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1. Geschichte des Mittelalters - S. 157

1872 - Münster : Coppenrath
I 157 Unternehmung wurde. Das war der Abt Bernhard von Clairvaux in Burgund. Schon in frher Jugend zeichnete er sich durch unermdliche Thtigkeit und durch einen einfachen, Gott ergebenen Sinn vor allen seinen Altersgenossen aus. Gleichgltig gegen alle Ergtzlichkeiten des Lebens, floh er das Gerusch der Welt und widmete sich einem beschaulichen Leben. In einer wsten Gegend des sdlichen Frankreichs grndete er das berhmte Kloster Clairvaux und lebte dort in grter Strenge. In dieser abgeschlossenen Lebensweise entgingen ihm jedoch die Angelegenheiten der Fürsten und Völker nicht, und sobald es die Ehre Gottes erforderte, trat er ohne Menschen-furchi ffentlich auf und ruhete nicht eher, als bis er sein Ziel erreicht hatte. Diesen frommen und eifrigen Mann sandte der damalige Papst Eugen Iii. an die Fürsten und Völker, um sie zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen. Zuerst predigte er das Kreuz in Frankreich. Durch feine Worte wurden Alle so begei-stert und fortgerissen, da die von ihm schon vorrthig mitge-brachten und in Menge ausgcstreueten wollenen Kreuze keines-wegs hinreichten, sondern er noch feinen eigenen Mantel zu Kreuzen zerschneiden mute, um nur den ersten Andrang zu befriedigen. Der König selbst nahm das Kreuz, auch seine Ge-mahlin, sein Bruder, viele Grasen, Bischfe und Edele. Nun wandte er sich auch nach Deutschland. Der König Konrad war aber anfangs wenig geneigt, an einem solchen Zuge Theil zu nehmen; die Angelegenheiten seines eigenen Reiches beschftigten ihn zu sehr. Er suchte deshalb auszuweichen. Aber der unermdete Mnch eilte ihm bis Speyer nach und fuhr mit donnernder Beredsamkeit die dort versammelten Fürsten und Pllaten, vor Allen aber den König selbst an. Und als er zu diesem die ergreifenden Worte sprach: Wie wirst du einst am jngsten Tage Rechenschaft geben knnen von der Erfllung deiner Pflicht?" stand Konrad gerhrt auf und sprach: Ja, ich erkenne den Willen und die Gnade Gottes; er soll mich nicht undankbar finden." Er nahm das Kreuz, mit ihm Friedrich, I

2. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 420

1845 - Halle : Anton
240 Kaiser und sein Hofstat probirten den Krönungsact im Pallaste und studirten ihn ein, wie eine Comödie *), und hielten sie sodann am 2ten December öffentlich in der Kirche zu Unsrer Lieben Frauen von Paris. Wenn wir jezt die Beschreibung jenes äußerlich so prachtvol eingerichteten Festes lesen, welche Gedanken kön- nen in uns aufsteigen, als die, daß auch die Kirche einen Tag ihrer Ernidrigung feiern solte, wie das Reich im De- putationshauptschluß, als sie mit ihrem Segen das Un- recht weihete, mit welchem der schlaue corsische Edelman an der Stelle der Nachfolger des heiligen Ludwig einher- trat. Freilich ist auch hier wie bei dem Deputationshaupt» fchluße eine Notwendigkeit der Dinge anzuerkennen, und wie einerseits der Kirche so wenig als dem Reiche die Strafe für solche Acte von der Vorsehung erlaßen worden ist, hat sich doch auch hier, wie bei dem Reiche bewa'rt, daß denen die Got fürchten alles zum Besten dienen muß. Dem Manne aber der in diesen Dingen mit der Kirche sein politisches Spil trib, ist jede scheinbar höhere Staffel des Glückes ein Schrit näher zu seinem Falle geworden. Wie er dies Spil meinte, zeigte er sofort. Als der Pabst nach der Krönung noch blib, um nun die Hofnungen, die er auf den Act für die Kirche gebaut, zu verwirklichen — feite wenig, daß man ihm sagte, er sei nun in Frankreich eine übcrflüßige Person und könne gehen wohin er wolle. °) Eine eigne Schwierigkeit machte noch, daß der Kaiser und die Kaiserin nur durch einen Civilact getraut, also in den Augen der Kirche nicht Eheleute waren. Um für die Kirche dies Hindernis zu beseitigen ohne öffentliches Scandal zu geben, ward um Mitter- nacht vor der Krönung noch in einem kleine» Cabinet neben Na- poleons Schlafzimmer die pricstcrliche Einsegnung dieser Ehe durch den Cardinal Fesch nachgeholt, ohne welche Pius nicht darein willigen wolte, daß Napoleon Josephinen als seinem ehelichen Ge- mahle die Krone aufsezie.

3. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 85

1911 - Leipzig : Hirt
5. Aus der Kulturgeschichte des salischen und hohenstaufischen Zeitalters. 85 Walther von der Vogelweide. Der bedeutendste und vielseitigste aller lyrischen Dichter des Mittelalters ist Walther von der Vogelweide. Die sührende Rolle unter den Minnesängern hat ihm Gottsried von Straßburg zuerkannt: Walthers Heimat ist Tirol. Im Eisaktale liegen zwei Höse nahe beieinander, die beide den Namen Vogelweide führen. Einer dieser Höfe gilt als Walthers Geburtsstätte. Früh ging der liederreiche Sänger auf die Wanderschaft. Am herzoglichen Hofe zu Österreich fand er gastliche Aufnahme. Dort lernte er „singen und sagen". Neider mißgönnten ihm die Ehren, die er genoß; ungern verließ er den Hos. Damals war gerade Kaiser Heinrich Vi. gestorben, und im Reiche kämpften zwei Könige um die Nachfolge, Philipp der Hohenftaufe und Otto der Welfe. Bald finden wir den Sänger an dem Hofe Philipps. Nach dessen Tode schloß er sich an Otto an, der als rechtmäßiger Kaiser anerkannt worden war. Als Friedrich Ii. die Regierung übernahm, wandte er sich diesem Fürsten zu. In den Kämpfen, die in jenen Zeitläuften zwischen den Kaisern und Päpsten entbrannt waren, stand Walther aus kaiserlicher Seite, und seine Lieder begeisterten die Ritter für die Sache des Kaisers. Nicht bloß an den Kaiserhösen sinden wir den Sänger. Auf der Wartburg in Thüringen kehrte er mehrfach ein. Dort wohnte jener ritterliche Freund der Sänger, Landgraf Hermann. In seinem gastlichen Hause, sagt man, stand nie eines Sängers Becher leer, wenn der Wein auch noch so teuer gewesen wäre. Auch an den Höfen zu Meißeu und in Kärnten, beim Patriarchen von Aquileja und bei andern Fürsten, an der Lreine und am Po sinden wir ihn. Mit Recht konnte er sagen: Kaiser Friedrich schenkte ihm ein Lehnsgut in der Nähe von Würzburg. Dadurch wurde der alternde Sänger vor Sorgen geschützt, und er hatte nicht mehr nötig, an den Höfen der Großen das tägliche Brot gegen seine Lieder einzutauschen. In den letzten Jahren seines Lebens interessierte er sich besonders für den Kreuzzug Friedrichs Ii. Durch mehrere Lieder suchte er das Volk dafür zu begeistern. Vielleicht hat er „Wer leitet nun die liebe Schar, wer weiset dies Gesinde? Mich dünkt, daß ich sie finde, Die nun das Banner führen soll, Ihre Meisterin, die kann es wohl, Die von der Vogelweide. Bet, wie die über kleide mit hoher Stimme klingen kann Und wunderhoch sich schwingen kann. Und wie fein sie organieret, 3hr Singen wandelieretl Die kann den U?eg ihr weisen wohl, Die weiß wohl, wo sie suchen soll Der Minne Melodien." „Don der Mur zur Seine wandt' ich meine Schritte, Don der Trave bis zum po kenn' ich der Menschen Sitte.

