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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 249

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Franz Ii. Ferdinand von Braunschweig. 249 wenn sie sich nicht selbst aufgeben wollte, unmöglich in Frankreich stehen bleiben; sie mußte die Grenzen durchbrechen und das alte Europa selbst zum Kampfe herausfordern. Der Gegensatz zwischen beiden war zu schroff und unversöhnlich, als daß irgend ein Mann den Bruch hätte aufhalten können. Und dieser eine Mann, der es zu können meinte, Kaiser Leopold, starb unerwartet mitten 1.März 1792. unter diesen drohenden Ereignissen. Sein Sohn und Nachfolger, der 24jährige Erzherzog Franz, der in Frankfurt als letzter deutscher Kaiser gekrönt wurde, 1792-1835. hatte weder so viel Klugheit noch den Willen, um die Plane der Kriegspartei 14 Juli. zu vereiteln. Als das girondistische Ministerium zu Paris von Östreich verlangte, daß es alle gegen Frankreich gerichteten Verträge und Bündnisse auflösen und unverzüglich die Truppen von der französischen Grenze zurückziehen solle, so wurde ihm geantwortet, daß Ostreich dies nur dann thun könne, wenn Frankreich die beeinträchtigten deutschen Reichsstände befriedige, dem Papste wegen des ihm entrissenen Avignon Genugthuung gebe und im Innern Einrichtungen treffe, die der Regierung hinlängliche Macht geben, alles zu unterdrücken, was die anderen Staaten beunruhigen könnte. Diese Antwort war den Jakobinern sehr erwünscht; König Ludwig wurde gezwungen, in der Nationalversammlung den Antrag zu stellen, tmß an den König von Böhmen und Ungarn der Krieg erklärt werde, welchen Antrag die Versammlung sogleich zum Be-20. April, schluß erhob. Damit waren alle Friedensaussichten zu Ende; Europa stand nun am Anfang eines 24jährigen Krieges. Übrigens war damals der Kampf mit der französischen Revolution für Deutschland noch kein so schwieriger. Sobald Östreich und Preußen und das ganze übrige deutsche Reich alle ihre Kräfte aufboten und ihre Heere unter guter Führung rasch gegen Frankreich führten, war die Niederlage der Revolution nichts weniger als unwahrscheinlich. Aber schon damals suchten einzelne deutsche Fürsten in trauriger Selbstsucht von der gemeinsamen Sache sich loszumachen, und Östreich und Preußen waren zu wenig gerüstet, um, statt erst im Herbst, sogleich im Frühling losschlagen zu können. Friedrich Wilhelm von Preußen, welcher aus persönlichem Antheil an dem Schicksal der königlichen Familie in Frankreich den Krieg wünschte und vermöge seines Allianzvertrags mit Östreich dazu verpflichtet war, konnte freilich seine Ungeduld kaum bemei-stertx und brannte vor Verlangen, den französischen Thron wieder in seinem alten Glanze aufzurichten. Doch auch in Preußen war nicht jedermann dieser Ansicht, und hervorragende Staatsmänner und Prinzen erklärten, man solle lieber eine Allianz mit Frankreich gegen Östreich und Rußland eingehen, als Krieg mit Frankreich beginnen und dadurch Rußland in Polen freie Hand lassen. Wenn die preußische Kriegspartei darauf entgegnete, daß es damit keine Eile habe, daß man vor dem Beginn des Winters mit den Franzosen im Reinen sein werde und dann seine volle Siegerkraft den polnischen Angelegenheiten zuwenden könne, so war dies freilich leichter gesagt als gethan. Denn der französische Krieg zog sich in die Länge, und das lauernde Rußland benützte dies, um, womöglich ganz allein, die polnische Beute zu verschlingen und durch seine polnischen Provinzen einen langen scharfen Keil in die preußische Monarchie hineinzutreiben. Aus dieser Täuschung und aus der Einsicht in diese Täuschung ist Preußens rascher Entschluß bei dem Frieden zu Basel zu erklären. Der Oberbefehl im Kriege wurde dem Herzog Ferdinandson Braunschweig übertragen, der im siebenjährigen Kriege ruhmvoll gegen die Franzosen gekämpft hatte, dem es aber bei aller Einsicht an dem durchgreifenden Entschlüsse fehlte, um seine Ansicht durchzusetzen und den geeigneten Augen-

