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1. Für Seminare - S. 34

1912 - Breslau : Hirt
34 A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle. Von furchtbaren Erdbeben der neuern Zeit seien die von San Francisco (33ild 17) und von Reggio-Messina (1908) genannt: die blühende Stadt Messina (150000 Einwohner) und die gegenüberliegenden Städte an der Straße von Messina wurden fast völlig Zerstört. Bei den Seebeben tritt das Meer an der Küste zunächst zurück, dann stürmt eine Flutwelle von gewaltiger Höhe und Kraft gegen das Ufer. c) Häufigkeit und Verbreitung der Erdbeben. Die Beben (Seismen) sind dermaßen häufig, daß deren durchschnittlich mehr als zehn auf einen Tag kommen. Am meisten von Erdbeben heimgesucht sind die großen Fal- tnngs- und Einbruchsgebiete der Erde, die Alpen, Kleiuasien, Arabieu, der Kaukasus, Persien, der Himalaja u. a., die Mittelmeergebiete, die Küsten- länder des Pazifischen Ozeans. Erdbebenarm sind alte Gebirge und Erd- schollen, z. B. Norddeutschland, Rußland, das Sibirische Tiefland. (!) Einteilung der Erdbeben nach ihrer Entstehung. Nach ihrer Ent- stehung unterscheidet man die Erdbeben in 1. Einsturzbeben. Sehr häufig werden sie durch Einsturz von Hohl- räumen, die in der Erdrinde durch Auswaschung, Ausuaguug und vulkanische Entleerung entstanden sind, erzeugt. 2. Vulkanische Beben. Sie sind die Begleiter und häufigen Vor- boten von Vulkanausbrüchen, hervorgerufen durch die gegeu die Erdriude gerichteten Bewegungen vulkanischer Massen und Dämpfe. Vulkanische und Einsturzbeben sind in der Regel nur von geringer räumlicher Verbreitung. 3. Tektouische oder Dislokationsbeben. Sie entstehen durch Be- weguugen in der festen Erdrinde (Verschiebung der Erdschichten). Die tek- tonischen Erdbeben haben vor den andern die größte Heftigkeit, die weiteste Ausdehnung und die längste Dauer voraus. Die tektonischen Erdbeben äußern sich durchweg als lineare Beben, bei denen die Erschütterung von einer Erregungslinie ^ausgeht. Die andern Beben sind in der Regel z en- trale Beben mit einer kreisförmigen Erschütterungszone. In vulkanischen Gebieten ist oft schwer zu entscheiden, ob die Erschütterung den vulkanischen oder tektonifchen Beben angehört. C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Kräfte. § 21. Die Arbeit der äußeren Kräfte, der atmosphärischen Einflüsse, des Wassers, des Windes und der Lebewesen, besteht in Zerstörung, Abfuhr und Ablagerung des Gesteins. Sie nimmt mit der Verwitterung ihren Anfang. 1. Die Verwitterung. a) Die mechanische Tätigkeit der Verwitterungskräfte. Die Verwitteruug, d. i. die allmähliche Auflockerung und Zertrümmerung des Gesteins, geschieht auf mechanischem, chemischem und organischem Wege. Durch den Wechsel der Temperatur werden die Massenteilchen der Gesteine fortwährend aus- gedehnt und wieder zusammengezogen. Dadurch verlieren sie ihren festen Zusammenhang. Das Gestein bekommt Risse und Spalten und verfällt mit

