— 74 —
Im eigentlichen Syrien Damaskus, „das Auge des Ostens",
blühend durch Karawanenhandel und Gewerbfleiß (Damascener-
klingen, Atlas). — Nördl. Haleb, die Hptst. Syriens, Handel
nach Persien und Indien.
§ 41. Arabien,
ein dürres, größtenteils unbekanntes Hochl. mit einzelnen Oasen,
umgeben von Randgeb., die steil zur Küste abfallen. Nur die
Küstenländer sind gut angebaut.
* Bodengestalt, Klima und Produkte afrikanisch: Kaffee,
Weihrauch, edle Pferde, Gazellen, Straufse, Löwen, Kamele.
Die Araber, stolz, gastfrei, aber räuberisch, sind meist Nomaden
(Beduinen) und zerfallen in viele Stämme. *
Die reiche W.-Küste ist türkisch, hier Medina, in der großen
Moschee Mohammeds Grab, s. Mekka, Geburtsort Mohammeds,
Hauptwallfahrtsort zu dem wunderthätigen schwarzen Steine, der
K a a b a.
* Im S. Mokka, Ausfuhrhafen für Kaffee. Die ganze Küste
durch Kanäle bewässert, ist voll Palmen- und Kaffee-Gärten.
Im S.w. die englische Fest. Aden auf einer felsigen H.i., „das
Gibraltar des Ostens", Kohlenniederlage für die Dampfer von
Sues nach Bombay (Chioa, Japan). *
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— 78 —
§ 46 und 47. Sudan.
Der ö. Teil ist eine grasreiche Steppe, die bis zu dem
oberen Nilgebiete reicht; wichtiger ist W.-Sudän, ein waldreiches,
noch wenig bekanntes Tafelland, an dessen hohem W.-Rande der
Niger entspringt; die heißen Küstenebenen, zu denen die Randgeb.
abfallen, sind: im W. Senegambien und im S. Ober-Guinea.
* Der (schiffbare) Niger bildet eine günstige Handelsstr.
von Marokko durch die Sahara nach Timbuktu und von da
den Niger abwärts zur Guinea-Küste. Die Negerstämme werden
von despotischen Königen beherrscht; die Kriegsgefangenen
pflegt man entweder zu schlachten und dann auch wohl aufzu-
fressen oder an Händler in die Sklaverei zu verkaufen (Sklaven-
jagden). An den sehr ungesunden, aber fruchtbaren Küsten
finden sich Niederlassungen der Europäer. Den Deutschen
gehört Togo, wichtig durch die Ausfuhr von Palmöl, der Frucht
der Ölpalme, welches in Deutschland zur Herstellung von Seife,
Stearin u. s. w. benutzt wird. *
§ 48. Das Hochlaud von Süd-Afrika.
Das Innere wird erst seit den letzten Jahren durch kühne
Entdeckungsreisende erforscht. Bekannter sind nur die Küsteu: die
Gebirgsländer, welche im W. und O. das Hochland einfassen, und
der schmale, durch seine Hitze für Europäer gefährliche Küstensaum.
An den Küsten haben sich Europäer niedergelassen, teils um Elsen-
bein von den Negern einzutauschen, teils um Palmen, Tabak,
Baumwolle, Kaffee u. a. dort anzubauen; jedoch wegen des feucht-
heißen Klimas ist für sie die Feldarbeit unmöglich (Fieber), der
Neger aber, welcher von Natur die Arbeit scheut, kann erst ganz
allmählich zu derselben erzogen werden. Den Deutschen gehört
Kamerun und Deutsch-Südwest- und Deutsch-Oftafrika.
* I. Der W.-Rand. Am Kamerun-Geb. und -Flusse
Niederlassungen der Deutschen. In den heifsen Küstenniede-
rungen wird die Ölpalme und der Kakao, in dem langsam an-
steigenden und daher gesunderen Binnenlande Kaffee und Tabak
angebaut. Ausgeführt wird nach Deutschland Elfenbein, Kakao,
Kaffee, Palmöl, Kopranüsse (ölreiche Kerne der Kokospalme);
eingeführt Baumwolle, Glasperlen, Schiefsbedarf und leider auch
Branntwein für die Neger. Das Innere ist noch fast ganz un-
bekannt.