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 324

1873 - Heilbronn : Scheurlen
324 Kapitulation von Paris/ Präliminarien von Versailles. welcher mißlang. Zu gleicher Zeit, übergab Gambetta den Oberbefehl über die Ostarmee", dem General Clinchant. Dieser, von den deutschen Truppen i -r-11 r ,r önmmigen Kalte und des gebirgigen Terrains bis in die Nacht hinein 1. Febr. verfolgt, zog von Pontarlier nach dem Osten und betrat mit etwa 90 314 2. Febr. Mann und 11,787 Pferden bei Verrwres das schweizerische Gebiet Dort entwaffnet und bis zum Friedensschluß in der ganzen Schweiz vertheilt. 15,000 Gefangene hatte die Manteuffel'fche Armee in diesen ~agen gemacht (das Werder'sche Corps in den vorangegangenen Kämpfen 3000) Jf , ^geheure Vorräthe an Waffen und sonstigem Kriegsmaterial erbeutet ^Lach diesem Ausgang der großen Hilfsarmee wagte Garibaldi, welcher, nach- q1 c die deutschen Truppen Dijon geräumt hatten, diese Stadt besetzt hielt 31.yan.mcht mehr langer dort zu bleiben, zog sich schuell nach Macon zurück und suchte Jaib wieder seine Einsamkeit auf der Insel Caprera auf. Den Schluß der militärischen Operationen bildete die Übergabe der Festung Belfort, welche 8 Rebr tlrzj' cernirt war. Nachdem die die eigentliche Citadelle 8. Febr. beherrschenden Forts, genommen waren, konnte sich jene nicht mehr halten. 1s ~, ^on der Pariser Regierung selbst hiezu aufgefordert, übergab der Kommandant 18. Febr. Denfert die Festung unter der Bedingung des freien Abzugs der Garnison. Noch vor dem Untergang der Bourbaki'schen Armee hatte sich das Schicksal 9o o. ™a,uß entschieden. Der auswärtige Minister Favre kam nach Versailles 23. ^an. und unterhandelte mit dem Grafen Bismarck über die Kapitulation von Paris 28. ^an. und über einen Waffenstillstand. Der Vertrag wurde unterzeichnet, und in Folge dessen mußten sämtliche Forts von Paris und das Kriegsmaterial 10 _, derselben den deutschen Heeren übergeben werden und eine neu zu wählende 12. Febr. Nationalversammlung sollte einberufen werden. Dieselbe wurde in Bordeaux eröffnet, ernannte Thiers zum Chef der Exekutivgewalt und beauftragte ihn und die beiden Minister Favre und Picard, Friedensverhandlungen in Versailles 9ß dauerten vom 21.—26. Februar. An letzterem Tage wurden i «ro* Präliminarien von Versailles von den Bevollmächtigten unterzeichnet. Darauf 1. Marz, wurden sie von der Nationalversammlung in Bordeaux und von dem König 3. Marz, von Preußen ratisicirt. Die Besetzung eines Theiles von Paris durch deutsche arz. uppen, welche 30,000 Mann stark eingezogen waren, dauerte vertragsmäßig nur bis zur Ratifikation der Präliminarien, also nur 3 Tage. Nach diesen Friedenspräliminarien trat Frankreich an Deutschland ganz Elsaß (mit Ausnahme der Stadt und Festung Belfort) und Deutsch-Lothringen nebst Metz und dem- dazu gehörigen _ vorliegenden Gebiet ab und machte sich verbindlich, binnen 3 Jahren 5 Milliarden Franks Kriegsentschädigung zu bezahlen. Die Räumung der von den deutschen Truppen besetzten Landestheile sollte schrittweise nach der Zahlung der Kontribution in der Weise erfolgen, daß nach Zahlung einer halben Milliarde eine bestimmte Anzahl von Departements, nach Zahlung von 2 Milliarden eine weitere Anzahl derselben geräumt werden und als Pfand für die _ rückständigen Milliarden nur noch sechs Departements nebst Belfort besetzt bleiben sollten. Die Verhandlungen über den definitiven Frieden, welcher auf der Grundlage dieser Präliminarien abzuschließen war, sollten in Brüssel stattfinden. Nach dieser glorreichen Waffengemeinschaft der deutschen Volksstämme, bei welcher ihre Heere in einem Kriege von 180 Tagen 159 größere und kleinere Gefechte bestanden, 15 Schlachten geschlagen, 26 feste Plätze genom-meit, 11,650 Officiere und 363,000 Mann zu Gefangenen gemacht, über 6700 Geschütze und 120 Adler oder Fahnen erbeutet und keine einzige Nieder-

