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zwischen den genannten Parteien ein heftiger Kampf. In diesem wurde auch die Stadt Weinsberg im heutigen Württemberg erobert, und weil es dieselbe mit den Welfen gehalten hatte, sollte sie zerstört und alle Mänuer niedergehauen werden. Da kam eine Gesandtschaft von Frauen bittend zu Conrad und erlangte die Erlaubniß von dem, was ihnen am liebsten wäre, so viel forttragen zu dürfen, als ihre Schultern vermöchten. Am anderen Morgen öffneten sich die Thore, und siehe da — jede Frau trug ihren Mann oder eine ihr theure Person. Der Kaiser wollte anfangs zürnen über diese List, ließ aber, gerührt durch solche Treue, Alle frei abziehen, indem er ausrief: „Ein Kaiser darf sein Wort nie brechen!" Seit
jener Zeit wird die Burg bei Weinsberg ,,Weibertreue" genannt. Auf Conrad folgte sein Neffe Friedrich I. 1152—1190, der Rothbart, von den Italienern Barbarossa genannt. Er war einer der kräftigsten Kaiser, die je auf dem deutschen Throne gesessen haben. Sein ganzes Streben ging dahin, der kaiserlichen Macht wieder das Uebergewicht über die päpstliche zu verschaffen. — Vor Allem galt es die großen lombardischen Städte, Mailand an ihrer Spitze, welche sich seit den Zeiten der fränkischen Könige fast ganz vom Reiche getrennt hatten, zu demüthigen. Zu dem Zwecke unternahm er sechs Züge nach Italien. Zwar zerstörte er Mailand, doch bald ermannten sich die Städte auf's Neue. Als aber diesmal Kaiser Friedrich von Heinrich dem Löwen mit seinem Heere verlassen wurde, verlor er (1176) die Schlacht bei Leguano und war genöthigt, mit dem Papste und den lombardischen Städten Frieden zu schließen. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde Heinrich der Löwe in die Reichsacht, d. h. aller seiner Länder verlustig erklärt, und das Herzogthum Baiern Otto von Wittelsbach verliehen, dessen Haus noch jetzt in Baiern regiert. Nur Braunschweig blieb ihm. Die Unsitte des Faustrechtes beschränkte er dahin, daß kein Ritter den anderen mehr unversehens überfallen durfte, sondern ihm die Befehdung drei Tage vorher ankündigen lassen mußte. Siebenzig Jahre alt nahm er Theil am dritten Kreuzzuge, fand aber, wie wir wissen, den Tod in dem Flusse Saleph 1190. Das deutsche Volk aber glaubte nicht an den Tod seines geliebten Kaisers und versetzte ihn durch die Sage iu den Kyffhäuser, wo er so lauge schlafen werde, bis das deutsche Reich wieder in Kraft und Herrlichkeit aufgerichtet sei. Unter Friedrich regierte in der Mark Meißen Konrads ältester Sohn Otto (1156— 1190), welcher später den Beinamen der Reiche erhielt, weil er durch die ums Jahr 1170 bei Freiberg entdeckten Silberbergwerke in den Besitz sehr großer Geldmittel gelangte. Aus den Silberschätzen ließ er die ersten meißner Münzen Prägen, verwendete bedeutende Summen auf den Anbau des Landes und die Befestigung mehrerer Städte, wie Freiberg und Leipzig. Insbesondere beförderte er auch den Handel und suchte Leipzig durch Begründuug der Oster- und Michaelismesse zu einem Haupthandelsplatze zu erheben. Nach der Sitte der damaligen Zeit stiftete auch er ein Kloster zu Altenzelle bei Nossen,
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ein Mann den deutschen Thron, der wegen seiner Frömmigkeit, seines Muthes und seiner Gerechtigkeit allgemein geachtet wnrde und ganz dazu geschaffen war, dem zerrütteten Reiche wieder aufzuhelfen. Gleich nach seinem Regierungsantritte schrieb er an alle Fürsten: „Meine Gedanken sind dahin gerichtet, wie ich Ruhe und Ordnung wieder herstellen und den Unterdrückten Schutz verschaffen kanu. Mit Gottes Hilfe und eurer Treue hoffe ich diesen Zweck zu erreichen!" — Italien, das so viele Kaiser ins