Die Österreichisch-Ungarische Monarchie.
A. Allgemeines.
i. Größe, Lage, Grenzen und Einteilung. An Flächenraum
(624 85g qkm) in Europa nur von Rußland übertroffen, steht Öster-
reich-Ungarn an Bevölkerungsziffer (45,4 Mill.) weit hinter dem
Deutschen Reiche zurück. Seine Lage in der Mitte zwischen Nordpol
und Äquator ist eine durchaus kontinentale und infolge des Um-
standes, daß nur ein Fünftel seiner Grenzlinie das Meer berührt,
keine besonders günstige zu nennen. Weit vom Atlantischen Ozean
und den hochentwickelten Ländern Westeuropas entfernt, durch
teilweise recht unwegsame Gebirge (welche?) von seinen Nachbar-
ländern Rußland, Italien und der Schweiz getrennt, ist Österreich-
Ungarn für seinen Handel und Verkehr durch Bodengestaltung und
den Lauf einiger Flüsse auf Deutschland hingewiesen, mit dem es
auch teilweise durch Geschichte und Bevölkerung eng verbunden ist.
Ein großer Nachteil ist auch der Umstand, daß das Mündungsgebiet
der Donau, dieser Hauptverkehrsader Österreich-Ungarns, sich in
fremder Hand befindet. Bestimme die politischen Grenzen nach der
Karte ! An welcher Stelle ist ein ungehinderter Verkehr mit Rußland
möglich? Österreich-Ungarn ist ein Doppelstaat, bestehend aus zwei
Reichshälften : dem Kaisertum Österreich (diesseit der Leitha,
Cisleithanien) und dem Königreich Ungarn (jenseit der Leitha,
Transleithanien). Beide bilden zunächst noch ein gemeinsames
Zollgebiet mit einheitlicher Heeresverwaltung und gemeinschaftlicher
Vertretung nach außen. Jedoch genießen die einzelnen Kronländer
weitgehende Sonderrechte. Nenne die einzelnen Länder der öster-
reichischen sowie die der ungarischen Krone ! Eine eigenartige Stel-
lung nehmen Bosnien und die Herzegowina ein, die seit dem
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Westeuropas Italien Ungarn Deutschland Donau Leitha Ungarn Leitha Bosnien
Aus der Vorrede zur ersten Auflage.
Auch bei der Bearbeitung des vorliegenden Ii. Teiles ließen wir
uns von dem Gedanken leiten, daß die Schülerkreise, für die unser
Werkchen bestimmt ist, bereits mehrere Jahre Unterricht in der
Geographie genossen und — die Kinderschuhe ausgezogen haben.
Den in der Vorrede zu Teil I niedergelegten Grundsätzen folgend,
ziehen wir daher auch hier das rein Geographische nur insoweit
heran, als es uns zur Erklärung und Veranschaulichung der wirt-
schaftlichen Zustände nötig erscheint, verweisen häufig auf die
Karte und legen das Hauptgewicht auf die Schilderung der Produk-
tions-, Handels- und Verkehrsverhältnisse. Den handelspolitischen
Beziehungen unseres Vaterlandes tragen wir sowohl im allgemeinen
durch die Bevorzugung der Hauptverkehrsländer desselben als auch
im besondern durch direkte Hinweise Rechnung. Auch haben wir
uns bemüht, die geschichtlichen Ereignisse der letzten Zeit zu berück-
sichtigen.
Bei der Anordnung des Stoffes sind wir in der Hauptsache dem
bewährten Zehdenschen Vorbilde gefolgt, während wir in der Stoff-
auswahl neben dem Bedürfnis der in Frage kommenden Schul-
gattungen auch den Ergebnissen der jüngsten Forschungen gerecht
zu werden versucht haben.
Frankfurt a. M., im August 1905.
Die Verfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Frankreich.
A. Allgemeines.
1. Größe, Lage und Begrenzung. Frankreich wird an Boden-
fläche (536 464 qkm) und Bevölkerungszahl (39,3 Mill.) in Europa
nur von Rußland, dem Deutschen Reiche und Österreich-Ungarn
übertroffen. Seine Lage ist sowohl in bezug auf Klima und Boden-
fruchtbarkeit als auch in kommerzieller Hinsicht äußerst vorteilhaft.
