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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 202

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 202 — Grafen Dietrich aus Wittekindschem Geschlecht, von der sie auch in Herford erzogen war, zur Gemahlin. Da nahm er sich der zerstörten Stiftung besonders an. Die Abtei wuchs nun schnell an Umfang, Macht und Ansehen. Konrad Iii. setzte das Eigentum des Stifts an Kirchen und Oberhöfen fest und stellte es 1147 unter unmittelbare kaiserliche, und Papst Hadrian 1155 unter nnmittel- bare päpstliche Hoheit. Die Äbtissin wurde also eine freie Landes- fürstin. Die Schirmvogtei übten die namentlich im Lippeschen reich begüterten Grafen von Sternberg aus. Die alte und im Hunnenansturm zerstörte Waltgerus-Kapelle wurde zwar unter der Äbtissin Swanhilde 950 wieder aufgebaut und 1356 umgebaut, sank aber zu einer Nebenkirche hinab, als die Abtei die große Münsterkirche 1002 unter der Äbtissin Godesta zu bauen begann und unter der Äbtissin Pinnosa 1278 vollendete. Unter vielen Feierlichkeiten wurden die Gebeine der heiligen Pu- sinna und die Überreste des Waltgerns in ihr beigesetzt. Sie soll auf einem früheren Hofe des Waltgerus „dat Hus tho den seiwen Sonnen" gebaut sein. Daher erklärt man, seien über der großen Kirchthür ün Süden sieben runde vergoldete Platten wie sieben Sonnen angebracht. Andere nehmen sie als Erinnerung an das sagenhafte Ereignis, daß zur Zeit der Erbauung einmal sieben Sonnen am Himmel gesehen seien. Unter der Äbtissin Godesta wurde auf einer Anhöhe östlich von der Abtei, dem jetzigen Stiftberg, ein adliges, freiweltliches Fränlein-Nonnenkloster mit der St. Maria-Kirche gegründet. Man feierte, so erzählt die Sage, im Jahre 1011 zu Herford den Tag des heil. Gervasius und Protasius, den 19. Juni. An diesem Feste pflegte man den Armen Almosen zu geben. Ein armer Schäfer aus der Umgegend durchschreitet früh morgens Gebüsch, Sumpf und Wald, um nach Herford zu gelangen, das Fest mitzufeiern und ein Almosen zu empfangen. Als er auf der nahe vor der wtadt liegenden Höhe und gerade unter einer Linde ist, siehe, da erscheint die Mutter Gottes in himmlisch schöner Gestalt und spricht zu ihm: „Ich bin die heilige Jungfrau Maria. Geh und sage der Äbtissin und den übrigen Gliedern der Abtei zu Herford, daß wenn sie

