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Dänemark.
A. Allgemeines.
Dänemark ist eins der kleinsten Wirtschaftsgebiete Europas
(38 985 qkm mit 2,6 Mill. Einwohnern). Es besteht aus der Halb-
insel Jiitland und einer Anzahl Inseln, von denen Seeland die
größte ist. Nenne die einzelnen Inseln nach der Karte! Die Lage
zwischen Nord- und Ostsee ist eine recht günstige, und die Stellung
Dänemarks als Wächter der Verbindungsstraßen (nennen!) zwischen
beiden Meeren gab ihm früher eine gewisse Bedeutung. (Seit dem
Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanals ist die Gefahr einer Sperrung jener
Meeresstraßen für das Deutsche Reich beseitigt, Teil I, S. 95.) In
bezug auf Küstenbildung, Bodengestaltung und Klima
gleichen die dänischen Inseln den benachbarten deutschen Küsten-
landschaften. Nur Bor nholm ist mit seinen Gesteinsmassen (Granit)
als eine Fortsetzung der Skandinavischen Halbinsel anzusehen.
Größere Flußläufe sind bei der geringen Ausdehnung des Landes
nicht vorhanden. Die germanischen Bewohner bekennen sich
durchweg zur lutherischen Kirche und sind überwiegend Ackerbauer
und Viehzüchter. Daneben ist die Fischerei ein lohnender Erwerbs-
zweig. Die dänischen Städte sind außer Kopenhagen kleine Land-
städte ohne besondere industrielle Bedeutung.
B. Wirtschaftliches.
i. Landwirtschaft und Viehzucht. Etwa vier Fünftel der Boden-
fläche sind produktiv, ein Sechstel des anbaufähigen Bodens nehmen
die Torfmoore Jütlands ein, und der kleine Rest ist mit Wald be-
standen. (Herrliche Buchenwälder auf der Ostseite der Jütischen
Halbinsel.) In den Ernteerträgnissen steht die Zuckerrübe obenan.
Die größte Anbaufläche nimmt der Hafer ein; außerdem wird be-
sonders Gerste und Roggen angebaut. Gartenbau wird in der
Nähe der Städte betrieben. Die kleine Insel A mager, Kopenhagen
gegenüber, ist durch ihre Erdbeerkulturen bekannt. Die aus-
gedehnten Wiesen und Weiden sind der Viehwirtschaft sehr
günstig. Rinder-, Schweine- und Schafzucht liefern reiche Erträge
an Fleisch, Butter und Wolle. (Dänisches Schlachtvieh, Rindfleisch
und dänische Milch kommen auf den Berliner und Hamburger Markt.)
Die Pferdezucht liefert schwere Kaltblüter, von denen ein großer
6*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Ostsee Jütlands Kopenhagen Hamburger_Markt
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Teil nach Deutschland zur Ausfuhr gelangt (1906 für 26 Mill. M).
Blühend ist auch die Fischerei, deren Erträgnisse sich auf etwa
10 Mill. M beziffern. Ausfuhrhäfen für Fische sind Kopenhagen,
Fredericia und Aalborg. Am Limfjord bedeutender Austernfang.
2. Von einem eigentlichen Bergbau kann man der Bodengestaltung
wegen nicht reden. Kohlen und Erze fehlen bis auf eine geringfügige
Förderung an Braunkohlen auf Bornholm gänzlich. Torf gewinnt
man in Jütland; Seeland hat bedeutende Kalksteinbrüche, und Born-
holm liefert außer der schon erwähnten Braunkohle Granit zu Bau-
und Pflastersteinen sowie vortreffliche Ton- und Porzellanerde.
