66
Physische Geographie
sind bemerkenswerth: das Kaspische Metr (mit
salzigem Wasser) in Rußland, Persien und der Tartarei,
der Uralsee in Rußland und der Tartarei, der
Baikalsee in Rußland, der See Wan und das
todte Meer (letzteres mit sehr bitterem, mit Salz,
Asphalt und Schwefel vermischtem Wasser) in der Türkei,
und der See Terkiri in Tibet. —
Afrika, bis setzt noch wenig erforscht, wird in
seiner größten Ausdehnung von Westen gegen Osten, von
einem zusammenhängenden Hauptgebirgszug durchschnitten
und erhalt dadurch ebenfalls eine nördliche und s ü d-
liche Hauptabdachung. — Jener Gebirgszug, an
dem Vorgebirge Sierra Leona beginnend, erstreckt
sich unter dem Namen des Konggebirges, des
Kumrigebirges (Mondgebirges), das den Haupt-
stamm der Afrikanischen Gebirge bildet, und der
H a be sch inische n Alpen bis zum Vorgebirge Gar-
dafui. Von den Habeschinischen Alpen zieht ein Gebirgs-
zug nördlich bis über die Landenge von Suez, und steht
mit dem hohen Atlasgebirge an dem nordwestlichen
Ende Afrika's in Verbindung. Ganz Südafrika, von der
terrassenförmig aufsteigendcnsüdspitze des Vorgebir-
ges der g u t e n H o f f n u n g bis zu dem Hauptgebirgs-
zuge, bildet höchst wahrscheinlich ein zusammenhängendes
Hochland, das sich zu beiden Seiten in terrassenförmigen
Absätzen in die Meere senkt. Man kennt hier an der
Ostküste einen Theil des Schneegebirges Lupata (Spina
Mundi), das mit den Karrobergen im äußersten
Süden zusammenhängt.
Die Hauptflüsse auf der nördlichen Hauptabdachung
sind: der Nil, der Senegal, der Gambia und der
Niger (Joliba, Guin); auf der südlichen: der
Zaire (Congo), der Zam b e se und der Or an g efluß.
Von Landseen kennt man den T z a n a oder D e m b e a
in Habesch, den Tsaab und Dibbi in Sudan, und
den Marawi in den Landen der Gallas. —
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Extrahierte Personennamen: Südafrika
Extrahierte Ortsnamen: Persien Rußland Rußland Türkei Tibet Afrika Suez Senegal Gambia Niger Joliba Zaire Marawi
362
Dieses große, schöne und mit den köstlichsten Produkten ausge-
stattete Land gehört zum großen Theil den Engländern. Das bri-
tische Ostindien hat zur Hauptstadt Calcutta am Ganges. Unab-
hängig von englischer Herrschaft sind die Länder der kriegerischen
Seiks und das Land Nepal am Himalapa, und der Staat der
Mäh rat ten. Hinterindien wird von eigenen unumschränkten Für-
sten regiert. Auf beiden Halbinseln haben Franzosen, Portugiesen,
Dänen und Holländer Besitzungen.
Afrika.
69. Afrika umfaßt 550,000 Q. M. mit 100 Mill. Menschen
und ist eine große, vom mittelländischen, atlantischen und indischen
Meere umflossene Halbinsel, welche durch die Landenge von Suez
mit Asien zusammenhängt. Das Meer macht keine Einschnitte in's
Land. Zwischen dem Tieflande des Nordens und dem Hochlande
des Südens findet theils wegen der wenigen Flüssen und den zahl-
reichen Sandwüsten, theils aber auch wegen des sehr heißen Klima's
keine Verbindung statt. Daher kommt es, daß Afrika der unbekann-
teste und unbebauteste unter allen Erdtheilen ist.
70. Der Boden dieses Erdtheils ist in bewässerten Thälern
äußerst fruchtbar und liefert die größten und gewürzreichsten Pflan-
zen, majestätische Palmenarten, den Butterbaum mit seinem wohl-
schmeckenden Fett, den Baobab, dessen Stamm oft 80 Fuß im
Umfange hat, den Affenbrodbaum, Gummibaum, Färbehölzer, die
brennendsten Gewürze und Getreide in erstaunlicher Menge. Die in
Afrika lebenden Thiere zeichnen sich meistens durch Größe, Muth
und Raubsucht aus. So der Elephant, daö Flußpferd, das Rhino-
ceros, der Strauß, das Crocodil, die Hyäne, der Löwe, die Schlan-
gen; die Giraffe, das Zebra, das Gnu werden nur in diesem Erd-
theile angetroffen.
