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1. Geschichte des Mittelalters - S. 31

1888 - Wiesbaden : Kunze
5, 2. Attila. 31 seiner Leute in die Heimat gesandt, um Verstärkung zu holen. Diese schilderten ihren Landsleuten die Feigheit der Briten, rühmten den Reichtum der Insel und forderten zum Mitzug auf. So brachten die Abgeordneten 16 wohlbemannte Schiffe zurück; auch des Hengist schöne Tochter war erschienen und wurde von Vortigern zur Gemahlin genommen. Hengift erhielt die Landschaft Kent als Eigentum und benutzte seinen Einfluß bei Vortigern, um immer mehr Mannschaft aus Germanien herüber kommen zu lassen. Zu spät merkten die Briten die Absicht der Fremden. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, sich derselben wieder zu entledigen, mußten sie endlich die Oberherrschaft des Landes den Deutschen überlassen und zogen sich teils nach Cornwallis und Wales, teils nach der Bretagne zurück. Die Angeln und Sachsen gründeten im Laufe von 130 Jahren sieben Königreiche: Kent, Sussex, Wessex, Essex, Ostangeln, Northumberland und Mereia, welche König Egbert I. 827 zu einem Reiche vereinigte. 2. Attila. Der Untergang des weströmischen Reiches. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts beunruhigten die Hunnen, welche seit ihrer Ankunft in Europa als Nomaden unter verschiedenen Häuptlingen von den südrussischen Steppen nach Ungarn bis zur Donau vorgedrungen waren, die westlich gelegenen Länder. Attila oder Etzel (433 — 453), ein gewalttätiger Despot, dessen hölzerne Hofburg an der Theiß lag, hatte die Herrschaft fast aller Hunnenstämme an sich gebracht und viele andere Völker, wie die Ostgoten, Gepiden, Langobarden, Burgunder rc. sich dienstbar gemacht, deren Fürsten und Großen an sein Hoflager kamen. Sein Äußeres verriet den Mongolen. Er war klein von Wuchs, hatte einen großen Kopf mit kleinen, lebhaft blickenden Augen, platter Nase, ein bartloses, schmutzig gelbes Gesicht und kriegerischen Sinn. Er wird als bedachtsam, stark von Entschluß, nicht unerbittlich gegen Flehende und gnädig gegen Unterwürfige geschildert. Mit Klugheit überblickte er die Verhältnisse seiner Zeit, und mit berechnender List griff er in dieselben ein. Sein stolzes Selbstvertrauen wurde durch den Besitz eines Schwertes erhöht, welches ein Hirte in der Erde vergraben fand und für die Waffe des Kriegsgottes ausgab. Attila selbst betrachtete sich als eine Zuchtrute in der Hand Gottes, nannte sich deshalb Gottesgeißel und strebte nach der Herrschaft über den ganzen Erdkreis.

