— 39 —
Nur 3% des Bodens sind mit Wald bestanden. Derselbe ist
über das ganze Land gleichmäßig und in kleinen Partien verteilt;
nur Schottland weist größere Flächen auf. — Die Fischerei, eine
Vorschule zum Seemannsberuf, beschäftigt einen ansehnlichen Teil
der Bevölkerung. Die Hochseefischerei liefert Heringe, Sprotten,
Kabeljaus, Schellfische, Flundern und Seezungen. Fischereihäfen
sind Hull, Grimsby, Yarmouth und Dundee (Wal- und Robbenfang).
In der Themsebucht finden sich ertragreiche Austernbänke.
2. Der Bergbau. Die Produktion von Mineralien überragt an
Bedeutung und an Wert der Förderung diejenigen aller Staaten
Europas, nur der Bergbau der Union weist größere Ergiebigkeit auf.
Dieser Reichtum entschädigt die Briten für die Fehlbeträge in Land-
wirtschaft und Viehzucht und ist die Grundlage der mächtigen
Industrie. — Fast überall in England sowie in Südschottland findet
sich Steinkohle vorzüglicher Qualität in Lagern von großer Mächtig-
keit. Die reichsten Lager umziehen das Penninische Gebirge: im
Westen davon liegt das Becken von Lancashire, im Osten das von
Yorkshire und im Süden das von Staffordshire. Von Edinburg bis
Glasgow erstreckt sich das schottische Becken. Von Bedeutung sind
ferner die Kohlenreviere von Newcastle an der Ostküste und von
Carlisle an der Westküste Nordenglands. Die Cardiff kohle (Süd-
wales) ist die beste Dampfer kohle ; in der Nähe findet sich auch viel
Anthrazit. Englands Kohlenförderung, die aus mehr als 4000 Gruben
erfolgt und schätzungsweise noch 400—600 Jahre betrieben werden
kann, betrug 1907 268 Mill. t. Sie bildet die Grundlage des ungeheuren
See- und Landverkehrs, der Eisen- und Metallverhüttung und
-Verarbeitung; endlich ist sie Hauptausfuhrgegenstand Englands
nach den Häfen des Mittelmeeres, des Atlantischen und Indischen
Ozeans. (1907: 66 Mill, t im Werte von über 1 Milliarde M.)
Mit den Kohlenlagern finden sich die Eisenerzlager meist zu-
sammen, ja, nicht selten geschieht die Förderung aus ein und dem-
selben Schacht. Durch beide Umstände wird die Produktion sehr
verbilligt. Stellenweise besitzen die Lager 50 m Mächtigkeit. Die
reichsten sind bei Middlesborough. Trotz der ungeheuren Förderung
von 8—9 Mill, t und einer Einfuhr von über 6 Mill, t Eisenerz aus
Spanien und Schweden stellt England heute nur noch 20% der Welt-
produktion an Roheisen gegen 50% im Jahre 1871 (Roheisenerzeugung
1906: 10,3 Mill. t). Die Kupfer-, Blei- und Zinnproduktion ist wenig
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Extrahierte Personennamen: Hull
Extrahierte Ortsnamen: Schottland Kabeljaus Europas England Südschottland Mächtig- Lancashire Edinburg Glasgow Carlisle Westküste_Nordenglands Cardiff Englands Englands Indischen
Ozeans Spanien Schweden England
— 147 —
die Bahnstrecke Charbin—tairen unter die Kontrolle des Insel-
reiches (siehe S. 81). Nächst Großbritannien ist Japan das wichtigste
Inselreich der Welt, und man hat es nicht mit Unrecht mit jenem
verglichen. Es hat dieselbe insulare Abschließung, dieselbe dem
zugehörigen Festlande vorauseilende Entwicklung und dasselbe
Ausdehnungsbestreben wie jenes. Andere Berührungspunkte sind
die große Bevölkerungsdichte (122 auf dem Quadratkilometer) und
die Seetüchtigkeit der Bevölkerung als Folge der steten Berührung
mit dem Meere.