4. Bis zum Interregnum - S. 111

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 111 — Reliquiendienst und die Heiligenverehrung als heidnisch und warnte vor den vielen Pilgerreisen nach Rom; denn von dort hätten die Deutschen nichts Gutes zu erwarten. Aber der Widerstand wurde gebrochen. Vonisatius war ein Mann von eisernem Willen. Dazu hatte er die politische Macht des Frankenreichs hinter sich. Die Hausmeier Karl Martell und sein Sohn Pipin standen mit ihm und dem Papsttum im Bunde. Dieses Bündnis hatte auch zur Folge, daß der Frankenkönig Pipin auf der Seite des Papstes stand, als der Longobardenkönig die Reste griechischer Herrschaft in Italien stürzte und darauf auch Rom bedrohte. Ihm trat Pipin entgegen, zwang ihn zur Herausgabe des eroberten Ravenna und des Gebiets vou der Pomündung bis Ancona und schenkte es dem Papste. Damit begründete er die weltliche Herrschaft des Papstes, den Kirchenstaat, und leitete die Entwicklung der italischen Verhältnisse in eine Bahn, die eine Einigung Italiens für mehr als ein Jahrtausend verhinderte. „Ein germanischer Priester hatte die päpstliche Gewalt über Deutschland begründet, ein germanischer König begründete den römischen Kirchenstaat" (Kümmel). Iii. Dos Christentum in germanischer Kufsassung. Im Christentum trat den Germanen eine völlig neue Weltanschauung entgegen, die in vieler Hinsicht dem tief im Volke wurzelnden heidnischen Glauben widersprach. Schon in der Art, wie die neue Lehre verkündigt wurde, lag für die Deutscheu etwas Beftemdendes. Während sie ihren Göttern in abgegrenzten heiligen Hainen dienten, zu denen nur den Freien, nicht aber der großen Masse des Volkes, den Weibern und Kindern, der Zutritt gestattet war, während ihre Priester schüchtern und scheu den Willen ihrer Gottheiten erforschten und leise raunten, was sie erkundet hatten, ihre Religionsübung also etwas Geheimnisvolles an sich hatte, trug das Christentum den Charakter der Öffentlichkeit an sich. Allem Volk, den Vornehmen ebenso wie den Unfreien, allen, die es hören wollten, verkündeten die fremden Glaubensboten die neue Lehre. An ihrem Gottesdienst konnten alle teilnehmen Dann trugen die christlichen Priester, die sonst einfach einhergingen, goldgeschmückte prächtige Gewänder, und die gottesdienstliche Stätte, mochte es ein römischer Marmortempel oder ein schnell errichtetes Holzgerüst sein, schmückten sie mit Teppichen.

5. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 43

1873 - Harburg : Elkan
43 haupteten, daß sie in Sachen des Glaubens die höchste Entscheidung hätten, weil sie die Nachfolger des hl. Petrus seien. Pabst Felir Ii. sprach 484 den Bannfluch über die Patriarchen von Konstantinopel und Alerandrien aus; damit war die Scheidung der Kirche eingetreten. Die folgenden Päbste (besonders Gregor I. d. Gr., um 600, der Vater der Armen, Kranken und Leibeigenen, der ,,Knecht der Knechte Gottes") breiteten ihre Macht im Abendlande immer Weiter aus ; ihre Bemühungen zur Wiedervereinigung der Kirche hatten dagegen keinen Erfolg. Im Jahre 1054 sprach Leo Ix. abermals den Bann über den Patriarchen von Konstantinopel aus; daher rechnet man auch von da ab die bleibende Trennung der griechischen und römischen Kirche. 6. Die alten Deutschen. §. 61. a. Die Deutschen sind aus Mittelasien, wo sie mit den stammverwandten Indern und Persern, Griechen und Römern, Kelten und Slaven die Hochebene um den Bolortagh bewohnten, in unbekannter Zeit in das Land gewandert, das sich von der Weichsel bis zum Rhein und von der Nord- und Ostsee bis zur Donau ausdehnt. Berge und Ebenen waren mit Wald bedeckt, in denen wildes Obst und Beeren wuch- sen; Meer und Ströme boten Ueberfluß an Fischen; Auerochsen, Elen- thiere, Hirsche, Bären, Wölse, Luchse, wilde Katzen und zahlloses anderes Wild lockten zur Jagd; die Gebirge boten Gold und Silber und vor allem das nutzbare Eisen. — b. Die Kelten und Römer nannten unsere Vorfahren Germanen d. h. entweder „Speermänner" oder „Rufer im Streit". Sie leiteten ihre Abstammung von Tuisko oder Teut her; daraus ist später der Name Deutsche d. h. Volk geworden. Sie waren hoch, stark und schön gewachsen, hatten langes, blondes Haar und blaue Augen. Wo eine Quelle oder ein Hain sie lockte, da bauten sie aus Holz- stämmen, Kalk und Lehm ihre einfachen, zerstreuten Wohnungen. Ihre Kleidung verfertigten sie aus Thierfellen und Leinen; auf ihren Feldern bauten sie Rüben und große Rettige, Roggen, Gerste und Hafer; auf ihren Wiesen weideten kräftige Rinder und Pferde. Die liebste Beschäf- tigung der Männer war der Krieg und im Frieden die Jagd. Sie waren tapfer, treu, freiheitsliebend und gastfrei, hielten die Ehe heilig und ehr- tcn die Frauen. Diese erzogen die Kinder, schalteten als Herrinnen im Hause, spannen und webten und bestellten, wenn Sklaven fehlten, den Acker (Weise Frauen s. §. 64). Die Kinder wurden früh abgehärtet und wuchsen in Gehorsam und Sittsamkeit heran. Die Jünglinge lernten den Bogen spannen, das Schwert und den Schild führen. „Gute Sitten," sagt der römische Geschichtsschreiber Tacitus, „vermögen bei den Ger- manen mehr, als anderswo gute Gesetze." Doch waren sie dem Trünke ergeben, und beim Würfelspiel wurde nicht selten Gut und Freiheit ein- gesetzt. Bei den Zechgelagen kreiste Meth und Bier und erschollen dre Heldenlieder der Vätew Die Frau brachte dem Mann ein Rindergespann, Noß, Schild und Lanze als Morgengabe; mit der Heirath gründete der Mann ein eigenes Haus und war frei von der väterlichen Gewalt (freien heirathen).

