Die Österreichisch-Ungarische Monarchie.
A. Allgemeines.
i. Größe, Lage, Grenzen und Einteilung. An Flächenraum
(624 85g qkm) in Europa nur von Rußland übertroffen, steht Öster-
reich-Ungarn an Bevölkerungsziffer (45,4 Mill.) weit hinter dem
Deutschen Reiche zurück. Seine Lage in der Mitte zwischen Nordpol
und Äquator ist eine durchaus kontinentale und infolge des Um-
standes, daß nur ein Fünftel seiner Grenzlinie das Meer berührt,
keine besonders günstige zu nennen. Weit vom Atlantischen Ozean
und den hochentwickelten Ländern Westeuropas entfernt, durch
teilweise recht unwegsame Gebirge (welche?) von seinen Nachbar-
ländern Rußland, Italien und der Schweiz getrennt, ist Österreich-
Ungarn für seinen Handel und Verkehr durch Bodengestaltung und
den Lauf einiger Flüsse auf Deutschland hingewiesen, mit dem es
auch teilweise durch Geschichte und Bevölkerung eng verbunden ist.
Ein großer Nachteil ist auch der Umstand, daß das Mündungsgebiet
der Donau, dieser Hauptverkehrsader Österreich-Ungarns, sich in
fremder Hand befindet. Bestimme die politischen Grenzen nach der
Karte ! An welcher Stelle ist ein ungehinderter Verkehr mit Rußland
möglich? Österreich-Ungarn ist ein Doppelstaat, bestehend aus zwei
Reichshälften : dem Kaisertum Österreich (diesseit der Leitha,
Cisleithanien) und dem Königreich Ungarn (jenseit der Leitha,
Transleithanien). Beide bilden zunächst noch ein gemeinsames
Zollgebiet mit einheitlicher Heeresverwaltung und gemeinschaftlicher
Vertretung nach außen. Jedoch genießen die einzelnen Kronländer
weitgehende Sonderrechte. Nenne die einzelnen Länder der öster-
reichischen sowie die der ungarischen Krone ! Eine eigenartige Stel-
lung nehmen Bosnien und die Herzegowina ein, die seit dem
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Westeuropas Italien Ungarn Deutschland Donau Leitha Ungarn Leitha Bosnien
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reichen Erzeugnisse der Donauländer (Holz, Getreide, insbesondere
Weizen und Mais) den Weltmärkten zuführen. Neben ihr hat die
Elbe die größte Bedeutung, die, schiffbar von Melnik ab, die böh-
mischen Erzeugnisse (Braunkohlen, Gerste, Hopfen, Obst) zu Tal
befördert und die direkte Verbindung mit Hamburg und der Nordsee
herstellt. Auch Oder und Weichsel sind von einiger Wichtigkeit,
erstere insbesondere für die Flößerei und den Transport von Erzen
und Kohlen (Witkowitz in Mähren verarbeitet zum Teil schwedische
Eisenerze !), letztere für die Beförderung galizischer Produkte (Roggen,
Salz, Petroleum).
Kanäle sind wenige vorhanden; der wichtigste ist der Franzens-
kanal zwischen Donau und Theiß. Doch ließe sich auf diesem Gebiete
vieles bessern: Donau-Elbe, Donau-Oder, wogegen die geplante Ver-
bindung Donau-Mittelmeer kaum zu überwindende Schwierigkeiten
bieten dürfte.
Die Seen, außer dem Bodensee von geringer Bedeutung für
den Verkehr, zeichnen sich wie der Neusiedler- und Plattensee durch
ihre Größe oder wie viele Alpenseen (Achen-, Traun-, Gardasee)
durch reizende Ufer aus.
Das Adriatische Meer hat infolge seiner Küstenbildung
(Steilküste) vorzügliche Häfen (Triest, Fiume), ist immer eisfrei und
wird wegen seiner hohen Temperatur und der landschaftlichen
Schönheit seiner Küsten viel besucht (Österreichische Riviera—
Abbazia).
4. Klima und Bodenfruchtbarkeit. Infolge der Lage inmitten
großer Landmassen, bei dem Vorherrschen des Gebirges und dem
geringen Einfluß des Meeres ist das Klima bis auf die Küstengebiete
und Inseln, die bezüglich der Wärme mit Neapel und Lissabon wett-
eifern können, ein kontinentales; strenge Winter wechseln mit
heißen Sommern ab. Ungarn, Galizien und Böhmen weisen die
größten Temperaturunterschiede auf; kalt sind die Hochgebirgs-
regionen der Alpen und Karpathen, sehr warm die geschützten Alpen-
täler in Südtirol (Meran, Bozen — klimatische Kurorte).
