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1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 333

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Topographie von Schweden. §. 64. 333 die Haupterwerbsquelle; die Viehzucht wird in den norwegischen Alpen während des sehr kurzen Sommers in ähnlicher Weise (Sen- nenwirthschaft) betrieben, wie in den schweizerischen und deutschen Alpen; der mit tausendfachen Gefahren verknüpfte Fischfang ist eine Lieblings- beschäftigung sowohl des normannischen Küstenbewohners, als des noma- dischen Lappen, und begründet zugleich, wie die Jagd auf Pelzthiere und der Bergbau auf Kupfer und Eisen (zu beiden Seiten des Dal- Elf), einen ansehnlichen Handel mit dem Auslande. Die Industrie ist, mit Ausnahme des Hüttenwesens, noch so unbedeutend, daß sie nicht einmal den Bedarf der spärlichen Bevölkerung befriedigt. Die geistige Cultur ist trotz mancher Hindernisse, welche die Zerstreuung der geringen Bevölkerung (mehr durch Tagereisen lange Wälder, als durch Berge), der Mangel an Communicationsmitteln, die Schwierigkeit, die nächsten physischen Bedürfnisse zu befriedigen, in den Weg legte, zu einer erfreulichen Stufe gelangt. Eigenthümlich ist die Einrichtung des Volksschulwesens auf dem Lande vermittelst wan- dernder Schullehrer. Für höhere Bildung bestehen zahlreiche Mittel- schulen, sowie die schwedischen Universitäten zu Upsala und Lund, die norwegische zu Christiania. Die Staatsverfassung ist zwar in dem beiden Reichen beschränkt monarchisch, aber dennoch wesentlich verschieden. Denn Schweden ist eine ständische Monarchie, der Reichstag zerfällt nach den vier Ständen; Adel, Geistlichkeit, Bürger- und Bauernstand, in eben so viele Kammern; dagegen kennt man in Norwegen keine ständische Gliederung der Be- völkerung, der norwegische Reichstag (Storthing) besteht aus den vom Volke gewählten Abgeordneten und hat weit ausgedehntere Befugnisse, als der schwedische. Nur das gemeinsame Oberhaupt vereinigt beide Reiche zu einem Ganzen. Eintheilung und Topographie. L Schweden besteht aus drei Theilen: Gothland, Swealand und Norland, wovon die beiden ersten die angebaute und mäßig be- völkerte südliche Hälfte des Landes ausmachen, der dritte die fast menschen- leere nördliche Hälfte. a. Gothland, der südliche und zugleich bevölkertste Theil, ent- hält im W. die zweite Stadt Schwedens, Göteborg oder Gothen- burg (32,000 E.) unweit des Kattegat und der Mündung des Göta- Elf. Im S. (in Schonen), wo das Klima milder ist als im nördlichen Deutschland und auf dem angeschwemmten Erdboden der Ackerbau allent- halben verbreitet ist, sind die Städte am dichtesten zusammengedrängt: Lund, Sitz des Erzbischofs und der zweiten Landesuniversität, die Hafenstädte Carlskrona, Uftad (regelmäßige Uebersahrt nach Stral- sund und Lübeck) und Malmö (am Sund, Kopenhagen gegenüber); im O. Cal mar, dem die Insel Oeland vorgelagert ist. Auch gehört zu Gothland die gleichnamige fruchtbare Insel, wo die ehemalige Hanse- stadt Wisby einst der zweite (nach Lübeck) Handelsplatz des Nordens war.