71. Die zahlreichsten Bewohner Afrika's sind die Neger. Sie
haben eine schwarze Hautfarbe, hochrothe, aufgeworfene Lippen,
eine platt gedrückte und aufgestülpte Nase, weit abstehende Backen-
knochen und Kmnladen, flache und zurückgedrängte Stirne, schwarze,
krause, wollenartige Haare. In ihrer Geistesbildung, in Religion,
Kunst und Wissenschaft stehen diese Neger noch sehr tief. Mit
ihnen verwandt sind die Kaffern und Hottentotten, welche den
afrikanischen Süden bewohnen. An den Küsten des Mittelmeeres
wohnen Völker kaukasischen Stammes, Araber, Berben und Türken.
Dieser Erdtheil wird in Nord-, Mittel- und Südafrika eingetheilt.
72. Zu Nordafrika gehören: 1. Aegypten, ein frucht-
bares, vom Nil durchflossenes Flachland, wird von einem türkischen
Pascha regiert. Bemerkenswerth ist die Hauptstadt Kairo am
Nil und die Handelsstadt Alerandria. — 2. Die Berberei
umfaßt das vom Atlasgebirg durchzogene Küstenland von Aegypten
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom]]
Extrahierte Personennamen: Muth
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Calcutta Nepal Himalapa Afrika Afrika Suez Afrika Affenbrodbaum Afrika Nordafrika Kairo Handelsstadt_Alerandria
179
24. Die Wüsten Afrikas.
Einen schönen und ernsten Anblick gewähren die Ebenen
im Innern von Afrika. Gleich der weiten Fläche des stillen
Oceans hat man sie erst in neuern Zeiten zu durchforschen ge-
sucht. Kein Thau, kein Regen benetzt diese öden Flächen
und entwickelt im glühenden Schoos der Erde den Keim des
Pflanzenlebens. Denn heisse Luftsäulen steigen überall auswärts,
lösen die Dünste und verscheuchen das vorübereilende Gewölk.
Heerden von Gazellen, schnellfüssige Strausse, dürstende Pan-
therthiere und Löwen durchirren in ungleichem Kampfe den
unermesslichen Raum. Rechnet man ab die im Sandmeere un-
entdeckten Gruppen quellenreicher Inseln , an deren grünenden
Ufer die nomadischen Volksstämme schwärmen ; so ist der übrige
Theil der afrikanischen Wüste als den Menschen unbewohnbar zu
betrachten. Auch wagen die angränzenden gebildeten Völker sie
nur zu gewissen Zeiten zu betreten. Auf Wegen, die der Handels-
verkehr seit Jahrtausenden unwandelbar bestimmt hat, geht der
lange Zug von Taffilet bis Timbuctu, oder von Fezzan bis Darfur;
kühne Unternehmungen, deren Möglichkeit auf dem Dasein des
Kameels beruht, des Schiffes der Wüste, wie es die alten Sagen
der Ostwelt nennen. Humboldt.
25. Die Sieger.
An der Westküste von Afrika und weiter hinein in dem
Inneren dieses Erdtheils wohnen Menschen, ganz schwarz vor
Hautfarbe, die gar sonderbar absticht gegen ihre hochrothen,
aufgeworfenen Lippen. Der Rau ihres Kopfes hat viele Eigen-
thümlichkeiten, wodurch er sich von andern Menschenstämmen
unterscheidet. Die Nase ist platt gedrückt und aufgestülpt, die
Rackenknochen und die Kinnladen stehen sehr weit vor, die
Stirne hingegen ist flach und zurückgedrängt, das Haar aber
schwarz und krauss, wie starke Wolle. In ihrer Geistesbildung
stehen diese Neger grösstenteils noch sehr tief. Ihre Religiös
ist ein Gewebe des sinnlosesten Aberglaubens. Sie leben mei-
tentheils nur in Hütten und Höhlen , und von Künsten und Ge-
schicklichkeiten wissen sie nur wenig. Aber dennoch sind sie
glücklich und zufrieden in ihren Thälern, an ihren Flüssen,
wenn sie nur nicht gestört werden. Sie brauchen wenig, und
was sie brauchen, gibt ihnen die Natur und lässt sie keine Notfa
leiden. Da zimmern sie sich Kähne aus starken Baumstämmen^
befahren damit die Flüsse, holen sich Fische zur Nahrung, und
Korallen , Perlen und Muscheln zum Putz für ihre Frauen und
zum Tausch im Handel anstatt unseres Geldes. Oder sie geheia
mit Pfeil und Bogen auf die Jagd, erlegen ein Wild für de»
Hausbedarf und daheim sitzt das Weib, besorgt das Haus und
verfertigt Kleider und Putz für die Familie.