Die meisten Niederschläge haben die Gebirgsländer, regenarm
sind die ungarischen Tiefebenen (warum?). Die Folge davon sind
die Baumlosigkeit und der Pußtencharakter derselben. Eine àus
Bodengestaltung und ungleicher Erwärmung der Luftschichten zu
erklärende Erscheinung ist die „Bora", ein stoßweise wehender
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Einheit, es sei denn im Kampfe gegen das überlegene Deutschtum.
Dabei halten Tschechen und Slowaken, Polen und Ruthenen, Slowenen
und Kroaten getreulich zusammen.
Die Magyaren (nicht ganz ein Fünftel) haben den größten Teil
der Donautiefebene inne und sind der herrschende Teil in Ungarn,
die Rumänen bewohnen das Siebenbürgische Hochland und die
Italiener Südtirol und die Küstenstädte. J uden gibt es ungefähr
2 Millionen, und in Ungarn leben etwa 100 ooo Zigeuner.
Bezüglich der Religion ist die Bevölkerung geschlossener;
zwei Drittel gehören der römisch-katholischen, etwa ein Sechstel der
griechisch-orthodoxen Kirche an, ungefähr 4 Millionen sind Prote-
stanten.
Der Beschäftigung nach leben in Österreich fast drei Fünftel,
in Ungarn sieben Zehntel der Bevölkerung von Ackerbau, Vieh- und
Forstwirtschaft (Österreich-Ungarn ist Agrarstaat!); Bergbau und
Industrie sind in der österreichischen Reichshälfte mehr entwickelt
als in Ungarn. (Der Ungar hebt die Fabrikarbeit nicht, er lebt lieber
als freier Mann auf seiner Scholle.)
Die geistige Kultur ist nicht gleichmäßig, am höchsten bei
den Deutschen. In Galizien, der Bukowina, in Bosnien und der
Herzegowina steht das Schulwesen auf niedriger Stufe. Gut sind die
österreichischen Spezialschulen : Handels-, Gewerbe- und Bergschulen.
B. Wirtschaftliches.
i. Landwirtschaft und deren Nebenbetriebe. Trotz der vielen
Gebirge, die Österreich-Ungarn erfüllen, sind doch 94% des Bodens
anbaufähig (Äcker, Gartenland und Weinberge bilden 38,5, Wiesen
und Weiden 25, der Wald 30,5% der Bodenfläche). Am fruchtbarsten
sind die ungarischen Tiefebenen; aber auch Galizien, Böhmen, Mähren
und Oberösterreich haben viele fruchtbare Strecken. Nicht anbau-
fähig sind die Gipfel der Alpen (1500 qkm Gletscher) und Karpathen,
große Teile des Karstes und der dalmatinischen Berge sowie die
Sümpfe und Moore Ungarns. Die Hauptgetreideländer sind
Ungarn nebst Slavonien und Kroatien (Weizen, Mais), Böhmen,
Mähren (Gerste und Roggen) und Galizien (Roggen). Bei normalen
Ernten findet eine bedeutende Ausfuhr statt. Nach Deutschland
gelangen insbesondere Weizen, Mehl (Budapest und Temesvar in
Ungarn — große Mühlen) und Malzgerste aus Böhmen und Mähren
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschtum Polen Ungarn Ungarn Ungarn Ungarn Galizien Bukowina Bosnien Galizien Ungarns Kroatien Galizien Deutschland Budapest Temesvar Ungarn
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Mähren und Schlesien bringen gute Wolle auf den Markt. Die Eichel-
mastung in den Wäldern Ungarns (Bakonywald) und Slavoniens
befördert die Schweinezucht sehr. Jedoch ist die deutsche Grenze
der Seuchengefahr wegen für die Einfuhr von Schweinen gesperrt,
und auch die Einfuhr von lebendem Vieh ist nur an einzelnen Stellen
der Grenze gestattet und durch scharfe Kontrolle erschwert. Von
großer Bedeutung ist die Geflügelzucht. Besonders Ungarn und
Galizien liefern Unmengen von Federvieh und Eiern für die Ausfuhr.