2. Für Seminare - S. 56

1912 - Breslau : Hirt
56 A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle. Zerstörungswerkes wird durch die verschiedenen Entwicklungsstufen der Wüste deutlich zur Anschauung gebracht. Die mit Blöcken übersäte Hammada, die reine Fels- wüste, ist der ursprüngliche Typus der Wüste, so die Hammada Nordafrikas, die Atacama-Wüste in Chile, große Teile der zentralasiatischen Gobi. Aus ihr entwickelt sich die mit abgeschliffenen Quarzstücken und mit Quarzsand bedeckte Kieswüste, wie sie in Libyen und Arabien angetroffen wird. Sie bildet den Übergang zur reinen Sand wüstes die z. B. in Nordafrika und Zentralsten verbreitet ist. Diese verschiedenen Formen kommen in derselben Wüste meist nebeneinander vor. Stärkere Wirkungen erzielt der Wind auch in den eisfreien Regionen der Hochgebirge, wo er, an lebendiger Kraft wenig einbüßend, ähnliche Bildungen wie im trockenen Tieflande schafft. § 30. b) Windablagerungen. Die reine Sandwüste zeigt fo recht die auf- bauende Tätigkeit des Windes. Bald breitet er den Flugfand flachen- artig aus (Flugfandwüsten), bald wirft er ihn zu Hügeln und bogen- förmigen oder langgestreckten Wüllen auf (Dünenwnsteu). Die Grundform der Festlandsdünen zeigt die Gestalt eines Hufeisens ibogen- oder Sichel- dünen — Barchane). Die Außen- oder Wind-(Luv-)seite ist flach, die entgegen- gesetzte, die Leeseite, steiler geneigt; die beiden Flanken sind in der Richtung des Windes verlängert. Je länger der Wind an einer solchen Düne arbeitet, desto mehr strecken sich die beiden Flügel aus; schließlich nimmt die Sand- anhänsung die Gestalt eines langgestreckten, im Sinne der Windrichtung ver- laufenden Walles an. Die Windablagerungen sind aber keineswegs auf die Wüste beschränkt; sie kommen auch in trocknen, sandigen Gebieten anderer Klimazonen vor, so in Südrußland, Ungarn, im Norddeutschen Tieflande, wo sie jedoch durch die Vegetation bald fest werden. Besonders dent- lich äußert sich die Tätigkeit des Windes an sandigen Meeresküsten, wo er die dem Wasser entstammenden Sandmassen zu Küstendünen (Bild 36) aufhäuft (vgl. § 28). Am weitesten werden wegen ihrer Leichtigkeit die feinen Stanbmengen fortgeführt. Diese wirken bodenbildend, wenn sie, wie in der Nähe von Wüsten, in großen Massen auftreten. Äolifchen Ursprungs ist der Land löß (Bild40). ein sehr feinkörniger, gelblicher, ungeschichteter Boden von lehmigerbeschaffenheit. Wo er auf Grasflächen abgelagert wurde, hielten ihn die Grashalme fest; aus der das Gras bedeckenden Staubschicht sproßten bald ueue Halme hervor, womit wieder die Bedingung neuer Lößbildung gegeben war. So erklärt sich die Kapillarröhrchenstrnktur des Lösfes. Eigentümlich ist ihm die Neigung zu vertikaler Zerklüftung, die wahrscheinlich bedingt wird dnrch die feinen Kanälchen, die Hohlräume ausgewitterter Wurzelfasern, welche ihn senkrecht durchziehen. Der Löß hat eine weite Verbreitung auf der Erde. Er bedeckt ausge- dehnte Flächen in China (in einer Mächtigkeit von mehreren 100 m) sowie in Nord- und Südamerika. In Deutschland tritt er in weniger zusammenhängender Ausdehnung und in geringerer Mächtigkeit (30 bis 60 m) in einer bald breiteren, bald schmäleren Zone auf, die sich vom Oberlauf der Weichsel bis zu den Rheinmüudungen am Südsnße des Norddeutschen Tieflandes erstreckt. Er ist hier diluvialen Ursprungs und die Bildung eiues eiszeitlichen Steppenklimas. * Die Sandwüste kann auch durch Ablagerung des bewegten Sandes in tieferen, im Windschatten gelegenen Gebieten entstehen.

3. Für Seminare - S. 58

1912 - Breslau : Hirt
58 A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle. 41. Hochmoor bei Gottesgab im Erzgebirge. Im Hintergrund der südwestlich vom Orte gelegene Spitzberg. Die Hochmoore besitzen eine eigenartige, einförmige Pflanzenwelt: Moospolster, Wollgräser mit weißen Fadenbüscheln, Heidekraut, rote Moosbeeren, strauchartige Moorliefern und Zwergbirken. Dazwischen blinkt überall das dunkle Moorwasser. 42. Schichten im Steller Moor bei Burgdorf in Hannover. Über das schlammige Niedermoor breitete sich Bruchwald aus. Als dieser zum tlbergangsmoor vermodert war, wucherte darüber das mächtige Hochmoor aus Sphagnum-Moosen und Wdllgras, an trockenen Stellen auch aus Heide und Strauchwerk und bildete dicke, filzige Schichten mit deutlich erkennbaren Pflanzenresten.