3. Industrie. Infolge des gänzlichen Mangels an Kohlen und
Metallen ist die Gewerbetätigkeit wenig entwickelt. Mittelpunkt
derselben ist die Hauptstadt Kopenhagen, das neben Geweben
aus Wolle und Baumwolle vorzügliche Handschuhe, Möbel, Klaviere,
Eisengußwaren und Maschinen liefert. Die landwirtschaftlichen
Industrien (Brauerei, Spiritus-, Rübenzucker- und Margarinefabri-
kation) sind überall verbreitet. Berühmtes Porzellan erzeugen
Rönne auf Bornholm und Kopenhagen (Königliche Porzellanmanu-
faktur). Kalkbrennereien finden sich auf Seeland, Zementfabriken
in Aalborg. Hier wie in Kopenhagen und Helsingör blüht auch der
Schiffbau.
4. Handel und Verkehr. Im 16. Jahrhundert, als Dänemark
noch Schweden und Norwegen beherrschte, hatte sich der Handel
mächtig entwickelt, und bis an den Anfang des ig. Jahrhunderts
gehörte es zu den bedeutendsten Handelsstaaten Europas. Durch
den Anschluß an Napoleon I. verlor es (1807) seine Flotte durch die
Engländer und im Wiener Frieden Norwegen; aber immerhin ist
sein Anteil am Welthandel, besonders der mit Nordeuropa, noch
bedeutend. (Gesamtaußenhandel 1905: 1,3 Milliarden M) Der
Schiffsverkehr ist trotz der engen Meeresstraßen und trotz der
jütischen Küste (Kap Skagen, ,,der Kirchhof der Schiffe") sehr
lebhaft. Haupthafen wie erster Handelsplatz ist Kopenhagen.
Es unterhält regelmäßige Dampfschiffahrtsverbindungen mit Kiel,
Hamburg, Lübeck, Warnemünde, Stettin und den übrigen Ostsee-
plätzen der deutschen, russischen und schwedischen Küste sowie
mit England, Frankreich, New York und Westindien.
Auch sein Eisenbahnverkehr ist wie der des ganzen Landes
recht lebhaft. Wichtig sind die Linien, die ihre Fortsetzung auf
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Aalborg Bornholm Seeland Kopenhagen Bornholm Kopenhagen Seeland Aalborg Kopenhagen Norwegen Europas Norwegen Nordeuropa Kopenhagen Hamburg Stettin England Frankreich Westindien
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dem Festlande finden, so für den Verkehr mit Deutschland ins-
besondere die Linien Kopenhagen—korsör, von wo aus täglich
zweimal Postdampfer nach Kiel fahren (6% Std.), und Kopenhagen
—Gjedser (Postdampferanschluß nach Warnemünde—berlin). Von
Bedeutung ist auch die Verbindung zwischen Helsingör und dem
schwedischen Heisingborg, die durch eine Dampffähre vermittelt wird.
Nenne die wichtigsten Ausfuhrartikel! Hauptgegenstände der
Einfuhr sind Getreide, Steinkohlen, Holz und Holzwaren, Gewebe,
Kolonialwaren, Tabak, Zucker, Eisen und Petroleum. Die Einfuhr
beherrscht Deutschland zu etwa ein Drittel (1906 für Eisen- und
Wollwaren, Weizen, Roggen, Zucker, Baumwollenwaren 197 Mill. M);
ihm folgen England, die Union, Rußland, Schweden u. a. In der
Ausfuhr hat Großbritannien das Übergewicht. Es übernimmt
mehr als die Hälfte der ausgeführten Waren, vor allem Butter, Eier,
Fleisch und Pferde. In zweiter Linie steht das Deutsche Reich
(1906 für 128 Mill. M: Pferde, Kühe, Fische, Butter, Jungvieh,
Fleisch).
C. Die dänischen Nebenländer.
In Europa zählen zu Dänemark noch:
1. Die Färöer (Schafinseln) zwischen Schottland und Island mit
Schafzucht, Fischerei und lohnendem Seevögelfang (Eiderdunen).
2. Island mit ähnlichen Erwerbsverhältnissen wie jene. Ausfuhr-
artikel sind Fische, Wolle, Eiderdunen, Seehundsfelle, Talg, Tran und
isländisches Moos. Hauptort ist Reykjavik, mit Kopenhagen in regel-
mäßigem Schiffahrtsverkehr.