(Deutschland allein bezog im Jahre 1906 für 10,5 Mill. M Geflügel
und für 42,4 Mill. M Eier.)
2. Bergbau. Bezüglich der Schätze in der Erde ist Österreich-
Ungarn zu den reichsten Ländern Europas zu zählen. Allerdings
entspricht die Produktion infolge des Mangels an Verkehrsmitteln
und auch infolge des Umstandes, daß Kohlen und Erze nur an wenigen
Stellen gemeinsam sich vorfinden, nicht dem Vorkommen nutzbarer
Mineralien. Am Bergbau ist vorzugsweise Cisleithanien beteiligt; es
liefert etwa drei Viertel der Gesamtproduktion an Kohlen und Me-
tallen, aber auch Ungarn birgt reiche Gold- und Silbererze im Un-
garischen und Siebenbürgischen Erzgebirge. Die Hauptbetriebe sind
auf die Gewinnung von Kohle, Eisen, Salz, Quecksilber und Petroleum
gerichtet und befinden sich in den Sudetenländern sowie in den
Steyrischen Alpen und den Karpathen.
Steinkohle kommt vornehmlich in Böhmen (um Pilsen),
Mähren (Ostrau) und Galizien (Fortsetzung der oberschlesischen
Lager), außerdem in Niederösterreich und Ungarn vor (Fünfkirchen);
Braunkohle fast überall, vor allem aber wieder in Böhmen (Ab-
hang des Erzgebirges bei Aussig und Brüx). Die gesamte Förderung
betrug 1905 43 Mill, t, davon ungefähr 14 Mill, t Steinkohlen.
Während Braunkohlen in Mengen die Elbe abwärts zum Export
kommen (Aussig ist bedeutender Umschlagehafen), müssen Stein-
kohlen aus Preußisch-Schlesien und England (Schiffskohle) ein-
geführt werden.
Eisen findet sich in allen drei Gebirgssystemen. Das beste
liefern die Alpen (Norisches Eisen wurde schon von den Römern
geschätzt!), das meiste die Sudeten. In der Hauptsache sind drei
Becken zu unterscheiden: das mährische um Ostrau, das böh-
mische (Prag, Pilsen, Cladno) und das steyrische (Eisenerz,
Vordernberg — der Erzberg bei Bruck). Auch Oberungarn und das
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarns Bakonywald Galizien Deutschland Ungarn Europas Pilsen Galizien Niederösterreich Ungarn Aussig Aussig England Prag Pilsen Vordernberg Bruck
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Industriegebieten!) Der Stand der Industrie ist jedoch nicht überall
gleich hoch. Während die Gewerbetätigkeit in Böhmen, Mähren,
Schlesien, Niederösterreich, Steiermark und Vorarlberg auf der Höhe
der westeuropäischen steht, erhebt sie sich in Kärnten, Krain und
Istrien kaum über den Rahmen des gewöhnlichen Gewerbes, und in
Dalmatien und der Bukowina kann man kaum von einem Klein-
gewerbe sprechen. Ungarns Industrie ist noch sehr jung und mit
Ausnahme der landwirtschaftlichen Zweige (Mühlen-, Spiritus- und
Zuckerindustrie) wenig entwickelt.
Der Bedeutung nach steht die Textilindustrie an der Spitze.
Baumwollwaren werden weit über Bedarf erzeugt. Die Spinnerei (3,5 Mill.
Spindeln) hat ihre Hauptsitze in Reichenberg, Innsbruck und Bozen;
Gewebe aller Art liefern Prag, Reichenberg, Eger, Asch, Kolin und Wien.
Schlesien ist wie die benachbarte preußische Provinz gleichen Namens
immer noch ein Hauptherstellungsgebiet für Leinen waren (Freiwaldau,
Troppau), aber auch Reichenberg und Trautenau liefern gute Gewebe.
H a n f fabrikate erzeugen Triest, Fiume, Brünn und Szegedin, Woll-
waren Böhmen, Mähren und Schlesien (Reichenberg, Eger, Asch,
Brünn, Iglau, Bielitz). Lodentuche werden in Steiermark und Tirol,
Teppiche in Wien hergestellt. Die Seidenindustrie blüht in Ungarn
(Neusatz). Spitzenklöppelei, Weißwaren- und Posamentier-Haus-
industrie gibt es im Erzgebirge und in Vorarlberg; in der Konfektion
sind Wien, Prag und Budapest tonangebend (Wiener Mode!), die beiden
ersten Plätze außerdem auch für die Herstellung von Hüten.