Seine bedeutende Küstenentwicklung an den beiden wichtigsten
Meeren Europas (welchen?) sichert ihm für alle Zeiten einen bevor-
zugten Platz unter den Handelsvölkern der Erde, und die Nachbar-
schaft der hochentwickelten Kulturstaaten Europas wirkt be-
fruchtend auf sein Wirtschaftsleben ein. Obwohl hohe Gebirge
(welche?) es gegen Italien und Spanien fast ganz abschließen, konnte
sich zwischen ihm und diesen Ländern doch ein lebhafter Verkehr
entwickeln. (Bahnen längs der Küste und durch den Mont Cenis.)
Die Burgundische Pforte — das ,,Loch in den Vogesen" — und das
Moseltal bilden gute Verbindungen mit Deutschland, während Maas
und Scheide nach Belgien führen. Von dem handelsmächtigen Eng-
land nur durch die schmale Straße von Calais getrennt, war es mit
seinen Handelsbeziehungen von jeher hauptsächlich auf dieses Land
angewiesen.
2. Bodengestaltung. Der Südosten ist Gebirgsland, während
der größere nordwestliche Teil als eine Fortsetzung der Deutschen
und Flandrischen Tiefebene anzusehen ist. Hochgebirge liegen nur
an den Grenzen. Die Westalpen fallen mit ihren höchsten und
wildesten Teilen in das französische Gebiet (Montblanc 4800 m).
Während sie in den höheren Regionen nur durch Weiden und Wälder
produktiv sind, bilden die Täler, besonders in den Seealpen, herrliche
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Maas
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Europa Europas Europas Italien Spanien Deutschland Belgien
— 28 -
C. Das niederländische Kolonialreich.
Allgemeines.
Es ist leicht erklärlich, daß ein so rühriges Handels- und so
tüchtiges Seefahrervolk wie die Holländer bei der Aufteilung der
Erde nicht zurückblieb. So erwarben sie im 17. und zu Anfang des
18. Jahrhunderts eine Menge wertvoller Kolonien. Zwar verloren
sie davon in der Folgezeit viel an die Engländer (Kapland und
Ostindien), doch steht ihr Kolonialbesitz, der an Fläche das 60fache
des Mutterlandes beträgt, in bezug auf die Größe immer noch an
dritter, der Bedeutung nach an zweiter Stelle. Doch dürfte es dem
Mutterlande schwer fallen, die Kolonien dauernd gegen die Ein-
geborenen (Atschin) und Japan zu behaupten. Es ist heute schon
genötigt, dort ständig eine bedeutende Armee zu unterhalten, die
sich leider zum großen Teile aus Deutschen rekrutiert.
Das niederländische Kolonialreich umfaßt heute noch
1. In Asien
Niederländisch-Indien, bestehend aus den großen und kleinen Sunda-
inseln (nenne dieselben!). Sie sind ganz von hohen vulkanischen
Bergen erfüllt, haben aber, da sie um den Äquator und im Gebiete
der Monsune (siehe Monsungebiete !) gelegen sind, das günstigste
Klima, so daß auf ihnen sowohl die Pflanzen der heißen als auch die
der gemäßigten Zone vortrefflich gedeihen.
Die bestangebaute ist Java, eine Plantagenkolonie ersten Ranges,
deren eingeborene Bevölkerung tüchtige und willige Feldarbeiter
stellt. Den größten Ertrag wirft der Anbau des berühmten Java-
kaffees ab, von dem über die Hälfte den Regierungspflanzungen
entstammt. Andere Erzeugnisse sind Zucker, Tabak, Indigo, Tee,
Chinarinde und Kakao. Die Landstraßen und das Eisenbahn-
netz sind sehr entwickelt. Der Außenhandel hat seine Haupt-
sitze in Surabaya und Batavia.
Sumatra liefert den vorzüglichen Padangkaffee und aus-
gezeichneten Tabak zu Deckblättern. Seine neuentdeckten mäch-
tigen Kohlenlager haben für Ostasien ungeheuere Bedeutung
(Ersatz der teuren englischen Schiffskohle). Hauptort Palembang.