2. Die Neuzeit - S. 161

1878 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 161 — Vertreter des Freihandelssystems Richard Eobdeu. Die treue Hingabe der hochverehrten Königin an das parlamentarische Selbstregiment erfüllte das Volk mit Vertrauen zu seiner Regierung. Handel und Industrie blühten (Weltausstellungen in London 1851 und 1862). Nur in Irland regte sich wiederum der alte, nationale Haß; die Verschwörungen der Fenier erschreckten England, bewirkten aber unter dem Whigministerium Gladstoue eine Verbesserung der irischen Kirchenverhältnisse, sowie eine Reform der Agrargesetzgebung, welche die Lage der irischen Pächter günstiger gestaltete. 2. In der äußern Politik folgte England vornehmlich seinen materiellen Interessen. Ein Krieg mit den Chinesen wegen des Opiumhandels 1842 öffnete den Engländern die Insel Hong-Kong und fünf Häsen. Da aber die kaiserliche Regierung trotz der Verträge die Fremden unterdrückte, so kam es, besonders durch das Be-uehmen des Statthalters g)eh von Kanton, zu einem neuen Kriege Chinas mit England, an welchem sich auch Frankreich betheiligte. Die Verbündeten eroberten Kanton 1857, drangen nach Norden vor und besetzten den Hasen von Peking Tientsin, wo mit den Alliirten ein Vertrag abgeschlossn wurde, den aber der chinesische Kaiser nicht hielt. Eine zweite und dritte Expedition der Engländer und Franzosen führte zu der Einnahme Pekings (Plünderung des kaiserlichen Sommerpalastes, durch die Franzosen). Der entflohene Kaiser kehrte zurück und willigte 1860 in einen Frieden, der dem europäischen Handel neue Hasenplätze eröffnete (zusammen inehr als 20), den Verkehr der Fremden im Reiche der Mitte gestattete, Schonung des Christenthums empfahl und den europäischen Gesandten das Recht verlieh in Peking Wohnsitze zu nehmen. — Das Kaiserreich Japan hatte schon seit 1854 den sremden Nationen mehrere Häfen geöffnet. 1872 verfügte der Mikado die Znlassuug des Christenthums. 3. Während der Kämpfe mit China war 1857 in Ostindien ein Aufstand der aus Eingeborenen zusammengesetzten Regimenter (Sipahis) ausgebrochen, welcher durch die Unterstützung der Mu-hamedaner eine so furchtbare Ausdehnung erhielt, daß die britische Herrschaft ernstlich gefährdet schien. Die Hindus gehorchten uur gezwungen einem Volksstamme, der sie verachtete und eine fremde Religion befaß. Andere Ursachen der Unzufriedenheit waren die Habsucht und die Grausamkeiten der oftindifchen Compagnie. Mittelpunkt der Empörung wurde Delhi, die alte Residenz des Groß- Kebrk«, Graridr. d. Weltgesch. 111. 11

3. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 245

1869 - Braunschweig : Schwetschke
I. Neu-Hollanb. 245 als diese; die Einführung des Christenthums ist auch nur bei letzteren theilweise gelungen. Es sind zum Theil von der Natur mit sehr glück- lichen Anlagen begabte, schöne und gutherzige Menschen. Von den euro- päischen Nationen dominiren auf jenen Inseln die Engländer, Franzosen und Spanier. Südlich von Neu-Holland und durch die 30 M. lange Baßstraße da- von getrennt, liegt die bedeutende Insel und Colonie: Tasmania oder Van-Diemens-Land genannt, nach ihrem Ent- decker, mit einem Flächeninhalt von mehr als 1233 sum. Das Land hat ein viel besseres Ansehen als Neu-Holland und ist auch viel anbaufähiger. Die Insel ist nur im Norden niedrig, sonst eine Hochfläche, mit mäßigen Bergketten bedeckt, wo der Humboldtsberg, westlich von Hobart-Town gelegen, gegen 5200' hoch, der höchste in der westlichen Kette, und der Ben-Lomond, im O. von Launceston, 4700' hoch, der höchste in der östlichen sind, und andere, wie der Tafelberg, sich bis 4000' und dar- über erheben. Biele schöne, wenn auch nicht große Flüsse ergießen sich nach allen Seiten, worunter der im Süden mündende Derwent der be- deutendste; sie haben alle einen schnellen Lauf, gestatten daher die Anlegung von Mühlen, was in Port Jackson nirgend der Fall ist, und sind keinen Ueberschwemmungen unterworfen. Die Insel hat auf allen Küsten treff- liche Häfen. Das Klima ist etwas rauher als in Sydney, sagt aber den Europäern besser zu; auch kennt man hier nicht jene dort so häufige Dürre, wiewohl im Jahre durchschnittlich weniger Regen als in Neu-Süd-Wales fällt. Wenige Berge sind mehrere Monate lang mit Schnee bedeckt, und in den Thälern bleibt er nur auf Stunden liegen. Die mittlere Wärme an der Nw.-Spitze, unter 40%° s. Br., beträgt etwa 11° R., zu Port Arthur, unter 43%° Br., 11 %°, so daß dieselbe über 2%° geringer ist, als die der italienischen Halbinsel. Daran ist besonders die niedrige, oceanische Sommertemperatur Schuld, welche über 5° niedriger als dort ausfällt, während die Winter ziemlich gleiche Wärme besitzen. Wie an der Südküste Neu-Hollands fällt auch hier der meiste Niederschlag in den Wintermonaten, während die Gewitter wie am Mittelländischen Meere vor- herrschend im Sommer eintreten. — Die Products sind dieselben wie um Port Jackson; nur gedeihen hier bei der niedrigen Sommerwärme die Süd- früchte, selbst der Mais nicht mehr, desto besser dagegen mehrere unserer Obstsorten, besonders Aepfel. Van-Diemens-Land hat einige schöne Wald- bäume, welche man in Neu-Holland noch nicht gesehen, und selbst ein größeres Raubthier von der Art des Panthers, welches aber den Menschen flieht. Sehr wichtig ist hier die Schafzucht, welche viel feine Wolle liefert. Eisen findet sich an der Nordküste in ganzen Bergen; auch Kupfer und Steinkohlen hat man entdeckt. Die Eingeborenen, von gleicher Art wie die Neu-Holländer, lebten einzig von der Jagd, kannten nicht einmal den Fisch- fang und hatten keine Kanoes. Sie waren erbitterte Feinde der Colonisten, welche aber die erste Veranlassung dazu gegeben. Ihre Zahl betrug 1842 nicht mehr als 54, nachdem man 1835 noch 210 nach einer benachbarten Insel verpflanzt hatte, wo sie verpflegt werden. Jetzt (1869) sind die Einge- borenen ganz ausgestorben. — Die Hauptniederlassung der Engländer, welche sich hier erst 1803 ansiedelten und unter dem Gouverneur von Neu-Süd-

4. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 249

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Neu-Holland. 249 Dr. Haast hat auf seinen Forschungsreisen vielfach mit den Einge- borenen (M a o r i s) im Verkehr gestanden, er sagt von ihnen, sie seien ihm stets treue Freunde und Helfer gewesen. Der ganze Wirrwarr ist auch hier wie ja so häufig anderswo durch die Pfaffen herbeigeführt, dieselben, als sie vor ca. 40 Jahren nach Neu- Seeland kamen, wünschten hier wie die Jesuiten in Südamerika sich ein Reich zu stiften. Sobald Colonisten in nördliche suchten sie stets die Eingeborenen aufzuwiegeln, weil sie wohl einsahen, daß ihr allmächtiger Einfluß durch erstere zu nichte gemacht würde. Es waren Missionäre rc., welche die Regierung zu verkaufen. Manche Millionen Morgen waren mittelbar und thum aufhetzten ihr Eigenthum und bebauten kaum 500 Morgen. Der Rest brach und doch sollte dasselbe nicht verkauft werden. Es mußten aber schließlich selbst das Feld Maorikönig Der Maorikrieg entstand zu allem Anfang nicht, weil die englische Regierung die Eingeborenen zwingen woltte, Land an sie zu verkaufen. hindern wollte, ihr Eigenthum oder Die Colonisten haben den Krieg stet. welcher Theil desselben zu veräußern geführt die ge fangenen Maoris gut behandelt oder ihnen auch die Freiheit geschenkt. Die Maori-Secte der Hau-Haus aber haben in früheren und im gegei sich englische entwickelt zu großer Schonung Geschenke an sich zu fesseln, man nannte die Politik nergie, behandelt die suchte sie eine Zeit lang durch Blanket policy“ Schwäche die Eingeborenen aber hielten wurden immer frecher, mordeten Colonisten „Sugar and Schonung für und bestahlen lich endlich die sich von Zeit zu Reit Dieser Kampf aber wird nur mit dem Untergang der Ein geborenen enden. Der Holländer Tasman entdeckte, wie oben bereits gesagt, Reu-See- land 1642; aber Cook, welcher diese Gruppe 1769, 1773, 1774 und 1777 besuchte, untersuchte sie zuerst genauer. Später versuchte der englische in der Insel-Bai, eine Ansiedelung und legte unter dem Missionar Marsden aus Neu-Süd-Wales hier nordöstlichen Ende der Insel, mehrerer Oberhäupter eine Schule an, um nützliche menschliche förmlich durch in eine britische einem Rath hat umgewandelt. Diese Colonie Provinzen getheilt, deren jede einen gesetz- hat Groß ; Land da steht unte W Die Nordinsel zerfällt in die Provinzen Auckland, Taranaki, H Mittelinsel eigentlich Südinsel W ahi Punamu ist in folgende Provinzen zertheilt: Nelson, M ough, Canterbury, Otago und (Z Hauptstadt der Colonie und der Nordinsel ist Auckland, mit 9000 Einw. ; Wellington, Haupthandelsplatz in der gleichnamigen Provinz an

