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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 82

1892 - Gera : Hofmann
— 82 — machten. An seine Thür schrieben sie: „Joachimcheu, hüte dich; sangen wir dich, so hangen wir dich!" Sie legten ihm einen Hinterhalt, er aber entging ihnen durch die Warnung eines treuen Bauern. In einem Jahre ließ er 70 dieser Räuber hinrichten. Ein Oheim warnte ihn, also gegen den Adel seines eigenen Landes zu wüten. Ihm antwortete er: „Nicht adeliges, sondern nur Schelmenblut habe ich vergossen. Wären diese redliche Edelleute gewesen, so hätten sie keine Verbrechen begangen!" In Berlin gründete er das Kammergericht, das in Streitsachen den letzten und höchsten Spruch fällte. Die Juden verfolgte er grausam und jagte sie aus dem Lande. Lnthern und seinem Werke war er feind. Trotzdem breitete sich die neue Lehre in seinem Lande aus, und sogar die Knrfüstin Elisabeth bekannte sich heimlich dazu. Sie mußte aber vor dem Zorn ihres Gatten bei Nacht und Nebel nach Sachsen fliehen. Hier lebte sie in fleißigem Verkehr mit Luther bis nach dem Tode ihres Mannes. Ihre Söhne holten sie dann zurück und traten beide zur evangelischen Kirche über, Kurfürst Joachim Ii. im Jahre 1539. Sein Wahlspruch war: „Allen wohlzuthun ist Fürstenart." Durch einen Erbvertrag mit den schlesischen Herzögen erwarb er das Recht auf Schlesien, das später Friedrich der Große zur Geltung brachte. Auch die Erwerbung Preußens bereitete er vor. 11. Wie Luther in seiner Familie lebte. Luther verheiratete sich 1525 mit Katharina von Bora und führte mit ihr ein glückliches Eheleben. Er rühmte selbst: „Mir ist's, gottlob, wohlgeraten, denn ich habe ein frommes und getreues Weib!" In seinem Testamente bezeugte er seiner Käthe, „daß sie ihn allezeit lieb und wert gehalten habe". Luther wohnte in dem Augustinerkloster, das ihm der Kurfürst schenkte, als es die Mönche verlassen hatten. Käthe war eine fleißige und sparsame Hausfrau. Sie baute den Garteu, mästete alljährlich ein Schwein, hielt Kostgänger und vermehrte die Einnahmen, wo es ging. Und das war nötig, denn Luther war sehr gastfrei und freigebig,' fein Einkommen aber gering, da er von seinen Büchern nie einen Gewinn nahm. Kein Armer ging nngespeist und nnbeschenkt aus seiner Thür. Weil er alles für andere that, fehlte es ihm oft selbst an dem Nötigsten. Durch Geschenke half ihm oft der Kurfürst aus dieser und jener Verlegenheit. Seine Kinder lieble Luther gar zärtlich, aber streng erzog er sie in der Zucht und Vermahnung zum Herrn. Sein liebes Söhnlein Hans, dem er den lieblichen Brief von dem schönen Garten schrieb, durfte einmal drei Tage nicht vor fein Angesicht kommen. „Ich will lieber einen toten als einen ungeratenen Sohn!" sagte er. Groß war sein Schmerz, als seine vierjährige Magdalene auf dem Sterbebette

