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1. Die weite Welt - S. 12

1882 - Leipzig : Klinkhardt
12 im Wurf mit dem Diskus und dem Speer. Das gab dem Lande ein Geschlecht von Heldenjungfrauen. Bei Aristophanes ruft eine Athenerili bewundernd einer jungen Spartanerin zu: „Wie schön bist du, wie blühend, wie voll Kraft: du könntest einen Stier erwürgen!" Solche Jungfrauen wurden die Mütter des jungen Geschlechts. Hauptsächlich diese Art der Jugenderziehung war es, die den Spartanern auf so lange Zeit ihre hervorragende Stelle in Griechen- land sicherte. „Fünf Jahrhunderte lang", sagt Plutarch, „blieb Sparta den Gesetzen Lykurgs treu und erhielt sich durch dieselben als der erste Staat Griechenlands. Keiner der vierzehn Könige bis auf Agis Ii. änderte an Lykurgs Gesetzgebung etwas Wesentliches. Sparta glich bis dahin dem Herakles, wie ihn die Dichter darstellen, die Löwenhaut über beit Schultern, die Keule in der Hand den Erd- kreis durchwandernd und den frevelnden Tyrannen strafend." Ferdinand Schmidt. 6. Tie Kraniche des Jbykus. 1. Zum Kampf der Wagen und Gesänge*), der auf Koriuthus Landeseuge der Griechen Stämme froh vereint, zog Jbykus, der Götterfreuud. Ihm schenkte des Gesanges Gabe, der Lieder süßen Mund, Apoll; so wandert er an leichtem Stabe aus Rhegium, des Gottes voll. 2. Schon winkt auf hohem Bergesrücken Akrokorinth2) des Wand'rers Blicken, und in Poseidons3) Fichtenhain tritt er mit frommem Schauder ein. Nichts regt sich um ihn her, nur Schwärme von Kranichen begleiten ihn, die fernhin nach des Südens Wärme in graulichem Geschwader zieh'n. 3. „Seid mir gegrüßt, befreund'te Scharen, die mir zur See Begleiter waren! Zum guten Zeichen nehm' ich euch: mein Los, es ist dem euren gleich. Von fernher kommen wir gezogen und flehen um ein wirtlich Dach; sei uns der Gastliches gewogen, der von dem Fremdling wehrt die Schmach!" 4. Und munter fördert er die Schritte und sieht sich in des Waldes Mitte; da sperren auf gedrangem Steg zwei Mörder plötzlich seinen Weg. Zum Kampfe muß er sich bereiten, doch bald ermattet sinkt die Hand; sie hat der Leier zarte Saiten, doch nie des Bogens Kraft gespannt. 5. Er ruft die Menschen an, die Götter; sein Flehen dringt zu keinem Retter, wie weit er auch die Stimme schickt, nichts Lebendes wird hier erblickt. „So muß ich hier verlassen sterben, auf fremdem Boden, unbeweint, durch böser Buben Hand verderben, wo auch kein Rächer mir erscheint!" 6. Und schwer getroffen sinkt er nieder; da rauscht der Kraniche Gefieder; er hört—schon kann er nicht mehrseh'n — die nahen Stimmen furchtbar kräh'n. „Von euch, ihr Kraniche dort oben, wenn keine andre Stimme spricht, sei meines Mordes Klag erhoben!" Er ruft es, und sein Auge bricht. 7. Der nackte Leichnam wird gefunden, und bald, obgleich entstellt von Wunden, erkennt der Gastfreund in Korinth die Züge, die ihm teuer sind. „Und muß ich so dich wiederfinden, und hoffte mit der Fichte Kranz des Sängers Schläfe zu umwinden, bestrahlt von seines Ruhmes Glanz!" 8. Und jammernd hören's alle Gäste, versammelt bei Poseidons Feste; ganz Griechenland ergreift der Schmerz, verloren hat ihn jedes Herz. Die isthmischen Spiele, welche alle zwei Jahre begangen wurden. — °) Die über der Stadt gelegene Burg. — 3) Der Meeresgott, lat. Neptun. — 4) Zeus, der Beschützer der Gastfreundschaft.