2. Bilder aus der Kirchengeschichte - S. 56

1876 - Braunschweig : Bruhn
— 56 — Luther hatte sich vorgenommen, im Kloster mit seinem Gott iu eben fletftg zu studiren und eifrig zu beten. Das war aber den Mönchen nicht recht; denn sie meinten: „Nicht mit Studiren, sondern mu Betteln dient man dem Kloster!" Demgemäß nahmen sie ihm seine Bücher weg, hingen ihm den Bettelsack um und zwangen ihn zu allerlei niedrigen Diensten. Gehorsam unterwarf er sich Allem und marterte sich daneben mit Beten, Fasten, Wachen, Frieren und allerlei Kasteiungen, kein Anderer im Kloster, so daß er spater von sich sagen konnte: je ein Mönch durch seine Möncherei gen Himmel kommen so wollt' ich auch hinein gekommen sein." Kein Wunder, daß er wiederum krank wurde. Er glaubte fein Ende nahe und gerieth beim Anblick des nahen Todes m die furchtbarste Angst. Schon war er nahe daran, völlig zu verzweifeln, da jandte der Herr ihm seinen Engel in der Gestalt eines alten Klosterbruders, der also zu ihm sprach: „Mein Sohn, du mußt dich emsaltiglich halten an das Wort des apostolischen Symbolums: Ich s n C*'Uc ^ 0rgebung der Sünden, — und mußt glauben, daß sie Gott nicht bloß dem David und Petrus und Andern sondern auch dir schenke um Christi willen, der für Alle gelitten hat;'denn so halt es der Apostel, daß der Mensch gerecht werde ohne Ber-s ‘ -nim^ur9 ^ e 11 Glauben, Römer 3." Wie Himmelstrost freien diese Aborte in das geängstigte Herz Des Verzweifelnden und hinterließen einen unauslöschlichen Eindruck. Er genas wieder. Um dieselbe Reit besuchte der Dr. Llaupitz, Generalvikar (Dberauffeher) sämmtlicher Augusttu elftester in Deutschland, das Erfurter Kloster, lernte Luther kennen und gewann ihn lieb. feofort befreite er ihn von den niedrigen Klosterdiensten, empfahl ihm, fleißig die heilige Schrift zu studiren und sein Heil in Christo zu suchen, und weihete ihn auch zum Priester. Zugleich machte er Den Kurfürsten von Sachsen Friedrich Den Weisen der im Jahre 1502 in feiner Stadt Wittenberg eine Universität ge' gründet und den Dr. Staupitz beauftragt hatte,' tüchtige Professoren (Lehrer) dahin zu bringen, auf Luther aufmerksam. Der Kurfürst berief ihn und Luther folgte dem Rufe. So wurde derselbe im Jahre 1508 Professor zu Wittenberg. Mit großem Eifer verwaltete Luther fein neues Amt. Ganz gegen den allgemeinen Brauch legte er seinen Vorträgen nicht die Schriften der Weltweifen, sondern lediglich die heilige Schrift zu Grunde. Die andern Professoren machten Anfangs ein verwundertes Gesicht und schüttelten bedenklich das Haupt; aber nach und nach drang die göttliche Wahrheit und Kraft feiner Rede durch und fein Anhang vermehrte sich Sou ?ag zu Tag. Ahnungsvoll batte der Dr. Mellerstadt gesprochen: „Der Mönch wird alle Doktores irre machen, eine neue Lehre ausbringen und die ganze römische Kirche reformiren. Denn er legt sich aus der Apostel und Propheten Schriften und steht fest auf Jesu Christi Wort; das kann Keiner widerfechten." Und so geschah es. Wenn Luther