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 86

1892 - Gera : Hofmann
— 86 — Zwei Jahre später wurde Wallenstein als „Verräter" ermordet. Man gab ihm schuld, er hätte das kaiserliche Heer den Feinden zuführen wollen. Der Krieg aber wütete nach Gustav Adolfs Tode noch 16 Jahre. Besonders waren es die Franzosen, die das Kriegsfeuer schürten. Sie wollten Deutschland schwächen und das Elsaß gewinnen. Die Heere entarteten zu Räuber- und Mörderbanden. Die entsetzlichsten Greuel verübten sie gegen Bürger und Bauern. Nicht um den Glauben, sondern um Land und Beute stritt man noch. Endlich, endlich machte der westfälische Friede 1648 dem unglückseligen Kriege ein Ende. Die Evangelischen erhielten gleiche Rechte mit den Katholischen. Aber Deutschland verlor an die Schweden den besten Teil von Pommern und an die Franzosen den größten Teil des Elsaß. Das Land war zur Wüste geworden, Dörfer und Städte verbrannt oder verödet, die Einwohnerzahl auf ein Drittel zusammengeschmolzen, das Volk verwildert, alle Bande der Ordnung aufgelöst, Handel und Gewerbe gelähmt, Kunst und gute Sitte verfallen, die Macht des Kaisers zu einem Schatten geworden. Das waren die Früchte eines Religionskrieges zwischen zwei christlichen Bekenntnissen. Wie Deutschland ein christliches Land wurde und den Papst in Rom als geistliches Oberhaupt erhielt, soll uns ein späteres Geschichtsbild von Bonisatius zeigen. 9. Der erste Kohenzosser Friedrich I. in Brandenburg (1415—1440) und das Mtterlum. Uv Die alte Burg Hohenzollern. (Blätterbauer.) 1. Was uns an ihn erinnert. Einen Strom verfolgt man gern zurück bis an die Quelle. Die Fürsten aus dem Hause Hohenzollern haben seit fast 500 Jahren Segensströme in unser Vaterland geleitet. Ihre unermüdliche Arbeit hat unser Volk erzogen und unser Vaterland groß und glücklich gemacht. Wo ist nun die Quelle dieses Stromes zu suchen? Der Familienname unserer Herrscher sagt es. Sie heißen Hohenzollern von der Stammburg ihres Hauses in Schwaben. Dort liegt nicht weit von Hechingen auf einem Berge die jetzt neu aufgebaute Burg Hohenzollern.

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 90

1892 - Gera : Hofmann
— 90 45. Friedrich Ii. an der Spree und machte Berlin zur Residenz. Sein Wahlspruch hieß: „Beten und arbeiten." Friedrichs Ii. Bruder Albrecht Achilles war der berühmteste Ritter seiner Zeit. Turniere, Feste und Fehden waren seine Lust. Er stellte durch das Hohenzollernsche Hans-gesetz fest, daß die Mark stets ungeteilt auf den ältesten Sohn über- gehen sollte. Sein Wahlspruch lautete: „In Gott's Gewalt hab ich's gestalt. Er hat's gefügt, daß mir's genügt." Albrechts Sohn Johann erhielt den Beinamen Cicero, weil er sehr gewandt in der lateinischen Sprache war. Vor seinem Tode warnte er seinen Sohn Joachim I. vor unnützen Kriegen, unbilliger Rechtspflege und übermäßigen Steuern, „denn es sei eine schlechte Ehre, über Bettler zu herrschen." „All Ding ein Weil" lautete sein Wahlspruch. 5. Wie es um die Ritter bestellt war. Die Ritter bildeten in jener Zeit den wichtigsten Stand. Der Name kommt von Reiter. Sie zogen zu Roß irt den Krieg. Ein Panzer schützte Brust und Rücken, ein Helm das Haupt, ein Helmgitter das Gesicht, die Schienen Arme und Beine. An der Seite hing das Schwert; die Hand schwang eine Lanze; ein Schild war die Schntzwasfe. Vorn 7. bis 14. Jahre dienten die Edelknaben ans einer Burg oder an einem Fürstenhofe und lernten höfische Sitte. Vorn 14. bis 21. Jahre begleiteten sie ihre Herren als Knappen und lernten das Waffen-Handwerk. Im 21. Jahre erhielten sie meist den Ritterschlag. Am Altar mußten sie geloben, die Kirche zu ehren, die Ungläubigen zu bekämpfen, die Wahrheit zu reden, das Recht zu verteidigen, den Fürsten und Frauen treu zu dienen, Wehrlose, Witwen und Waisen zu beschirmen. Die Turniere oder Waffenspiele wurden auf einem freien Platze gefeiert, der mit Sand bestreut, durch Schranken eingefaßt und ^6. Kitter^ Rüstung. üon Schaubühnen überragt war. Die Sieger in den Wettkämpfen erhielten ans den Händen edler Frauen den „Dank" oder „Preis". Arme Adelige zogen als „fahrende Ritter" von Hof zu Hof. Keinem Ritter durften Roß und Waffen wegen Schulden genommen, keinem gefangenen Fesseln angelegt werden. minim