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 99

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das anglo-danische Reich bis 1066. 99 Kanut war als König des verhältnißmäßig reichen England, als Oberherr über Schottland und Irland, als König der kriegerischen Dänen und Norweger, unstreitig einer der mächtigsten Herrscher seiner Zeit. Dies stolze Bewußtsein zeigte er schon 1926—27, als er über Deutschland, Burgund und Oberitalien nach Rom pilgerte. Er übte allenthalben die glänzendste Freigebigkeit, beschenkte den Papst und die Peterskirche reich- lich und verschaffte dem Papste die ihm in England zukommenden Ein- künfte wieder, worauf dieser die Gebühren der höheren englischen Geist- lichen für die päpstliche Bestätigung herabsetzte; den Kaiser Konradh. und den König Rudolf Iii. von Burgund bewog er zur Milderung der hohen Wegzölle, welche die nach Rom aus seinen Neichen wandernden Pil- ger besonders in den Alpenpässen bezahlen mußten. In Rom wohnte er auch der Krönung Konrads Ii. bei, wollte aber nun auch seinerseits den Kaisertitel annehmen, um damit der Welt zu beweisen, daß er keinem Herrscher einen Vorrang einräume. Das anglo-danische Reich bis 1666. Kanut starb 1035; der eine seiner Söhne, Sueno, erbte Dänemark und Norwegen, vermochte jedoch dieses Land nicht zu behaupten, da Olafs des Heiligen Sohn Magnus von der Nation als König anerkannt und ver- theidigt wurde. Sueno starb bald und sein Bruder Hardikanut, der Eng- land beherrschte, wo ihm ein Halbbruder die Krone bestritten hatte, starb 1043 in Folge seiner Trunksucht. Magnus von Norwegen machte sich jetzt zum Herrn Dänemarks (schon nach seinem Tode, 1047, gab sich Dänemark eine neue Dynastie, die von mütterlicher Seite Kanuts Stamm angehörte), in England aber bestieg Eduard Iii., ein Sohn Ethelreds Ii. (dessen Wittwe Emma Kanuts des Großen Gemahlin geworden war, aus welcher Ehe Hardikanut und Sueno hervorgingen) den Thron. Eduard Iii. war ein schwacher Fürst, der sich von dem dänischen Grafen Godwin, und als dieser gestorben war, von dessen Sohn Harald leiten ließ. Bei Eduards Iii. Tod (1066), als nur noch ein unmündiger Spröß- ling (ein Sohn des vor Kanut nach Ungarn geflüchteten Prinzen Eduard) aus Alfreds des Großen Stamm übrig war, wählten die Großen jenen Harald zum König, der jedoch seine Erhebung nur kurze Zeit überleben sollte.

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 245

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Blüte der Hansa. 245 Haus Wittelsbach gekommen war, wurde die Rache an den Friesen von dem nordischen Adel zur adeligen Ehrenpflicht gemacht; mit dem holländischen Adel zogen englische, französische und niederländische Rit- ter. Bei Kuinder widerstanden 6000 Friesen der Landung des feind- lichen Heeres; aber der Herr von Kuinder ging von ihnen zu dem Ritterheere über und die Bauern unterlagen, jedoch nicht eher, als bis fast alle umgekommen waren; nur 50 Verwundete fielen in die Ge- walt des Feindes. Die Friesen mußten sich unterwerfen, doch bald erhob sich neuer Widerstand, der Kampf dauerte mit abwechselndem Glücke fort, bis Kaiser Sigismund Friesland als Reichsvogtei erklärte und es gegen den Kaisergroschen bei seiner Verfassung zu schützen ver- sprach (1417). Die Blüte der Hansa. Unter Karl Iv. erreichte die norddeutsche Hansa ihre größte Macht und blühte ihr Handel am schönsten. Die Zahl der verbundenen Städte wechselte von 108 bis 64; sie waren in vier Quartiere getheilt; Vorort war Lübeck, das zugleich an der Spitze des wendischen Quartiers stand, wie Köln des westfälisch-niederländischen, Braunschweig des sächsischen, Danzig des preußischen. Die Bundesversammlung fand von drei zu drei Jahren statt, in der Zwischenzeit übten die Quartierstädte ein schiedsrichterliches Amt; eigene Gerichte beaufsichtigten Fabrikation und Verkehr. Hauptfaktoreien waren in Brügge, London, Bergen und Now- gorod; sie hatten freie Einfuhr nach den skandinavischen Neichen, nach Rußland und England; sie handelten aber auch mit Spanien und Por- tugal. Die Politik der Hansa war die einer Handelsmacht; sie nahm sich weder der Friesen an, die sie mit ihren Schiffen so leicht unterstützen konnte, noch mischte sie sich in die Kämpfe der flandrischen Städte mit dem Adel und den Franzosen; als aber der König Waldemar Iv. die Stadt Wisby plünderte und den hanseatischen Verkehr bedrohte, be- kriegte ihn die Hansa ernsthaft. Sie eroberte Schonen, Kopenhagen, Helsingör u. s. w., nöthigte Waldemarn zur Flucht (1368), erzwang von Dänemark große Handelsvorrechte und wurde Herr des baltischen Meeres. Karl Iv. ging selbst mit dem Gedanken um, sich -an die Spitze des mächtigen Bundes zu stellen, ließ aber diesen Gedanken wie so manchen andern bald wieder fallen, und der lockere Bund, welchem bald mehr, bald weniger Städte angehörten und der überhaupt seine Verfassung so wenig ausbildete als die anderen Städtebünde, dauerte fort, bis er durch Veränderungen, die Deutschland und andere Staaten erlitten, allmälig aufhörte; 1630 wurde der letzte Hansatag gehalten und später blieben nur Hamburg, Lübeck und Bremen in Verbindung.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 109