Die östlich vorgelagerten Inseln Banka und Biliton liefern fast reines
Zinn.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Japan Asien
Niederländisch-Indien Surabaya Batavia Sumatra Ostasien
— 82 —
Emirat Bochara und das Khanat Chiwa. Die Steppe beherrscht das
ganze Gebiet; doch gibt es in den Tälern des Syr-Darja und Amu-Darja
und überall östlich des großen Aralsees sehr fruchtbare Gebiete, die
Weizen, Gerste, Reis, edle Obstarten und Wein hervorbringen. Wichtig
ist der Anbau des Maulbeerbaumes und der Baumwolle sowie die
Seidenraupenzucht in Bochara und der Provinz Ferghana. (Die Baum-
wollerzeugung beläuft sich auf 130 Mill, kg.) Zur Ausfuhr gelangen
neben Baumwolle und Seide Früchte, Tabak, Schafe, Ziegen und Pferde;
die Einfuhr beschränkt sich auf Seide und seidene Gewebe aus Indien,
chinesischen Tee und russische Baumwoll- und Metallwaren. Die von
der russischen Regierung (durch Soldaten) gebauten Eisenbahnen dienen
ebensosehr strategischen als Handelszwecken. Sie sind Fortsetzungen der
Bahn Moskau—baku auf der östlichen Seite des Kaspischen Meeres
oder solche der Linie Baku—batum. Von Krasnowodsk führt die Bahn
durch die transkaspische Provinz und Bochara nach Ferghana. Sie ver-
bindet die Plätze Merw, Bochara, Samarkand und Kokand, hat Ab-
zweigungen nach Taschkent und Kuschk (etwa 100 km von Herat,
,,dem Schlüssel Afghanistans") und reicht nach Osten bis Andidschan.
Nachdem auch die Anschlußlinie von Taschkent nach Orenburg fertig
gestellt ist, plant man noch eine andere von Andidschan nach Semi-
palatinsk und Omsk. Nach erfolgter Ausführung dieser Bahnstrecken
werden der Baumwollkultur auch diejenigen Gebiete dienstbar gemacht
werden können, die heute noch Getreide bauen müssen, das später von
Westsibirien, wo es im Überfluß vorhanden ist, eingeführt werden kann.
3. Kaukasien (468 700 qkm mit 9,3 Mill. Einwohnern). Es rechnet
politisch zum europäischen Rußland, geographisch gehört es jedoch zu
Asien. Es beginnt mit der ponto-kaspischen Niederung (Kuma-Manytsch-
senke), breitet sich auf beiden Seiten des Kaukasus zwischen dem
Schwarzen und Kaspischen Meere aus und erstreckt sich bis an die
Grenzen Persiens und des türkischen Armeniens. Die reiche Bewässe-
rung des Landes durch die von den Schneegipfeln des Kaukasus und
Ararat gespeisten Flußläufe (Terek, Kuban, Kur) und die geschützte
Lage der Täler bedingen eine ungeheure Bodenfruchtbarkeit. Welche
Bodenerzeugnisse wurden bereits genannt? Dazu kommen noch Obst,
Flachs, Hanf und Raps. Die Bevölkerung ist sehr gemischt. Neben den
alten Bergvölkern der Georgier, Grusier und Tscherkessen nehmen die
unruhigen Armenier und Tataren einen weiten Raum ein. Die Frei-
heitsliebe der Kaukasier hat die Russen schwere Opfer gekostet, und
noch heute gärt es unter der Bevölkerung recht häufig. Der Dolch
und die nie fehlende Flinte spielen im Volksleben eine bedeutende Rolle.
Wiederhole, was an anderen Stellen über die bergbauliche und in-
dustrielle Produktion sowie die Verkehrsmittel bereits vorkam!
Mittelpunkt des kaukasischen Handels ist Tiflis (Kurort mit heißen
Mineralquellen). Genannt wurden bereits wiederholt Baku und Batum;
außerdem sind zu merken Stawropol, Wladikawkas (alte Paßstraße über
den Kaukasus), Kutaïs, Poti und Eriwan (Baumwolle).
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Personennamen: Chiwa Kuban
Extrahierte Ortsnamen: Syr-Darja Bochara Indien Kaspischen_Meeres Bochara Ferghana Bochara Samarkand Taschkent Herat Orenburg Omsk Westsibirien Asien Kaspischen_Meere Armeniens Kaukasus Tiflis Baku Stawropol Kaukasus
— 86 —
Die Skandinavische Halbinsel.