Unglück gestürzt hatte, ließ er ans sich Beruhen, suchte dagegen sein Hans zu verstärken, indem er den ungehorsamen König Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde unweit Wien 1278 besiegte, Oesterreich seinem Sohne Albrecht gab, und so der Gründer des Habsburgisch-österr eichischen Hauses wurde. Besonders hatte es Rudolf auf die Raubritter abgesehen. Er zerstörte über sechzig Schlösser derselben; denn er selbst sagte: „Verwahre Adel hält Treue, übt Tugend und liebt die Gerechtigkeit!" — Bitter kränkte es ihn, daß die Fürsten, ans Furcht vor der zu sehr wach-sendeu Macht seines Hauses, die Wahl seines Sohnes zu seinem Nachfolger ablehnten. Mißmuthig hierüber starb er 1291. Ein zu Rudolfs Zeit lebender Geschichtsschreiber (Volkmar) sagt von ihm: „Sein Ruhm verbreitet Schrecken über die ungerechten Großen, Freude über das Volk. Der Sandmann nimmt wieder den Pflug zur Hand, welcher lange Zeit unbenutzt irrt Winkel lag, und der Kaufmann durchreist wieder mit der größten Sicherheit das Land. Schon vor seinem Tode war es gewöhnlich, daß man dem, der sein Wort brach, zurief: „Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht!" Ihm folgte Adolf von Nassau (1291—1298), dem als Kaiser das nöthige Ansehen fehlte. Besonders erniedrigte er sich dadurch, daß er dem Markgrafen von Meißen, Albrecht dem Unartigen (1288—1307), Thüringen und Meißen abkaufte, das Jener, weil er sich von seiner Gemahlin Margarethe, einer Tochter Friedrich Ii., getrennt hatte, deren Söhnen Diezmann und Friedrich dem Gebissenen entziehen wollte, um es Apitz, dem Sohne seiner zweiten Gattin, zu geben. Lange führte der Kaiser Krieg mit den Söhnen, wodurch die Fluren in Thüringen und Meißen verwüstet, viele Städte und Dörfer zerstört und die Einwohner beraubt und getestet wurden. Wegen dieses unredlichen Verfahrens wurde er aber endlich selbst abgesetzt und in einem Treffen bet Göllheim (1298) von Albrecht, Rudolfs Sohu, getödtet, welcher nun zum Kaiser erwählt wurde.
§♦ 29. Albrecht I von Oesterreich.
Albrecht I. von Oesterreich (1298—1308) war ganz das Gegentheil von seinem Vater, ein harter, ungerechter, ländersüchtiger Mann. Zunächst erneuerte auch er seine Ansprüche auf Thüringen und Meißen, indem er behauptete, Adolf habe diese Länder für das Reich gekauft. Muthig traten Friedrich und Diezmann für ihr Erbe ein und brachten ihm 1307 (31. Mai) bei Lucka im Alten-
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Extrahierte Personennamen: Hans Ottokar_von_Böhmen Ottokar Albrecht Rudolf Rudolf Rudolfs Volkmar) Rudolfs Rudolfs Adolf_von_Nassau Adolf Albrecht Albrecht Margarethe Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Apitz Albrecht Albrecht Rudolfs_Sohu Rudolfs Albrecht_I_von_Oesterreich Albrecht Albrecht_I._von_Oesterreich Albrecht_I. Adolf Adolf Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Italien Wien Oesterreich Rudolfs Thüringen Göllheim Lucka
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burgischen eine solche Niederlage bei, daß es lange sprichwörtlich blieb: „Es wird dir glucken, wie den Sachsen bei Lücken." Die wettinischen Länder waren gerettet. Ende 1307 starb Diezmann, wodurch Thü-ringen und Meißen unter Friedrich I. (der Gebissene) 1307—1324 wieder vereinigt wurden, der aber nach der unglücklichen Schlacht bei Großenhain (1311) die Niederlausitz an den Markgrafen von Brandenburg abtreten mußte. Am unglücklichsten war Kaiser Albrecht mit seinen Absichten^auf die Schweiz. Hier hatte das Hans Habs-bnrg die meisten Stammgüter, sie lagen aber so vereinzelt, daß Albrecht darnach trachtete mehr dazu zu schlagen, um das Land als ein Herzogtum seinem Sohne zu geben. Wie die meisten Städte dieses