Weiter s. französische und portugiesische Niederlassungen
und zwischen denselben der längs des Kongo-Flusses durch den
König der Belgier gegründete Kongo-Staat.
Dann folgt Deutsch-Südwestafrika, gröfser als
Deutschland, bis zum Oränge-Fluss mit Angra-Pequena
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Extrahierte Personennamen: Süd-Afrika Europäer
Extrahierte Ortsnamen: Niger Ober-Guinea Niger Marokko Timbuktu Niger Togo Deutschland Kamerun Deutsch-Südwest- Deutschland Deutschland
Afrika. 1. gypten. 25
Kleinasien, ja Europa!). Den Inschriften zufolge war es der letztere, der auf der Westseite Thebens die groe Wohnung des Ramses (Ii.)", wie auch die berhmten Felsentempel von Ebsambul in Nubieu erbaute und das Heiligtum zu On mit mehreren Obelisken zierte. Der Kanal von Suez, den er begann, blieb indes unvollendet. Die erst nach der Zeit der Hyksos (unter Thntmosis Iii. um 1500) an den nordstlichsten Bergwei-den (Gosen) zugelassenen Israeliten wurden durch die Bauten Ramses' d. Groen sehr bedrckt; der Auszug derselben unter Moses, welchen auch Mauetho ausdrcklich nennt, fllt in die Regierungszeit seines Sohnes Menephta (f 1300), seit welchem auch der Verfall des Reiches der Pha- 1300 raoueu beginnt und insbesondere die Eroberungen im Norden fr immer verloren gingen. Jedoch melden die Bilder und Inschriften zu Medinet Habn (im Westen Thebens) von Ramses Iii. (um 1270) Schiffskmpfe, und die von Herodot aufgezeichnete Sage von dem Schatzhause desselben (Rhampsinits) deutet auf seine groen Reichtmer hin.
.43. Die Religion der gypter steht durchaus unter dem Einflsse der Natur des Landes und seiner Umgebung, und demgem ist der Grundgedanke derselben der Gegensatz des Lebens und Todes. Es waren die heil-bringenden Krfte und Erscheinungen der Natur, welche die gypter in ihren Gttern verehrten. Sie stellten sich dieselben in menschlicher Ge-st alt vor, aber sie erblickten das Wesen der Gottheit auch in gewissen Tier-gattnngen. Am ursprnglichsten und allgemeinsten war wohl der Dienst des Sonnengottes. Dieser Ra", von roter Farbe, mit dem Menschen-Haupte oder dem Sperberkopfe, wird in den Inschriften als der Vater der Götter" bezeichnet; auch alle Pharaonen führen den Titel: Sohn des Ra". Die reinen Seelen der Menschen kommen nach dem Tode zu ihm. Gleichwohl heit Ptah, der Gott des Feuers, der Vater des Ra"; Ptah ist der Hauptgott von Memphis, wo der Stier Apis in seinem Tempel wohnt. In Sais (in U.-g.) wurde vor allem Reith, die Mutter der Götter", verehrt. Antun, d. i. der Verborgene (der Herr des Himmels") war der Hauptgott von Theben und erscheint seit dessen Erhebung zur Hauptstadt auf den Denkmlern unter dem Namen Amnion Ra" als König der Götter", wie er erst durch die Verbindung mit Kneph, dem Gott der berschwem-mnng, den Widderkopf erhlt, und in dieser Gestalt von der Handelskolonie Si w a h aus (dem Ammonium ") weltberhmt wird. Dem T h o t (bei den Griechen Hermes), dem Schreiber des gttlichen Wortes" ist der Ibis heilig. Erst spter bildet sich der vieldeutige Mythus von Isis und Osiris aus. Osiris, der uralte Gott von This (die Sonne?) wurde in spterer Zeit mit seiner Gemahlin Isis (d. i. die Erde oder der Mond?) wegen der segensreichen Herrschaft der ganz gypten berall im Lande verehrt. In dem Kampfe mit Typhon (gyptisch: Set, d. i. den feindseligen Natur-krften, namentlich der Glut des Sommers und der Wstenwinde) erliegt er einem scheinbaren Tode (der Nacht); Isis findet seinen Leichnam im Norden, und sein Sohn Horos, der groe Helfer", wird sein Rcher durch Ttung
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Extrahierte Personennamen: Ramses Ramses Herodot Reith
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Europa Nubieu Suez Gosen Medinet Rhampsinits Memphis Theben