4. Für Seminare - S. 60

1912 - Breslau : Hirt
60 A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle. Koralleninseln, die sich selbständig mitten in der Tiefsee erheben und meist eine flache, ruhige Lagune ringförmig umsäumen ^ (Fig. 43). Nach der Darwinschen Theorie entstanden die Atolle als Küstenrisfe rings um eine Insel. Infolge positiver Strandverschiebung war es den Korallen möglich, ihre Bauten nach oben zu führen. So wurde aus dem Küstenrisf das Wallriff. Bei weiterem Sinken verschwand die Zentralinsel, das Wallriff wuchs zum Atoll empor, in dessen Mitte eine ruhige Lagune sich ausdehnt. 44. Australisches Korallenriff, Teil des Großen Barriere-Riffs zur Ebbezeit. D. Die Oberflächenformen des Festlandes. § 33. Durch die Wirkungen der inueru und äußern erdgestalteudeu Kräfte siud die heutigen Formen der Erdoberfläche entstanden. Aufgabe der Morpho- logie, der Gestaltungslehre, ist es, die verschiedenen Geläudeformen nach ihren Merkmalen zu keuuzeichueu und mit Rücksicht auf ihre äußere Erfchei- uuug, ihre Höhenlage und ihre Entstehung zu gliedern. Die hauptfächlichsten Formen des Landes sind: Flachböden, Erhebungen und Hohlformen. 1 Das Große Barriere-Riff sbild 44) begleitet die Nordostküste Australiens in einem Abstände von 30 bis 50 km, stellenweise 80 bis 140 km breit und 2000 km lang. Das größte Atoll ist Suvadiva in den indischen Malediven. Es mißt 80km in die Länge und 65 km in die Breite. Von seiner gesamten Fläche, 2100 qkm, entfallen auf die Lagune.

5. Für Seminare - S. 64

1912 - Breslau : Hirt
64 A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle. 4. Vulkanische Gebirge. Am häufigsten findet sich der Vulkanberg, die Einzelform. Vou Vulkangebirgen spricht man nur da, wo die Einzel- erhebuugen in großer Anzahl und eng geschlossen auftreten. Die Vulkangebirge zeigen domförmige Kuppen oder tragen breite Hochflächen svogelsberg, Rhöngebirge, Siebengebirge; Phlegräischefelder, Auvergne^Bild47], Eifel, Kirunga-Vulkane).