Die Eisen- und Met all war en industrie ist ebenfalls hoch ent-
wickelt. Mittelpunkte derselben sind für Grob- und Halbzeug Prag,
Witkowitz und Leoben ; viel und guten Stahl erzeugen Prag, Pilsen
und Cladno (Skoda-Werke — Geschützgießerei). Witkowitz besitzt
eines der größten Eisenwerke Europas und liefert Eisenbahnschienen
und -achsen, Maschinen, Röhren, Bleche und Draht. Steyr, das öster-
reichische „Birmingham", ist berühmt durch Handwaffen- und
S e n s e n fabrikation ; Sensen stellen außerdem Leoben und Klagenfurt
her; Messer kommen aus Steyr und Wien, eiserne Geschirre aus
Pilsen; Werkzeuge und Nadeln liefern Wien und dessen Vorstädte
(Wiener Neustadt). Die Maschinenfabrikation blüht in Wien, Prag,
Pilsen, Graz, Triest und Brünn; Schiffsmaschinen und Dampf-
kessel macht man in Triest, Fiume und Pola, Fahrräder in Steyr, Graz
und Wien. Dieses sowie Prag und Budapest zeichnen sich auch durch
Herstellung geschmackvoller Gold- und Silberwaren aus. Wien und
seine Vororte sind außerdem Mittelpunkte der Gelb- und Weiß-
metallindustrie (Arthur Krupp in Berndorf bei Wien).
An dritter Stelle steht die Erzeugung von Glas- und Tonwaren.
Böhmen ist unübertroffen in der Herstellung von Kristallgläsern, Hohl-,
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Extrahierte Personennamen: Witkowitz Pola Arthur_Krupp
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Niederösterreich Vorarlberg Krain Istrien Dalmatien Ungarns Reichenberg Bozen Reichenberg Eger Asch Wien Troppau Reichenberg Fiume Reichenberg Eger Asch Iglau Bielitz Wien Ungarn Vorarlberg Wien Prag Budapest Prag Witkowitz Pilsen Europas Steyr Klagenfurt Steyr Wien Pilsen Wien Wien Prag Pilsen Graz Triest Triest Fiume Steyr Graz Wien Budapest Wien Weiß- Berndorf Wien
— i6 —
Tafelglas und Glasperlen (Gablonz, Aussig, Haida). Vorzügliches
Porzellan kommt aus Karlsbad.
Leder- und Papierindustrie werden fast überall betrieben.
Wiener Galanteriewaren sowie Handschuhe aus Böhmen, Wien und Tirol
genießen Weltruf. Auch die Holzindustrie ist gut entwickelt. Feine
Schnitz- und Spielwaren kommen aus Salzburg, Tirol und Steiermark,
Möbel aus Wien, Prag und Budapest, Musikinstrumente aller Art aus
dem Erzgebirge. Drechslerarbeiten wie Stöcke, Schirme und Tabaks-
pfeifen werden durch österreichische Hausierer überall vertrieben.
Die Bierbrauerei ist unübertroffen (Grund?) und blüht besonders in
Böhmen (Pilsen, Budweis, Leitmeritz) und Niederösterreich (Wien;
Schwechat bei Wien hat die größte Brauerei Europas).
4. Handel und Verkehr. Die Verschiedenheit der Erwerbs-
verhältnisse in den einzelnen Landesteilen, das bei der starken
Urproduktion vorhandene Ausfuhrbedürfnis und die vorteilhafte
Lage als Vermittlungsland zwischen Südrußland, Rumänien und
den Balkanländern auf der einen und Deutschland auf der andern
Seite mußte befördernd auf den Handel wirken, während anderseits
die geringe Ausdehnung der Küsten und die Unwegsamkeit der
Gebirge erschwerend ins Gewicht fällt. Dazu kommt, daß das
eigenartige Völkergemisch die Entwicklung hemmend beeinflußt,
und daß es dem Staate an Mitteln gebricht, die vorhandenen Quellen
des Reichtums voll und ganz auszunutzen. (Der größte Teil der
österreichischen Bahnen ist Privatbesitz, daher große Buntscheckig-
keit in den Tarifen; es fehlt an Mitteln zu Flußregulierungen und
Kanalbauten.) Aus diesen Gründen erklärt es sich, daß die Monarchie
bezüglich des Handels nicht diejenige Stellung einnimmt, die ihr
infolge ihres natürlichen Reichtums, ihrer Größe und Volkskraft
zukommt. Der Gesamtaußenhandel stellte sich 1906 in Ein- und
Ausfuhr nur auf 3,9 Milliarden M, seine Beteiligung am Welthandel
auf nur 3,5%. (Vergleiche die entsprechenden Zahlen für Deutsch-
land !)