108 Vierte Periode, von 333 bis 31 v. Chr.
donien erhoben, bald indes auch dort vertrieben ward und endlich als Gefan-gener seines Schwiegersohnes Seleukus starb. Nach mehreren raschen Thron-wechseln in Macedonien Kassander hatte unter vielen Kmpfen dort 297 etwa 10 Jahre geherrscht (f 297) kam aber dennoch dieses Land auf die Dauer an das Haus des Demetrius Poliorketes durch dessen Sohn, Antigonus Gonatas.
.175. Dieser und seine Nachfolger suchten auch Griechenland wieder von Macedonien abhngig zu machen. Tyrannen auf Sldner gestutzt waren dabei frderlich; die Freiheit der Griechen wurde besonders durch Bnd-nisse verfochten. Der achische Stdtebund strebte unter Aratns nach einer Vorherrschaft; ihm traten die halbbarbarischen Gebirgsbewohner Atoliens mit einem anderen Bunde gegenber. In Sparta stellte damals Agis Iii. (der deshalb ermordet ward) und nach ihm Kleomenes auf eine Zeitlang die lykurgische Verfassung her, um Sparta zu der frheren Gre zu erheben, was jedoch an dem Uberwiegenden Einflsse der Reichen (100 noch brigen Spartiaten-Familien) scheiterte. Aus Eifersucht gegen Sparta nahm Aratus Macedonien in den achischen Bund auf, worauf Kleomenes vertrieben ward und in Sparta Tyrannen auftraten, von denen endlich Rabis der Unterjochung durch die Rmer Vorschub leistete. Aratus starb an Gift; an seiner Stelle krftigte Philo Po einen (der letzte Grieche" f 183) den achischen Bund, dieser jedoch, wie der noch einmal mchtig aufstrebende tolische Bund, mute endlich den Rmern erliegen und wie Macedonien wurde auch Griechenland (Achaja") rmische Provinz 146 (146 v. Chr.).
2. gypten unter den Ptolemern.
.176. Schon Ptolemnsl., Sohn des Lagus", wutealexandrien zum Hauptsitze des Welthandels und der hellenistischen Bildung zu erheben. Durch eine Flotte (er erbaute den Leuchtturm Pharus") und ein Sldnerheer unterwarf er zur Sicherung des Verkehrs Kyrene und Palstina. Durch Aufnahme handelsthtiger Inden und gewerbfamer Griechen befrderte er die Verschmelzung der Kulturen; er und seine Nachfolger ehrten die gyptische Religion, die in den spteren Zeiten des Altertums viele Verehrer gewann. Bereits unter seinem Sohne Ptolemus Ii. (dem Begrnder des Museums mit der groen Bibliothek in Alexandrien, fr die er auch die Uber-setznng des A. T. Septnaginta" augeblich durch 70 Dolmetscher veranstaltete) und dessen Sohne, Ptolemus Iii., gelaugte gypten zu seiner hchsten Blte durch Reichtum (als Stapelplatz der Waren Indiens und Afrikas), Industrie und Gelehrsamkeit. Mit Ptolemus Iv. beginnt eine Reihe elender Regenten, unter denen die Rmer bald immer berwiegenderen Einflu gewinnen; der Despotismus der Könige steigert sich mit zunehmender ppigkeit und sttzt sich auf priesterliche Leitung. Unter Augustus wird endlich gypten rmische Provinz.
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Extrahierte Personennamen: Antigonus_Gonatas Aratus Augustus
— 99 —
Durch das ostafrikanische Randgebirge wird das Gebiet in einen niedrigen Küstenstrich und in ein viel größeres Hochland geteilt, das sich durchschnittlich zu 1200 m erhebt. Die Küstenlandschaften sind heiß (Durchschnittstemperatur -f- 26 °) und werden von den vorherrschenden Ostwinden reichlich bewässert; ihr Klima ist dem Europäer wegen der häufig auftretenden Malariafieber und Ruhranfälle gefährlich. Die Hochflächen sind dagegen regenarm, auch erheblich kühler, besonders sind die Nächte oft bitter kalt, ihr Klima ist daher gesunder.
