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1. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 66

1829 - Darmstadt : Heyer
66 Physische Geographie sind bemerkenswerth: das Kaspische Metr (mit salzigem Wasser) in Rußland, Persien und der Tartarei, der Uralsee in Rußland und der Tartarei, der Baikalsee in Rußland, der See Wan und das todte Meer (letzteres mit sehr bitterem, mit Salz, Asphalt und Schwefel vermischtem Wasser) in der Türkei, und der See Terkiri in Tibet. — Afrika, bis setzt noch wenig erforscht, wird in seiner größten Ausdehnung von Westen gegen Osten, von einem zusammenhängenden Hauptgebirgszug durchschnitten und erhalt dadurch ebenfalls eine nördliche und s ü d- liche Hauptabdachung. — Jener Gebirgszug, an dem Vorgebirge Sierra Leona beginnend, erstreckt sich unter dem Namen des Konggebirges, des Kumrigebirges (Mondgebirges), das den Haupt- stamm der Afrikanischen Gebirge bildet, und der H a be sch inische n Alpen bis zum Vorgebirge Gar- dafui. Von den Habeschinischen Alpen zieht ein Gebirgs- zug nördlich bis über die Landenge von Suez, und steht mit dem hohen Atlasgebirge an dem nordwestlichen Ende Afrika's in Verbindung. Ganz Südafrika, von der terrassenförmig aufsteigendcnsüdspitze des Vorgebir- ges der g u t e n H o f f n u n g bis zu dem Hauptgebirgs- zuge, bildet höchst wahrscheinlich ein zusammenhängendes Hochland, das sich zu beiden Seiten in terrassenförmigen Absätzen in die Meere senkt. Man kennt hier an der Ostküste einen Theil des Schneegebirges Lupata (Spina Mundi), das mit den Karrobergen im äußersten Süden zusammenhängt. Die Hauptflüsse auf der nördlichen Hauptabdachung sind: der Nil, der Senegal, der Gambia und der Niger (Joliba, Guin); auf der südlichen: der Zaire (Congo), der Zam b e se und der Or an g efluß. Von Landseen kennt man den T z a n a oder D e m b e a in Habesch, den Tsaab und Dibbi in Sudan, und den Marawi in den Landen der Gallas. —

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 362

1855 - Mainz : Kirchheim
362 Dieses große, schöne und mit den köstlichsten Produkten ausge- stattete Land gehört zum großen Theil den Engländern. Das bri- tische Ostindien hat zur Hauptstadt Calcutta am Ganges. Unab- hängig von englischer Herrschaft sind die Länder der kriegerischen Seiks und das Land Nepal am Himalapa, und der Staat der Mäh rat ten. Hinterindien wird von eigenen unumschränkten Für- sten regiert. Auf beiden Halbinseln haben Franzosen, Portugiesen, Dänen und Holländer Besitzungen. Afrika. 69. Afrika umfaßt 550,000 Q. M. mit 100 Mill. Menschen und ist eine große, vom mittelländischen, atlantischen und indischen Meere umflossene Halbinsel, welche durch die Landenge von Suez mit Asien zusammenhängt. Das Meer macht keine Einschnitte in's Land. Zwischen dem Tieflande des Nordens und dem Hochlande des Südens findet theils wegen der wenigen Flüssen und den zahl- reichen Sandwüsten, theils aber auch wegen des sehr heißen Klima's keine Verbindung statt. Daher kommt es, daß Afrika der unbekann- teste und unbebauteste unter allen Erdtheilen ist. 70. Der Boden dieses Erdtheils ist in bewässerten Thälern äußerst fruchtbar und liefert die größten und gewürzreichsten Pflan- zen, majestätische Palmenarten, den Butterbaum mit seinem wohl- schmeckenden Fett, den Baobab, dessen Stamm oft 80 Fuß im Umfange hat, den Affenbrodbaum, Gummibaum, Färbehölzer, die brennendsten Gewürze und Getreide in erstaunlicher Menge. Die in Afrika lebenden Thiere zeichnen sich meistens durch Größe, Muth und Raubsucht aus. So der Elephant, daö Flußpferd, das Rhino- ceros, der Strauß, das Crocodil, die Hyäne, der Löwe, die Schlan- gen; die Giraffe, das Zebra, das Gnu werden nur in diesem Erd- theile angetroffen. 71. Die zahlreichsten Bewohner Afrika's sind die Neger. Sie haben eine schwarze Hautfarbe, hochrothe, aufgeworfene Lippen, eine platt gedrückte und aufgestülpte Nase, weit abstehende Backen- knochen und Kmnladen, flache und zurückgedrängte Stirne, schwarze, krause, wollenartige Haare. In ihrer Geistesbildung, in Religion, Kunst und Wissenschaft stehen diese Neger noch sehr tief. Mit ihnen verwandt sind die Kaffern und Hottentotten, welche den afrikanischen Süden bewohnen. An den Küsten des Mittelmeeres wohnen Völker kaukasischen Stammes, Araber, Berben und Türken. Dieser Erdtheil wird in Nord-, Mittel- und Südafrika eingetheilt. 72. Zu Nordafrika gehören: 1. Aegypten, ein frucht- bares, vom Nil durchflossenes Flachland, wird von einem türkischen Pascha regiert. Bemerkenswerth ist die Hauptstadt Kairo am Nil und die Handelsstadt Alerandria. — 2. Die Berberei umfaßt das vom Atlasgebirg durchzogene Küstenland von Aegypten