3. Bilder aus der Kirchengeschichte - S. 9

1876 - Braunschweig : Bruhn
- 9 — und Gebet feierlich in ihr Amt einsetzten (Ap.-Gesch. 6, 6; 1. Tim. 4, 14 k.). Gewöhnlich fiel die Wahl auf ältere Männer, weshalb sie denn auch Presbyter (Priester — Aeltcste) genannt wurden. Bischöfe (Aufseher) hießen sie, weil sie zugleich die Aufsicht über die Gemeinde zu führen hatten. Sie blieben bei einer und derselben Gemeinde. Daneben gab es aber auch Reiseprediger, die von Ort zu Ort zogen und Evangelisten hießen (Ap.-Gesch. 21, 8; Ephes. 4, 11). Den Presbytern standen die Diakonen oder Armenpfleger zur Seite. Sobald die Apostel die Arbeit in der Gemeinde nicht mehr allein bewältigen konnten, ließen sie 7 Almosenpfleger wählen, welche die Armen- und Krankenpflege zu handhaben hatten (Ap.-Gesch. 6). Unter diesen sieben war Philippus, der den Kämmerer ans dem Mohrenlande bekehrte, und Stephanus, der erste Märtyrer. Anm. Die innige Bruderliebe der ersten Christen schuf in der Gemeinde eine gemeinsame Kaffe, zu welcher namentlich die Vermögenderen beisteuerten, soviel sie hatten oder wollten und aus welcher dann Jeder empfing „je nachdem ihm noth war". Auf diese Einrichtung berufen sich neuerdings die Kommunisten. Sie vergessen aber dabei: 1. Daß eine solche Art Gütergemeinschaft nichts mit dem von ihnen gewallten Kommunismus gemein hat, was sehr deutlich aus der Geschichte von Ananias und Saphira hervorgeht (Ap.-Gesch. 5) und 2. Daß wohl auch mit in Folge dieser Gütergemeinschaft die Gemeinde in Jerusalem gänzlich verarmte, sodaß sie auf Almosen von anderen Christengemeinden angewiesen war. Alle, Juden und Heiden, welche sich zur Aufnahme in die Gemeinde meldeten, wurden zuvor im Christeuthume unterrichtet und hießen, so lange der Unterricht dauerte, „Katechumenen". Hatten sie die nöthige Unterweisung erhalten, so wurden sie, nachdem sie vorherihren Glauben öffentlich bekannt hatten, durch die heilige Taufe in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen. Der Lebenswandel der Gemeindemitglieder mußte untadelig sein. Irrende wurden erst belehrt, ermahnt, gewarnt; fruchtete das nicht, so wurden sie von der kirchlichen Gemeinschaft ausgeschlossen. Besonders traf Diejenigen solche Strafe, welche sich der Verleugnung des Herrn vor den Richterstühlen der Heiden und anderer grober Vergehen (1 Cor. 5, 11) schuldig gemacht hatten. Reuige wurden wieder aufgenommen, mußten aber vorher eine Probezeit durchmachen und während derselben bei deu Gottesdiensten vor den Kirchthüren knieen und anderer, ihnen auferlegter Kirchenbußen sich unterwerfen. Ii. Der Kampf des Christenthums mit Iudenthum und Heidenihum. „Der Knecht ist nicht großer als sein Herr; haben sie mich verfolget, so werden sie euch auch verfolgen" (Joh. 15,

4. Bilder aus der Kirchengeschichte - S. 111

1876 - Braunschweig : Bruhn
— 111 — Bauplätze angewiesen. Den ersten Arthieb begleitete David mit den Worten: „Hier hat der Vogel sein Haus gefunden und die Schwalbe ihr Nest, nämlich Deine Altäre, Herr Zebaoth" (Ps. §4, 4.) Bald kamen mehr Brüder nach und so entstand das Städtchen Herrn Hut, nicht etwa von dem Hnrberge so genannt, sondern weil seine Bewohner es unter die Hut des Herrn gestellt wissen wollten. Als Stiftungstag der neuen Brüdergemeinde (Herrnhuter) gilt der 13. August 1727, an welchem Tage alle Mitglieder Derselben in der Kirche zu Berihelsdorf gemeinschaftlich Das heilige Abendmahl feierten, nachdem kurz vorher die Streitigkeiten, die zwischen den lutherisch und reforinirt Gesinnten ausgebrochen, dahin ausgeglichen waren, daß Alle sich zur augsburgischen Konfession bekannten. Zinzendorf widmete sich nun ganz und gar der neuen Gemeinde, trat förmlich in den geistlichen Stand und übernahm Das Amt eines , Bischofs Der mährischen und böhmischen Brüder. Trotz aller Anfechtungen, an Denen es freilich auch jetzt nicht fehlte, breitete Die Brüderkirche sich immer weiter aus. In Deutschland. Holland, England, Dänemark, Rußland und selbst in dem fernen Amerika bildeten sich Gemeinden. Auch die Heidenbekehrung ließ man sich angelegen sein und der Gras selbst hat i>en wilden Indianern Amerikas das Evangelium verkündigt. — So wirkte der edle und fromme Mann unablässig fort bis zu seinem Tode (9. Mai 1760). Die Loosung der Gemeinde an seinem Todestage war: „Er wird seine Ernte fröhlich einbringen mit Lob und Dank." Hussiten, Lutheraner und Reformirte sind in Der Brüdergemeinde vereinigt. Das Band, welches sie alle umschlingt, ist Der Glaube an den Versöhnungstod Jesu Christi. Eigenthümlich ist die Verfassung der Brüderkirche. Sämmtliche Gemeinden stehen unter einem Collegium, welches seinen Sitz in Herrnhut hat. Auf den von diesem veranstalteten Versammlungen erscheinen Abgesandte aus allen Gemeinden, um gemeinsam über die Angelegenheiten der Kirche zu berathen. Die Mitglieder jeder Gemeinde sind nach Alter und Stand in verschiedene Klassen (Chöre) geschieden. So unterscheidet man einen Chor der Kinder, Junggesellen (ledige Brüder), Jungsrauen, Männer und grauen. Jeder Chor hat seinen Vorsteher, jede Gemeinde ihren Prediger und Gemeindehelfer. Als eine Eigenthümlichkeit der Brüdergemeinde verdient ferner erwähnt zu werden: Die Fußwaschung nach Dem Vorbilde des Herrn (Joh. 13, 4—15), und der Gebrauch des Looses bei wichtigen Dingen, z. B. bei Heiraten! Iv. Misstonsvereine und Bibelgesellschaften. Glckav-Adolfs-Verein. Es hat Jemand die letzten 4 Jahrhunderte in der Geschichte unserer Kirche folgendermaßen unterschieden: Das 16 Jahrhundert ist das der

5. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 44

1891 - Berlin : Mittler
— 44 — Maße werbe er des Sieges und der Belohnungen teilhastig werben. Vor ihm, der Jungfrau und dem ganzen himmlischen Hofe werbe dann ein jeber erklären, daß er dem Herrn so treu wie möglich nachfolgen, alles Ungemach mit ihm teilen und ihm in wahrer, geistiger und leiblicher Armut bienen wolle. So phantastische Vorstellungen mochten es sein, die in ihm beit Übergang von weltlicher zu geistlicher Ritterschaft vermittelten. Denn eme solche, aber beren Jbeal burchaus die Thaten und Entbehrungen der Heiligen ausmachten, war es, was er beabsichtigte. Er riß sich los von seinem väterlichen Hanse nnb seinen Verwanbten nnb stieg den Berg von Montserrat hinan: nicht in Zerknirschung über seine Si'rnben, noch von eigentlich religiösem Bebürfnis angetrieben, sonbern, wie er selber gesagt hat, nur tu beut Verlangen, so große Thaten zu vollbringen, wie diejenigen, bitrch welche die Heiligen so berühmt geworben, ebenso schwere Bußübnngen zu übernehmen, ober noch schwerere, ltitb in Jerusalem (Sott zu bienen. Vor einem Marienbilbe hing er Waffen und Wehr auf; er versah sich mit dem rauhen Gewanbe der Eremiten, beren einsame Wohnung zwischen biefen nackten Felsen eingehauen ist; nachbem er eine Generalbeichte abgelegt, begab er sich nicht gleich, wie seine jernsalemische Absicht forderte, nach Barcelona — er hätte auf der großen Straße erkannt zu werben gefürchtet, — sonbern zuerst nach Mauresa, um nach neuen Bußübnngen von ba an beit Hafen zu gelangen. Hier aber erwarteten ihn anbete Prüfungen: bte Richtung, bte er mehr wie ein Spiel eingeschlagen, war gleichsam Herr über ihn geworben nnb machte ihren ganzen Ernst in ihm geltenb. In der Zelle eines Dominikanerklosters ergab er sich den härtesten Bnßübungen; zu Mitternacht erhob er sich zum Gebet, sieben Stnnben täglich brachte er auf den Knieen zu, regelmäßig geißelte er sich breimal beit Tag. Nicht allein aber fiel ihm das boch schwer genug, und er zweifelte oft, ob er es fein Leben lang aushalten werde; was noch viel mehr zu bebenten hatte, er bemerkte auch, daß es ihn nicht beruhige. Er hatte sich auf Montserrat brei Tage bamit beschäftigt, eine Beichte über sein ganzes vergangenes Leben abzulegen; aber er glaubte, bamit nicht genug gethan zu haben. Er wiederholte sie in Manresa; er trug vergessene Sünben nach; auch die geringsten Kleinigkeiten suchte er aus; allein je mehr er grübelte, um so peinlicher waren die Zweifel, die ihn befielen. Er meinte, von Gott nicht angenommen, noch vor ihm gerechtfertigt zu fein. In dem Leben der Väter las er, Gott sei wohl einmal durch Enthaltung von aller Speise erweicht und gntibtg zu sein bewogen worben. Auch er enthielt sich einst von einem Sonntag zum anberen aller Lebensrnittel. Sein Beichtvater verbot es thut, nnb er, der von nichts in der Welt eilten so hohen Begriff hatte, wie von dem Gehorsam, ließ hieraus bavon ab. Wohl war es ihm dann und wann, als werbe seine Melancholie von ihm genommen, wie ein schweres Kleib von den Schultern fällt, aber balb kehrten die alten Qualen zurück. Es schien ihm, als habe sich fein

