Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 204

1911 - Breslau : Hirt
204 Aus der Geschichte der Neuzeit. unglckter Zug nach Sdfrankreich, wobei der Connetable Karl von Bonrbon auf des Kaisers Seite stand, verschaffte Franzi, auch das ber-gewicht in Italien wieder. Endlich entschied jedoch der Sieg von Pavia (1525) fr die kaiserlichen Waffen. Die Stadt, von einer kaiserlichen Truppe besetzt, wurde von Franz eingeschlossen. Der spanische Feldherr Pescara und der Landsknechtsfhrer Georg von Frnndsberg zogen zum Entsatz heran und berfielen das franzsische Lager vor der Stadt. Franz wurde gefangen. Unter den schwersten Bedingungen erhielt er im Frieden zu Madrid Frieden und Freiheit. Obwohl er ihn beschworen hatte, konnte und wollte Franz ihn nicht halten, und es kam zum zweiten Kriege. Damals trat Klemens Vii. aus dem Hause Medici auf franzsische Seite; zu Cognac wurde die Heilige Liga, der auch England beitrat, geschloffen. 1527 strmten die kaiserlichen Truppen unter Fhrung Karls von Bourbon, der an den Mauern fiel, Rom bis auf die Engelsburg, in der der Papst eine Zeitlang belagert wurde. 1529 im Damenfrieden zu Cambrai, um dessen Zustandekommen sich Frstinnen von beiden Seiten bemhten, verzichtete Karl vorlufig auf das Herzogtum Burgund, Franz gab seine Ansprche auf Mailand auf. In Bologna wurde Karl vom Papste zum Kaiser gekrnt; mit ihm zur Ausrottung der Ketzer eng verbndet, kehrte er nach Deutschland zurck. Karl ist der letzte, der in Italien zum Kaiser gefrnt worden ist. Die Trkenkriege. Gerade als Karl seinen ersten groen Erfolg errungen hatte, nderten sich die Verhltnisse in Osteuropa in einer fr das Haus Habsburg bedrohlichen Weise. Suleiman der Prchtige schlug das ungarische Heer bei Mohacs an der Donau (1526) und rckte damit Wien nher. Da Ludwig von Ungarn in der Schlacht ge-fallen war, kamen zwar die Kronen von Bhmen und Ungarn an Ferdinand, seinen Schwager, Karls jngeren Bruder, doch fiel ihm von Ungarn zunchst nur ein schmaler Streifen im Westen zu. 1529 belagerte Suleiman Wien. Die Stadt, tapfer verteidigt, hielt sich, bis ein deutsches Heer, ohne Rcksicht auf kirchliche und politische Mihelligkeiten ins Feld gestellt, durch fein Herannahen den Feind zum Abzug ntigte. tz 100. Die Schweizer Reformation. Die Umwandlung des Gottes-dienstes nach altem in einen solchen nach neuem Gebrauche wurde gleich-zeitig an vielen Orten von den Obrigkeiten vorgenommen. Luther gab dabei Rat, sofern er darum angegangen wurde, nicht aber Vorschriften. Ebenso wurde es in der Lehre gehalten; dabei konnte nicht ausbleiben, da Verschiedenheiten in der Auffassung hervortraten, durch die die Freunde einer Erneuerung voneinander getrennt wurden. Neben Wittenberg wurde die Schweiz ein Mittelpunkt der Refor-mation, und zwar in den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts die deutsche Schweiz mit Zrich, in den vierziger Jahren die franzsische mit Genf.