Landes, so waren auch Schwyz, Uri und Unterwalden freie Reichsstädte, und nur in sehr wichtigen Angelegenheiten schickte der Kaiser Vögte, die sich aber nach den bestehenden Landesgesetzeu richten mußten. Albrecht aber setzte ohne Weiteres über jene Gegenden zwei Vögte, Geßler von Brnueck und Geringer von Laudenberg, welche die Schweizer hart drückten, ja sich die unerhörtesten Schandthaten erlaubten. So ritt Geßler einst vor dem wohlgebauten Hause Werner Stauffachers vorbei; empört rief er ans: „Kann man auch leiden, daß das Bauernvolk so schön wohne!" Wegen einer geringen Ursache hatte er einem Anderen (Melchthal) ein Gespann Ochsen wegnehmen lassen mit dem Bedeuten, die Bauern könnten selbst den Pflug ziehen, wenn sie essen wollten. Dessen Sohn hatte sich an dem Knechte des Vogts vergriffen und ihm einige Finger zerschlagen, war selbst aber geflüchtet. Da rächte sich aber der grausame Vogt an dessen altem Vater, indem er ihm die^Augeu ausstecheu ließ. Die beiden, durch solche Gräuel beleidigten Schweizer gingen zu einem dritten, Walther Fürst, und verabredeten an einem bestimmten Tage in der Nacht, jeder mit zehn bewährten Freunden auf dem Rütli (d. i. eine kleine Wiese) zusammenkommen zu wollen. Dies geschah. Hier schworen sie, die Hände zum Himmel erhoben, dem Hause Habsburg getreu, ihre Freiheit zu wahren, die Vögte aber vertreiben zu wollen. Zur Ausführung wurde der erste Januar 1308 bestimmt. Doch ehe dieser Tag erschien, erreichte den Geßler die Strafe. — Wilhelm Tell aus Burglen ging einst nach Altdorf. Hier hatte Geßler, um den Gehorsam der Schweizer zu prüfen, einen Hut auf eine Stange stecken lassen und ^ befohlen, daß jeder Vorübergehende seine Kopfbedeckung abnehmen solle, ^ells Freiheitsgefühl ließ dies nicht zu; er wurde von der Wache ergriffen, während der Landvogt selbst dazu kam. Dieser verlangte zur Strafe, daß Tell, als guter Schütze bekannt, von dem Haupte seines Sohnes einen Apfel schießen solle. ' Tell schoß — und traf glücklich. Als aber Tell auf Geßlers Befragen, was er mit dem zweiten Pfeile habe machen wollen, antwortete: „Hätte ich mein liebes Kind getroffen, so war dieser Pfeil für dich bestimmt," befahl er, ihn über den Vierwaldstätter See hinüber nach Küßnacht 3u schufen. Geßler selbst fuhr mit. Fürchterlich wüthete der Sturm, so daß man dem Tell, als einem gewandten Schiffer, das Ruder
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Extrahierte Personennamen: Diezmann Friedrich_I. Albrecht Albrecht Hans_Habs-bnrg Albrecht Albrecht Albrecht Brnueck Werner_Stauffachers Walther Wilhelm Geßler
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akademischen Angelegenheiten nur eine Stimme hatten, drei, die Deutschen dagegen nur eine erhielten. Dadurch aufgebracht, verließen wenigstens 5000 Studenten Prag, ein Umstand, der die Stiftung der Universität Leipzig (1409) unter Friedrich dem Streitbaren veranlaßte. Schon ehe Hnß die Schriften Wiklefs kannte, predigte er frei gegen die Mißbräuche in der Kirche; als aber sein Freund Hieronymus von Prag, ein böhmischer Edelmann, aus England zurückkehrte und ihm dieselben mitbrachte, freute er sich um so mehr, hier gleiche Grundsätze zu finden. Da er laut gegen den Ablaß auftrat, wurde ihm das Predigen verboten und er selbst mit dem Banne belegt. Den größten Schaden erlitt die römische Kirche dadurch, daß schon zu Karls Iv. Zeiten zwei Päpste auftraten, die sich gegenseitig verfluchten. Als endlich gar noch ein dritter hinzukam, wurde die Sehnsucht nach einer Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern immer stärker und der Wunsch, daß man durch eine Kirchenversammlung (Concilium) helfen möchte, immer allgemeiner.