12*
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
363
bis zum atlantischen Meer und begreift folgende Staaten: Tripolis
mit der gleichnamigen Hauptstadt, unter einem türkischen Pascha.
Tunis mit der gleichnamigen Hauptstadt, in deren Nähe die Ruinen
von Karthago sind, unter einem türkischen Bey. Algier mit der
gleichnamigen Hauptstadt, seit 1830 französische Besitzung. Das
Kaiserthum Marocco mit der Hauptstadt Marocco, von einem
Sultan beherrscht. Südlich von der Berberei breitet sich das Dat-
telland aus. — 3. Die Wüstesahara (Sachära), deren östlicher
Theil die lybische Wüste heißt, ist ein Meer von Flugsand, das 1300
Meilen in der Länge und 200 Meilen in der Breite hat. In dieser
schauerlichen Sandwüste trifft man einige mit Gras und Bäumen
bewachsene Landstriche an, welche man Oasen nennt. — Zu Nord-
afrika rechnet man die den Spaniern gehörigen kanarischen In-
seln und die portugiesischen Inseln Madeira, Portosanto und die
Azoren.
73. Zu Mittelafrika gehören: 1. Senegambien, ein
zwischen den Flüssen Senegal und Gambia liegendes Küstenland
am atlantischen Meere, von Mauren und Negern bewohnt. 2. Ni-
gritien (Negerland, Sudan), vom Niger durchflossen, gleichsam
eine über 1000 Fuß hohe Schwelle zwischen der afrikanischen Wüste
und dem gegen Süden aufsteigenden Hoch-Afrika. Es zerfällt in
mehrere von Negerfürsten beherrschte Länder. 3. Oberguinea
geht von Senegambien bis zum Cap Lopez und wird von Neger-
fürsten beherrscht, welche den schmachvollen Sklavenhandel treiben.
4. Nubien, südlich von Aegypten, wird vom Nil durchflossen
und von mehreren arabischen Fürsten beherrscht. 5. Habessinien,
ein sehr fruchtbares Alpenland mit den Nilquellen, wird von Chri-
sten arabischen Ursprunges bewohnt und bildet ein eigenes König-
reich. 6. Die Küstenländer Adel und Ajan sind sandige und
heiße Landstriche und werden von Arabern und Negerfürsten be-
herrscht. — Zu Mutelafrika rechnet man auch die Inseln des grü-
nen Vorgebirges, welche den Portugiesen gehören.
74. Südafrika, ein ungeheueres Hochland, ist nur an den
Küsten bekannt. Dazu rechnet man: 1. Niederguinea, ein
Küstenland vom Cap Lopez bis zum Cap Negro, wird von Portu-
giesen beherrscht, die auch das Christenthum hier eingeführt haben.
2. Kapland, die Südspitze Akrika's mit dem Vorgebirg der guten
Hoffnung und der wichtigen Seestadt Capstadt gehört den Eng-
ländern. 3. Die niedrigen, sandigen Ostküstenländer mit
vielen portugiesischen Niederlassungen. 4. Das innere Süd-
afrika, ein unbekanntes, ungeheueres Hochland, von wilden Men-
schen und den fürchterlichsten Raubthieren bewohnt.