Japan ist fast ganz von Gebirgen erfüllt, die meist vulkanischer
Natur sind. Durch die Verwitterung des vulkanischen Gesteins ist
eine sehr fruchtbare Ackerkrume entstanden. Die Bewässerung
durch Flüsse ist nicht nennenswert, aber auch nicht notwendig,
da Japan im Bereich der Monsune gelegen ist und die Nähe des
Meeres fast überall künstliche Bewässerung zuläßt. — Die Japaner
zeichnen sich durch Lernbegier, persönliche Tüchtigkeit, Geschick-
lichkeit in technischen Dingen, hervorragenden Kunstsinn und vor-
zügliche militärische Eigenschaften aus. Früher waren die Chinesen
ihre Lehrmeister, neuerdings haben sie diese überflügelt und sind bei
den europäischen Kulturvölkern in die Lehre gegangen, welche ihnen
mit übergroßer Bereitwilligkeit ihre Betriebe und Fabrikations-
methoden zeigten. Das regsame Inselvölkchen ahmte alles nach und
gab seinem Staatswesen durch Einführung abendländischer Staats-
form, der Sonntagsheiligung, des Kalenders, des Geldes, durch Er-
richtung von Schulen, Einführung des Schulzwanges und der all-
gemeinen Wehrpflicht nach preußischem Muster einen modernen
Anstrich. Alles das hat dazu geführt, daß das kleine Japan das
gewaltige Rußland niederkämpfen konnte und damit in die Reihe
der Weltmächte eingetreten ist.
B. Wirtschaftliches.
i. Der Ackerbau nimmt infolge der Bodengestaltung nur zwei
Fünftel des Landes in Bearbeitung, liefert aber, begünstigt durch
das milde Klima und die Fruchtbarkeit der Ackerkrume, gute
Erträge. Die Bearbeitung ist sehr sorgfältig (Gartenbau- und Spaten-
kultur), die Düngung reichlich, die Bewässerung gut ausgebildet.
Die Abschwemmung des Ackerbodens von den Bergabhängen wird
durch Terrassenkultur verhindert. — Das Hauptgetreide ist der
10*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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20
Die Schweizer Alpen und ihr Vorland.
gipsel, dem Titlis (3230 m), dessen Schneegipfel bei Hellem Wetter bis
Straßburg sichtbar ist.
Die Fnrka trennt das oberste Reußtal von dem Rhön et al.
(Wohin ist dieses gerichtet?) Die Rhone entfließt westlich von der
genannten Paßhöhe dem prächtigen Rhonegletscher *). Auf der
obersten Strecke, im Oberwallis, ist ihr Tal enge. Bei Brieg be-
ginnt das breitere Unterwallis. (Wo wendet sich die Rhone nach Nw?
Welchen See durchfließt sie? Wie lang ist dieser? Gestalt?)
Das Rhonetal trennt zwei mächtige Alpenketten, die Monte rosa-
Kette, die südlich, und die Finsteraarhorn-Kette, die nördlich
von ihm aufsteigt.
Die Finfteraarhorn-Äette, auch Bern er Alpen genannt (Rich-
tnng?), steigt sehr steil aus dem Rhonetal empor. Sie ist am höchsten
im 0, wo sie auch die meiste Formenschönheit entfaltet und am stärksten
vergletschert ist. Ihre bedeutendsten Gipfel, wie Finsteraarhorn
(4275 m) und Jungfrau (4165 m, Abb. 4), erheben sich in diesem
Teile. Ein wichtiger Paßeinfchnitt ist der Gemmi-Paß.
Auf der Ostseite der Finsteraarhorn-Kette entsteht die Aare, der
größte Nebenfluß des Rheines in der Schweiz. Dieselbe bildet bei
Handeck einen großartigen Wasserfall, durchfließt das schöne Haslital
und dann den Brienzer und den Thnner See.