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 89

1892 - Gera : Hofmann
— 89 — Sie lag zwischen Elbe und Oder um Havel und Spree. Der erste Mark- oder Grenzgraf Albrecht der Bär hatte das wilde, heidnische Land zu einem deutschen, christlichen und angebauten gemacht. Unter dem Kaiser Sigismund riß die schrecklichste Unordnung ein. Er hatte keine Zeit, das Land selbst zu verwalten. Weil er immer in Geldnot war, so verpfändete er es an einen Vetter. Dieser drückte die Unterthanen mit schweren Abgaben, that aber gar nichts für ihr Wohl. Er kam nur in das Land, wenn er Geld holen wollte. Die Ritter fragten wenig nach ihm und thaten, was sie wollten. Und das war meist nichts Gutes. Sie plünderten Städte und Dörfer aus, überfielen die Kaufleute und nahmen ihnen Geld und Waren ab, erpreßten hohe Lösegelder von den Gefangenen, trieben den Bauern die Herden weg, verbrannten ihnen Haus und Hof, ja schlugen sie tot, wenn sie sich widersetzten. Niemand war seines Lebens und seines Gutes sicher. Am schlimmsten trieben es zwei Brüder Quitzow. Das Land verödete und das Volk verwilderte. Da endlich erbarmte sich der Kaiser und sandte dem unglücklichen Lande den Burggrafen Friedrich von Hohen-zollern als Statthalter und später als Kurfürsten. Die Hohenzolleru sind die tapferen Gründer des preußischen Staates und die unermüdlichen Erzieher ihres Volkes geworden. 3. Wie Friedrich I. seine Feinde unterwarf. Als Friedrich in der Mark erschien, verweigerten die Qnitzows und ihr Anhang die Huldigung, „weil die Mark nicht von Böhmen getrennt werden dürfe". In Wahrheit fürchteten sie Friedrichs Strenge und die verdiente Strafe für ihre Missethaten. Sie prahlten: „Wenn es ein ganzes Jahr Burggrafen regnete, so sollten sie doch in der Mark nicht aufkommen." Spottweise nannten sie den neuen Kurfürsten „Nürnberger Tand", weil er von Nürnberg kam, die Nürnberger aber ihren Tand oder ihr Spielzeug in alle Welt schickten. Schwere Kämpfe mußte Fried- rich bestehen, aber endlich wurde er Meister Friedrich I. °°n £}<ch=„3on«n. über feine Femde und eroberte ihre Burgen mit Hilfe der „faulen Grete", einer Riefenkanone. Beide Qnitzows fanden_ ein klägliches Ende. Darauf unterwarfen sich alle Adeligen, Friedrich aber übte Vergeben und Vergessen. Alle Sorge verwandte er darauf, die Wunden des Landes zu heilen. Eine treue Gehilfin war ihm dabei seine Gemahlin, die schöne Else. Sein Wahlspruch war: „Wer auf Gott vertraut, den verläßt er nicht." 4. Wie seine Nachfolger regierten. In den Wegen des ersten Hohenzollern wandelten seine Nachfolger. Sein Sohn Friedrich Ii., der Eiserne, besiegte die widerspenstigen Städte, baute die Fürstenburg

