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A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle.
Von furchtbaren Erdbeben der neuern Zeit seien die von San Francisco
(33ild 17) und von Reggio-Messina (1908) genannt: die blühende Stadt Messina
(150000 Einwohner) und die gegenüberliegenden Städte an der Straße von
Messina wurden fast völlig Zerstört.
Bei den Seebeben tritt das Meer an der Küste zunächst zurück, dann
stürmt eine Flutwelle von gewaltiger Höhe und Kraft gegen das Ufer.
c) Häufigkeit und Verbreitung der Erdbeben. Die Beben (Seismen)
sind dermaßen häufig, daß deren durchschnittlich mehr als zehn auf einen
Tag kommen. Am meisten von Erdbeben heimgesucht sind die großen Fal-
tnngs- und Einbruchsgebiete der Erde, die Alpen, Kleiuasien, Arabieu,
der Kaukasus, Persien, der Himalaja u. a., die Mittelmeergebiete, die Küsten-
länder des Pazifischen Ozeans. Erdbebenarm sind alte Gebirge und Erd-
schollen, z. B. Norddeutschland, Rußland, das Sibirische Tiefland.
(!) Einteilung der Erdbeben nach ihrer Entstehung. Nach ihrer Ent-
stehung unterscheidet man die Erdbeben in
1. Einsturzbeben. Sehr häufig werden sie durch Einsturz von Hohl-
räumen, die in der Erdrinde durch Auswaschung, Ausuaguug und vulkanische
Entleerung entstanden sind, erzeugt.
2. Vulkanische Beben. Sie sind die Begleiter und häufigen Vor-
boten von Vulkanausbrüchen, hervorgerufen durch die gegeu die Erdriude
gerichteten Bewegungen vulkanischer Massen und Dämpfe. Vulkanische und
Einsturzbeben sind in der Regel nur von geringer räumlicher Verbreitung.
3. Tektouische oder Dislokationsbeben. Sie entstehen durch Be-
weguugen in der festen Erdrinde (Verschiebung der Erdschichten). Die tek-
tonischen Erdbeben haben vor den andern die größte Heftigkeit, die weiteste
Ausdehnung und die längste Dauer voraus. Die tektonischen Erdbeben
äußern sich durchweg als lineare Beben, bei denen die Erschütterung von
einer Erregungslinie ^ausgeht. Die andern Beben sind in der Regel z en-
trale Beben mit einer kreisförmigen Erschütterungszone. In vulkanischen
Gebieten ist oft schwer zu entscheiden, ob die Erschütterung den vulkanischen
oder tektonifchen Beben angehört.
C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Kräfte.
§ 21. Die Arbeit der äußeren Kräfte, der atmosphärischen Einflüsse, des Wassers,
des Windes und der Lebewesen, besteht in Zerstörung, Abfuhr und Ablagerung
des Gesteins. Sie nimmt mit der Verwitterung ihren Anfang.
1. Die Verwitterung.
a) Die mechanische Tätigkeit der Verwitterungskräfte. Die Verwitteruug,
d. i. die allmähliche Auflockerung und Zertrümmerung des Gesteins, geschieht
auf mechanischem, chemischem und organischem Wege. Durch den Wechsel
der Temperatur werden die Massenteilchen der Gesteine fortwährend aus-
gedehnt und wieder zusammengezogen. Dadurch verlieren sie ihren festen
Zusammenhang. Das Gestein bekommt Risse und Spalten und verfällt mit
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Kräfte. 35
der Zeit der Zerbröckelung. Beschleunigt wird die Verwitterung durch Ein-
dringen von Wasser in die Gesteinsspalten, wenn dieses infolge Gefrierens
eine Raumvermehrung erzwingt ^ sspaltenfrost). Die stärkste Gesteinsverwitte-
rnng zeigen daher Wüstengebiete mit rasch wechselnden und ungleichmäßigen
Temperaturen, dann Hochgebirge und höhere Breiten mit Winterfrösten.
d) Chemische Verwitterung. Die chemische Verwitterung erfolgt in erster
Linie durch das Wasser. Manche mineralische Stoffe vermag das Wasser, beson-
ders wenn es — was meistens der Fall ist — Kohlensäure oder andere Säuren
enthält, leicht zu löseu, so Steinsalz, Gips, Kalk^. Besteht das Gestein aus
einer Mischung leicht- und schwerlöslicher Mineralien, so werden erstere natür-
lich rascher aufgelöst. Es entstehen Hohlräume, durch die das feste Gestein-
gefüge gelockert und daher der mechanischen Verwitterung Vorschub geleistet
wird. Wesentlich trägt der Sauerstoff des Wassers und der Luft zur wei-
tereu Zersetzung verwitternder Felsmassen bei. Daß salzhaltiges Wasser eine
stark verwitternde Kraft besitzt, beweist die lebhafte Zersetzung und Zerstörung
an felsigen Meeresküsten, wo das Seewasser, und in Wüsten, wo durch Boden-
feuchtigkeit gelöstes Salz die Gesteiusmasseu angreift.