2. Die weite Welt - S. 13

1882 - Leipzig : Klinkhardt
13 Und stürmend drängt sich zum Pry- tanen3 das Volk, es fordert seine Wut, zu rächen des Erschlag'nen Manen, zu sühnen mit des Mörders Blut. 9. Doch wo die Spur, die aus der Menge, der Völker flutendem Gedränge, gelocket von der Spiele Pracht, den schwarzen Thäter kenntlich macht? Sind's Räuber, die ihncheig erschlagen? That's neidisch ein verborg'ner Feind? Nur Helios3) vermag's zu sagen, der alles Irdische bescheint. 10. Er geht vielleicht mit frechem Schritte jetzt eben durch der Griechen Mitte, und während ihn die Rache sucht, genießt er seines Frevels Frucht; auf ihres eig'nen Tempels Schwelle trotzt er vielleicht den Göttern, mengt sich dreist in jene Menschenwelle, die dort sich zum Theater drängt. 11. Denn Bank anbankgedrängetsitzen — es brechen fast der Bühne Stützen — herbeigeströmt von fern und nah', der Griechen Völker wartend da, dumpfbrausend wie des Meeres Wogen; von Menschen wimmelnd, wächst der Bau in weiter stets geschweiftem Bogen hinauf bis in des Himmels Blau. 12. Wer zählt die Völker, nennt die Rainen, die gastlich hier zusammenkamen? Von Theseus Stadt, von Aulis Strand, von Phons, vom Spartanerland, von Asiens entleg'ner Küste, von allen Inseln kamen sie und horchen von dem Schaugerüste des Chores grauser Melodie, 13. Der/ streng und ernst, nach alter Sitte, mit langsam abgemess'nem Schritte hervortritt aus dem Hintergrund, umwandelnd des Theaters Rund. So schreiten keine ird'schen Weiber, die zeugete kein sterblich Haus! Es steigt das Riesentnaß der Leiber hoch über Menschliches hinaus.^) 14. Ein schwarzer Mantel schlägt die Lenden; sie schwingen in entfleischten Händen der Fackel düsterrote Glut; in ihren Wangen fließt kein Blut; 0 Prytan m., pl. Prytanen, im alten Athei Vorsitz im Rat und in der Volksversammlung hatt götter. —8) Der Sonnengott. — 4) Mit Hilfe des xl. Erinnyen — Rachegöttinnen, Furien. und wo die Haare lieblich flattern, um Menschenstirnen freundlich weh'n, da sieht man Schlangen hier und Nattern die giftgeschwoll'nen Bäuche bläh'n. 15. Und schauerlich, gedreht im Kreise, beginnen sie des Hymnus Weise, der durch das Herz zerreißend dringt, die Bande um den Frevler schlingt. Besinnungraubend, herzbethörend schallt der Erinnyen5) Gesang, er schallt, des Hörers Mark verzehrend, und duldet nicht der Leier Klang: 16. „Wohl dem, der frei vonschuld und Fehle bewahrt die kindlich reine Seele! Ihm dürfen wir nicht rächend nah'n, er wandelt frei des Lebens Bahn. Doch wehe, wehe, wer verstohlen des Mordes schwere That vollbracht! Wir heften uns an seine Sohlen, das furchtbare Geschlecht der Nacht! 17. Und glaubt er fliehend zu entspringen, geflügelt sind wir da, die Schlingen ihm werfend um den flücht'gen Fuß, daß er zu Boden fallen muß. So jagen wir ihn ohn' Ermatten, — versöhnen kann uns keine Reu' — ihn fort und fort bis zu den Schatten und geben ihn auch dort nicht frei." 18. So singend, tanzen sie den Reigen; und Stille wie des Todes Schweigen liegt überm ganzen Hause schwer, als ob die Gottheit nahe wär'. Und feierlich, nach alter Sitte, umwandelnd des Theaters Rund, mit langsam abgemess'nenr Schritte, verschwinden sie im Hintergrund. 19. Und zwischen Trug und Wahrheit schwebet noch zweifelnd jede Brust und bebet und huldiget der furchtbar'n Macht, die richtend im Berborg'neu wacht, die unerforschlich, unergründet des Schicksals dunkeln Knäuel flicht, dem tiefen Herzen sich verkündet, doch fliehet vor dem Sonnenlicht. 20. Da hört man auf den höchsten Stufen auf einmal eine Stimme rufen: „Sieh da! Sieh da, Timotheus, die Kraniche des Jbykus!" ein Ausschuß von 50 Ratsmännern, welche den ;it. — 2) Geister der Gestorbenen, auch ihre Schutz- Kothurns, eines erhöhtev Schuhes. — 6) Ennnys,