Sigismund (1410 —1437), Kaiser von Deutschland, berief 1414 eine große Kirchenversammlung nach Kostnitz. Obgleich viele Fürsten und geistliche Herren erschienen waren, kam doch die gewünschte Reformation (Verbesserung) der Kirche nicht zu Stande, wenn man auch die drei Päpste absetzte und an deren Stelle einen neuen wählte. Auch Huß wurde unter Zusicherung des freien Geleites hierher geladen. Vor der Versammlung versprach er zu widerrufen, sobald man ihn aus der heiligen Schrift eines Besseren belehren könne; dies war man aber nicht im Stande. Als darauf auch der Kaiser ihm zuredete, sprach Huß: „Wahrlich, es ist besser zu
sterben, als aus Furcht vor der Strafe in die Hand Gottes zu fallen." Widerlegen konnte man nicht, widerrufen wollte er nicht, und so wurde Huß als Ketzer zum Feuertode verurtheilt. Von einer großen Volksmenge begleitet, brachte man ihn vor das Thor, wo der Scheiterhaufen errichtet war. Angelangt auf dem Platze, ermahnte man ihn nochmals, seine Lehren abzuschwören; Huß aber rief mit fester Stimme: „Jetzt will ich die Wahrheit, die ich gepredigt, mit meinem Tode besiegeln!" Und so starb er 1415 auf dem Scheiterhaufen, laut betend: „Christus, du Sohn. des lebendigen Gottes, erbarme dich meiner!" Die Asche wurde in den Rhein geworfen. Sein Freund Hieronymus von Prag hatte sich durch die Schrecken des Feuertodes verleiten lassen, seine Meinung zu widerrufen, aber von seinem Gewissen gepeinigt, ging er hin und bekannte offen, daß jener Widerruf das größte Verbrechen sei, welches er je begangen, und so starb er ein Jahr später mit derselben Freudigkeit, wie sein theurer Lehrer.
§» 31, Die Hussitenkriege.
So hatte man zwar Huß und Hieronymus beseitigt, aber nicht geahnt, daß an der Flamme ihrer Scheiterhaufen sich die Fackel des furchtbaren Hussitenkrieges entzünden würde. Die Hnssiten ver-
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§. 2. Die Indier und Chinesen.
Das älteste Volk der Erde sind die Indier. Sie wohnten in Südasien zwischen dem Ganges und Indus und hatten zu einer Zeit, wo unser Vaterland noch mit Wäldern bedeckt und von wilden Thieren bewohnt war, schon eine sehr hohe Bildung, wovon uns ihre höchst merkwürdigen Baudenkmäler den deutlichsten Beweis geben. Ans den Inseln Elephante und Salsette findet man noch jetzt Felsengrotten, welche meilenweit in Gebirge hineinführen. Da sieht man große, weite Tempel, in deren Wände überall Bilderwerke eingehauen sind. Dieses merkwürdige Volk theilte sich in vier Klassen oder Kasten:
1. Priester und Gelehrte; 2. Krieger; 3. Kaufleute und Ackerbautreibende; 4. Handwerker und Dienstboten, zu welchen noch die Klasse der Parias kam, die aber von Allen verachtet, nicht in Gemeinschaft mit den anderen leben dursten. Das Land war allenthalben wie ein Garten angebaut, kostbare Producte aller Art, Gold, Edelsteine, Elfenbein, sowie indische Webereien in Wolle und Baumwolle, seidene Gewebe rc. wurden durch Karawanen ausgeführt. Das Kastenwesen, nach welchem der Sohn immer den Beruf seines Vaters ergreifen mußte, hinderte aber den weiteren fortschritt ihrer blühenden Cultur, und so kam das Volk nach und nach zurück. Ihre Lebensweise war und ist noch heute sehr ein-fach; denn außer den Rajas (Landesregenten) und Priestern ist das Volk sehr arm, da sich nicht nur diese, sondern auch die Engländer, Franzosen und Portugiesen den Prodnctenreichthnm des Landes zu Nutzen machen. Ihre Sprache war das Sanscrit. Noch heute ist die hier herrschende Religion die brahmanische. Sie lehrt ein höchstes nnerschaffenes Wesen Brahma, aus welchem die drei Götter: Brahman, Wischnu, Siwa entstanden sind. Außer diesen verehrt man aber noch eine Unzahl Götter und Göttinneu. In solcher geistigen Finsterniß leben hier in Indien noch an 130 Millionen Heiden,