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 325

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Deutsches Reich. Wilhelm I. Kaiser. Frankfurter Friede. 325 läge erlitten halten, mußte sich allen der Gedanke aufdrängen, daß Deutschland in seiner Einheit unüberwindlich sei. Um diese Einheit fester und dauernder zu knüpfen, die Trennung in norddeutschen Bund und süddeutsche Einzelstaaten aufzuheben, wurden in Versailles zwischen dem Grafen Bismarck und den Vertretern der vier süddeutschen Staaten Unterhandlungen eröffnet. Ein neues deutsches Reich mit einer gemeinsamen Verfassung, stark nach Außen, mächtig im Innern, sollte gegründet werden. Die Verträge mit Baden und 15. Nov. 1870. Hessen wurden zuerst unterzeichnet, dann mit Baiern und Württemberg. Die 23. u. 25. Nov. Regierungen und Einzellandtage, sowie der norddeutsche Reichstag genehmigten dieselben. Dem König von Preußen als dem obersten Schutzherrn dieses Bundes wurde von sämtlichen deutschen Fürsten und freien Städten die erbliche Kais er würde angetragen. Die feierliche Annahme derselben erfolgte in dem Schlosse zu Versailles an dem Tage, an welchem 170 Jahre vorher l8.Jan.1871. der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg in Königsberg sich die Königskrone aufgesetzt hatte. Nach Abschluß der Friedenspräliminarien löste sich das deutsche Hauptquartier in Versailles auf. Der Kaiser mit seinem Gefolge kehrte nach Berlin 17. März. zurück, eröffnete dort den ersten deutschen Reichstag, in welchem nunmehr die21.März. süddeutschen Abgeordneten mit den norddeutschen vereinigt waren, und hielt an der Spitze des Gardecorps und anderer die übrigen Corps vertretenden Truppenteile einen glänzenden Einzug in Berlin. Moltke wurde zum Gene-i6.Jum. ralfeldmarschall ernannt. Die Friedenskonferenz in Brüssel wurde eröffnet, 28. März. kam aber bei der Widerwilligkeit der französischen Bevollmächtigten zu keinem Resultat. Die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich schienen sich plötzlich wieder feindlicher zu gestalten. Da griff Reichskanzler Bismarck, vom Kaiser in den Fürstenstand erhoben, selbst ein, veranstaltete eine Zusammenkunft mit dem französischen Minister Favre in Frankfurt am Main und unterzeichnete mit diesem nach mehrtägigen Verhandlungen den Frankfurter Friedensvertrag. Derselbe wurde von der französischen Nationalversammlung 10. Mai. und vom deutschen Kaiser ratificirt. Erstere siedelte von Bordeaux nach Versailles über und hatte mit einem in Paris ausbrechenden Aufstande noch einen harten Kampf zu bestehen. Die Bevölkerung der Vorstädte erhob sich, be-18. März. mächtigte sich der Herrschaft in der Hauptstadt, erklärte die Versailler Regierung für abgesetzt und wollte eine Republik gründen, in welcher die socialistischen und kommunistischen Ideen der geheimen Gesellschaften ihre Verwirklichung finden sollten. In Paris wurde die sogenannte Commune proklamirt, und der 28. März. Versailler Regierung blieb, wenn sie Frankreich von dem gänzlichen Untergang erretten wollte, nichts anderes übrig, als mit dieser Commune einen Kamps auf Tod und Leben zu beginnen. Zwischen den von Mac Mahon befehligten Regierungstruppen und den zum Theil von der sogenannten Internationale verführten Pariser Nationalgarden begann ein erbitterter Kampf., welcher mit 2. April, dem Siege der Versailler Regierung endigte. Das aufs neue beschossene Paris wurde erobert; aber die Besiegten waren wahnsinnig genug, in ihren 28. Mai. Untergang auch einen.theil der Hauptstadt hineinzuziehen, die Tuilerien, das Stadthaus und viele andere öffentliche und Privatgebäude mit all ihren Kunstschätzen in Brand zu stecken. Welche Verfassung Frankreich gegeben werden sollte, eine monarchische oder eine republikanische, darüber kam die Nationalversammlung noch nicht zur Entscheidung. Vorerst wählte sie Thiers zum Präsidenten der Republik. Derselbe hatte viele Mühe, um die feindselig ein-31. Aug. ander gegenüberstehenden Parteien der Monarchisten und Republikaner in