A. Allgemeines.
Sie ist die größte Halbinsel Europas und enthält auf einer
Fläche von nahezu 700 000 qkm die beiden Königreiche Schweden
und Norwegen. Schweden, größer und volkreicher als Norwegen
(447 862 qkm mit 5,1 Mill. Einwohnern gegen 321 477 qkm mit
2,2 Mill. Einwohnern), nimmt den Osten und Süden, dieses den
Westen und Norden ein. Gib die Begrenzung an! Der größte Teil
der Halbinsel wird durch das Skandinavische Hochgebirge ausgefüllt,
das steil zum Atlantischen Ozean abfällt und sich nach der Ostsee
allmählich abdacht. Eigentümlich sind der Westküste die tief ein-
geschnittenen Fjorde, die dem Lande seine eigenartige Schönheit
geben und den Fischen gute Laichplätze bieten. Nenne die wich-
tigsten Fjorde nach der Karte! Begründe den Lauf der Ströme
(Elfe) aus der Bodengestaltung des Landes und nenne die einzelnen
Flußläufe ! Zur Schiffahrt sind sie der vielen Stromschnellen und
Wasserfälle wegen nicht zu gebrauchen. Dagegen dienen sie der
Holzflößerei in hervorragendem Maße und liefern die Kraft für viele
gewerbliche Anlagen. Die großen Seen (nennen!) im südlichen
Tieflandgebiet bilden dagegen zusammen mit dem Götakanal eine
vorzügliche Schiffahrtsstraße von Göteborg nach Stockholm. Das
Klima ist im Westen rein ozeanisch, regenreich und mild (Kartoffeln
und Gerste gedeihen bis Hammerfest, und die norwegischen Häfen
sind immer eisfrei!), im Osten kontinental, daher in Schweden mehr
Getreidebau als in Norwegen. Der Südzipfel Schwedens, Gotland
und Schonen, hat ähnliche Witterungs- und Anbauverhältnisse
wie Dänemark.
Die Bevölkerung ist in beiden Reichen germanischen Stammes,
lutherischer Konfession und naturgemäß sehr verschieden dicht ver-
teilt. Norwegen hat den stärksten Prozentsatz seemännischer Be-
völkerung, und neben den Schweden rechnen die Norweger zu den
besten Seeleuten der Erde. (Grund!) Ackerbau und Viehzucht be-
schäftigen in Norwegen die Hälfte, in Schweden mehr als die Hälfte
der Erwerbstätigen. Der Anteil der Industrie ist ebenfalls in
Schweden größer, während Fischerei, Handel und Verkehr in Nor-
wegen stärker vertreten sind. Die allgemeine Volksbildung steht sehr
hoch (Wanderlehrer). Die beiden Reiche waren von 1814—1905 lose
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Schweden Norwegen Schweden Norwegen Stockholm Hammerfest Schweden Norwegen Schwedens Gotland Norwegen Norwegen Schweden Schweden Nor-
— g6 —
Interessensphäre rechnet man das dem Namen nach unter türkischer
Herrschaft stehende Tripolis, dessen Hauptstadt gleichen Namens mit
Genua durch eine Dampferlinie verbunden ist. Die Verhältnisse liegen
ähnlich wie in Algier und Tunis.
Die Pyrenäenhalbinsel.
A. Allgemeines.
1. Lage, Größe und Begrenzung. Die Halbinsel (woher der
Name?) wird von den Königreichen Spanien und Portugal aus-
gefüllt. Da die Kammlinie der Pyrenäen sehr hoch liegt, sind diese
schwer passierbar (nur zwei gute Paßstraßen) und bilden ein Verkehrs-
hindernis, so daß die beiden Eisenbahnlinien, die nach Frankreich
führen (siehe S. 68), das Gebirge an seinen Flanken umgehen müssen.
Aus diesem Grunde erklärt es sich auch, daß die Halbinsel trotz
ihrer bedeutenden Annäherung an den Erdteil Afrika (Breite der
Straße von Gibraltar 14 km!) nicht den Durchgangsverkehr dorthin
aufgenommen hat. — Gib nach der Karte die Begrenzung an !
Welchem Meere gehört der größere, welchem der kleinere Teil der
Küste an? Die Landgrenze beträgt nur 400 km. Vorteile der Wasser-
begrenzung !
Die Pyrenäenhalbinsel ist rund 597 200 qkm groß und zählt 24 Mill.
Einwohner. (Spanien 504552 qkm mit 18,6 Mill. Einwohnern, Portugal
92 944 qkm mit 5,4 Miu. Einwohnern.)
2. Bodengestaltung. Abgesehen von den wenigen Tiefebenen,
bildet die ganze Halbinsel ein Hochland, welches durch das
Kastilische Scheidegebirge in einen nördlichen Teil (Altkastilien)
und einen südlichen (Neukastilien) zerlegt wird. Nenne nach der
Karte die bedeutendsten Gebirgszüge in beiden Hochebenen !