unter denen es selbst noch mehrere Stämme giebt, welche ihre eigenen
Kinder opfern. Ungeheure Schätze bringen die Reichen ihren Götzen dar, welche die Priester sich aneignen. Diesen Unglücklichen das Evangelium zu bringen, waren schon im 16. Jahrhundert die Jesuiten thätig; allein ihr Wirken hatte keinen Segen. Der erste Missionär welcher unter vielen Mühen dem Worte Gottes Eingang zu verschaffen wußte, war Bartholomäns Ziegenbalg. Am thätigsten waren spater die Missionsanstalten von Dänemark, England und Halle.
Ein anderes Volk, welches ebenfalls schon in der grauen Vor-binen sehr hohen Grad von Bildung erreichte, sind die Chinesen. Ihr vcmb welches über yi0 der gesammten Erdoberfläche umschließt, f$ne* .1^ .vorzüglich zum Acker- und Gartenbau, worin sie es schon frühzeitig sehr weit gebracht hatten, jede cultursähige Stelle der steilsten Gebirge dazu benutzten und noch jetzt einen so hohen
Werth darauf legen, daß selbst der Kaiser alljährlich einmal pflügen
muß. — Schon frühzeitig kannten sie die Magnetnadel, den Seidenbau,
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schmerzvollen Rufe: „O Solon, Solon!" jener Worte erinnerte, rettete ihn. Denn Cyrns, begierig zu wissen, wer Solon sei, und durch die Erzählung auch an den möglichen Wechsel seines Schicksals erinnert, schenkte ihm das Leben, und beide wurden von jetzt ab die treuesten Freunde. Den Juden erlaubte Cyrus die Rückkehr in ihr Vaterland. Durch sein Glück übermüthig gemacht, faßte er den Entschluß, auch die im Norden Asiens wohnenden Scythen zu unterwerfen. Hier wurde er aber von den Massageten, einem Stamme derselben, "geschlagen und getödtet. Die Königin der Massageten ließ seinem Leichname den Kopf abschlagen und in ein Gefäß voll Blut tauchen mit den Worten: „Nun trink dich satt, Barbar!" — Von dem ausgedehnten Reiche, welches sich von dem Indus bis zum mittelländischen Meere erstreckte, nahm nun sein Sohn, der gransamekambyses, Besitz. Wie sein Vater Asien, so wollte er Afrika unterjochen. Es gelang ihm auch^ Aegypten zu einer persischen Provinz zu machen. Als er aber in Syrien war, erhielt er plötzlich die Nachricht, daß in Persien eine Empörung ausgebrochen sei. Erschrocken darüber, wollte er sich eiligst auf sein Pferd schwingen, verwundete sich aber dabei mit seinem eigenen Schwerte und fand den Tod. Ihm folgte Darins'
tystaspes, welcher die unheilvollen Kriege mit den europäischen riechen begann, die sein Nachfolger Terxes fortsetzte, der aber in mehreren Schlachten schmachvolle Niederlagen erlitt. Nach ihm fing das Reich allmälig an zu sinken. Einzelne Provinzen rissen sich los; Haß und Zwietracht herrschte namentlich unter den Großen des Reichs. Unter Darius Kodomannns kam das persische Reich 331 v. Chr. unter die Herrschaft des Königs Alexander von Makedonien. — Der Stifter der persischen Religion war Zoroaster, ihr Religionsbuch die Zendavesta. Bei den Persern finden wir schon die Posteinrichtungen. Erziehung und Unterricht waren jener Zeit nach vortrefflich. Vom fünften Jahre an übergab man die Kinder ganz dem Lehrer, bei dem sie auch gemeinschaftlich speisten, aber nichts als Brod, Kresse und Wasser bekamen. Man wirkte mehr durch Beispiel, als durch Vorschriften und suchte die Kinder besonders in Mäßigkeit, Wahrheitsliebe, Gerechtigkeit und Geduld zu üben. Kein Kind wagte sich in Gegenwart seiner Eltern zu setzen, und jeder Undankbare wurde hart bestraft.