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 259

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Rheinbund. Auflösung des deutschen Kaiserthums. 259 zum König Napoleons Bruder, Ludwig Bo na Parte, der mit Hortense Beauharnais, Napoleons Stieftochter, vermählt war; das venetianische Gebiet wurde mit dem Königreich Italien vereinigt; Napoleons Schwester, Elisa, mit dem Korsen Bacciochi vermählt, bekam zu dem schon früher geschenkten Fürstenthum Piombino noch Lukka, Massa und Karrara; seine Schwester Paul ine, mit dem Prinzen von Borghese vermählt, das Fürstenthum Guastalla, sein Bruder Josef Bonaparte, das Königreich Neapel. Da nemlich auf Veranlassung der Königin Karoline trotz des früheren Vertrags ein englisch-russisches Heer in Neapel landete, um mit Neapels Kriegsmacht Nov. 1805. vereinigt im Rücken der Franzosen zu operiren, so unterschrieb Napoleon noch in Schönbrunn das berüchtigte Dekret: „Die Dynastie der Bourbonen in27.Dec. Neapel hat aufgehört zu regieren." Ein Heer unter Josef und Massena bemächtigte sich Neapels, der Hof floh nach Sicilien, wo er durch die englischen Schiffe geschützt war, und Joses trat seine Regierung an. Nur die Festung Gaöta, von dem tapferen Prinzen Ludwig von Hessen-Philipp sthal vertheidigt und von der Seeseite von dem englischen Admiral S id ne y Smith unterstützt, widerstand aufs hartnäckigste und ergab sich erst nach fünfmonatlicher Belagerung, als der Prinz schwer verwundet wurde. Endlich bekamen die Marschälle und Staatsmänner Frankreichs im Venetia-nischen und in anderen Gebieten Reichslehen mit bedeutenden Einkünften als neue Fürsten und Herzoge. So suchte Napoleon nach und nach ganz Europa mit goldenen oder eisernen Ketten an sich zu fesseln. §■ 173. Aufhören des römischen Reiches deutscher Nation. Rheinbund. Jena. 1806. Ein weiterer Schritt zur Auflösung Deutschlands, zur Verminderung der Macht Östreichs, aber auch der Preußens, und zur Vergrößerung Napoleoni-scher Macht war die Stiftung des Rheinbundes. Es war für Napoleon ein sehr naheliegender Gedanke, seine Verbündeten von 1805 durch einen besonderen Vertrag zu dauernden Verbündeten zu machen und durch die neuen Vortheile, die er ihnen gewährte, sich selbst auch Vortheile von ihnen zusichern zu lassen. Da das alte deutsche Reich diesen Fürsten nichts als eine abgelebte Form mehr darbot, so ließen sie sich durch die Bemühungen des französischen Ministers Talleyrand und des Erzkanzlers Dalberg leicht verleiten, aus demselben auszuscheiden und mit Napoleon einen neuen Bund einzugehen. Am 12. Juli 1806 wurde in Paris die Rheinbundsakte unterzeichnet. Nach derselben war Napoleon Protektor des Rheinbundes. Mitglieder desselben waren folgende 16 deutsche Fürsten: die von Baiern, Württemberg, Baden, Kleve-Berg, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Hohenzol-lern-Sigmaringen, Hohenzollern-Hechingen, Salm-Salm, Salm-Kyrburg, Jsenburg-Birstein, Aremberg, Lichtenstein, Graf von der Leyen und der Reichserzkanzler, Fürst Primas von Dalberg, welcher die neue Bundesstadt Frankfurt erhielt und Napoleons Stellvertreter beim Bunde war. Die einzelnen Bundesglieder erhieltet in ihren Ländern vollständige Souveränetät, Vergrößerung ihres Gebiets durch Mediatisirung kleinerer reichsunmittelbarer Stände, mußten sich aber verpflichten, ihrem Protektor eine bestimmte Anzahl von Truppen zur Verfügung zu stellen. Franz Ii., Kaiser von Deutschland, sah nun wohl ein, daß es für ihn vor der Hand kein Deutschland, sondern nur noch ein Östreich gebe, ent-

