsverweser; als Richer mute der Kurfürst sich hauptschlich den Angelegenheiten des Reiches widmen. 6ls Reichsfeldherr gegen die hupen (Ii, 53 4)
wurde ervondiesen besiegt. Ja, die huffiten drangen unter Mord und Brand
wz n \ x Vr' D0d? s^ug der Kurprinz Friedrich den hussiten-fuhrer Prokop den Groen vor Bernau nordstlich von Berlin in die Flucht
5rtebrid> Il ^serne 1440-1470 bezwang mit fester
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52. Deutsche Herrscher aus den Husern Habsburg, Nassau, Luxemburg usw. 69
52. Deutsche Herrscher aus den Husern Habsburg,
Nassau, Luxemburg und Wittelsbach 12731347.
1. Rudolf oon Habsburg 12731291. Rls Richarb oort Com- Rui,0lfdoit wallis gestorben mar, whlten die Fürsten auf Anregung des Erz- ms-mi bischofs Iderner von Mainz und des nrnbergischen Burggrafen Friedrich
von hohenzollern einen mtzig begterten, aber wackeren Mann zum deutschen König, nmlich den Grafen Rudolf von Habsburg.
Rudolfs Besitzungen lagen im Elsa und in der Schweiz; die Habsburg, Bedungen der Stammsitz seines Geschlechtes, erhob sich im Vinkel zwischen Rar und Reich. Der Gewhlte war 55 Jahre alt, ansehnlich und tapfer, Charakter nchtern und klug. Dem Volke gefiel er wegen seiner einfachen, derben Rrt. Rudolf enthielt sich jeder (Einmischung in die Angelegenheiten Italiens und lie sich auch nicht zum rmischen Kaiser krnen. (Er suchte lieber in Deutschland Ordnung zu schaffen und beseitigte namentlich am Raubritter Rhein und in Thringen das Raubrittenvesen. Die Macht der Fürsten beschrnkte ihn sehr; doch wurde der mchtigste Reichsfrst, König Ottokar von Bhmen, der sterreich, Steiermark, Krnten undwttokarvon Krain ein sich gebracht hatte und dem armen Grafen Rudolf" nicht B8*fmen huldigen wollte, von ihm zur Unterwerfung gentigt. Nach einer neuen Ruflehmmg wurde Gttokar in der Schlacht auf dem Marchfelde 1278 besiegt und fiel im Kampfe. Nur Bhmen und Mhren verblieben ttofcars Sohne; mit sterreich, Steiermark und Krain belehnte Rudolf seine eigenen Shne. (Er legte hierdurch den Grund zur Macht des Begrnung Hauses Habsburg. Doch erreichte er es nicht, da die Fürsten seinen Sohn Rlbrecht zu seinem Nachfolger erwhlten. Rudolf starb im ^ausmad,t 73. Lebensjahre und wurde in der Knigsgruft zu Speier bestattet.
2. Adolf von Nassau 1292 1298. Rus Besorgnis vor der adoif von Macht des Habsburgischen Hauses whlten die Kurfrsten, d. h. die 1292-1"98 Fürsten, welche die Kaisermahl als ihr Vorrecht beanspruchten, nicht Rudolfs Sohn Rlbrecht, sondern den zwar tapferen, aber wenig begterten Grafen Rdolf von Nassau. Rber auch Rdolf suchte sogleich
seine hausmacht zu mehren; er kaufte dem Landgrafen Rlbrecht dem (Entarteten ( 42, 2) Thringen ab, konnte dies Land aber gegen des Landgrafen Shne Friedrich und Diezmann nicht behaupten. Ruch erregte sein Handel die Unzufriedenheit einiger Kurfrsten; sie setzten Rdolf ab und whlten nun Rlbrecht von sterreich. 3m Kampfe gegen diesen fiel Rdolf in der Schlacht bei Gllheim am Donnersberge 1298. s$im
3. albrecht I. von Osterreich 12981308, ein tatkrftiger, brecht 1. herrschschtiger Mann, suchte die Habsburgische hausmacht u. a. durch 1298-1308 Bhmen zu vergrern, boch ohne (Erfolg.