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 370

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
370 Neunter Zeitraum. König von England und Statthalter der Niederlande verhandelte früher mit Frankreich einen zweimaligen Theilungsvertrag der spa- nischen Monarchie, nach welchem die italienischen Lande von sel- biger getrennt werden sollten; Karl Ii., hierüber entrüstet, beschloß selbigem durch ein Testament zuvor zu kommen, da dieses aber Frankreich allen Gewinn zuwendete, so erklärte auch England dem- selben jetzt den Krieg, und Portugal, Spaniens Ecbfeindin, spater noch Sav oi en, thaten ein gleiches. Zn I ta li en begann 1701 der Kampf zuerst, wohin Eugen mit einem kaiserlichen Heere, an welches sich 10,000 Mann Preußen und Hannoveraner an- schloffen, aufbcach. Unvermuthet stand er bei Verona, an der Etsch, schlug die Franzosen bei Earpi und Chiari, machte den General Villeroi in Eremona zum Gefangenen, und nahm seine Winterquartiere in Oberitalien. Der Herzog von Marldo- r o u g h, in der Schule des denkwürdigen Türenne gebildet, befeh- 1702 ligte die englisch-holländische Armee und erschien in den Niederlan- den. Das Ableben Wilhelms Zu. änderte nichts, denn seine Nach- folgerin Anna blieb dem angenommenen Systeme Englands treu. M a r l b o r o u g h bemächtigte sich einiger Gcenzplatze in den 1703 Niederlanden, der französische Marschall Villars aber ging über den Rhein und vereinigte sich mit dem Churfürsten von Baiern. Dieser überließ den Franzosen die Bewachung seines Landes, während er selbst Tvrol überschwemmen wollte, wo ihm sodann der Herzog von V endo me, welcher nach Villeroi in Italien commanoirte, von dort aus die Hand reichen sollte. Die Eroberung von Kufstein und Jnspruck schienen günsti- ge Vorzeichen. Doch der Tyroler Muth erwachte; unter der Anführung des Amtmanns Martin Sterzing besetzten sie die Pässe des Brenners, wälzten Felsenblöcke und Baumstämme auf die durchziehenden Baiern, verfolgten sie mit ihren Geschossen, und warfen den Ehurfursten, mit Verlust der Hälfte seiner Mann- Juni schuft, zurück. Wiederum mit Villars vereinigt schnitt ihnen ein 1703 kaiserliches Corps unter dem General Styrum die Zufuhr ab; den 2». durch ein glückliches Treffen bei H öchstädt machten sie sich Luft, poch ward, wegen fortwaltender Mißverständnisse Villars abgerufen, 1703 und der geschmeidigere Graf von Marsin an seine Stelle ge- schickt. Ein Hauptschlag sollte jetzt von den Verbündeten geführt werden, um des Krieges schwankendem Gange eine bestimmte Rich- tung zu geben. Eugen, welcher gerathen, den Krieg nach Baiern zu versetzen, verließ Italien, dem Grafen von Stahrenberg den *7"^ Oberbefehl einstweilen übergebend, und kam nach Deutschland; Marlborough führte sein Heer bis Heilbronn, vereinigte sich bei i,„ Mm Ulm mit den Kaiserlichen unter dem Prinzen von Baden, und vertrieb die Baiern und Franzosen aus ihrem befestigten Lager d.2.Jli. auf dem Schellen berge, bei Donauwerth. Jetzt bor man ' dem Chursürsten von Baiern Frieden an unter vortheilhaften Be-

3. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 55

1911 - Breslau : Hirt
Die Begrndung des Brandenburgisch preuischen Staates ufro. 55 8 29. Friedrich Wilhelm I. (1713-1740). Friedrich Wilhelm (geboren 1688) war seinem Vater sehr unhnlich. Er verachtete sowohl die Pracht und den Luxus, die sein Vater so sehr liebte, als auch die geistigen Beschftigungen, die seiner Mutter Bedrfnis waren. Er war ein frommer Christ, dem von Spener und August Hermann Francke in Halle aus-gebildeten Pietismus zugetan; ein Mann von geradem, wahrhaftigem deutschen Charakter, von fast genialem Verstndnis fr die Bedrfnisse des praktischen Lebens und eiserner Energie, wo es galt, was er als richtig erkannt hatte, durchzufhren. ..... Als König war er der berzeugung, da die Souvernitt, die er als rocher de bronze den preuischen Stnden gegenber stabilierte , ihm das Recht gebe, von seinen Untertanen unbedingten Gehorsam zu fordern, ja sich als Herrn der ihr Leben und Eigentum zu betrachten, und da er nur Gott allein fr seine Handlungen Rechenschaft schuldig sei. Das groe Ziel, das ihm vorschwebte, war: Preußen durch em starkes, aus eigenen Mitteln unterhaltenes Heer unabhngig von jeder-mann zu machen. Er hat die festen Grundlagen zu dem Bau, den sein groer Sohn ausgefhrt hat, gelegt, sein Leben verluft unter den Vor-bereitungen zur Grndung der preuischen Gromacht. Noch im Jahre 1713 trat er, obwohl der Kaiser den Krieg fortsetzte, dem Utrechter Frieden bei, erlangte die Anerkennung der europischen Hfe fr die preuische Knigskrone und erwarb das Oberquartier von Geldern. . Nun hatte er die Arme frei, um die Gefahren, die ihn im Nordychen Kriege bedrohten, von seinen Grenzen abzuwehren. Die grte Sorge sr ihn mute es sein, zu verhten, da sich die Gegner Karls Xii. in den norddeutschen Provinzen Schwedens festsetzten. Da Karl Xii. die Abmachungen des Haager Konzerts, durch die seine Provinzen im Reich fr neutral erklrt worden waren, verwarf, besetzte Friedrich Wilhelm nach einem Vertrage mit Peter dem Groen Stettin (vgl. 19). Als Karl nach seiner Rckkehr aus der Trkei ihn angriff, eroberten die Preußen Rgen und Stralsund. In dem Frieden zu Stockholm (1720) erhielt Friedrich Wilhelm Vorpommern bis zur Peene nebst Usedom und Wo Hin. Er gewann damit den seinem Staate zur wirtschaftlichen Ent-wicklung unentbehrlichen Anschlu an das Meer oder, wie er es ausdrckte, sreien Zugang zu dem Commerzio mit aller Welt". b) Die inneren Verhltnisse. 30. Die Staatsverwaltung. Unter dem Groen Kurfrsten begann die Umwandlung der verschiedenen zum Kurfrstentum Brandenburg ge-hrigen Territorien in einen modernen Beamtenstaat. Sie ist spter von Danckelmann gefrdert und von Friedrich Wilhelm I. vollendet worden. Da bisher Hof- und Staatsverwaltung nicht getrennt und die dienstlichen Pflichten der einzelnen-Beamten nicht genau umschrieben waren, so war

4. Kurze Geschichte von Hessen - S. 35

1881 - Gießen : Roth
an dessen Spitze die Herzoge Ludwig von Baiern und Heinrich von Braunschweig standen. Letzterer wurde, weil er die dem schmalkaldischen Bunde befreundeten Städte Goslar und Brauu-schweig befehdet hatte, durch die Häupter des Bundes aus seinem Lande vertrieben. Der Kaiser mußte es vorerst geschehen lassen, weil er die Hülfe der evangelischen Fürsten gegen die Türken und die Franzosen nöthig hatte. Nachdem er jedoch Frieden mit Frankreich und einen Waffenstillstand mit den Türken abgeschlossen hatte, fühlte er sich stark genug, gegen die Protestanten einzuschreiten. Er begann kriegerische Rüstungen in Deutschland, Niederland und Italien und sicherte sich den Beistand der katholischen Fürsten sowie des protestantischen Herzogs Moritz von Sachsen, des Schwiegersohnes Philipps des Großmüthigen. Letzteren gewann er dadurch, daß er ihm das Land seines Vetters Johann Friedrich nebst der Knrwürde versprach. Als alles vorbereitet war, wurden die beiden Häupter des schmalkaldischen Bundes in die Acht erklärt. Der schmalkaldische Krieg begann. Da jedoch die Häupter der Protestanten sich nicht in Uebereinstimmung befanden, namentlich anfangs, als sie dem Kaiser überlegen waren, zu lange zögerten, so wurde es dem Kaiser, der mittlerweile die niederländischen und italienischen Hülsstruppeu au sich gezogen hatte, leicht, den Kurfürsten von Sachsen bei Mühlberg zu schlagen und gesamten (1547-} O^e Hülfe, nur auf sich beschränkt, sah nun auch Philipp ein, daß er sich der kaiserlichen Uebermacht gegenüber mcht behaupten könne. Er ließ daher durch seinen Schwiegersohn und_ den Kurfürsten von Brandenburg Unterhandlungen mit dem Kaiser anknüpfen. Doch dieser tierlrmntp. dnfc mir;** l"7' «uyuuut uiucuucijc, |ioj iym zu Minen leqe lerne Festungen schleife und 150,000 Gulden Buße zahle. In die-u er "weder ant Leben noch mit einiger Gefangen- imrtrf" npv+rnvf ttiovs»« ' ° schaft" bestraft werden. ' a jungen m) Natiß hartem föppfpnfrmthfo n»s o___<.r,... c :rv v»i»mmu»a ctiyeiu ijuuen, gtng Pyiiipp ans diese harten Be-imgungen etit, erschien 1547 vor dem Kaiser in Halle und that vor feierlicher Versammlung Abbitte. Als er sich entfernen wollte, wurde er tmhpr Unb.i”/^ V.“ i'-mic«, üutnjteaier in oer ©efangentdbaft zuruck behalten. Der Kaiser beschönigte sein Verfahren damit, daß er den Landgrafen mcht in „ewiger" Gefangenschaft halten wolle wie er versprochen habe. Philipp wurde zuerst nach Ondenarde um. dann nach Mecheln (in Belgien) gebracht, wo er 5 Jahre in