Interessante Beispiele hauptsächlich chemischer Verwitterung bieten die Schrat-
ten oder Karrenfelder von Kalksteinplateaus. Die Oberfläche des Gesteins ist
bei ihnen in zahlreiche Furchen zerlegt; zwischen diesen erheben sich scharfkantige
Zacken und Rippen, die das Überschreiten mühselig und schwierig machen.
18. Verwitterung der felsigen Erdrinde.
c) Organische Verwitterung. Neben der chemischen arbeitet die orga-
nische Verwitterung: die Zersetzung und Lockerung des Gesteins durch den
Einfluß lebender Pflanzen und Tiere. Die in Ungeheuern Mengen im Boden
enthaltenen mikroskopisch feinen Spaltpilze (Bakterien) erzeugen Kohlensäure,
1 Wasser dehnt sich beim Gefrieren um Tv aus.
2 Bei gewöhnlicher Temperatur absolut unlöslich sind Quarz und Tongestein.
3*
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
36
A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle.
Salpetersäure, Ammoniak, Schwefelwasserstoff; das sind sämtlich Stoffe, von
denen die Bodenschichten angegriffen und zersetzt werden*. Bon den] niedern
Pflanzen sind es besonders die Flechten, die sich auf dem zerborstenen Fels
ansiedeln. Sie dringen mit ihren zarten Wnrzelfortsützen in das Gestein ein
und zerstören durch ihre Verwesungsprodukte (Humussäure) allmählich ihre Unter-
läge. Höher entwickelte Pflanzen treiben ihre Wurzeln in die Gesteins-
spalten, wobei sie diese mechanisch und chemisch angreifen, bis schließlich das
Gestein in Trümmer auseinanderbricht. Auch manche Vertreter der Tierwelt
(Regenwürmer, Ameisen u. a.) siud an den Verwitteruugsvorgäugeu beteiligt.
<1) Die Verwitterung in den verschiedenen Erdzonen. In Wüsten, Hochgebirgen
und in höheren Breiten erfolgt die Verwitterung meist auf mechanischem Wege. In
den Tropen mit ihren reichen Niederschlägen, ihrer hohen Wärme und reichen
Bodenbedeckung findet die chemische Verwitterung besonders günstige Bedingungen2.
§ 22. e) Der Verwitte-
rnngsbodcn. Das Er-
gebnisderverwitternng
ist der Geröll- oder
Schuttboden (Bild
18). Aus diesem entsteht
durch weiterezersetzung
zuletzt die Erdkrume,
die je nach ihrerznsam-
mensetznng als Sand-,
Ton-, Lehm- oder Mer-
gelboden bezeichnetwird
und von verschiedener
Fruchtbarkeit ist. Der
Humusboden besteht
wenigstens zur Hülste
aus verwesten Pflanzen-
und Tierresten, zur
Hälfte aus andern Erd-
arten. In den Tropen
bildet der Latent,
eine tonige oder tonig-
sandige, durch stärkeren
Eisengehalt rot ge-
färbte Verwitteruugsschicht, die herrschende Bodenbedecknng weiter Gebiete.
f) Einfluß der Verwitterung auf das Oberflächenbild. Von dem verschie-
denen Verhalten der Gesteine gegenüber der Verwitterung hängt zum großen Teile
die Oberflächenform und der Landschaftscharakter einer Gegend ab. In-
dem die härteren, weniger steil aufgerichteten und minder spaltenreichen Gesteine
* Durch solche Bakterien ist das Faulhorn im Berner Oberlande nahezu durchfressen.
2 Die Verwitterungsdecke erreicht in den Tropen oft 50 m und mehr, in unsern Breiten
2 bis 5 in Mächtigkeit.
19. Der Gebohrte Stein auf dem Brockenfelde.
Infolge der durch Verwitterung im Innern des Gesteins entstandenen Hohl-
räume stürzen die von der Zerstörung verschont gebliebenen Blöcke teils in
sich zusammen, teils bilden sie ruinenähnliche Felsgruppen, wie sie den
meisten Eranitgebirgen eigentümlich sind
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Kräfte.