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kanut der Große. Das anglo-dänische Reich bis 1066. 109 weichen mußte. Die Eroberung Englands durch Kanut bezeichnet dem- nach zugleich den Triumph der christlichen Religion im Norden, und eben dadurch das Ende der Wickingerfahrten, der großartigsten See- räuberei, welche die Welt je gesehen hat. Kanut war als König des verhältnißmäßig reichen England, als Oberherr über Schottland und Irland, als König der kriegerischen Dänen, Schweden und Norweger, unstreitig einer der mächtigsten Herr- scher seiner Zeit. Dies stolze Bewußtsein zeigte er schon 1026—27,--als er über Deutschland, Burgund und Oberitalien nach Rom pilgerte. Er übte allenthalben die glänzendste Freigebigkeit, beschenkte den Papst und die Peterskirche reichlich und verschaffte dem Papste die ihm in England zukommenden Einkünfte wieder, worauf dieser die Gebühren der höheren englischen Geistlichen für die päpstliche Bestätigung herabsetzte; den Kai- ser Konrad Ii. und den König Rudolf 11!. von Burgund bewog er zur Milderung der hohen Wegzölle, welche die nach Rom aus seinen Neichen wandernden Pilger besonders in den Alpenpässen erlegen mußten. In Rom wohnte er auch der Krönung Konrads Ii. bei, wollte aber nun auch seinerseits den Kaisertitel annehmen, um damit der Welt zu be- weisen, daß er keinem Herrscher einen Vorrang einräume. Das anglo-bänische Reich bis 1066. Kanut starb 1035; der eine seiner Söhne, Sueno, erbte Dänemark und Norwegen, vermochte jedoch dieses Land nicht zu behaupten, da Olafs des Heiligen Sohn Magnus von der Nation als König anerkannt und vertheidigt wurde. Sueno starb bald und sein Bruder Hardikanut, der England beherrschte, wo ihm ein Halbbruder die Krone bestritten hatte, starb 1043 in Folge seiner Trunksucht. Magnus von Norwegen machte sich jetzt zum Herrn Dänemarks (schon nach seinem Tode, 1047, gab sich Dänemark eine neue Dynastie, die von mütterlicher Seite Kanuts Stamm angehörte), in England aber bestieg Eduard Iii., ein Sohn Ethelreds Ii. (dessen Wittwe, Emma, Kanuts des Großen Gemahlin geworden war, aus welcher Ehe Hardikanut und Sueno hervorgingen), den Thron. Eduard Iii. war ein schwacher Fürst, der sich von dem dänischen Grafen Godwin, und als dieser gestorben war, von dessen Sohn Harald leiten ließ. Bei Eduards Iii. Tod (1066), als nur noch ein unmündiger Sprößlmg (ein Sohn des vor Kanut nach Ungarn geflüchteten Prinzen Eduard) aus Alfreds des Großen Stamm übrig war, wählten die Großen jenen Harald zum König, der jedoch seine Erhebung nur kurze Zeit überleben sollte.