3. Die weite Welt - S. 39

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 39 Hier gewahren sie nie geschaute Herrlichkeit. Hier finden sie auch die ihnen vorausgegangenen Helden und unter diesen ihre Ahnen, deren sie beim Lied und Harfenklang oftmals sehnsüchtig gedachten. Ein Wonnegefühl durchströmt sie, wie sie solches nur in den glücklichsten Augenblicken ihres Lebens auf Erden in einem schwachen Schimmer kennen lernten. An Tafeln sitzen sie nun mit den Helden, sich mit ihnen des Mahles erfreuend. Heldenthaten werden verkündet, Helden- lieder gesungen beim herzerquickenden Klange der Harfe, während Wal- küren mit goldenen Krügen durch den Saal schreiten, um die leer- gewordenen Goldbecher und Trinkhörner immer aufs neue zu füllen. Nach dem Mahle reiten die Helden hinaus vor die Thore, und nun heben herrliche Kämpfe an. Viele sinken, aber die Walküren gießen den Gefallenen lindernden Balsam in die Wunden, daß diese sogleich zu Narben verharschen. Und wieder ziehen die Scharen zum Festmahle. Von seinem Goldthrone schauet Wuotan frohen Angesichts auf die Schar der Helden. Auch ihm reichen die Walküren Speise und Trank dar. Aber der Speise bedarf der Unsterbliche nicht; er wirft sie den Wölfen zu, nur Wein trinkt er aus goldenem Becher. Des Götterkönigs Gemahlin hatte mehrere Namen. Nerthus hieß sie als allernährende Mutter, Fria oder Frigg als liebendes Weib und sorgende Hausfrau, und Holda ward sie genannt wegen ihrer Anmut, Schönheit und Güte. Thront sie in Walhalla, so ist das Käferlein ihr Bote, das später zu Ehren der Mutter Jesu den Namen Marien- würmchen empfing, das aber von unsern Voreltern Himmelsküchlein genannt ward. Des Himmelsgottes und der Erd- und Himmelsgöttin erhabenster und kraftvollster Sohn war Donar. Der Luftkreis zwischen den Wohn- plätzen seines Vaters und seiner Mutter, zwischen Himmel und Erde, ist der Raum, in welchem er sich zumeist bewegt. Jagt er, angethan mit dem Gurt, der aus einer schwarzen Wetterwolke gewunden ist, auf seinem von den krummgehörnten Steinböcken Zahnknisterer und Zahn- knirscher bespannten Wagen daher, so umwallet der rote Bart seine Brust wie Feuerlohe, und das Rauschen der Wälder verkündet den Erdgeborenen, daß er seinen Umzug durch den Himmelsraum hält. Das Getön, das die über die Wolken hüpfenden Rüder seines Eisen- wagens hervorbringen, wird zum rollenden Donner. Wirft er seinen Streithammer hernieder, so nimmt man das wahr am Blitze, der dabei entsteht. Alles zermalmt der Hammer, was er trifft, die stärksten Bäume und Felsen. So wie der Wurf gethan ist, kehrt der Hammer in Gedankenschnelle zurück in die Hand des Gottes. Der geliebteste Sohn Wuotans war der milde, weise und beredte Gott Paltar. Er leuchtete wie Himmel, Tag und Licht; sein Palast hieß Silberblick. Nie ward Unlauteres in dieser geweihten Stätte vernommen oder geschaut, aber der böse tückische Loki war ihm feindlich gesinnt und tötete ihn. Ferd. Schmidt.