Zu. Südafrika gehören die große Insel Madagaskar, die In-
sel Mauritius, englisch, die Insel Bourbon, französisch, und die
Insel Ascension, portugiesisch.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
52
Der Himalaya. §. 19.
so umfangreiches, entferntes und schwer zugängliches Gebirgsland zum Zwecke
der Wissenschaft zu durchforschen. 0
Horizontale Ausdehnung des Himalaya. Die größte
Massen er he bring der Erdrinde ist im Süden durch das erha-
benste Gebirgssystem der Erde begrenzt. Dieses trennt das
öde Hochland von dem fruchtbaren Tieflande, während die innern
Ketten Hochasiens nur verwandte Gebiete trennen. In seiner Haupt-
richtung von W. nach O. nimmt der Himalaya (im weitesten Sinne
mit den östlichen Vorstufen) durch immer mehr divergirende Parallel-
ketten so an Breite zu, daß diese von 5 Breitegradeil (am obern
Indus) bis zu 15 Graden (vom obern Hoangho bis zum Golf
von Tonking) anwächst.
Demnach bildet er ein ähnliches Dreieck, wie der eigentliche Cou-
tinent von Europa (ohne dessen Glieder), der ebenfalls mit einer Breite
von 5 Graden (an der Westküste Frankreichs) beginnt und sich allmäh-
lich zum Dreifachen der ursprünglichen Breite erweitert (zwischen deni
finnischen Meerbusen und dem schwarzen Meere 45—60" n. Br.). Auch
die Länge dieses Gebirgstriangels (600 geogr. M.) kommt der Aus-
dehnung Europas vom atlantischen Ocean bis zum Ural gleich; der
Flächeinhalt desselben beträgt V» von ganz Asien, 2/3 von Europa. Im
engern Sinne dagegen hat der Himalaya (zwischen Indus und Brah-
maputra) nur die Hälfte jener Länge (also 300 M.), die geringste der
angegebenen Breiten (40—70 M.).
In der vertikalen Erhebung übertrifft der Himalaya
alle bis jetzt bekannten Höhen der Erde, selbst die Quito-Cordillereu
mit ihrer Doppelreihe von Riesenkegelu. Daher wird diese höchste
Alpenlandschaft mit Recht vorzugsweise die Wohnung des ewigen
Schnees (— Himalaya) genannt. Die höchsten Massen liegen
nicht in den von W. nach O. streichenden Hauptketten, sondern in
den transversalen Ketten, welche vom Centralhimalaya nach S. aus-
laufen. Die 5 höchsten Punkte sind nach den jüngsten Messungen 0:
Der Mount Everest (27,212'), der höchste Gipfel in der Karakorum-
kette (als Karakorum Nr. 2 bezeichnet, 26,533') 3), der Kintschind-
junga (26,419'), der Kara-Korum (26,205'), der Dhaulagiri
(25,1710.
0 Den Gebrüdern Schlagintweit wurde es aus politischen Rücksichten nicht
gestattet, in die zum Staate Nipal gehörige Gruppe des Himalaya vor-
zuvringen!
0 S. Petermann's Mittheilungen, 1856, S. 379 mit der Skizze des Cen-
tralhimalaya, und 1857, S. 521. Vgl. 1858, S. 492. — Der einhei-
mische Name des vom Colonel Waugh nach dem Namen seines Chefs
(Everest) benannten höchsten Gipfels der Erde ist in Nipal: Gaurisankar,
in Tibet: Tschingopamari.
0 S. Petermann's Mittheilungen, 1861 , S. 2, daselbst über den Kint-
schindjunga, S. 3 nebst Tafel 2.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Schlagintweit
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreichs Europas Asien Europa 40—70_M. Kara-Korum Nipal Tibet Tschingopamari
120 Das Wafsersystcm des Niger (Jsa). §. 37.
2. Die Stufenländer und Wassersysteme von Nord-
Afrika.
a. Die Stufenländer Senegambieus oder des Rio
Grande, Gambia und Senegal, dreier Parallelflüsse, die nicht
blos in ihrer Hauptrichtung gegen W., sondern auch in allen we-
sentlichen Verhältnissen eines Wassersystems viele Aehnlichkeit haben.
