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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 179

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Türken in Konstantinopel. Wiederaufleben der Wissenschaften. 179 Das erste große Werk, das Fust und dessen Schwiegersohn, Schöffer, druckten, war eine lateinische Bibel, dann ein lateinischer Psalter. Die Bibel kostete anfangs 60 Goldgulden, während sie bisher, wo man alle Bücher abschreiben mußte, auf 600 zu stehen kam. Schon früher war statt des theuren Pergaments das Baumwollenpapier und das noch wohlfeilere Leinen- oder Lumpenpapier erfunden worden. Die Buchdruckerkunst wurde zuerst als Geheimniß behandelt. Als aber in dem Kriege zwischen dem abgesetzten Erzbischof Diether von Mainz und dem ihm vom Papste bestellten Nachfolger, Graf Adolf von Nassau, der letztere Mainz eroberte, flohen unter andern Einwohnern viele 1462. Buchdruckergehilfen, zerstreuten sich in Deutschland, Italien und Frankreich, legten neue Druckereien an und vervielfältigten besonders in Italien die alten Klassiker. So trug diese Kunst zum Wiederaufleben der Wissenschaften und später zur Verbreitung der resormatorischen Ideen ungemein viel bei. §. 138. Türken in Konstantinopel. Wiederaufleben der Wissenschaften. 1453. Am Ende des 13. Jahrhunderts drang ein türkischer Volksstamm, die Osmanen, unter Osman in Kleinasien vor und gründete ein neues Reich mit der Hauptstadt Brussa. Die geraubten christlichen Jünglinge wurden zum Islam gezwungen und bildeten das gefürchtete Fußvolk der Ianitscharen. Sultan Mur ad I. eroberte ganz Kleinasien, setzte nach Europa über, unterwarf fast alles Land südlich des Hämus und schlug seine Residenz in Adrianopel auf. Sein Sohn Bajazet eroberte Macedonien und Thessa- 1360. lien, durchzog siegreich ganz Hellas bis nach Sparta und schlug bei Nikö-polis den König Sigismund von Ungarn und die französischen Ritter, die 1396. seinem Vordringen einen Damm entgegen setzen wollten. Bald besaß der byzantinische Kaiser nur noch Konstantinopel und einige umliegende Orte und war dem türkischen Sultan zinspflichtig. Endlich zog Muhamed Ii. vor Konstantinopel und erstürmte es trotz der tapferen Vertheidigung der Griechen und Genuesen nach 50tägiger Belagerung; Konstantin Ix., der letzte griechische ^ Kaiser, fiel in heldenmütigem Kampfe, Konstantinopel wurde die 1453. Hauptstadt des neuen türkischen Reiches, und die prächtige Sophienkirche in eine Moschee verwandelt. Darauf wurde ganz Griechenland und die Donauländer unterworfen, und es begannen die Verheerungszüge gegen Ungarn und Wien. Unter biefer Herrschaft konnte keine Wissenschaft blühen; daher flohen viele byzantinische Gelehrte nach Italien, erregten dort Eifer für klassische Studien, namentlich für das Griechische, und von Italien verbreitete sich diese neue Bildung nach den andern Ländern, am meisten nach Deutschland. Hier wurden viele Universitäten und andere Lehranstalten gegründet und Männer, wie Johann Reuchlin aus Pforzheim, Professur in Tübingen, Ru-1455-1522. dols Agricola in Heidelberg, Erasmus von Rotterdam und der muthigefl485.f 1536. Freiheitskämpfer, Ritter Ulrich von Hutten, glänzten durch ihre Kenntnissef 1523. in der lateinischen und griechischen Spracht verschafften dem klassischen Studium immer mehr Eingang und arbeiteten durch Verbreitung der griechischen und hebräischen Sprache, in welchen Sprachen das neue und das alte Testament ursprünglich geschrieben sind, der Reformation trefflich vor. Die Männer dieser Richtung nannte man Humanisten, ihre Gegner Obskuranten.