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 199

1861 - Münster : Coppenrath
199 dem fränkischen Könige Dagobert gestiftet worden sei. Und weil die Stadt Germersheim ehemals zu Weißenburg gehört haben sollte, so wurde auch diese als französisches Eigenthum in Besitz genommen. Es war gar nicht mehr abzusehen, wo die Reu- nionskammern ihre Anmaßungen, und Ludwig sein räuberisches Tagewerk endigen würde. Selbst die freie Reichstädt Straß- burg, den Schlüssel Deutschlands, nahm er (1681) durch plötzlichen Ueberfall weg. Seit der Nömerzeit war so freche Anmaßung, so schamlose Gewaltthat ohne Beispiel. Die beeinträchtigten Neichstände wandten sich mit lauteu Klagen an den Kaiser und baten um Hülfe. Damals saß Leopold auf dem Throne, der Nachfolger Ferdinand's 111. Als dieser dem französischen Hofe billige Gegenvorstellungen machte, stellte sich Ludwig höchst verwundert, wie noch Jemand an seinem guten Rechte hieran zweifeln könne. Um aber doch den äußeren Schein der Billigkeit nicht zu verletzen, versprach er, daß man auf einer Versammlung zu Frankfurt die Gegen- gründe gemeinschaftlich prüfen wolle. Allein die hier gepflo- genen Unterhandlungen blieben ohne Erfolg. Ludwig's Ge- sandte wichen mit französischer Glätte allen Gegenvorstellungen aus und überreichten ihre Forderungen schriftlich und zwar, das erste Mal, in französischer Sprache, ungeachtet früher bei allen öffentlichen Verhandlungen nur die lateinische gebraucht worden war. Alle Gegenvorstellungen der kaiserlichen Bevoll- mächtigten gegen diese anmaßende Neuerung wiesen die fran- zösischen mit der kalten Erklärung zurück: „so sei es der Wille des Königes." Der Kaiser, welcher wegen ausgebrochener Unruhen in Ungarn und wegen eines von Ludwig selbst be- förderten Türkenkrieges gegen die übermüthigen Franzosen die Waffen nicht ergreifen konnte, mußte sich zu einem Waffenstill- stände auf zwanzig Jahr bequemen. Ludwig blieb im Besitze aller gemachten Reunionen! Um seiner Macht auch Achtung auf dem Mittelmeere zu verschaffen, ließ er Algier und Tripolis bombardiren und auch das kaiserlich gesinnte Genua schreck- lich verwüsten.