Die einheimische Bevölkerung besteht überwiegend aus Bantunegern; an der Küste haben sich vielfach Araber angesiedelt, welche früher vorzugsweise dem Sklavenfang oblagen, jetzt Handel betreiben, und auch Inder, welche die Geldgeschäfte besorgen. Von Europäern sind mehrfach schon Pflanzungskolonien angelegt worden und versprechen mit der Zeit eine gedeihliche Entwickelung; Missionsstationen befinden sich hauptsächlich im Inneren. An der Küste wird das aus dem Arabischen und der Sprache der Bantuneger gemischte „Kisuahel“ gesprochen. Man baut Kaffee, Tabak, Kakao, Vanille und Baumwolle; wertvolle Ausfuhrprodukte sind auch Elfenbein, Kautschuk, Kopal, ein bernsteinartiges Harz, und Kopra.
Küstenorte sind Lindi, Dar-es-Saläm (Sitz des kaiserlichen Gouverneurs), Bagamojo, Haupthandelsplatz nach Sansibar hinüber, Pangani und Tanga. J
Regelmäßige Verbindung mit Deutschland halten die Reichspostdampfer der Deutschen Ostafrika-Linie, welche von Hamburg über Sues und Aden in etwa 31 Tagen nach Tanga fahren.
2) Deutsch-Südwestafrika (855000 qkm mit etwa 200000 Ein w.) erstreckt sich vom Oranjestrom und den Grenzen des Kaplandes im Süden bis über Kap Frio im Norden hinaus und grenzt hier an das Portugiesische Westafrika; im Inneren reicht es bis zum 20. und 21. Längengrad und umfaßt das Groß-Nama-, Damara- und Ovambo-Land mit Ausnahme des britischen Gebietes der Walfischbai; im N. reicht ein schmaler Streif bis zum Sambesi.
Das westafrikanische Randgebirge erhebt sich hier in breiten Terrassen bis zu 2700 m und läßt einen nur schmalen, sandigen und schwer zugänglichen Küstensaum frei, im Osten und Südosten fällt es allmählich zur Kalaharisteppe ab.
Das Klima ist trocken und nicht drückend heiß, für Europäer daher zuträglich. Nur selten fallen Gewitterplatzregen, welche die sonst leeren Flußbette zeitweise füllen. Demgemäß zeigt das ganze Gebiet einen steppenartigen Charakter oder es ist Buschland, in welchem feinblätterige Akazien und Mimosen voiheirschen. Geregelter Ackerbau ist wegen der Dürre schwierig
r? *
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Extrahierte Ortsnamen: Bagamojo Sansibar Deutschland Hamburg Portugiesische_Westafrika
310
D. Afrika.
wird hier nicht mehr reif; Durrha und Mais sind die Haupterzeugnisse.
Da es hier schon wieder Wälder giebt, so finden sich Rhinocerosse, Löwen,
f V r | | I f r | I r
Hyänen; auch Giraffen sind häufig; der Strauß findet sich in den Ebenen.
Der Handel mit Durrha, Sclaven, Elephantenzähnen, Straußfedern, Gummi
und Hippopotamnshäuten, die zu Schilden, Peitschen u. s. w. verarbeitet
werden, beschäftigt mehrere Karavanen nach Schendy und nach Aegypten.