In Amerika besitzen die Dänen:
1. Grönland mit nicht unerheblichen Eisen-, Blei- und Zinkerzlagern.
Haupterwerbsquelle der dünnen auf die Küstenstreifen beschränkten
Bevölkerung (Eskimos) sind der Wal- und Robbenfang. Hauptnieder-
lassungen: Julianehaab und Frederikshaab.
2. Däniseh-Westindien. Es umfaßt die bedeutenderen Inseln der
Virginia-Inselgruppe (St. Croix, St. Thomas, St. John). Die an Be-
deutung größte ist St. Thomas, ein wichtiger Knotenpunkt der Dampf-
schiffahrt nach Westindien. Die Erträge der Inseln (Rohrzucker, Baum-
wolle, Kakao, Tabak) gehen immer mehr zurück, so daß im dänischen
Parlament schon des öftern die Frage des Verkaufs des Kolonialbesitzes
erörtert wurde.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Thomas John) Thomas
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Kiel Kopenhagen schwedischen_Heisingborg Deutschland England Schweden Europa Schottland Island Reykjavik Kopenhagen Amerika Westindien
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Neben den landwirtschaftlichen Industrien (Zuckerfabriken in
Stockholm, Göteborg, Heisingborg, Malmö ; Spiritusbrennereien und
Brauereien in allen größeren Orten, besonders in Göteborg, Stockholm
und Drammen) blühen vor allem die durch den Holzreichtum hervor-
gerufenen Erwerbszweige. Gewaltige Sägewerke gibt es in Göteborg,
Kristiania und Drammen; Tischlerei und Möbelfabrikation blühen
in Stockholm und Göteborg, und schwedische Zündhölzer gehen in
alle Welt (Jönköping). Eine Spezialität sind norwegische Holzhäuser,
die an Ort und Stelle fertig gestellt, wieder auseinander genommen und
versandt werden. Mit dem Holzreichtum hängt auch die großartige
Papier-, Pappen- und Zellulosefabrikation zusammen. Haparanda,
Gefle, Kalmar und viele andere Plätze haben berühmten Holzschiff-
bau. Aber auch die Verarbeitung der vorhandenen tierischen Erzeug-
nisse (Wolle, Leder) ist in der Entwicklung begriffen, und die Herstellung
von Fischkonserven, Fischguano und Lebertran ist ein bedeutender
norwegischer Industriezweig (Lofotentran). Selbst die Baumwoll-
spinnerei und -weberei macht Fortschritte, und die gelehrigen Schweden
und Norweger, die alljährlich die großen norddeutschen Industriestädte,
vor allem Berlin, überschwemmen, verpflanzen auch die Kleider- und
Wäschekonfektion nach ihrer Heimat. Groß und bereits seit langem
exportfähig ist die schwedische Metallindustrie. Malmö, Stockholm,
Lund besitzen großartige Maschinenfabriken und Gießereien,
und das kleine Eskilstuna (zwischen Hjelmar- und Mälarsee) wirft
große Mengen feinster Stahl waren (Rasiermesser, Tisch- und Ge-
brauchsmesser) auf den norddeutschen Markt und macht den Solinger
Waren ganz bedeutende Konkurrenz. Eiserne Dampfschiffe werden
in allen größeren Hafenplätzen gebaut, und auch die chemische In-
dustrie hebt sich von Jahr zu Jahr. (Große Karbidfabrik an den Troll-
hättafällen.) Also trotz mancher Schwierigkeiten ein rastloses Vorwärts-
streben und der Drang, sich vom Auslande unabhängig zu machen.
(Die Zölle auf Möbel sind so hoch, daß es sich für die Berliner Möbel-
industrie schon lange nicht mehr verlohnt, nach Skandinavien aus-
zuführen.)