Zwischen den beiden Alpenseen liegt Jnterlaken (inter lacus — zwischen
den Seen). Dort öffnet sich nach 8 das Lauterbrunnental, das die Eingangspforte
zu deu erhabenen Schönheiten des Berner Oberlandes bildet und namentlich einen
prächtigen Blick auf die Juugsrau, die ewig verschleierte, entfaltet. Riesenhafte, von
ewigem Schnee bedeckte Bergeshäupter reckeu sich majestätisch in die Höhe. Schau-
dernd betrachtet der Blick die steilen Felswände, die aus schauerlicher Tiefe zu
schwindelnden Höheu emporsteigen; aber voll Bewunderung schweift er hinüber zu
den zackigeu Felshörnern, welche die gewaltigen Bergeshäupter krönen, und mit
Entzücken folgt er den weißglänzenden Schnee- und Eisströmen, die, eingebettet
Zwischen den hohen Bergen, sich zuugeusörmig hinabsenken in die Tiefe. (Abb. 4.)
Nach 0 bezw. No streichen vom St. Gotthard zwei Alpenketten,
dazwischen sich das obere Rheintal, das nur als eine Verlängerung
des Rhonetals zu betrachten ist, fassen. Die südliche Kette, die eigeut-
liche Fortsetzung der St. Gotthard-Gruppe, wird als Adula-Gruppe,
*) Ein Gletscher (1. Ordnung) besteht aus der Firnmulde, in der sich
die Schneemassen sammeln, und aus der Gletscherzunge, die talwärts vor-
geschoben wird. Der Felsschutt, deu der Gletscher mit sich führt und an seinem
Ende ablagert, wird Moräneschutt genannt. Man unterscheidet die Ober-
moräne, d. i. der Felsschutt, der auf dem Gletschereise lagert, und die Grund-
moräne, die sich am Boden des Gletschers infolge der abschleifenden Tätigkeit des
Eises bildet.
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Die Eifel und ihr nördliches Vorland,
47
3. pte Gifel und ihr nördliches Vorland.
Nördlich von der Mosel breitet sich, im 0 bis an den Rhein § 47.
reichend, im W mit den Ardennen zusammenhängend, das große Gebügs-
platean der Eifel (von kelt. ap, lat. aqua = äöafser, also Wasserland;
pag-ns Etiinsis, der Eifelgäu, lag i. Umkreise der Stadt und Abtei
Prüm) aus.
Der höchstgelegene und rauheste Teil ist die Schneifel (d. i.
Schneeeisel). Die Wasserscheide, von der die Eiselgewüsser (welche
sind die bedeutendsten?) nach allen Seiten rinnen, bildet aber eigen-
tnmlicherweise der nördlicher und schon etwas tiefer gelegene Ziller Wald.
Im Nw schließt sich das Hohe Venn (= Moor) an, ein hochgelegenes,
regenreiches Plateau, das fast ganz von Moorsümpfen bedeckt ist.
Am Nordrande des Hohen Venn finden sich Steinkohlen-
ablagernngen. Die Flöze haben zwei frühere Talmulden östlich von
Aachen ausgefüllt.
Östlich von der Schneifel erstreckt sich, aber nicht bis zum Rheine
reichend, die Hocheifel, welche zwar nicht am höchsten liegt, aber die
bedeutendsten Gipfel trägt. (Hohe Acht 760 m). Südlich und östlich
von ihr breitet sich endlich, zur Mosel und zum Rheine hin, die
vulkanische Bordereisel aus. Diese ist der niedrigste Teil des ganzen
Plateaus, aber als Schauplatz von großartigen vulkanischen Ereignissen
der landschaftlich anziehendste und schönste. Zahlreiche Sauerbrunnen
weisen heute noch auf die frühere vulkauifche Tätigkeit hiu.
Es gibt zwei Vulkanreihen. Beide laufen von 80 nach Nw.
In der östlichen war die Gegend des Laach er Sees der Hauptherd der
vulkanischen Tätigkeit. Der genannte
See ist nichts anderes als ein
riesiger Krater. Ein weites Gebiet
wurde von vulkanischem Auswurfs-
gestern, von Lava, Tuff und
Bimsstein, überlagert (Abb. 13).
Die andere Vulkanreihe läßt
Abbildung 13. Durchschnitt durch einen Vulkanberg, sich 0011 der Mosel Über Dllun Ulid
l) Aufgeschütteter Lavaschntt oder Tuff, . ,
2) Lavastrom, 3) Aschenkegel. 4) Hohlraum oder Hillesheim bis M die Schneifel
ausgesüllt mit er.al.e.er Lava, b> Kraterspalt. Sehr häufig sind In
diesem zweiten Vulkangebiet die merkwürdigen Kraterseen, Maare ge-
nannt.