Sie entspringen alle auf dem Hochlande von Sudan in einander
sehr benachbarten*) Quellgebieten Cio 0 50'—11° 28' n. Br. und
1z O 40—13° 45 west!. L. von Paris), haben in ihrem Laufe
einen gewissen Parallelismns, durchbrechen in bedeutenden, weithin
rauschenden Wasserfällen das Randgebirge des westlichen Sudan,
um den breiten Küstensaum Senegambiens am westlichen Fuße des
Hochlandes zu durchströmen. Die beiden letzteren sind in ihrem
untern Laufe durch das weite Anfsteigen der Flut (etwa 40 Meilen
aufwärts) selbst für Seeschiffe fahrbar. Daher wurde ihre große
Anziehungskraft für europäische Colonisation längst erkannt, zunächst
von den Portugiesen, später von den Franzosen, welche jetzt
den Senegal bis zu den Katarakten von Folu beherrschen und so-
wohl vor der Mündung (auf der Insel St. Louis) als längs des
Flusses Militär- und Handelsposten angelegt haben; eben so von
den Engländern, welche sich am Gambia ansiedelten.
Der Senegal, welcher (mit Ausnahme des untersten Laufes) nur
während der Regenzeit (Juli — November) schiffbar ist, bildet sowohl
eine physische Grenze zwischen der Wüste Sahara und den fruchtbaren,
angebauten Küstenländern Westafrikas, als auch eine ethnographische
zwischen der nomadischen Bevölkerung arabischer Abkunft (im N.) und
der seßhaften, dunkelschwarzen Negerrasse (im S.). Bei der außeror-
dentlichen Fruchtbarkeit des beißen und zugleich trefflich bewässerten Erd-
striches ist der künstliche Anbau kaum Bedürfniß, weßhalb die Eingebor-
nen sich theils mit Biehzucht, theils mit technischer Industrie beschäftigen.
Der Ausfuhrhandel ist fast ausschließlich in den Händen der franzö-
sischer! Colonisten arn Senegal (und auf der Senegalinsel St. Louis),
der englischen am Gambia, und der Portugiesen, die im süd-
lichsten Theile des Landes einige Handelsfaetoreien und verfallene Forts
(theils auf dem Festlande, theils auf kleinen Inseln) besitzen, die sie
portugiesisches Guinea nennen.
d. Das Wassersystem des Niger (Jsa oder Majo Ballüo).
Die beiden grüßten Flüsse Afrikas, der Niger und der Nil. haben Jahr-
hunderte lang die Geduld der Geographen erschöpft, der eine durch die Schwie-
rigkeit seine Mündung zu bestimmen, der andere durch die seine wahren
Quellen aufzufinden.
Der Niger (richtiger Jsa), welcher die größte schiffbare Was-
0 Vgl. Petermann's Mittheilungen, 1861, S. 75.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
122
Das Stromsystem des Nils. §. 37.
wohl bewässert und angesiedelt. Denn die vom Nordrande des Hoch-
landes abfließenden Gewässer können durch die glühende Wüste nicht
das Meer erreichen und bilden daher Seen und Sümpfe. Der
Mittelpunkt dieses binnenländischen Wassersystcms scheint der Tsad-
See (oder vielmehr Sumpf) zu sein, welcher auf den Karten ge-
wöhnlich zu groß erscheint; denn sein Umfang beträgt nur 40 Mei-
len, außer zur Regenzeit, wo er weit über seine flachen und
sumpfigen Ränder austritt. Sowohl gegen das Nil- als gegen
das Nigergebiet bildet eine schmale Bergkette die Wasserscheide, so
daß die Quellen der Tsad-Zuflüsse in der unmittelbaren Nähe der
östlichen Nebenflüsse des Niger und der westlichen des weißen
Nils ‘) liegen.
Die mohamedanischen Reiche in der Umgebung des Tsad-Sees
sind im S.-W.: Bornu oder Borno (mit der Residenz Kukaua), dessen
Bevölkerung auf 2 Mill. geschätzt wird, im N. Kanem, im O. Wa-
dai, im S.-O. Vagirmi mit der Hauptstadt Ma seng ha.2) Das
östlichste Reich in Sudan ist Dar-F6r. Weiter im S., jenseits des
Binue, ist aus den Trümmern unabhängiger Heidenstaaten das Reich
Ad am au a entstanden (mit der Hauptstadt Jola, bis zu welcher vr.
Barth vordrang), reich an fruchtbaren Landschaften und bedeutsamen
Naturerzeugnissen, zu denen dem Welthandel nun der Weg erschlossen
ist durch die (1854) von der englischen Regierung ausgesandte Binue-
(oder Tschadda-) Erpedition.
d. Die Stufenländer des nordöstlichen Afrika oder das
Stromsystem des Nils.