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 198

1873 - Heilbronn : Scheurlen
198 Karls Kriege mit Frankreich. Türkenkriege. glimpflich, wenn er sein Feind war, und so immer die eine Partei durch die andere im Schach zu halten. 1835. Darauf unternahm Karl einen Kriegszug gegen Tunis, um den mit dem türkischen Sultan Soliman verbündeten Seeräuber Heyradin Barba- rossa zu bestrafen, der sich des schon von seinem Bruder eroberten Algiers bemächtigt, die ganze Küste von Oran bis Tunis unterworfen und zuletzt sich auch zum Herrn von Tunis gemacht hatte. Karl fuhr, um diesem Seeräuberwesen ein Ende zu machen, mit einer Flotte von 500 Schiffen nach Afrika, erstürmte Goletta, besiegte Heyradin bei Tunis, nahm die Stadt, nöthigte Heyra-, bin zur Flucht und übergab Tunis dem vorigen Besitzer Muley Hassan gegen einen jährlichen Tribut. 22,000 Christensklaven wurden in Freiheit gesetzt. Im nämlichen Jahre rückte Franz, als Sforza in Mailand starb, wieber in Savoyen und Piemont ein, um seine Ansprüche auf Mailanb mit Gewalt 1536. burchzusetzen. Karl fiel mit einem Heere in Sübfrankreich ein und ließ ein anberes von den Nieberlanben her in Norbfrankreich einbringen; boch mußte er wegen Krankheiten und aus Mangel an Lebensmitteln sich zurückziehen. Franz hatte (1536) mit dem Sultan Soliman ein förmliches Bünbniß geschlossen, wonach biefer das Königreich Neapel mit 100,000 Mann anzugreifen versprach. Auch erschien wirklich Barbarossa mit 70 türkischen Galeeren in der Nähe von Otranto und bemächtigte sich des kleinen Hafens Castro. Dieses Bünbniß ist besonbers beßwegen bemerkenswerth, weil bamals zum erstenmal Frankreich sich mit der Pforte gegen Östreich verbanb. Papst Paul Iii. ver- 1538.mittelte in biesem britten Kriege den Waffenstillstanb von Nizza. Auf der Fahrt nach Spanien kam Karl in Aiguesmortes mit Franz zusammen 1539. und nahm sogar seinen Weg über Paris, als er von Spanien nach den Nieberlanben eilte, um einen Ausstanb in Gent zu bämpfen. Darauf unternahm er 1541. gegen den Rath des erfahrenen Anbreas Doria, Dogen von Genua, im Herbst einen Zug nach Algier, von wo aus Hassan Aga, ein Gefährte Heymbins, das Mittelmeer, besonbers Spanien sehr beunruhigte. Aber Stürme und Regengüsse machten, daß er mit großem Verluste an Schiffen und Mannschaft unverrichteter Sache wieber abziehen mußte. Dies benützte Franz, um in 33er-binbung mit den Türken und dem Herzog von Kleve einen vierten Krieg 1542-1544. anzufangen. Karl zog gegen Kleve, zwang den Herzog zur Verzichtleistung auf Gelbern und Zütphen und zur gänzlichen Unterwerfung, brang in Frankreich ein, eroberte mehrere Festungen und zog gegen Paris. Als er schon in Soissons war, hielt es der erschreckte Franz für besser, Frieden zu machen, 1544.und im Frieden von Crespy verzichtete er noch einmal auf Italien, Karl auf Burgunb. 1547 starb Franz, und der schmalkaldische Bunb empfanb es sogleich, daß Karl keinen großen auswärtigen Gegner mehr hatte. Den fünften Krieg führte Karl mit Frankreich, als er die mit Moriz von Sachsen verbünbeten Franzosen wieber aus Lothringen Hinaustreiben wollte. 1553. Er belagerte vergeblich die von dem Herzog von Guise tapfer vertheibigte Stadt Metz und mußte wegen Krankheiten in seinem Heere den Rückzug antreten. Auch mit den Türken hatte Karl ober vielmehr sein Bruder Ferbinand -zu kämpfen, welcher 1526 zum König von Böhmen und Ungarn ernannt worben war. Er hatte in Ungarn eine Partei gegen sich, die sich mit dem Sultan 1525. Soliman verbünbete. Dieser zog nach Ungarn und Östreich und belagerte mit 250,000 Mann und 300 Kanonen die Stadt Wien, welche 20,000 Mann Besatzung und 72 Kanonen hatte. Aber alle Stürme würden helbenmüthig abgeschlagen und Soliman mußte den Rückzug antreten. Darauf brang Fer-

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 215

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Reünionskammern. Straßburg. Türkenkriege. 215 unter Wrangel bei Fehrbellin, eroberte einen Theil Vorpommerns und brachte 2l. Juni 1675. dadurch den brandenburgischen Namen zu großer Ehre. Von da an wurde der Krieg hauptsächlich in den Niederlanden geführt, wo sich Wilhelm Iii. von Ora-nien ruhmvoll behauptete. Und als England, dessen Flojte durch die holländischen Seehelden, de Ruyter und Tromp, dreimal besiegt worden war, mit den Holländern Frieden machte und sich mit ihnen gegen Frankreich verbinden zu wollen schien, so hielt Ludwig es für gerathen, den Nymweger Frieden zu schließen, worin er an Holland alle Eroberungen zurückgab und von Spa-5.Febr. 1679. nien die Freigrafschaft Burgund und mehrere Festungen in Flandern und Hennegau erhielt. Auch hielt er Lothringen besetzt, da Herzog Karl Iv. die demüthigenden Bedingungen, unter welchen er sein Land wieder bekommen sollte, nicht eingieng. Der Kaiser gab an Frankreich Freiburg im Breisgau, und der Kurfürst mußte Pommern an Schweden zurückgeben. Da Ludwig so vieles nach Wunsch gieng und er aus jedem Kriege bereichert hervorgieng, so bekam er Lust zu neuen Eroberungen und ließ die so- genannten Reünionskammern in Metz, Besän hon und Breisach errichten, 1681. um durch diese bestimmen zu lassen, welche Ortschaften ehemalige „Dependenzen" der im westfälischen und Nymweger Frieden an Frankreich abgetretenen Landschaften seien und daher, nach sranzösischer Berechnung und Auslegung, jetzt mit Frankreich zu vereinigen seien. Man brachte etwa 600 Städte und Dörfer heraus, welche alle sogleich besetzt und mit Frankreich verbunden wurden, wie Zweibrücken, Saarbrücken u. s. w. Doch damit noch nicht zufrieden, nahm Ludwig mitten im Frieden die freie Reichsstadt Straßburg, wozu ihm der Verrath des Bischofs Franz30.Sept. 1681. Egon von Fürstenberg und anderer behilflich war. Und der Kaiser, anderen Sinnes als Karl V., welcher sagte: „Wenn Wien und Straßburg zugleich in Gefahr wären, so würde ich zuerst Straßburg zu Hilfe eilen," schloß wegen des von Ludwig selbst veranlaßten Türkeneinfalls zu Regensburg einen Waffenstillstand mit Ludwig, wonach Frankreich die reünirten und geraub- 1684. ten Städte behalten durfte. Der Kaiser wandte sich nun ganz dem Osten zu. Die Ungarn waren indessen im vollen Aufruhr und die Türken im Anmarsch. Schon 1663 hatten die Türken wieder einen Einfall gemacht und fast ganz Ungarn verheert und besetzt. Montekukuli schlug sie bei der Abtei St. Gotthard an der Raab, worauf sie mit dem Kaiser einen zwanzigjäh-1664. rigen Waffenstillstand schloßen. Diese Zeit benützte die östreichische Regierung, um die politischen und religiösen Freiheiten Ungarns zu vernichten. Eine Verschwörung der mächtigsten Magnaten, welche entdeckt wurde, gab dem Kaiser Gelegenheit, Ungarn als eroberte Provinz zu behandeln. Die Verfassung 1670. sollte gestürzt, der Protestantismus unterdrückt werden, die Krone erblich und unumschränkt sein. 250 protestantische Prediger sollen als Ruderknechte auf die neapolitanischen Galeeren verkauft worden sein. Da brach die Wuth des Aufstandes los. Graf Emerich Tökeli stellte sich an die Spitze desselben, verjagte die Östreicher aus Ungarn, wurde von Ludwig unterstützt und von der Türkei als zinspflichtiger König von Ungarn anerkannt. Nun gab zwar der Kaiser den Ungarn Glaubensfreiheit; aber es war, wie gewöhnlich, schon zu spät. Der kriegs- und beutelustige Großvezier Kara Mustapha 1681. beredete den auch von Ludwig bearbeiteten Sultan Muhamed Iv. zu einem Krieg mit Östreich, zog mit 200,000 Mann durch Ungarn und stand im Juli 1683 vor Wien, das nur von 12,000 Mann vertheidigt wurde. Der Kaiser floh nach Linz und bat die deutschen Fürsten und den Polenkönig um schleunige Hilfe. Der wackere Kommandant, Graf Rüdiger von Stah-