Tiefebenen hat die Halbinsel nur zwei: das Iberische Tiefland
am Ebro und das Andalusische vom Guadalquivir bis über den
Tajo hinaus. — Die Küste ist wenig gegliedert. Wo sie gute Natur-
häfen bildet, ist oft das Hinterland durch hohe Gebirge von ihr
abgeschlossen.
3. Bewässerung. Infolge ihres meist tief und schluchtenartig
eingeschnittenen Bettes, ihrer Wasserarmut im Sommer und der
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Genua Algier Tunis Spanien Portugal Frankreich Afrika Spanien Portugal Kastilische_Scheidegebirge
- 129
Mittelamerika und Westindien.
A. Allgemeines.
Der schmale Landstreifen zwischen dem Karaïbischen Meere
und dem Stillen Ozean stellt nebst den westindischen Inseln, die sich
in weitem Bogen von der Halbinsel Florida bis zur Orinocomündung
hinziehen, die Verbindung zwischen Nord- und Südamerika her.
Die Lage ist dem Verkehr günstig, und es ist anzunehmen, daß diese
Gebiete nach Fertigstellung des Panamakanals eine größere Be-
deutung bekommen werden. Der Bodenbeschaffenheit nach ist
Mittelamerika ein mit Vulkanen besetztes und von schmalen Tief-
landstreifen umsäumtes Tafelland. Die Inseln gehören zu den
hohen Inseln, die vulkanischer Natur (Mont Pelé auf Martinique)
sind, und haben ebenso wie Zentralamerika tropisches Klima (zwei-
malige Regenzeit im Mai und Oktober). Die Bevölkerung setzt
sich vorwiegend aus Farbigen zusammen; die Europäer und Nord-
amerikaner, deren Leistungsfähigkeit von dem ungesunden und er-
schlaffenden Klima beeinträchtigt wird, sind meist nur Plantagen-
besitzer und -leiter oder wohl auch Besitzer der wenigen industriellen
Unternehmungen und der Handelsniederlassungen.
Die politischen Verhältnisse sind sehr zerrüttet; Bürgerkriege
und Aufstände lassen diese von der Natur so verschwenderisch aus-
gestatteten Gebiete nicht zur vollen Entfaltung kommen. Selbständig
sind neben Cuba (siehe S. 127) und Haiti, das zwei Negerrepubliken
enthält, nur noch die fünf Staaten Mittelamerikas: Guatemala,
Honduras, San Salvador, Nicaragua und Costarica. Panama, bis
1903 ein Teil der Vereinigten Staaten von Columbia (Südamerika),
steht unter dem Schutze der Union, die seit dem spanisch-ameri-
kanischen Kriege 1898 auch Puertorico besitzt (siehe S. 127).
Uber die englischen, französischen, dänischen und niederländischen
Besitzungen lies S. 54, 68, 85, 29. Die besten Aussichten hat ohne
Zweifel Guatemala, das sich mit Hilfe deutschen Kapitals recht
gut entwickelt hat. (Die meisten der dort vorhandenen Kaffee-
plantagen gehören Hamburger Häusern.)
B. Wirtschaftliches.
i. Landwirtschaft (Plantagenbau). Das ausgezeichnete Tropen-
klima und ein äußerst fruchtbarer Boden sind die Vorbedingungen für
Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie, Teil Ii, 9
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Costarica
Extrahierte Ortsnamen: Mittelamerika Westindien Karaïbischen Florida Südamerika Mittelamerika Martinique Zentralamerika Cuba Haiti Mittelamerikas Guatemala Honduras Nicaragua Panama Columbia Südamerika Guatemala Keuchel-Oberbach
— i3i —
folgen Haiti, Guatemala und Costarica. Doch sind die Zahlen sehr
schwankend. (Grund?) Stelle die hauptsächlichsten Ausfuhrwaren
zusammen! Die wichtigsten Gegenstände der Einfuhr sind Eisen-,
Metall- und Textilwaren, Lebensmittel und Luxusartikel. Die Haupt-
verkehrsländer sind Großbritannien, die Union, Deutschland und
Frankreich. Cuba unterhält noch Beziehungen zu Spanien. Der deut-
sche Handel bleibt sich in jenen Gebieten ziemlich gleich. Er stellte
sich auf ungefähr 60 Mill. M in der Einfuhr (Kaffee, Tabak, Zigarren,
Hölzer und Reis) und etwa 25 Mill. M in der Ausfuhr (Eisen-, Woll-,
Baumwollen- und Glaswaren) und war besonders nach Cuba und
Guatemala gerichtet.