6. Altertum und Mittelalter - S. 228

1911 - Stuttgart : Bonz
c. Heinrichs Ausgang (10851106). Die Erfolge, te Heinrich Gregor gegenber errungen hatte, fhrten doch nicht zum Frieden. Zwar griff in Deutschland (seit 1081) eine Friedensbewegung immer strker um sich. Der Gegenknig Hermann (108187) bekam nie eine Bedeutung. Durch Einfhrung des Gottesfriedens (S. 220) suchte man sich von dem traurigen Brgerkrieg zu befreien (10811083). Selbst in Sachsen kehrte nach nochmaligem Auf-flammen des Kriegs Ruhe ein. Der Gegenknig bekam keinen Nach-folget. Aber die Nachfolger Gregors schlssen keinen Frieden. Als Heinrich noch einmal nach Italien zog (10901097), hatte er wohl im Anfang gegen die Grfin Mathilde, die sich, 40jhrig, mit dem 17jhrigen Welf, dem Sohn des gregorianischen Herzogs Wels von Bayern, vermhlt hatte, nur um ihn bei der ppstlichen Partei fest-zuhalten und die Hauptsttze des Papstes Urban Ii. (10881099) war, Erfolg, dann aber zog er ihr und den lombardischen Stdten gegenber den krzeren. Urban Ii. setzte den Kampf mit aller Energie, ohne jeden Skrupel in der Wahl der Mittel, fort. Heinrichs eigener Sohn König Konrad lie sich (1093), besonders durch Mathilde, zum Abfall von ihm bewegen (er hat, von Heinrich abgesetzt, 1101 in Italien in Gram und Reue sein Leben beschlossen). Auch Heinrichs zweite Gemahlin Adelheid, eine russische Prinzessin, lie sich ge-Winnen, gegen ihn mit schmhlichen Anklagen aufzutreten. Der Kreuzzug, den Urban Ii. 1095 in Piacenza und Clermont predigte, hob das Ansehen des Papstes mchtig empor. Jahre lang weilte Heinrich machtlos in Italien. Indessen griffen in Deutschland die Gedanken der Kirchenreform immer mehr um sich. Auer emem Teil der Bischfe wirkte namentlich das Mnchtum dafr, besonders das Kloster in Hirschau (jetzt Hirsau) wurde unter Abt Wilhelm (f 1091) ein Mittelpunkt der Kirchenreform. Mnchische Wander-prediger durchzogen das Land und wirkten in Schwaben und Franken fr die Reform und damit im Grund doch gegen den König. Als Heinrich endlich zurckkehrte, wandte sich ihm doch noch einmal das Glck zu. Er bemhte sich vor allem um Herstellung des Friedens. Ein Reichsfriede wurde (1102) auf vier Jahre verkndigt. Eme ge-segnete Friedenszeit trat ein, in der Heinrich zur Freude des Burgers und Bauern und untersttzt von den Bischfen fr den Landfrieden eintrat. Dadurch entfremdete er sich freilich den niederen Adel. Der ppstliche Stuhl blieb unvershnt. Aus Urban Ii. war Paschalis Ii. gefolgt, milder als Urban, aber doch auch unvershnlich tote er. Dem gelang es auch, den zweiten Sohn des Kaisers, König Heinrich, der bei der Feindschaft der Kurie fr feine Thronfolge frchten mochte, zu gewinnen. Meineidig erhob sich der Sohn, untersttzt von dem Adel und den Gregorianern, (Dez. 1104) gegen den Vater Sachsen und Thringen trat man sofort auf die Seite des Sohnes. Am Regen traten Vater und Sohn einander gegenber. Da netzen

7. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 16

1903 - Berlin : Nicolai
war, sandte er zwei Grafen im Lande umher, die ihm berichten mußten, wie sie es gefunden hatten. (Sendgrafen.) Karls Sorge für Landbau und Verkehr. Karl sorgte besonders für den Landbau; denn er war selbst ein eifriger Landwirt. Er legte Meierhöfe an und beaufsichtigte die Beamten streng, sah selbst die Bücher nach, in die alles eingetragen werden mußte, was die Wirtschaft brachte. Auf seinen Höfen wurde auch das Handwerk eifrig betrieben. Um den Handel zu erleichtern, legte er Straßen an, baute Brücken über den Rhein und andere Ströme und schloß Vertrage mit andern Herrschern. Der mächtige Kalif Harun al Raschid in Bagdad ehrte ihn, indem er ihm Geschenke machte. So sandte er ihm unter anderm einen weißen Elefanten, den die Leute anstaunten, weil sie ein solches Tier im Frankenlande noch nicht gesehen hatten. Sorge für die Bildung des Volkes. Es gab damals wenige Leute, die lesen und schreiben konnten. Karl selbst lernte erst im Mannesalter diese Kunst so eifrig, daß er sich sogar des Nachts im Schreiben übte. Er wollte auch sein Volk bilden. Er rief daher gelehrte Männer in sein Land und gründete eine hohe Schule, aus der Lehrer hervorgingen für die Schulen, in denen Kinder unterrichtet wurden. Karl kam wohl selbst in die Schulen, um sich von den Fortschritten der Schüler zu überzeugen. („Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt.") Die alten Lieder der Deutschen ließ er sammeln und gab den Monaten deutsche Namen. Er ließ Prächtige Gebäude aufführen, so in Aachen eine Pfalz und die Marienkirche. Er war so eifrig tätig, daß er nachts mehrmals aufstand, wenn ihn wichtige Dinge beschäftigten. Karl war fromm, beschützte die Kirche und ihre Diener, stattete die Bistümer mit reichem Grundbesitz aus, übte aber auch über sie strenge Aufsicht, damit die Geistlichen ihren Beruf erfüllten. Karl wird römischer Kaiser. Karl hatte eine solche Macht erlangt, daß man ihn wohl mit den alten römischen Kaisern vergleichen konnte. Der Papst, der oft von Feinden bedrängt wurde, suchte seine Gunst und seinen Schutz. Einst mußte er aus Rom fliehen; da führte ihn Karl mit bewaffneter Macht zurück. Als dieser nun am Weihnachtsfeste des Jahres 800 in der Peters-firche zu Rom dem Gottesdienste beiwohnte, trat der Papst auf n. Chr. ihn zu und setzte ihm eine goldene Krone auf das Haupt. Das