Von den Tälern der Eifel find namentlich das rebengefchmückte
Ahrtal und das Kylltal durch Schönheit ausgezeichnet.
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Das Sauerland, das Bergische Land und das Ruhrgebiet, 49
Bei Bonn, der schön gelegenen rheinischen Universitätsstadt, (auf
welcher Rheinseite liegt die Stadt?) verläßt der Rhein sein enges Tal
und tritt in die freie Ebene ein. Bald darauf nimmt er die Sieg auf,
die gleich der Lahn anf dem Ederkopf entspringt. (Richtung?)
Abbildung 14. Das Siebengebirge von Rolandseck aus.
(Geradeaus der Drachenfels, rechts im Strom Insel Nonnenwerth.)
5. Jas Sauertand, das Wergische Land und das Muyrgeviet.
Nördlich von der Sieg breitet sich ein Gebirgsland aus, das im 0 § 49.
den Namen Sauerland (— Süderland, vom Münsterland aus betrachtet),
im W nach dem Rhein hin aber im Volksmnnd nur das Bergische
Land genannt wird. Am höchsten erhebt sich dasselbe im 0, wo sich
in nordöstlicher Richtung das Rothaar-Gebirge hinzieht. In ihm gibt
es zwei wichtige Ansstrahlnngspunkte von Flußläufen, nämlich den
Ederkopf (640m), wo Lahn und Sieg, und den Kahlen Asten-
berg, wo Ruhr und Lenne ihren Anfang nehmen. Die beiden letztern
schlagen eine nordwestliche Richtung ein. Die Ruhr, der Hauptfluß, muß
aber vor dem Höhenzug des Haar sträng nach W umbiegen; sie mündet
bei Ruhrort. An der Lenne zieht sich das Ebbe-Gebirge vorbei.
In einem kleinen Kalkgebirge liegt bei Iserlohn die berühmte Dechen-
höhle, die mit schönen Tropfsteinbildungen geschmückt ist.
Das Bergische Land liegt uicht so hoch wie das Sauerland.
Die Wupper und ihre Zuflüsse, sowie die uach Sw fließenden Sieg-
Kerp, Lehrbuch der Erdkund-', Ausgabe B. 190j. 4
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Oberflächenformen der Erde,
13
Nach dem allgemeinen Formgepräge werden die Gebiete der Erde
entweder 1) als hochragende Gebirgs- und Bergländer mit großen
Unterschieden der Höhe und Tiefe, 2) als Hügellandschaften mit ge-
ringen Unterschieden der Höhe und Tiefe, 3) als Flachländer, in denen
die vorkommenden Erhebungen gegenüber dem Ganzen völlig zurücktreten,
und 4) als Ebenen, die dem Auge gar keine Höhenunterschiede zeigen, be-
zeichnet. Die Flachländer und Ebenen werden nach der Höhenlage als Hoch-
länder bezw. Hochebenen und als Tiefländer bzw. Tiefebenen unterschieden.
Die Gebirge bezeichnet man nach der Art, wie ihre Einzel-
erhebnngen gruppiert sind, 1) als Ketten- oder Kammgebirge,
wenn die Einzelberge sich wie die Glieder einer Kette zu einer langen
Bergreihe aueinanderschließen und durch einen mehr oder weniger deutlich
ausgeprägten Kamm verbunden sind, 2) als Gruppengebirge, wenn
sie mehr in die Breite gelagert sind und leine bestimmte Anordnung
erkennen lassen, was auch beim Berg- und Hügellande der Fall ist,
Z) als Massengebirge, wenn die Gebirgsmasse überhaupt wenig
gegliedert ist, wie beim Harz, 4) als Tafel- oder Plateauländer,
wenn sich Gebiete von ziemlich wagerechter Fläche mit steilem Aufstieg
aus Nachbargebieten oder tiefen Talfurchen erheben.