4. Die weite Welt - S. 236

1882 - Leipzig : Klinkhardt
236 ihren Vätern hernieder gestiegen seien, um diese den Ackerbau zu lehren. Das glaubten auch die Ägypter von ihrem Gott Osiris und behielten eine solche Angst und ein solches Grauen vor dem Zurückkehren in den Nomaden- zustand und dem Ausgeben der mit dem Ackerbau neu entstandenen Beruss- arten, daß sie es sich zum strengen Gesetz machten, daß der Sohn wieder dasselbe Geschäft erlerne, das der Vater getrieben, damit es niemals den Nachkommen verloren gehen könne. Der Sohn des Landinanns mußte wieder den Acker bauen, der des Schmieds, des Zimmermanns, des Mau- rers rc. wieder das Geschäft des Vaters erlernen. Das ganze Volk teilte sich in erbliche Stände, die man Kasten nannte, und ist bei dieser Verfassung Jahrtausende geblieben. Am geringsten geachtet wurden die Hirten, am höchsten aber die Priester, welche dem Osiris die Gaben des Feldes als Dankopfer auf den Altar legten. Ja, die alten Ägypter gingen so weit, daß sie alles, was den Ackerbau in ihrem Lande förderte, göttlich veehrten, den Stier, der ihnen den Acker pflügte und das Getreide drasch, wie den Fluß Nil, der ihre Felder durch Überschwemmungen befruchtete. — Wie in Asien und Afrika, so gab es auch in Europa Völker, die den Ackerbau als göttlichen Ursprungs verherrlichten. Die alten Griechen glaubten, daß ihnen das Getreide durch die Göttin Ceres vom Himmel gebracht sei. Dieser war nämlich, so erzählt die Sage, ihr geliebtes Kind geraubt worden. Trauernd durchstreifte sie die Erde mit einer am Feuer des Ätna entzün- deten Fackel, um die Tochter aufzusuchen. Nach langem Umherirren erfährt sie, daß der Gott der Unterwelt sie geraubt habe. Dahin aber war der unsterblichen Göttin der Weg ewig verschlossen. Ein Mutterherz weiß Rat. Sie nimmt Getreidekörnlein, senkt diese in die Erde und harret, bis sie aus derselben emporsteigen. Nach unten die Wurzel, nach oben der biegsame Stengel, rauscht und flüstert es in dem wogenden Ährenfelde, und wie jetzt wohl eine Mutter unter der Trauerweide auf dem Grabe ihres Kindes sitzt, so saß die Göttin am Ährenfelde und hielt Zwiesprache mit der Tochter, wenn es in den grünen Blättern lebhaft flüsterte. Aus solche Weise soll das Getreide und mit demselben der Ackerbau nach Griechenland gekommen sein. — Unsern Vätern, den alten Germanen, war das Getreide das goldene Haar einer Göttin, welches alljährlich die kunstreichen Zwerge in ihren ge- heimnisvollen Werkstätten unter der Erde anfertigten. Wann das Getreide in unser Vaterland eingewandert ist, darüber schweigen die Nachrichten; aber auch bei uns hat diese Pflanze Wälder gestürzt und Sümpfe getrocknet, Einöden bevölkert und das Klima gemildert. In jener Zeit, wo der Acker- bau noch nicht im großen betrieben wurde und Deutschland noch ein sum- pfiger Wald war, sagte ein römischer Schriftsteller von dem Klima am Rhein, es sei der Art, daß daselbst nie eine Kirsche, viel weniger eine Traube reifen könne. Und siehe, jetzt gedeihet dort nicht nur der Kirschbaum und die Weinrebe, es reifen dort auch die süßen Früchte der Kastanien- und Mandelbänme. Daß der segnende Pflug auch Land und Menschen veredelt hat, mögen wohl wenige bedenken, wenn sie am Getreidefelde entlang gehen; ebensowenig mögen ihnen jene Sagen der alten Völker einfallen. Aber sollen wir nur die Scheune und die Vorratskammer im Kopfe haben, wenn