5. Bd. 8 - S. 69

1846 - Braunschweig : Westermann
Frankreich. Revolution in England. 69 Zum Verständniß dieser Dinge ist das Nachholen der früheren Ge- schichten Englands nöthig*). 8. 3. Nachholung der englischen Geschichte. Die Republik. Nach der Hinrichtung K. Karl'sl. (s. Band Vii. S. 290) lagerten sich über den drei Neichen England, Schottland und Irland die Schrecken der Tyrannei, der Anarchie und des Bürgerkrieges. Der Thron lag umgestürzt, die Republik war noch nicht erbaut, und es gebrach, nach- dem man so frevelhaft Gesez und Recht in den Staub getreten, an den wesentlichsten Grundlagen eines solchen Baues. Wilder Lärm der Faktionen durchtönte das Reich, die Stimme der Nation ward nicht vernommen, dem Stärksten und Verschmiztesten siel endlich die Herrschaft zu. Das Rumpf-Parlament, faktischer Inhaber der Gewalt, verstärkte sich — um einen gcsezmäßigen Schein zu erlangen — durch einige der früher ausgestoßencn, sowie durch mehrere neugewählte Mitglieder, und ernannte einen vollziehenden Rath von 38 Personen. Aber der Haß der entgegenge- seztesten Parteien der kirchlichen und politischen Fanatiker, so wie der könig- lich Gesinnten lag über ihm, und das Heer, die einzige Stüze seiner Macht, war unzuverlässig, voll Meuterei, fortwährend zu jedem Frevel bereit. Doch wurde, wenigstens in England, der Ausbruch zurückgehalten, theils durch terroristische Maßregeln und die ängstlichste Wachsamkeit des Parlaments, theils durch den Eifer einer kleinen, hochherzigen Schaar von wahren Patrio- ten, welche vor Allem den Nationalverein vor Auflösung zu bewahren, und durch festes Anschließen an die eben bestehende Autorität die Möglichkeit einer zu begründenden gesez liehen Freiheit zu retten strebten. Ein ver- wegener Ausstand der Levellers wurde gedämpft durch Cromwcll's Muth und Glück. Aber in Irland und in Schottland entbrannte offener Krieg. Dort und hier wurde Karl Ii., des enthaupteten Königs Sohn, als König aus- gerufen, in Irland durch den ehemaligen Statthalter Ormond, in Schottland durch den edelmüthigen Marquis von Montrose, welcher heldenkühn schon für Karl I. gestritten hatte. Mit blutdürstiger Wuth schlug *) Humes Gcsch. von Großbritannien. Llsmoirs of Great Britain and Ireland by Dalrymple. Bond. 1771. mit mehreren Fortsezungen. J