37
der Verwitterung starken Widerstand leisten, andere dagegen leicht zerbröckeln, ent-
standen unter Mitwirkung der Denudation die phantastisch-turmähnlichen Gebilde
der Sächsischen Schweiz, die Zacken, Spitzen und Grate der Kalkalpen, die mehr
gerundeten Bergformen der Zentralalpen, die sanften Kuppen des Schwarzwaldes.
Auch die Form der Zersallprodnkte, die sich meist nach der Gesteiusstruktur
richtet, spielt im Landschaftsbilde eine große Rolle. Bekannt sind die Blockgipfel
und Felsenmeere des Böhmer Waldes, des Odenwaldes, des Fichtelgebirges, des
Harzes (Bild 19), des Thüringer Waldes.
g) Fortschaffung der Verwitterungsprodnkte. Die Verwitterungsprodukte
bleiben selten an Ort und Stelle liegen, sie werden in den meisten Füllen von
andern Kräften fortgeführt und anderwärts abgelagert. Diese Kräfte sind die
Schwerkraft, das bewegte Wafser in fester und flüssiger Form und die
bewegte Luft. Unter dem Einflüsse der Schwerkraft stürzen die Felstrümmer
die steilen Abhänge hinunter und sammeln sich nach und nach am Fuße der Er-
Hebungen unter einem bestimmten Böschungswinkel zu mächtigen Schntth alden
an. Wenn durch die Strömung eines Flusses oder durch den Wogenschlag des
Meeres eine starke Unterhöhlung der Felsschichten eingetreten ist (Bild 20), oder
wenn die untern Schichten weicheren Gesteins infolge Auflockerung und gewal-
tigen Druckes von oben ins Gleiten geraten, treten Bergstürze, Bergrutsche
ein1. Abspülung durch Regenwasser erzeugte die sog. Erdpyramiden (Bild 24).
20. Unterwaschung der Felsenküste bei Boston durch die Brandung.
2. Die geologische Tätigkeit des unterirdischen Wassers. § 23.
a) Grundwasser und Quellen. Von den atmosphärischen Niederschlägen dringt
ein Teil in den Erdboden ein. Das Wasser nimmt seinen Weg durch die zahl-
losen Adern, die kleinen Risse und Spalten der Bodenschichten und sammelt sich
in durchlässigem, lockerem und porösem Boden über undurchlässigen Schichten
zum sogenannten Grundwasser an; es breitet sich gewöhnlich slächenförmig
aus. In zerklüftetem Boden fließt das Wasser kanalartig abwärts; es ver-
einigt sich zu kleinen und größeren Wasseradern, die als Quellen zutage treten.
1 Über die fortschaffende Tätigkeit von Wasser und Wind s. §§ 24—25, 29-30.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Sächsischen_Schweiz Bergrutsche Boston
C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Gräfte.
39
b) Die chemischen Wirkungen des Wassers im Boden. Kohlensäure-
haltiges Quellwasser bewirkt in Kalk-, Gips- und Salzschichten durch seine
chemisch auflösende Kraft die Bildung unterirdischer Höhlen.
Kalksteinhöhlen zeigen häufig Tropfsteinbildungen. Das sind zapfenartig
geformte Kalkabsätze, die infolge Verdunstung des durch die Decke einsickernden,
kalkhaltigen Wassers an der Decke und auf dem Boden entstehen (Stalaktiten und
Stalagmiten) und häufig bis zu vollständiger Berührung (Tropfsteinsäulen) einander
entgegenwachsenk
Durch Einsturz der Höhlendecke sowie durch oberflächliche Auswaschung
und Wegführung des Kalksteins entstehen kessel- oder wannensörmige Ein-
senkungen, Dolinen (Bild 21), die namentlich im Karst weit verbreitet sind,
aber auch im Gebiete des Teutoburger Waldes, der Haar, im Deutschen Jura,
im Doubs-, Saöne- und Juragebiet Frankreichs auftreten.
In den oft weitverzweigten Höhlenfystemen ausgedehnter Kalkgebirge fließen
häufig die verschiedenen Wasseradern zusammen, um als überaus kräftige Quelle
wieder auszutreten. Auch ist der Fall nicht selten, daß ein Fluß an der Oberfläche
ganz oder teilweise verschwindet, unterirdisch weiterfließt und dann später wieder
hervortritt. Bekannt sind die auf längere Strecken unterirdisch strömenden Flüsse
des Karst (Bild 21) sowie die unterirdische Flußverbiuduug zwischen Rhein und
Donau im Gebiete des Schwäbischen Jura.