Die ehemalige Hauptstadt Sennaar, unter 13%0 n. Br., liegt auf
einer Anhöhe, am linken Ufer des Bahr el Azrek, in einer fruchtbaren
Ebene. Sie soll nur noch an 10,000 Einw. enthalten und hat eine schöne
Moschee und einen verödeten großen Palast des Sultans. Die jetzige
Hauptstadt, die größte Stadt Nubiens, wo der Generalstatthalter residirt,
ist wie schon gesagt Chart um, auf einer von dem Weißen und Blauen
Nil gebildeten Halbinsel neu erbaut und 1160' über dem Meere. Sie
zählt bereits 40,000 Einw. und treibt starken Handel. Im W. des 'Nil
liegt, von Wüsten umgeben, das Land
Kordufan. Die nördlichen Gegenden sind weniger fruchtbar und
haben mehr Viehzucht als Ackerbau; im S. erhebt sich das Land zu be-
waldeten Gebirgen und ist höchst fruchtbar; die Einwohner sind ein Gemisch
von heidnischen Negern, Nubiern und Arabern. Sie waren früher von
dem weiter westlich liegenden Reiche Darfur abhängig; 1820 hat sie der
Pascha von Aegypten unterworfen, wobei die Hauptstadt Obeid oder
Obed (etwa 2000' über dem Meere) zerstört worden. Aus der Stelle
der zerstörten Stadt stehen mehrere Dörfer, welche die gegenwärtige Haupt-
stadt bilden. Pallme schätzte die Einwohnerzahl der Stadt ohne das
Militär (1839) auf ca. 12,000 Seelen. Munzinger sagt über den
Handel:
In Kordusan sind es die arabischen Dschalin und dann die Dana-
gele, die den Handel in Händen haben. Die letzteren sind so verrufen,
daß Dongolaui fast ein Schimpfname ist. Der Handel von Obeid wendet
sich vorzugsweise nach Kairo direct über Dongola.
Ausfuhrartikel sind Gummi, Häute, Sennesblätter, Elfenbein, Rhino-
ceroshörner, Hornvieh, Tamarinden, Straußfedern, Gold rc.
Die südlich von Kordusan und Sennaar gelegenen Gebirge und Völker
sind uns freilich nicht mehr so unbekannt als zur Zeit, wo Blanc das
vorliegende Werk verfaßte. Diese von Negerstämmen bewohnten Gebiete
sind uns zum Theil durch wissenschaftliche Reisende, aber auch durch jene
verwilderten und verworfenen Europäer, welche das Geschäft des Sclaven-
handels betreiben, bekannter, ja zugänglicher geworden, dennoch harren die in-
teressantesten Fragen, wie die über den Zusammenhang der großen Seen im
Quellgebiet des Nil, immer noch der Beantwortung.
Von Norden aus drangen in neuester Zeit Baker (1863 — 1864)
und ein den ungebildeten Ständen ungehöriger Italiener, Namens Piaggia
(1860—1865) im Gebiet des Weißen Nil und des Bahr Dschnr vor.
Letzterer berührte das uns noch ganz unbekannte Land der Niamniam und die
südwestliche Wasserscheide des Nil.
Die ungeheure Wildniß, sagt Petermann*), die ausgedehnter als das
*) Pete rmanns Mitth. 1868.
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Iv. Das Paschalik Tripoli.
323
im No., wo der Schwarze und Weiße Harudsch, öde, zerrissene
Bergzüge, von Nw. nach So. ziehen; im W. scheint es gegen die Wüste
offen. Nördlich von Fezzan wohnen arabische Stämme, westlich und süd-
lich Tuariks, östlich Tibbos. Das ganze Land ist eigentlich nur eine große
Oase der Wüste; der Boden ist meist sandig und trocken, es giebt nur
wenige Quellen und gar keine Flüsse. Palmen sind daher fast der einzige
Baum, und nur wo man bewässern kann, wird etwas Weizen, Mais und
Gerste gewonnen. Man hat wenig Pferde und Kühe, weil es an Weide
fehlt; desto mehr Kameele und Ziegen. Außerdem liefert das Land viel
Salz, Salpeter und Schwefel. Das Klima ist sehr unangenehm, große
itze und empfindliche Kälte wechseln oft. Stürme erfüllen die Luft mit
and; der Regen ist äußerst selten. Die Einwohner, deren Zahl etwa
70,000, nach Anderen nur 26,000 beträgt, sind häßlich, dunkelbraun, un-
kriegerisch und höchst schmutzig. Sie leben im höchsten Elend; doch ist ihr
Land die größte Hauptstation fiir alle Karavanen aus Aegypten, Tripoli
und dem Sudan. Die Fezzaner sind Muhammedaner, haben aber außer
dem Koran noch den Pentateuch, die Psalmen und die Bücher Salomonis.