6. Für Seminare - S. 66

1912 - Breslau : Hirt
A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle. 1. Lüngstäler. Die meisten deutlich ausgeprägten Längstäler finden sich natur- gemäß in den Faltengebirgen. Sie sind gewöhnlich tektonischen Ursprungs. Die tektonischen Vorgänge haben die heutige Form jedoch selten unmittelbar geschaffen; diese ist vielmehr in der Hauptsache das Erzeugnis der Erosion. 2. Quertäler. Die Quertäler sind in ihrer großen Mehrzahl reine Erosions- täler, in einzelnen Fällen mag indes durch tektonische Vorgänge die Arbeit des Wassers erleichtert worden sein. Bei der Bildung eines Erosionstales hatte das Wasser verschieden harte Schichten quer durchzunagen, daher die Enge und Steilheit zahl- reicher Quertäler, daher auch der Wechsel ihrer äußern Erscheinungsweise. Manche Quertäler öffnen den Längstälern mit ihren Flüssen einen Weg zu den Außenseiten des Gebirges, so das Rheintal von Chur bis zum Bodensee. Wenn sich zwei Täler von den entgegengesetzten Seiten des Gebirges her einander nähern, so bilden sie auf einem tiefer gelegenen Kammabschnitte des Gebirges eine Übergangsstufe, einen Paß. Gebirge mit zahlreichen Quertälern, wie die Alpen, sind daher gut wegsam. In den Alpen sind die Quertäler nicht minder häufig als die Längstäler. Oft ist ein und dasselbe Tal in verschiedenen Teilen seiner Erstrecknng bald Längs-, bald Quertal. Solche Täler bezeichnet man wohl als „zusammengesetzte" (Rhönetal). 3. Durchbruchstäler. Durchbruchstäler finden sich nicht nur in Ketten- gebirgen sondern mich in Schollengebirgen, in vulkanischen Gebirgen, in Landstufen, ja sogar im Tieflande. Ein solches Durchbruchstal durchströmt der Rhein von Bingen bis Boun, die Donau bei Preßburg und im Banater Gebirge (Bild 175). Durchbruchstäler sind auch das Oder- und Weichseltal im Gebiete des Baltischen Landrückens, das Tal der Altmühl, das Elbtal im Elb-Saudsteingebirge. ä) Entstehung der Durchbruchstäler. Die Entstehungsurfache der Durch- bruchstäler ist verschieden. In vielen Fällen haben die vor einem Riegel aufgestauten Gewässer sich durch eine Lücke in der vorgelagerten Schwelle einen Abfluß gesucht. (Egerdurchbruch unterhalb Eger.) Bei manchen Durch- bruchstäleru wird eine rückwärts schreitende Erosion angenommen. Die Entstehung von sog. ausgelagerten oder epigenetischen (nachgeborenen) Tälern fällt in eine Zeit, da über den heutigen Gebirgen eine flache Sediment- decke lagerte. Die Abdachung der alten Oberfläche wies den Flüssen den Weg, den sie, wenn sie sich genügend tief eingeschnitten hatten, nach erfolgter Denudation beibehielten. Sie durchsetzen daher heute alte und harte Gesteinsschichten, die nach dem jetzigen Oberflächenbilde leicht zu umgehen waren. Beispiele epigenetischer Tal- bildnng sind der Bodednrchbrnch südlich von Thale, die Westfälische Pforte. Wo sich nach Festlegung des Durchbruchstales das Zuflußgebiet allmählich senkte, und zwar schritthaltend mit dem allmählichen Einschneiden in eine sich hebende Scholle, da zeigen sich die Spuren älterer Flußläufe an den Wänden der Talgehänge. Das ist der Fall beim Rheintal zwischen Bingen und Bonn; dort sind alte Talstufen mit Flußgerölle bis zu einer Höhe von 250 m über der Talsohle erhalten geblieben. Manchen Durchbruchstälern schreibt man eine umgekehrte Entwicklung zu, setzt dabei aber auch voraus, daß der Fluß älter als das Gebirge sei. Während dieses langsam sich hob, schnitt sich der Fluß gleichzeitig ein, d. h. er behielt seine Lage bei, ähnlich wie eine Säge einen gegen sie geschobenen Stamm zerschneidet, ohne selbst ihre Lage zu verändern (Antezedenztheorie). Antezedenten Quertälern begegnet man in den südlichen Vorketten des Himalaja und in den südlichen Karnischen Alpen.