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 45

1858 - Weimar : Böhlau
45 Am 10. December 1508 unterzeichneten die Statthalterin der Nie- derlande Margareta im Namen ihres Vaters, des Kaisers Maximilian, und der Kardinal von Amboise im Namen seines Königs zu Cam- bray einen Vertrag, welchem zufolge diese Fürsten so wie der Papst und der König Ferdinand von Aragonien der Republik alle Gebiete abnehmen wollten, die nach ihrer Behauptung ihnen gebührten. Die Florentiner sollten zur Theilnahme am Raube dadurch gelockt werden, daß man ihnen Pisa versprach. Den Herzögen von Ferrara und Sa- voien, dem Markgrafen von Mantua und dem Könige von Ungarn wurde versprochen, daß auch sie alles, was von ihrem Gebiete abge- rissen worden war, wieder an sich bringen dürften, wenn sie innerhalb eines Monats ihren Beitritt zum Bunde erklärten. Dieses Bündniß wird die Ligue von Cam bray genannt. Der Papst zögerte am längsten mit der Ratification des Bündnisses, ja er gab der Republik Kunde von demselben und erbot sich zurückzu- treten und für die Auflösung des Bundes zu wirken, wenn die Republik ihm Faenza und Rimini herausgeben wollte. Aber Venedig hielt an dem Grundsätze fest, nie wieder zurückzugeben, was es einmal gewonnen, und der Antrag ward verworfen. Im Frühling 1509 begann Ludwig den Krieg gegen die Venetianer, während der Papst eine Bannbulle gegen sie erließ. Das venetianische Heer wurde bei Agnadello so ge- schlagen, daß Ludwig sehr bald sich in den Besitz alles dessen setzen konnte, was ihm der Vertrag verhieß, und die übrigen Verbündeten, die bisher noch gezögert hatten, sofort den Angriff begannen. Der Papst und Ferdinand nahmen die von ihnen angesprochenen Orte, der Herzog von Ferrara und der Markgraf von Mantua diejenigen, welche die Republik ihren Vorfahren entrissen hatte. Das venetianische Heer wurde bis an die Lagunen zurückgedrängt, und in der Hauptstadt herrschten Schrecken und Bestürzung. Da entschloß sich die Regierung, die Städte und Gebiete des Festlandes des Eides der Treue zu entlassen. Zugleich suchte sie ihre Feinde durch Unterhandlungen zu trennen und machte be- sonders dem Kaiser große Anerbietungen, welche dieser aber zurückwies. Maximilian konnte aus Mangel an Geld erst im Sommer 1509 den Angriff beginnen. Ohne Widerstand zu finden zog er in Verona, Vi- cenza und Padua ein; aber die Besetzung von Treviso wurde durch die Einwohner verhindert. Hierauf wurde auch Padua mit Hülfe der Bürger wieder von den Venetianern gewonnen. Das Volk in den abhängigen Landschaften wußte, daß sein Gedeihen mit dem see- und handelsmäch- tigen Venedig zusammenhing. Vergebens versuchte Maximilian Padua wieder zu nehmen; unmuthig entfernte er sich im Herbste aus dem Lager und aus Italien und entließ den größten Theil seines Heeres. Von den Bewohnern unterstützt gewannen die Venetianer viele ihnen abgenommene Orte wieder. Der Papst hatte nur mit Widerwillen und nur zur Wiederherstellung des Kirchenstaates den Krieg gegen Venedig begonnen. Ec haßte die Franzosen und wünschte sie aus Italien zu vertreiben. Julius Ii. und Ferdinand der Katholische waren nicht Willens gewesen, Venedig zu Grunde zu richten, weil sie diese Republik als Vormauer der Chri- stenheit gegen die Türken und als diejenige Macht betrachteten, welche allein das Gleichgewicht in Italien erhalten und den Eroberungen der