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 218

1873 - Heilbronn : Scheurlen
218 Spanischer Erbfolgekrieg. Eugen nach Wien reiste, um den Kaiser zu größeren Rüstungen anzuspornen, so eroberte Vendome wieder Piemont und die Lombardei und suchte sich mit dem Kurfürsten von Baiern zu vereinigen. Dieser war in Tirol eingefallen, hatte Kufstein und Innsbruck genommen und wollte über den Brenner ziehen. 1703.Allein ein Aufstand der wackeren Tiroler unter Martin Sterzinger kostete ihn viele Leute und nöthigte ihn zu schleunigem Rückzug zu dem Heere des Marschalls Villars, der den Oberrhein und Schwaben besetzt hielt und verwüstete und nun mit dem Kurfürsten bis Passau vordrang. Auf der einen Seite von einem bairisch-französischen Heere bedroht, auf der andern von den Ungarn bedrängt, welche, durch die östreichische Militär-herrschaft und durch Ludwigs Geld zur Empörung gereizt, unter dem Fürsten Rakoczy in Östreich und Mähren vordrangen, sah sich Leopolds Regierung in großer Gefahr. Es bedurfte den scharfen Blick und die Energie des Prinzen Eugen, um diese Gefahren in Siege zu verwandeln. Eugen eilte selbst nach Ungarn und unterdrückte den Aufstand so weit, daß wenigstens seine per- 1704. sönliche Gegenwart dort nicht mehr nöthig war. Bei seiner Rückkehr nach Wien verfocht er mit allem Nachdruck den Gedanken, daß der eigentliche Sitz der Gefahr weder in Italien noch in Belgien oder Ungarn, sondern lediglich in Baiern sei, daß die Entscheidung des Kriegs einzig und allein in der Überwältigung des Kurfürsten Max Emanuel liege. Sei dieser besiegt, so sei alles gewonnen. Daher solle man, da für die Durchführung eines solchen Planes die Kräfte Östreichs und des Reichs nicht ausreichen, den englischen Feldherrn, Herzog von Marlborough, aus Belgien an die Donau ziehen und mit ihm vereint den entscheidenden Schlag führen. Der Plan wurde genehmigt, und so zog der Eugens Plane billigende Marlborough, welcher mit seinem englisch-holländischen Heere die Franzosen aus den Niederlanden vertrieben und den vaterlandsverrätherischen Kurfürsten von Köln zur Flucht nach Frankreich gezwungen hatte, in schnellem Marsche an den Rhein bis Mainz und von da an den Neckar. Am 13. Juni kamen die großen Feldherren: Prinz Eugen, Herzog von Marlborough und Markgraf Ludwig von Baden unter der Linde am Wirthshaus zu Großheppach (in Württemberg) zusammen und entwarfen ihren Feldzugsplan. So sehr auch Eugen gewünscht hätte, im Verein mit Marlborough an der Donau zu kämpfen, so überließ er doch dem älteren Markgrafen, dem Befehlshaber des deutschen Reichsheeres, diese Ehre und begnügte sich mit der Aufgabe, den im Elsaß stehenden Marschall Tallard vom Übergang über den Rhein abzuhalten. Marlborough 2.Juli. und Ludwig schlugen die Baiern und Franzosen am Schellenberg (bei Donauwörth) und nöthigten den Kurfürsten Max und den französischen General Marsin zum Rückzug nach Augsburg. Nun erhielt Tallard den Befehl, um jeden Preis dem Kurfürsten zu Hilfe zu kommen, und zog mit seinem Heere nach Baiern. Eugen war nicht im Stande, ihm den Weg zu verlegen, zog aber ebenfalls dahin und traf mit Marlborough und Ludwig zusammen. Während Ludwig mit einer Heeresabtheilung die Belagerung von Ingolstadt übernahm, vereinigte Marlborough seine Truppen mit dem Heere Eugens, und nun schlugen die beiden Feldherren das französisch-bairische Heer bei Höch-13. Aug. 1704. städt (Blindheim) vollständig. Die Sieger hatten 11,000 Todte und Verwundete, die Besiegten 14,000 Todte und büßten 13,000 Gefangene, darunter Marschall Tallard selbst, und 164 Geschütze ein. Die Franzosen wurden samt dem Kurfürsten über den Rhein gejagt, Baiern von den Kaiserlichen besetzt, Landau den Franzosen wieder entrissen, Marlborough folgte ihnen in die Nie-