Dem Binnenhandel dienen als Verkehrswege vor allem die
Flüsse. (Siehe diese !) Die Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft (Wien)
befährt die Donau von Regensburg bis Galatz, daneben auch Theiß,
Drau und Save. Auf der Elbe wird die Schiffahrt durch die „Ver-
einigten Elbschiffahrtsgesellschaften" A.-G., welche alle andern
Unternehmungen übernommen hat, besorgt. Sie verfügt über
1100 Schleppkähne und etwa 80 Dampfer und befördert jährlich
reichlich 2 Mill, t Güter. Nenne die wichtigsten Frachten! Der Bau
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Ortsnamen: Aussig Karlsbad Wien Salzburg Wien Prag Budapest Pilsen Budweis Leitmeritz Niederösterreich Wien Schwechat Wien Europas Deutschland Wien Donau Regensburg Galatz
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der Landstraßen erforderte in den Gebirgsländern große Mühe
und Kosten; die Dichte des Eisenbahnnetzes (39900 km) ist
sehr verschieden. Warum ist es in Ungarn besser verteilt als in
Österreich? Bezeichne die Hauptknotenpunkte nach der Karte!
Ungarn besitzt Staatsbahnen und billige Personen- und Gütertarife
(Zonentarif). Post-, Telegraphen- und Telephonwesen sind
fast überall gut entwickelt, dagegen die Banken und Börsen von
London, Berlin und Paris abhängig. Von Bedeutung als Bank- und
Börsenplätze sind Wien, Budapest (Getreide, Spiritus, Mehl) und
Triest (Südfrüchte und Olivenöl). Als wichtige Handelsplätze sind
neben den bereits genannten zu merken: Linz, Debreczin (Pferde),
Szegedin (Weizen), Krakau, Lemberg, Brody und Czernowitz. (Die
galizischen Plätze sind hauptsächlich Märkte für landwirtschaftliche
Erzeugnisse: Roggen, Vieh, Wolle, Spiritus, außerdem für Petroleum.)
Der Außenhandel ist zu etwa fünf Sechsteln Land- und nur zu
einem Sechstel Seehandel. Ihm dienen die meisten der nach Deutsch-
land führenden Bahnlinien (Grenzstationen: Oderberg, Bodenbach,
Passau, Salzburg — Orient-Expreß, Rosenheim — Vieheinfuhr nach
Deutschland) sowie die Anschlußlinien nach Warschau, Odessa und
Konstantinopel (Orient-Expreß). Wichtig für die Verbindung Wiens
mit Triest ist die Südbahn (Semmering), und von großer Bedeutung
für den Durchgangs- und Fremdenverkehr (Italien—nord-Südexpreß)
sind die Brenner- und Arlbergbahn (Schweiz und Frankreich) sowie
die 1906 dem Verkehr übergebene Tauernbahn (Gastein—drautal),
welche die kürzeste Verbindung Berlins mit dem Adriatischen Meere
herstellt. Der Seehandel geht über Triest und Fiume. Der „öster-
reichische Lloyd" (Triest) vermittelt insbesondere den Verkehr mit
den Mittelmeerplätzen und den Häfen am Schwarzen Meere (nennen !)
sowie den nach Ostasien. Seit der Eröffnung des Suezkanals hat
sich der überseeische Verkehr nicht unwesentlich gehoben. Fiume,
das von der ungarischen Regierung sehr bevorzugt wird, besitzt
eine Konkurrenzgesellschaft in der Königlich Ungarischen Dampf-
schiffahrts-Gesellschaft ,,Adria" und betreibt viel Küstenschiffahrt
nach Dalmatien. Den starken Auswandererverkehr besorgt eine
direkte Linie Fiume-New York der Hamburg-Amerika-Linie.
Haupteinfuhrgegenstände sind neben Baumwolle und
Kolonialwaren hauptsächlich Steinkohlen, Gewebe und Halbfabrikate.