6. Bd. 8 - S. 229

1846 - Braunschweig : Westermann
229 Successionskrieg. §. 16. Der Prinz Eduard. Ein romantisches Zwischenspiel in dem nun zum gemeinen Kabinetskrieg hcrabgesunkencn Kampf um Kaiser Karl's Vi. Erbe war der Zug dcs Prin- zen Eduard, Sohnes des Ritters von St. Georg, den man den Prä- tendenten nannte, nach Schottland und England; ein erschütterndes Beispiel vom Kampfe dcs Muthes, der Treue, der vermeinten Pflicht gegen das Verhängniß, eine derjenigen Unternehmungen, welche die Ungerechtigkeit menschlicher Gcseze je nach dem Erfolg zu Großthaten oder zu Ver- brechen stempelt, je nach dem Erfolg mit Bürgerkronen oder mit dem Heu- kerschwcrte lohnt. Dem vertriebenen Hause Stuart waren fortwährend in allen drei Nei- chen, zumal aber in Schottland, von wannen cs stammte, viele Bürger, Familien, Bezirke mit treuer Liebe anhängig geblieben. Sie hielten König Wilhelm's, welcher Jakob Ii. entthront, sie hielten die Königin Anna, welche den Bruder verdrängt hatte, und noch mehr der entfernteren hanno- verischen Prinzen Negierung für usurpatorisch, und achteten das legitime Thronrecht der Stuarte für unerschütterlich und unverjährbar. Daß die Ge- walt in den Händen der Ersten sey, mochte als bloser Thatumstand ihre Ue- berzeugung nicht wankend machen, und das Gefahrvolle der Pflichterfüllung machte ihre Treue noch viel verdienstlicher und ehrwürdiger. Dazu kamen Liebe und Mitleiden und gereizter Partcieifcr, zum Theil gereizt durch schlecht verhehlte Ungunst und Bedrückung. Daher waren —• wie wir gelegentlich erzählt haben — von Zeit zu Zeit Versuche gewagt worden zur Wiederher- stellung der stnart'schen Gewalt; keiner war gefährlicher, keiner von so tra- gischen Umständen begleitet, als jener des Prinzen Eduard. Am 12. Jnnins 1743 segelte der Prinz auf einem Kriegsschiff von 18 Kanonen, eine Handvoll Leute und einige Waffen führend, von der französi- schen Küste ab zur Eroberung der drei britannischen Reiche. Er landete an der Westküste Hochscho'ttlands, und empfing bald die Huldigungen der armen Bewohner mehrerer Clane und ihrer Herren. An der Spize einer' kleinen Schaar, welche er nothdürftig bewaffnet hatte, durchzog er die Ge- biete von Athol und Perth-Shire, und ließ in Perth sich als Regen- ten Englands, Schottlands und Irlands für seinen Vater Jakob Iii. ausrufen (13. September). Zusehends schwoll der Haufe seiner Getreuen. Auch einige Große dcs Reiches stießen zu ihm. Edinburg wird durch

7. Bd. 8 - S. 230

1846 - Braunschweig : Westermann
s 230 Eilftes Kap. Der östreichische schnellen ttebcrfall gewonnen. Nur das Schloß vertheidigt sich noch. Von da eilt Eduard in die Gefilde von Prestonpans (20. Oktb.), und zer« streut die ihm entgegengeeilte zweimal stärkere englische Kriegsschaar. Schon ist sein Heerhaufcn zu sechs, bald zu acht Tausend Mann erwachsen, schon schreitet er kühn über die englische Grenze, ist in Carlisle, ist in Derby, vierzig Stunden von London. Mehrere königliche Truppen gehen zu ihm über, Lancaster scheint geneigt sich für ihn zu erklären, Spanien und Frank- reich senden Hilfe. König Georg befand sich eben auf dem festen Lande, für die pragma- tische Sanktion zu kämpfen. Seine Negierung sczte einen Preis von 30,000 Pfund Sterling auf des Prinzen Haupt, und Er Selbst, eilig heimgekehrt, hielt sich genöthigt und berechtigt zu gleich harten Mitteln. Die Habeas- Corpus-Akte wurde suspendirt, strenge Eide von allen Milizen gefordert, alle katholische Priester aus London vertrieben. Aber es herrschte eine geheime Gährung in der Hauptstadt und im ganzen Reiche; daher man nicht nur die Nationaltruppen aus Flandern unter Cumberland, sondern auch fremde Truppen, Holländer und Hessen, hastig herbeirief, den drohenden Brand zu ersticken. Die Meinung der Welt war getheilt zwischen der Legitimität der wirklichbcstchcnden und der früher bestandenen Negierung; aber ungetheilt war die Bewunderung der Kühnheit, der Hochherzigkeit und des Edelmuthes des königlichen Jünglings. Den blutdürstigen Manifesten seiner Feinde sezte er den Befehl entgegen, weder die Person des Königs Georg anzutasten, noch irgend eines Gliedes seines Hauses. Diese Kundmachung ließ die englische Negierung verbrennen durch Hcnkershand. Indessen rückte der Herzog von Cumberland mit überlegenen Streit- kräften in Schottland ein. Der Prinz, an Geld, an Artillerie, an gere- gelten Truppen und an Reiterei Mangel leidend, hatte zwar noch ein Treffen bei Fallkirk gewonnen (28. Jänner 1746) und das verschanzte Lager sei- ner Feinde erobert; aber er unterlag der llcbcrmacht Cumberland's in -der verhängnißvollen Schlacht bei Cullodcn (27. April), welche das ganze Heer des Prinzen zernichtete. Dieser unglückliche Prinz, nach langem Umher- irren^ nach Erduldung unerhörter Gefahren und Mühseligkeiten, entrann doch seinen blutgierigen Feinden, und gelangte am Bord eines französischen Schiffes nackt und hilflos an die Küste Frankreichs. Sein Sieger Cumberland wurde königlich belohnt von dem brittischen Parlament.

