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1. Geschichte der Neuzeit - S. 269

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 22. Der dritte Koalitionskrieg. 269 Napoleon antwortete damit, daß er Hannover, das dem König von England gehörte, bis zur Elbe besetzte und die Einfuhr englischer Waren nach Frankreich verbot, wodurch der Anfang mit der Kontinentalsperre gemacht wurde. Nach der Erschießung des Herzogs von Enghien brach auch Rußland, wo nach Pauls I. Ermordung dessen Sohn Alexander I. (1801 — 1825) gefolgt war, die diplomatischen Beziehungen zu Frankreich ab. Als nun Napoleon 1804 in Boulogne und anderen Häfen große Vorbereitungen traf, um einen Zug nach der englischen Küste zu unternehmen, stiftete der englische Minister Pitt mit Rußland die dritte Koalition, um Frankreich auf seine alten Grenzen zurückzuführen. Diesem Bündnisse trat (Nov. 1804) Östreich, dann Schweden, dessen König Napoleons unversöhnlicher Feind war, und Neapel bei. Östreich rüstete zwei Heere aus, das eine stand unter Erzherzog Karl in Italien, wo man Napoleons Angriff erwartete, das andere, dem die beiden russischen sich anschließen sollten, rückte unter General Mack durch Bayern an die obere Donau. Napoleon traf mit scharfem Geistesblick und überraschender Schnelligkeit seine Vorbereitungen. Er schickte Massena nach Italien, verband sich mit Bayern, Württemberg und Baden, hob das Lager in Boulogne auf und rückte über den Rhein nach Süddeutschland. Bernadotte kam mit einem Heer aus Hannover herbei und eilte durch das neutrale preußische Gebiet Ansbach nach Ingolstadt, während Napoleon den General Mack täuschte, umging und dann bei Donauwörth überraschte. Nach mehreren Gefechten wurde Mack in Ulm eingeschlossen und mit 25 000 Mann (17. Okt.) 1805 gefangen genommen. Der Erzherzog Ferdinand schlug sich mit seinen Truppen durch und vereinigte sich mit den unter Kutusoff vom Inn zurückziehenden Russen in Mähren, wo auch das zweite russische Heer mit dem Kaiser Alexander eintraf. Napoleon zog in Wien ein, von wo der Kaiser nach Mähren, geflohen war, und eilte dann nordwärts gegen das vereinigte russischöstreichische Heer. Am Jahrestag seiner Krönung, am 2. Dez. 1805 kam es zu der sogenannten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz unweit Brünn, wo die Verbündeten eine vollständige Niederlage erlitten. Nach einer persönlichen Unterredung mit Napoleon schloß Kaiser Franz, bekümmert um das Los seines Landes und Volkes, (26. Dez.) 1805 den Frieden zu Prhburg: Östreich mußte Venedig an Frankreich, Tirol an Bayern und seine Besitzungen in Schwaben an Württemberg abtreten, dagegen bekam es als Entschädigung Salzburg, an dessen Kurfürsten Würzburg von Bayern abgetreten wurde. Zugleich