6. Grundriß der Alten Geschichte für den ersten Unterricht an höheren Lehranstalten - S. 102

1880 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 102 — gegen die Seleuciden von Syrien (§ 23, 1) unter den Makkabäern ein unabhängiges jüdisches Reich entstanden. Zur Zeit, als Pompejus uach Palästina kam, war die Bevölkerung durch Sektenwesen und Stammeshaß in Parteien gespalten, während zwei Brüder, Hyrkanus und Aristobulus, um die Krone stritten. Pompejus, der sich auf die Seite des ersteren stellte, fand bei den Anhängern des Aristobulus einen so tapfern Widerstand, daß er Jerusalem erst nach' dreimonatlicher Belagerung an einem Sabbath erobern konnte. Judäa, das jetzt 63 vor Chr. tributpflichtig wurde, erhielt den Hyrkanus zum Hohenpriester und Volksfürsten. 6. In demselben Jahre starb Mithridate s. Es hatte sich infolge seiner Härte eine Empörung gegen ihn gebildet, an der sich sein eigener Sohn Pharnaces beteiligte. Der besiegte und selbst von seiner Familie verlassene Mithridates tötete sich selbst. — Pompejus trat seinen Rückzug nach Italien an. Cilicien und Syrien waren römische Provinzen geworden, ein Teil vou Pontus kam zu Bithynien, der andere mit dem bosporanischen Reich an Pharnaces. In den übrigen Ländern bis an den Euphrat, der jetzt die Grenze der römischen Herrschaft im Osten war, regierten zinspflichtige Fürsten nach den Vorschriften Roms. § 51. Die Verschwörung des Catilina. Um der bei der Rückkehr des Pompejus in Aussicht stehenden aristokratischen Militärdiktatur zu entgehen, suchten die Revolutionäre eine demokratische Militärgewalt durchzusetzen. Der Führer der Volkspartei wurde L. Sergius Catilina, aus patri-cischem Geschlechte, ein talentvoller, aber verwegener und sittenloser Mensch. Schon bei den Proskriptionen des Sulla hatte er eine Rolle gespielt und sich bereichert. Nachdem er trotz seines lasterhaften Lebenswandels zur Prätur gelangt und in Afrika Statthalter geworden war, bedrückte er die Provinzialen durch Erpressungen aller Art. Nach Rom zurückgekehrt, bewarb er sich zweimal um das Konsulat, unterlag aber jedesmal, zuletzt gegen Cicero, der 63 Konsul wurde. M. Tullius Cicero, geb. 106 in Arpinum, Sohn eines Ritters, war durch seine glänzende Beredsamkeit, die er in den Schulen zu Athen und Rhodus ausgebildet hatte, als Sachwalter