4. Handel und Verkehr. Der Natur des Landes und seiner Roh-
produktion (Holz und Erze) entsprechend, spielt sich der größte Teil
des Verkehrs auf dem Wasser ab. Die norwegische Handelsflotte ist
sowohl an Schiffs- wie an Tonnenzahl die viertgrößte der Erde.
(1906: 7269 Schiffe, davon 1500 Dampfer, Ladefähigkeit 1,5 Mill, t)
Schwedens Flotte ist zwar kaum halb so groß, aber auch sehr leistungs-
fähig. Der Binnenhandel ist in Schweden größer als in Norwegen.
Der Gesamtaußenhandel stellte sich 1905 in Schweden auf etwa
1,2 Milliarden M, in Norwegen auf 597 Mill. M. Dem Binnenhandel
dienen neben der großen südschwedischen Schiffahrtsstraße (welcher?),
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Haparanda
Extrahierte Ortsnamen: Stockholm Göteborg Heisingborg Göteborg Stockholm Göteborg Stockholm Berlin Stockholm Lund Hjelmar- Skandinavien Schwedens Schweden Norwegen Schweden Norwegen
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die einen Jahresverkehr von rund 3000 Schiffen aufweist, die Eisen-
bahnen, von denen wenigstens Süd- und Mittelschweden ein aus-
gedehntes Netz besitzen. (1906 hatte Schweden 12 684 km, Norwegen
nur 2490 km Eisenbahnen; erkläre diese Tatsache!) Das Gebirge
wird von 4 Linien überschritten: Kristiania-Trondhjem, Kristiania-
Bergen, Stockholm-Trondhjem und Gellivara-Narvik. Sehr wichtig
sind die Linien Stockholm-Göteborg-Heisingborg (Anschluß an das
dänische Bahnnetz) und Stockholm-Malmö-Trelleborg. Von letzt-
genanntem Orte gehen täglich zweimal Postdampfer nach Saßnitz
auf Rügen (4 Stunden). Vom Sommer 1909 ab wird eine Dampf-
fähre den Verkehr noch lebhafter gestalten. Die Hafenstädte Skan-
dinaviens stehen fast alle in regelmäßiger Verbindung mit den wich-
tigsten deutschen Seeplätzen. Die größten Seehäfen Schwedens
sind Stockholm, Göteborg und Malmö ; in Norwegen nehmen Kristiania
und Bergen den ersten Rang ein. Zur Einfuhr gelangen nach
Schweden insbesondere Steinkohlen, Roggen, Weizen, Kaffee, Ma-
schinen, Baumwolle und Baumwollwaren, Seidenwaren, Tabak und
Wein; nach Norwegen Getreide, Webwaren und Garne, Kolonial-
waren, Kohlen, Maschinen, Lokomotiven, Zucker, Wein, Spiritus
und Chemikalien. Stelle die Ausfuhrwaren zusammen!
Die Hauptverkehrsländer beider Staaten sind für die Aus-
fuhr Großbritannien, für die Einfuhr Deutschland. Daneben kommen
Rußland, Dänemark, Frankreich und die Union in Betracht. Der
Verkehr mit Deutschland stellte sich 1905 für Schweden auf
176 Mill. M in der Einfuhr (Weizen, Wollwaren, Roggen, Ma-
schinen), in der Ausfuhr auf 150 Mill. M (Holz, Eisenerze, Nutz-
steine, Fische, Häute, Kalbfelle). Für Norwegen ergaben sich folgende
Zahlen: Einfuhr 73 Mill. M für Zucker, Wollwaren, Kleider und
Wäsche, Maschinen, Hanf und Mehl. Ausfuhr: 32 Mill. M für
Heringe, Tran, Fische und Kalbfelle.
Die Apenninenhalbinsel.