2. Geschichte der Neuzeit - S. 255

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 21. Der erste Koalitionskrieg. 255 Truppen zu den Östreichern überging. In der Folge führte er ein unstätes Leben, bis er 1823 starb. Die Preußen eroberten (23. Juli 1793) Mainz, das sich hartnäckig verteidigt hatte, und rückten in die Pfalz ein, wo der Herzog von Braunschweig die Franzosen bei Pirmasenz (14. Sept.) und bei Kaiserslautern (30. Nov. 1793) unter General Hoche besiegte. Der östreichische General Wurmser kämpfte im Elsaß; sardinische, spanische und portugiesische Truppen bedrohten Frankreich von Süden her. Die Engländer eroberten die französischen Kolonien in West- und Ostindien. In dieser Gefahr machte der Konvent feine ganze, furchtbare Macht geltend. Er suchte durch Schrecken Siege zu gewinnen: der General Beauharnais, der zum Entsatz von Mainz zu spät kam, büßte auf der Guillotine, desgleichen Eüstine, dessen Sohn und Houchard nach verunglückten Unternehmungen; Hoche wanderte in den Kerker. Dümouriez' Verrat wurde den G i r o n d i st e n zur Last gelegt und führte zum Sturz dieser Partei im Konvent und zur Hinrichtung derjenigen Mitglieder, die sich nicht rechtzeitig durch die Flucht retten konnten. Nun trat der energische Carnot in den Wohlfahrtsausschuß. Er übernahm die Kriegsleitung und brachte Einheit und Planmäßigkeit in die Unternehmungen. Durch ein all-gemeines Aufgebot wurde die ganze kampffähige Nation zu den Waffen gerufen. Farmtisterte Scharen eilten von allen Seiten unter den Klängen des von Rouget de Lisle gedichteten Revolutionsgefanges, der „Marseillaise", zu den Fahnen; dann ging es an die bedrohten Grenzen. Jourdan besiegte (26. Juni) 1794 die Östreichs bei Fleur us und gewann Belgien; daraus drang Pichegrü im Dezember in Holland ein und vertrieb, durch den Winterfrost begünstigt , den Erbstatthalter nach England. Holland wurde in die batavische Republik verwandelt. Am Oberrhein hatte es die Eisersucht zwischen den Führern der Verbündeten zu großen Erfolgen nicht kommen lassen. Preußen siegte zwar noch zweimal bei Kaiserslautern in der Pfalz. Da aber die Vorgänge in Polen (§. 16) seine Thätigkeit in Anspruch nahmen, schloß es mit Frankreich den Frieden zu Basel 1795 in der Hoffnung, daß der allgemeine Friede dadurch angebahnt werde, und gab das linke Rheinufer den Feinden preis. Ein Teil der Mächte trat dem Frieden bei, Östreich und England aber setzten den Krieg fort. Die Franzosen überschritten abermals den Rhein, vor ihnen her deutsche Flüchtlinge und Auswanderer, die ihre Rachsucht

3. Geschichte der Neuzeit - S. 364

1887 - Wiesbaden : Kunze
364 Dritte Periode der Neuzeit. und Hammelburg (10. Juli), und nötigten die Bayern auf das linke Mainufer zurück. Gleich siegreich roanbten sie sich westwärts gegen das Bunbescorps (62 000 Mann) unter Prinz Alexanber von Hessen, schlugen unter Führung des Generals Gäben die barmstäbtische Division bei Laufach (13. Juli) und die vereinigten Östreicher, Kurhessen und Darmstäbter bei Aschaffenburg (14. Juli). Am 16. zog Vogel von Falkenstein in Frankfurt ein, das wegen feiner feinbseligen Gesinnung mit einer starken Kriegssteuer belegt warb. Nachbem an die Stelle Vogels v. Falckenstein, der Gouverneur von Böhmen warb, General v. Manteusfel getreten war, rückten die Preußen füblich vom Main vor, siegten vom 24.—26. Juli über die Bunbestruppen in den Gefechten bei Wertheim, Tau-berbifchofsheim, Roßbrunn und zogen (2. August) in Würz-burg ein. An bemfelben Tage trat ein Waffenstillstanb ein, dem im Laufe des August die Friedensschlüsse in Berlin solgten. Außer Schleswig-Holstein fielen Hanno ver, Kurhessen, Nassau und Frankfurt an Preußen. Bayern verlor einige Grenzbezirke. Darmstabt trat Hessen-Homburg, den Kreis Bieb enkopf und das Besatzungsrecht in Mainz ab und ge-stanb die Ausnahme Oberhessens in den Norbbeutschen Bunb zu. Württemberg, Baden, Bayern, Darmstabt und Sachsen schlossen Schutz- und Trutzbünbnisse mit Preußen, durch welche sie im Kriegsfälle ihre Truppen unter den Oberbefehl des Königs von Preußen zu stellen hatten; Sachsen trat außerbem dem Norbbeutschen Bunbe bei. Preußen erlangte durch diese Erwerbungen eine Ausbehnung von 6393 Q.-M. mit 231/2 (jetzt 27) Mill. Einwohnern. Am 24. Februar 1867 fanb die Eröffnung des Reichstages des Norbbeutschen Bunbes statt, bessen Verfassung am 1. Juli 1867 in Kraft trat. Bunbeskanzler würde Graf Bismarck. Der Norddeutsche Bund umfaßte die 22 nörblich des Maines liegenben Staaten mit 7540 Q.-M. und 30 Mill. Einw. Der Bun-besverfassung gemäß würde der König von Preußen Präfibent des Bunbes und Oberbefehlshaber über die gesamte Land- und Seemacht. Er ernennt den Bunbeskanzler. Die Bunbesgesetzgebung üben Bunbesrat und Reichstag aus, die der Präsibent einberuft. Der Bunbesrat fetzt sich aus den Bevollmächtigten der 22 Bunbes-regierungen zusammen. Er hat das Recht der Vorberatung und Gesetzesinitiative. Der Reichstag, bessen Mitglieber aus allgemeinen und birekten Wahlen hervorgehen, hat die Stellung und Rechte der Volksvertretung in konstitutionellen Staaten. Allge-