7. Für Seminare - S. 80

1912 - Breslau : Hirt
80 A. Allgemeine Erdkunde. — Iv. Die Wasserhülle der Erde. 3. durch Abfluß, indem die rückwärtsschreiteude Erosion des Abflusses den das Seebecken eindämmenden Riegel immer tiefer einsägt. Viele Beispiele bieten trocken gelegte Hochgebirgsseen. Dem Erie(iri)-See droht z. B. allmähliche Ent- leernng dadurch, daß der Niägara-Fall ständig auswärts rückt (vgl. § 24, d). 4. durch Vermoorung, „indem die Vegetation vom Uferrand aus gegen die Mitte Boden faßt und schafft" svgl. § 31, b). Auf diese Weise entstanden die Hochmoore im nordwestlichen Deutschland und die Moser in Bayern. f) Größe und Tiefe einiger Seen in abgerundeten Zahlen >. Größe in qkm: Größte bestimmte Tiefe Kaspisches Meer . . 436 000 1098 Oberer See . . . 81000 307 Aräl-See . . . . 68 000 67 Viktoria-See . . , 68 000 an 100 Hnron-See . . . 62 000 200 Tanganjika-See . . 36 000 300 Baikäl-See . . . 34 000 1608 Njässa-See. . . . 27 000 an 700 Lädoga-See . 18 000 256 Bodensee . . . 540 250 K 49. Wirtschaftliche Bedeutung der Laudgewässer. Die Niederschläge sind Er- zeuger des Lebeus auf der Erde. Wo sie fehlen, wird das beste Land znr Wüste. Die Flüsse beleben die Länder, indem sie, wie Nil und Ganges, befruchtende Feuch- tigkeit weithin längs ihrer Ufer fpeuden, indem sie natürliche Verkehrsstraßen bilden, mit ihrem Gefälle Kraft liefern für den Mühlen- und Fabrikbetrieb und fo die Menschen zur Ansiedlung locken. Wo eine wichtige Landstraße eiueu Fluß kreuzt, entstehen blühende Flußhäfen Mannheim, Mainz, Cöln, Ruhrort'). Für große Festlandsräume, wie Rußland, China, Amazonien, bilden die schiffbaren Flußläufe die wichtigsten oder gar die einzigen großen Verkehrsstraßen. Auch die Seen reizen die Menschen zur Ansiedlung und zum Güteraustausch über das Wasser. Der Bodensee, die Kanadischen Seen n. a. sind an ihren Ufern mit verkehrsreichen Siedlungen ausgestattet. 4. Das Meer. A. Der Meeresboden. §50. 1. Gestalt des Meeresbodens. a) Unterseeische Bodenformen. Der Boden des Meeres ist vor den zerstörenden Einflüssen des Luftozeans und, da in Tiefen über 200 m keine Strömung mehr stattfindet, auch vor der erodierenden Wirkung des Wassers geschützt. Da außerdem die Ablagerung von Siukstosfen verschiedenster Art zur Ausgleichung von Unebenheiten beiträgt, ist er im allgemeinen viel ebener als der des Festlandes. Es fehlt ihm zwar nicht an ausgedehnten 1 Die Gesamtfläche aller Landseen schätzt man auf 1,7 Mill. qkm 3mal so groß wie Deutschland.

8. Für Seminare - S. 82

1912 - Breslau : Hirt
82 A. Allgemeine Erdkunde. — Iv. Die Wasserhülle der Erde. § 51. 2. Meerestiefen. Mehr als ein Drittel (36%) der gesamten Erdoberfläche entfällt auf Meerestiefen von über 4000 m. Die mittlere Tiefe der Ozeane ohne Mittel- und Randmeere hat man auf 3700 m berechnet. Sie beträgt also 3000 m mehr als die Durchschnittserhebung des Landes. Rand- und Binnenmeere sind verhältnismäßig seicht. Die mittlere Tiefe der Nordsee mißt 94, der Ostsee 55 m 1. Eine auffällige Tiefe besitzen die Mittelmeere; so ist das Europäische Mittelmeer zwischen Sizilien und Kreta 4400 m tief. Die bedeutendsten Tiefen der Ozeane, Tiefseegräben angehörend, die gewöhnlich in der Nähe von jetzigen oder früheren Festlandsrändern auftreten, sind an den Rändern des Atlantischen und Stillen Ozeans ermittelt worden. Die größte überhaupt bis jetzt gemessene Tiefe, 9780 m, wurde im Juni 1912 von dem deutschen Ver- messungsschisf „Planet" im Philippinen-Graben, 40 Seemeilen nord- östlich von Mindanao erlotet. 52. 3. Die Bedeckung des Meeresbodens. Die Bedeckung des Meeresbodens umfaßt terrestrische und eigentliche marine Ablagerungen. Jene bestehen aus den besonders von den Flüssen zugeführten, dem Festlande entstammenden Zerstörungsprodukten, wie Kies, Sand und fein- erdigem Schlamm (Schlick)2; sie sind in der Nähe der Küste und im Bereiche der Flachsee verbreitet. Von den marinen Sedimenten nehmen die organischen Schlamme ^ im allgemeinen die höheren Teile (Rücken) der Tiefsee bis etwa — 5000 m ein. Am verbreiterten sind der zum großen Teile aus den Kalkgehäusen von Foramiuiferen gebildete Globigerinenschlämm, der den größten Teil des Atlantischen und einen Teil des Indischen Ozeans in der Tiefe bedeckt, und der die kieseligen Ablagerungen von Diatomeen (Spaltalgen) darstellende Diatomeen- schlämm, der vor allem den Meeren der höheren südlichen Breiten angehört. In den über 5000 m messenden Tiefen herrscht der rote Tiefse e ton vor, ein roter bis bräunlicher, eisenoxydischer Ton, der mikroskopisch kleine Mineralkörnchen, Reste kieselschaliger Organismen, vulkanischen und kosmischen Stanb enthält. Er bildet die Hauptablagerung des Pazifischen Ozeans, den er zu -f bedeckt, findet sich aber auch in großer Ausdehnung im Indischen, weniger im Atlantischen Ozean. In hohen Breiten kommt er nicht vor. 1 Eine schmale Rinne längs der skandinavischen Küste erreicht im Skager Rak 800 m. 2 Der Schlick, das schon mit Meertierresten durchsetzte letzte Abschlämmungsprodukt der zerstörten festländischen Bestandteile, findet sich besonders in der Übergangszone zwischen Flach- und Tiefsee, aber auch auf dem Boden der meisten tieferen Nebenmeere. Am ver- breiteten ist der sog. blaue Schlick, der seine Farbe teils beigemengtem Eisensulfid, teils organischen Stoffen verdankt. 3 Zum Auffischen und Heraufholen der kleinsten Lebewesen des Meeres dienen u. a. feinmaschige Tiefseenetze, durch die man noch in den größten Tiefen eine erstaunlich mannig- faltige Tierwelt festgestellt hat. Das Pflanzenleben erlischt wegen des mangelnden Lichtes bei etwa 300 bis 400 m unter dem Meeresspiegel. Die Kenntnis der von Wind und Strömungen fortgetriebenen und umherirrenden tierischen und pflanzlichen Organismen des Meeres, des Planktons lvom griech. pläzein = umherirren machen), verdanken wir den Tiefsee- oder Plankton-Expeditionen.