Ein Sultan regiert das Land despotisch, zahlt aber Tribut nach Tripoli und
unterhält etwa 15,000 bewaffnete Araber, denn der Fezzaner führt nicht
die Waffen. Der Hauptort ist Murzuk (Mursuk), unter 26" n. Br.,
1400 Pariser Fuß über dem Meere, eine elende Stadt, mit einer Erd-
mauer umgeben; der sogenannte Palast des Sultans hat auch nur Erd-
wände; doch sind hier 15 Moscheen und vielleicht 3500, nach Dr. Barth
nur 2800 Einw. Es ist ein bedeutender Handelsplatz, ein Zwischenplatz,
wo die Karavanen aus verschiedenen Richtungen zusammentreffen, sowohl
von Tripoli und von Aegypten her, als von Haussa und Bornu und den
Oasen auf dem nördlichen Rande der Sahara (Ghadames, Ghat und Tuat).
Die Hauptwaaren sind Sclaven, Sennesblätter und Elfenbein. Ein kräftig
gebauter Sclave kostet im Innern 2—3 Dollars, in Kano 10—12, in Tri-
poli 60—65, in Konstantinopel 90—100; gute Sklavinnen sind im Allge-
meinen etwas theurer. — Ein englischer Agent hat in Murzuk seinen Wohn-
sitz.
Sockna, unter 29° Br., ist berühmt wegen seiner Palmenwälder,
deren Datteln für die besten in Nord-Afrika gelten. Im nördlichsten Theile
des Landes trifft man die Ruinen einer römischen Stadt. Zu nennen ist
noch die Oase Udschila, welche zuletzt von Herrn M. v. Beurmann auf
seiner beabsichtigten Reise von Bengasi nach Wadai besucht wurde. An der
westlichen Grenze von Tripoli liegt der von Reisenden oft berührte Ort
Ghadames, mit etwa 4000 Einw. Der Ort ist Mittelpunkt des Handels
nach dem Innern. G. Rohlfs besuchte diesen Ort 1864 und 1865.
Li*
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Xiv. Paraguay.
nicht in großer Menge*); Ackerbau
sehr bedeutende Viehzucht in den
eiten Grasebenen machen die Hauptbeschäftigungen der Einwohner aus.
Als das eigenthümlichste und edelste Product des Landes müssen wir den
Paraguay-Thee oder Mute, im Lande selbst gewöhnlich nur Yerba
(Kraut) genannt, hervorheben. Er wird aus den Blättern einer Stech-
palmenart (Cassine Congonha oder Ilex paraguariensis) gewonnen,
welche die Größe eines Orangenbaumes erreicht und sich fast ausschließlich
in diesen Gegenden findet. Die Wälder, welche diesen immergrünen Baum
oder Strauch vorzüglich enthalten, liegen meistens im nördlichen und öst-
lichen Theile des Landes und werden hier Montes genannt. Die Blätter
werden gesammelt, geröstet und zerstoßen. In diesem Zustande wird der
Mate wie anderer Thee, aber aus der Kanne selbst mittelst kleiner, oben
durch ein feines Sieb geschlossener Röhren genossen. Den Gebrauch haben
die Europäer nicht von den Indianern erlernt, denen er noch jetzt größten-
theils fremd ist; für die weiße Bevölkerung aber ist dieser Thee wie bei
uns der chinesische, das allgemeine Bedürfniß nicht allein in diesem Lande,
sondern auch in La Plata, Chile, Peru rc. Er ist daher ein sehr bedeutender
Handelsartikel für Paraguay, wiewohl die Ausfuhr seit der Revolution und
der Absperrung außerordentlich abgenommen hat. Ebenso wichtig könnte der
Taback werden, welcher an Güte dem von Havana nicht nachsteht. Die
herrlichen Wälder liefern die nutzbarsten Hölzer, Harz- und Gummiarten rc.