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 145

1899 - Gera : Hofmann
— 145 — nach schweren Verlusten in große Not. Als er die deutschen Fürsten um Hilfe anging, versagte Heinrich der Löwe seinen Beistand. Dieser mächtige Fürst, der Bayern und Sachsen besaß und auch in Mecklen- burg und Pommern Eroberungen gemacht hatte, mochte wohl seine Unter- nehmungen in Norddeutschland nicht im Stiche lassen oder auch darüber gereizt sein, daß die Güter seines Oheims Welf an den Kaiser gefallen waren. Er verweigerte jegliche Hilfe, auch als Friedrich ihn in einer persönlichen Zusammenkunft bat und beschwor, seine Ehre und des Reiches Heil zu bedenken; ja der Kaiser soll vor ihm aus die Kniee gefallen sein. „Ich fürchte den Bann und spüre die Gebrechen des Alters!" redete Heinrich sich trüglich heraus. Die Kaiserin Beatrix soll ihren Gemahl aufgehoben und gesprochen haben: „Stehet auf, lieber Herr; ihr werdet einst dieses Tages und dieses Hochmutes gedenken, und Gott wird euch helfen!" Das geschwächte Heer des Kaisers wurde nun trotz der tapfersten Gegenwehr von den Städtern bei Legnano besiegt. Der Kaiser 1176 stürzte mit seinem Rosse und verschwand im Getümmel. Die Kaiserin hatte schon Trauerkleider angelegt, als er am vierten Tage wieder bei den Seinen erschien. In Venedig schloß nun der Kaiser mit dem Papste Alexander Iii. einen sechsjährigen Waffenstillstand. Friedrich wurde vom Banne los- gesprochen und erwies dem Papste die herkömmlichen Ehrenbezeigungen, indem er ihm den Steigbügel hielt und seine Füße küßte. Dem Waffen- stillstände folgte der Friede zu Konstanz; er bestätigte den Städtern 1183 ihre Freiheiten, nachdem sie die Oberhoheit des Kaisers anerkannt hatten. 8. Wie der Ungetreue gestraft ward. Friedrich mußte nun die schweren Anklagen gegen Heinrich den Löwen untersuchen und seinen Lehenstreubruch strafen. Durch den Spruch der Reichsfürsten wurde Heinrich, der sich trotz dreimaliger Ladung dem Reichsgericht nicht stellte, in die Acht gethan und seiner Länder verlustig erklärt. (Die Acht des Königs machte den Geächteten recht- und heimatlos. Er verlor sein Vermögen, durfte von niemand gespeist und beherbergt, wohl aber von jedermann ungestraft getötet werden.) Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen noch heute dort herrschen. Die übrigen Länder wurden verteilt. Doch Heinrich wehrte sich grimmig bis ins dritte Jahr. Da ward ihm die Hand des Kaisers zu schwer. In Erfurt warf er sich 1181 seinem schwer gekränkten Oberherrn zu Füßen, und Friedrich hob ihn, Thränen in den Augen, auf. Aber der Spruch des Reichstags konnte nicht mehr geändert werden. Heinrich wurde auf drei Jahre verbannt und ihm nur sein Erbland Braun- schweig und Lüneburg gelassen. 9. Friedrich auf dem Gipfel des Glückes. Die Fülle von Friedrichs Glück und Macht zeigte sich auf dem glänzenden Turnier und Volksfest zu Mainz, an dem 40 000 Ritter, viele geistliche Herren und Abgesandte der Städte aus allen Gauen des Reiches teil- nahmen. Um die Gäste zu beherbergen, hatte man auf der Rheinebene eine Zelt- und Bretterstadt errichtet. Durch ritterliche Kämpfe, prunk- vollen Schmuck, reiche und fröhliche Gastmähler, allerlei Lustbarkeiten Polack, Geschichtsbilder. 17. Ausl. Ausg. B f. Mädchensch. 10