5. Geschichte des Mittelalters - S. VII

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Vh scheu) Karolinger. Deutsch. Ludwig der Deutsche. Der Mähre Ratislaw. St. Methodius und Cyrillus. Ludwigs des Deutschen Söhue. Karl der Dicke Erbe Karls d. Gr. Arnulf. Arnulf besiegt die Normannen an der Dyle, zer- trümmert das großmährische Reich. Anarchie in Italien und Rom. Arnulf 894 und 895. Ludwig Iii. das Kind. Innere Kriege. Verwüstungszüge der Ungarn. Niederlage der Deutschen.........................................79 !H. Kap. Die Normannen. Krieger und Seefahrer. Religion. Der Norman- nen Fahrten und Eroberungen. Wickinger. Seekönige. Angriffe auf Deutsch- land und Frankreich. St. Ansgar. Normannische Lager und Kolonieen. Man. Irland. Island. Grönland. Die Normannen entdecken Nordamerika . 97 Iv. Kap. Die Dänen in England. Alfred der Große. Er besiegt und vertreibt die Dänen. Alfred, der große Frtedensfürst. England von Alfreds Tod bis zur Eroberung durch Sueno den Glücklichen. St. Dunstan. Dänenmord. Sueno erobert England. Kanut der Große, Beherrscher des europäischen Nor- dens. Das anglo-dänische Reich bis 1066 ............................ 105 V. Kap. Die Waräger. Gründung des russischen Reichs durch Rurik. Olga. Swätoslaw. Wladimir der Große. Theilung des Reichs. Die Ungarn. Arpad...................................................... . . . 110 Vi. Kap. Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. Das griechische Schisma: Photius, Michael Cerularius. Die makedonische Dynastie . 112 Vii. Kap. Deutschland wird ein Wahlreich. Konrad von Fritzlar. Die weltlichen und geistlichen Großen. Konrad I. sucht vergeblich die Reichsein, heit herzustellen. Die deutschen Herzoge. Heinrich I., der Wiederhersteller des Reichs. Er besiegt die Normannen, Slaven und Ungarn. Schlacht bei Merseburg................................................................117 Viii. Kap. Otto I, der Große. Er bezwingt die ungehorsamen Großen. Otto in Italien. Grauenvolle Zustände in Italien und Rom. Verrätherei der bluts- verwandten Großen gegen Otto. Lothringen in zwei Herzogthümer getheilt. Die Ungarnschlacht auf dein Lechfelde. Otto römischer Kaiser. Papstthum und Kaiserthum. Otto gegen die Dänen. Ottos Verfahren mit den Herzogthümern. Otto Ii. Er hat mit Verwandten, Slaven und Franzosen zu kämpfen. Sein Unglück in Italien. Schlacht bei Basantello. Die Babenberger in Oesterreich. Otto Iii. Seine Vorliebe für Italien übel vergolten. Heinrich Ii., der Hei- lige. Unruhen in Deutschland und Italien. Krieg gegen die Slaven . 120 Ix. Kap. Die fränkischen (salischen) Kaiser. Konrad Ii. Konrad bringt das Königreich Burgund an das Reich. Herzog Ernst. Polenkrieg. Die Eider als Reichsgränze. Konrads Ii. Politik. Erblichkeit der kleinen Lehen. Heinrich Iii. Er behauptet die Oberherrschaft über Böhmen und Lothringen. Kriege gegen Ungarn. Treuga Dei. Heinrich in Italien. Drei deutsche Päpste. Die Nor- mannen in Unteritalien. Wilhelm, Graf von Apulien. Schlacht bei Civitella. Robert Guiskard. Roger von Sicilieu. Heinrich sprengt die italienische Ver- bindung gegen ihn........................................................132 X. Kap. Heinrich Iv. Die deutschen Großen während Heinrichs Iv. Minderjäh- rigkeit. Sittenlosigkeit und Gewaltthätigkeit des jungen Königs. Der Sach- senaufstand. Schlacht an der Unstrut. Gregor Vii. Die kirchliche Refor- mation. Klugny. Ausbruch des Jnvestiturstreitcs. Heinrich Iv. in Kanossa. Sein Kampf um die Krone. Deutschland als Wahlreich erklärt. Der Gegen- könig Rudolf. Die deutschen Städte. Die alemannischen Bauern. Ueber- spannung der päpstlichen Ansprüche. Gegenkaiser, Gegenpäpste, Gegenhcrzoge, Gegenbischöfe, Gegenäbte. Verrath des Kaisersohnes Heinrich. Heinrich V.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 107