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 221

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Nordischer Krieg. Karl Su. 221 übernahm. Mit ihm glaubten die drei nordischen Alliirten leicht fertig zu werden. Die Dänen griffen den mit Karl verschwägerten Herzog Friedrich Iv. von Holstein-Gottorp an. Aber Karl zog mit einem Heere vor Kopenhagen 1700. . und zwang jene zum Frieden von Travendahl. Darauf landete er in Livland, welches König August von Polen mit Hilfe des livländischen Edelmannes Patkul erobern wollte. Der Plan mißlang, und August mußte wieder abziehen. Die Russen standen bereits in Esthland. Mit 8000 Schweden schlug Karl das wenigstens fünfmal stärkere russische Heer bei Narwa und 1701, bald darauf ein sächsisch-russisches bei Riga. Statt aber den gefährlicheren Feind, Peter, bis nach Moskau zu verfolgen, zog Karl, um sich an König August zu rächen, nach Polen, besetzte Warschau und Krakan, schlug August bei Klissow und zwang den polnischen Reichstag, die Absetzung Augusts auszusprechen und den Grafen Stanislaus Lescinsky zum König von Polen zu 1704. wählen. Darauf zog er über Schlesien nach Sachsen und nöthigte August zum Frieden von Altranstädt, worin dieser der polnischen Krone entsagen, das russische Bündniß auflösen und Patkul ausliefern mußte. Karl ließ letzteren als einen Hochverräter unter schändlichen Martern hinrichten. Indessen hatte Peter Jngermannland und einen Theil von Esthland und Livland erobert, den Grund zu seiner neuen Residenz Petersburg (1703) gelegt und zu ihrem Schutze die beiden Festungen Schlüsselburg und Kronstadt erbaut. Nach Besiegung Augusts wandte sich Karl wieder gegen Peter, trieb dessen Truppen bis Smolensk zurück, ließ sich aber durch den Kosaken- 1708. Hetmann Mazeppa verleiten, nicht nach Moskau, sondern in die Ukräne zu ziehen. Dort fand er nicht die versprochene Unterstützung, verlor durch den furchtbaren Winter viele Leute und wurde zuletzt von Peter bei Pultawa geschlagen. Mit 1709. 3000 Mann rettete er sich über den Dnieper und Bug nach der türkischen Stadt Bender, während Löwenhaupt, welchen er mit 16,000 Mann zurückgelassen hatte, sich den Russen ergeben mußte. Nach langen Bemühungen gelang es endlich Karl, den türkischen Sultan zum Krieg mit Rußland zu bewegen. Peter und sein Heer wurden bei dem Dorfe Falczin in der Moldau, fo eingeschlossen, daß ein Entrinnen unmöglich war. Aber Peters zweite Gemahlin, Katharina, Tochter eines lithauischen Bauern, bestach den Großvezier, worauf diefer gegen Herausgabe der Festung Asow Frieden schloß. Der Sultan wurde endlich seines Gastes überdrüssig und drang auf seine Abreise. Karl weigerte sich; die Janitscharen erstürmten sein verschanztes Lager bei Warnitza und nahmen ihn gefangen. Auch jetzt noch beharrte Karl bei seinem Starrsinn und entschloß sich erst dann zur Abreise, als Graf Steven zu ihm kam und meldete, daß die Schweden, falls er nicht alsbald zurückkomme, einen Reichsvorsteher wählen würden. Am 22. November 1714 kam er in Stralsund an, nachdem er in 14 Tagen theils zu Pferd, theils zu Wagen 280 deutsche Meilen zurückgelegt hatte. Es war hohe Zeit. Denn Peter hatte sich inzwischen an der Ostsee weiter ausgebreitet, August Polen wieder erobert, die Dänen Schleswig besetzt. Ihnen hatten sich Preußen und Hannover angeschlossen und deutsche Gebietstheile, welche damals zu Schweden gehörten, in - Besitz genommen. Karl vergeudete seine Kraft durch einen Angriff auf das zu Dänemark gehörige Norwegen. Das eine Heer unter Armfeld mußte die Belagerung von Drontheim aufgeben, und von 10,000 Mann erfroren auf dem Rückzug über das Gebirge alle bis auf etwa 500. Mit dem anderen Heere belagerte Karl die norwegische Festung Friedrichshall. Dort fand man ihn Nachts, an eine Brustwehr gelehnt, erschossen; ob durch eine feindliche 11. Dec. 1718.