22. Travertinterrassen im Iellowstone-Nationalpark.
Die berühmten, in ihrer Eesamthöhe etwa 30 m erreichenden Terrassen bilden mit heißem Wasser gefüllte flache
Becken, die in Stufen von ^ bis 2 m Höhe übereinander lagern. Bei ihrer Bildung spielen gewisse Algen,
die noch in Wassertemperaturen von 35° C zu leben vermögen, eine große Rolle. Ihr lebhaftes Grün und
Orange bringt zusammen mit dem Weiß des Sinters und dem Blau des Thermalwassers wundervolle
Farbenwirkungen hervor.
1 Durch chemische Niederschläge aus dem in den Spalten und Hohlräumen der Erde
befindlichen Wasser sind die meisten Erzlagerstätten entstanden. Dringt nämlich metallsalz-
haltiges Wasser in die Spalten eines fremden Gesteins ein und verdunstet dort, so scheiden
sich die Metallverbindungen an den Wänden der Spalten zum Teil schön kristallisiert aus.
(Vgl. Heinze-Waeber, Lehrbuch der Chemie.)
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Canon des Colorado-Flusses in Arizona, von O'neill's Point aus gesehen.
Das Colorado-Tafelland ist durch die ausnagende Kraft der fließenden Gewässer bis 1800 m tief zerfurcht. Das geschah hauptsächlich in der wasserreichen Eiszeit
der Erde, als der Mensch schon lebte. An der Oberfläche wurde es durch die Verwitterung in abgestumpfte Pyramiden aufgelöst, die von mächtigen Schutt-
Halden umgeben sind. Die Schlucht durchschneidet oben Muschelkalk- und Buntsandsteinschichten und reicht bis zu den ältesten Gesteinen hinab.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Kräfte.
41
c) Neubildungen an der Erdoberfläche. Die im Wasser enthaltenen auf-
gelösten Mineralstoffe gelangen teilweise an der Erdoberfläche zur Ab-
lageruug. Kohlensäurereiche Kalkquellen setzen Kalksinter und Kalktnsse
ab, sobald ihnen durch Erwärmung, Zerstäubung, Verdunstung oder unter dem
Einflüsse der Vegetation Kohlensäure entzogen wird.
Berühmt sind die Travertin-(Kalktuff-)bilduugen der Wasserfälle bei Tivoli nn-
weit Rom, welche die Quadern für die Prachtbauten Roms lieferten; noch großartiger
erscheinen diejenigen in der Nähe der alten Stadt Hieropolis in Kleinasieu, die
eine 100 m hohe, 4 km lange, schneeweiße Kalksintermauer, das sog. „Baumwollen-
schloß", aufgebaut haben. Herrlichetravertinterrassen finden sich auch im „National-
park" der Vereinigten Staaten (Büd 22).
3. Die geologische Arbeit der fließenden Gewässer.
a) Die mechanische Arbeit des fließenden Wassers im allgemeinen. § 24.
Die Quellen und das oberflächlich abfließende Regenwasser, die Schmelz-
wasser der Schnee- und Eismassen vereinigen sich zu Bächen, diese zu Flüssen
und Strömen. Wie jeder in Bewegung befindliche Körper, so besitzt auch
das Wasser lebendige Kraft, deren Größe von der Waffermenge und dem
Gefälle abhängig ist. Sie äußert sich in dem unausgesetzten Stoß, den die
Wassermassen auf das in ihren Bereich kommende Erdreich ausüben. Die
mechanische Arbeit des fließenden Waffers besteht in der Ausnagnng des
Flußbettes (Erosion) und in der Verfrachtung der Gesteinsschuttmassen.
b) Zusammenwirken von Wasser und Geröll bei der Erosion. Die
Ab- und Ansnagung wird nicht durch das Wasser allein, sondern in noch
höherem Grade durch die feilende und schleifende Tätigkeit der mitgeführten
Gesteinstrümmer besorgt. Bei Wasserfällen und Stromschnellen,
wo die Gefäll- und Stoßkraft des Wassers ihren höchsten Grad erreicht, wo
die Gesteinsblöcke wie Geschosse gegen die Wände und den Boden des Tal-
kessels geschleudert werden, und wo Wirbelbewegungen Höhlungen schaffen,
da arbeitet die Erosion am erfolgreichsten.