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_oon_Habsburg Rudolf Friedrich Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolfs Rudolf Rudolf Ottokar_von_Bhmen Ottokar Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Adolf Adolf Rudolfs Rdolf Friedrich Friedrich Rdolf albrecht_I._von_Osterreich
Extrahierte Ortsnamen: Habsburg Nassau Luxemburg Habsburg Nassau Luxemburg Wittelsbach Mainz Rudolfs Elsa Schweiz Italiens Deutschland Rhein Krain Krain Hauses_Habsburg Nassau Nassau Gllheim Donnersberge
53. Luxemburgische Kaiser 13471437.
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Sitz in Frankreich zu nehmen, hier standen die Ppste in ihrer Residenz flvtgnon an der unteren Rhone etwa 70 3af)re unter franzsischem Einflu- man nennt diese Zeit das babylonische Exil der Kirche 13051377. weil der franzsische König und mit ihm Papst Johann Xxii. mit Ludwigs Wahl nicht einverstanden waren, verhngte der Papst der Ludwig den Bann und der Deutschland das Interdikt. Doch Ludwig zog nach Italien und lie sich in Rom von weltlichen Hnden die Kaiserkrone aufsetzen. Hls auch der folgende Papst sich nicht nachgiebig zeigte, verbanden sich die deutschen Kurfrsten zum Kurverein zu Hhense (bei Koblenz) 1338 und erklrten, das von den Kurfrsten 1338 gewhlte Reichsoberhaupt bedrfe nicht der Besttigung des Papstes. (Ein Reichstag zu Frankfurt am Main fgte hinzu, der erwhlte König sei ohne ppstliche Besttigung auch zur Fhrung des Kaisertitels berechtigt, und hob das Interdikt auf.
Um seine hausmacht zu vermehren, verlieh der Kaiser nach demdermbeevun9 Aussterben der brandenburgischen Rskanier die Markgrafschaft ^ausmacht Brandenburg seinem lteren Sohne Ludwig. Hls er diesem auch Tirol zuwandte, stellten die Kurfrsten den Luxemburger Karl vonaruv9 Bhmen, den Enkel Heinrichs Vii., als Gegenknig auf. Nicht lange danach starb Ludwig auf einer Brenjagd unweit von Mnchen infolge eines Schlagflusses.
53. Luxemburgische Kaiser 13471457.
1. Karl Iv. 13471378, der zweite Kaiser aus dem Hause Luxem-brg, war ein gebildeter, klug berechnender, unermdlich ttiger Fürst. Er grndete sich eine bedeutende hausmacht: zu seinem Erblande Bhmen 5nusmat$it gewann er noch Schlesien, die Lausitz und Brandenburg.
Bhmen hatte unter ihm eine goldene Seit. Er wahrte den Land-frieden und sorgte fr Recht, zog deutsche Bauern, Handwerker, (Belehrte und Knstler ins Land, baute Straften und Brcken. In Prag be-grndete er die erste deutsche Universitt 1348.
Karls Hauptwerk fr das Reich war die Goldene Bulle 1356.
Dieses Verfassungsgesetz, das nach seiner goldenen Siegelkapsel benannt wurde, stellte fest, da die Wahl des Kaisers durch sieben Kur-frsten geschehen solle. Diesen lvahlfrsten wurden besondere mter zuerteilt. So sollten die drei geistlichen Kurfrsten, nmlich die (Erz-bischfe von Mainz, Trier, Kln, die Kanzler fr Deutschland, Burgund und Italien sein; von den vier weltlichen Kurfrsten sollte der König von Bhmen als Erzschenk, der Pfalzgraf vom Rhein als Erztruchsetz,
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Extrahierte Personennamen: Johann_Xxii Johann Ludwigs Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Karl_vonaruv9_Bhmen Karl Heinrichs Heinrichs Ludwig Ludwig Karl_Iv Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Italien Rom Koblenz Frankfurt_am_Main Brandenburg Prag Karls Mainz Trier Deutschland Burgund Italien Rhein