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 303

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Italienischer Krieg. Solfermo. Graf Cavour. 303 §. 193. Italienischer Krieg. Magenta. Solfermo. Graf Cavour. Züricher Friede. 1859. Die östreichische Regierung in Italien wurde immer unbeliebter, das Verlangen nach Befreiung von der Fremdherrschaft immer allgemeiner. In Sardinien strebte man schon längst nach der Ausschließung Ostreichs aus Italien und nach der Errichtung eines starken norditalischen Königreichs. Der Minister Graf Cavour war ganz der Mann, dem König Viktor Emanuel die Wege hiezu zu bahnen. Doch konnte das kleine Sardinien den Kampf mit Östreich nicht allein bestehen und mußte sich daher nach Bundesgenossen umsehen. Einen solchen fand es an Kaiser Napoleon, welcher an die Stelle des östreichischen Einflusses in Italien den französischen setzen wollte und durch das Attentat und das Testament des Italieners Orsini daran erinnert wurde,14. ^an. 1858. daß seine früheren Verbindungen mit den Carbonari ihm die Pflicht auferlegten, zur Befreiung Italiens mitzuwirken. Bei einer Zusammenkunft Napoleons und Cavours in dem Badeort Plombiöres wurden die Plane für die nächste Zukunft entworfen und durch die Vermählung des kaiserlichen Vetters, des Prinzen Napoleon Bonaparte, mit Klotilde, der Tochter Viktor Emanuels, das Bündniß besiegelt. Der Neujahrsgruß in den Tuilerien und die Eröffnungsrede in den 1859. sardinischen Kammern klangen ganz kriegerisch. Vergebens schlug Rußland einen Kongreß der Großmächte zur Ausgleichung der Gegensätze vor; Ostreich, den Ausgang voraussehend, nahm ihn nicht an und zog einen raschen Krieg vor. Sein Ultimatum wurde in Turin abgelehnt, und so erfolgte der Übergang der östreichischen Truppen über den Ticino, was Frankreich als eine 29. April. Kriegserklärung ansah. Aber schon waren die französischen Truppen theils zu Land, theils zur See in Sardinien angelangt, um in Gemeinschaft mit den Sardiniern Ostreich zu bekämpfen. Napoleon selbst erschien mit feinen berühmtesten Generalen, Can-robert, Mac Mahon, Niet, auf dem Kampfplatz. Der unfähige östreichische Oberfeldherr Graf Gyulai wurde aus dem von ihm besetzten Landstrich, der Lomellina, hinausgedrängt, gieng über den Ticino zurück, verlor die Schlacht bei Magenta und damit die ganze Lombardei und mußte sich hinter den 4. Juni. Mincio in das Festungsviereck zurückziehen. Zugleich wurden 'die östreichischen Truppen aus dem Kirchenstaat und den Herzogtümern zurückgeworfen, und bei ihrem Abzug erhob sich auch dort die Revolution. Die Fürsten von Modena, Parma und Toskana, welche auf die östreichische Herrschaft ihre eigene stützten, mußten ihre Staaten verlassen, und diese schloßen sich an Sardinien an, dessen König in dem aufständischen Bologna als Diktator proklamirt wurde. Napoleon und Viktor Emanuel zogen in Mailand ein, und jener erklärte, sein Programm 8. Juni, sei: „Italien frei bis zur Adria!" Da eilte Kaiser Franz Josef selbst herbei und übernahm das Kommando über seine Truppen. Aber die bessere Heeresleitung war auf Seiten seiner Gegner, und so erlitt er die Niederlage bei Solferino. Theils die Größe 24. Juni, der eigenen Verluste, theils die Scheu vor dem nun beginnenden Festungskrieg, theils die Mobilistrung der preußischen und süddeutschen Heere bestimmten Napoleon, dem Kaiser Franz Josef Friedensanträge zu machen. In Villafranca fand eine persönliche Zusammenkunft beider Kaiser statt und wurden die Friedenspräliminarien verabredet, welche im, Züricher Frieden ihre 14. Juli bis Bestätigung fanden. Die Bedingungen waren: Östreich tritt die Lombardei, 10. Nov. außer Mantua und Peschiera, an Frankreich ab, welches sie dann an Sar-