A. Allgemeines.
i. Lage, Größe und Begrenzung. Die Apenninenhalbinsel
(286 682 qkm mit 32,5 Mill. Einwohnern) ist von Mitteleuropa durch
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Ortsnamen: Mittelschweden Schweden Norwegen Schwedens Stockholm Göteborg Norwegen Schweden Norwegen Deutschland Frankreich Deutschland Norwegen Mitteleuropa
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Seen und gib ihre Bedeutung für den Po an! In den Südabhang
der Alpen eingebettet und vor rauhen Nordwinden geschützt, kann
sich an den Ufern der Seen ein üppiger Pflanzenwuchs entwickeln,
der sie nebst ihrem milden Klima zu den reizendsten Punkten der
Erde macht (Winterkurorte, Fremdenverkehr!).
4. Klima und Bodenfruchtbarkeit. Während der Poebene
schroffer Gegensatz zwischen Sommer und Winter eigen ist, ver-
schwindet dieser nach Süden immer mehr; die Trockenheit nimmt
von Norden nach Süden zu, wo sie durch den von Afrika herüber-
wehenden Scirocco noch verschärft wird (Neapel ist 4, Sicilien
5 Monate regenlos). In den Sumpfgebieten herrscht oft das Malaria-
fieber, wogegen die Riviera von Kurorten besät ist (San Remo,
Nervi). — Das Klima unterstützt die fast unerschöpfliche Frucht-
barkeit großer Bodenstrecken — Poebene, Ätnagebiet, Ebenen von
Apulien und Kalabrien —, so daß man jahrelang ohne Düngung
reiche Erträge erzielt und in manchen Teilen des Landes fast das
ganze Jahr hindurch ernten kann.
5. Politisches und Bevölkerung. Italien bildet seit 1861 ein ver-
einigtes, konstitutionelles Königreich, dessen Bewohner zum größten
Teil Romanen sind und der römisch-katholischen Kirche angehören.
Lebhafte Phantasie, rasche Auffassungsgabe, Nüchternheit sind die
Lichtseiten, leichte Erregbarkeit und Leidenschaftlichkeit, die wegen
einer Kleinigkeit zum Messer greifen läßt (Anarchisten, Geheim-
gesellschaften !), endlich in Süditalien Hang zur Trägheit und Un-
reinlichkeit die Schattenseiten ihres Charakters. Die Volksbildung
läßt noch viel zu wünschen übrig. Die große Bevölkerungsdichte
(im Mittel 113 Menschen auf dem Quadratkilometer!) verbunden
mit den ungünstigen Erwerbsverhältnissen (Großgrundbesitz, wenig
Industrie!) sind die Ursachen einer bedeutenden dauernden sowohl
als auch zeitweiligen Auswanderung (300000—500000 im Jahre,
hauptsächlich Maurer und Erdarbeiter).
B. Wirtschaftliches.
I. Die Landwirtschaft beschäftigt in Italien noch mehr als die
Hälfte der Bevölkerung und nimmt rund 70% des Bodens in Be-
nutzung. Früher war der Anteil des unproduktiven Landes geringer;
jetzt liegen infolge jahrhundertelanger Verwahrlosung und infolge
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
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Nur 3% des Bodens sind mit Wald bestanden. Derselbe ist
über das ganze Land gleichmäßig und in kleinen Partien verteilt;
nur Schottland weist größere Flächen auf. — Die Fischerei, eine
Vorschule zum Seemannsberuf, beschäftigt einen ansehnlichen Teil
der Bevölkerung. Die Hochseefischerei liefert Heringe, Sprotten,
Kabeljaus, Schellfische, Flundern und Seezungen. Fischereihäfen
sind Hull, Grimsby, Yarmouth und Dundee (Wal- und Robbenfang).
In der Themsebucht finden sich ertragreiche Austernbänke.
2. Der Bergbau. Die Produktion von Mineralien überragt an
Bedeutung und an Wert der Förderung diejenigen aller Staaten
Europas, nur der Bergbau der Union weist größere Ergiebigkeit auf.