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
England von Alfreds Tod bis zur Eroberung durch Sueno den Glücklichen. 107 England von Alfreds Cod dis zur Eroberung durch Sueno den Glücklichen (901-1013). Alfreds Sohn Eduard I. (901—924) besiegte einen Vetter, welcher ihm mit Hilfe der englischen Dänen den Thron streitig machte, schlug die normannischen Wickinger zurück und nöthigte auch den König von Schottland, so wie den Fürsten von Wales zur Anerkennung seiner Ober- herrschaft (König Kenneth Ii., 834—854, hatte dem Königreiche der Pckten ein Ende gemacht und es mit Schottland vereinigt). Eduards I. kriegerischer Sohn Athclstan (924—941) verjagte den rebellischen König der Dänen in Northumberland, schlug die Dänen, Briten, Schotten und Normannen, die sich gegen ihn vereinigt hatten, 937 bei Brunaburg entscheidend auf das Haupt und verschaffte dadurch seinem Lande eine langdauernde Ruhe; auch als Gesetzgeber, als Stifter von Klöstern und Beförderer der Seefahrt bewies er sich als würdigen Enkel Alfreds des Großen. St. Dunstan. Sein Bruder und Nachfolger Edmund (941 — 946) war nicht weniger tüchtig, wurde aber durch einen Räuber ermordet, und da unter seinem Bruder Edred (946 — 955) der heilige Dunstan, von königlicher Abkunft, ein gegen sich selbst und andere strenger Mönch und Priester, in damaliger Kunst und Wissenschaft wohlbewandert, der gleich gut erkannte, was dem Staate und der Kirche frommte, den Gang der Regierung leitete, so dauerte auch unter ihm diese bessere Zeit des alten Englands fort. König Edwin (955 — 959), Edmunds junger Sohn, verbannte Dunstan als lästigen Sittenrichter nach Gent in Flan- dern; als ihm aber nach seinem frühen Tode sein Bruder Edgar (959 bis 975) folgte, kam Dunstan wieder an die Spitze der Regierung und wurde nach einander Bischof von Worcester, London und Kanterburp. Er stiftete 48 Klöster, trieb beweibte Geistliche unerbittlich aus ihren Aemtern, verlangte, daß jeder Geistliche eine nützliche Kunst betreibe und dieselbe verbreite, setzte auf die Entheiligung des Sonntags harte Strafen; gleichzeitig schützte er aber auch England durch eine große Flotte gegen alle Angriffe der Normannen, beförderte den Handel zu einer bisher unbekannten Blüte, gab der englischen Schafzucht jenen Aufschwung, den sie bis heute behauptet hat, und ließ durch walisische Jäger die Wölfe in England ausrotten. Auch unter Edgars Sohn Eduard Ii. (975 bis 978) hielt er das Staatsruder, wiewohl nicht ohne harte Anfechtungen der Gegenpartei, mit fester Hand; als aber dieser ermordet wurde, zog er sich von den Geschäften zurück und starb 988, nachdem er das über England hereinbrechende Unglück bestimmt vorausgesagt hatte.

7. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 50

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
50 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands rc. größte Theil seines Vermögens verschwand. Das Beispiel der prote- stantischen Fürsten wirkte jedoch' merkbar auf manchen katholischen; der Erwerb des ganzen Stiftsgutes, die Lust, auch in geistlichen Dingen zu befehlen, war Kaisern und Fürsten ohnehin nie ganz fremd gewesen, und mußte forthin durch das naheliegende Beispiel genährt werden. Daö Kaiserthum war nun auch in der Idee vernichtet; was sollte die päpstliche Krönung, die kaiserliche Schirmvogtei der Christenheit in den Augen der Protestanten bedeuten? Gerade dies war ihnen ein Gräuel; der Kaiser durfte eine Kirchenspaltung nicht zugeben, wenn er seinen Eid nicht verletzen wollte, darum konnten ihn auch die Protestan- ten nicht als Kaiser anerkennen, und damit unterstützte die Religion das Gelüsten der Fürsten nach Selbstherrlichkeit. So brachte die Kirchen- spaltung auch einen Riß durch die deutsche Nation; Karl V. war der letzte Kaiser, der von dem Papste gekrönt wurde, er war auch der letzte Kaiser nach Willen und Wirken, wie Karl der Große der erste gewesen. Karls V. Abdankung und Tod (21. September 1558). Karl machte noch einige schwache Versuche, seinem Sohne Philipp die deutsche Krone zu verschaffen, aber als er bemerkte, daß die deutschen Fürsten, katholische wie protestantische, nie darauf eingehen würden, über- ließ er Deutschland seinem Bruder Ferdinand und ging in die Nieder- lande. Er war krank, und noch mehr schmerzte ihn wohl das Mißlingen seiner großen Plane: die Kirchenspaltung war nicht gehoben, Frankreich gefährlicher als je, Solyman jeden Augenblick bereit, sich auf Wien zu stürzen, und Karl selbst sah sich in Deutschland verrathen und verlassen. Er fühlte es, daß seine Rolle zu Ende sei, seitdem er die Gewalt eines Kaisers verloren hatte, darum wollte er sich für den Rest seines Lebens zurückziehen und auf den Tod vorbereiten. Den 25. Oktober 1555 überließ er in einer feierlichen Versammlung zu Brüssel die Negierung seiner lieben Niederlande seinem Sohne Philipp, und bald darauf ent- sagte er dem spanischen Throne; den 7. September 1556 legte er auch die Kaiserkrone nieder. Den 17. September 1556 schiffte er sich in Seeland nach Spanien ein und begab sich in das Kloster St. Just bei Placentia unweit Valladolid, wo er den 24. Februar 1557 ankam. Hier lebte er mit wenigen Dienern in völliger Abgeschiedenheit, indem er sei- nem Sohne nur in wichtigen Angelegenheiten erbetenen Rath gab; einen Theil seiner Tageszeit widmete er dem Gebete oder dem Lesen frommer Bücher, namentlich St. Augustins und St. Bernhards, oder er pflegte sei- nen kleinen Garten, oder versuchte sich in mechanischen Arbeiten. Er starb den 21. September 1558, seines Alters 58 Jahre, 6 Monate, 25 Tage, betend für die Einheit der Kirche. Karl hat noch selten gerechtes Urtheil gefunden. Die Protestanten

8. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 66

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
66 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands rc. seinem französischen Heere, dessen Fußvolk aber es noch immer nicht mit dem deutschen und spanischen aufnehmen konnte, warb er 10,000 Schwei- zer; in seinen Zeughäusern hatte er 400 Kanonen, 200,000 Kugeln, 4 Millionen Pfund Pulver, Waffen für 30,000 Mann Fußvolk und für 8000 Reiter, in seinem Schatze aber 36 Millionen Livres. Gegen Spa- nien verbündete er sich insgeheim mit England, Dänemark und Savoyen, unterstützte die Niederländer mit Hilfsgeldern, und schloß im Jahre 1610 einen Bund mit der protestantischen Union in Deutschland, wurde aber noch in demselben Jahre von einem Fanatiker Ravaillak ermordet. Gewisse Schriftsteller legen diesen Mord den Jesuiten, die Heinrich 1605 in Frankreich ausgenommen hatte, oder den französischen Katholiken über- haupt zur Last, weil der König mit den deutschen Protestanten Bündniß geschlossen habe. Diese Anschuldigung ist unverständig und schmählich, denn Heinrich dachte nicht daran, den Protestanten das Uebergewicht zu verschaffen; er wollte Deutschland bloß mit Hilfe der deutschen Prote- stanten berauben, welche Politik auch seine Nachfolger, von den Kardi- nälen Richelieu und Mazarin geleitet, ins Werk setzten, ohne daß sie ermordet wurden. Der Kampf zwischen dem Protestantismus und der Kirche war auf dem Festlande bereits entschieden, nur die Politik beutete den Glauben bei guter Gelegenheit aus. Zehntes Kapitel. Die Deformation in England. Zur Zeit, als Luther in Wittenberg auftrat, regierte in England Heinrich Viii., Sohn Heinrichs Vii., der Richard Hi. bei Bos- worth geschlagen und getödtet hatte. Heinrich Vii. war sparsam wie Vespasian und hinterließ seinem Sohne eine gefüllte Schatzkammer, außerdem einen demüthigen Adel; denn Heinrich Vii. hatte die Stern- kammer errichtet, einen Gerichtshof, bestehend aus den Ministern des Königs, einem Bischof, einem weltlichen Pair, dem Präsidenten der Kingsbench und dem des Gerichtshofs für Civilklagen, welcher über Ver- gehen gegen die öffentliche Ordnung urtheilte, vermittelst dessen Hein- rich Vii. und nach ihm sein Sohn die Großen tyrannisierte. Heinrich Viii. (ein Tudor; Heinrichs V. Wittwe heirathete den Walliser Owen Tudor, und ihre drei Söhne rückten in den Rang des hohen Adels; ein Enkel von ihr ist Heinrich Viii war 18 Jahre alt, da er den Thron bestieg; das Volk begrüßte ihn mit Jubel, weil sein Vater sich durch seine Geldwirthschaft verhaßt gemacht hatte. Heinrich heirathete die Tante Karls V., Katharina von Aragonien, die jungfräuliche

9. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 96

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
96 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands rc. wechseln; auch Anhalt und Hessen mußten kalvinisch werden und mit weniger Ausnahme hatten die Pastoren nichts dagegen. Alö hingegen Papst Gregor Xiii. 1584 seinen verbesserten Kalender herausgab, wurde derselbe auf protestantischer Seite nicht angenommen, denn er kam ja vom Papste; die Annahme geschah erst nach einer langen Reihe von Jahren und mit allen möglichen Verwahrungen gegen die päpstliche Autorität; das reformierte Graubünden beharrte bei dem alten Kalender bis zur französischen Revolution. Große Unruhe erregte 1583 der Erzbischof Gebhard von Köln (aus der Familie Waldburg), welcher eine Kanonissin Mansfeld ver- führte und von ihren Verwandten zur Heirath gezwungen das Stifts- land Köln reformieren und zu einem Erblande machen wollte. Die Reformation hatte im Erzstifte schon Eingang gefunden und die prote- stantischen Stände nahmen sich Gebhards lebhaft an, Sachsen ausgenom- men, welches erbost war, weil Gebhard kalvinisch geworden. Der Kaiser bot Gebhard lebenslängliche Versorgung an, wenn er dem Erzbisthum entsage, dieser schlug es aber aus; nun wählte das Domkapitel Ernst von Bayern, der bereits Bischof von Lüttich und Freistng war, zum Erzbischöfe und dieser vertrieb Gebhard mit Waffengewalt; seine schöne Agnes schickte dieser nach England zu Elisabeth, von welcher jedoch die Schutzflehende fortgewiesen wurde; so mußte sich Gebhard zuletzt mit dem Einkommen einer Domherrnpfründe in Straßburg begnügen. Behaup- teten die Katholiken das reservatum eeolesiastioum in Köln, so ver- loren sie dagegen die norddeutschen Stifte, welche die nachgebornen Söhne protestantischer Fürsten einnahmen; von 1555, dem Religions- frieden von Augsburg, bis 1618 wurden den Katholiken auf diese Weise zwei Erzstifte und zehn Bisthümer entrissen (vergl. unten Restitutionsedikt). Im Jahre 1606 vermaß sich die Bürgerschaft der protestantischen Reichsstadt Donauwörth eine Prozession der Katholiken, die aus dem Kloster nach alter Weise auszog, zu sprengen und niederträchtig zu miß- handeln. Die Bürgerschaft, die auf die versprochene Hilfe protestanti- scher Fürsten und Städte, welche ihr Attentat gebilligt hatten, hoffte, verhinderte den Rath, die von dem Kaiser verordnete Genugthuung zu geben und verwarf wiederholte Vermittlungsversuche; dafür verhängte der Kaiser über die Stadt wegen Friedensbruch die Acht, welche Her- zog Maximilian von Bayern vollstreckte und die Stadt zum Er- sätze für die Kriegskosten behielt. Dagegen protestierten die Glaubens- genossen der Stadt, unterließen es aber dem Bayer Kostenersatz zu leisten, das einzige Mittel, welches ihnen zur Befreiung der muthwilligen Stadt rechtlich zustand. Ebenso beklagten sie sich bitter, weil Erzherzog Karl und nach ihm dessen Sohn Ferdinand in Steyermark, Kärnthen und Krain dem Protestantismus feste Schranken setzten und zuletzt eine