8. Leitfaden zur Weltgeschichte - S. 486

1804 - Braunschweig : Verl. der Schulbuchh.
486 Irland unter britischer Herrschaft. ders drückend waren drs Pensionen, welche auf dieses Land angewiesen wurden und sich jährlich auf 100,000 Pf. be- laufen. — Die Irlänoer sanken in Arm.uth. Ihre Klei- dung und Wohnungen sind höchst schlecht und die Nahrung der mehrsien besieht nur in Karlofsiln. Daher wanderten sie haufenweise aus, besonders nach Amerika; die Vor- nehmen gehen gewöhnlich in ausländische Kriegsdienste. Vi. Alles Drucks ohngeachret wurden die Irländer nicht sklavisch gesinnt, sondern behielten Hang zur Frei, heit und bewährten sich, ihre Unabhängigkeit herzustellen, wenigstens ihren Zustand zu verbessern. — Daher droheten sie auch bet Gelegenheit dcü amsrikanifchenkriegs, sich gleich- falls von England loszureißen, wodurch das engl. Parlement gezwungen wurde, von der Strenge etwas nachzulassen. — Vii. Wahrend des französischen Revolutionskriegs machten die Franzosen verschiedene Versuche in Irland za landen. Viele Irländer waren auch geneigt, diese Gelegen- heit zu benützen, ihre Insel von der engl. Herrschaft wieder zu befreien. Allein ihnen mangelten Waffen und Geld und die Kriegegewalt der Engländer war zu groß. — Je- doch sah sich die engl. Regierung genörhigt, ein andere« Verhaltniß eintreten zu lassen- König Georg Iii ver- einigte Irland mit Brittannien. (r8oi.) Man hob da« irländische Parlement auf; einige Glieder desselben wurden in da« brittische ausgenommen, — und die Unzufriede- nen mit Gewalt unterdrückt. —

9. Bd. 3 - S. 33

1846 - Braunschweig : Westermann
33 Von Auguslus bis Commodus. bei aller persönlichen Erbärmlichkeit im Kriege glücklichen Claudius *), Plautius und Ostorius, die Jcener, Briganten und den tapferen Karaktatus, König der Siluren, bezwungen; nachdem, unter Nero, Suctonius Paulinus aus Mona (Anglesey) den grauenvollen Haupt- siz der Druikemnacht zerstört und an der Themse die Schaarcn der hclden- müthigcn Boadicea bis zur Vertilgung geschlagen hatte; nachdem weiter — unter den folgenden Negierungen der vortreffliche Agricola in glücklichen Feldzügen bis nach Caledonien (Schottland) gedrungen: so blieben den- noch die nördlichen Stämme unbesiegt und fielen durch Einfälle den südlichen Provinzen schwer. Zwar Agricola, dessen Flotten ganz Caledonien umfuhren, und der selbst Hibcrnien (Irland) drohte, würde wohl die Un- terwerfung beider bewirkt haben, wenn nicht Domitian, der seines Feldherrn Größe mit feiger Scheelsucht betrachtete, ihn zurückberufen hätte. Später, bei allmälig finkender Stärke des Reiches, war Eroberung weniger möglich. Auch beschränkten sich die folgenden Kaiser, nach den glücklichsten Kriegen, auf die Behauptung Südbritannicns (ungefähr 4/5 der Insel), welches sie mühsam und nur unvollständig, selbst durch Wall und Mauer, gegen die Streifereien der Caledonier deckten. §. 9. Judäa. Wir find hier bei der Zusammenstellung der britannischen Angelegenhei- ten der Hauptgcschichte Noms vorangcschritten. Dasselbe mag uns in Rück- sicht der Juden vergönnt seyn, gegen welche unter Nero sich der Krieg erhob, der ihren Staat und Tempel zerstörte. Her ödes M., der Würger des makkabäischcn Hauses, König von Ju- däa, während der römischen Bürgerkriege jedesmal der Freund der siegenden Partei und zulczt von Augustus mit ansehnlicher Gebietsvermehrung begna- digt, gab seinem Reiche Wohlstand und Glanz, stellte den Tempel mit großer Pracht wieder her, verschönerte Jerusalem und viele Städte des Landes. Er starb iin zweiten Jahre unserer Zeitrechnung. Seine drei Söhne: Archelaus, Philipp und Antipas theilten das Land nach Augustus Ausspruch. Aber bald wurde — angeblich wegen *) Claudius war selbst 16 Tage in Britannien, eroberte einige Festungen und bielt einen Triumph! v. Rottcck. allgem. Geschichte. Hi 3