Dieser Reichtum entschädigt die Briten für die Fehlbeträge in Land-
wirtschaft und Viehzucht und ist die Grundlage der mächtigen
Industrie. — Fast überall in England sowie in Südschottland findet
sich Steinkohle vorzüglicher Qualität in Lagern von großer Mächtig-
keit. Die reichsten Lager umziehen das Penninische Gebirge: im
Westen davon liegt das Becken von Lancashire, im Osten das von
Yorkshire und im Süden das von Staffordshire. Von Edinburg bis
Glasgow erstreckt sich das schottische Becken. Von Bedeutung sind
ferner die Kohlenreviere von Newcastle an der Ostküste und von
Carlisle an der Westküste Nordenglands. Die Cardiff kohle (Süd-
wales) ist die beste Dampfer kohle ; in der Nähe findet sich auch viel
Anthrazit. Englands Kohlenförderung, die aus mehr als 4000 Gruben
erfolgt und schätzungsweise noch 400—600 Jahre betrieben werden
kann, betrug 1907 268 Mill. t. Sie bildet die Grundlage des ungeheuren
See- und Landverkehrs, der Eisen- und Metallverhüttung und
-Verarbeitung; endlich ist sie Hauptausfuhrgegenstand Englands
nach den Häfen des Mittelmeeres, des Atlantischen und Indischen
Ozeans. (1907: 66 Mill, t im Werte von über 1 Milliarde M.)
Mit den Kohlenlagern finden sich die Eisenerzlager meist zu-
sammen, ja, nicht selten geschieht die Förderung aus ein und dem-
selben Schacht. Durch beide Umstände wird die Produktion sehr
verbilligt. Stellenweise besitzen die Lager 50 m Mächtigkeit. Die
reichsten sind bei Middlesborough. Trotz der ungeheuren Förderung
von 8—9 Mill, t und einer Einfuhr von über 6 Mill, t Eisenerz aus
Spanien und Schweden stellt England heute nur noch 20% der Welt-
produktion an Roheisen gegen 50% im Jahre 1871 (Roheisenerzeugung
1906: 10,3 Mill. t). Die Kupfer-, Blei- und Zinnproduktion ist wenig
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Hull
Extrahierte Ortsnamen: Schottland Kabeljaus Europas England Südschottland Mächtig- Lancashire Edinburg Glasgow Carlisle Westküste_Nordenglands Cardiff Englands Englands Indischen
Ozeans Spanien Schweden England
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die Bahnstrecke Charbin—tairen unter die Kontrolle des Insel-
reiches (siehe S. 81). Nächst Großbritannien ist Japan das wichtigste
Inselreich der Welt, und man hat es nicht mit Unrecht mit jenem
verglichen. Es hat dieselbe insulare Abschließung, dieselbe dem
zugehörigen Festlande vorauseilende Entwicklung und dasselbe
Ausdehnungsbestreben wie jenes. Andere Berührungspunkte sind
die große Bevölkerungsdichte (122 auf dem Quadratkilometer) und
die Seetüchtigkeit der Bevölkerung als Folge der steten Berührung
mit dem Meere.
Japan ist fast ganz von Gebirgen erfüllt, die meist vulkanischer
Natur sind. Durch die Verwitterung des vulkanischen Gesteins ist
eine sehr fruchtbare Ackerkrume entstanden. Die Bewässerung
durch Flüsse ist nicht nennenswert, aber auch nicht notwendig,
da Japan im Bereich der Monsune gelegen ist und die Nähe des
Meeres fast überall künstliche Bewässerung zuläßt. — Die Japaner
zeichnen sich durch Lernbegier, persönliche Tüchtigkeit, Geschick-
lichkeit in technischen Dingen, hervorragenden Kunstsinn und vor-
zügliche militärische Eigenschaften aus. Früher waren die Chinesen
ihre Lehrmeister, neuerdings haben sie diese überflügelt und sind bei
den europäischen Kulturvölkern in die Lehre gegangen, welche ihnen
mit übergroßer Bereitwilligkeit ihre Betriebe und Fabrikations-
methoden zeigten. Das regsame Inselvölkchen ahmte alles nach und
gab seinem Staatswesen durch Einführung abendländischer Staats-
form, der Sonntagsheiligung, des Kalenders, des Geldes, durch Er-
richtung von Schulen, Einführung des Schulzwanges und der all-
gemeinen Wehrpflicht nach preußischem Muster einen modernen
Anstrich. Alles das hat dazu geführt, daß das kleine Japan das
gewaltige Rußland niederkämpfen konnte und damit in die Reihe
der Weltmächte eingetreten ist.