4. Geschichtsbilder für mehrklassige Volksschulen - S. 73

1897 - Leipzig : Siegismund & Volkening
Gewerbe, Künste und Wissenschaften. verwendet man die letzteren zur Bereitung des Leuchtgases und zur Heizung der zahllosen Dampfmaschinen, dnrch welche die mannigfaltigsten Maschinen in Bewegung gesetzt werden. Besonderer Erwähnung verdienen: die S p i n n m a s ch i n e; was sie fertig stellt, nimmt dann der Webestuhl und die Webemaschine auf; ferner die Nähmaschinen, Dresch-und Säemaschinen. Die wichtigste ist aber die D am p f-maschine, von dem Eng-landet Watt erfunden, bei welcher der Wasserdampf als bewegende Kraft nicht nur in Fabriken aller Art, sondern auch bei Dampfschiffen und Dampfwagen oder Lokomotiven angewendet wird. 2. Die erste Eisenbahn wurde 183!) in England gebaut, die erste deutsche 1837 zwischen Nürnberg und Fürth, Kaiser Wilhelm ii. die erste preußische 1839 zwischen Berlin und Potsdam. Die gewöhnliche Geschwindigkeit der Dampfzüge in Deutschland ist 4 bis 6 Meilen in einer @tuube; in England uni) Amerika fahren dieselben viel rascher In kurzer Zeit wurden nun in allen Ländern Europas und Amerikas, ja in neuester Zeit auch in Asien, Afrika und Australien Eisenbahnlinien gebaut, durch welche die fernsten Länder und Städte einander nahe gerückt und der Post-, Personen- und Warenverkehr bedeutend erleichtert wurde. Reisen um die Erde mit Benutzung des Dampfes gehören nicht mehr zu den Seltenheiten — Bon kaum geringerer Bedeutung und Wichtigkeit war die Erfindung des elektrischen Telegraphen. 3. Die großartigsten Erfolge erreichte der menschliche Geist überhaupt ans dem Gebiete der Naturwissenschaften. Man fährt mit dem Dampf, schreibt mit dem Blitz und malt mit dem Licht (Photogra-phte). Was durch mühsame Forschungen und Unter- - suchungeu gewonnen wird, das findet alsbald seine Anwendung im Leben Die geschlissenen Bläser benutzt man zu 93 rillen, Mikroskopen und Fernrohren. Das Mikroskop erschließt die dem bloßen Auge unsichtbaren Wunber der Welt im Kleinen, das Teleskop die ungeheueren Räume des Himmels. Unter den Astronomen glänzen die Namen eines Köpernikns (Zeitgenosse Luthers), Keppler (1600) und Newton (1700); unter den beu-tschen Naturforschern war Aleranber von Humboldt, der Verfasser des Kosmos, der berühmteste (gest 1859) Große Weltausstellungen in London, 'Waris, Wien haben glänzende Zeugnisse von den Fortschritten der Industrie abgelegt. 4. Die Baukunst schuf Wunderwerke menschlicher Kühnheit; so die Durchbohrungen von Gebirgen zur Anlage von Eisenbahnen (Tunnel durch den Mont Cenis und durch den St. Gottharb), großartige Brückenbauten u s w. — Eine erstaunliche Menge von Zeitungen verbreiten schnell die wichtigsten Tagesereignisse und helfen die öffentliche Meinung bilden. Aus dem Gebiete des Postweseus sind namentlich im letzten Jahrzehnt die umsassenbsten Verbesserungen und Er-

5. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 108

1912 - Breslau : Hirt
108 Das Kaiserreich. 67. Trafalgar. in denselben Tagen vernichtete Nelson bei Kap Trafalgar (cm der anda-lnsischen Kste) die franzsisch-spanische Flotte; er bezahlte zwar den Sieg mit seinem Leben, aber Englands Alleinherrschaft zur See war gesichert. Napoleon Napoleon rckte hieraus, ohne ernstlichen Widerstand zu finden, durch m ten' Bayern gegen sterreich vor und besetzte Wien. Die sterreichischen Truppen zogen sich nach Mhren zurck, wo sich das russische Heer (unter Kntnsow) mit ihnen vereinigte und auch Kaiser Alexander eintraf. Er war der Potsdam gereist und hatte erreicht, da Friedrich Wilhelm, entrstet der die Verletzung seiner Neutralitt, seinen Beitritt zur Koa-litiou versprach, falls sich Napoleon nicht zur Aufrechterhaltuug des durch den Luneviller Frieden festgesetzten Besitzstandes bewegen liee. Zur berreichung dieser Kriegsdrohung schickte der König seinen Minister, den Grafen H au gwitz, an Napoleon, gab ihm aber zugleich die geheime Weisung, den Frieden unter allen Umstnden zu wahren. Ohne Preuens endgltige Entschlieungen abzuwarten, lie sich Alexander, den die An-fnft seiner Garden mit Siegeshoffnungen erfllte, dazu verleiten, den Feind zu einer Schlacht herauszufordern. Darauf wurde das russisch-Austerlitz sterreichische Heer am 2. Dezember in der Dreikaiserschlacht bei Auster-2. Dez. 1805. j -^ vollstndig geschlagen. Schon wenige Tage nach der Niederlage kam Kaiser Franz mit Napoleon zusammen und verstndigte sich mit ihm der einen Waffenstillstand. Andrerseits legte Napoleon dem Grafen Haugwitz, Vertrag von der sich von ihm hatte hinhalten lassen, in Schnbrunn den Entwurf Schonbrunn. Sdf)iitz- und Trutzbndnisses zwischen Frankreich und Preußen vor. Preußen sollte Hannover erhalten und dafr auf Ansbach zugunsten Bayerns und auf seine niederrheinischen Besitzungen zugunsten Frankreichs verzichten. Beide Mchte sollten gemeinsam fr die Erhaltung ihrer Ge-biete samt allen Vergrerungen gegen jedermann eintreten. Mit diesem Entwurf erklrte sich Hangwitz einverstanden und berbrachte ihn nach Berlin. Friede zu Da mit dem Abschlsse dieses Vertrages fr sterreich die letzte Aus-Preburg. Qu^ preuische Hilfe schwand, sah es sich gentigt, im Frieden zu Prebnrg (Dezember 1805) Venezien an das Knigreich Italien, Tirol nebst Vorarlberg an Bayern und die vordersterreichischen Lande (im Schwarzwalde) an Wrttemberg und Baden abzutreten; dafr erhielt es Manahmen als Entschdigung Salzburg und Berchtesgaden. Zugleich wurden Bayern Napoleons. ^ Wrttemberg zu Knigreichen erhoben. Diebonrbonen in Neapel, die sich der Koalition angeschlossen hatten, erklrte Napoleon fr abgesetzt und verlieh das Land seinem ltesten Bruder Joseph. Nach demselben Grundsatze, seine Verwandten mit europischen Thronen zu ver-sorgen, machte er seinen Schwager Murat zum Groherzog von Berg, seinen Bruder Louis zum Könige von Holland. Der bourbonifche Hof zog sich nach Sizilien zurck, wo er fr Napoleon unangreifbar war, da die Englnder das Meer beherrschten. Napoleon In der Hoffnung, an dem Schnbrnnner Vertrage noch nderungen U. Preußen, vornehmen zu knnen, hatte ihn das Berliner Kabinett in abgenderter Fassung an Napoleon zurckgeschickt; man fhlte sich so sicher, da man