Besonders bemerkenswerth sind: der Milchbaum, gleichsam eine vegetabilische
Kuh, der Schlangenbaum, dessen Blätter als untrügliches Mittel gegen den
Biß der Giftschlangen gelten, der Trinkerbaum, aus dessen Saft sich ein
labendes Getränk destilliren läßt. Bildung und Industrie stehen noch auf
einer niedrigen Stufe. — Das Ganze ist in 25 Departements oder ?artiäo8
getheilt. Die einzige bedeutende Stadt ist:
Asuncion, 25y4° s. Br., auf einer Anhöhe am linken Ufer des
Paraguay, mit 25,000 Einw., einschließlich der Vorstädte 48,000 Einw.,
ist weitläufig und dorfartig gebaut. Die Stadt ist jetzt (1869)
in Folge des Krieges ganz verödet. Sie wurde 1536 angelegt und
zählle 1819 über 15,000 Einw. Die Straßen sind nicht gepflastert
und zwei Drittel der Einwohner bestehen aus Mulatten; Negersclaven
sieht man gar nicht mehr. Hier ist sonst der Mittelpunkt eines beträcht-
lichen Handels mit Rindvieh, Häuten, Taback, Holz, Thee, Wachs rc.,
und die Umgegend ist verhältnißmäßig gut angebaut und bevölkert. — Oest-
lich davon liegt die Stadt Villa Rica, mit 25,000 Einw., in deren Nähe
der meiste Paraguay-Thee gewonnen wird.
*) Neuerdings (1869) tritt in Berlin ein Projectenmacher mit dem Plane her-
vor, die Goldfelder von Paraguay, das nach feiner Ansicht ein zweites Californien
zu werden verspreche, auszubeuten.
Blanc'« Handbuch Ni. 8te Aufl.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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82
B. Asien.
ige Meilen vom Meere, mit 8000 Einw.; es ist die Haupt-
Kaffees aus dem Innern, wo vorzüglich die Türken und
Perser ihren Kaffee einkaufen.
Kaffee ausgeführt
fischerei
Hodeida und Loheia, ebenfalls in
schlechten Häfen, aus welchen jedoch ebenfalls viel
Auf der Inselgruppe F
Perlen
— Aden, an der Südküste von Jemen, mit gutem
Hafen, einst vor den Entdeckungen der Portugiesen die blühendste Handelsstadt
steht
Trülmnerhausen
es 1839 von den Engländern gekauft und als eine wichtige Station, be
sonders für die Dampfschifffahrt, zwischen Indien und Aegypten stark be
festigt worden ist. Die Gesammtbevölternng dieser englischen Colonie be
trägt bereits
000 Seelen. In der Straße
M a nd
Felseninsel P
I
□$?., 1857 von den Briten in
Festungswerken versehen, mit
Hafen
Telegraphenstation; ein wichtiger Punkt zur Beherrschung des Rothen
Meeres.
b) Im Innern des Landes.
schönste und volkreichste
Om
des Imam.
Tí
Residenz
enthält eine Citadelle, mehrere Paläste und viele prächtige
Moscheen. Obgleich am Fuße eines dürren Berges und gegen 4000" hoch
Ueberflu
trefflichem
der Regenzeit flie
hat sie doch
Das Wasser erhält die Stadt theils aus
ßenden Bache, theils durch Wasserleitungen aus den benachbarten Berge
Etwa 5 Tagereisen östlich davon liegt, jetzt in einer endlosen Wüstenei, das
Dorf Mareb, Mariaba, oder das alte 8aba, mit merkwürdigen Ruinen
berühmten
Sabäer Könige, und reich
himharitischen
Inschriften
3. Die Landschaft Hadrainaut,
östlich von Jemen und von Einigen noch dazu gerechnet, umfaßt die nur
längs des Meeres etwas bekannte, einförmige und von Gebirgszügen be
gleitete Südküste Arabiens,
und vorzüglich Myrrhen, E
Mekka hervorbringen. Der
Meeres ist Maka 11a, mit etwa 5000
Gummi, Häuten, Sclaven rc., zu nen
Der Abhang der Hochebene soll fruchtbar sein
imini, Kaffee und den sogenannten Balsam von
Haupthandelsplatz an der Küste des Arabischen
Einw. Der Ort treibt Handel mit
4. Die Landschaft Oman,
oder der südöstliche Theil der arabischen Kiiste. Dieser unterscheidet sich
von den übrigen Küsten dadurch, daß hier die Berge bis an das Meer
reichen und kein Tehama bilden, daher auch mehrere kleine Flüsse hier das
Meer erreichen. Das ganze Land, dessen Grenzen nach 9t, und W. uns
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TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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Extrahierte Personennamen: Maka_11a