10. Bd. 3 - S. 9

1846 - Braunschweig : Westermann
9 Drittes Kap. Schauplaz der Begebenheiten. oder der militärischen Standlager, mitunter auch die Vortheile der Handels- lage beförderten jezt das Wachsthum einiger Städte. Lugdunum, Augu- stodunum (Autun), Vesontio (Besanc^on), Bur di gala (Bordeaux), Magontiacum (Mainz), Bannes (in Bretagne), vor allen Trier (Augusta Trevirorum) nebst mehreren anderen hoben sich empor; doch blie- den die meisten — unter denselben auch Lucelia Parisiorum (Paris) — in ihrem ärmlichen Zustande, und im Ganzen hatte das Land sich noch nicht erholt, als die hereinbrechenden Barbaren es von Neuem verheerten. Britannien (die Zinninsel oder das Land der bemalten Menschen, auch Albion, Hochland, geheißen), welches Cäsar vergebens angegriffen und Augustus der Eroberung kaum werth gehalten, wurde unter den Kai- sern Claudius, Nero und Domitian bis an die calcdonischcn Berge erobert. Von dieser Insel, jezt der Gebieterin der Meere und weiter Länder in allen Wclttheilcn, war damals nichts als die Wildheit ihrer Bewohner bekannt. Pomponius Mela (unter Claudius) hoffte (L. Ii, c. 6), daß durch die Siege der Legionen einiges Licht über dieses Fabelland kom- men könne! der vortreffliche Agr ico la, welchen Domitian's Eifersucht an der Vollendung der Eroberung hinderte, sicherte wenigstens das gewonnene Land durch eine Reihe von Vcrschanzungen, welche er zwischen den beiden Seearmen von Edinburg und Dunbarton (Firth of Forth und Firth os Clyde) aufführte. Hadrian befestigte weiter südlich die Linie von New-Castle bis Carlisle; aber der Legat des Antoninus Pius, Lollius Nrbicus, rückte wieder an Agricola's Grenze vor, und verstärkte sie durch einen auf einem steinernen Grunde aufgeführten Wall von Rasen. Severus endlich zog längs des hadrianischen Walls eine Mauer von Steinen. Auch Britan- nien erhielt zum Ersaze für wilde Freiheit und für Ströme vergossenen Blutes — römische Kultur. Zwar blieb cs meist Hirtenland, aber auch Städte blüh- ten auf.' Jork, der Siz der Regierung, diente verschiedenen Kaisern zur Residenz, und London war schon damals durch Handel wichtig. §. 5. Das Land von den Alpen zur Donau. Weniger ausgedehnt und knltivirt, als die keltischen Länder, aber durch die Lage —• als Vormauer Italiens und Konstantinopels gegen die nördlichen Völker — und durch den kriegerischen Geist der Einwohner wichtig waren die Provinzen von den Alpen und dem Hämus bis zur Donau.
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