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 223

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Sachsen, Brandenburg und Hannover. 223 Dieser machte die Krim vollends zu einer russischen Provinz, täuschte die Kaiserin auf ihrer taurischen Reise durch schamlosen Betrug und eroberte die Moldau und Walachei, während die verbündeten Östreichet Belgrad nahmen. Doch gab Katharina nach Pontemkins Tod im Frieden von Jassy diese Erobe- 1792. rangen wieder heraus, da England und Preußen eine drohende Haltung gegen Rußland annahmen. Ihr Nachfolger war ihr Sohn Pauli. (1796—1801). §. 163. Der Kurfürst von Sachsen König von Polen. Der Kurfürst von Bran-1697. denbura König von Preußen. Der Kurfürst von Hannover König Von i70i. England. Englische Geschichte. 1714. Nach dem Tode des berühmten Polenkönigs Johann Sobiesky bewarben 1696. sich um die polnische Krone der französische Prinz von Conti und Friedrich August der Starke, Kurfürst von Sachsen. Da der Kurfürst zur Bestechung der polnischen Edelleute mehr Geld aufwenden konnte, so erhielt er bei der Königswahl die meisten Stimmen, wurde als Kurfürst von Sachsen zugleich König von Polen und regierte 1697 — 1733. Aber er mußte diesen Glanz eines Wahlkönigreichs theuer bezahlen. Der Nachkomme des ersten protestantischen Fürsten Deutschlands mußte dieser Krone zu Lieb die katholische Konfession annehmen und verzichtete damit auf die Achtung seiner protestantischen Unterthanen und ganz Deutschlands. Er wurde, wie bereits erzählt ist, in den großen nordischen Krieg mit Karl Xii. von Schweden verwickelt und brachte dadurch über Polen und Sachsen viel Elend. Nach seinem Tode verschafften Rußland und Östreich seinem Sohne, Friedrich August Iii. von Sachsen, welcher gleichfalls zur katholischen Kirche übergetreten war, die polnische Krone und halfen ihm den polnischen Erbfolgekrieg gegen den von 1733-1738. Frankreich unterstützten Stanislaus Lescinsky, Schwiegervater des Königs Ludwigs Xv. von Frankreich, glücklich bestehen. Er regierte 1733 — 1763. Herzog Albrecht Friedrich von Preußen hatte Maria Eleonore, die älteste Schwester des Herzogs von Kleve, Jülich und Berg zur Ge-1 1609. mahlin. Ihre Tochter Anna, die einzige Erbin des Herzogthums Preußen und der Ansprüche aus die Jülichische Erbschaft, vermählte sich mit dem Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg, und dadurch kamt 1619. das Herzogthum Preußen an das Kurfürstenthum Brandenburg. Sein Enkel, 1618. der große Kurfürst Friedrich Wilhelm, brachte es durch einen siegreichen Feldzug, welchen er mit König Karl X. von Schweden gegen Polen unternahm, dahin, daß die Lehensabhängigkeit, in der bisher das Herzogthum Preußen von Polen stand, aufgehoben, in dem Welauer Vertrag Preußens Souveränem von 1657. dem Könige von Polen anerkannt und in dem Frieden von Oliva auch von 1660. den anderen kriegführenden Mächten bestätigt wurde. Sein prachtliebender Sohn, Kurfürst Friedrich Iii., erhielt gegen das Versprechen, daß er im spa-1688-1713. nischen Erbfolgekrieg und in allen Reichsangelegenheiten den Kaiser Leopold aufs kräftigste unterstützen wolle, von diesem den Königstitel, dessen allge-1701. meine Anerkennung im Ittrechter Frieden ausgesprochen wurde, und nannte sich 1713. von da an König Friedrich I. von Preußen. Im westfälischen Frieden war die durch die goldene Bulle auf sieben bestimmte Zahl der Kurfürsten durch die Restituirung der pfälzischen Kurwürde auf acht erhöht worden, und Kaiser Leopold fügte die neunte hinzu. Herzog 1692. Ernst August von Braunschweig-Lüneburg erhielt für seine dem Kaiser