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 309

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Krieg Preußens und Italiens gegen Östreich. 309 Da bat König Christian um Frieden und schickte zu diesem Zwecke einen Gesandten nach Wien. In dem Wiener Frieden verzichtete er auf alle seine 30. Okt. Rechte an Schleswig-Holstein und Lauenburg zu Gunsten des Kaisers von Östreich und des Königs von Preußen. Die Kommissäre derselben übernahmen, nachdem die hannoverischen und sächsischen Truppen Holstein geräumt hatten, gemeinschaftlich die Regierung in diesen Ländern. Es zeigte sich bald, daß Preußen die Herzogthümer entweder annectiren oder, wie es in seinen Februarvorschlägen erklärte, sie nur dann als einen selbständigen Staat, den22.Febr.1865. „Augustenburger" nur dann als Herzog derselben anerkennen werde, wenn dem König von Preußen zum mindesten die unbedingte Verfügung über ihre ganze Land- und Seemacht zugesprochen würde. Da weder die Herzogthümer noch Östreich einwilligten, so gab es Stoff genug zu Streitigkeiten, und die Rivalität zwischen Preußen und Östreich verschärfte sich bis zu dem Gedanken an Krieg. Die Konvention von Gastein, durch welche (unter Vorbehaltung 14. Aug. der Rechte beider Großmächte auf die beiden Herzogthümer) die Regierung Schleswigs an Preußen. Holsteins an Östreich überlassen, Lauenburg gegen 2 72 Millionen Thaler ' von Östreich an Preußen abgetreten und diesem, noch weitere Concessionen in Holstein gemacht wurden, sollte dem Ausbruch des drohenden Gewitters vorbeugen. §. 196. Krieg Preußens und Italiens gegen Östreich. Cnstozza. Königgrätz. 1866. Prager Friede. Ende des deutschen Bundes. Norddeutscher Bund. Graf Bismarck. Zollparlament. Die Verhältnisse lagen so, daß ein Krieg nicht einmal dann vermieden werden konnte, wenn Östreich auf die Plane Preußens hinsichtlich Schleswig-Holsteins eingieng. Denn Preußen beabsichtigte die Reform des deutschen Bundes, wonach Östreich aus Deutschland hinausgedrängt und Preußen die militärische und diplomatische Führung Deutschlands übernehmen sollte, für welchen Plan seit 1859 der Nationalverein gewirkt hatte. Beide Theile rüsteten sich zum Krieg. Preußen schloß ein Bündniß mit Italien, worin es sich ver-10. April, pflichtete, demselben zum Besitz Venetiens zu verhelfen. Napoleon lud zu einem Friedenskongreß in Paris ein; aber Östreich verwarf einen solchen aus dem nämlichen Grunde wie im Jahre 1859. So blieb nur noch die Entscheidung der Waffen Übrig. Östreich berief die holsteinische Ständeversammlung nach Itzehoe, wollte die Stimme des Landes in die Wagschale legen l.juni. und brachte den ganzen Streit vor den Bundestag. Dieses Verfahren erklärte Preußen für einen Bruch der Gasteiner Konvention und ließ Truppen in Holstein einrücken. Beide Herzogthümer sollten, wie früher, von beiden Mächten gemeinschaftlich besetzt und verwaltet, zunächst der Zusammentritt der Stände verhindert werden. Nun verließ Gablenz mit seinen Truppen Holstein und zog nach Böhmen; auch der Prinz von Augustenburg mußte das Land verlassen. Dieses Vorgehen Preußens nannte Östreich einen Akt gewaltsamer Selbsthilfe und beantragte am Bundestag die schleunige Mobilistrung des ganzen Bundesheeres (mit Ausnahme des preußischen Kontingents), welcher Antrag mit 9 gegen 6 Stimmen angenommen wurde. Der preußische Gesandte pro-14. Juni. testirte dagegen, erklärte den bisherigen Bundestag für erloschen, legte die Grundzüge einer neuen Bundesverfassung vor und verließ die Versammlung. Ihm folgten die Gesandten derjenigen Staaten, welche mit Preußen gestimmt