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 335

1840 - Münster : Coppenrath
335 Befehl, die Schlacht von Belle alliance (schöne Vereini- gung) genannt. Dieser Sieg entschied über das Schicksal Frankreichs und Europas. Von nun an war wenig Kampfens mehr; nur eiliges Verfolgen, Gefangennehmen und Beute machen. Bald erschien Blücher im Angesichte der zagenden Hauptstadt. Napoleon selbst war gleich nach der Schlacht nach Paris geeilt und trug darauf an, ihn zum Dictator zu ernennen. Allein man hatte die Über- zeugung, daß zwischen dem Frieden und Frankreich nur ein Mann stehe, und sprach ihm diese Überzeugung unumwunden aus. Ver- gebens versammelte hieraus sein Bruder Lucian den Senat und erinnerte ihn an den großen Ruhm, den Napoleon auf die fran- zösische Nation gehaust, und an die Treue, die sie ihm geschworen habe. Bei dem Worte „Treue" erhob sich der alte Lafayette und unterbrach ihn finster mit den Worten: „Wir folgten Ihrem Bruder in Afrikas glühende Sandwüsten wie in Rußlands star- rende Schnee- und Eisfelder; die in allen Erdtheilen zerstreut liegenden Gebeine der Franzosen geben Zeugniß von ihrer Treue!" Da entsagte der Kaiser abermals dem Throne zu Gunsten seines Sohnes, und eine Gesandtschaft ward in's Lager der Verbündeten geschickt, diese Entsagung zu überbringen. Allein die Verbündeten erklärten, daß keine Unterhandlung Statt finden könne, bis Napo- leon selbst ausgeliefert sei. Die Gesandten verweigerten zwar die Auslieferung, „weil seine Person unter dem Schutze der französi- schen Ehre stehe," thaten aber auch keine weiteren Schritte für seine Sicherheit, als daß sie zu Rochefort zwei Fregatten zu sei- ner Überfahrt nach Amerika bereit halten ließen. Der Geachtete floh nach Rochefort und ergab sich dort, als er den Hafen von Engländern gesperrt fand, dem englischen Kapitän Maitland, Be- fehlshaber des Linienschiffes Bellerophon. Am 7. Juli zogen die siegreichen Heere der Verbündeten zum zweiten Male in Paris. Am folgenden Tage traf auch Ludwig Xviii. ein, von einer kleinen Schar Getreuer begleitet. Mid ihm schlossen die Verbündeten am 20. November 1815 den zweiten pariser Frieden. Frankreich fand jetzt die frühere

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 161

1840 - Münster : Coppenrath
161 Dev König aber dehnte diesen Artikel auf alle die Länder aus, die selbst in den alleraltesten Zeiten nur in irgend einem Verbände mit Elsaß gestanden hatten, und machte seine eben so unge- rechten als lächerlichen Ansprüche sogleich durch Besitznahme gel- tend. So sprachen die Neunionskammern ihrem Könige das Kloster Weißenburg zu, obgleich es außer dem Elsaß lag, weil es vor tausend Jahren von dem fränkischen Könige Dagobert ge- stiftet worden sei. Und weil die Stadt Germesheim ehemals zu Weißenburg gehört 'haben sollte, so wurde auch diese als fran- zösisches Eigenthum in Besitz genommen. Es war gar nicht mehr abzusehen, wo die Reunionskammern ihre Anmaßungen, und Ludwig sein räuberisches Tagewerk endigen würde. Selbst die wichtige Reichsstadt Strasburg, den Schlüssel Deutschlands, nahm er durch plötzlichen Überfall weg. Seit der Römerzeit war so freche Anmaßung, so schamlose Gewaltthalt ohne Beispiel. Die beeinträchtigten Reichssiande wandten sich mit lauten Klagen an den Kaiser und baten um Hülfe. Damals saß Leo- pold auf dem Throne, der Nachfolger Ferdinands Iii. Als dieser dem französischen Hofe billige Gegenvorstellungen machte, stellte sich Ludwig höchst verwundert, wie doch Jemand an seinem Rechte hiezu zweifeln könne. Um aber doch den äußern Schein der Billigkeit nicht zu verletzen, versprach er, daß man auf einer Versammlung zu Frankfurt die Gegengründe gemeinschaftlich prü- fen wolle. Allein die hier gepflogenen Unterhandlungen blieben ohne Erfolg. Ludwig's Gesandte wichen mit französischer Glätte allen Gegenvorstellungen aus und überreichten ihre Forderungen schriftlich und zwar, das erste Mal, in französischer Sprache, da früher bei öffentlichen Verhandlungen die lateinische gebraucht worden war. Alle Gegenvorstellungen der kaiserlichen Bevollmäch- tigten gegen diese anmaßende Neuerung wiesen die französischen mit der kalten Erklärung zurück: „so sei es der Wille des Kö- niges." Der Kaiser, welcher wegen ausgebrochener Unruhen in Ungarn und wegen eines von Ludwig beförderten Türkenkrieges gegen die übermüthigen Franzosen die Waffen nicht ergreifen konnte, mußte sich zu einem Waffenstillstände auf zwanzig Jahre bequemen. Ul. Theil. q. Aufl. < ,