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 233

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Kaiser Karl Vi. Friedrich Wilhelm I. von Preußen. 233 §• 164. Östreichischer Erbsolgekrieg. Maria Theresia. Friedrich Ii. 1740-1748. Kaiser Karl Vi. hatte mit den Türkenkriegen und mit der pragmatischen Sanktion viel zu schaffen. Die Türken hatten den Karlowitzer Frieden gebrochen, den Venetianern Morea wieder abgenommen und dem mit diesen verbündeten Kaiser den Krieg angekündigt. Aber der alte Held Eugen lebte noch und schlug sie bei Peter war dein und bei Belgrad, eroberte 1717. diese Festung wieder und zwang sie zu dem für Östreich ruhmvollen Frieden von Passarowitz, worin die Türken zwar Morea behielten, aber Temeswar, 1718. Belgrad, die Walachei bis zur Alnta und ein ziemliches Stuck von Serbien und Bosnien an Östreich abtreten mußten. Als aber Prinz Eugen gestorben war, und Kaiser Karl Vi. in Verbindung mit der Kaiserin Anna von Ruß-1736. land die Türken aufs neue bekriegte, so wurden die östreichischen Generale Nei pp erg und Wallis geschlagen (während der russische Feldmarschall Münnich siegreich vordrang) und schloßen den übereilten Frieden von Belgrad, worin die ganze Errungenschaft des Passarowitzer Friedens den Türken 1739. wieder herausgegeben werden mußte. Noch mehr lag Kaiser Karl Vi. die Durchsetzung der pragmatischen Sanktion am Herzen. Da er keine männlichen Nachkommen und nur eine einzige Tochter, Maria Theresia, hatte, die mit dem Herzog Franz Stephan von Lothringen vermählt war, so suchte er die ganze östreichische Erbschaft auf seine Tochter überzutragen. Dies glaubte er weniger durch ein schlagfertiges Heer als durch diplomatische Unterhandlungen und Versprechungen erreichen zu können und ließ sich, um die Anerkennung der pragmatischen Sanktion, das heißt, der weiblichen Erbfolge in der ungeteilten östreichischen Monarchie, von den anderen Mächten zu erlangen, zu bedeutenden, sehr nachtheiligen Koncessionen herbei. Die Anerkennung Frankreichs gewann er dadurch, daß er seinem Schwiegersöhne Franz Stephan von Lothringen gegen Verzichtleistung auf sein Erbland das durch das Aussterben des Mediceischen Hauses erledigte Toskana gab und die Herzogtümer Lothringen und Bar an den von August Iii. von Sachsen verdrängten Polenkönig, Stanislaus Lescinsky abtrat, nach dessen Tode dieselben an dessen Schwiegersohn, den König Ludwig Xv. von Frankreich fallen sollten. Neapel und Sicilien überließ Karl als ein selbständiges Königreich dem spanischen Prinzen Carlos. 1737. Im Jahre 1740 starb Kaiser Karl Vi., der letzte Habsburger, im Glauben an die Aufrechthaltung der allgemein anerkannten pragmatischen Sanktion. Im nämlichen Jahre starb auch König Friedrich Wilhelm I. von Preußen, welcher 1713 —1740 regierte. Dieser war das Gegentheil von seinem verschwenderischen Vater, König Friedrich I. Er vergrößerte Preußen durch die Besitznahme Vorpommerns (bis an die Peene) nebst Stettin und den Inseln Usedom und Wollin, das ihm Schweden überlassen mußte, hob die 1720. inländische Industrie auf jede Weise, verbot alle ausländischen Fabrikate, war als Regent und Privatmann sehr sparsam, nahm die vom Erzbischof Firmian vertriebenen 20,000 Salzburger auf, vergnügte sich gerne mit der Jagd 1731. im Walde von Wusterhausen, mit seinen „guten Freunden" im Tabakskollegium und beim Exercitium der „langen Kerle" bei seiner Potsdamer Garde und hinterließ seinem Sohne Friedrich einen Schatz von 8 Millionen Tha- geboren den lern und ein vom alten Dessauer (dem Fürsten Leopold von Dessau) treff-24.Jan.l7l2. lich organisirtes Heer von 90,000 Mann.

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 287

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Griechische Freiheitskämpfe. Mesolongi. Navarin. 287 nis, zwei ächten Klephten-Gestalten, und nahmen bei der Erstürmung von Tripolizza Rache für die Metzeleien in Konstantinopel. Der Nationalkongreß zu Piaba (bei Epidaurus) verkünbigte die Unabhängigkeit des hellenischen Vol-1. Jan. 1822. fe§ und machte den abendländisch gebilbeten Alexanber Maurokorbatos zu seinem Präsibenten. Alle Versuche der Türken, Griechenlanb zu unterwerfen, scheiterten an ihrer Unfähigkeit und an der Tapferkeit der Griechen. Die Uneinigkeit der Führer, von welchen sich keiner dem andern unterorbnen wollte, war der schlimmste Feind Griechenlanbs. In Deutschland, bet Schweiz, Italien und Frankreich bilbeten sich Griechenvereine, welche Freiwillige ausrüsteten und Gelb und Mannschaft nach Griechenlanb schickten. 3u dieser Sympathie des Abenblanbes trugen die Grausamkeiten der Türken viel bei. Mit barbarischer Wuth verfuhr der Kapuban Pascha gegen die blühenbe Insel Chios, von welcher einige Einwohner an den Freiheitskampfen sich betheiligt hatten. Der Seehelb Konstantin Kanaris von Psara nahm Rache bafür und sprengte in dem Hasen von Chios durch einen Branber Nachts das türkische Abmiral-schiff in die Luft, wobei der Kapuban Pascha selbst ums Leben kam. Darauf stürzte die türkische Besatzung auf die noch übrig gebliebenen Bewohner und mordete aufs neue. In wenigen Monaten sank die 'Bevölkerung von Chios von 100,000 aus 1800 herab. Über 50,000 waren in die Sklaverei geschleppt, viele Tausenbe gelobtet, nur wenige hatten sich durch Flucht gerettet. Sehr gefährlich würde die Lage der Griechen, als sich die Pforte an ihren mächtigsten Vasallen, Mehemeb Ali von Ägypten, wcmbte, der einen gefüllten Schatz und eine nach europäischer Weise organifirte Armee hatte. ^ Dieser, hierin eine Gelegenheit zur Vergrößerung seiner Macht erblickenb, schickte seinen Stiefsohn Ibrahim Pascha mit Heer und Flotte zuerst nach Kreta, 1825. wo die Sphakioten sich verzweifelt wehrten, dann nach Morea. Verwüstenb durchzog er das Laub und hegte den Plan, die Einwohner nach Ägypten zu verpflanzen und Morea durch Araber zu bevölkern. Die von den Türken begonnene Belagerung von Mesolongi führte er zu Ende, schlug einen22.April 1826. Ausfall der Besatzung zurück und brannte die Stadt nach einem furchtbaren Gemetzel nieber. Bald barauf fiel auch die Akropolis von Athen in die Ge- 1827. walt des türkischen Felbherrn Reschib Pascha. Es blieb Ibrahim noch übrig, Messenien und die Maina zu erobern, das Bollwerk der griechischen Seemacht, Hybra, zu vernichten und Nauplia von der Seeseite einzunehmen. Eben schickte sich Ibrahim dazu an. Gelang es ihm, so gab es kein Griechenlanb mehr. Günstig für basselbe war, daß gerabe bamals George Cannmg Premierminister in England war, und daß an die Stelle des am 1. December 1825 in Taganrog verstorbenen Kaisers Alexanber von Rnßlanb sein thatkräftiger Bruder Nicolaus getreten war. England und Rußlanb schloßen mit Frank- 6. Juli 1827. reich den Lonboner Vertrag, wonach Griechenlanb einen eigenen Fürsten unter Oberherrlichkeit des Sultans haben, alle weiteren Feinbseligkeiten durch die brei Mächte verhinbert und der Waffenstillstanb nötigenfalls mit Gewalt erzwungen werben sollte. Da Ibrahim die Feinbseligkeiten nicht einstellen wollte, so fuhren die Schiffe der Verbünbeten unter dem Oberbefehl des englischen Admirals Cobrington in den Hasen von Navarin, griffen die türkisch-ägyptische Flotte an und vernichteten sie so vollständig, daß fast kein segelfähiges 20. Okt. Schiff mehr übrig blieb. Bald darauf landete der französische General Maifort mit 14,000 Mann in Morea und zwang Ibrahim zur Einschiffung und seine Besatzungen zur Kapitulation, so daß nun ganz Morea frei war. Be-1828. reits war auch der zum Präsidenten von Griechenland auf fünf Jahre ernannte