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 131

1899 - Gera : Hofmann
— 131 — lichen Leibe nicht Wiedersehen. Alles, was mir am Herzen liegt, habe ich deiner Liebe empfohlen. Laß mir den Trost, daß du diese Stätte beständig im Andenken behältst!" So reiste der Kaiser ab. Seine erste Gattin Edith a war eine englische Königstochter. Als Morgengabe erhielt sie neben andern sächsischen Gütern die Stadt Magde- burg. Hier war sie am liebsten, weil sie eine gewisse Ähnlichkeit mit London fand. Achtzehn Jahre war Editha der gute Engel ihres Gatten wie ihrer Unterthanen. Durch innige Frömmigkeit, Milde des Herzens und viele Werke der Barmherzigkeit gewann sie ihre Unterthanen und wurde wie eine Heilige verehrt. Ihr sanfter Zuspruch milderte die Heftigkeit ihres Gatten, ihr Gebet begleitete ihn in Kampf und Not, und ihr Gedächtnis blieb ein Segen für ihn und sein Volk. Fragen: Worin besteht Ottos Größe? — Welche Frauen sind in seinem Leben bedeutsam und auf welche Weise? — Welches sind die Ursachen der vielen Empörungen? — Was hat die römische Krone Deutschland genützt, was ge- schadet? — „Otto I. und Heinrich" von Mühler. 42. Die übrigen sächsischen Kaiser (973—1024). 1. Otto Ii. sichert die deutschen Grenzen, ist aber unglücklich in Italien. Otto Ii. hatte von seiner Mutter Adelheid eine feine Bildung erhalten. Das rauhe deutsche Wesen mißfiel ihm, darum hielt er sich am liebsten in Italien ans. Den Dänen Harald Blauzahn schüchterte er durch einen raschen Zug bis an den Ottensund ein. Die Franzosen, die Lothringen haben wollten, trieb er bis vor die Thore von Paris. Den Römer Crescentius, der die römische Republik wieder- herstellen wollte und den Papst im Gefängnis verhungern ließ, sperrte er in ein Kloster. Dann brach er nach Unteritalien auf, um es den Arabern und Griechen zu entreißen. Aber er verlor die anfangs gewonnene Schlacht und entging der Gefangenschaft nur durch einen Sprung ins Meer. Sein schwimmendes Roß rettete ihn auf ein griechisches Schiff. Auf das Versprechen eines ungeheuren Lösegeldes führte ihn der Schiffsherr nach Calabrien, wo ihn seine Gattin mit dem Lösegelde er- wartete. Vor der Landung entstand ein Streit, in dem sich der Kaiser mit den Seinen rettete. Der erschreckte Schiffsherr aber suchte ohne Lösegeld das Weite. Otto starb bald darauf im 28. Jahre an einem Fieber. 2. Ottos Iii. Vorliebe für Italien wird mit Undank belohnt. Otto Iii. war bei seines Vaters Tode drei Jahre alt. Die Vormund- schaft führte seine Mutter und nach deren Tode seine Großmutter unter dem Beirat des Erzbischofs Willigis von Mainz. Wegen der ge- lehrten Bildung wurde er das „Wunder der Welt" genannt. Otto wollte Rom zum Mittelpunkt des Reiches machen, aber die Römer verbitterten ihm durch Empörungen den Aufenthalt. Den auf- rührerischen Crescentius ließ er endlich enthaupten. Im Jahre 1000, 1000 als man den Weltuntergang erwartete, unternahm er eine Wallfahrt nach Gnesen an das Grab des Märtyrers Adalbert, des Apostels der Preußen. In Aachen stieg er in die Gruft Karls des Großen. 9*

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 141

1899 - Gera : Hofmann
;08. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem. (Nach Kugler, Geschichte der Kreuzzüge.) 6. Das schwache Königreich Jerusalem. Man bot dem edlen Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornenkrone geblutet hatte, und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes". Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer des Sultans von Ägypten besiegt und dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der 1100 unsäglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung der Küstenstädte und durch ein Bündnis mit den Handelsstädten Venedig, Genua und Pisa, die unablässig Verstärkungen brachten. Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der Türken ging später ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich das Abendland in sieben Kreuzzügen seine beste Kraft im Orient ver- schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palästina, die Festung 1291 Akkon, den Türken wieder in die Hände. 7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzüge. Der Zweck der Kreuz- züge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einfluß auf das öffentliche Leben und die Kulturentwicklung im Abendlande ausgeübt. Die Kirche gewann durch die große religiöse Begeisterung an geistiger, durch die vielen Schenkungen an weltlicher Macht. Auch manche Herzöge und Grafen erhielten einen Zuwachs an Besitz, indem sie erledigte Lehen einzogen. Vor allem aber brachten die Kreuzzüge den größeren Städten Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum erkauften sie leicht von den geldbedürftigen Fürsten größere Vorrechte.