9. Für Seminare - S. 110

1912 - Breslau : Hirt
110 A. Allgemeine Erdkunde. — Vii. Die Menschenwelt. b) Höhengrenzen der Pflanzengürtcl. Die Höhengrenze der einzelnen Pflanzen- gürtel ist je nach den besondern klimatischen, orographtscheu und Bodenverhältnissen verschieden. Gleich der Schneegrenze senkt sich polwärts auch die Waldgrenze; unter gleicher Breite liegt sie im Bereiche des Seeklimas tiefer als in Gebieten mit Landklima. Die mittlere Höhe der oberen Waldgrenze beträgt im Harz 1040 m, in den Bogesen 1300, im Jura 1500, in den Alpen 1500 bis 2300w. Die höchste Grenze des Getreidebaus zeigeu Gebiete mit trockuem Festlaudsklima; sie liegt im Karakorüm, in Bolivia und Peru 4000 m hoch. c) Tierregionen. Mit der Höhe nimmt auch die Tierwelt an Zahl der Arten und Einzelwesen ab, und zwar schneller als die Pflanzenwelt. Daher wirken Gebirge, besonders solche, die in der Richtung der Parallelkreise streichen, am schärfsten trennend zwischen zwei tiergeographischen Gebieten. Da die südlichen Gehänge im allgemeinen eine reichere Vegetation tragen, sind sie faunistisch bevorzugt', daher rücken an den Südseiten auch die Höhen- grenzen des Tierlebens aufwärts. Vii. Die Menschenwelt. 1. Räumliche Verteilung der Menschen über die Erde. § 83. a) Alter und Heimat des Menschengeschlechts. Von den Lebewesen ist der Mensch am spätesten auf der Erde erschienen. Funde von Schädeln, Knochen und Geräten, überhaupt von Spuren des Menschen in den verschiedensten Gebieten liefern den Beweis, daß das Alter des Menschengeschlechts bis in die Diluvialzeit hinaufreicht. — Die Urheimat der Menschen ist unbekannt. Die wahrscheinlichste Ansicht geht dahin, daß sie in einem tropischen oder subtropischen Teile Asiens zu suchen ist. Von ihrer Urheimat aus verbrei- teten sich die Menschen über die ganze Erde. Unbewohnt blieben bis heute nur Teile der Polarländer und einige vereinzelt liegende Inseln im Großen und Indischen Ozean, im ganzen 4 °/0 der mehr oder weniger bekannten Erd- oberfläche. § 84. b) Volkszahl und Volksdichte der Erde. Die Gesamtzahl aller Menschen auf der Erde beträgt schätzungsweise 1600 bis 1700 Millionen. Für die von Menschen bewohnte Landfläche — 132 Mill. qkm — darf nach Wagner eine mittlere Volksdichte von 12 E. auf 1 qkm angenommen werden. Aber die Verteilung der Bevölkerung ist, besonders durch den Einfluß natürlicher sowie politischer und geschichtlicher Verhältnisse, sehr ungleich. Landräume, die vou der Natur kärglich ausgestattet sind, daher dem menschlichen Dasein ungünstige Bedingungen bieten, hemmen die Ver- dich tun g; klimatisch bevorzugte, fruchtbare und an Bodenschätzen reiche Ge- biete locken zur Besiedlung an. Sehr dünn bevölkert sind der Polar- gürtel, die beiden Passat-Trockengebiete und das tropische Urwaldgebiet. Von den genannten Erdräumen werden die drei ersten wegen der großen Ungunst der Naturbedingungen ständig sehr schwach besiedelt bleiben, dagegen kann