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 292

1873 - Heilbronn : Scheurlen
292 Bürgerkrieg in Spanien. Türkisch-ägyptischer Krieg. zulegen und mit ihrem neuen Gemahl, dem früheren Leibgardisten Munoz, nach Frankreich abzureisen. Nun wurde Espartero zum Regenten und Vormund der Königin Jsabella und ihrer Schwester ernannt, führte zwei Jahre die Regierung und wurde dann von seinem Nebenbuhler, dem General Nar-vaez, auf Anstiften Christinens, gestürzt und zur Flucht nach England genö-1843. thigt. Jene kehrte wieder zurück; die 13jährige Jsabella wurde für volljährig erklärt und vermählte sich mit ihrem Vetter Franz von Assis, während ihre 1846. Schwester den jüngsten Sohn Louis Philipps, den Herzog von Montpensier, heiratete. Der Kampf zwischen den Moderados (Gemäßigten) und Progression (Fortschrittspartei) dauerte fort und entlud sich zuweilen in Militäraufständen. Die bedeutendste That unter Jsabellas Regierung war der glückliche Krieg mit 1860. Marokko, welchen General O'donnell (Herzog von Tetuan) führte. Zuletzt aber wurde das Regierungssystem der Königin, welche auch durch ihr Privatleben Anstoß erregte, so verhaßt, daß es den Generalen Serrano und Prim und dem Admiral Topete leicht gelang, ihren Thron zu stürzen. Sie gieng 30.Sept.1868. mit ihrer Familie in die Verbannung, zunächst nach Frankreich. In Spanien wurden konstituirende Kortes einberufen, ein Ministerrath als provisorische Regierung eingesetzt und eine neue Verfassung berathen, in welcher sich die Mehrheit der Versammlung für eine konstitutionelle Monarchie entschied. Bis der passende Monarch gefunden würde, wurde Serrano zum Regenten ernannt. §. 185. 1832. u. 1839. Türkisch-ägyptischer Krieg. Der herrschsüchtige Mehemed Ali, Pascha von Ägypten, war mit der Belohnung für seine Dienste im türkisch-griechischen Krieg nicht zufrieden. Er hatte das Paschalik von Damaskus gewünscht und bloß Kreta erhalten. Während das Abendland mit den Folgen der Juli-Revolution beschäftigt war, drang sein Stiefsohn Ibrahim Pascha in Syrien ein, schlug mehrere türkische Heere, 1832. erfocht den Sieg bei Koni eh und bedrohte selbst Konstantinopel. Um die Türkei der russischen Bundesgenossenschaft zu entziehen, beredete England und 1833. Frankreich den Sultan, mit Mehemed Ali den Frieden von Kutajeh zu schließen und ihm ganz Syrien und das Gebiet von Adana zu überlassen. Als aber Mehemed sich anschickte, ganz Arabien zu unterwerfen, den englischen Handel mit Ostindien beeinträchtigte und den von England und der Türkei geschlossenen Handelsvertrag nicht refpeftirte, so war es mit der Fürsprache Englands aus. Er wurde vom Sultan Mahmud für einen Hochverräter erklärt und aller feinet Würden entsetzt. Ibrahim rückte zum zweitenmal in Syrien ein und 1839. schlug die Türken bei Nisib am Euphrat. Mahmud starb, sein Sohn und Nachfolger, Abdul Medschid, war erst 16 Jahre alt; der türkische Admiral gieng mit der ganzen Flotte, nicht auf die ägyptische los, sondern zu ihr über, und nun verlangte Mehemed zum mindesten den erblichen Besitz von Ägypten, Syrien und Kreta. Frankreich war bereit, feine Forderungen zu unterstützen; aber England, Rußland, Östreich und Preußen schloßen zum Schutz der 15. Juli 1840. Türkei eine Quadrupelallianz und schickten, unbekümmert um das Kriegsgeschrei des französischen Ministers Thiers und um den Ruf nach der Rheingrenze, eine Flotte nach Syrien. Beirut und Akre wurden genommen, Alexandria bombardirt, und Mehemed mußte froh fein, nach Zurückgabe von Syrien, Arabien und Kreta, das erbliche Pafchalik von Ägypten behalten zu dürfen.