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 150

1899 - Gera : Hofmann
150 gegen „Entschädigungen" die Krone einem englischen und einem spanischen Fürsten übertragen. Beide bekümmerten sich ebensowenig um Deutschland wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten waren völlig selbständig geworden. Handel, Gewerbe und Acker- bau lagen gänzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes sicher. Die Fürsten und Herren rauften miteinander in endlosen Fehden, und nur der Stärkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren Burgen aus, die an den Landstraßen auf geschützten Orten sich zahlreich erhoben, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich in den Steigbügel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen gab, daß Reifende oder Warenzüge nahten, um die reichen Warenzüge der Kaufleute zu plündern und von den Gefangenen oft ein sehr hohes Lösegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg- reif (d. i. Steigbügel) schloffen die Städte, welche unter diesem Unwesen am meisten litten, Bündnisse zu Schutz und Trutz. Unteritalien gab der Papst als päpstliches Lehn dem finsteren Karl von Anjou, einem Bruder Ludwigs des Heiligen von Frankreich. Karl unterdrückte mit grausamer Härte Adel, Bürger und Geistlichkeit, und das ganze Land seufzte unter den Händen dieses Henkers. 2. Der unglückliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Sproß der Staufer, Konrads Sohn Konradin, auf. Zwei Minnelieder in der Manesseschen Samm- lung bezeugen feine dichterische Begabung. Der Ruf der Italiener, das Drängen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlaßten ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein väterliches Erbe von den Franzosen zurückzufordern. Vergeblich hatte seine Mutter Elisabeth von dem Zuge abgemahnt, mit Thränen und trüben Ahnungen in Hohen- schwangau von ihm Abschied genommen. In Italien wurde der herr- liche Jüngling überall mit Jubel ausgenommen. Doch der Papst sprach den Bann über ihn aus. Bei Tagliacozzo siegte Konradin anfänglich über Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu früh zerstreuten und zu plündern anfingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und brachte ihnen eine gänzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von Anjou ausgeliesert. Dieser stellte ihn als einen Räuber und Empörer vor ein Gericht, das ihn aber freisprach. Nur der knechtisch gesinnte Robert von Bari erklärte ihn des Todes schuldig. Daraufhin befahl Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung. 3. Sein rührendes Ende. Das Todesurteil wurde Konradin vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schachspiel saß. Gefaßt bereitete er sich zum Tode vor. Am 29. Oktober 1268 bestieg er mit seinen Gefährten das Blutgerüst. Robert von Bari verlas das Todesurteil und zerbrach den weißen Stab. Da sprang, so wird erzählt, Graf Robert von Flandern auf und rief ihm mit drohend ge- schwungenem Schwerte zu: „Wie kannst du, feiger Schurke, einen so herrlichen Ritter zum Tode verurteilen!" Und das geschwungene Schwert traf den bösen Mann. Konradin aber umarmte seinen Freund, befahl

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 151

1899 - Gera : Hofmann
151* seine Seele Gott und legte geduldig sein Haupt auf den Block mit den Worten: „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" Dann empfing er den Todesstreich. Friedrich schrie ans in namenlosem Schmerze, und das Volk zerfloß in Thränen. Nur der herzlose Anjou, der am Fenster einer nahen Burg stand, blieb ungerührt und sah mit teuflischer Be- friedigung das Ende des letzten Staufers; dann fielen die Häupter Friedrichs und der anderen Freunde Konradins. 4. Die gerechte Strafe des Mörders. Karls Reich hatte keinen Bestand. Sein unbarmherziger Druck und die Willkür seiner französischen Soldaten veranlaßten einen plötzlichen Aufstand, die Sicilianische Vesper, welcher am Ostermontage zur Vesperzeit begann. Alle Fran- zosen auf Sicilien wurden ermordet und die Bewohner von dem Joche der Fremdlinge befreit. In seiner Wut soll Karl den goldenen Knopf von seinem Stocke gebissen haben. Fragen: Woran ging das Geschlecht der Staufer zu Grunde? — Wodurch war das Interregnum eine schreckliche Zeit? — „Konradin" von Schwab. 49. Die Kultur des Mittelalters. 1. Das deutsche Königtum. Die Königswahl geschah durch die weltlichen und geistlichen Reichsgroßen, und zwar in der Regel nur durch die angesehensten, in Aachen, später in Frankfurt am Main. In Aachen krönte und salbte der Erzbischof von Köln, in Frankfurt der Erzbischof von Mainz. Seit 1356 (durch die goldene Bulle) lag das Wahlrecht nur bei den sieben Kurfürsten. Die Reichsgüter bestanden in großem Grundbesitz, Höfen, Dörfern, Forsten. Die Krön rechte waren besonders das Jagd-, Münz- und Zollrecht. Durch die allzu reichliche Vergabung wurde die Macht des Königs außerordentlich geschwächt. Die Landesherren wurden immer mächtiger und unabhängiger. Zuletzt war Deutschland nur ein lockerer Bund kleiner und großer Staaten. Der Reichstag wurde vom Könige berufen. Auf ihm er- schienen die Reichsgroßen und berieten über wichtige gemeinsame An- gelegenheiten, als: Krieg, Landfrieden, Streitsachen der Fürsten u. a. Auch die Belehnung der Großen erfolgte hier in der Regel. Die Herzöge, Markgrafen und Grafen bildeten die weltlichen, die Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte die geistlichen Reichsstände; später kamen noch die Reichs- städte hinzu. In den Einzelstaaten bildeten Ritterschaft (der Adel), Geistlichkeit und Städte die Landstände. Sie berieten hauptsächlich über die Bewilligung der Landsteuern, die die Landesherren „erbeten" hatten, und wirkten sich für die Gewährung mancherlei Rechte und Zu- geständnisse aus. 2. Das Rittertum, a) Entstehung. Die Ritterschaft entstand aus den Freigeborenen, welche den Kriegsdienst zu Roß leisteten. All- mählich bildete sich das Rittertum als ein abgeschlossener Stand heraus, und durch die Ritterwürde wurden Fürsten wie einfache 1282