Beispiele großartiger Erosionswirkung zeigen die besonders in den Nördlichen
Kalkalpen häufigen Klammen (Büd 23), tief eingeschnittene Täler mit fast senk-
rechten, eng zusammengerückten Wänden und deutlich sichtbaren Spuren früherer
Erosion, ferner die Canons, steilrandige Täler in flachgelagerten, durchlässigen
Schichten scanon des Colorado [Buntbüd], des oberen Missouri, des Rio Grande
del Norte, des Red River, des Arkansas). An klammenähnlichen Tälern ist auch der
zerklüftete Quadersandstein der Sächsischen Schweiz reich.
Von großem Einfluß auf den Erosionserfolg ist die Beschaffenheit
des Gesteins, an dem die Wasserkraft arbeitet. Weicheres und leicht lös-
liches Gestein wird natürlich zuerst erodiert. So entstehen Unebenheiten in
der «sohle und in den Wandungen des Flußbettes, die zu Strudelbewegungen
Veranlassung gebeu. Die ausnagende Kraft der Strudel wird vergrößert,
wenn in den Höhlungen Geröllblöcke als Mahlsteine auf die Felsunterlage
wirken. Indem die Erosion in dem weicheren Gestein fortschreitet, während
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Kleinasieu Vereinigten_Staaten_(Büd Arkansas Sächsischen_Schweiz
42
A. Allgemeine Erdkunde. —
Ii. Die Gesteinshülle.
die härteren Gesteine noch Widerstand leisten, werden Flußbiegungen und
Krümmungen, Talweitungen und Talverengungen gebildet.
c) Tal- und Terrassenbildung. Die Erosion beginnt mit der Ausbildung
einer Rinne, einer Hohlform von V-Querschnitt. Eine solche hat der obere,
im Gebirge gelegene Teil des Flusses. Weiter stromabwärts, wo das Ge-
fälle geringer wird, tritt die erodierende Tätigkeit gegen die aufschüttende
zurück; es bildet sich ein Talboden, aus dem der Fluß zwischen den beiden
Gehängen hin und her
pendelt. Er arbeitet jetzt
in die Breite, und der
Talquerschnitt wird mehr
ein ^förmiger. Eine in
vielen Tälern zu beob-
achtende Erscheinung sind
die Talterrassen, ent-
weder Felsterrassen,
in die feste Unterlage
des Flusses eingegraben,
oder Ansschüttungs-
terrasseu, in die eige-
nen Ablagerungen einge-
schnitten.
Beide Arten entstan-
den durch den Wechsel von
Zeiten, in denen die auf-
schüttende, und solchen,
in denen die erodierende
Tätigkeit des Flusses vor-
herrschte. Derartige Wech-
sel können durch Hebung
oder Senkung des Bo-
dens, durch Klimaschwan-
knngen oder Tieferlegung
des Meeresspiegels her-
vorgerufen werden.
d) Rückwärtsschreiten
24. Erdpyramiden am Ritten bei Bozen.
Heftige, rasch ablaufende Regengüsse haben die mit zahlreichen Blöcken
durchsetzte Grundmoräne gefurcht und ein Netzwerk von Rinnsalen aus-
gespült, aus dem haus- und turmhohe, schlanke Erdsäulen hervorragen.
Jede von diesen ist oben durch einen Stein oder Baum vor weiterer
Zerstörung geschützt.
der Erosion. Die Stromsohle eines normalen
Flußlaufes steigt flußaufwärts bis zur Quelle stäudig an. Ihre Linie, die
sog. vertikale Erofionslinie, hat die Form einer nach oben konkaven
Kurve, die sich von der Quelle an rasch, dann allmählich langsam bis zur
Mündung senkt. Da die Erosion bestrebt ist, die Gefällsunterschiede aus-
zugleichen, fo schreitet sie immer weiter rückwärts dem Quellgebiete zu.
Dadurch wird schließlich auch die Quelle rückwärts verlegt, ja es kann sogar
die ganze Wasserscheide durchschnitten werden.
Am deutlichsten wird das Rückwärtsschreiten der Erosion an den Punkten, an
denen eiue Steigerung des Gefälles die Erosionskraft erhöht, wie z. B. bei Wasser-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Kräfte.
43
fällen (Bild 25). Der Kanadische Fall des Niagara schreitet nach neueren Messungen
jetzt jedes Jahr durchschnittlich f m rückwärts, früher, vorder technischen Ausnutzung
des Wassers, mehr (1£ m). Stromschnellen und Wasserfälle bezeichnen die un-
fertigsten Stelleu eines Flußlaufes.