6. Abriß der Geschichte der neueren Zeit - S. 128

1879 - Braunschweig : Vieweg
128 Geschichte der neuesten Zeit. I. Von 1789 bis 1815. 1805 zu Preburg 26. December abzuschlieen. Oesterreich trat 1000 Q.-M. 26. Dec. Qf,: i) Venedig (an Italien), 2) Tyrol (an Baiern), 3) Vordersterreich (an Wrtemberg und Baden); und erhielt das Salzburgische. Baiern, das auer Tyrol auch Augsburg bekam, trat Wrzburg (fr den Kurfrsten von Salzburg-Toscana) und Berg (fr Murat) ab, und erhielt wie Wrtemberg den Knigs-titel. Baiern, Wrtemberg und Baden sollten, als Souverne," Mitglieder der Confederation germanique" bleiben; bald wurden die Herrscherhuser dieser Lnder mit Napoleon verschwgert. Von Schnbrunn aus hatte Napo-leon noch decretirt: Das Haus der Bourbons in Neapel hat aufgehrt zu ! regieren !u weil dasselbe Englnder aufgenommen hatte. Inzwischen war während der Triumphe Napoleou's an der Donau die 2i. Oct. französisch - spanische Flotte bei Trafalgar 21. October durch Nelson, der ^ selbst fiel, vernichtet. Eine Landung in England war nun nicht zu befrchten, j f 1806 doch starb Pitt mit banger Sorge (Januar 1806), und sein Nachfolger Fox Jan. zeigte Neigung zum Frieden mit Frankreich, während er Schweden gegen Preußen j untersttzte. In der Zeit nach dem Prebnrger Frieden beginnt Napoleon die j von Frankreich abhngigen Lnder, ohne Rcksicht^auf die Nationalitt, unter : Herrscher aus seiner Familie zu stellen; so Berg unter seinen Schwager Murat, Neapel unter Joseph, den ltesten Bonaparte; Holland unter j Louis, den vierten der Brder. Der jngste, Jerome, wurde franzsischer -Prinz, der dritte, Luciau, blieb im Privatstande. 1. Januar 1806 wurde der ^ l. Jan. Gregorianische Kalender wieder eingefhrt, bald darauf der Katechismus des j Kaiserreichs" erlassen. Vor Allem hatte es Napoleon jetzt auf Unterwerfung der Nachbarstaaten in Deutschland abgesehen. Oesterreich war gelhmt, Preußen lie sich noch hinhalten, obgleich Napoleon das demselben eben berwiesene Hannover (freilich j vergebens) an England anbieten lie. Die kleineren Fürsten setzten bei dem j allerdings unheilbaren Verfall des Reichs ihre Hoffnung immer mehr auf den j groen Napoleon (Dalberg bezeichnete ihn als Nachfolger Carls d. Groen im abendlndischen Rmerreich). So konnte der Fremde sich zum Protector | 12. Bult des Rheinbundes erklären, der (12. Juli), in Paris gestiftet, das ganze west-liche Deutschland (im Sden bis an Oesterreichs Grenzen) begriff; die Mit-glieder desselben (von denen die kleineren Gebiete als mediatisirt abhngig wurden) erhielten die Sonvernett, um der Waffengenosfenfchaft fr Conti-nentalkriege" desto besser zu dienen; dem Kurerzkanzler (Dalberg) als Pn-mas" wurde auch Frankfurt, der Sitz des Bundes, Baiern Nrnberg zu Theil; Baden, Darmstadt, Berg und bald Wrzburg der Titel von Groherzog- 6. Aug, thmern. Kaiser Franz (Ii.) legte nun die rmische Kaiserkrone nieder (6. August); der neue Beschtzer zeigte bald durch die Hinrichtung des Buchhndlers Palm aus Nrnberg, was die Deutschen von ihm zu erwarten hatten. Preußen war der den Rheinbund gar nicht befragt; bod) lie es sich durch Napoleon fortwhrend von einer Verbindung mit Rußland zurckhalten, indem er ihm die Stiftung eines norddeutschen Bundes anrieth; und erst als er diesem heimlich entgegenwirkte, stellte Preußen ein Ultimatum, zauderte