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 197

1899 - Gera : Hofmann
197 Werkzeuge des Betruges gemacht worden sein; manche halten ihn für den echten Waldemar. 3. Otto der Faule. Unter Ludwig dem Römer wurde Branden- burg zum Kurfürstentum erhoben. Er und fein Bruder Otto schloffen mit Karl Iv. einen Erbvertrag, wonach, die Mark an Wenzel, den Sohn des Kaisers, fallen sollte, wenn sie ohne Söhne stürben. Auf Ludwig den Römer folgte sein Bruder. Otto der Faule, der kläglichste Fürst, welcher je ein Land zu regieren gehabt hat. Den Kaiser, der ihn mit seiner ältesten Tochter verheiratet hatte, ließ er nach Gefallen schalten. Er war zufrieden, wenn er nur Geld zu seinen Verschwendungen erhielt und seinen Vergnügungen nachgehen konnte. Seine Verwandten machten ihn endlich mißtrauisch gegen den Kaiser. Da wollte er sich aufraffen, aber es war zu spät. Der Kaiser zog gegen ihn und setzte ihn ab. Auf dem Schlosse Wolfstein bei Landshut bekam er ein ansehn- liches Jahrgeld zu verzehren und zog sich durch sein wüstes Treiben einen frühen Tod zu. Die Mark kam an des Kaisers Sohn Wenzel. Fragen: Wodurch ist Ludwigs Regierung so unglücklich für die Mark geworden? — Weshalb erwarben sich die Bayern in der Mark keine Liebe? — Warum kann man den „falschen Waldemar" für einen Betrüger halten? 63. Die Luxemburger in der Mark (1373—1415). 1. Die glücklichen Zeiten unter Karl Iv. Karl Iv. von Luxem- burg hatte sich auf schlaue Weise in den Besitz der Mark Brandenburg gesetzt, aber dem Lande war seine Herrschaft zum Heil; denn er regierte für seinen unmündigen Sohn Wenzel vortrefflich und sorgte für das Land väterlich wie für Böhmen. Sein prächtiges Hoflager hielt er zu Tangermünde an der Elbe, das der Mittelpunkt des regsten Handels- verkehrs wurde. Karl schaffte dem Lande Frieden nach innen und außen und öffnete alle Quellen der Thätigkeit und des Wohlstandes. Er ließ ein Verzeichnis aller Äcker anfertigen und verteilte die Abgaben in ge- rechter Weise. 2. Die unglücklichen Zeiten unter Sigismund. Als Karl Iv. gestorben war und Wenzel den Königsthron bestiegen hatte, erhielt Sigismund, der jüngere Sohn, die Mark. Dieser ist nur einmal dahin gekommen, um — Geld zu holen. Er verpfändete sie an Jobst von Mähren, der sie wie eine milchende Kuh behandelte. Die Unsicherheit und das Elend stiegen von Tag zu Tage. Von außen griffen die raublustigen Nachbarn zu. Im Innern trieben die Raubritter schamlos ihr Gewerbe und plünderten sogar Städte und Dörfer, so daß niemand seines Lebens und Gutes sicher war. Am schlimmsten trieben es die Brüder Hans und Dietrich von Quitzow mit ihren Spießgesellen. Von ihren 24 Burgen, besonders von Friesack und Plaue, schickten sie den Schrecken ins ganze Land. Den Herzog von Mecklenburg hielten sie eine Zeitlang gefangen und teilten dann das Lösegeld mit dem ehrvergessenen Jobst. Sie plünderten sogar den Unterstatthalter Günther von Schwarzburg aus und zwangen Städten, Dörfern und Adeligen einen
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