Der Nil ist nicht nur unter den Stromsystemen Afrikas der Be-
deutung nach das erste, sondern nimmt auch unter den größten Strömen
der Erde eine der ersten Stellen ein (560 Meilen Stromcntwickelung),
unterscheidet sich aber von den Riesenströmen Asiens und Amerikas da-
durch, daß er kein oceanischer Strom ist, sondern, wie die größten euro-
päischen, in ein Binnennieer mündet, und daß er zu beiden Seiten, von
seinem obern Laufe an bis zur Mündung, mit zur Cultur unfähigen
Wüsten umgeben ist. Dadurch fanden seine Anwohner sich weder ver-
anlaßt, von der Flußschifffahrt zur Meerfahrt sortzuschreiten, noch sich
west- oder ostwärts aus ihrem engen Thale hinauszuwagen, entwickelten
aber auf dem durch die Natur so beschränkten Raume eine ganz eigen-
thümliche Cultur.
uu. Der obere Laus des Nils.
Der Nil entsteht aus dem Zusammenflüsse zweier, durcb zahl-
reiche Zuflüsse sich verstärkender Hauptquellströme, von denen der
westliche, größere, der weiße Nil (Labar e! Abiad), der östliche, *)
*) S. Petermann's Mittheilungen, 1855, S. 307.
>) Daselbst, 1858, Tafel 19.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Jola Barth
Extrahierte Ortsnamen: Niger Afrika Asiens Amerikas
Der weiße und der blaue Nil. Ter obere Nillauf. §. 37. 123
kürzere, der blaue Nil (Bahar el Azrek) genannt wird, lieber
den Ursprung beider, namentlich aber des weißen Nils, sind die
Forschungen noch nicht zu einem bestimmten Resultate gelangt. Ihre
Vereinigung (bei Khartum) fällt fast mit der Nordgrenze des tro-
pischen Regens zusammen.
Deutsche Missionäre, die von der Ostküste (der Küste von Zanguebar) her
ins Innere vordrangen, glaubten die Quellen des weißen Nils in den fast
unter dem Aequator liegenden Schnecgebirgen (dein Kilimandjaro, vgl. S. 110)
annehmen zu dürfen. — Auch über die Quellen des blauen Nils, der erst
viel weiter gegen N. (12- nördl. Br.) aus dem Hochlande Abessiniens hervor-
tritt, sind verschiedene Ansichten geltend gemacht worden. Der gewöhnlichen An-
nahme, daß der blaue Nil den (mit grünen Inseln übersäeten) Tzana-See in
dessen südlichem Theile durchströme und mit einem spiralförmigen Laufe sich gegen
W., dann gegen N.-W. wende, ist die Meinung entgegengeftellt worden, daß der
beschriebene Flußlauf bis zur Richtung gegen N.-W. ein Nebenfluß des blauen
Nils sei, dieser aber von S. her, von der äthiopischen Hoch-Terrasse (7" nördl.
Br.) komme. Diesen blauen Fluß wollen neuere Forscher nur als einen Neben-
fluß des Bahar el Abiad oder „des wahren Nils" gelten lassen.
Auf der Westseite des Zweiströmelandes liegt in der ungeheuren
Savanne, die sich vom weißen Nil westlich bis Dar-F6r erstreckt, das
Königreich Kord osan (mit der Hauptstadt Obeïo), welches zu Türkisch-
Nubien gehört.
Das obere Stufen! and des Nils ist durch die Vereinigung
des tropischen Klimas mit der trefflichen Bewässerung, in Folge der
(bis zuni 16." nördl. Br., also bis zur Vereinigung der beide,, Quell-
ströme reichenden) tropischen Regengüsse, eine Savanne mit hohen Gras-
wäldern oder tropischen Laubwäldern und an den Ufern der Flüsse mit
undurchdringlichem Schilf oder Bambusdickicht bedeckt. Wälder und
Flüsse wimmeln von colossale,, Thiergestalten (Krokodilen, Nilpferden,
Rhinocéros, Elephanten, Giraffen), und zahlreiche Negerstämme, in viele
kleinere, heidnische Gemeinden geschieden, leben hier theils von der Jagd
auf die reiche Thierwelt, oder von Fischfang und Viehzucht, theils aber
auch von Ackerbau, und diese haben feste Wohnsitze. Im Anfang des
16. Jahrhunderts wurde zu beiden Seiten des blauen Nils der Neger-
staat Senaar gestiftet mit gleichnamiger Hauptstadt, welcher sich bis
zu den Grenzen Abessiniens erstreckte. Davon wird jetzt das türkische
Nubien „Paschalik Senaar" benannt.