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 310

1873 - Heilbronn : Scheurlen
310 Königgrätz. Custozza. Liffa. hatten. Der Rest der Bundesversammlung glaubte, ähnlich wie die amerikanische Union, die widersetzliche Minderheit mit Gewalt zur alten Bundespflicht zurückführen zu können. Man stand am Anfang des deutschen Krieges. Preußen ließ in Sachsen, Hessen-Kassel und Hannover Truppen einrücken, diese drei Länder samt den Hauptstädten besetzen, verlegte dem König von Hannover, welcher sich mit 16,000 Mann nach Baiern durchschlagen wollte, 27. Juni, den Weg und zwang ihn, trotz des für ihn günstigen Treffens bei Langen-29.Jum.salza, zur Kapitulation. Der Hauptstoß aber erfolgte in Böhmen. Drei Heere, welche gut organisirt und ausgebildet waren, eine treffliche Leitung und das Zündnadelgewehr hatten, zogen von der mittleren Elbe, von der Lausitz und von Schlesien aus nach Böhmen. Es waren etwa 246,000 Mann unter dem General Herwarth von Bittenfeld, dem Prinzen Friedrich Karl und dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen. Ihnen gegenüber standen 245,000 Östreicher unter dem Feldzeugmeister Ritter von Benedek; an diese schloßen sich 25,000 Sachsen, welche mit ihrem König die Heimat verlassen hatten, an. Der Einmarsch der Preußen erfolgte unter vielen größtentheils glücklichen Kämpfen; die Vereinigung der drei Heere fand in der Nähe von Gitschin statl. Nach jo ungünstigen Gefechten beschloß Benedek, eine Hauptschlacht zu liefern, und sobald dies den preußischen Heerführern, in deren Hauptquartier der König mit Graf Bismarck eingetroffen war, bekannt wurde, so erfolgte der Angriff auf die östreichische Stellung. Benedek hatte noch etwa 180,000 Mann, die Preußen 200,000, wovon jedoch nur 150,000 am Kampfe theilnahmen. Die Schlacht bei König-3. Juli, grätz wurde, durch das rechtzeitige Eintreffen eines großen Theils der schlesischen Armee, von den Preußen gewonnen. Benedek mußte sich nach dem festen Oltnütz zurückziehen. In dieser Bedrängniß trat der Kaiser Franz Josef 5. Juli. Venetien an Napoleon ab, welcher es dann an Italien übergeben konnte, und gieng ihn um seine Vermittlung an. Aber weder Preußen noch Italien wollte von einem solchen Handel etwas wissen, und zu einer bewaffneten Einmischung, zu einem Krieg mit dem siegreichen Preußen war Frankreich damals zu wenig gerüstet. Die Unterhandlungen dauerten zwar unausgesetzt fort, aber auch die Kriegsoperationen. Die Preußen hatten den Weg nach Wien eingeschlagen, ihre Vorposten standen noch vier Meilen von der Hauptstadt entfernt, das 18. Juli, königliche Hauptquartier befand sich in Nikolsburg. So mußte sich der Kaiser zum Frieden bequemen. Er hatte den Oberbefehl dem siegreichen Erzherzog Albrecht übertragen, konnte aber die Armee in Italien nicht so schnell, als er hoffte, nach der Donau bringen. In den Präliminarien von Nikols-26.Juli, bürg willigte Franz Josef in die Auflösung des „deutschen Bundes und in die Neugestaltung Deutschlands mit Ausschließung Östreichs, trat seine Rechte an Schleswig-Holstein an Preußen ab, erklärte sich mit weiteren Annexionen Preußens einverstanden und verpflichtete sich zur Bezahlung von 20 Millionen 23.Aug.thaler Kriegskosten. Der Prager Friede bestätigte diese Bestimmungen und sicherte den vier süddeutschen Staaten eine „internationale, unabhängige Existenz" zu. , Geringere Erfolge hatte Italien aufzuweisen. König Viktor Emanuel überschritt mit seinem Heere den Mincio und rückte gegen das Festungsviereck vor. Erzherzog Albrecht, welcher in Italien den Oberbefehl führte, zog von 24. Juni. Verona aus ihm entgegen, schlug ihn in der Schlacht bei Custozza und warf ihn wieder über den Mincio zurück. Als sich der italienische Admiral Persano mit einem Geschwader von 23 Schiffen der Insel Lissa bemächtigen 20. Juli, wollte, griff ihn der östreichische Viceadmiral Tegethoff mit 22 Schiffen an.
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