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 229

1840 - Münster : Coppenrath
229 und Lodomkrien; Rußland den östlichen Theil, so daß Polen von 13,400 □ Meilen nur 10,000 behielt. Vergebens riefen die hartbedcangten Polen laut Gott und Menschen um Hülfe gegen so unerhörte Gewaltthatigkeit an. Verzweifelnd gaben sich einige sogar selbst den Tod. Um nur den noch übrig gebliebenen Theil zu retten, Unterzeichneten sie endlich auf dem Reichstage zu Warschau im Jahre 1772 *) seufzend jene schweren Abtretun- gen. Auf eine leichtere Weise hatten die drei Machte zur Ver- größerung und Abrundung ihrer Staaten nicht gelangen können, und jenes erste glückliche Gelingen hatte für sie einen solchen Reiz, daß sie in der Folge auch eine zweite und hierauf noch eine dritte Theilung vernahmen, bis nichts mehr zu theilm war. Hievon wird unten die Rede sein. 55. Baierscher Erbfolgrkrieg. 1178. Friedrich, dessen Hauptstreben dahin ging, der östreichischen Macht das Gleichgewicht zu halten, mußte gegen die übermäßige Vergrößecungssucht derselben noch einmal die Waffen ergreifen. Im Jahre 1777 war der Kurfürst Maximilian Joseph von Baiern ohne Kinder gestorben- Sein rechtmäßiger Erbe war der Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz. Dieser, welcher auch keine Kinder hatte, ließ sich bewegen, den größten Theil von Baiern an Ostreich abzutreten, welchen dieses sogleich mit Truppen besetzen ließ. Gegen die Gültigkeit dieser Abtretung erklärte sich aber der Herzog von Zweibrücken, Karl Theodor's nächster Ver- wandter, welchem nach des Kurfürsten Tode jener abgetretene Theil rechtmäßig zufallen mußte. Friedrich trat jetzt als Ver- theidigec der Rechte des Herzoges auf und forderte von Ostreich die Zurückgabe Baierns. Um seinen Forderungen Nachdruck zu geben, rückte er mit einem Heere von hunderttausend Mann in Böhmen ein. Der Kaiser Joseph war auf diesen Fall vorbereitet *) In demselben Jahre wurde der Jesuitenorden von dem Papste Clemens Xiv. (Ganganelli) aufgehoben.