8. Geschichte des Mittelalters - bis 1648 - S. 107

1891 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 107 — Heinrichs gleichnamiger jüngerer Sohn wird an Konrads Stelle zu Aachen gekrönt. Der Kaiser sucht den Verkehr zu sichern gegen Straßenraub, unterdrückt die Judenverfol gungeu/) treibt Armen- und Krankenpflege (im eigenen Hanse). — Doch frühzeitig treten — infolge des aufreibenden Lebens ganges — die Spuren des Alters hervor: Es wird der Vorwurf laut, er vernachlässige die Pflichten der Regieruug. Zudem kam gteuejesirmi. Papst Paschalis Ii den Bemühungen Heinrichs auf Herstellung il auch des kirchlichen Friedens (z. B. durch Verheißung eines Kreuzzuges) nicht entgegen (Erneuerung des Bannes). Da läßt sich auch sein Sohn Heinrich zum Abfall verleiten (wegen n»4 Dczvr. des Bannes: ans Furcht, die Nachfolge als Sohn des Gebann- ne" Lohnes teil einzubüßen) und wird in Bayern anerkannt. Der Papst )• giebt ihm seinen Segen. Iii. Teil: Die letzten Jahre 1105—6. Vater und Sohn treten einander mit Heeresmacht gegen- miö. über am Regen: Heinrichs Iv Heer löst sich auf. Zu Koblenz bringt der Sohn den Vater (bei einer Unterredung) in seine Gewalt (nach Böckelheim a. d. Nahe). Den in Mainz versammelten Fürsten übermittelt der Bischof von Speier uosdcz.ab-die demselben (durch Drohungen — sogar des Todes — und banul'9' Verheißung der Erlösung vom Banne) von dem Sohne selbst abgenötigte Abdankungserklärung. Darauf entflieht der Kaiser, in Ingelheim vor drohender Gewalt gewarnt. Er wird überall von den Bürgern freundlich aufgenommen (Bischof Otbert von Lüttich nimmt ihn gastlich auf). Von beiden Seiten wird von neuem gerüstet: Mittelpunkt der Widerstand. Kaisertreuen ist Köln. Diese Stadt wird vergeblich von "os. Heinrich, dem Sohne, belagert. Mitten in den Verhandlungen stirbt nach Empfang des nog 7. A»q. Sakraments Heinrich Iv in Lüttich; dem Sohne verzeihend, txnrik’ n richtet er an diesen zugleich die Bitte, allen, die ihm (dem Vater) treu angehangen, es zu gute zu halten, und seinen Leichnam bei den Ahnen in Speier beizusetzen. Dies wird — erst nach Lossprechung vom Banne — mit großer Pracht von Heinrich ausgeführt. "n Ki. Abschnitt: Wikdererhebung. Heinrich V 1106—1125. Heinrich V, thatkräftig, ein Meister in der Kunst der Verstellung, ohne die menschlichen Fehler und Vorzüge des Vaters. Er eröffnet die Regierung mit einem Zug nach dem Westen (Lothringen) zur Sicherung der Grenze und Züge nach dem 1107-1110. Sicherung der Grenzen. ‘) Im Zusammenhang mit der Kreuzzugsbewegung ausgebrocheu (s. u. S. 123).