§> 7. Die Aegypter.
Aegypten, das alte Wunderland genannt, liegt in dem engen Nilthale des nordöstlichen Afrika und ist durch die jährlichen Überschwemmungen des Nils, welche vom August bis zum October stattfinden und einen fetten, düngenden Schlamm zurücklassen, ein so reich gesegnetes Land, daß jährlich zwei Ernten möglich werden. Schon 2000 v. Chr. lebte hier ein sanftes, mildes Volk, von ernstem Charakter, was schon daraus hervorgeht, daß sie bei ihren Gastmählern dte einbalsamirten Leichname ihrer Todten (Mumien) oder wohl auch
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aber nie wieder zurück. Die Spartaner behaupteten aber noch lange Zeit unter allen griechischen Staaten die erste Stelle.
Das edelste Volk Griechenlands waren die Athener, welche nicht nur Tapferkeit, sondern auch Künste und Wissenschaften hochschätzten und daher frühzeitig eine hohe Stufe geistiger Bildung erreichten. Anfänglich standen an der Spitze des Staates Könige. Später schaffte man jedoch die Königswürde ab und übertrug sie auf erfahrene Männer, die man Archonten nannte. Als aber auch diese Regierungsform dem Volke nicht gefiel, wurde Drako, einer der Archonten, beauftragt, ein Gesetzbuch zu schreiben. Drako vollführte den Auftrag; allein seine Gesetze waren so streng, daß man sagte, sie seien mit Blut geschrieben. Deshalb entwarf Solon, einer der edelsten und weisesten Männer Griechenlands, ums Jahr 600 v. Chr. andere Gesetze. Seiner Anordnung nach wurden die Bürger nach ihrem Vermögen in vier Klassen getheilt. Die höchste Staatsgewalt ruhte in den Volksversammlungen, in welchen jeder atheniensische Bürger erscheinen durfte. Diesen Versammlungen stand der Senat zur Seite. Die Archonten, welche zugleich Priester waren, hatten die Leitung der Gerichte. Der oberste Gerichtshof war der Areopag, in welchen die jährlich abtretenden Archonten, jedoch erst nach strenger Prüfung ihres Lebenswandels, aufgenommen wurdeu. Dieser Areopag war der Hüter der Gesetze, der Verfassung und der Sitten. Durch die Perserkriege wurde Athen der bedeutendste Staat Griechenlands und gewann unter der Leitung von Männern, wie Themistokles, Aristides und Perikles immer mehr an Macht, was bei den Spartanern Eifersucht erregte und um so mehr erregen mußte, da die Athener in ihrem Uebermuthe anfingen, andere Staaten zu unterdrücken, wodurch nach mannichfachen Reibungen, die Spartaner den Athenern den Krieg erklärten und ein 27 Jahre langer Kampf, der peloponnes ische Krieg (431—404), entstand. In der ersten Zeit beschränkte man sich auf verheerende Einfälle in das gegenseitige Gebiet. Am meisten litt dabei Athen, wo^noch dazu die Pest fürchterlich wüthete. Kaum war ein Friede zu Stande gekommen, als die Athener sich verleiten ließen, der Insel Stritten gegen die Stadt Syrakus zu Hilfe zu eilen. Die Syrakusaner, von den Spartanern unterstützt, errangen aber einen glänzenden Sieg über die Athener. Tausende der bravsten Bürger wurden hingemordet und die schönsten Städte verwüstet. Der Siuu für Recht, Ordnung und alles Heilige ging verloren, und selbst die berühmtesten^Redner, wie Demosthenes, Pythagoras, Aristoteles und Sokrates vermochten dagegen nur wenig. Besonders war es Letzterer, der dem überhandnehmenden Sittenverfalle dadurch Zu wehren suchte, daß er die Jugend für alles Hohe und Heilige zu gewinnen strebte. Mit unendlicher Liebe hingen seine Schüler an ihm. Von seinen Feinden beschuldigt, daß er die Jugend zum Unglauben verleite, wurde dieser edle Greis verurtheilt, den Giftbecher zu trinken (399). Nach Beendigung des Krieges hatte sich Sparta über alle Staaten erhoben und war die erste Macht Griechenlands geworden.