7. Volksschulenfreund - S. 240

1819 - Leipzig : Dürr
24« Siebente Abtheilung. reinigt und zur Seligkeit geschickt würden; und nach dem Jahr 600 war die Lehre vom Fegfeuer eine Glaubenslehre. Da ließ man Messen für die Verstorbenen lesen, um ihnen die Eusiung zu erleichtern. So echob man die Deichte, die Firmelung oder Consirmation, die Ordination oder Einweihung der Geistlichen zu ihrem Amte, die Salbung der Sterbenden mit einem geweihten Ocle, und die Ehe zu Sakramenten. Außerdem kamen die Besprenaungen mit Weihwasser, das Anzünden von Wachskerzen, Wuchern und dergleichen in den Kirchen auf. Um das Jahr uoo ersann man den Rosenkranz oder den Psalter der Jungfrau Maria; das war'eine Sammlung von Kügelchen an eine Schnur gereichet, nach deren Anzahl man hinter einander Vater unser oder Gebete an die Mutter Jesu hersagte. * , §. io. ' M r n ch e. 233 Sie waren eine vorzügliche Stühe der Päpste und »es Aberglaubens. Schon in den ersten Jahrhunderten hatten sich manche Christen von der übrigen Welt abgeson- dert , um den Versuchungen zur Sünde, oft auch, um den Verfolgungen auszuweichen. Aber bald legte man auf dic- fts einsame Leben einen großen Werth und verachtete alle, die sich nicht von ihren Verbindungen losmacken wollten. Diese Eremiten oder Einsiedler fanden bald Nachfolger, die sich nur durch schlechte Kleidung und Nahrung, durch vieles Fasten vor andern auszeichneten und gar nicht mehr für die übrige Gesellschaft leben wollten. Ein Aegyptischer Einsiedler Antonius war der Stifter des Mönchslcbens, indem sich mehrere Christen zu ihm sammelten und ein strenges .Leben führten. Sein Scl>üler Pachomius vol- lendete das Werk, er versammelte solche Einsiedler in ge- meinschaftliche Gebäude, die man Klöster nannte und in der Entfernung von den andern Menschen anlegte. Ihre Vorsteher hießen Aebte oder Väter. Sie beschäftigten sich mit Beten und Singen bey Tage und Nacht, bauten je- doch ihre Aecker und Garten zu ihren Lebensbedürfnissen an, verfertigten sich ihre Kleider, die aber meistens aus einem Ziegen-oder Schaffell bestanden. ' Es entschlossen sich auch Frauenspersonen zu diesem Klosterleben; sie hießen Nonnen und hatten ebenfalls ihre