Nach der Entstehung und den weitern Bildungsvorgängen der Gebirge
sind zu unterscheiden 1) Faltengebirge, die durch die Faltenbewegung
der Erdkruste entstanden sind, 2) Rumpf-
gebirge, deren frühere Faltenzüge zerstört
sind, 3) Schollengebirge, die durch die
senkrechte Schollenbewegung hervorgepreßt
wurden, 4) Horstgebirge, wenn der här-
lere Rest eines Gebirges wie ein Horst
stehen geblieben ist, 5) Trümmergebirge,
wenn kein geschlossenes Ganze, sondern nur
uoch stark zerklüftete Trümmerreste übrig
geblieben sind, und 6) Vulkangebirge.
Die wichtigsten Bergformen (Abb. 1)
sind 1) der Bergkegel, der wieder Steil-
und Flachkegel und in jedem Falle zu-
gespitzt und abgestumpft fein kann, 2) die
Bergpyramide, deren Durchschnitt statt
rund eckig ist, 3) die Berg kuppe mit, . 1: -h
J r r la) Steilfegel, lb) F!achkegel, ü) Pyramide,
breitem, gewölbeartigem Bau, 4) der Tafel- 3) Kuppe. 4> Taubers. 5) Höhenzug,
berg mit steilen Abhängen und wagerechter Oberfläche und 5) der
Höhen- oder Bergzug und Bergrücken mit langgestreckter Basis.
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Die Schweizer Alpen und ihr Vorland.
Vi. Das Weser - Bergland nebst dem Harz und das
Münstersche Becken.
Vii. Das Thüringisch-sächsische Hügelland und seine
Randgebirge.
Viii. Das Sudeten-Gebirge und die Schlesische Bucht.
D. Ix. Das Norddeutsche Tiefland.
A. Die nördlichen Alpen und ihr Vorland.
i.
Die Schweizer Alpen und ihr Vorland.
Von den deutschen Strömen ist der Rhein der einzige, der in
den Alpen und zwar in der Schweiz auf dein St. Gotthard ent-
springt. In dem Schweizer Hügel- und Flachlande sammelt er seine
Quellflüsse.
A. Die einzelnen Gebiete der Landschaft.
1. Die Schweizer Kauptalpen. *)
Die Alpenketten und die Hauptgewässer der Schweiz strahlen von
dem Gebirgsstocke des St. Gotthard (benannt nach einem Hospiz), der
als Paß**) wichtig für den Verkehr von 8 nach N (Gotthardstraße
und -bahn!) ist, aus. Seiu kahles Plateau liegt etwa 2000 m hoch.
Die nördlich vom St. Gotthard zwischen Reuß und Aare gelegene
Titlis-Gruppe hängt mit jenem im Fürka-Passe (Fnrka — Gabe-
lung, 2440 m) zusammen. Sie ist benannt nach dem bekanntesten Berg-
*) In dem mächtigen Hochgebirges er Alpen, das durch eine großartige
Faltenbewegnng, eine Rnnzelung der Erdrinde entstanden ist, unter-
scheidet man die Hauptalpen, welche die Mittelzone einnehmen, und die Voralpeu,
welche diesen im N und im östlichen Teile der Alpen auch im 8 vorgelagert sind. Die
Hauptalpen bestehen fast ausschließlich aus dem k ri st a l l i n i s ch en U r g e st ei n der
Erde (Gneis, Granit, Glimmerschiefer u. s. w.), die Voralpen meist aus Kalkgesteiu, das
iu einem Meere abgelagert wurde, weshalb sie auch als Kalkalpen bezeichnet
werden. Im Gegensatze zum kristallinischen Gestein, das kleine und größere
Kristalle enthält, nennt man Gesteinsarten, die, wie Kalkstein, Sandstein und Schiefer-
gestein, im Meere schichtenweise abgelagert wurden, geschichtete oder Sediment-
g est eine. Zu den kristallinischen Gesteinsarten gehören auch die vulkanischen
G e steine.
**) Paß nennt man eine Einsenknng in der Kammlinie des Gebirges, die
von den Bewohnern als Übergangsstelle benutzt wird.
2-1-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Der Schweizer Jura.