Südamerika.
A. Allgemeines.
1. Lage, Größe, Einteilung. Südamerika liegt südöstlich von
Nordamerika und erstreckt sich von den drei Südkontinenten am
weitesten nach Süden. Es erreicht Nordamerika weder an Fläche
noch an Bevölkerungsziffer. Die Küstengliederung ist am stärksten
im Norden und Süden, einförmig an der Westküste und gering im
Osten. Früher spanischer und portugiesischer Besitz, enthält es heute
außer dem britischen, niederländischen und französischen Guayana
(siehe S. 54, 29, 69) zehn selbständige Republiken. Nenne sie nach der
Karte und bestimme ihre Lage ! Nach der Lage bzw. Bodenbeschaffen-
heit unterscheiden wir die atlantischen Staaten (Venezuela und
Brasilien), die La Plata-Staaten (Argentinien, Paraguay und Uruguay)
und die Andenstaaten (Chile, Bolivia, Peru, Ecuador und Columbia).
Von den zuletzt genannten berühren die Vereinigten Staaten von
Columbien beide Ozeane, Bolivia ist dagegen ein Binnenland.
2. Bodenbeschaffenheit. Die Gebirgslandschaften nehmen etwa
drei Fünftel, die Tiefebene zwei Fünftel der Bodenfläche ein. Der
Westen wird in seiner ganzen Ausdehnung von Süden nach Norden
von den Anden oder Cordilleren durchzogen.
Sie bilden im Süden eine einzige Hauptkette. Ungefähr auf dem
37. Grad s. Br. teilen sie sich in zwei Ketten, die eine gewaltige Hochebene
mit großen Seen (Titicacasee, 3854 m Meereshöhe, 8100 qkm = 15 mal so
groß wie der Bodensee) umschließen. Nördlich von Lima nähern sie sich
wieder und bilden dann drei Ketten bis zum Meere. Das ganze Gebirge ist
mit Vulkanen gespickt. Nenne die höchsten Erhebungen nach der Karte !
9*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Ortsnamen: Haiti Guatemala Deutschland Frankreich Cuba Spanien Cuba Guatemala Nordamerika Nordamerika Guayana Venezuela Brasilien Argentinien Paraguay Uruguay Chile Bolivia Peru Ecuador Columbia Bolivia Lima
Die Schweiz.
A. Allgemeines.
1. Lage, Grenze, Größe. Die Schweiz (41 324 qkm mit 3,3 Mill.
Einwohnern) liegt im Herzen Europas, von vier hochentwickelten
Großstaaten umgeben. (Nenne dieselben!) Während diese Um-
stände ihre wirtschaftliche Lage günstig beeinflussen, muß es als ein
Nachteil bezeichnet werden, daß die Schweiz durch ihre kontinentale
Lage im Hauptgebiet der Alpen vom Meere vollständig abgeschlossen
ist. (Für welchen andern europäischen Staat trifft das gleiche zu?)
2. Bodengestaltung. Ungefähr drei Fünftel des Flächenraums
bedecken die Alpen, und zwar die Zentralalpen. Beachte die
Zerlegung derselben durch die Täler der Rhone und des Vorderrheins
in einen nördlichen und einen südlichen Teil! Nenne die Hauptzüge
eines jeden Teils mit ihren höchsten Erhebungen ! Den Knotenpunkt
beider Systeme bildet der St. Gotthard. Der nach ihm benannte
Paß überwindet als der einzige die Alpen in einem Anstiege. Nenne
die Flußtäler, welche er dabei benutzt! Von der Gotthardstraße
führt der Furkapaß ins Rhonetal und der Oberalppaß in das Tal
des Vorderrheins, während das Rhonetal mit dem Tal der Aare
durch den Grimselpaß verbunden ist. Über die südlichen Ketten
führen die Pässe des Großen St. Bernhard (Rhone — Dora Baltea —
berühmtes Hospiz), des Simplón (Rhone—lago Maggiore), des Bern-
hardin (Hinterrhein — Lago Maggiore) und des Splügen (Hinter-
rhein — Comer See). — Auf der Grenze nach Frankreich hin erstreckt
sich zwischen Rhein und Rhone das Kalkgebirge des Schweizer
Jura, dessen parallellaufende, zerrissene Kämme dem Verkehr
große Schwierigkeiten bieten. Die Verkehrsstraßen folgen notwen-
digerweise den Längstälern, bis eine Senkung den Übergang in
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