Nenne die wichtigsten Ausfuhrprodukte! Als Verkehrsland
Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. • 2
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn London Berlin Paris Budapest Triest Linz Krakau Lemberg Czernowitz Oderberg Bodenbach Salzburg Orient-Expreß Rosenheim Deutschland Warschau Odessa Konstantinopel Orient-Expreß Wiens Frankreich Berlins Fiume Triest Ostasien Dalmatien Keuchel-Oberbach
Kleine Wirtschafts-, Handels-
und
Verkehrsgeographie.
Zum Gebrauch in
Fortbildungs-, Handels- und Fachschulen
bearbeitet von
Emil Keuchel und Johannes Oberbach,
Lehrern der Städt. Handelslehranstalt zu Frankfurt a.m.
Ii. Teil,
enthaltend
die Verkehrsländer des Deutschen Reiches,
nach Wirtschaftsgebieten geordnet.
Dritte verbesserte Auflage.
Preis M 1.20, gebunden M 1.50.
Berlin 1908.
Verlag von Wilhelm Süsserott,
Hofbuchhändler Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Extrahierte Personennamen: Emil_Keuchel Johannes_Oberbach Wilhelm_Süsserott Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Berlin Mecklenburg-Schwerin
Aus der Vorrede zur ersten Auflage.
Auch bei der Bearbeitung des vorliegenden Ii. Teiles ließen wir
uns von dem Gedanken leiten, daß die Schülerkreise, für die unser
Werkchen bestimmt ist, bereits mehrere Jahre Unterricht in der
Geographie genossen und — die Kinderschuhe ausgezogen haben.
Den in der Vorrede zu Teil I niedergelegten Grundsätzen folgend,
ziehen wir daher auch hier das rein Geographische nur insoweit
heran, als es uns zur Erklärung und Veranschaulichung der wirt-
schaftlichen Zustände nötig erscheint, verweisen häufig auf die
Karte und legen das Hauptgewicht auf die Schilderung der Produk-
tions-, Handels- und Verkehrsverhältnisse. Den handelspolitischen
Beziehungen unseres Vaterlandes tragen wir sowohl im allgemeinen
durch die Bevorzugung der Hauptverkehrsländer desselben als auch
im besondern durch direkte Hinweise Rechnung. Auch haben wir
uns bemüht, die geschichtlichen Ereignisse der letzten Zeit zu berück-
sichtigen.
Bei der Anordnung des Stoffes sind wir in der Hauptsache dem
bewährten Zehdenschen Vorbilde gefolgt, während wir in der Stoff-
auswahl neben dem Bedürfnis der in Frage kommenden Schul-
gattungen auch den Ergebnissen der jüngsten Forschungen gerecht
zu werden versucht haben.
Frankfurt a. M., im August 1905.
Die Verfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Vorwort zur zweiten Auflage.
Die Tatsache, daß die erste Auflage in kaum zweijähriger Frist
vergriffen wurde, obwohl nur ein Teil der in Frage kommenden Schulen
Zeit genug hat, den gebotenen Stoff zu bewältigen, veranlaßte uns,
es bezüglich Umfang und Anordnung im wesentlichen beim alten
zu lassen.
Wohl kürzten wir hier und da, schieden manches aus und er-
gänzten an anderer Stelle. Als Anhang gaben wir eine kurze Wort-
und Sacherklärung weniger bekannter Handelswaren bei und hoffen,
damit manchem Kollegen zu dienen.
Das Zahlenmaterial schien uns doch etwas zu reichlich be-
messen, so daß wir bei der Erneuerung desselben nicht unbedeutende
Streichungen vorgenommen haben.
Herzlichen Dank allen Herren Kollegen, die uns ihren freund-
lichen Rat geliehen, insbesondere Herrn Professor Dr. Steffen,
Bochum, der uns in liebenswürdigster Weise unterstützt hat.
So übergeben wir auch die Ii. Auflage des Ii. Teiles unseres
Werkchens der Öffentlichkeit mit dem Wunsche, daß auch sie eine
freundliche Aufnahme finden möge.
Frankfurt a. M., im August 1907.
Die Verfasser.
Vorwort zur dritten Auflage.
In schneller Folge sehen wir uns veranlaßt, mit einer 3. Auf-
lage an die Öffentlichkeit zu treten. Sie mußte bis auf einige un-
wesentliche Verbesserungen und Ergänzung eines kleinen Teiles des
Zahlenmaterials aus praktischen Gründen unverändert bleiben.
Frankfurt a. M., Ende März 1908.
Die Verfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]