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§♦ 15. Das Christenthum in den ersten Jahrhunderten.
Nach der Himmelfahrt des Herrn Jesu Christi und der Ausgießung des heiligen Geistes über die Apostel am ersten christlichen Pfingstfeste wurde vou diesen das Evangelium aller Welt verkündigt. Petrus wirkte in Palästina und Rom, Johannes in Ephesus, Philippus in Kleinasien; Matthäus soll in Afrika, Thomas in Indien die Lehre des Herrn verbreitet haben. Keiner aber war dabei so thätig wie Paulus, der Apostel der Heiden. Unaufhörlich reiste er umher, belehrte das Volk und ermahnte und stärkte die Schwachen durch mündliche Lehre und Briefe (Episteln). In vielen Städten Syriens, besonders Kleinasiens, Griechenlands, ja selbst in Rom bildeten sich christliche Gemeinden. Die Reinheit und Vortrefflichkeit der Lehre, der strenge, sittenreine, einträchtige und stille Lebenswandel der Christen, ihre bürgerliche Gleichheit und Gütergemeinschaft, ihr Eifer und freudiger Märtyrertod waren ein mächtiger Antrieb zum Beitritt. In den Häusern der Christen wohnten Frömmigkeit, Liebe und milde Litten. Die Frau war nicht mehr die Magd, sondern die Gefährtin des Mannes; die Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen und die Sclaven menschlich behandelt.
An der Spitze^ aller christlichen Gemeinden standen anfangs die Apostel. Die Vorsteher der einzelnen Gemeinden hießen Bischöfe (Aufseher) und Presbyter (Aelteste, woraus das Wort Priester entstanden ist), welche die ^Versammlungen leiteten; die Armenpflege hatten die Diaconen (Diener) zu besorgen. Die Bischöfe in größeren Städten eigneten sich ein gewisses Aufsichtsrecht über die benachbarten Gemeinden an, wodurch Diöceseu oder bischöfliche Sprengel entstanden. Die Bischöfe der bedeutendsten Städte, z. B. in Jerusalem, Antiochien, Constantinopel und Rom vergrößerten ihre Gewalt und erhoben sich zu Metropoliten oder Erzbischöfen. Hohes Ansehen legten sich insbesondere die Bischöfe von Rom als Nachfolger der Apostel Paulus und Petrus bei und nahmen später die Oberhoheit über die übrigen Bischöfe und die ganze christliche Kirche in Anspruch. Leit 450 hatte der Bischof von Rom den höchsten Rang und wurde Papst (Vater) genannt. Ans Grnnd der heiligen Schrift wurde die christliche Lehre frühzeitig in dem apostolischen Glaubensbekenntnisse zusammengestellt. Die Angelegenheiten der Kirche wurden auf den Kirchenversammlungen (Concilien) berathen.
Für den öffentlichen Gottesdienst wurde schon int ersten Jahrhundert der Sonntag als der Tag des Herrn bestimmt. Die Versammlungen der Christen wurden gewöhnlich gegen Abend gehalten und mit einem Liebesmahle beschlossen, zu welchem die Reicheren L-peisen mitbrachten, die sie in Gemeinschaft mit den armen Gliedern der Gemeinde genossen.