5. Die weite Welt - S. 38

1882 - Leipzig : Klinkhardt
38 15. Ter Götterglaube der Germanen. Der oberste Gott der alten Deutschen hieß Wuotan oder Odin. Der blaue Himmel war dieses Götterkönigs wallendes Gewand, dessen Gold- und Purpursaum den Augen der Menschen zur Morgen- und zur Abendzeit sichtbar wird. Kampfesrüstigkeit galt unseren Alt- vordern als des Mannes vornehmster Schmuck. Darum vermochten sie sich auch nur Wuotan in voller Waffenherrlichkeit, Helm und Harnisch an sich tragend, mit dem Schwerte umgürtet, die Kriegslanze in der Rechten haltend, vorzustellen. Zumeist thront er in Walhalla, seiner mit goldenen Schildern gedeckten und mit goldenen Speerschäften getäfelten himmlischen Burg, ernst hinabschauend auf der Menschen Thun. Auf den Schultern sitzen ihm die beiden weisen Raben Hngin und Munin (Gedanke und Erinnerung), ihm in die Ohren raunend, was sie auf dem Fluge durch die Welt erschaueten. Am Fuße des Thrones liegen, gewärtig des Aufbruchs, emporschauend, die blitzäugigen Wölfe Geri und Freki. Weisheit und Würde ist der Ausdruck des weißbebarteten Antlitzes Wuotans. Nie kam an Wohlgestalt ein Sterb- licher dem Götterkönige gleich. Nur ein Fehl ist an ihm zu schauen; er hat nur ein Auge. Aber dieser Maugel hebt seine Würde, denn er opferte ein Auge für das höchste geistige Gut, für die Weisheit. Als er in grauester Vorzeit aus dem Brunnen der Weisheit zu trinken begehrte, forderte der den Quell bewachende Mimer ein Auge als Pfand, da opferte er für den Trunk ein Auge, und seitdem schimmert es aus der Wasserflut empor, sobald Wuotan mit seinem strahlenden Sonnenauge auf dieselbe herniederblickt. Wie Wuotan alles lenkt, so ist er insbesondere auch Lenker der Schlacht. In den Kampf selbst steigt er nicht hinab. Dagegen leihet er geliebten Helden seine Waffen, die nach errungenem Siege ihrer Hand so plötzlich und geheimnisvoll entschwinden, wie sie in dieselbe gelangt waren. Besteigt er sein schneeweißes achtfüßiges Roß, dann umfliegen die Raben sein Haupt, die Wölfe umkreisen ihn mit freudigem Geheul, und dahin in Gedankenschnelle jagt der Götterkönig durch den Himmelsraum. Nicht immer schenkt er seinen Lieblingen unter den Helden den Sieg. Nach rühmlichem Kampsesleben kündet die Todes- wunde dem Helden den Augenblick an, in dem Walhallas Pforten sich ihm erschließen Während der Schlacht wölbt sich — nicht jedesmal sichtbar der Sterblichen Auge—walhallas Brücke, der farbige Regen- bogen zwischen Himmel und Erde, und die himmlischen Schlachtenjung- frauen, die Walküren, geschmückt mit goldenem Schuppenharnisch und dem blitzenden Helme, unter dem der Locken Gold hervorquillt, jagen auf Wolkenrossen hernieder ans das Kampfgefilde. Sie heben die toten Helden auf ihre Rosse, und wiederum stampfen deren silberbeschlagene Hufe den farbigen Himmelsbogen. So gelangen die mit Todeswunden Geschmückten in die unermeßlich große Goldburg des Gottes, wo sie alsbald zu neuem Leben erwachen.