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 172

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
172 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs Xiv. rc. ging dennoch in seinem Argwohne gegen Kaiser Karl V. so weit, daß er 1517 dem Könige Franz I. die Besetzung der Pfründen einräumte, die sonst dem Papste zustand, eine Verfügung, welche das Parlament nicht einregistrieren und der Klerus nicht anerkennen wollte; Ludwig Xiv. aber dehnte dieses Recht auf alle Kirchen Frankreichs aus und verhöhnte die Einsprache des Papstes. In einem Rechtsstreite des Klosters Charonne mit dem Erzbischof von Paris hatte das Parlament einen ungerechten Beschluß zum Nachtheile des Klosters gefaßt; der Papst Innocenz Xi. verbot dem Klerus die Anerkennung des Parlamentsbeschlufses, fand aber kein Gehör, so daß also die Gerichtsbarkeit des Papstes in kirch- lichen Dingen zurückgewiesen war. Endlich ließ der König 1682 durch eine Synode eine Deklaration des gallikanischen Klerus aufsetzen, die vier Artikel enthielt: 1) dem Papste als Nachfolger des hl. Petrus ist bloß Gewalt über geistliche und das Seelenheil betreffende Dinge, aber nicht über bürgerliche gegeben. 2) Die geistliche Gewalt des Papstes ist der Art, daß die Dekrete des Konstanzer Koncils („das allgemeine Koncil steht über dem Papste") allgemeine Giltigkeit haben, nicht bloß im Falle eines Schismas. 3) Der Papst muß seine Gewalt innerhalb der Kanones der allgemeinen Koncilien ausüben und mit Beachtung der Gebräuche, Sitten und Einrichtungen, welche in Frankreich und in der Kirche dieses Reiches bestehen. 4) Auch in Glaubenssachen ist der Aus- spruch des Papstes nicht unfehlbar und unabänderlich, er bedarf noch der Zustimmung der ganzen Kirche. — Aus diesen vier Artikeln kann man machen, was man nur will, und jede Anordnung des Papstes, jeden Ausspruch desselben, mag er was immer betreffen, so lange beseitigen, als es für gut gefunden wird; es fehlte nur noch eines, daß sich Frank- reich förmlich von dem päpstlichen Stuhle lossagte; so weit nun freilich trieb es der König nicht, er begnügte sich mit seiner Allgewalt über die französische Kirche. Nach seinen Begriffen von dem Staate und der königlichen Gewalt konnte er es nicht dulden, daß die Hugenotten nicht der königlichen Religion angehörten und einen eigenmächtigen Glauben dem Könige gegen- über behaupten sollten, und nebenher wollte er zugleich den Ruhm eines Eiferers für die Kirche erwerben. Zuerst versuchte er es mit gütlichen Mitteln gegen die Hugenotten; aber als diese nichts oder nur sehr wenig halfen, entzog er ihnen allmählig einige Rechte. Da die meisten trotzdem beharrlich blieben, so gab er den Missionären Dragoner mit, welche durch brutale Gewalt und die Last der Einquartierung den Predigten in ihrer Weise nachhalfen (Dragonad en), so daß wirklich eine große Anzahl Hugenotten, gegen 200,000, zur Rettung ihrer Habe und Eristenz katholisch wurden. „Mein Großvater hat euch geliebt," sagte der König zu den um Gnade bittenden Hugenotten, „und mein
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