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1. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 324

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
324 König, welcher durch Boten und Briefe von den Tartaren aufgefordert war, durch seine und seines Reiches Ergebung ihre Gnade zu suchen, wenn er sein und der Seinigen Leben erhalten wollte, war nicht so erschrocken und so gut davon unterrichtet, als da er sich und sein Reich gegen ihre Einflle frh-zeitig genug htte befestigen sollen. Aber während diese stolzen und sichern Verchter ihrer Feinde trge schliefen, obgleich der Feind ihr Nachbar war, und ihr ganzes Vertrauen auf ihre natrliche Befestigung fetzten, kamen jene pltzlich wie ein Sturmwind heran und umzingelten sie. Dennoch versuchten die Ungarn, so unerwartet umzingelt, bedrngt und vollstndig unvorbereitet, ihnen zu widerstehen. Als aber die Tartaren nur 5000 Schritte entfernt waren, so machten sie sich im Dunkel der Morgendmmerung auf, umzingelten pltzlich das Lager der Ungarn und tdteten die Prlaten und Ersten des Reiches, die sich ihnen widersetzten; dann schlachtete das seind-liche Volk eine groe Menge von Ungarn hin und richtete ein so unerhrtes Blutbad an, da ihm seit der ltesten Zeit her kaum der Verlust eines ganzen Krieges zur Seite gestellt werden kann. Kaum wre der König auf der Flucht entkommen, wenn er nicht ein gutes Ro gehabt htte. Mit geringem Tro eilte er flchtig davon. Die Sieger nahmen nun das Lager und jubelten der die den Besiegten abgenommenen Beutestcke (1241). Indem sie dann den grten und besten Theil Ungarns jenseit der Donau verwsteten und die Bewohner tdteten, drohten sie, alle brigen Reiche der den Haufen zu werfen, wie wir durch den ehrwrdigen Legaten des genannten Ungarnknigs erfuhren, dessen Zeugnis durchaus wahr ist. Dies ist uns auch besttigt durch die Briefe unfers lieben Sohnes Konrad, der zum König der Rmer und zum Erben des Knigreichs Jerusalem, zum König von Bhmen und zum Herzog von Bayern und Oesterreich ernannt ist, und auch durch die eigenen Worte der Gesandten, die sich von der Nhe der Feinde durch eigene Ersahrung berzeugt haben. Nicht ohne groen Schrecken haben wir dies in Erfahrung bringen knnen. Sicherlich rckte nun, wie es ja durch weitverbreitetes Gercht bekannt geworden ist, das ungeheuerliche und, Gott verzeih's, verfluchte Heer, in drei Unglck verkndende Theile geschieden, vor. Der eine rckte in Polen ein, tdtete den Fürsten und Fhrer des Landes und verwstete das ganze Land. Der zweite rckte in Bhmen ein und mute dort Halt machen, weil der König ihm mnnlichen Widerstand entgegen setzte. Der dritte Heerestheil durchzieht Ungarn, um sich Oesterreichs Grenzen zu nhern. Daher ist jetzt Furcht und Schrecken aus der Wuth der die fremden Ein-dringlinge geworden und reizt jeden Einzelnen auf. Die Roth drngt, ihnen ein Hindernis zu legen, da die Gefahr so nahe droht; die allgemeine

2. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 386

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
386 entrissen werden. (1466). In Bayern erhob sich die landesherrliche Willkr frevelhaft (Agnes Bernauer von Augsburg), in Westfalen muten die Soester in der Soester Fehde" (14441449) ihre Freiheit gegen den Erzbischof von Kln behaupten, der schwbische Bund lag in heftiger Fehde mit Albrecht Achilles von Hohenzollern; in Sachsen und Thringen wthete fnf Jahre lang zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanftmthigen und Herzog Wilhelm ein unseliger Bruderkrieg (1446-1451), der den bekannten Prinzenraub durch den verwegenen Kunz von Kaufungen zur Folge hatte; und die Gegenden am Rhein und Neckar wurden durch die Pflzerfehde" verwstet. Whrend so das ganze Reich durch innere Fehden zerrissen wurde, rckte von Osten die Gefahr, mit welcher die Trken das Reich bedrohten, immer nher. Im U63. Jahre 1453 hatten diese unter Sultan Mohamed Ii. Constantinopel erobert und damit dem griechischen Kaiserreiche, welches seit 1261 wieder an die Stelle des lateinischen Kaiserreiches (). S. 329) getreten war, ein Ende gemacht. Der letzte griechische Kaiser, Konstantin Xi., war nach tapferer Gegenwehr gefallen, und statt des Kreuzes erhob sich nun der Halbmond auf den Kuppeln der Sophienkirche. Bei dem Falle von Constantinopel schlo sich Kaiser Friedrich weinend in seine Ge-mcher ein und stellte trbsinnige Betrachtungen der die Hinflligkeit aller Dinge an; aber eine Heerfahrt konnte er nicht zu Stande bringen. Als sich nun aber die Trken auch auf Ungarn warfen, da predigte der Papst einen Kreuzzug, und der Franziscaner-mnch Johannes Capistranus sammelte, wie einst Peter von Amiens, einige Taufende armer Brger und Bauern um sich und schlug mit dem tapfern ungarischen Feldherrn Johannes Hunyades Corvinus den Sultan Mohamed bei Belgrad (1456) dermaen auf das Haupt, da dieser vorerst das weitere Vordringen der die Donau einstellen mute. Noch in demselben Jahre starben die beiden Helden, erschpft von den bermenschlichen Anstrengungen. Die Ungarn aber, die von dem Oesterreicher so ichmhlich dem Feinde berlassen waren, wollten nun nach dem Tode des jungen Knigs Ladislaus von Ungarn und Bhmen von einer Thronfolge des habsburgisch-sterreischen Hauses nichts wissen und erwhlten sich den Sohn des tapferen Hunyades, den Matthias Corvinus, zum König. Die Bhmen erhoben Georg Podiebrad auf ihren Knigsthron, der sich trotz Kaiser und Papst bis zu seinem Tode (1471) behauptete. Nach ihm erkoren die Bhmen den Schwestersohn von Ladislaus, den Prinzen Wladislaw von Polen zu ihrem Könige. Whrend Friedrich im Osten seines Reiches an Macht und Besitz verlor, ge-stalteten sich im Westen die Verhltnisse zur Vermehrung seiner Hausmacht gnstig. Sbon dem mit dem deutschen Reiche seit 1033 verbundenen Knigreiche Burgund hatten sich lngst das Herzogthum Burgund (Bourgogne) und die Freigrafschaft Burgund (Franche-Comte) getrennt und waren (1361) durch Heirath vereinigt worden. Im fnfzehnten Jahrhundert erwarb dann Philipp der Gute durch Kauf, Erbschaft und Waffengewalt fast smmtliche Provinzen der damals so blhenden Nieder-lande (Brabant, Luxemburg, Limburg, Holland, Friesland u. s. w.), und war sein Hof der glnzendste in Europa. Damals wetteiferten auch die Niederlande, besonders Brabant und Flandern, in den bildenden und redenden Knsten mit Italien. Im Jahre 1467 starb Philipp, und ihm folgte sein Sohn Karl der Khne, ein ehrgeiziger aber unbesonnener Mann, der den Plan hatte, ein eigenes Knigreich zwischen Deutschland und Frankreich zu errichten. Der Kaiser Friedrich war geneigt, aus die Wnsche Karl's einzugehen, unter der Bedingung, da Karl's Erb-tochter Maria mit des Kaisers Sohn Maximilian verlobt wrde. Aber bei einer.

3. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 457

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
457 Und wie ich in meinem Hause war, da brachen die Bauern wieder auf zu Gnndelsheim, und schickten die Hauptleute meinen Schultheien zu mir, ich sollte zu ihnen kommen, sie htten etwas mit nur zu reden. Ich wute aber nicht, wie oder wann, frchtete mich auch, sie wrden mich bereilen, da meinem Weib und Kindern und den Meinen zu Nachtheil gereichen mte, denn ich hatte kein wehrhaft Volk in meinem Hause, so waren die Bauern alle voll Teufel, und wollten Knecht und Magd auch nicht mehr gut thun; also zog ich mit hinauf und sa ab vor dem Wirtshause und wollte hineingehen. Das that ich auch. Da geht Marcus Stumpfs von den Bauern die Stiege herab und sagt: Gtz,^bist du da? Ja, sagte ich, was ist die Sache, was soll ich thun, oder was wollen die Hauptleute mein? Da hebt er an: Du mut ihr Hauptmann werden. Da sagt ich: Gott, mir nicht, das thue der Teusel! Warum thust du es nicht? Thu es an meiner Statt. Da sagte er: Sie haben mir es zugemuthet, so Hab ich mich selber von ihnen geredt, und wenn ich es meines Dienstes halben thun knnte, so wollte ich's thun. Da sagte ich wie vor: So will ich's nicht thun, will eher selbst zu den Hauptleuten gehn, und sie werden mich nicht dazu zwingen oder nthigen. Da sagte er ': Nimm's an meinem gndigen Herrn und andern Fürsten und uns allen vom Adel zu gut. Da sagte ich: Ich will es nicht thun, und ging daraus zu den Hauptleuten selbst und erlangte guten Bescheid, allein, da sie mir das anhngten, ich sollte zu den anderen Hauptleuten auch gehen, die unter dem Hausen drauen vor dem Thor wren, wie ich sie denn im Felde sehen wrde, und sollte es ihnen auch anzeigen und sie, wie ich ihnen angezeigt, bitten. Das -that ich, ritt hinaus und sprach sie an, eine Rotte nach der andern, wie sie.denn mit allen Fhnlein hausenweis bei einander waren. Da fand ich abermal guten Bescheid bei allen Fürsten Grasen und Herren, Verwandten und Unterthonen, die im Haufen waren, ausgenommen bei den Hohenlohifchen, die nahmen meinen Gaul bei dem Zaume und umringten mich mit Vermeidung, ich sollte mich gefangen geben, geloben und schwren, den andern Tag bei ihnen zu Buchen im Lager zu sein, da wrde ich sie finden und ohne ihr Wissen nicht abziehen. Das Gelbde zwang mich, da ich mit ihnen gen Buchen sollt, damit nicht mein Weib und meine Kinder und andere vom Adel dadurch beschdigt wrden, und that es mit traurigem, betrbtem und bekmmertem Herzen; denn ich lie mich nicht gern erwrgen, wie sie denn neulich vielen Frommen vom Adel zu Weinsberg gethan hatten, und ich hoffte noch immer, ich wollte etwas Gutes erlangt haben, und zog also des andern Tages mit traurigem Herzen zu ihnen in das Lager

4. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 462

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
462 mit dem Pfalzgrafen Friedrich, dem Reichsfeldherrn, gegen die Trken zu ziehen und das bedrngte Wien zu retten, welches der Sultan Soliman Ii. mit 250,000 Mann einschlo. Nur 17,000 Mann deutscher Truppen standen in Wien, aber sie verteidigten die Stadt unter dem Grafen Nicolaus von Salm und Eitelbeck von Reischach trefflich, ]o da die Trken bei ihren Angriffen mrderische Verluste erlitten. Vor dem heranziehenden Reichsheere mute Solimam nach einem letzten vergeblichen und blutigen Sturmangriff sich nach Ungarn zurckziehen, aus dem ihn Ferdinand aus Mangel an Mitteln nicht vertreiben konnte. In der Schweiz hatte zu gleicher Zeit und unabhngig von Luther Huldrich Zwingli eine eigentmliche Reformation begonnen. Zwingli war am 1. Januar 1484 als Sohn des Ammans zu Wildhaus in der Grafschaft Toggenburg geboren. Er erhielt leine humanistische Vorbildung in Basel und Bern und zeichnete sich schon damals im Lateinischen und in der Musik aus. Seit 1499 studirte er zwei Jahre in Wien, wurde dann Lehrer in Basel und studirte zugleich unter Thomas Wyttenbach von Biel die heilige Schrift im Urtexte. Als Pfarrer in Glarus setzte er dieses Studium fort, so da er das griechische Testament fast wrtlich auswendig wute, stiftete eine Schule, in der er die Jnglinge in die Klassiker einfhrte und beschftigte sich auch mit Politik. 1512 und 1515 begleitete er die Schweizer als Feldprediger in den italienischen Feldzug, wobei er das Verderben der Reislauferei kennen lernte und nach seiner Rckkehr dagegen predigte. 1516 wurde er als Prediger an den Wallfahrts-ort Einsiedeln berufen. Hier wurde er durch den Anblick der vielen Wallfahrer bewogen auf Grund des evangelischen Wortes gegen dies Unwesen zu predigen, trok-dem ernannte ihn noch 1518 der Papst zum Kaplan. Zu gleicher Zeit schrieb und predigte er auch gegen das Ablaunwesen, welches der Minorite Samson in der Schweiz trieb, ]o da dieser aus Schwyz weichen mute. Am 1. Januar 1519 trat Zwingli am Mnster zu Zrich als Prediger ein und begann seine Predigten mit der Erklrung des Evangeliums Mtthi. Bald wurde sein Einflu auch in politischen Dingen mchtig, er bewirkte es, da Zrich dem Bunde mit Franz I. nicht beitrat, zog sich aber dadurch den Ha der Franzosenfreunde zu. Trotzdem wirkten seine Predigten mchtig, so da nach und nach der Rath mit Reformen vorging. 1522 forderte Zwingli die Priesterehe, und da auch in anderen Stdten der Schweiz, in Bern durch Haller, in Ba^el durch Oekolampadius, das Evangelium gepredigt wurde, 1 beschlo (1523) der Rath zu Zrich, nachdem Zwingli gegen den Generalvikar des Bischofs von Constanz, Faber, sich siegreich vertheidigt hatte, die Predigt des Evangeliums frei gewhren zu lassen, und in gleichem Sinne handelte auch Bern. Es wurde nun das Klosterwesen abgeschafft, die Bilder entfernt, der Zehnten fr Lehr-zwecke verwendet, die Messe aufgehoben und die neue Kirchenverfassung auf die Idee der Gemeinde, als deren Diener Zwingli die Geistlichen ansah, gegrndet. Zwingli gelbst trat 1524 in die Ehe. Die Umtriebe der Wiedertufer und der Bilderstrmer nthigten auch Zwingli zu festem Auftreten gegen dieselben, und als es die Katholiken auf Betrieb Faber's und Eck's 1526 zu einem Religionsgesprch in Baden brachten, auf dem Haller und Oekolampadius sich einfanden, vollzog sich in der Schweiz eine Scheidung zwischen Evangelischen und Katholiken, indem Luzern, Uri, Schwyz, ll.nt etwa Iben, Zug und Freiburg sich .zur Erhaltung der rmischen Kirche zusammenthaten, während auer Zrich, auch^Basel, St. Gallen, Bern und Mhl hauten die Reformation annahmen, die sich auch nach Oberdeutschland nach Straburg durch Bucer und Capito nach Lindau, Memmingen, Ulm,

5. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 592

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
592 Vertheidiger durch Krankheiten und schwere Arbeit sehr zusammengeschmolzen waren, in die Hnde des Feindes liefern. In dieser Zeit der Roth erschien endlich das Ersatzheer (84,000 Mann) unter Johann Sobiesky's und Karl's von Lothringen Fhrung; es ging ungehindert der die Donau und bezog den Kahlen- und Leopolds-berg. i) Die Kaiserlichen pflanzten am 11. September eine groe Fahne auf dem Leopoldsberge auf. Nun konnte niemand mehr an der Nhe des Entsatzes zweifeln. Wer kann die freudevolle Bewegung eines solchen Augenblicks schildern? Die Wlle wimmelten von hoffnungjauchzenden Neugierigen. In den Kirchen stiegen Dankgebete auf zum Herrn der Heerscharen, die Krieger rsteten sich zum Ausfall am nchsten Morgen. Der entscheidende Morgen des 12. September brach an: Durch Messe und Gebet bereitete sich das Befreiungsheer zum Kampfe vor. Auch der Grovezier traf Schlachtanstalten. Er selbst stand im Centrum, eine auserlesene Schar blieb in den Lauf-grben und ngstete die Stadt. Der Angriff begann in dem an der Donau gelegenen Flecken Nudorf. Die Trken widerstanden lebhaft, endlich wurden sie geworfen. Die Polen versuchten aber vergebens, die Reihen der Trken zu durchbrechen. Nach Beweisen des glnzendsten Muthes muten sie weichen, und sich nach den Desileen retten, die sie so-eben verlassen. Die>en Moment des Unglcks erfate jedoch der Herzog von Lothringen mit der ihm eigenen groen Energie des Geistes. Ohne eine Minute zu verlieren, befiehlt er das Vorrcken des ganzen linken-Flgels. Die feindliche Batterie bei Dbling wird genommen, das Geschtz gegen die Trken gewendet, die nun die Flucht ergreifen. Indessen hatte Sobiesky vier deutsche Regimenter herbeigerufen, dadurch dem Vordringen der Trken ein Ende gemacht und ihre dreimaligen Angriffe zurckgeschlagen. Auch war es ihm gelungen, seine 12,000 Husaren, welche den verunglckten Angriff gewagt, zu sammeln, und nun konnte er mit dem ganzen rechten Flgel vorrcken. Die beiden siegenden Flgel des christlichen Heeres drangen immer heftiger vor. Um sechs Uhr Abends war die Schlacht entschieden. Nur die Trken in den Laufgrben hielten sich noch und be-schssen die Stadt, als ob die Ihrigen gesiegt htten. Von den Kaiserlichen angegriffen, verteidigten sie sich mannhaft, aber bald, von allen Seiten umringt, zerstubten sie in wilder Flucht. Der König von Polen und der Herzog von Lothringen hielten ihr Heer die ganze Nacht der unter den Waffen, einen mglichen Angriff besorgend. Der nchste Morgen zeigte, wie ungeheuer die Beute war: 370 Kanonen, unzhliche Standarten und Roschweife, 15,000 Zelte, in vielen noch die Speisen auf dem Tische, 10,000 Bffel und Ochsen, 5000 Kameele, 10,000 Schafe 100,000 Metzen Korn, ungeheure Quantitten von Lebensmitteln und Kriegsmaterial aller Art; Kaffee fand sich soviel vor, da der Gebrauch desselben damals allgemein wurde. Der König von Polen erhielt das Zelt Kara Mustapha's mit allem, was darin war. Die Soldaten durften am andern Tage das Lager plndern, sie fanden aber soviel Geld, Silber und Schmuck, da sie alles andere den Wienern berlieen. Whrend alle nach irdischem Gute trachteten, ging Bischof Kolonics nach einer kstlichem Beute aus, er suchte im Lager die verlassenen Christenkinder, fand deren 500 und sorgte fr alle. Als Starhemberg in's Lager kam, umarmte ihn Sobiesky und nannte ihn Held und Bruder. Der Einzug geschah durch das Stubenthor. Eine Schar polnischer Edelleute voraus, dann der König, Graf Starhemberg und die brigen Fürsten. Der Zug ging zu den Augustinern; in der Lorettokapelle hrte der König die Messe. Als sie geendet 4) Nach Mailath, Geschichte des sterreichischen Kaiserstaates. Bd. Iv., S. 187192.

6. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 673

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
673 Handelsbndnis (1778), dem auch Spanien und Holland beitraten. Dadurch entwickelte sich zugleich ein Seekrieg, der sich nach beiden Indien und nach Afrika verbreitete, von den Englndern aber mit Glck gefhrt wurde. Der Landkrieg wurde endlich durch Washington und Lafayette (1781) durch eine glnzende Waffenthat entschieden. Es gelang ihnen, den General Cornvallis bei Jork-town mit seinem Heere einzuschlieen und zur Kapitulation zu zwingen. Jetzt zeigte sich das englische Parlament zum Frieden geneigt, der durch die Unterhandlungen der englischen Minister Fox und des jngeren Pitt am 3. September 1783 zu Versailes abgeschlossen wrbe. England mute die Unabhngigkeit der dreizehn vereinigten nordamerikanischen Freistaaten anerkennen und die gemachten Eroberungen an Frankreich und Spanien herausgeben. Erster Prsident der Freistaaten wurde Washington (f 1799), der durch die verbesserte Bundesverfassung von 1789 den Grund zu der wachsenden Macht und Wohlfahrt der vereinigten Staaten legte. Glcklicher als im Kriege gegen die Norbamerikaner waren die Englnber im ostinbischen Kriege (17581784), der die Herrschaft der ostinbischen Compagnie befestigte und ihr Gebiet betrchtlich erweiterte. Zugleich erhielt das Colonialwesen und die Schifffahrt der Englnder eine noch grere Ausdehnung durch die dreimalige Weltumsegelung des James Cook (1768 1779), der aber auf Owaihi, einer der Sandwichinseln, von den Eingebornen erschlagen wurde. Die industrielle Herrschaft der den Kontinent gewann England durch James Watt, der 1779 die erste D ampsma schine construirte, und Artroright, welcher die Maschinen-Spinnerei und -Weberei einfhrte. 3. 9?ll|Iailll. Was Peter b. Gr. gegrnbet hatte, wrbe trotz der wiederholten Hofrevolutionen und Thronstreitigkeiten erhalten und fortgesetzt. Noch im Lause des 18. Jahrhunderts wurde Rußland eine der ersten und einflureichsten Mchte Europas. Unter Katharina I. (1725 1727), Peter's Gemahlin, und Peter Ii. (1727 1730) machte sich noch der Einflu Menzi ko w' s geltend. Als dieser aber in Ungnade gefallen und nach Sibirien verbannt worben-roar, trat die Familie Dolgorucki an die Spitze der Verwaltung. Durch beten Bemhungen kam Anna (17301740), Peter's d. Gr. Nichte, auf den Thron. Geleitet von den Ministern Mnnich und Ostermann und ihrem Gnstling Biron vereitelte sie im polnischen Erbsolgekriege die Wiedereinsetzung des Stanislaus Lescinzsky und begrndete dadurch Rulands Einflu auf Polen. Elisabeth (1741 1762), die Tochter Peter's d. Gr., zeigte wenig Lust fr die ernsten Geschfte der Regierung; nur fr Befriedigung ihrer Leidenfchaften und sinnlosen Vergngungen bemht, berlie sie die Regierung ihren Gnstlingen. Hauptschlich geleitet durch ihren persnlichen Ha gegen Friedrich Ii. wurde sie im siebenjhrigen Kriege Maria Theresia's Bundesgenossin. Sie hatte zu ihrem Nachfolger ihren Schwestersohn Peter, Herzog zu Holstein-Gottorp, bestimmt. Das Haus Holstein-Gottorp (1762 bis jetzt). Peter war mit der Prinzessin Sophie Auguste von Anhalt-Zerbst, die bei ihrem liebertritt zur griechischen Kirche den Namen Katharina annahm, vermhlt, einer Frau von mnnlicher Krast der Seele, aber auch maloser Herrschsucht. Er entfremdete sich seine Gemahlin durch Rcksichtslosigkeit und erbitterte die russischen Groen durch enthusiastische Vorliebe fr Friedrich Ii. Das Heer organifirte und kleidete er auf preuifche Weift. Weil er die gehrige Vorsicht und Migung auer Acht setzte, so verlor er durch eine mit Wissen seiner Gemahlin gegen ihn gebildete Verschwrung Thron und Leben. Ihm folgte seine Witwe Katharina Ii. (17621796), welche die zweite Grnderin von Rulands Gre wurde. Sie betrachtete bit Einverleibung Polens in ihr Reich und die Vernichtung des trkischen Reiches als die beiben Hauptaufgaben ihrer Regierung. Durch den ersten von ihr gefhrten Türke n-frieg (17681774) erwarb Rulanb die Schutzhoheit der die Molbau und Wallachei; in dem Stieben zu Jassy (1792), der den zweiten Trkenkrieg (17881792) beendete, wurde der Dniester die Grenze des Reiches. So unumschrnkt Katharina, die nordische Semitamis", auch die Herrschaft fhrte, so stand sie doch während ihrer ganzen Regierungszeit mehr oder weniger unter dem Einflu ihrer Gnstlinge, deren sie zur Befriedigung ihres wollstigen Temperaments immer bedurfte. Unter diesen ragen hervor der rohe Graf Qrlow, vielleicht der Mrder Peter's, und der gemeine sittenlose Potemkin, der die Ejarin unumschrnkt beherrschte. Der Ordnung der innern Verwaltung ihres Landes widmete Katharina groe Sorgfalt. Sie theilte das Reich zweckmig in kleinere Gouvernements, milberte die Leibeigenschaft, zog deutsche Kolonisten in's S?anb, begnstigte den Gewerbflei, den Bergbau und den Handel, befrderte den Unterricht, stiftete eine Academie der Wissenfchaften und verbesserte die Seemacht. 4t Schweden. Durch den nordischen Krieg hatte Schweden feine besten Provinzen verloren, auerdem sank es durch die Zwistigkeiten der Aristokraten, die sich in die Partei der Mtzen und Hte theilten, und theils in ruffifchem theils in franzsischem Interesse hanbelten, immer tiefer. Als die Partei der Hte zum Kampf mit,Rußland antrieb, fhrte dieser 1743 zu dem fchmachvollen Ftieben von Abo, in welchem Schweden zur Bebingung gemacht wrbe, Abolf Friedrich von Holstein-

7. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 193

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
im Bergewande warf er sich dem Könige zu Fen, berlieferte ihm die herzogliche Fahne Bhmens, entsagte seinen polnischen Eroberungen und der kniglichen Ehre. Unsere Fürsten aber (sein Schwager Otto von Schweinfurt und Eckard von Meien), welche mit seinem Elende Mitleid empfanden, liehen ihm ihren Beistand und gaben in geziemender Ehrfurcht dem Könige den Rath, den Bittgnger gndig anzunehmen und demselben seine frhere Herrschaft zurckzugeben. Und der König nahm ihn zu Gnaden an, er gab ihm nicht nur sein Herzogthum zurck, sondern belie ihm auch Schlesien. Dadurch erwarb sich Heinrich an Bretislaw einen treuen Anhnger, der ihn in allen spteren Kmpfen wirksam untersttzte; und noch lange nachher hielten die Bhmenherzge treu zum frnkischen Kaiserhause. In Polen stellte Heinrich die Herrschaft der Piasten und die christliche Ordnung wieder her. Von grerer Bedeutung als die Kmpfe gegen Bretislaw waren die Kriegszge Heinrich's nach Ungarn. Nach dem Tode Stephan's des Heiligen war dessen Schwesterjohn Peter König der Ungarn geworden. Diese verabscheuten aber den weichlichen König, weil sein Vater ein Auslnder war, und vertrieben ihn. Peter flchtete zu Heinrich, der ihn wider leinen Gegenknig Aba, einen eingeborenen Edelmann, in Schutz nahm. Zm Herbste des Jahres 1042 fiel Heinrich verheerend in Ungarn ein. Nach zwei Feldzgen begngte er sich mit der Abtretung des Landes bis zur Leitha, dem Aba mute er aber das Knigreich berlassen. Im Sommer 1044 1044. zog Heinrich zum dritten Male nach Ungarn; eine Verschwrung der unzufriedenen Magyaren zu Gunsten Peters veranlate ihn dazu. !) Nur mit einem geringen Heere war König Heinrich gegen die ungarische Grenze vorgerckt, weil der drstige Mundvorrath nicht fr viele ausreichte. Als er noch auf dem Marsche war, kamen mehrere Ge-sandte Aba s und forderten die Flchtlinge, welche bei dem Könige waren, heraus; hauptschlich aber suchten sie die Strke des Heeres auszukund-schasten. Mit Ehren und klglich wurden sie zurckgehalten, bis der König ein bayrisch - bhmisches Heer an sich gezogen hatte, welches in Slle aufgeboten war. Als aber der König erfuhr, da Aba mit un-ermelichen Streithaufen nur noch eine Tagereise von der Grenze sei, entlie er die Gesandten. Durch diese erklrte er dem Aba, da er mit den Waffen den Streit ausfechten wolle und da er ihn am dritten Tage zum Kampfe bereit finden werde. Als an diesem Tage der König an den zum Kampfe festgesetzten Ort gekommen war, fand er jenen nicht; er hatte sich vor dem viel kleineren Heere der Deutschen (17,000 Ritter) tiefer in sein Land zurckgezogen. Heinrich beschlo nun, dem Feinde der den Flu Rebcze *) Annales Altahenses, 1044.

8. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 289

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
289 2. Kaiser Friedrich I. und Heinrich der Lwe. Whrend Friedrich I. im Sden des Reiches den gewaltigen Kampf gegen die italienischen Städte fhrte, suchte Heinrich der Lwe im Norden durch glckliche Be-kriegung der Wenden sich eine selbstndige Macht zu begrnden. Mit besonderem Glcke kmpfte er gegen die Abotriten, deren Fürsten Niclot er zu wiederholten Malen besiegte. (Bei den Abotriten hatte schon lngere Zeit der edle und vielgenannte Vicelin Mission getrieben.) Nachdem Heinrich einen groen Theil Holsteins unterworfen hatte, breitete er seine Herrschaft der Mecklenburg bis nach Pommern hinein aus. Wo er herrschte, war er aber auch Befrderer der deutschen Kultur. Durch Anbauer aus Brabant, Flandern und Deutschland lie er Wlder und sumpsige Landstrecken in fruchtbares Land umwandeln und zog so viel Deutsche als mglich in das Wendenland. Um mittelst der Kirche seine Herrschaft der die neubekehrten Wenden zu befestigen, grndete er Bisthmer und Stifte. So entstanden die Visthmer Lbeck diese Hafenstadt brachte er durch groe Freiheiten bald zu hohem Glnze , Schwerin und Ratzeburg; in diesen von ihm gegrndeten Bisthmern hatte Heinrich die Berechtigung die In-vestitur statt des Kaisers zu ertheilen. Bald erstreckten sich Heinrich's Besitzungen von den Ufern der Nord- und Ostsee bis der die Donau hinaus. ') Weil aber der Ruhm Neid erzeugt und in menschlichen Dingen nichts Dauerndes ist, so sahen aus den so groen Namen des Helden alle Fürsten Sachsens mit Scheelsucht hin. Denn die Macht Heinrich's, welcher im Besitze ungeheurer Reichthmer, durch das doppelte Herzogthum in Bayern und Schwaben der alle hocherhaben dastand, kam eben deshalb allen, sowohl Fürsten als Edlen Sachsens, unertrglich vor. Allein die Hand der Fürsten lhmte die Furcht vor dem Kaiser, und vorlufig setzten sie die beabsichtigten Unternehmungen noch nicht in's Werk. Als aber der Kaiser den vierten Rmerzug unternommen hatte, und die Zeitumstnde gnstig geworden waren, da trat alsbald die alte Verschwrung an's Licht, und es entstand ein mchtiges Bndnis aller gegen einen. Die Fhrer derselben aber waren Wich mann, Erzbischos von Magdeburg, und Hermann , Bischos von Hildesheim. Nach diesen waren die vornehmsten: Ludwig (der Eiserne), Landgraf von Thringen, Adalbert (Albrecht der Br), Markgraf Otto von Kamburg und de^fen Brder, sowie auch Adal-bert, Pfalzgraf von Somerfchenburg. Diese untersttzten folgende Edelei Otto von Asle, Wedekind von Dafenburg, Christian von Aldenburg (Oldenburg), welches in Amerland liegt. Auer diesen allen stellte der sie insgesammt an Macht bertreffende Reinold, Erzbischos von Kln und Kanzler des Reichs, dem Herzoge nach. Persnlich war er zwar ab-wesend er weilte in Italien aber dennoch trachtete er mit allen Mitteln danach, den Herzog zu strzen. Darauf nun (etwa 1166) belagerten die Fürsten *) Helmold, Chron. Ii., 7.

9. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 356

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
356 wurden alle in frohe und heitere Stimmung versetzt. Als er an den Herzog Johann kam, whlte er den schnsten und legte ihm denselben um die Schlfen. Aber Johann nahm ihn nicht und legte ihn mit Thrnen neben sich. Als ihn da der König aufmunterte, er mge sich doch auch der Frhlichkeit hingeben, antwortete er: D mein Herr, schon so lange seid ihr der Beschtzer meiner Jugend gewesen, doch nun, da die Knaben-jhre verflossen sind, gebt mir mein Erbtheil zurck, damit ich nicht nur den Titel, sondern auch die Macht eines Fürsten besitze." Da antwortete der König i Alles, was Dir gehrt, befindet sich wohl aufbewahrt, und unter meinem Schutze ist es durch nichts geschmlert worden. Es hat reichen Nutzen gebracht, wie Du bald erfahren wirst, wenn es Dir wird zugeeignet werden." Von da reiste der König vergngt weiter (gen Rhein-felden, um seine Gemahlin Elisabeth, die er erwartete, einzuholen,) und er kam an einen Flu, der hie die Reu. Dort bestieg er als einer der ersten mit Herzog Johann und einigen anderen ein Fahrzeug und befahl, sie berzusetzen, während die anderen die Rckkehr des Kahnes erwarten sollten. Am jenseitigen Ufer ankommen, ritt der König mit Johann und dessen Genossen, den Edlen Walther von Eschenbach, Ulrich von Palm und Rudolf von Wart, (unweit seiner Stammburg) eine Anhhe hinan, unein-gedenk der Worte des Persius: Die ihr Blumen leset und im Feuchten wachsende Beeren, Fliehet, o Knaben, denn kalt birgt sich die Schlange im Gras. Im heimlichen Geflster redeten die Begleiter zu ihrem Fhrer: Siehe, jetzt ist er gekommen, der von dir so hei ersehnte Tag, hier ist der fr deinen Plan passende Ort. Da fiel Johann dem Könige in den Zgel, zckte sein Schwert und stie ihm dasselbe in die Brust; die anderen leisteten ihm Beistand. Umhersphend rief der König um Hlfe, aber niemand war da, der sie ihm bringen konnte. Endlich folgten die brigen und eilten mit Geschrei herzu; der Bischos von Speier >) nahm den Sterbenden in seinen Scho, während alle jammerten und klagten. So endete der König Albrecht. Sein Leichnam wurde zuerst in dem Cistercienserkloster Wettingen, dann aber 1309 in der Kaisergruft zu Speier beigesetzt2). Leopold, der i) Wir bersetzen praesul mit Bischof. Es ist auch glaubwrdiger, da Albrecht in den Armen des Bischofs von Speier sein Leben aushauchte, als da er wie zumeist erzhlt wird in dem Sche eines armen, alten Weibes endete. *) Erst in diesem Jahre wurde auch Adolfs von Nassau Leichnam hier beigesetzt. So hatten nun drei Könige beieinander ihre Ruhesttte gefunden, die alle auf gewalt-sameweise ihr Leben verloren: Philipp von Schwaben, der gerade hundert Jahre vor Albrecht erschlagen wurde, Adolf und Alb recht.

10. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 371

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Husern. Zn Frankreich und Deutschland wthete der schwarze Tod schrecklich. Die Limburger Chronik," die Straburger Chronik" des Fritsche Closener und die El^isiiche und Straburg'sche Chronik" des Jacob Twinger von Knigshofen erzählen viel davon. Ausfhrlich schildern sie die groe Geielfahrt" der Geielbrder oder Flagellanten, die diese Strafen des Himmels" im Gefolge hatten. Wir geben hier einzelne Zge aus den Beschreibungen der Geielfahrt, der einen oder anderen Chronik entlehnt. Anno 1349 da kam ein groes Sterben in Deutschland. Und es starben viele an den Drsen (bsen Geschwren). Wer davon befallen wurde, starb am dritten Tage. Und in groen Massen starben die Leute in den groen Stdten zu Cln, zu Mainz u. a., meist hundert Menschen an einem Tage. Das whrte lnger denn ein Vierteljahr' Da das Volk den groen Jammer she vom Sterben, das auf dem Erdreich war, da fielen die Leute alle in groe Reue ihrer Snden und suchten Pnitentien. Und ver-banden sich die Mannen in den Stdten und im Land, hundert, zwei- oder dreihundert, und gingen mit den Geieln. Und etliche gingen dreiig Tage mit den Geieln von einer Stadt zu der andern, und gingen in Procession und fhrten Kreuz und Fahnen und Kerzen mit sich. Und wenn sie vor eine Stadt kamen, so gingen sie zwei bei einander tn die Kirchen und hatten Hte auf, daran stund vorn ein rothes Kreuz, ein jeglicher trug ,e,ne Geiel vor sich, und sie sangen Lieder. Wenn sie aber den'(sich geieln) wollten, das war am Tage zweimal, frh und spt, so zogen sie zu Felde aus. Da lautete man die Glocken, und es gingen je zwei und zwei und sangen ihre Geiel-lieder. Und wenn sie zur Geielstatt kamen, so zogen sie sich aus, nackend und barfu bis an d.e Hfte und zogen Kittel oder weie Linnen an, die gingen ihnen von dem bld Uf btc Fue, und legten sich nieder in einen weiten Kreis, und wie jeglicher geiundiget hatte, danach legte er sich. War er ein meineidiger Bsewicht, so legte er sich auf eine Seite und streckte seine drei Finger auf; war er ein Ehebrecher, so legte er sich auf den Bauch. So legten sie sich auf mancherlei Weise, alle nach den be-gangenen Sunden; dabei erkannte man wohl, was fr Snde jeglicher gethan hatte Nachdem sie sich ,o gelegt hatten, so fing ihr Meister an, wo er wollte, und schrie der einen und rhrte ihn mit seiner Geiel und sprach: Steh auf durch der reinen Marter Ehre Und hte dich vor der Snden mehre. So i ehrte er der sie alle, und der welchen er geschrieen hatte, der stand auf und schrie dem Meister nach der die, welche vor ihm lagen, bis sie alle aufgestanden waren. Dann langen sie und geielten sich mit Riemen, die vorne Knoten hatten. Und wenn sie sich 10 gegeielt hatten, dann las einer unter ihnen einen Brief, und sie sprachen, nn Engel hatte ihn vom Himmel herab gebracht, und darin sei geschrieben, wie Gott der die Sunde der Welt erzrnt wre und wie er sie habe untergehen lassen wollen Aber die Gottesmutter und alle seine Engel htten ihn gebeten, sich der armen Welt zu erbarmen; und noch viele andere Dinge standen in demselben Briefe geschrieben. Wenn nun der Brief gelesen war, so zogen sie wieder singend in die Stadt. t tu1*"? ^ 9ei^eiten' lo war groer Zulauf, und das Volk whnte und glaubte, da der Brief vom Himmel herabgekommen wre, und alles, was sie saaten das lex wahr So kam das Volk dahin, da man den Geilern mehr glaubte als den Pnestern, und wo sie in die Städte kamen, da kam gar viel Volk in ihre Brderschaft L-ealluflf?ei^\touarbr- f3u ^burg kamen mehr denn tausend Männer in ihre Gesellschaft. Und es kam so viel Volk zu den Geilern, da es den Papst und den Schumann u. Heinze. Lehrbuch. ^
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