dd. Der mittlere Lauf des Nils reicht von der Vereinigung
der beiden Hauptarme bis zu den Katarakten von Assuan (Syene)
oder bis zum Eintritt in Aegypten. Auf diesem weiten Wege
durchwandert er mit einer zweimaligen großen Biegung (einer gegen
N.-O. und einer gegen S.-W.) ausgedehnte Wüsten und bildet
zehn bedeutende Stromschnellen (die zwei letzten erst in Aegypten
bei Assuan). Er erhält durch den Zufluß des Tacazze oder At-
bara fast sämmtliche, jedoch nur zur Regenzeit reichhaltige Ge-
wässer des südöstlichen Abessiniens, und kann so verstärkt die bren-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Der untere Nillauf. §. 37.
125
der libyschen und der arabischen Bergkette (von fast gleicher
Höhe). Jene westliche (schräg ins Thal sich senkende) Kette schützt,
wie ein platter, öder Damm, das Nilthal vor dem Flugsande der
libyschen Wüste, die östliche (steil emporsteigende) füllt den ganzen
Landstrich bis zum rochen Meere und lieferte in alten Zeiten das
verschiedenartige Material zu den staunenerregenden ägyptischen
Bauwerken: rosenrothen Granit für die Obelisken, Colosse und
Monolithentempel, Sandstein in verschiedenen Farben für die
Tempel und Paläste, und Kalkstein für die Pyramiden. Nur
das von diesen beiden Bergketten eingeschlossene, nach N. sich er-
weiternde Thal ist fruchtbares Land, eine lang gestreckte Oase mitten
in der Wüste, und verdankt seine Fruchtbarkeit den jährlichen Ueber-
schwemmungen des Nils.
Der Nil schwillt nämlich, in Folge der tropischen Regen-
güsse in seinem obern (und zum Theil noch in seinem Mittlern) Laufe,
im Sommer langsam an (Ende Juni bis Ende September) und über-
schwemmt bei seinem höchsten Wasserstande (22') das ganze Thal bis
an die einschließenden Bergketten, indem er zugleich einen trefflichen
Fruchtboden herbeiführt und zurückläßt, wodurch das Flußbett allmählich
erhöht wird (in 1000 Jahren um 3—4'). So ändert sich dreimal im
Jahre die Physiognomie des merkwürdigen Landes: im Frühjahr ist es
eine dürre, heiße Wüste ntit klaffendem Boden; im Sommer gleicht es
einem einzigen See, aus welchem die Städte und Dörfer wie Inseln
in einem Archipel hervorragen, und in welchem die Communication von
Ort zu Ort auf schmalen Dämmen oder vermittelst Barken geschieht;
im Spätherbste verwandeln sich die reich getränkten Fluren bald in üppige
Getreidefelder. — Zur gehörigen Vertheilung dieser Wasser-
masse, namentlich in die entfernteren und etwas höher liegenden Theile
des Thales (wovon bei dem Mangel an Regen die Fruchtbarkeit ganz
abhängig ist) und zugleich zur Erleichterung des innern Verkehrs wur-
den schon im hohen Alterthum künstliche Seen, wie der Moeris an
der Westseite, gegraben und mit Schleusen und Schöpfmaschinen verse-
hene Canäle angelegt, deren größter, der (40 M. lange) Josephscanal
mit dem Nil parallel läuft, westlich mit den: See Moeris in Verbin-
dung steht und in den Arm von Rosette (s. S. 126) mündet. Durch
solche weise Verkeilung der flüssigen durch die feste Form hat das alte
Culturvolk der Aegyptier das sandige Thal aus einer Wüstenei in die
erste Kornkammer der Erde und in die reichste Culturlandschaft um-
gewandelt. Später (bis zur Osmanenherrschast) sank durch Trägheit
der Bewohner ein Theil des Landes, wie die Thebais, wieder in Ver-
ödung zurück, oder ward, wie die Teiche der Mareotis, eine Sumpf-
landschaft.