8. Volksschulenfreund - S. 154

1819 - Leipzig : Dürr
154 Sechste Abtheil. Einige Nachrichten ihrer Religion berübmt ist. Er lehrte (550 Jahr vor Christo), daß ein höchstes Wesen da sey, dessen Bild, die Sonne, in mehrerntemvcln durch ein immer unterhaltenes Feuer ver- ehrt werden müsse; unter diesem höchsten Wesen stünden ^wey Untcrweftn, das eine sey Urheber des Guten, das andere Ur- Heber des Bösen, die einander stees widerstrebten; das Böse werde endlich besiegt. Zugleich gab Zoroaster auch viele weise Lebensregeln. Cores oder Cyrus, der den Juden die Er- laubniß gab, zurückzukehren ins Vaterland, gehört unter ihre berühmtesten Könige; doch war er zu kriegslustig, was ihm auch das Leben kostete. Der König ñerxes zog mit einer Million Soldaten gegen die Griechen, ließ das Meer peit- schen, als es nicht ruhig werden wollte, mußte aber m 't Schimpf und Schande auf einem Fischerkahnc entflichn. Der eroberunqssüchtigekönigvon Makedonien. Alexander der Große genannt, unterjochte die Perser 336 Jahre vor Christi Geburt. Doch er starb, erst 32 Jahr alt, und sein großes Reich zerfiel in viele kleinere, wovon« Maccabaer 1. zu lesen ist. Die späterhin wieder errichteten Persischen Reiche waren durch innere Kriege und grausame Regenten meistens schwach und unglücklich. 6. Die alten Griechen. §. 4. 179 Das berühmte Griechenland steht jetzt unter der Herrschaft der Türken, welch« dieses schöne Land mit den dazu gehörigen Inseln freylich nicht gehörig anbauen und benutzen- Die jetzigen Griechen sind ihren Vorfahren vor Christi Geburt in der Sprache, in ihren Kenntnissen und Sitten sehr unähnlich. Die alce griechische Sprache wird noch jetzt in den Schriften jener Griechen geehrt; sie sind in seinen Sitten, in der Malerey, Musik, Dichtkunst, in nützlichen Kenntnissen von der Erde und dem gestirnten Him mel, in der Meßkunst oder Mathematik, in heilsamen Gest Yen und in vielendingen Lehrer und Muster für viele Nationen gewesen. Sie waren kein zahlreiches Volk, aber ihre Weisheit, ihre Tugenden, ihr Muth und ihre Tapfer- keit Machte sie groß, und so lange sie unter sich einig blie- den^ widerstanden sie glücklich weit mächtigern Feinden, besonders beu Persern, die mit mehreren hundert tausend Soldaten Griechenland überfielen, aber zu Wasser und zu

9. Volksschulenfreund - S. 271

1819 - Leipzig : Dürr
i Geschichte der Christlichen Kirche. s?t den Namen Evangelische Brüdergemeine und 1727 gab er ihr eine bestimmte Einrichtung. Zinzcndorf starb 1760. Ein Bischof Spangenberg war sein treuer Gehülfe und ein sehr geehrter Mann. Solche Gemeinen sind in Nyesky bey Görlitz, in Barby, in Neudietendorf zwischen Erfurt und Gotha, in Schlesien, in England, Rußland, Amerika, Afrika. Eie haben sich verdient gemacht durch Missionen oder Gesandtschaften unter die Heiden in andern Erdteilen, wo sie mit unglaublicher Geduld das Evangelium verkündi- get haben. In ihren Vortragen beziehen sie alles auf Jesum, von ihm erwarten sie alles, in seinem Namen thun sie all s und überall gilt der Ausspruch: der Heiland will es. Im Vertrauen, dast er entscheide, losen sic bey Verbkyratdungen, Amtsbesetzunqen oder Versendung von Missionaricn, wenn die Wahl zweifelhaft ist^ Eine solche Entscheidung hat Jc'ns freylicki nicht verheißen. Ueber, all suchen sie mehr das Gemüth zu bewegen, als den Ver. stand zu belehren und zu überzeugen, und damit bcschafti- gen sie freylich mehr die Einbildungskraft als das Nach. denken. Daker sprechen sie bey der trvstvollen Lehre von Jesu Leiden am liebsten von feinen Wunden, von ihm als Lammlein, von seinem Cchweißtuche und Leichengeruch, was leichtinsspielende übergeht. Doch hört man dergleichen Ausguck? jcüt weniger. Uebrmens halten sie die heilige Schrift für Gottes Wort und nehmen die Augsbnrgische Confession als ihr Glaubensbekenntnis; an. Dabey sind sie fleißig, sittsam, redlich, sireug gegen Vergehungen; Verweise, Ausschluß vom heiligen Abendmahl, vom Um- gänge mit den Brüdern sind die stufenweise angewendeten Strafen; erfolgt keine Besserung, so wird der Böse von der Gemeine ausgeschlossen. Eine Aeltestenkonferenz regiert die Gemeine; dieser muß jedes Mitglied gehorchen. Sie besteht aus dem Gemeinhelfer als dem oberstcnvorsteher der Gemeir ne, dem Ortsprcdiger und den Chorhelfern oder Dienern, Sie baden Bischöfe, Prediger, Diakonen, auch Diakonissinnen zur Pflege der Schwestern. Tanz, Karten-und Würfelspiel werden nirgends gestattet. An jedem Tage sind Andächts- -stunden. Ihr Gottesdienst ist durch schönen Gesang und religiöse Musik rührend; ihre Todtenacker sind liebliche Gär- ten; über die Todten klagt man nicht, sie find nach ihrer Sprach« heimgegangen in die Gemeine der Seligen.

10. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 176

1862 - Giessen : Heinemann
176 nach heißem Kampf besiegt, und beide kehren dann versöhnt zu der einsamen Gattin und Mutter zurück. — Das Wesso- brunner Gebet, dessen Haupttheil, ein Gebet zu Gott, prosaisch ist, wurde in einer Handschrift im Kloster Wesso- brunn oder Weißenbrunn in Bayern aufbewahrt; daher sein Namen. — Der Benedictinermönch Otfried verfaßte während seines Aufenthalts im elsassischen Kloster Weißenburg zwischen den Jahren 863 und 872 eine E v a n g e l i e n h a r m o n i e, d. h. eine mit Auswahl aus den Erzählungen der 4 Evangelisten zusammengestellte Lebensbeschreibung Jesu Christi in gereim- ten Versen. Etwa 30 Jahre älter ist die aus Veranlassung Ludwig's des Frommen verfaßte und sich den Mittheilungen der Evangelien genauer anschließende altsächsische Evangelien- harmonie, welche jetzt gewöhnlich unter dem Namen Heliand (Heiland), Otjried's Evangelienharmonie dagegen unter dem Namen Krist angeführt wird. — Das bald nach dem von ihm behandelten Ereignisse wahrscheinlich auch von einem Geistlichen verfaßte Ludwigslied besingt den von dem frän- kischen König Ludwig Hi. 881 bei Saucourt über die Nor- mannen erfochtenen Sieg. Nach einer Zeit des Stillstandes, die vom 10. Jahrhundert bis in das zwölfte hinein dauerte, entwickelte sich die deutsche Dichtkunst unter der Regierung der Hohenstaufen (H. §. 17. 18) zu einer Blüthe, die noch jetzt unsere Bewunde- rung erregt. Besonders im südlichen Deutschland wurde da- mals die Dichtkunst, und zwar hauptsächlich durch den Adel- stand, gepflegt: Kaiser und Könige, Herzoge, Fürsten, Grafen und Ritter schätzten und übten dkdse Kunst, und durch ihr Beispiel und ihre Freigebigkeit wurden Andere zur Nachfolge aufgemuntert. Die erste Stelle unter den werthvollen Dich- tungen jener schönen Zeit nimmt das Lied der Nibelungen ein. Seinen Inhalt bildet die Sage vom Helden Siegfried, der seinen Wohnsitz am Niederrhein zu Santen hatte und sich mit der burgundischen Königstochter Kriemhild zu Worms vermählte. Nach einem Streite Kriemhildens mit ihrer Schwägerin Brunhild, der Gemahlin des Burgundenkönigs Günther, ließ diese den edlen Siegfried durch Hagen ermor- den. Kriemhild sann deßhalb aus blutige Rache, und als sie sich mit dem Hunnenkönig Etzel vermählt hatte, lud sie die Burgundenfürsten zu einem Besuche ein. Mit zahlreichem Gefolge erschienen sie an Etzel's Hof und fielen hier alle, nach mannhafter Gegenwehr durch die Hunnen und Gothen endlich überwältigt. Kriemhild überlebte ihre Rache nicht,
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