B. Wirtschaftliches.
i. Der Ackerbau nimmt infolge der Bodengestaltung nur zwei
Fünftel des Landes in Bearbeitung, liefert aber, begünstigt durch
das milde Klima und die Fruchtbarkeit der Ackerkrume, gute
Erträge. Die Bearbeitung ist sehr sorgfältig (Gartenbau- und Spaten-
kultur), die Düngung reichlich, die Bewässerung gut ausgebildet.
Die Abschwemmung des Ackerbodens von den Bergabhängen wird
durch Terrassenkultur verhindert. — Das Hauptgetreide ist der
10*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
20
Die Schweizer Alpen und ihr Vorland.
gipsel, dem Titlis (3230 m), dessen Schneegipfel bei Hellem Wetter bis
Straßburg sichtbar ist.
Die Fnrka trennt das oberste Reußtal von dem Rhön et al.
(Wohin ist dieses gerichtet?) Die Rhone entfließt westlich von der
genannten Paßhöhe dem prächtigen Rhonegletscher *). Auf der
obersten Strecke, im Oberwallis, ist ihr Tal enge. Bei Brieg be-
ginnt das breitere Unterwallis. (Wo wendet sich die Rhone nach Nw?
Welchen See durchfließt sie? Wie lang ist dieser? Gestalt?)
Das Rhonetal trennt zwei mächtige Alpenketten, die Monte rosa-
Kette, die südlich, und die Finsteraarhorn-Kette, die nördlich
von ihm aufsteigt.
Die Finfteraarhorn-Äette, auch Bern er Alpen genannt (Rich-
tnng?), steigt sehr steil aus dem Rhonetal empor. Sie ist am höchsten
im 0, wo sie auch die meiste Formenschönheit entfaltet und am stärksten
vergletschert ist. Ihre bedeutendsten Gipfel, wie Finsteraarhorn
(4275 m) und Jungfrau (4165 m, Abb. 4), erheben sich in diesem
Teile. Ein wichtiger Paßeinfchnitt ist der Gemmi-Paß.
Auf der Ostseite der Finsteraarhorn-Kette entsteht die Aare, der
größte Nebenfluß des Rheines in der Schweiz. Dieselbe bildet bei
Handeck einen großartigen Wasserfall, durchfließt das schöne Haslital
und dann den Brienzer und den Thnner See.
Zwischen den beiden Alpenseen liegt Jnterlaken (inter lacus — zwischen
den Seen). Dort öffnet sich nach 8 das Lauterbrunnental, das die Eingangspforte
zu deu erhabenen Schönheiten des Berner Oberlandes bildet und namentlich einen
prächtigen Blick auf die Juugsrau, die ewig verschleierte, entfaltet. Riesenhafte, von
ewigem Schnee bedeckte Bergeshäupter reckeu sich majestätisch in die Höhe. Schau-
dernd betrachtet der Blick die steilen Felswände, die aus schauerlicher Tiefe zu
schwindelnden Höheu emporsteigen; aber voll Bewunderung schweift er hinüber zu
den zackigeu Felshörnern, welche die gewaltigen Bergeshäupter krönen, und mit
Entzücken folgt er den weißglänzenden Schnee- und Eisströmen, die, eingebettet
Zwischen den hohen Bergen, sich zuugeusörmig hinabsenken in die Tiefe. (Abb. 4.)