6. Die weite Welt - S. 240

1882 - Leipzig : Klinkhardt
240 Gottlose", heißt es im Buche Hiob, „wird abgerissen werden, wie eine un-- zeitige Traube vom Weinstock, und wie ein Ölbaum seine Blüte abwirst." Auch den Griechen war der Ölbaum von großer Bedeutung. Die Göttin Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erste Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser einge- äschert wurde, brannte auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, jedoch nicht ab. Schwarz, seines Blätterschmnckes beraubt, stand er da, als ob er mit den Griechen traure über das Unglück der Stadt. Im nächsten Jahre jedoch trieb er von neuem Blätter, und ein Reis nach dem andern wurde wieder grün. Da war Freude und Jubel unter den Athenern, denn, sagten sie, uns ist ein Zeichen geworden, daß die Göttin uns noch gewogen ist. Wie ihre Olive wieder grünet und blühet, so wird auch unsere Stadt wieder grünen und blühen. — In welch einem Ansehen jener Baum auch über Athen hinaus stand, beweist die Geschichte des Fremdlings von Kreta. Dieser hatte den Athenern wichtige Dienste geleistet. Dankbar bot ihm die Stadt eine Belohnung; aber statt der Schätze, welche man ihm zugedacht hatte, erbat er sich einen Zweig von dem heiligen Öl- baume, und mit dieser schlichten Gabe schied er, hoch gefeiert und verehrt von den Athenern. Ein Kranz von Olivenzweigen war es, mit dem die Sieger in den olympischen Spielen gekrönt wurden, und dieser einfache, silberfarbene Kranz mit seinen goldgelben Blüten war ihnen mehr wert als einer ans wirklichem Silber, denn er verherrlichte nicht bloß den, der ihn trug, sondern auch seine Familie und seine Vaterstadt. Als einst ein Bürger von Rhodus seine beiden Söhne zugleich mit einem solchen Oliven- kranze geschmückt sah, starb er vor Freude, und scheidend rief man ihm zu: „Stirb, glücklicher Vater, dir bleibt nichts mehr zu wünschen übrig!" Einen solchen Siegeskranz sah auch einmal ein König der Perser, Xerxes, auf seinem Haupte, aber im Traume. Ihm träumte nämlich, er wäre mit einem Ölsprößlinge bekränzt, dessen Zweige über die ganze Erde sich aus- gebreitet hätten; danach sei der Kranz von seinem Haupte verschwunden^ Die Tranmdenter legten ihm den Traum so aus, daß er durch den Feld- zug, den er gegen die Griechen vorhabe, die Herrschaft über die ganze Erde gewinnen werde, hatten aber den Traum. falsch gedeutet. — Der Öl- zweig wurde jedoch nicht allein von siegesfreudigen Herzen getragen, auch Schutz- und Hilfeflehende griffen nach ihm. In den Perserkriegen sandten die Griechen wiederholt Boten mit Ölzweigen nach Delphi, um vor dem Orakel einen günstigeren Spruch für ihr Vaterland zu erflehen. Mit Öl- zweigen in den Händen kamen auch die unglücklichen Karthager zu dem römischen Feldhern, nachdem sie gegen denselben sechs Tage und sechs Nächte mit der größten Tapferkeit gekämpft hatten, und baten um ihr Leben. So- gar ans einer Münze hat der Ölzweig geprangt. Ein durch seine Weisheit berühmter König in Rom, der den Frieden dem Kriege vorzog, ließ nämlich einen Ölzweig aus die Münzen prägen, und im Mittelalter baute man mitten im Heidenlande bei Danzig ein Kloster, welches heute noch steht, und nannte es Oliva, damit andeutend, daß es den wilden Heiden den Frieden des"
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