Da Lehre und Leben der Christen in grellem Widersprüche zu fcnt herrschenden Begriffen und Gebräuchen des Heidenthums stand, erhoben sich bald die blutigsten Verfolgungen gegen sie. Kaiser Nero
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Extrahierte Ortsnamen: Palästina Rom Ephesus Kleinasien Afrika Indien Syriens Kleinasiens Griechenlands Rom Jerusalem Constantinopel Rom Rom Rom Heidenthums
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schöne Farbe zu erhalten. — Trotz des großen Hanges zu Trunk und Würfelspiel, wodurch der Deutsche nicht selten Alles, was er hatte, ja selbst seine Freiheit verspielte, rühmte man doch von ihm die Treue und Redlichkeit. Bei ihnen galt: Ein Wort, ein Mann! Wie sie durch ihre Tapferkeit sich allen Nachbarvölkern furchtbar machten, ebenso zeichneten sie sich durch ihre Vaterlandsliebe, Gastfreundschaft und tiefes religiöses Gefühl ans. War der Deutsche nicht im Kriege, den er über Alles liebte, so brachte er seine Zeit mit Nichtsthun, Schlafen, Essen, Trinken und Jagen zu. Die Bestellung der Felder und das Hauswesen überließ man den Frauen und Sclaven. Ihre Häuser waren roh aus Lehm aufgeführt, oft nur Zelte, da sie nie lange an einem Orte blieben. Der Religion nach waren unsere Voreltern Heiden. In geheiligten Wäldern verehrten sie ein höchstes Wesen, das sie Wodan nannten und in dessen Heldenhimmel, Walhalla, sie nach dem Tode zu kommen hofften. Dort glaubten sie noch täglich Kämpfe bestehen zu müssen, nach welchen jedoch sowohl Sieger als Besiegte zu einem Versöhuuugsmahle versammelt würden. Außerdem verehrten sie einen Gott des Donners, Donar (Donnerstag), eine Göttin Freya (Freitag). Die Priester standen als Wahrsager in großem Ansehen und verrichteten die Opfer, ja sogar Menschenopfer auf Altären in heiligen Hainen, in welchen später die Christen Kirchen und Klöster bauten. Der Zulauf des Volkes aber blieb, — daher Wallfahrten vielleicht nichts anderes bedeutet, als Fahrt in den heiligen Wald. — Bemerkenswerth ist endlich, daß das Volk der Deutschen in 2 Classen getheilt wurde, in Freie und Unfreie. Die ersteren zerfielen wieder in edle Freie, Adelige, welche umfangreiche Ländereien besaßen und ein großes Ansehen genossen und in gemeine Freie, welche zwar geringeren, aber doch freien Grundbesitz hatten. Die Unfreien waren entweder zinspflichtige Hörige (Liten), die von dem Gutsherrn ein Stück Land erhielten und dafür an denselben eine Abgabe an Getreide, Vieh und gewebtem Zeuge entrichteten, oder es waren Sclaven (Schalke), welche beliebig verkauft werden konnten. Dies waren meist Kriegsgefangene oder solche, die im Spiele ihre Freiheit verloren hatten. Anfänglich übten die Deutschen auch Blutrache als Strafe für einen begangenen Mord; bald jedoch traf Geldstrafe an ihre Stelle. Schon in der römischen Geschichte wurde erwähnt, wie Deutsche, die Cimbern und Teutonen, verheerend in das römische Reich eindrangen, aber von Marius geschlagen wurden. Es sind dies die ersten Nachrichten von dem deutschen Volke. Als später Cäsar die Deutschen, welche über den Rhein in Gallien eingedrungen waren, angreifen wollte, herrschte unter seinen Soldaten Furcht und Schrecken. Selbst die Vornehmsten weinten oft die bittersten Thränen und suchten alle nur möglichen Vorwände, sich ans dem Lager entfernen zu können. Cäsar besiegte zwar die Deutschen, aber auch nur dadurch, daß diese ans Aberglauben vor Neumond kein Treffen wagten. — Deutsche waren es ebenfalls, welche im Jahre 48 v. Chr.
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Extrahierte Personennamen: Freya_( Marius Marius Cäsar Cäsar Cäsar