9. Von der Völkerwanderung bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 51

1910 - Berlin : Salle
Deutschland zur Zeit der Ottonen. 51 Theophano, mußten sich dem Geiste der Ordnung und Sitte in der neuen Heimat bedingungslos einfügen. Müßiggang war für das gesunde Frauenleben jener Tage undenkbar. Unter Konrad Ii., mit welchem die Krone vom Sachsenstamm wieder zum Frankenstamm kommt, waren die Töchter der Lehnsleute angehalten, wenn ein Feldzug nach Italien im Gange war, vom Montag bis Mittwoch Kleider zu nähen, wofür sie dann vom Hofe Beköstigung erhielten. Heinrich Ii., der Heilige (1002—1024), ein Urenkel Heinrichs I. Auch seine Regierung war ein fortgesetzter Kampf gegen die Großen des Reiches und insbesondere gegen die empörungssüchtigen Italiener. Diese hatten, unbekümmert um den Deutschen Kaiser, den Markgrafen von Jvrea, Arduin, zum Könige gewählt. Heinrich zog gegen ihn, trieb die Empörer in die Enge und ließ sich selbst zu Pavia die lombardische Krone aufsetzen. Fast hätte ihn diese Krone das Leben gekostet. Die Bürger der Stadt erhoben einen Aufruhr und stürmten den königlichen Palast. In dieser Not sprang Heinrich durchs Fenster und erhielt von diesem Sprunge einen lahmen Fuß. Er wäre verloren gewesen, hätten ihn nicht seine aus dem Lager herbeigeeilten deutscheu Reiter aus dem Gedränge herausgehauen und fortgeführt. Heinrich rüstete von neuem und zog abermals nach Italien. Seine Ankunft stellte die Ruhe wieder her. Er wurde jetzt vom Papste Benedikt Viii. zum römischen Kaiser gekrönt und erhielt mit der Kaiserkrone den Reichsapfel als Sinnbild seiner christlichen Weltherrschaft, die durch das Kreuz auf einem goldenen Apfel angedeutet wurde. Später unternahm er noch einen dritten Zug nach Italien; hierbei mußte er von neuem die Erfahrung machen, wie wenig auf die Treue der Italiener zu rechnen sei. Eine treue Gefährtin und Beraterin in all seinen Sorgen stand dem Kaiser zur Seite in seiner Gemahlin Kunigunde, einer Gräfin von Luxemburg aus dem Moselgau. Sie hat in der Abwesenheit Heinrichs vielfach die (Stellvertretung in der Regierung in deutschen Landen ausgeübt. Durch viele Urkunden wird ihr Einfluß auf Gesetzgebung und Verwaltung bestätigt. Besondere Verdienste erwarb sie sich um die Gründung des Bistums Bamberg. Vielleicht war es gerade das große Vertrauen, das der Kaiser ihr auch in Staatsangelegenheiten schenkte, das einige neidische Vasallen veranlaßte, sie der Untreue anzuklagen. Nach damaligem Brauch mußte sie sich durch ein Gottesurteil reinigen. Unversehrt ging sie hervor aus der Feuerprobe, welcher Heinrich Ii. beiwohnte. Die fränkischen oder salischen Herrscher (1024—1125). Nach Heinrichs Ii. Tode wählten die deutschen Fürsten auf der Ebene bei 4*

10. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 93

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
1100 — 1517. 93 der Kirche, wenn ihre Handelsinteressen nicht dadurch beeinträchtigt wurden; gegen Bannbullen des Pabstes richteten sie ihrerseits voll Kühnheit Achtserklärungen und erlaubten sich auf verschiedene Weise die Abgesandten der Kirche durch Kränkungen und Mis- handlungen zu verspotten, ihr Eigcnthum zu plündern, ja zu- weilen selbst durch weltliche Macht kirchliche Handlungen zu verhindern, um dergestalt die Geistlichkeit, durch Entziehung ihrer Einkünfte, zur Nachgiebigkeit zu zwingen. Allein als die deutschen Kaiser anfingen, auf dem Wege der Gewalt ihre Forderungen auf die Oberherrschaft in Italien geltend zu machen, wurden die meisten lombardischen Städte welfisch gesinnt, da sie die Eingriffe des Kaisers in ihre Gerechtsame mehr als die der Kirche fürchten zu müssen glaubten. So trat 1167 der große lombardische Bund gegen Friedrich Barbarossa zusammen. Doch waren die Städte keineswegs unter einander einig und wenn eine Stadt glaubte, irgend einen Haudelsvortheil vor den andern gewinnen zu können, nahm sie keinen Anstand, die Sache des Bundes zu verlassen. Die Verfassungen der Städte waren anfangs zumeist aristokratisch, allein aus den Zünften der Handwerker ging au manchen Orten eine demokratische Be- wegung hervor, welche theils die Macht in die Hände des Volks brachte, theils sic Tyrannen übergab. Die wichtigsten Han- delsstädte im nördlichen Italien waren: Venedig, Genua und außerhalb des lombardischen Bundes: Pisa. Venedig. Als die Barbaren im 5ten Jahrhundert u. Ehr. Norditalien verwüsteten, floh ein großer Thcil der Einwohner, zum Theil aus dem zerstörten Aquileja nach den kleinen Inseln an der Küste des adriatischen Meeres, woselbst sic vor den Bar- baren, die keine Schiffe besaßen, sicher waren. Die Inseln waren anfangs getrennt und bildeten kleine Staaten unter Tribunen, allein sie'schlossen sich im Jahre 697 unter einem republikanischen Oberhaupte, welches Doge genannt wurde, an einander, und die Verfassung bildete sich nach und nach zu einer
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