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 179

1855 - Mainz : Kirchheim
179 24. Die Wüsten Afrikas. Einen schönen und ernsten Anblick gewähren die Ebenen im Innern von Afrika. Gleich der weiten Fläche des stillen Oceans hat man sie erst in neuern Zeiten zu durchforschen ge- sucht. Kein Thau, kein Regen benetzt diese öden Flächen und entwickelt im glühenden Schoos der Erde den Keim des Pflanzenlebens. Denn heisse Luftsäulen steigen überall auswärts, lösen die Dünste und verscheuchen das vorübereilende Gewölk. Heerden von Gazellen, schnellfüssige Strausse, dürstende Pan- therthiere und Löwen durchirren in ungleichem Kampfe den unermesslichen Raum. Rechnet man ab die im Sandmeere un- entdeckten Gruppen quellenreicher Inseln , an deren grünenden Ufer die nomadischen Volksstämme schwärmen ; so ist der übrige Theil der afrikanischen Wüste als den Menschen unbewohnbar zu betrachten. Auch wagen die angränzenden gebildeten Völker sie nur zu gewissen Zeiten zu betreten. Auf Wegen, die der Handels- verkehr seit Jahrtausenden unwandelbar bestimmt hat, geht der lange Zug von Taffilet bis Timbuctu, oder von Fezzan bis Darfur; kühne Unternehmungen, deren Möglichkeit auf dem Dasein des Kameels beruht, des Schiffes der Wüste, wie es die alten Sagen der Ostwelt nennen. Humboldt. 25. Die Sieger. An der Westküste von Afrika und weiter hinein in dem Inneren dieses Erdtheils wohnen Menschen, ganz schwarz vor Hautfarbe, die gar sonderbar absticht gegen ihre hochrothen, aufgeworfenen Lippen. Der Rau ihres Kopfes hat viele Eigen- thümlichkeiten, wodurch er sich von andern Menschenstämmen unterscheidet. Die Nase ist platt gedrückt und aufgestülpt, die Rackenknochen und die Kinnladen stehen sehr weit vor, die Stirne hingegen ist flach und zurückgedrängt, das Haar aber schwarz und krauss, wie starke Wolle. In ihrer Geistesbildung stehen diese Neger grösstenteils noch sehr tief. Ihre Religiös ist ein Gewebe des sinnlosesten Aberglaubens. Sie leben mei- tentheils nur in Hütten und Höhlen , und von Künsten und Ge- schicklichkeiten wissen sie nur wenig. Aber dennoch sind sie glücklich und zufrieden in ihren Thälern, an ihren Flüssen, wenn sie nur nicht gestört werden. Sie brauchen wenig, und was sie brauchen, gibt ihnen die Natur und lässt sie keine Notfa leiden. Da zimmern sie sich Kähne aus starken Baumstämmen^ befahren damit die Flüsse, holen sich Fische zur Nahrung, und Korallen , Perlen und Muscheln zum Putz für ihre Frauen und zum Tausch im Handel anstatt unseres Geldes. Oder sie geheia mit Pfeil und Bogen auf die Jagd, erlegen ein Wild für de» Hausbedarf und daheim sitzt das Weib, besorgt das Haus und verfertigt Kleider und Putz für die Familie. 12*