23
Genfer Sees läuft, läßt sich eine 10—20 km breite, bis zum Jura
reichende Tiefenzone abgrenzen, die sogar unter 500 m liegt. In
dieser Tiefenzone, die sich an der Einmündung der Aare in den Rhein
schließlich bis zu 310 m senkt, sammeln sich alle Gewässer, die ihren
Lauf nach N und Nw nehmen.
Der eigentliche Hauptfluß der Schweiz ist die Aare. (Welche
Richtung schlägt diese nach Verlassen des Thuner Sees ein? Wie
ändert sie dieselbe und warum?) Nachdem die Aare den Wasserabfluß
vom Neuchateler und Biel er See aufgenommen hat, trifft sie mit
der Reuß und Limmat, zusammen (wo?). Sie biegt nun nach N um
und mündet bald darauf in den Rhein.
Der Rhein verläßt, nachdem er noch den Unter-See durchflössen
hat, sein Läuteruugsbecken und fließt bis Schasshausen nach W. Er
wendet sich dort nach 8, bildet bei Laufen den berühmten Wasserfall
und biegt bald darauf wieder nach W um. Bis Bafel, wo er die
Schweiz verläßt, behält er diese Richtung bei.
Der berühmte Rheinfall bei Schaffhausen ist, was die Wassermasse
anbelangt, der bedeutendste in Europa. Der Strom stürzt sich über eine schräg
gerichtete Felsenbank, aus der vier Felsen malerisch hervorragen. Von der bewaldeten
Höhe des linken Ufers blickt das Schloß Laufen auf das prächtige Bild, das der
Rheinfall besonders im Juni und Juli, zur Zeit der Schneeschmelze in den Alpen,
darbietet, hernieder. Die Höhe des eigentlichen Falles beträgt am linken Ufer 19,
am rechten sogar nur 15 m.
4. Der Schweizer Aura.
Die nordwestliche Umwallung der grabenförmigen Einfenknng der § 17.
Schweiz wird durch deu langen Gebirgszug des Jura gebildet, der sich
gleich den Alpen nach No hinzieht und sich aus dem nach ihm benannten
Jurakalk aufbaut. Der 900—1200 m hohe Gebirgszug besteht als ein
echtes Faltengebirge aus zahlreichen langgestreckten Parallel ketten,
zwischen denen muldenförmige, fchmale und einförmige Längstäler
eingesenkt sind. Die Parallelketten werden nur vou wenigen Bergknppen
überragt. Die südöstlichste Kette erhebt sich am höchsten, jede folgende
nimmt an Höhe ab, weshalb der Jura von der Schweizer Seite aus
als eine gewaltige, stark verwitterte Gebirgsmauer, von der französischen
als ein sanft ansteigender Landrücken erscheint (Abb. 5). Nach No ver-
breitert und verflacht sich der Jura immer mehr.
Bedeutende Gipsel sind im S der Cret de la Neige (kräh dö
la näj', spr. g wie in logieren, 1720 m) und im nördlichen Teile der
Chasseral (1610 in). Aus dem bei Solothuru gelegenen Weißenstein
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Biel Rhein Rhein Schaffhausen Europa
28 Die Deutschen Kalkalpen und die Schwäbisch-bayerische Hochebene.
Die Oberfläche des Schwäbischen Jura ist teils bewaldet, teils
angebaut, teils ganz kahl und öde. Infolge der hohen Lage und des
geringen Windschutzes hat sie ein rauhes Klima, weshalb das Gebirge
auch den Namen Rauhe Alb führt. Während die Hochflächen infolge der
Durchlässigkeit des Jurakalks unter Wasserarmnt leiden, sind die Täler
und der Gebirgssnß reich an stark sprudelnden Quellen (im Volks-
munde Töpfe genannt) und daher gut angebaut, geschmückt mit Feldern,
Wiesen und Obsthainen. Eine Merkwürdigkeit des Schwäbischen wie
auch des Fränkischen Iura ist ferner ihr Reichtum an Höhleu.