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 254

1873 - Heilbronn : Scheurlen
254 Kämpfe in Italien. Napoleon in Ägypten. 1798.Türkei die zweite Koalition zu schließen. Erzherzog Karl schlug die 25.Märzl799.Franzosen unter Jourdan bei Stockach, und trieb sie über den Rhein zurück, ebenso ein anderes Heer unter Bernadotte. Als auf dies hin die drei französischen Gesandten am Rastadter Kongreß (Robertjot, Bon-nier und Jean Debry) Rastadt verließen, um nach Paris zurückzukehren, so wurden sie von östreichischen Husaren, welche sich ihrer Papiere bemächtigen sollten, angefallen und zwei von ihnen ermordet, welche völkerrechtswidrige That Regierung und Volk in Frankreich aufs neue gegen Östreich erbitterte. Erzherzog Karl wandte sich vom Rhein nach der Schweiz, schlug den General 4. Juni 1799. Massena bei Zürich, konnte sich aber mit dem Anführer des russischen Heeres, Korsakow, nicht vertragen und zog wieder an den Rhein. Noch günstiger gieng es den Verbündeten in Italien. Die Östreicher und Russen 27. April.unter Suwarow schlugen Moreau bei Kassano, Macdonald an der l9.Jun.l5.Aug.trebia, bei Novi Joubert, der dort fiel, und eroberten die cisalpinische Republik, selbst Mantua. Nur Genua und Nizza blieben den Franzosen. Von Italien zog der siegreiche Suwarow unter ungeheuren Beschwerden über den St. Gotthard nach der Schweiz, um Korsakow zu Hilfe zu kommen. 26. Sept. Aber dieser war von Massena bereits bei Zürich geschlagen, worauf Suwarow, von Massena gedrängt, seinen ruhmvollen Rückzug über das Graubündner Gebirge antrat. Auch ein drittes russisches Heer, das mit den Engländern unter dem Herzoge von Iork in Holland landete, gieng durch die Ungeschicklichkeit des englischen Feldherrn verloren, während das englische Heer für sich selbst freien Abzug auswirkte. Dies verstimmte den russischen Kaiser Paul, Katharinas Sohn, so gegen Östreich und England, daß er von der Koalition zurücktrat. Er 24. Mai 1801.wurde bald daraus ermordet und sein Sohn Alexand er zum Kaiser ernannt. 1798u. 1799. Während dieser Zeit war Frankreichs größter Kriegsheld, Napoleon Bonaparte, in Ägypten. Statt die Engländer in England anzugreifen, suchte er ihrer Herrschast im Mittelmeere und in Ostindien durch Eroberung 19. Mai 1798. Ägyptens einen empfindlichen Schlag beizubringen. Er segelte mit trefflichen Generalen, 36,000 Mann Kerntruppen und einem Gefolge von Künstlern und Gelehrten von Toulon ab. Das dem Johanniterorden gehörige Malta er-12.Juni. gab sich, und die Flotte landete, von dem englischen Admiral Nelson Der-30.Juni.gebens aufgesucht, bei Alexandria. Napoleon schlug die Mamelucken-Beys, Murad und Ibrahim, welche unter türkischer Oberhoheit ganz Ägyp-21.w.25.Juli.ten beherrschten, bei den Pyramiden, zog in Kairo ein, ließ Oberägypten durch Desaix erobern und richtete das Land nach europäischer Verwaltungsweise ein. Aber Nelson traf endlich die französische Flotte unter Bruöys, 1. Aug. griff sie bei Abukir an und vernichtete sie, bis auf 4 Schiffe, gänzlich. Dadurch war Napoleon von Europa abgeschnitten, und wie bedenklich seine 21.Okt. Lage in Ägypten war, zeigte der Volks aufstand in Kairo, der nur durch die Niedermetzlung von 6000 Muhamedanern gedämpft werden konnte. Als die Pforte Truppen von Syrien nach Ägypten schicken wollte, kam Napoleon Febr. 1799.ihr zuvor, zog nach Syrien, schlug die Mamelucken bei El Arisch, eroberte 8. März.jaffa, ließ dort 1600 Gefangene erschießen und belagerte Jean d'acre (Akkon). Die Besatzung, von dem englischen Admiral, Sidney Smith, aufs kräftigste unterstützt, leistete hartnäckigen Widerstand, und obgleich Jünot bei Nazareth, und Kleber, von Napoleon unterstützt, am Berge Tabor die Türken aufs neue besiegte, so mußte doch Napoleon, in dessen Heer die Pest furchtbar wüthete, die Belagerung von Acre aufgeben und den Rückzug nach Ägypten eintreten. Im Juni war er wieder in Kairo, schlug das dreimal stär-
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