7. Neuere und neueste Geschichte - S. 64

1887 - Leipzig : Siegismund & Volkening
reich geschlossen. Der Erzherzog Karl verjagte die Franzosen aus Deutschland und der Schweiz, und der russische General Suwar ow erfocht Sieg auf Sieg in Italien. Das Erscheinen Napoleons wirkte lvie ein Zauberschlag. Mit Jubel empfingen die Franzosen ihren berühmten Feldherrn, und wie im Triumphe zog er iu Paris ein. Er stürzte das Direktorium, 1799, und machte sich zum ersteu Konsul. Gleich seinem Lieblingsvorbilde Hannibal ging er hieraus mit einem Heere über die Alpen, schlug die Österreicher bei Marengo, 1800, und zwang den Kaiser zu dem Frieden von Lüueville, 1801. Moreau hatte bei Hohenlinden den Erzherzog besiegt. Das deutsche Reich mußte alle Länder links des Rheins an Frankreich abtreten. Die deutschen Fürsten, welche hierbei Länderstriche verloren, wurden durch deu Reichsdeputationshauptschluß, 1803, mit den Gebieten der geistlichen Fürsten und Reichsstädte entschädigt. Außerdem wurden viele Reichssürsteil zu Unterthanen größerer Landesherreil erklärt (mediadisiert). Auch Preußen ward jetzt für seine Verluste links des Rheines reichlich bedacht. Bald nach dem Frieden zu Lüneville wurde auch mit den übrigen Staaten der Friede abgeschlossen. 4. Napoleon i., Kaiser der Franzosen, 1804—1814. Jetzt trat eine Zeit der Ruhe ein. Napoleon widmete seine Sorge der inneren Verwaltung des Landes. Er führte die Feier der öffentlichen Gottesdienste wieder ein, gründete Schulen und beförderte den Handel, insbesondere durch Anlegung von Straßen und Kanälen. Für diese Verdienste wnrde er vom Senate znm Konsul aus Lebenszeit ernannt. Dem Ruhmsüchtigen war es nun eiu Leichtes, den letzten Schritt zur Alleinherrschaft zu thun. Eine angebliche Verschwörung, infolge deren Moreau verbannt wurde, mußte ihm den Weg zum letzten Ziele bahnen. Der Senat bot ihm die Kaiserkrone an. 1804 ließ er sich in Paris vom Papste salben, und bald darauf fetzte er sich iit Mailand die eiserne Krone der Lombarden aus. 5. Neuer Krieg mit Österreich, 1805. England, Rußland und Österreich schlossen eine neue Verbindung (3. Koalition) gegen Frankreich. Preußen blieb neutral. Baiern, Württemberg und Badeu gingen sogar mit Frankreich. Sofort überschritt Napoleon den Rhein, nahm den österreichischen General Mack bei Ulm ge-sangen und zog bald darauf in Wien ein! Die Österreicher zogen sich nach Mähren zurück, wo sie sich mit den anrückenden Russen vereinigten. Die Kaiser Franz und Alexander befanden sich bei ihren Truppen, weshalb Napoleon die nun folgende Schlacht bei Austerlitz, 1805, die Dreikaiserschlacht nannte. Die Franzose« siegten. In dem nun folgenden Frieden zu Preß bürg trat Österreich seine venetianischen Besitzungen all Italien, Tyrol an Baiern, seine schwäbischen Besitzungen an Württemberg und Baden

8. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 159

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vii. Deutschland. 159 Baien, und Württemberg wurden zu Königreichen, Baden und Darmstadt zu Großherzogthümern mit Gebietserweiterungen erhoben; die Fürsten wur- den für souverain erklärt unter dem Protectorat Napoleons und bildeten nun in der engsten Verbindung mit Frankreich den Rheinbund (s. Bd. I. S. 528). Zugleich waren durch diesen mittelst der Mediatisirung eine Asenge kleiner Reichsfürsien verschlungen und anderen Staaten einverleibt worden. Das deutsche Reich war hierdurch aufgelöst, und 1806 legte Kaiser Franz die deutsche Kaiserkrone nieder. Zu spät versuchte Preußen 1806, in Verbindung mit Sachsen und in Hoffnung auf russischen Beistand, den Kampf mit Frankreich und allen ihm verbündeten Ländern. Die einzige Schlacht bei Jena und Auerstädt, 14. Oktober 1806, vernichtete alle Hoff- asch sieger- preußischer Festungen erleichterte den Franzosen das schnelle Vordringen. Auch Friede preußische überschritten Preußisch-Eilau, 8. Februar 11 Franrosen bei Friedland über di sehen Elbe und Rhein, aus welchen wie aus Hessen und Hannover das neue Königreich Westphalen zusammengesetzt wurde, und das ganze ehemalige Südpreußen, welches unter dem Namen eines Herzogthums Warschau dem ernannten und in den Rheinbund getretenen Kurfürsten von Nur noch in Oesterreich lebte für Deutschland ein zum Sachsen gegeben ward. Funken der Hoffnung, und die dort allgemeine Stimmung ließ allerdings die größten Anstrengungen erwarten. Der Zeitpunkt 1809 schien günstig: Napoleons beste Heere wareii in Spanien in einem verzweifelten Kampfe begrissen, und in ganz Deutschlaiid regte sich Hoffnung und innige Theil- nahme für Oesterreich. Noch einmal sollten Napoleons überlegene Talente ~ is volle Maß der Unterjochung und Schmach em- pfinden. Die Schlachten bei Abensberg, Thann, Eckmühl un 20.—22. April 1809, vernichteten einen bedeutenden Theil der österreichi- schen Heere; die deutschen Fürsten, vielleicht zum Abfall geneigt, blieben dem Rheinbünde getreu; nur die Tiroler erhoben sich mit Heldenmuth unter Andreas Hofer's Anführung, und zum zweiten Male zog Napo- leon als Sieger in die Kaiserstadt ein. Der Sieg des Erzherzogs Karl bei Aspern 21.—22. Mai, erweckte schöne Hoffiumgen; in dem erschöpften Preußen regte sich lebhafte Theilnahme, und eine kleine Heldenschaar unter dem Major Schill wagte auf ihre eigene Hand, das Zeichen zum Los- brechen zu geben. Auch diese Hoffnungen wurden vereitelt, Schill fiel in Stralsund durch Mitwirkung Dänemarks; die Schlacht bei Wagram, 5.—■ 6. Juli, endete den Krieg, und nur der vertriebene Herzog von Braun- schweig an der Spitze eines kleinen Heeres durchzog rühmlich Deutschland, von Böhmen bis an die Nordsee, um sich nach England einzuschiffen und die Franzosen in Spanien wieder aufzusuchen. Durch den Frieden von Wien, 14. Oktober, verlor Oesterreich alle Verbindung mit dem Meere, mußte die edlen Tiroler ihrem Schicksale überlassen und sich zu dem harten Opfer entschließen, sich mit seinem Erbfeinde durch die Vermählung der Erzherzogin Marie Louise mit Napoleon 1810 zu verbinden. Jetzt war

9. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 165

1862 - Giessen : Heinemann
165 bürg 26. Dec mußte Oesterreich Venedig abtreten, alle Erwerbungen F ankreich's anerkennen, dem Kurfürsten von Bayern Tyrol und Vorarlberg, den Kurfürsten von Württemberg und Baden den Breisgau re überlassen. Bayern und Württemberg wurden zugleich zu König- reichen erhoben. Napoleon glaubte sich nach diesen Er- folgen an keine Rücksicht mehr gebunden, denn keine Macht auf Erden schien ihm widerstehen zu können. 1806 ernannte er seinen Bruder Joseph zum Könige von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum Könige von Holland, seinen Schwager Mürat zum Großherzoge von Cleve und Berg, seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais zum Vicekönige von Italien; in Süd- und Mittel- deutschland stiftete er den Rheinbund, zu dessen Pro- tector er sich machte und dem allmählich 1806 — 1808 auch die übrigen deutschen Länder, mit Ausnahme von Oesterreich und Preußen, beitraten. Die Mitglieder des Rheinbundes sagten sich vom deutschen Reiche los, und in Folge dessen legte 6. Aug. 1806 Franz Ii. die deutsche Kaiserwürde nieder. Bald darauf brach zwischen Preußen und Frank- reich ein für jenes Land verderblicher Krieg aus. Das den Engländern entrissene Hannover hatte nämlich Na- poleon 1805 gegen die Abtretung von Ansbach, Cleve und Neufchatel an Preußen überlassen, gedachte es aber jetzt, da er den Frieden mit England wünschte, diesem zurückzugeben. Deßhalb rüstete Preußen, aber mit ge- wohnter Schnelligkeit ließ Napoleon seine Heere vor- rücken und besiegte die Preußen bei Jena und Au er- st ädt 14. Oct. 1806. Der König zog sich über die Weichsel zurück und setzte hier, von den Russen unter- stützt, den Krieg fort, allein nach den Schlachten bei Eylau und Wedlanh 1807 wurde er zum Frieden von Tusit gezwüngen, der ihm nicht allein seine pol- nischen'besitzungen, sondern auch das ganze Gebiet zwischen Rhein und Elbe raubte, aus welchem, nebst

10. Bd. 9 - S. 208

1846 - Braunschweig : Westermann
Sechstes Kap. Das Direktorium. 207 Aber Oestreich, den Best; Italiens noch höher, als jenen Belgiens schäzend, und erkennend, tast von der Behauptung Mantua's die Hoffnung der Wicdereroberung abhänge, strengte seine äußersten Kräfte an zum Entsaz jener gewaltigen Feste. Vier Heere nach einander sandte es nach Italien, nur wenige Trümmer kehrten von denselben heim. Europa warf in ängstlicher Spannung seine Blicke auf so verhängnißvollcn Kampf. §. 6. Krieg in Teutsch land. Moreau. Während derselbe wüthete, waren die Nbeingegendcn und Süd- tcutschland der Schauplaz sehr wechselnden Kriegsglücks. Den Waffen- stillstand, welchen Pichegru mit Clersait geschlossen, kündete Oestreich nach 8 Monaten wieder auf (31. Mai 1796); zu einer höchst unglücklich ge- wählten Zeit, da Bouaparte's Siege die Absendung beträchtlicher Hilfs- schaarcn vom Rhein nach Italien nöthig machten. Der Erzherzog Karl, des Kaisers Bruder, führte jezt den Feldhcrrnstab; unter ihm kommaudirte am Oberrhein Feldmarschall Wurm ser. Dieser jedoch führte bald 23,000 Mann Kcrntruppen durch Tirol nach Italien. Die Franzosen brachen so- fort unter Io urdan über den Niederrhcin, schlugen die Oestreicher bei At- tenkirchen (4. Juni), wurden jedoch von dem herbeieilenden Erzherzog Karl zweimal, bei Wezlar und bei Ukcrath (13. und 19. Juni), über- wunden und theils über den Rhein, theils über die Sieg zurückgeworfen. Durch solchen Marsch des Erzherzogs jedoch war das linke Rhcinufcr und der Oberrheiu preis gegeben. Auch nahmen jenes schnell die Franzosen ein; und Moreau seztc von Straß bürg aus (24. Juni) mit einem mäch- tigen Heere über den Strom. Nachdem er die geschwächten östreichischen und Neichstruppen bei Ren che n und au der Murg (26. Juni und 4. Juli), auch den Erzherzog Karl, welcher zur Rettung herangezogen, bei Ettlingen (10. Juli) geschlagen hatte, drang er durch die eroberten Pässe des Schwarz- waldes unaufhaltsam in Schwaben, bemächtigte sich alles Landes bis zum Lech, ging selbst über diesen Fluß in Baiern unter fortwährend siegreichen Gefechten, bedrohte Tirol, und näherte sich also der Vereinigung mit seinen italischen Brüdern. Auch Io urdan mit der Sambre- und Maas-Armee war neuerdings über den Rhein, über die Sieg, dann über die Lahn gegangen, hatte
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TM Hauptwörter (200)200

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