Extrahierte Ortsnamen: Asien Loheia Indien Mariaba Arabiens Mekka Oman
T. Aegypten.
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scheint, wie die unzähligen Mumien oder einbalsamirten Leichen beweisen,
welche man noch jetzt in ganz Aegypten findet. Diese Gewohnheit scheint
a-züglich
Seelenwanderung hervorgegangen zu
durch diese Behandlung der Leichen
ihren ehe
möglich
Wohnsitz und ihre Organe bewahren und sie dadurch
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ägyptische Geschichte wird wohl niemals aus der Verwir
Dunkel hervortreten
die sich durchaus i
Punkten widersprechenden
Wir
unmöglich scheint es,
Berichte griechischer Schriftsteller
daher auf Folgendes beschränken. Ohne die vielen von den Alten erwähn
ten Dynastien ägyptischer Könige zu berühren, welche die Geschichte
Jahre
die allgemein angenommene Grenze der
menschlichen Geschichte überhaupt Hinausrücken
sagen, daß ohne allen Zweifel Aegypten zu deu ältesten Culturländern der
Erde gehört und daß vielleicht die erste Ansiedelung von Aethiopien aus,
wo ein Priesterstaat Meroe genannt wird, das obere Aegypten zu einem
civilisirten Staate machte, wo die noch zu Homers Zeiten weltberühmte
Stadt Thebä, später Diospolis (Jupiters Stadt) gegründet ward.
Reiches, Memphis,
mehr vorhanden sind,
hervorschimmern, sind die des M
lere Hauptstadt des ganzen
welcher indeß keine deutlichen Spuren
Die einzigen Königsnamen, welche aus dieser Urzeit
des ersten menschlichen
ihm herrschteil nach der Sage Götter und Halbgötter), welchem
Memphis und die Anläge einiger Canäle zugeschrieben
wird; er soll etwa 3800 Jahre v. Chr
Zustand
haben. Den geordneten
früher Zeit beweist die Geschichte Josephs
der Israeliten, von 1750 bis 1500 v. Chr.; doch sollen in
Zeit
nomadische Völker aus Phöuicien, Hyks
von Aegypten inne gehabt haben. Ein zweiter berühmter Name dieser
Fabelzeit ist der des Sesostris ums Jahr 1300 v. Chr., welchem sieg-
reiche Feldzüge nach Aethiopien, Syrien, Kleinasiell und bis nach Thracien
Scythien zugeschrieb
ihm und seinen Nachfolger
um das Jahr 1100 v. Chr. fällt wahrscheinlich
ken und die Erbauung der meisten Pyramiden. Hierauf aber folgt eine
Zeit innerer Verwirrung, das Reich löst sich in mehrere auf, urid das
Ganze wird
Zeit
Aethiopiern unter Sabako dienstbar.
Nach dem Abzüge oder der Vertreibung dieser erscheint das Reich in 12
Theile unter ebenso viele Herrscher, die Dodekarchie, von 671 bis 656
v. Chr., getheilt. Diesen Herrschern wird unter Anderem die Erbauung
des Labyrinths, eines Gebäudes in der Gegeild von Memphis, wovon aber
nur noch verschüttete Ruinen vorhanden, zugeschrieben, welches 1500 Zimmer
über und 1500 unter der Erde hatte, wovon letztere zum Begräbniß der
Pharaonen (dies war der Titel aller ägyptischen Könige) und geheiligter
Thiere bestimmt waren. Einer von ihnen, Psammetichus, errang die
Alleinherrschaft, 656, und mit ihm beginnt die wahrhaft historische Zeit
für Aegypten. Er hatte seinen Sieg griechischeil Hülssvölkern zu danken
und öffnete aus
nechen
Häfen des Reiches, welche
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