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1. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 47

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
47 dies für Europa haben? Welchen Einfluß hat das lebhaft verdünstende Mittelmeer auf Europas Bewässerung? Das Mittelmeer hat nicht nur Europas Boden zu einem großen ^heüe seme jetzige Gestalt und Beschaffenheit gegeben, und bedingt nicht uur sehr wesentlich sein Klima, sondern seine Bewohner verdanken ihm auch großenteils ihre Bildung. An seinen südöstlichen Ufern wohnten einst die gebildetsten Völker der Erde, namentlich die Phönicier und Aegypter. Von ihnen empfing Griechenland, dann durch dieses Rom seine Bildung, die mit diesem später eine Beute der germanischeu Er- oberer wurde. Seine Wogen haben den Handel Europas groß geschaukelt. Die Phönicier dehnten ihre Seereisen bis nach England und den Ostseeküsten aus, legten überall am Mittelländischen Meere blühende Städte an, wie Tyrns im eigenen Lande, Earthago in Afrika, Eadix, Malaga und Sevilla in Spanien, und tauschten die ihnen durch Karawanen zugeführten Waaren, Spezereien und Gewürze, Elfenbein und Edelsteine aus Arabien, Schmuck und Kleiderstoffe aus Persien und Aegypten gegen Silber in Spanien, Zinn in England, Bernstein in Preußen aus. Nach Tyrus Zerstörung 332 v. Ehr. durch Alexander von Maeedonien ging der Welthandel auf Alexandrien in Aegypten, dann auf Earthago und nach dessen Zer- störnng 146 v. Chr. auf Rom über. Im Mittelalter waren es dann besonders Genua am gleichnamigen Meerbusen und Venedig am Adriatischen Meere, die den Welthandel in ihren Händen hielten, bis er durch die Entdeckung des Seewegs nach Ostindien und Amerikas nach und nach sich immer großartiger entfaltete und auf die Portugiesen, dann auf die Holländer und Engländer vorzugsweise überging. c) Die West grenze. Der Atlantische Acean, bespült die ganze Westküste Europas, und ist, wie schon früher bemerkt, hie und da tief in das Land eingedrungen. Seine für Europas Entwickelung wichtigsten Theile sind die Nordsee oder das Deutsche Meer, und die Ostsee oder das Baltische Meer, beide verbunden durch die für die Schifffahrt meist gefährlichen Straßen Skagerrak, Kattegat (zwischen?), den Sund zwischen Schweden und der Insel Seeland, den großen Belt zwischen Seeland und Fünen und den kleinen Belt zwischen Fünen und der Halbinsel Schleswig-Jütland. Die Hauptabdachung Europas, die Mehrzahl seiner Flüsse ist ihm zugekehrt. Er setzt Europa mit der Welt in Verbindung. Auch in klimatischer (und folglich vegetabilischer zc.) Beziehung ist er namentlich für ibie nördlichen und nordwestlichen Länder Europas von großem und segensreichem Einfluß (s. § 15. 21). Die Astsee, 7200 Qm, bildet mehrere große Busen, den Bosnischen Meer- busen, der fast bis zum Polarkreis hinaufreicht, und den Finnischen Meerbusen, der unterm 60° Nbr. in östlicher Richtung zwischen Finnland und Mittelrußland ein- dringt. Südlich von dem letztern bildet sie den Meerbusen von Riga mit vorliegen- den Inseln. Eine der Ostsee besonders eigentümliche Bildung sind die Hasse, Süßwasserseen, die von dem Meere, obwohl mit ihm in Verbindung steheud, durch eine vorliegende Insel oder schmale Landzunge, Nehrung, geschieden sind und in die sich ein großer Fluß ergießt, wie das Kurische Haff mit dem Niemeu, das Frische Haff mit der Weichsel, das Stettiner Haff mit der Oder. Jene vorlie- genden Landzungen sind „Dünen", d. h. Sandwälle, die durch die Meereswellen vor den flachen Küsten aufgeführt, und als natürliche Schutzmauern der letztern von großer Wichtigkeit sind. Solche Sandhügelketten werden oft 50 bis mehrere hundert Fuß hoch und über 1000 Fuß breit, so daß sie alsdann das Meer mit seinen Wellen nicht mehr überschreiten kann. Ihre Wichtigkeit erkennend, bepflanzen die Küsten- bewohner solche Dünen mit dem sogenannten Sandhalm (Ammophila arenaria) und dem Strandhafer (Elymus arenarius), durch welche der Boden befestigt und zugleich fruchtbar gemacht wird, und später auch mit Weiden, Birken, Kiefern zc. Auch an der Nordsee und an der Südwestküste Frankreichs findet sich diese Dünenbildung. Die Ostsee dehnt sich lang, schmal und wenig tief zwischen den umgebenden Ländern aus; daher können die Wellen derselben,überdies durch viele darin zerstreut liegeudejuselu gehemmt und gebrochen, sich nicht in die Länge strecken, wie auf dem offenen Meere, sondern gehen kurz und hoch, und folglich den Schiffen gefährlicher. Eine Vergleichuug

2. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 48

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
48 der Küsten ergießt, daß dieselben im südwestlichen Theile der Ostsee weit mehr zerrissen sind als im südöstlichen. Es macht sich also auf dieser Seite der zerstörende Einfluß besonders bemerkbar; daher auch hier so viele Juselu vor der deutschen Küste Rügen, Usedom und Wollin, deren Küsten gleichfalls dieselbe Zerrissenheit zeigen. Im A. aber sind die Küsten derselben höher und steiler als die der Nordsee, so daß sie nicht der Eindeichung wie jene bedürfen (f. § 45). Die schon genannten größern Dänischen Inseln schließen die Ostsee fast völlig vom Atlantischen Oeean (oder der Nordsee) ab, und daher fehlt der Ostsee Ebbe und Flut im eigentlichen Sinne des Wortes. Dieselben Inseln, noch mehr die Skandinavische Halbinsel, verschließen auch die Ostsee dem Aequatorialstrome; deshalb hat sie denn auch eiue niedrigere Tein- peratnr als die Nordsee, und da sie überdies weit nach Norden hinaufgreift, so ge- friert der nördliche Theil regelmäßig im Winter. Vormals hat das Weiße Meer mit der Ostsee in Verbindung gestanden und Skandinavien war eine Insel. Darauf deuten noch jetzt der Ladöga- und Onegasee, überhaupt die zahlreichen finnischen Seen, als Reste des ehemals größereu Meeres*). In die Ostsee ergießen sich gegen 1200 mehr oder minder bedeutende Flüsse, daher ist das Wasser sehr wenig salzhaltig, etwa V2 Loth auf das Pfund. Ist b-ie Ostsee vollständiges Binnenmeer? Wo ist die breiteste, wo die schmälste Stelle? Die Aordsec (das Deutsche Meer), 12,000 Qm. (zwischen?) nach Süden mit dem Atlantischen Ocean verbunden (durch?), hat im Süden und Westen so flache Küsten und so geringe und allmälig wachsende Tiefe, daß man weit in das Meer hineinwaten kauu. Daher sind die Ostküste Englands, noch mehr die Nordküste Deutschlands und Hollands . durch dies, namentlich im Frühling und Herbst sehr stürmische Meer fortwährend bedroht, und oft schon hat es trotz der von den Be- wohnern mühsam zum Schutz aufgeführten Deiche (Dämme) ganze Gegenden über- flutet, ja verschlungen, so im Jahre 1218 die 472 Qm. große, fruchtbare, von 10,000 Friesen bewohnte Marsch id. i. fetter Boden am Meere), an deren Stelle jetzt der Jahdebuseu liegt; so 1287 die Gegend des heutigen Dollart mit 50,000 Menschen; so in derselben Zeit das ganze große Land, das heute unter dem Zuydersee begraben liegt. Die Reihe der Juselu, die von hier aus in einem großen Bogen die Nordküste Hollands und Nordwest-Deutfchland umgürtet, sind jedenfalls Ueberreste des versunkenen Festlandes. Jetzt sucht man die die Küste gleichfalls umsäumenden Sand- und Schlammbänke, die zur Zeit der Ebbe blosliegen, Watten genannt, dem Meere abzugewinnen, und solche eingedeichte Stellen, „Polder", sind sehr fruchtbar. — Die Küste Norwegens ist nicht weniger zerrissen, wie die tiefen Einschnitte und die vielen vorgelagerten Inseln zeigen, aber diese Küste erhebt sich in fast senkrechten Fels- wänden von oft 650 in. Höhe und das Meer selbst hat schon nahe der Küste be- deutende Tiefe. Die Nordsee war ehemals jedenfalls nach Sw. geschlossen, so daß also Frankreich und England zusammenhingen, wie aus der geologischen Gleichartigkeit der beiden gegenüberliegenden Ufer und aus anderen Umständen zu schließen. Wo hat der Canal die geringste Breite? (S. Britannien.) Aus dem Atlantischen Oeean tritt eine Strömung in die Nordsee ein; die Strömung der Nordsee geht die Ostküste entlang. Wo ist die breiteste Verbindung zwischen dem Atlantischen Ocean und der Nordsee? (50 Meil. Br.) Auch von N. her tritt die Flut in die Nordsee. Wodurch unterscheiden sich die Küsten der Nordsee von denen der Ostsee? § 20. Europas Bodenerhebung. Von der Bodenerhebung Europas, von der Eintheilung in ein süd- westliches Hochland und in ein nordöstliches Tiefland ist schon die 1) Nach den Forschungen Skandinavischer Gelehrten, namentlich Forchhaminers, war der gegen- wärtig nordwärts geschlossene Bottnische Meerbusen .in alter Zeit umgekehrt südwärts geschlossen und von der Ostsee getrennt, stand'dagegen nordwärts mit dem Polarmeere in Verbindung, von dem er allo ein Meerbusen war. Durch das Emportauchen der jetzigen Nordlüste des Bottnischen Meerbusens wurde diese über 1000 Qm. große Wasserfläche von dem Polarmeere abgetrennt und zu einem Binnenmeere gestaltet." Durch den furchtbaren Druck des Wassers wurde das südliche Ufer an der dünnsten Stelle durch- krochen; die Alandsinseln sind die Neberbleibsel dieses weggerissenen Südufers.

3. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 60

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
60 wänden losgelöst. Diese in ihn und auf seine Oberfläche herabstürzenden Trümmer, die natürlich mit ihm fortrücken, nennt man Moränen*). Die Gletscher, deren es vom Mont Blanc bis zur Grenze Tirols etwa 400 giebt, sind 32,5—195 m. tief, % bis 2 Meilen breit, 1—6 Meilen lang. (In den Polargegenden, im nördlichen Norwegen, erreichen sie oft doppelte Ausdehnung.) Der untere Theil der Gletscher bildet oft schauerliche Gewölbe, aus denen dann Bäche hervorbrechen; sie sind die Vorrathskammern der Wasserschätze für die angrenzenden Länder. So entsteht der Rhein aus den St. Gotthard-Gletschern, so der Inn, die Rhone und andere. Die herrlichen Seen am Rande des Hochgebirges haben eine nicht minder wichtige Bestimmung; sie sind die Reinigungsbecken der Alpengewässer, in deren Tiefe sie allen Schutt von Gerölle und Steinen, den sie in ihrem wilden Laus aus den Schluchten der Berge mit fortgerissen haben, versenken; so am Nordfuße der Alpen der Bodensee für den Rhein, der Genfersee für die Rhone, der Thnnersee für die Aar, der Vierwaldstädtersee für die Renß; am Südfuße der Lago maggiore für den Ticino, der Comerfee für die Adda, der Gardasee für den Mincio. Weit über die Mittelalpen ragen die Hochalpen empor, bis 4550 und 48 75 in. hoch. Die Schneeregion beginnt auf der Nordseite mit etwas über 2275, auf der Südseite mit etwas über 2925 in. Höhe. Warum dort höher? Die durch die Macht des unterirdischen Feuers aus dem Kalk der Mittelalpen emporgehobeuen Massen von Gneis, Granit und Glimmer bilden steile Wäude mit scharfen Firsten und tiefen Schluchten, und die Gipfel sind spitze Zacken und Hörner (Nadeln). Ueberall, wo die Abstürze nicht zu steil, sind sie mit ewigem Schnee, dem Firnschnee, und Eis bedeckt. Nur Flechten bedecken noch die Füße der Felsen, höher hinauf ist alles Lebeu erstorben. Viele der wildesten Theile der Hochalpen hat noch nie eines Menschen Fuß betreten. Zu den Erscheinungen der Hochalpen (überhaupt der Hochgebirge der Erde) gehören die Lawinen, jene oft so verderblichen, besonders im Frühjahr häusigen Schneestürze. Ist der Schnee zu massenhaft aufgehäuft, oder zu trocken, oder die ihn tragende Felsendecke durch das die Spalten des Schneelagers hinabsickernde Wasser schlüpfrig geworden, fo genügt der Knall einer Büchse, der Flügelschlag eines Vogels, das Losbrechen eines Stückchens der Eiskruste, um eiuen solchen Schneesturz hervorzurufen. Langsam beginnt eine geringe Masse des Schnees sich abwärts zu- bewegen, aber stets an Größe und Geschwindigkeit wachsend, rast donnernd in wenig Minuten die ganze ungeheure Masse eines Abhangs, von Schneewolken umhüllt, oft 1300—162 5 in. zum Thale hinab, weniger durch die eigene Masse, als durch den Ungeheuern sie begleitenden Luftdruck gefährlich, der die stärksten Bäume zerknickt, Menschen und Thiere weit fortschleudert und Wohnungen niederreißt. Arge Verwüstungen richten auch oft die Hochgebirgswafser an, die durch Gewitter oder das Schmelzen des Schnees entstehen, und vou dem Alpen- bewohner unter dem Namen „Runsen" gefürchtet werden. Das kleinste Bächlein wird in wenigen Minuten zum tobenden, Felsen und Bänme unter 1) S. Karte V.

4. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 84

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
84 Havel (Elbe), die in ihrem oberen Laufe in nördlicher Richtung die Ober- lausitz durchströmt und unterhalb Bautzen in das Tiefland (die Nieder- lansitz) tritt. Auch die Lausitzer Neiße, Nebenfluß der Oder, hat ihre Quellflüsse zum Theil auf diesem Gebirge und scheidet dasselbe von dem folgenden. b. Das Isergebirge. zwischen Neiße und Queis, besteht aus mehreren moorigen, reich bewal- deten Kämmen, die im W. an der Tafelsichte 1111 m. hoch zusammen- stoßen. Die nördliche Vorstufe ist ein Plateau längs des Bobers, des Queis und der Neiße ohne eigentliche Bergrücken. Am Ostende entspringt die süd- westlich der Elbe in Böhmen sich zuwendende Jser. Die Neiße tritt unter- halb Görlitz, der Queis, Nebenfluß des Bobers, uuterhalb Laub an in das Tiefland. Zwischen Queis und Bober, welcher letztere in seinem oberen Laufe einen nach Osten geschweiften Bogen bildet, breitet sich aus c. Aas Wiesengebirge (Karte Viii), 3 Meilen breit und 5 Meilen lang, der höchste Zug der Sudeten. Nach S., also nach Böhmen, dacht es sich allmälig, nach N>, der schleichen Seite, sehr steil ab. Von letzterer Seite gesehen, erhebt es sich mit seinen 1300—1625 m. hohen „Koppen" wie eine riesige blaue Wand und erfüllt den Reisenden mit Staunen und Bewunderung. Kein anderes deutsches Gebirge kommt dem Alpen- charakter so nahe als dieses; keines hat mehr kahle Berghöhen, steilere Abhänge und scharf zugeschnittene Kämme, mehr schroffe Klüfte und finstere Abgründe als dieses; ja die häufigen Schneestürze an seinen steilen Felswänden, von dumpf- donnerndem Getöse begleitet, erinnern an die Lawinen der Alpen, ob auch in verjüngtem Maßstabe. Auch das Klima ist ähnlich. Auf den Höhen dauert der Winter 8 Monate, und es häuft sich eine so ungeheure Schneemasse auf, daß die Wohnungen der Bergbewohner meist vollständig überdeckt sind, alle Verbin- duug mit den Thalbewohnern abgebrochen ist und selbst die Leichen Wochen- lang im Schnee aufbewahrt werden müssen, ehe ihre Beerdigung möglich ist. Dieser Schneereichthum im Winter, die Feuchtigkeit der Atmosphäre, die den schwammigen Boden stets naß erhält, die Menge des Regens im Sommer, der in den höheren Regionen als starker Nebel niederrieselt, und die durch große Waldstrecken bewirkte stärkere Thaubildung erzeugen eine Menge wasserreicher Bäche und an den Abhängen der Berge üppige und kränter- reiche Wiesen, wie in den Alpen. Das Riesengebirge, eine mächtige Granitmasse von Gneiß, Glimmer und Thonschiefer, und am Nord- und Ostabhang bis zu 325 in. Höhe von den Diluvialgebilden Norddeutschlands umgeben, besteht aus zwei Ketten, einer nördlichen, welche die höchsten Gipfel des Gebirges trägt und die Grenze zwischen Schlesien und Böhmen bildet, und einer südlichen, ziemlich parallel in geringer Entfernung von der ersteren laufend. An den Enden stehen beide mit einander in Verbindung und bilden also zwischen sich einen langen Kessel, die sogenannten Sieben Gründe, der die besten Wiesen des Ge-

5. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 75

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
75 Matt Deutschlands", für den Botaniker und Geognosten reich an Interesse. Porphyr und Granit in den verschiedensten Färbungen sind die vorherrschenden Gesteine, Basalt, das vortreffliche Material der schönen Chausseen auf dem Gebirge, findet sich auf einzelnen Höhen; zu Tage treteuder Zechstein säumt den Gebirgszug auf beiden Seiten, dann lagert sich bunter Sandstein und demnächst Muschelkalk au. Der höchste Punkt ist der Beerberg mit langem, moorigem Scheitel, 995 m. hoch, durch eine tiefe, enge Schlucht von dem nordöstlich vorliegenden vielbesuchten Schneekopf, 987 in., getrennt, aber doch durch einen Sattel seitlich mit jenem verbunden, wie dies überhaupt mit den meisten Höhen des Hanptznges der Fall ist. Dies ermöglichte die Anlegung des über 20 Meilen langen, wahrscheinlich schon unter Karl dem Großen als Grenzzeichen zwischen Thüringen und Franken der Länge nach über den Rücken des Gebirges ge- zogenen „Rennsteiges". Oestlich von jenen Bergen liegen der Finster- berg und der Gückelhahn. In den nur von Jägern, Köhlern, Bergleuten und Holzfällern betretenen und vom Wilde bewohnten Schluchten dieses höchsten und wildesten Bezirkes, in denen der Schnee des Winters sich oft bis in den hohen Sommer hält, liegen die Quellen der zur Saale gehenden Ilm und Gera und ihrer Nebenflüsse. An der steil abfallenden Wand des Gückelhahns liegt das (ernenete) „Göthe-Häuscheu", eine kleine Bretter- Hütte, in der Göthe so oft geweilt und sein „Ueber allen Wipfeln ist Ruh'" gedichtet. Die höchst gelegenen Orte des Gebirges find Oberhof (Jagdschloß des Herzogs von Gotha), die Schmücke, ein Wirthshans, früher nur das „Viehhaus" für die, wie in der Schweiz zur Sennhütte, hierher zur Weide geführten Kuhherden mit wohlgestimmten Glocken am Halse; Schmiedeberg, ein großes Gebirgsdorf; Gehlberg mit einer Glas- und Porcellanfabrik, weniger bedeutend als die berühmte Glasfabrik in dem tiefer gelegenen Stützerbach. — In dem nordwestlichen Theile ragt der besuchteste seiner Berge, der Jnselsberg, 960 m., mit kahler Kuppe, wie eiue Insel, über die umliegenden niedrigeren Berge hervor. -—■ Der Thüringer Wald ist reich bewaldet, vorzüglich mir Nadelholz; das nordwestliche Ende hat aber auch viel herrlichen Laubwald. Was ihn aber besonders auszeichnet, das ist die Menge lieblicher Thäler, die nach beiden Seiten hin abfallen. Die berühm- testen sind im Nw. das Annen- und Marienthal bei Eisenach und das Trusenthal, im No. das Schwarzathal zwischen Blankenburg und Schwarzburg, großartige Felsen zeigend. Eine Menge freundlicher, oft reizend gelegener Städte und Orte blühen an feinem Saume und in diesen Thälern, so aus der Südwestseite Sonneberg, bekannt dnrch seine Holz- und Spielwaaren, Eisfeld, Schleusingen, Suhl, Zella, die beiden letzteren berühmt durch ihre Waffenfabriken, Schmalkalden, Bad Lieben- stein und Schloß Altenstein, am Nordwestende Eisen ach mit der durch Luther's Ausenthalt und den Sängerkrieg berühmten Wartburg (Elisabeth); auf der nordöstlichen Seite: Ruhla in wunderschöner Lage, Schloß Rein- hardsbrunnen, Waltershausen, Georgenthal, Ohrdruf, die Bäder Ilmenau und Elgersburg u. a. Auf der Südseite oberhalb Eisfeld entspringt am Bleßberge die Werra, die den Thüringer Wald, links die

6. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 105

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
105 von Norden nach Süden gerichteter Rücken zerschnitten. Sie wird in die südwestliche Schnee-Eifel (Schneifel), die nördliche Hohe Eifel und die nordöstliche Vorder-Eisel getheilt. Namentlich die beiden letzteren sind reich an Basaltkegeln und Spuren früherer vulkanischer Thätigkeit und werden deshalb auch die Vulkanische Eifel genannt. Die Schnee-Eifel, der ranheste und unwirklichste Theil, ist wie das Hohe Venn großen Theils mit Mooren und Haiden bedeckt. Aus ihr erhebt sich der Goldberg 655 m., der westlichste der Eifelvulkaue. — In der Hohen Eifel erhebt sich über das Plateau die wie ein Zuckerhut zugespitzte Hohe Acht (d. i. Warte) 721 m. Diese beiden Theile sind kalt, düster und traurig, steinig und unfruchtbar, mit weuigeu ärmlichen Dörfern besetzt, deren arme, aber genügsame und biedere Bewohner auf dürftigen Hafer- und Kartoffelbau augewiesen sind. — Die niedrigere Vordere Eifel zwischen Nethe und Mosel mit der Senke des Maifeldes hat fruchtbaren Boden und milderes Klima. Hierher gehört auch der merkwürdige Laach er See, das größte der in der Eifel so häufig sich findenden Maare, d. i. kreisrunde (zum Theil) mit Wasser gefüllte Keffelthäler, die wahrscheinlich durch den von vulkanischer Thätigkeit bewirkten Zusammensturz der Erddecke über hohlen Räumen entstanden sind. (Sie sind demnach nicht, wie man früher meinte, mit Wasser gefüllte Krater.) Er liegt 1 x/2 Stunde vom Rhein in einem Bezirk, in dem sich gegen .50 vulkanische Kegel erheben. Sein Wasser ist hell, sehr kalt und von widerlichem Geschmack, und seine Tiefe beträgt 60—65 m. c. Der Mttelrhein. Alle die vorgenannten Gebirge bilden das Rheinische Schiesergebirge, das der Rhein, jedenfalls durch vulkanische Kräfte unterstützt, im Laufe von Jahrtausenden von Bingen bis Bonn „durchsägt" hat und deren malerische Einfassung gerade diesem Theile des Stromes besonderen Reiz verleiht. Unmittelbar an seine Ufer treten die schroffen, meist unbewaldeten Felsen der durchbrochenen Gebirge, ja oft über den Strom hängend und ihn bis auf 227 m. einengend, heran, so daß kaum für Straße und Eisenbahn, und zwar meist nur auf der linken Seite neben ihm Raum bleibt. Ju dem engen, malerischen Eingangsthor bei Bingen, wo der Rhein vormals einen Katarakt bildete, hatte er ein Felsenriff nicht zu beseitigen vermocht. Erst die neuere Zeit hat diese alte „Scheidewand Nord- und Süddeutschlands" entfernt, und gefahrlos segelt jetzt das Schiff durch das früher so gefürchtete Bing er Loch, vorbei an dem viereckigen Mäusethurm, worin der Sage nach im 10. Jahrhundert der gefühllose Bischof Hatto von Köln von den Mäusen verzehrt wurde; rechts gegenüber die Ruinen des Schlosses Ehrenfels, links bewaldete, rechts mit Wein bepflanzte Berge; dann folgt links eine Ruine nach der andern, oft von bedeutender Ausdehnung, so Rhein stein, Falkenberg, Sonneck, Fürstenberg, Stahleck, unter der letzteren Bacharach, 2 Meilen von Bingen, dann rechts Eanb, wo 1814 die ver- bündeten Heere über den Rhein setzten. Darüber die Ruine Gutenfels; links Oberwesel mit der Ruine Schönberg, rechts der Lnrleifelfen mit

7. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 138

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
138 2935 m. erreicht, und eine höhere südliche. Die letztere trägt die höchsten Gipfel des ganzen Gebirges und steht an Wildheit und Erhabenheit den Alpen nicht nach. Sie beginnt im Osten mit dem furchtbar zerklüfteten Maladetta; die höchste (Granit-) Spitze ist der Pie de Nethou, 3484 m. an ihm liegt der ausgedehnteste Gletscher der Pyrenäen. Nordwestlich von ihm erhebt sich der Mont Perdn, 3440 m., der höchste Kalkfels des Ge- birges, noch westlicher der Vignemale, 3260 m. Schroff und steil, wild und zerrissen starren in diesem ganzen Gebiet die Felsenmauern empor, und beträchtlich sind die Schnee- und Eismassen, die auf ihnen lagern, wenn auch lange nicht in dem Maße, wie in den Alpen. Die Schneegrenze beginnt mit etwa 2 720 m. Nur wenige gefährliche Pfade führen über diesen Theil des Gebirges, so der durch das Thal von Gavarnie und das enge Felsen- thor der durch die Sage berühmten Rolandsbresche. Welchen Einfluß muß die Natur dieses Gebirges auf den Verkehr zwischen den Ländern zu beiden Seiten ausüben? — Die Westpyrenäeu, die Fortsetzung der südlichen Kette der vorigen, welche im Osten in dem Pic d'anio (s. oben) noch 2510 m., aber nicht mehr die Grenze des ewigen Schnees erreichen, sinken und flachen sich gegen Westen immer mehr ab und erheben sich in ihren höchsten Punkten zu beiden Seiten des unteren Thales der Bidassoa nur noch zu 975 m. Seit alter Zeit (Völkerwanderung, Karls des Großen Zug) war dasselbe die Verkehrs- und Heerstraße; in neuerer Zeit führt sie durch das obere Thal derselben, das Thal von Bastan. In welchem Theile der Pyrenäen entspringen die meisten und Wasser- reichsten Flüsse? Warum in den Centralpyrenäen und zwar auf der süd- licheu Kette? Die auf ihr entspringenden französischen Flüsse müssen natür- lich die niedrigere nördliche durchbrechen. Wie verhalten sich die Flüsse in Bezug auf Wafferfülle zu denen der Alpen? Von dem vorgenannten Grenzflusse zieht in westlicher Richtung 7 5 Ml. lang das nördliche Randgebirge der Halbinsel, von Osten nach Westen an Höhe zunehmend. Es führt i. A. den Namen das Cantabrische Gebirge, wird aber nach den Landschaften, welche es durchzieht, in das östliche Bas- kische, das mittlere Asturische und das westliche Galizische eingetheilt. Es ist vielfach gewunden und namentlich im Westen verzweigt, von tiefen Pässen eingeschnitten, voll kräftiger Wälder und frischer Wiesenthäler, mit Dörfern und Weilern besetzt. Mit Ausnahme kleinerer Gebiete besteht das- selbe aus krystallinischem Gestein und ist reich an Eisenerzen. Zur nörd- lichen und nordwestlichen Küste fällt es steil ab und ist besonders hier von einem Gewirr kurzer Thäler durchschnitten. Das Astnrisch-Galizische Gebirge erhebt sich zu einem Hochgebirge mit weiten Plateanx und felsigen, oft mit Schnee bedeckten Kämmen, über welche gesonderte Gipfel bis 3250 m. aufsteigen. Das Galizische Bergland sendet den Minho zum Atlantischen Oeean, der nur 50 Meilen lang, aber durch die Meeresflut verhältnißmäßig weit landeinwärts fchiffbar ist. — Wodurch erklärt sich der Waldreichthum dieses Küstengebirges? Südlich von diesem Randgebirge bis zu dem bereits erwähnten Ties-

8. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 139

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
139 lande des Guadalquivir erfüllt die Halbinsel, wie gesagt, ein weites Plateau, das sich von einer Höhe von 812 m. nach W. zum Atlantischen Meere i. A. terrassenförmig absenkt. In alter Zeit gleichfalls reich bewaldet, ist es jetzt in Folge leichtsinniger Entwaldung großentheils baumlos, steril, öde und rauher, als die südliche Lage schließen läßt. Durch das vorherrschend aus Granit bestehende Kastilische Scheidegebirge wird dasselbe in eine nörd- liche und eine südliche Hochebene getheilt; die erstere ist die Hochebene von Leon und Altkastilien, die zweite die Hochebene von Neukasti- lieu. Das Scheidegebirge, mehr eine Aneinanderreihung von Bergzügen und Plateaux als eine Gebirgskette, zieht von dem Iberischen Verbindnngs- rücken in der Richtung von No. nach Sw. unter verschiedenen Namen; so heißt der Theil nördlich von Madrid Sierra Guadarama; westlicher folgen die Sierren*) von Avila, Gredos, Francia und Gata in Spanien; nach Portugal setzt es sich als Serra Estrella fort, welche im Malhao noch 2340 m. erreicht. Daran schließt sich in mehr südlicher Richtung die Serra Montachique, an ihrem Ende auch Serra de Cintra genannt, welche in dem Cap la Roca nordwestlich der Tejomündnng steil zum Meere abfällt. . Der Hochebene von Leon und Altkastilien gehört der 104 Meilen lange Duero an, der unter den Flüssen der Halbinsel das ausgebildetste und regel- mäßigste Flußsystem besitzt. Die südliche Hochebeue (Hochterrasse) von Neukastilien und Estre- madura ist, obwohl sie Berg- und Hügelketten, sowie tiefer eingesenkte Thäler mannichfaltiger gestalten, i. A. desselben Charakters wie die nörd- liche. Auch sie wird, mit Ausnahme des östlichen Theils, durch die Berge von Toledo und die Sierra de Gnadelnpe, 1625 m., in eine nördliche und eine südliche getheilt. Die nördliche Plateaufläche durchfließt (in welcher Richtung?) der (wie der Duero) auf dem Ostrande und zwar auf der Sierra de Cuenea (Cnensa) entspringende Tajo, in Portugal Tejo genannt, 110ml. lang (Münduug?), die südliche der Guadiaua, 105 Ml. laug. Welche Rich- tuug schlägt dieser in seinem unteren Laufe ein? Den südlichen Rand der Hochebene bildet das zwar nicht hoch, aber mauerartig über sie sich erhebende Andalnsische Scheidegebirge, in seinem Hauptkamm aus Granit bestehend, vielfach zerrissen. Den östlichen öden Berg- flächen derselben, der Sierra Alearez reiht sich westlich der bewaldete Bergzug der Sierra Moreua an, bis 1070 m. hoch; höher, bis 1625 m., erhebt es sich alsdann in der Gruppe los Pedroches. Als westliches Glied desselben erscheint das Küstengebirge von Algarve in Portugal, die Serra Mouchique, bis 1240 m. hoch. — Nach dem Thale des Guadalquivir fällt es i. A. allmälig ab. Noch einmal und zwar am höchsten, bis über 3500 m., erhebt sich das Land zwischen dem Guadalquivir und dem Mittelmeere in dem Andalusischen Gebirge, das der Hauptmasse nach aus Gueis, Granit, Trachyt, Glimmer- schiefer und Kalk besteht. Die höchste und wildeste Partie desselben bildet die schneebedeckte Sierra Nevada mit ihren riesigen Wänden von Kalk und 1) Spanisch Sierra, portugiesisch Serra, bedeutet Säge.

9. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 115

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
115 Wogen, Fische und Frösche. Durch den hohen Geestrücken im W. sowie durch das hohe Holsteinische Geestland vor dem zerstörenden Nordwestwinde geschützt, zeichnet es sich vor allen norddeutschen Marschen durch günstige Lage und mildes Klima und darum durch seinen Baumwuchs und Obstbau, namentlich durch Kirschen-, Apfel- und Pflaumenpflanzungen und Gartenfrüchte aller Art aus. Seine Sweet Pickels, eingemachte unreife Pflaumen, gehen als Delicatessen bis nach Ostindien. Die zahlreichen Dörfer, deren Häuser als Kennzeichen auf dem Giebel zwei Schwanenköpfe und deren Bewohner ihr. altes nationales Kostüm noch tragen, versorgen namentlich das nahe Ham- bürg und andere Städte mit Obst und Gemüse. Die Weser- und Elbmündung bilden zwischen sich die nordwestlich vor- springende Halbinsel Ritzebüttel, das Land Hadeln. Vom äußersten Rande derselben zieht weit ins Meer hinein ein Labyrinth von Sandbänken, Watten, die nur zur Zeit der Flut vom Meere bedeckt sind. Unter ihnen liegt die Watteninsel Neu werk so recht in der Mitte zwischen den Mündungen der Weser und Elbe und darum die Einfahrt in dieselbe beherrschend. Darin liegt die Wichtigkeit derselben für die Verteidigung und den Verkehr. Sie trägt einen Leuchtthurm. Früher größer, mißt sie jetzt nur noch einige Tausend Schritt. In der eingedeichten Mitte liegt die Kirche, umgeben von den einzigen Bäumen der Insel; die wenigen übrigen Häuser liegen kahl und buschlos da. Acht Meilen weiter nordwestlich ins Meer hinein liegt die aus dem- selben Grunde noch wichtigere Insel Helgoland, auch nur 750 m. lang, 212 m. breit und zum Theil schroff bis 65 m. hoch sich über das Meer erhebend, eine von den Fluten mehr und mehr zernagte Sanddüneninsel mit einem kleinen Städtchen und ca. 4000 Bewohnern friesischen Stammes, die von Fischerei und Lootsendiensten, sowie von dem Ertrage, den ihnen Schiffbrüche und der Besuch der Seebäder bringen, ihren Unterhalt gewinnen, seit 1808 den Engländern gehörig, „der bequemste Anhaltspunkt für eine Blokade dreier deutscher Ströme, Ems, Weser, Elbe, eine permanente Be- drohnng Deutschlands". Die ganze Nordwestküste des westlichen Germanischen Tieflandes wird, wie schon angeführt, von einer Reihe langgestreckter Inseln umgürtet, deren westlichste Texel, deren östlichste Wangeroog ist. Sie sind dürre, von Dünenketten eingeschlossene Sandflächen. An der vor Sturm und Meeres- wogen geschütztesten Stelle haben sich die echt friesischen, abgehärteten und rauhen Bewohner in dicht beisammen liegenden niedrigen Hütten angesiedelt. § 47. Die östliche Germanische Tiefebene. Welches Meer bildet die Nordgrenze? Welche Gebirge den Südsaum? Bis zu welcher Höhe- erheben sich die hauptsächlichsten mitteldeutschen Gebirge dieser Seite? Welche fallen steil, welche allmälig zur nördlichen Tiefebene ab? In welcher durch die Hauptflüsse bezeichneten Richtung erfolgt die Abdachung des Tieflandes selbst? Aber diese ist keine gleichmäßig allmälige, sondern, wie erwähnt, durch zwei Höhenzüge unterbrochen. Der südliche ist eine

10. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 147

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
147 Der Flächeninhalt beträgt für ganz Italien 5382, für die eigentliche Halbinsel 27 70 Qm. Gieb stattliche Grenzen an. Die Zeichnung der Halbinsel aus dem Gedächtniß ist ziemlich schwierig. Folgende Angaben mögen sie erleichtern.^) Die Mündung des Var, der freilich, seit Nizza zu Frankreich gehört, nicht mehr die Grenze bildet, liegt mit der Mündung des Arno und dem Borsprunge des Landes bei Ancona im Adriat. Meer unter gleicher Breite, und beide Entfernungen sind einander gleich. Die einfache Entfernung, also die Distance von der Mündung des Bar bis zu der des Arno, diene uns zur Bestimmung an- derer wichtiger Punkte. Dieselbe Entfernung von der Mündung des Var nach N. getragen, giebt als nordwestlichen Grenzpunkt den Mont Blane. Zwischen Var- und Arnomündung biegt die Küste (in einem Winkel von c. 25°) nach N.o. ein und bildet den Golf von Genna. Von dem innersten Punkte desselben jene Entfernung nach N. getragen, giebt den nördlichsten natürlichen Grenzpunkt, den St. Gotthard, der die politische Grenze nahe- zu erreicht. Gleich weit von dem östlichen Vorsprunge bei Ancona ist es bis zum nördlichsten Winkel des Meerbusens von Trieft. Dieselbe Entser- nnng von Ancona senkrecht nach S. giebt die Bucht von Gaeta auf der Westküste, von welcher wenig nach W. das Cap Circ?llo (c-tsch) vor- springt. Von diesem in gleicher Entfernung in östlicher Richtung der Golf di Manfredonia, der von dem nordöstlich nahe davon hervorragenden Cap Gärgano gebildet wird, und wiederum senkrecht südlich von diesem Golf in derselben Entfernung vom Cap Eircello der Busen von Policastro. Dieselbe Entfernung nach O. und nach S. getragen, giebt das Cap Lenca, das Südende des den großen Busen von Otranto östlich umsäumenden „Sporns", sowie die südlichste Spitze der Halbinsel im Cap Spartivento. — Die große Insel Sicilien, der Gestalt nach ein liegendes spitzwinkliges Dreieck, zeigt von der Westspitze bei Trapani bis zur Nordostspitze an der Straße von Messina und der Südostspitze, dem Cap Passaro, nahe zu dieselbe Distance; genau in derselben Entfernung vom Cap Spartivento liegt die Insel Malta, südlich von Sicilien, also südwestlich von jenem Cap. — Ziemlich die Mitte der Ostküste der Insel Sardinien trifft dieselbe doppelte Entfernung von dem Busen von Policastro. Die einfache Entfernung be- zeichnet die Längenausdehnung der Insel von S. nach N., und die Nord- spitze der ihrer Natur nach zu Italien, politisch zu Frankreich gehörigen Insel Corsica fällt wenig südlich des Endpunktes der nach N. gelegten Normale. Betrachten wir nun den eigenthümlichen Lauf der Gebirge. Auf wie vielen und welchen Seiten ist Nord- oder Oberitalien, — wegen dieser Umschließung von den Römern als Gallia Eisalpina zu Gallien gerechnet —- von Gebirgen eingeschlossen? Da die Alpen im Norden nach S. sehr steil abfallen, während die nördliche Abdachung allmäliger erfolgt und in der süddeutschen Hochebene ihre langgedehnte Fortsetzung findet; da ebenso auch die Alpen der Westgrenze nach Frankreich zu sanfter, nach O. aber 1) Man vergleiche die in Daniel's (mittlerem) Lehrbuche gegebenen Punkte, von denen einige auch hier genannt werden. 10*
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