25. Wasserfall des Cydnus in Cilicien.
Die im Vordergrund des Bildes liegenden Felsblöcke zeigen deutlich eine frühere Lage des inzwischen
rückwärts geschrittenen Falles an.
6) Flußablagerung. Das Wasser wirkt aber nicht nur zerstörend sondern auch § 25.
aufbauend, und zwar durch Ablagerung der von ihm verfrachteten Bestand-
teile der festen Erdrinde; solche werden entweder als chemisch gelöste Mineral-
stosfe oder als schwebend gehaltene Sinkstoffe oder aber als festes Geschiebe
(Gerolle, Kies, Sand) mitgeführt. „Die Flußrinne gleicht einem Güterzug
ohne Ende, der beständig dem Meere entgegenrollt, und dessen Wagen in der
Regel nur am Boden eine Steinlast tragen, während sie nach Regentagen bis
zum Überlaufen mit Sand und'schlamm gefüllt sind" (Walther). Sinkt die
Transportkraft des Wassers unter den für die Bewegung der aufgenommenen
Stoffe notwendigen Mindestbetrag, so erfolgt Ablagerung. Jeder Fluß
lagert daher zuerst die gröberen, dann die feineren Geschiebe, später Sand
und zuletzt Schlamm ab; flußabwärts werden die Sedimente immer feiner.
f) Ablagerungsbildnngen. Wenn ein Gebirgsbach ans seinem stark an-
steigenden Tale in das sanfter geneigte Haupttal eintritt, so wirft er sein
Gesteinsmaterial zu einem Schuttkegel auf.
Nach starken Regengüssen und bei der Schneeschmelze werden häufig von sonst
kleinen Wildbächen gewaltig große Schuttkegel aufgeschüttet, ganze Täler meterhoch
mit Steinblöcken bedeckt Murgänge, Muren, Bild 26).
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
44
A. Allgemeine Erdkunde, — Ii. Die Gesteinshülle.
Die Ablagerungen von Kies und Sand häufen sich Zu Kies- und Sand-
bänken an, die namentlich an der Innenseite (Flachseite) einer Flußschlinge,
aber auch im inneren Winkel von Flußmündungen auftreten, wo sie manch-
mal eine Verschiebung der Mündungsstelle flußabwärts verursachen, so bei
den Nebenflüssen des Po, bei der Etsch.
Manchmal verlegt sich der Fluß durch seine Schuttmassen selbst den Weg (Hoänghü,
die norddeutschen Urströme). Geht der Fluß durch einen See, so nimmt dieser die
Schuttmassen auf. Langsam, aber unablässig schiebt der Fluß einen dreieckigen, sücher-
förmig sich ausbreitenden Schuttkegel weiter in das Seebecken vor, das dadurch, wie
z.b. der Bodensee, der Genfer See, das Kaspischemeer, an Fläche immer mehr einbüßt.
26. Vermurung im Langtauferer Talc (Vintschgau).
Der Schuttkegel zeigt die charakteristische fächerförmige Ausbildung bei großer flächenhafter Ausdehnung und
sehr geringer Böschung. Die Vermurung muß seit geraumer Zeit zum Stillstand gekommen sein, so daß die
Grasnarbe bereits wieder teilweise vom Schuttkegel Besitz nehmen konnte. Wo die Gefahr erneuter Ver-
murung nicht besteht, bieten solche Kegel willkommene Siedelungsplätze, weil sie gegen Überschwemmungen
des Haupttales gesichert sind.
Ein Teil der Flußgeschiebe und ein noch größerer Teil der Sinkstoffe er-
reichen höchstens den Unterlauf des Fluffes, während die feinsten Sedimente bis
zur Mündungsstelle gelangen. Hier schütten sie einen Schwemmkegel auf, der
mit der Zeit über den Wafferspiegel emporwächst und von dem Flusse in
zahlreichen, nach dem Meere hin verlaufenden Rinnen durchzogen wird. Die
Rinnen werden nach und nach zu eigentlichen Mündungsarmen und die zwischen
ihnen gelegenen Schwemmlandkegel zu Inseln: es entsteht ein Delta (Bild 48).
Wo die Schwemmassen durch die Bewegung des Meeres (Ebbe und Flut) rasch
wieder weggetragen werden, wo die Küste sich langsam senkt, oder wo das Meer
bedeutende Tiefen aufweist, da ist die Bildung eines Deltas erschwert, ja unmöglich.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]