Der Fränkische Jura ähnelt dem Schwäbischen. Auch er fällt
nach Nw steil ab, während er sich nach der andern Seite ebenfalls
allmählich abdacht. Er ist nur niedriger, da seine durchschnittliche
Höhe 500 m beträgt. In seiner Richtung zeigt der Fränkische Iura
bald eine Schwenkung nach N. In seinem nördlichen Teile liegt die
„Fränkische Schweiz" mit malerisch zerklüfteten Felsbildungen.
3. Jas Iichtet-Gebirge.
§ 24. Nordöstlich vom Nordende des Fränkischen Iura, durch das Tal
des Roten Mains von ihm getrennt, erhebt sich das Fichtel-Gebirge.
Dasselbe hat nur einen geringen Umfang, bildet aber eine ziemlich be-
deutende Erhebung. Der Hanptgebirgsstock liegt im Sw. Es ist dies
der eigentliche Fichtelberg, dem als die höchste Erhebung der Schnee-
berg (1060 in) aufgesetzt ist. Sowohl im 8 als auch im X zieht sich
von ihm je ein Gebirgszug nach Ono ab. Dadurch erhält das ganze
Gebirge die Form eines nach No offenen Hufeisens. Das Innere
bildet ein wellenförmiges Plateau von etwa 500 m Höhe, das sich
nach No allmählich senkt. Während alle höhern Teile des Fichtel-
Gebirges in herrlichem Wald schmuck praugeu, ist dieses innere Plateau
zum Teil wenigstens angebaut, zum Teil aber von Torsmooren*) bedeckt.
4. ?as Mölimisäj-öayerische Waldgebirge.
§ 25. Südöstlich vom Fichtelgebirge beginnt, ebenfalls durch eiue Senke
von ihm getrennt, der lange Zug des Böhmisch-bayerischen Wald-
gebirges, das sich uach 80 bis zur Donau hin erstreckt. Es ist ein
umfangreiches Gebirge, das nach 8 an Höhe und Breite bedeutend wächst
und dort eine gewaltige Erhebungsmasse darstellt. Als eiu sehr
*) Torfmoore nennt man Sumpfflächen, welche mit modernden Pflanzen
oft meterhoch bedeckt sind. Sie entstehen da, wo das Regenwasser keinen oder nur
sehr langsamen Abfluß findet und der Boden zugleich uicht durchlässig genug
ist, so daß das Wasser auch nicht eindringen kann.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Das Elbsandstein-Gebirge und der Talkessel von Dresden,
63
haben. Der Kamm des Gebirges verläuft in einer wellenförmigen Linie.
Am höchsten erhebt sich der glockenförmige Gipfel des Keilberg (1240 in).
In der nordwestlichen Abdachung des Erzgebirges lassen sich
drei Abschnitte unterscheiden: das waldreiche Obere Erzgebirge, das
bis zu einer Höhe von 609 in hinabreicht, das Untere Erzgebirge,
das einen flachen Saum an dem Obern vorbei bildet und in früheren
Mulden Kohlenflöze einschließt, und das Sächsische Mittelgebirge,
das wieder etwas höher hervorragt und vor Ausfüllung der Kohlenmulden
deutlicher hervorgetreten sein muß.
Der Wasserabfluß des Erzgebirges sammelt sich in der Mulde,
die sich aus der Zwickauer, Zschopaner und Freiberger Mulde
bildet. (Erkläre das Flußnetz näher und zeichne dasselbe!) Von diesen
hat sich besonders die Zschopaner Mulde eiu tiefes Bett, das von hohen
felsigen Ufern (Harrassprung!) eingeengt ist, gegraben. (Wo mündet die
Mulde in die Elbe? Unterhalb welcher Stadt?)
4. Jas Etbsandltein-Gevirge und der Galliessel von Dresden.
An das Erzgebirge setzt sich nach 0 noch das Elbsandstein-Gebirge § 6
an. Dasselbe ist das Trümmergebirge einer Sandsteinscholle, und
zwar besteht es aus dem leicht verwitternden Quadersandstein. Die
Abbildung 17. Basteibrücke und Tafelberge i» der Sächsischen Schweiz.
quaderförmige Gliederung desselben bewirkte, daß sich die Reste der
Sandsteinscholle überall zu senkrecht emporragenden Felsen von oft
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]