72 Das Mittelalter.
der Herzog von Sachsen-Wittenberg als Erzmarschall und der Markgraf von Brandenburg als Erzkmmerer walten. Die Kurfrsten erhielten wichtige Vorrechte (Mnz- und Zollrecht, Unabhngigkeit von dem kaiserlichen (Bericht, Unteilbarkeit der Uurlande), so da sie die brigen Fürsten weit berragten. His rt der Wahl wurde Frankfurt am Main, als (Drt der Krnung Aachen festgesetzt.
während Karls Regierung durchzog eine furchtbare Krankheit, der s^arr3e "5ckznarze Tod", die Lnder (Europas und raffte ungeheure Menschen-tro6 mengen hinweg. Man gab den Juden schuld, sie htten durch Brunnen-Vergiftung die Krankheit erregt, und veranstaltete an vielen rten folgungen Judenverfolgungen; unzhlige Juden und Judenhuser wurden verbrannt. Rudere sahen den Grund der Krankheit in ihren Snden und suchten diese durch schwere Bubungen zu shnen; das fhrte zu Trten en Prozessionen der Geitzelbrber.
Bei Karls Iv. Tod 1378 erhielt von den luxemburgischen Erblanden der ltere Sohn Wenzel, der auch zum Kaiser erwhlt wurde, das Knigreich Bhmen, der jngere Sigismund das Kurfrstentum Brandenburg.
i378-i4oo .. 2* ^en3ei 13781400 war ein vergngungsschtiger, schlaffer Srst. Whrend seiner Regierung wurde das Reich durch viele Fehden Zerrissen. So fhrte Graf Eberhard der (Breiner von Wrttemberg erbitterte Kmpfe mit dem schwbischen Stdtebund und dem Ritterbund der Schlegler (vgl. Uhland, Graf Eberhard der Rauschebart"). Wenzel versank immer tiefer in Trgheit, Trunksucht und Grausamkeit; unter anderem lie er den Geistlichen Johann von pomuk (den heiligen Nepomuk") in der Moldau ertrnken. Die vier rheinischen Kurfrsten erklrten ihn endlich fr abgesetzt und whlten statt feiner den Pfalzgrafen Ruprecht aus dem Hause Wittelsbach.
S 3l Ruprecht von der Pfalz 14001410 mar reich an gutem Pfalz Willen, aber schwach an Mitteln" und konnte deshalb die Ordnung im 1400 1410 Reiche nicht wiederherstellen.
Nach Ruprechts Tode hatte Deutschland auf kurze Zeit drei Kaiser, die smtlich dem luxemburgischen Hause entstammten; benn Wenzel hatte noch nicht abgebankt, und die eine Partei der Kurfrsten whlte Wenzels Bruder Sigismunb, die anbere beren Detter Jobst von Mhren. Doch Jobst starb balb, und nach einer Vereinbarung mit Wenzel wrbe Sigismunb von den Kurfrsten einstimmig zum Reichsoberhaupt erhoben.
Hio-1437 4- Sigismund 14101437 war seit seines Daters Tode Kurfürst von Branbenburg, durch seine Gemahlin König von Ungarn und wrbe nach Wenzels Tode auch König von Bhmen. Er war von
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Extrahierte Personennamen: Karls Karls Sigismund Eberhard_der_(Breiner_von_Wrttemberg Eberhard Wenzel Johann Jobst_von_Mhren Jobst Sigismund_14101437
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen-Wittenberg Brandenburg Frankfurt_am_Main Aachen Karls Europas Karls Brandenburg Moldau Hause_Wittelsbach Deutschland Branbenburg Ungarn Wenzels