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 363

1855 - Mainz : Kirchheim
363 bis zum atlantischen Meer und begreift folgende Staaten: Tripolis mit der gleichnamigen Hauptstadt, unter einem türkischen Pascha. Tunis mit der gleichnamigen Hauptstadt, in deren Nähe die Ruinen von Karthago sind, unter einem türkischen Bey. Algier mit der gleichnamigen Hauptstadt, seit 1830 französische Besitzung. Das Kaiserthum Marocco mit der Hauptstadt Marocco, von einem Sultan beherrscht. Südlich von der Berberei breitet sich das Dat- telland aus. — 3. Die Wüstesahara (Sachära), deren östlicher Theil die lybische Wüste heißt, ist ein Meer von Flugsand, das 1300 Meilen in der Länge und 200 Meilen in der Breite hat. In dieser schauerlichen Sandwüste trifft man einige mit Gras und Bäumen bewachsene Landstriche an, welche man Oasen nennt. — Zu Nord- afrika rechnet man die den Spaniern gehörigen kanarischen In- seln und die portugiesischen Inseln Madeira, Portosanto und die Azoren. 73. Zu Mittelafrika gehören: 1. Senegambien, ein zwischen den Flüssen Senegal und Gambia liegendes Küstenland am atlantischen Meere, von Mauren und Negern bewohnt. 2. Ni- gritien (Negerland, Sudan), vom Niger durchflossen, gleichsam eine über 1000 Fuß hohe Schwelle zwischen der afrikanischen Wüste und dem gegen Süden aufsteigenden Hoch-Afrika. Es zerfällt in mehrere von Negerfürsten beherrschte Länder. 3. Oberguinea geht von Senegambien bis zum Cap Lopez und wird von Neger- fürsten beherrscht, welche den schmachvollen Sklavenhandel treiben. 4. Nubien, südlich von Aegypten, wird vom Nil durchflossen und von mehreren arabischen Fürsten beherrscht. 5. Habessinien, ein sehr fruchtbares Alpenland mit den Nilquellen, wird von Chri- sten arabischen Ursprunges bewohnt und bildet ein eigenes König- reich. 6. Die Küstenländer Adel und Ajan sind sandige und heiße Landstriche und werden von Arabern und Negerfürsten be- herrscht. — Zu Mutelafrika rechnet man auch die Inseln des grü- nen Vorgebirges, welche den Portugiesen gehören. 74. Südafrika, ein ungeheueres Hochland, ist nur an den Küsten bekannt. Dazu rechnet man: 1. Niederguinea, ein Küstenland vom Cap Lopez bis zum Cap Negro, wird von Portu- giesen beherrscht, die auch das Christenthum hier eingeführt haben. 2. Kapland, die Südspitze Akrika's mit dem Vorgebirg der guten Hoffnung und der wichtigen Seestadt Capstadt gehört den Eng- ländern. 3. Die niedrigen, sandigen Ostküstenländer mit vielen portugiesischen Niederlassungen. 4. Das innere Süd- afrika, ein unbekanntes, ungeheueres Hochland, von wilden Men- schen und den fürchterlichsten Raubthieren bewohnt. Zu. Südafrika gehören die große Insel Madagaskar, die In- sel Mauritius, englisch, die Insel Bourbon, französisch, und die Insel Ascension, portugiesisch.

5. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 52

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
52 Der Himalaya. §. 19. so umfangreiches, entferntes und schwer zugängliches Gebirgsland zum Zwecke der Wissenschaft zu durchforschen. 0 Horizontale Ausdehnung des Himalaya. Die größte Massen er he bring der Erdrinde ist im Süden durch das erha- benste Gebirgssystem der Erde begrenzt. Dieses trennt das öde Hochland von dem fruchtbaren Tieflande, während die innern Ketten Hochasiens nur verwandte Gebiete trennen. In seiner Haupt- richtung von W. nach O. nimmt der Himalaya (im weitesten Sinne mit den östlichen Vorstufen) durch immer mehr divergirende Parallel- ketten so an Breite zu, daß diese von 5 Breitegradeil (am obern Indus) bis zu 15 Graden (vom obern Hoangho bis zum Golf von Tonking) anwächst. Demnach bildet er ein ähnliches Dreieck, wie der eigentliche Cou- tinent von Europa (ohne dessen Glieder), der ebenfalls mit einer Breite von 5 Graden (an der Westküste Frankreichs) beginnt und sich allmäh- lich zum Dreifachen der ursprünglichen Breite erweitert (zwischen deni finnischen Meerbusen und dem schwarzen Meere 45—60" n. Br.). Auch die Länge dieses Gebirgstriangels (600 geogr. M.) kommt der Aus- dehnung Europas vom atlantischen Ocean bis zum Ural gleich; der Flächeinhalt desselben beträgt V» von ganz Asien, 2/3 von Europa. Im engern Sinne dagegen hat der Himalaya (zwischen Indus und Brah- maputra) nur die Hälfte jener Länge (also 300 M.), die geringste der angegebenen Breiten (40—70 M.). In der vertikalen Erhebung übertrifft der Himalaya alle bis jetzt bekannten Höhen der Erde, selbst die Quito-Cordillereu mit ihrer Doppelreihe von Riesenkegelu. Daher wird diese höchste Alpenlandschaft mit Recht vorzugsweise die Wohnung des ewigen Schnees (— Himalaya) genannt. Die höchsten Massen liegen nicht in den von W. nach O. streichenden Hauptketten, sondern in den transversalen Ketten, welche vom Centralhimalaya nach S. aus- laufen. Die 5 höchsten Punkte sind nach den jüngsten Messungen 0: Der Mount Everest (27,212'), der höchste Gipfel in der Karakorum- kette (als Karakorum Nr. 2 bezeichnet, 26,533') 3), der Kintschind- junga (26,419'), der Kara-Korum (26,205'), der Dhaulagiri (25,1710. 0 Den Gebrüdern Schlagintweit wurde es aus politischen Rücksichten nicht gestattet, in die zum Staate Nipal gehörige Gruppe des Himalaya vor- zuvringen! 0 S. Petermann's Mittheilungen, 1856, S. 379 mit der Skizze des Cen- tralhimalaya, und 1857, S. 521. Vgl. 1858, S. 492. — Der einhei- mische Name des vom Colonel Waugh nach dem Namen seines Chefs (Everest) benannten höchsten Gipfels der Erde ist in Nipal: Gaurisankar, in Tibet: Tschingopamari. 0 S. Petermann's Mittheilungen, 1861 , S. 2, daselbst über den Kint- schindjunga, S. 3 nebst Tafel 2.

6. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 120

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
120 Das Wafsersystcm des Niger (Jsa). §. 37. 2. Die Stufenländer und Wassersysteme von Nord- Afrika. a. Die Stufenländer Senegambieus oder des Rio Grande, Gambia und Senegal, dreier Parallelflüsse, die nicht blos in ihrer Hauptrichtung gegen W., sondern auch in allen we- sentlichen Verhältnissen eines Wassersystems viele Aehnlichkeit haben. Sie entspringen alle auf dem Hochlande von Sudan in einander sehr benachbarten*) Quellgebieten Cio 0 50'—11° 28' n. Br. und 1z O 40—13° 45 west!. L. von Paris), haben in ihrem Laufe einen gewissen Parallelismns, durchbrechen in bedeutenden, weithin rauschenden Wasserfällen das Randgebirge des westlichen Sudan, um den breiten Küstensaum Senegambiens am westlichen Fuße des Hochlandes zu durchströmen. Die beiden letzteren sind in ihrem untern Laufe durch das weite Anfsteigen der Flut (etwa 40 Meilen aufwärts) selbst für Seeschiffe fahrbar. Daher wurde ihre große Anziehungskraft für europäische Colonisation längst erkannt, zunächst von den Portugiesen, später von den Franzosen, welche jetzt den Senegal bis zu den Katarakten von Folu beherrschen und so- wohl vor der Mündung (auf der Insel St. Louis) als längs des Flusses Militär- und Handelsposten angelegt haben; eben so von den Engländern, welche sich am Gambia ansiedelten. Der Senegal, welcher (mit Ausnahme des untersten Laufes) nur während der Regenzeit (Juli — November) schiffbar ist, bildet sowohl eine physische Grenze zwischen der Wüste Sahara und den fruchtbaren, angebauten Küstenländern Westafrikas, als auch eine ethnographische zwischen der nomadischen Bevölkerung arabischer Abkunft (im N.) und der seßhaften, dunkelschwarzen Negerrasse (im S.). Bei der außeror- dentlichen Fruchtbarkeit des beißen und zugleich trefflich bewässerten Erd- striches ist der künstliche Anbau kaum Bedürfniß, weßhalb die Eingebor- nen sich theils mit Biehzucht, theils mit technischer Industrie beschäftigen. Der Ausfuhrhandel ist fast ausschließlich in den Händen der franzö- sischer! Colonisten arn Senegal (und auf der Senegalinsel St. Louis), der englischen am Gambia, und der Portugiesen, die im süd- lichsten Theile des Landes einige Handelsfaetoreien und verfallene Forts (theils auf dem Festlande, theils auf kleinen Inseln) besitzen, die sie portugiesisches Guinea nennen. d. Das Wassersystem des Niger (Jsa oder Majo Ballüo). Die beiden grüßten Flüsse Afrikas, der Niger und der Nil. haben Jahr- hunderte lang die Geduld der Geographen erschöpft, der eine durch die Schwie- rigkeit seine Mündung zu bestimmen, der andere durch die seine wahren Quellen aufzufinden. Der Niger (richtiger Jsa), welcher die größte schiffbare Was- 0 Vgl. Petermann's Mittheilungen, 1861, S. 75.

7. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 122

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
122 Das Stromsystem des Nils. §. 37. wohl bewässert und angesiedelt. Denn die vom Nordrande des Hoch- landes abfließenden Gewässer können durch die glühende Wüste nicht das Meer erreichen und bilden daher Seen und Sümpfe. Der Mittelpunkt dieses binnenländischen Wassersystcms scheint der Tsad- See (oder vielmehr Sumpf) zu sein, welcher auf den Karten ge- wöhnlich zu groß erscheint; denn sein Umfang beträgt nur 40 Mei- len, außer zur Regenzeit, wo er weit über seine flachen und sumpfigen Ränder austritt. Sowohl gegen das Nil- als gegen das Nigergebiet bildet eine schmale Bergkette die Wasserscheide, so daß die Quellen der Tsad-Zuflüsse in der unmittelbaren Nähe der östlichen Nebenflüsse des Niger und der westlichen des weißen Nils ‘) liegen. Die mohamedanischen Reiche in der Umgebung des Tsad-Sees sind im S.-W.: Bornu oder Borno (mit der Residenz Kukaua), dessen Bevölkerung auf 2 Mill. geschätzt wird, im N. Kanem, im O. Wa- dai, im S.-O. Vagirmi mit der Hauptstadt Ma seng ha.2) Das östlichste Reich in Sudan ist Dar-F6r. Weiter im S., jenseits des Binue, ist aus den Trümmern unabhängiger Heidenstaaten das Reich Ad am au a entstanden (mit der Hauptstadt Jola, bis zu welcher vr. Barth vordrang), reich an fruchtbaren Landschaften und bedeutsamen Naturerzeugnissen, zu denen dem Welthandel nun der Weg erschlossen ist durch die (1854) von der englischen Regierung ausgesandte Binue- (oder Tschadda-) Erpedition. d. Die Stufenländer des nordöstlichen Afrika oder das Stromsystem des Nils. Der Nil ist nicht nur unter den Stromsystemen Afrikas der Be- deutung nach das erste, sondern nimmt auch unter den größten Strömen der Erde eine der ersten Stellen ein (560 Meilen Stromcntwickelung), unterscheidet sich aber von den Riesenströmen Asiens und Amerikas da- durch, daß er kein oceanischer Strom ist, sondern, wie die größten euro- päischen, in ein Binnennieer mündet, und daß er zu beiden Seiten, von seinem obern Laufe an bis zur Mündung, mit zur Cultur unfähigen Wüsten umgeben ist. Dadurch fanden seine Anwohner sich weder ver- anlaßt, von der Flußschifffahrt zur Meerfahrt sortzuschreiten, noch sich west- oder ostwärts aus ihrem engen Thale hinauszuwagen, entwickelten aber auf dem durch die Natur so beschränkten Raume eine ganz eigen- thümliche Cultur. uu. Der obere Laus des Nils. Der Nil entsteht aus dem Zusammenflüsse zweier, durcb zahl- reiche Zuflüsse sich verstärkender Hauptquellströme, von denen der westliche, größere, der weiße Nil (Labar e! Abiad), der östliche, *) *) S. Petermann's Mittheilungen, 1855, S. 307. >) Daselbst, 1858, Tafel 19.

8. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 123

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der weiße und der blaue Nil. Ter obere Nillauf. §. 37. 123 kürzere, der blaue Nil (Bahar el Azrek) genannt wird, lieber den Ursprung beider, namentlich aber des weißen Nils, sind die Forschungen noch nicht zu einem bestimmten Resultate gelangt. Ihre Vereinigung (bei Khartum) fällt fast mit der Nordgrenze des tro- pischen Regens zusammen. Deutsche Missionäre, die von der Ostküste (der Küste von Zanguebar) her ins Innere vordrangen, glaubten die Quellen des weißen Nils in den fast unter dem Aequator liegenden Schnecgebirgen (dein Kilimandjaro, vgl. S. 110) annehmen zu dürfen. — Auch über die Quellen des blauen Nils, der erst viel weiter gegen N. (12- nördl. Br.) aus dem Hochlande Abessiniens hervor- tritt, sind verschiedene Ansichten geltend gemacht worden. Der gewöhnlichen An- nahme, daß der blaue Nil den (mit grünen Inseln übersäeten) Tzana-See in dessen südlichem Theile durchströme und mit einem spiralförmigen Laufe sich gegen W., dann gegen N.-W. wende, ist die Meinung entgegengeftellt worden, daß der beschriebene Flußlauf bis zur Richtung gegen N.-W. ein Nebenfluß des blauen Nils sei, dieser aber von S. her, von der äthiopischen Hoch-Terrasse (7" nördl. Br.) komme. Diesen blauen Fluß wollen neuere Forscher nur als einen Neben- fluß des Bahar el Abiad oder „des wahren Nils" gelten lassen. Auf der Westseite des Zweiströmelandes liegt in der ungeheuren Savanne, die sich vom weißen Nil westlich bis Dar-F6r erstreckt, das Königreich Kord osan (mit der Hauptstadt Obeïo), welches zu Türkisch- Nubien gehört. Das obere Stufen! and des Nils ist durch die Vereinigung des tropischen Klimas mit der trefflichen Bewässerung, in Folge der (bis zuni 16." nördl. Br., also bis zur Vereinigung der beide,, Quell- ströme reichenden) tropischen Regengüsse, eine Savanne mit hohen Gras- wäldern oder tropischen Laubwäldern und an den Ufern der Flüsse mit undurchdringlichem Schilf oder Bambusdickicht bedeckt. Wälder und Flüsse wimmeln von colossale,, Thiergestalten (Krokodilen, Nilpferden, Rhinocéros, Elephanten, Giraffen), und zahlreiche Negerstämme, in viele kleinere, heidnische Gemeinden geschieden, leben hier theils von der Jagd auf die reiche Thierwelt, oder von Fischfang und Viehzucht, theils aber auch von Ackerbau, und diese haben feste Wohnsitze. Im Anfang des 16. Jahrhunderts wurde zu beiden Seiten des blauen Nils der Neger- staat Senaar gestiftet mit gleichnamiger Hauptstadt, welcher sich bis zu den Grenzen Abessiniens erstreckte. Davon wird jetzt das türkische Nubien „Paschalik Senaar" benannt. dd. Der mittlere Lauf des Nils reicht von der Vereinigung der beiden Hauptarme bis zu den Katarakten von Assuan (Syene) oder bis zum Eintritt in Aegypten. Auf diesem weiten Wege durchwandert er mit einer zweimaligen großen Biegung (einer gegen N.-O. und einer gegen S.-W.) ausgedehnte Wüsten und bildet zehn bedeutende Stromschnellen (die zwei letzten erst in Aegypten bei Assuan). Er erhält durch den Zufluß des Tacazze oder At- bara fast sämmtliche, jedoch nur zur Regenzeit reichhaltige Ge- wässer des südöstlichen Abessiniens, und kann so verstärkt die bren-

9. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 125

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der untere Nillauf. §. 37. 125 der libyschen und der arabischen Bergkette (von fast gleicher Höhe). Jene westliche (schräg ins Thal sich senkende) Kette schützt, wie ein platter, öder Damm, das Nilthal vor dem Flugsande der libyschen Wüste, die östliche (steil emporsteigende) füllt den ganzen Landstrich bis zum rochen Meere und lieferte in alten Zeiten das verschiedenartige Material zu den staunenerregenden ägyptischen Bauwerken: rosenrothen Granit für die Obelisken, Colosse und Monolithentempel, Sandstein in verschiedenen Farben für die Tempel und Paläste, und Kalkstein für die Pyramiden. Nur das von diesen beiden Bergketten eingeschlossene, nach N. sich er- weiternde Thal ist fruchtbares Land, eine lang gestreckte Oase mitten in der Wüste, und verdankt seine Fruchtbarkeit den jährlichen Ueber- schwemmungen des Nils. Der Nil schwillt nämlich, in Folge der tropischen Regen- güsse in seinem obern (und zum Theil noch in seinem Mittlern) Laufe, im Sommer langsam an (Ende Juni bis Ende September) und über- schwemmt bei seinem höchsten Wasserstande (22') das ganze Thal bis an die einschließenden Bergketten, indem er zugleich einen trefflichen Fruchtboden herbeiführt und zurückläßt, wodurch das Flußbett allmählich erhöht wird (in 1000 Jahren um 3—4'). So ändert sich dreimal im Jahre die Physiognomie des merkwürdigen Landes: im Frühjahr ist es eine dürre, heiße Wüste ntit klaffendem Boden; im Sommer gleicht es einem einzigen See, aus welchem die Städte und Dörfer wie Inseln in einem Archipel hervorragen, und in welchem die Communication von Ort zu Ort auf schmalen Dämmen oder vermittelst Barken geschieht; im Spätherbste verwandeln sich die reich getränkten Fluren bald in üppige Getreidefelder. — Zur gehörigen Vertheilung dieser Wasser- masse, namentlich in die entfernteren und etwas höher liegenden Theile des Thales (wovon bei dem Mangel an Regen die Fruchtbarkeit ganz abhängig ist) und zugleich zur Erleichterung des innern Verkehrs wur- den schon im hohen Alterthum künstliche Seen, wie der Moeris an der Westseite, gegraben und mit Schleusen und Schöpfmaschinen verse- hene Canäle angelegt, deren größter, der (40 M. lange) Josephscanal mit dem Nil parallel läuft, westlich mit den: See Moeris in Verbin- dung steht und in den Arm von Rosette (s. S. 126) mündet. Durch solche weise Verkeilung der flüssigen durch die feste Form hat das alte Culturvolk der Aegyptier das sandige Thal aus einer Wüstenei in die erste Kornkammer der Erde und in die reichste Culturlandschaft um- gewandelt. Später (bis zur Osmanenherrschast) sank durch Trägheit der Bewohner ein Theil des Landes, wie die Thebais, wieder in Ver- ödung zurück, oder ward, wie die Teiche der Mareotis, eine Sumpf- landschaft. Unterhalb Kairo erweitert sich auf einmal das Thal bedeutend, indem die beiden Bergketten sich weiter auseinander trennen und der fruchtbare Kulturboden nicht mehr bis an den Fuß derselben

10. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 127

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Aegypten. § 37. 127 regelmäßigen Communication zwischen Europa und Indien über die Land- enge Suez begriffen ist. An der Spitze der Regierung steht als lehns- pstkchtiger Statthalter der Pforte der Pascha von Aegypten mit unum- schränkter erblicher Gewalt. Das untere Nilthal zerfällt sowohl nach der Eintheilung im Alterthum als nach den heutigen Verwaltungsbezirken in Ober-, Mittel- und Unter-Aegypten. Schon im Mittlern und untern Nubien, noch mehr aber in Ober- Aegypten, hat sich eine fast ununterbrochene Reihe von Denkmalen der allägyptischen Baukunst erhalten, die ebensowohl dlirch ihre Menge und Großartigkeit, als durch ihre prachtvolle Ausschmückung mit Bild- werken und bedeutungsvollen Hieroglyphen, sowie durch ihr drei- bis viertausendjähriges Alter den ersten Rang unter allen bekannten Bau- werken der Erde einnehmen. Von der unscheinbaren Nilinsel Philä (Assuan oder Syene gegenüber), welche auf dem kleinsten Raume die am besten erhaltene Ruinengruppe Aegyptens einschließt, abwärts fol- gen zahlreiche Tempelgruppen bis zu der alten Königsstadt Theben. Diese „Stadt von Palästen und Tempeln, voll Schätze über und unter der Erde" ist reicher als irgend eine der Erde an den großartigsten Denkmalen der Baukunst, deren Ueberbleibsel noch heute das ganze (2 M. breite) Thal ausfüllen. Nur die Ruinen von Palmyra und Baalbeck in Syrien lasten sich einigermaßen mit diesen vergleichen. In Mittel-Aegypten verschwinden diese Denkmale und es erheben sich oberhalb Kairo (bei dem alten Memphis), an der Grenze der Wüste, am Fuße der libyschen Kette, die Denkmale der Todten, die (60) Pyramiden, in vier Hauptgruppen, unter denen die Gruppe von Gizeh (mit drei großen und sechs kleinern) die berühmteste ist. Es sind dies viereckige, nach oben spitz zulaufende, oft auch in eine platte Fläche endigende Gebäude aus Kalkstein (einige aus Ziegeln), von sehr verschiedener Höhe (20—450'), äußerlich mit Quadern bekleidet und selten mit Inschriften versehen. Daß sie zu Begräbnissen der Könige der frühesten Zeit gedient haben, kann jetzt nach der genauem Unter- suchung einzelner nicht mehr bezweifelt werden. Im nördlichen Theile von Mittel-Aegypten, (5 Stunden) oberhalb der Spaltung des Nils und unweit des Einganges zum Thale der Verirrungen, durch welches der Auszug der Israeliten nach dem rothen Meere geschah, liegt der „Mittelpunkt des neuern Aegyptens", Kairo (800,000 E.), die erste Stadt der arabischen Welt, die zweite des türkischen Reiches (zunächst nach Constantinopel), eine Schöpfung des Mittelalters, welche Kunst und Wissenschaft Pstegte, als Europa in Barbarei versunken war, noch jetzt der Eentralpunkt des Handels von Nordafrika, selbst mit Arabien und Indien (mit 400 Moscheen, 1200 Kaffeehäusern, 1.800 Kaufhallen u. s. w.), und Sitz des Paschas von Aegypten. In Unter-Aegypten oder dem Delta sind nur Werke aus jüngerer Zeit vorhanden oder auch schon wieder verschwunden. Denn wie die künstlichen Wafferbauten hier (seit Psammetich's Zeiten im 7. Jahrhundert v. Ehr.) mächtige Staaten hervorriefen, so ward später
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