10. Für Seminare - S. 127

1912 - Breslau : Hirt
1. Vorderasien, 127 Bonden mittelmeerischen Inseln in der Nähe Kleinasiens gehört Cypern den Briten. Die Bewohner sind meist Griechen, die vorwiegend Weinbau treiben. Von den West- liehen Inseln ist Rhodos Hauptsitz der Schwammfischerei, während Chios und Samos Südfrüchte und Wein ausführen. 2. Armenien. u) Natnrbeschaffenheit. Armenien bildet das höher gelegene (1500 bis K 100. 2000 m) Zwischenstück zwischen den ziemlich gleich hohen Faltengebirgs- ländern Kleinasien und Iran. Das rauhe Hochland ist von hochragenden Gebirgsketten, terrassenförmig ansteigenden Hochflächen und tiefeingeschnittenen Flußtälern erfüllt. Hier erfuhr die Erdrinde besonders starke Faltungen, und mächtige vulkanische Ausbrüche überdeckten weite Strecken mit Lavamassen oder schufen Kegelberge wie den Ararat (5200 m), den „steilen Berg". Die Gebirge siud wegen der starken Niederschläge quelleureich (Euphrät und Tigris). Die Hochflächen, meist trocken, enthalten vielfach abflußlose Becken, die von Salzseen eingenommen werden (Wan-, Urmia-See). d) Klima und Erzeugnisse. Im Gegensatz zu den rauhen, unwirtlichen Höhen sind die Täler milde und fruchtbar. Man baut Weizeu, Gerste und in den tieferen Lagen mit Hilfe künstlicher Bewässerung Mais, Hülsenfrüchte, Ge- müfe und unsere bekannten Obstsorten an. Armenien ist die Heimat der Aprikose. c) Bewohner. „Armenien verbindet ethnographisch die asia- tischen Jndogermanen (die so- genannten Arier) mit den in Europa wohnhaften; denn ohne die zu den Ariern gehörenden Armenier wäre eine Lücke zwi- scheu den westlichsten Ariern (den Jraniern) und den östlichenjndo- germanen in Europa (den Rus- sen>." Die Armenier wußten dem Ansturm des Islam gegen- über ihren christlichen Glauben zu behaupten; politische Selb- ständigkeit haben sie nie erlangt. Sie leben meist als friedliche Viehzüchter und Bauern in halb unterirdischen Häusern; aus- gewanderte Armenier haben sich als Kaufleute und Ban- kiers in den großen Städten des Orients niedergelassen. d) Politische Einteilung und Siedlungen. Staatlich ge- hört Armenien teils zu Rußland, teils zu Persien und teils zur Türkei. Die Greu- zen der drei Reiche berühren sich am Ararat. Der türkische (der W mit Kurdistan) und der persische Anteil (der 80) leiden unter schlechter Verwaltung, dem Mangel 74. Türkische Landleute in Kleinasien.
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