10. Deutsche Geschichte von der Reformation bis zu Friedrich dem Großen - S. 8

1901 - Berlin : Springer
8 Herzogtum umgewandelt; auch Schweden und Dänemark nahmen die Reformation an. Die Verbreitung der Reformation wurde begünstigt durch die lange Abwesenheit des Kaisers, der mit dem Könige Franz I. von Frankreich im Kriege lag. Dieser ehrgeizige und kriegslustige Fürst hatte das Herzogtum Mailand erobert, das ein deutsches Reichslehen war, und erhob auch Anspruch auf Neapel, das zu Spanien gehörte, wogegen der Kaiser als Urenkel Karls des Kühnen sein Anrecht auf Burgund geltend machte. Im Jahre 1525 siegte Karl V. in der Schlacht bei Pavia, wo der tapfere Georg von Frnndsberg die deutschen Landsknechte führte, nahm seinen Gegner gefangen und zwang ihn, im Vertrage zu Madrid allen Ansprüchen zu entsagen und Burgund herauszugeben. Sobald jedoch Franz die Freiheit wiedererlangt hatte, erklärte er den Vertrag als erzwungen für ungültig und begann im Bunde mit dem Papst, dem Karls Macht in Italien bedrohlich schien, den Krieg von neuem. In diesem zweiten Kriege wurde Rom von spanischen Söldnern und deutschen Landsknechten unter Karl von Bourbon, einem französischen Feldherrn, der zum Kaiser übergetreten war, erstürmt und mit wilder Grausamkeit geplündert. Im Frieden zncambray 1529 behielt Frankreich Bnrgnnd und der Kaiser Mailand; auch der Papst verzichtete auf die Bekämpfung der spanischen Macht in Italien, erhielt jedoch von dem Kaiser die Zusage, daß er nunmehr ernstlich mit der Ausrottung -er Ketzerei in Deutschland vorgehen werde. Dies geschah zuerst dadurch, daß der Reichstag zu Speier im Jahre 1529 die weitere Ausbreitung der neuen Lehre verbot; aber gegen diesen Beschluß erhoben die evangelischen Fürsten und Städte einen Protest, vou dem sie den Namen Protestanten erhalten haben. Darauf überreichten sie dem Kaiser im Jahre 1530 auf dem Reichstage zu Augsburg ein von Melanchthon, dem gelehrten Freunde und Mitarbeiter Luthers, verfaßtes Bekenntnis ihres Glaubens, die Augsburgische Konfession, welche die Grundlage der protestantischen Kirche geworden ist, erlangten indes von Karl V., der Unterwerfung forderte, nichts als eine kurze Bedenkzeit. Daher schlossen sie, um der Gewalt zu begegnen, im folgenden Jahre zu Schmalkalden am Thüringer Walde zum Schutze ihres Glaubens den Schmal-
   bis 10 von 76 weiter»  »»
76 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 76 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 22
2 125
3 6
4 119
5 90
6 12
7 38
8 10
9 4
10 692
11 32
12 73
13 1
14 6
15 0
16 15
17 0
18 0
19 12
20 17
21 14
22 4
23 18
24 1
25 290
26 78
27 952
28 39
29 2
30 1
31 188
32 15
33 20
34 76
35 17
36 126
37 914
38 1
39 50
40 12
41 3
42 694
43 21
44 4
45 146
46 261
47 173
48 18
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 1
8 8
9 33
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 3
16 15
17 22
18 0
19 0
20 4
21 0
22 0
23 9
24 0
25 1
26 0
27 0
28 0
29 3
30 1
31 0
32 1
33 1
34 4
35 0
36 0
37 4
38 3
39 1
40 0
41 4
42 0
43 0
44 1
45 3
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 2
52 2
53 2
54 0
55 0
56 16
57 1
58 2
59 4
60 5
61 0
62 0
63 0
64 1
65 0
66 1
67 9
68 4
69 1
70 0
71 2
72 0
73 2
74 21
75 0
76 0
77 1
78 3
79 0
80 5
81 0
82 0
83 1
84 0
85 5
86 28
87 0
88 0
89 4
90 17
91 0
92 17
93 0
94 5
95 0
96 37
97 4
98 21
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 17
1 32
2 47
3 53
4 29
5 124
6 8
7 495
8 44
9 3474
10 41
11 71
12 62
13 6
14 4
15 22
16 714
17 120
18 49
19 458
20 28
21 899
22 9
23 1
24 77
25 17
26 76
27 15
28 5
29 46
30 536
31 260
32 1
33 664
34 29
35 737
36 16
37 22
38 21
39 527
40 642
41 3
42 4
43 27
44 1096
45 121
46 82
47 48
48 44
49 418
50 47
51 36
52 197
53 104
54 1744
55 983
56 3
57 193
58 31
59 839
60 153
61 427
62 106
63 145
64 72
65 100
66 5
67 1131
68 144
69 18
70 28
71 1659
72 11
73 954
74 49
75 259
76 275
77 73
78 267
79 1401
80 400
81 650
82 45
83 13
84 2
85 25
86 148
87 249
88 1547
89 5
90 19
91 757
92 53
93 352
94 6
95 1
96 5
97 47
98 599
99 21
100 258
101 6
102 79
103 3499
104 38
105 83
106 10
107 11
108 29
109 40
110 45
111 54
112 10
113 17
114 9
115 5
116 24
117 264
118 156
119 16
120 1
121 211
122 106
123 16
124 85
125 15
126 165
127 164
128 17
129 324
130 10
131 357
132 33
133 14
134 75
135 42
136 628
137 5
138 23
139 38
140 612
141 278
142 35
143 152
144 666
145 191
146 4
147 20
148 844
149 4
150 1240
151 213
152 84
153 77
154 18
155 462
156 559
157 576
158 190
159 54
160 23
161 32
162 1
163 3
164 6
165 250
166 243
167 35
168 2
169 24
170 435
171 47
172 116
173 264
174 321
175 304
176 3553
177 816
178 60
179 48
180 13
181 0
182 1972
183 526
184 150
185 8
186 300
187 14
188 115
189 7
190 1
191 619
192 12
193 45
194 77
195 5
196 25
197 1071
198 640
199 80