Unterhalb Kairo erweitert sich auf einmal das Thal bedeutend,
indem die beiden Bergketten sich weiter auseinander trennen und
der fruchtbare Kulturboden nicht mehr bis an den Fuß derselben
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Aegypten. § 37.
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regelmäßigen Communication zwischen Europa und Indien über die Land-
enge Suez begriffen ist. An der Spitze der Regierung steht als lehns-
pstkchtiger Statthalter der Pforte der Pascha von Aegypten mit unum-
schränkter erblicher Gewalt.
Das untere Nilthal zerfällt sowohl nach der Eintheilung im
Alterthum als nach den heutigen Verwaltungsbezirken in Ober-,
Mittel- und Unter-Aegypten.
Schon im Mittlern und untern Nubien, noch mehr aber in Ober-
Aegypten, hat sich eine fast ununterbrochene Reihe von Denkmalen
der allägyptischen Baukunst erhalten, die ebensowohl dlirch ihre Menge
und Großartigkeit, als durch ihre prachtvolle Ausschmückung mit Bild-
werken und bedeutungsvollen Hieroglyphen, sowie durch ihr drei- bis
viertausendjähriges Alter den ersten Rang unter allen bekannten Bau-
werken der Erde einnehmen. Von der unscheinbaren Nilinsel Philä
(Assuan oder Syene gegenüber), welche auf dem kleinsten Raume die
am besten erhaltene Ruinengruppe Aegyptens einschließt, abwärts fol-
gen zahlreiche Tempelgruppen bis zu der alten Königsstadt Theben.
Diese „Stadt von Palästen und Tempeln, voll Schätze über und unter
der Erde" ist reicher als irgend eine der Erde an den großartigsten
Denkmalen der Baukunst, deren Ueberbleibsel noch heute das ganze
(2 M. breite) Thal ausfüllen. Nur die Ruinen von Palmyra und
Baalbeck in Syrien lasten sich einigermaßen mit diesen vergleichen.
In Mittel-Aegypten verschwinden diese Denkmale und es
erheben sich oberhalb Kairo (bei dem alten Memphis), an der Grenze
der Wüste, am Fuße der libyschen Kette, die Denkmale der Todten,
die (60) Pyramiden, in vier Hauptgruppen, unter denen die Gruppe
von Gizeh (mit drei großen und sechs kleinern) die berühmteste ist. Es
sind dies viereckige, nach oben spitz zulaufende, oft auch in eine platte
Fläche endigende Gebäude aus Kalkstein (einige aus Ziegeln), von sehr
verschiedener Höhe (20—450'), äußerlich mit Quadern bekleidet und
selten mit Inschriften versehen. Daß sie zu Begräbnissen der Könige
der frühesten Zeit gedient haben, kann jetzt nach der genauem Unter-
suchung einzelner nicht mehr bezweifelt werden. Im nördlichen Theile
von Mittel-Aegypten, (5 Stunden) oberhalb der Spaltung des Nils
und unweit des Einganges zum Thale der Verirrungen, durch welches
der Auszug der Israeliten nach dem rothen Meere geschah, liegt der
„Mittelpunkt des neuern Aegyptens", Kairo (800,000 E.), die erste
Stadt der arabischen Welt, die zweite des türkischen Reiches (zunächst
nach Constantinopel), eine Schöpfung des Mittelalters, welche Kunst
und Wissenschaft Pstegte, als Europa in Barbarei versunken war, noch
jetzt der Eentralpunkt des Handels von Nordafrika, selbst mit Arabien
und Indien (mit 400 Moscheen, 1200 Kaffeehäusern, 1.800 Kaufhallen
u. s. w.), und Sitz des Paschas von Aegypten.
In Unter-Aegypten oder dem Delta sind nur Werke aus
jüngerer Zeit vorhanden oder auch schon wieder verschwunden. Denn
wie die künstlichen Wafferbauten hier (seit Psammetich's Zeiten im
7. Jahrhundert v. Ehr.) mächtige Staaten hervorriefen, so ward später
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Extrahierte Personennamen: Gizeh
Extrahierte Ortsnamen: Europa Indien Nubien Assuan Syene Theben Palmyra Syrien Kairo Memphis Kairo Constantinopel Europa Nordafrika Indien Unter-Aegypten