Nach 0 bezw. No streichen vom St. Gotthard zwei Alpenketten,
dazwischen sich das obere Rheintal, das nur als eine Verlängerung
des Rhonetals zu betrachten ist, fassen. Die südliche Kette, die eigeut-
liche Fortsetzung der St. Gotthard-Gruppe, wird als Adula-Gruppe,
*) Ein Gletscher (1. Ordnung) besteht aus der Firnmulde, in der sich
die Schneemassen sammeln, und aus der Gletscherzunge, die talwärts vor-
geschoben wird. Der Felsschutt, deu der Gletscher mit sich führt und an seinem
Ende ablagert, wird Moräneschutt genannt. Man unterscheidet die Ober-
moräne, d. i. der Felsschutt, der auf dem Gletschereise lagert, und die Grund-
moräne, die sich am Boden des Gletschers infolge der abschleifenden Tätigkeit des
Eises bildet.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Die Eifel und ihr nördliches Vorland,
47
3. pte Gifel und ihr nördliches Vorland.
Nördlich von der Mosel breitet sich, im 0 bis an den Rhein § 47.
reichend, im W mit den Ardennen zusammenhängend, das große Gebügs-
platean der Eifel (von kelt. ap, lat. aqua = äöafser, also Wasserland;
pag-ns Etiinsis, der Eifelgäu, lag i. Umkreise der Stadt und Abtei
Prüm) aus.
Der höchstgelegene und rauheste Teil ist die Schneifel (d. i.
Schneeeisel). Die Wasserscheide, von der die Eiselgewüsser (welche
sind die bedeutendsten?) nach allen Seiten rinnen, bildet aber eigen-
tnmlicherweise der nördlicher und schon etwas tiefer gelegene Ziller Wald.
Im Nw schließt sich das Hohe Venn (= Moor) an, ein hochgelegenes,
regenreiches Plateau, das fast ganz von Moorsümpfen bedeckt ist.
Am Nordrande des Hohen Venn finden sich Steinkohlen-
ablagernngen. Die Flöze haben zwei frühere Talmulden östlich von
Aachen ausgefüllt.
Östlich von der Schneifel erstreckt sich, aber nicht bis zum Rheine
reichend, die Hocheifel, welche zwar nicht am höchsten liegt, aber die
bedeutendsten Gipfel trägt. (Hohe Acht 760 m). Südlich und östlich
von ihr breitet sich endlich, zur Mosel und zum Rheine hin, die
vulkanische Bordereisel aus. Diese ist der niedrigste Teil des ganzen
Plateaus, aber als Schauplatz von großartigen vulkanischen Ereignissen
der landschaftlich anziehendste und schönste. Zahlreiche Sauerbrunnen
weisen heute noch auf die frühere vulkauifche Tätigkeit hiu.
Es gibt zwei Vulkanreihen. Beide laufen von 80 nach Nw.
In der östlichen war die Gegend des Laach er Sees der Hauptherd der
vulkanischen Tätigkeit. Der genannte
See ist nichts anderes als ein
riesiger Krater. Ein weites Gebiet
wurde von vulkanischem Auswurfs-
gestern, von Lava, Tuff und
Bimsstein, überlagert (Abb. 13).
Die andere Vulkanreihe läßt
Abbildung 13. Durchschnitt durch einen Vulkanberg, sich 0011 der Mosel Über Dllun Ulid
l) Aufgeschütteter Lavaschntt oder Tuff, . ,
2) Lavastrom, 3) Aschenkegel. 4) Hohlraum oder Hillesheim bis M die Schneifel
ausgesüllt mit er.al.e.er Lava, b> Kraterspalt. Sehr häufig sind In
diesem zweiten Vulkangebiet die merkwürdigen Kraterseen, Maare ge-
nannt.
Von den Tälern der Eifel find namentlich das rebengefchmückte
Ahrtal und das Kylltal durch Schönheit ausgezeichnet.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]