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1. Für Seminare - S. 328

1912 - Breslau : Hirt
328 B. Länderkunde. — Vi. Europa. Büffeln, Pferden, Schafen und Ziegen. Seit dem 19. Jahrhundert wurden weite strecken der Maremmen durch Melioration (besonders bei Pisa) in Kulturland verwandelt. Kesselartige Scholleneinbrüche haben die Westküste reich geglie- dert. Daß die Erdschichten noch nicht zur Ruhe gelangt sind, läßt die Häufig- keit der Erdbeben erkennen. Zu der stark gegliederten, mit Niederungen, Flüssen und vie- len Siedlungen ausgestatteten Westseite, „dem Antlitz der Halb- iusel", steht die Ostseite in auf- fallendem Gegen- satz. Der der Adria zugekehrte Abhang des Apennin ist sanf- ter geneigt, fast völlig ungeglie- dert und bildet daher im Bereiche des Mittlern Ge- birgsteils eine hafenarme Küste. Wie im N die Po- Ebene, so lagert sich dem Apennin im 8 das Apnli- sche Tafelland vor, aus dem der durch Hebung angegliederte Monte Gär- gano aussteigt. Im Apennin lichen Teile 189. Marmorgewinnung in Carrara. In die fast reinweißen Kalkfelsen werden mit Preßluftbohrern und mit Hammer und Meißel Bohrlöcher getrieben. Diese füllt man mit Sprengstoff, den man entzündet, und zertrümmert so die Felsen in große und kleine Blöcke. Sie werden vierkantig behauen, ans Meer befördert und nach allen Kulturländern der Erde versandt. Der Erlös der Marmorbrüche von Carrara. etwa 16 Mi». Mark jährlich, macht fast ein Drittel des Ertrages sämtlicher Erzbergwerke Italiens und etwa die Hälfte der Schwefelausbeute aus. (Brüche der Fa. Walton, Eooddy & Cripps Ltd.. Carrara.) gibt es nur wenig Urgesteine. Er besteht in seinem nörd- vorwiegend aus Tongestein, während in dem Mittlern und südlichen Abschnitt höhlenreicher Kalkfels häufig auftritt. Abgesehen von seinen Marmorschätzen ist das Gebirge arm an nutzbaren Mineralen. Die Berghänge, namentlich die aus dem leicht abblätternden Tongestein anfge- bauten, werden von den Regengüssen stark abgespült und erscheinen daher kahl und öde.

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 73

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 73 — um der wertvollen Federn willen. Veranlassung dazu gab der Umstand, daß die wilden Strauße infolge der unablässigen Jagd, die man auf sie machte, immer seltener wurden, die Federn also gewaltig im Preise stiegen. 1864 wurden im Kaplande mit zwei gefangenen Straußen die ersten Versuche gemacht. Einen größeren Aufschwung aber nahm die Zucht erst, als es 1869 gelang, durch künstliche Bebrütung der Eier die Zahl der zahmen Strauße erheblich zu vermehren. Gegenwärtig soll ihre Zahl 700000 betragen. Der Preis der Federn ist infolgedessen erheblich zurückgegangen und die Straußenzucht weniger lohnend als früher. Während z. B. 1882 das Kz Federn 172 Mk. kostete, erhält der Züchter heute nur noch 75—80 Mk. dafür. — Wenn die Straußenzucht gedeihen soll, müssen den Tieren möglichst die Bedingungen geschaffen werden, unter denen sie im wilden Zustande leben. Das am besten geeignete Gebiet ist die Karru. Quadratkilo- metergroße Flächen sind hier mit Drahtgittern umzäunt und bieten den Straußen Raum, sich frei umherzutummeln. Alle 6—8 Monate werden den erwachsenen Tieren die für den Verkauf geeigneten Federn „abgepflückt". Man treibt die Vögel einzeln in einen engen Verschlag, damit man vor ihren gefährlichen Schnabelhieben sicher ist, und schneidet die Federn mit einem scharfen Meffer dicht über der Haut ab, so daß die Tiere keinen Schmerz empfinden. Die großen langen Federn, die sogen. Amazonen, sitzen an den Flügeln und am Schwanz. Ihre blendendweiße Farbe bekommen sie allerdings erst durch sorgfältiges Bleichen, denn in natürlichem Zustande haben sie einen gelblichen Ton. Ebenso sind die Federn von Natur glalt und flach. Die Kräuselung erhalten sie erst unter den geschickten Händen der Arbeiterinnen. Der Hauptmarkt für Straußenfedern ist London, wo jährlich für über 20 Mill. Mk. verkauft werden. Einen gewaltigen Reichtum besitzt Südafrika an Bodenschätzen, besonders Gold und Diamanten, in geringerem Maße an Kohlen, Kupfer und Silber. Das meiste Gold liefert Transvaal, wo man zahlreiche Fundstätten erschlossen hat. Weitaus am ergiebigsten sind die bei Johannisburg am Witwatersrand, einem niedrigen, wö. verlaufenden Höhenzuge. Das edle Metall wird fast durchweg bergmännisch aus festem Gestein gewonnen. 1908 belief sich die Golderzeugung in Transvaal auf rund 600 Mill. Mk., mehr als ein Drittel der Gesamtausbeute der Erde (1700 Mill. Mk.). Daneben kommt noch Rhodefia in Betracht (52 Mill. Mk.), während die andern Gebiete nur geringe Mengen liefern. Diamanten sind über ganz Südafrika verbreitet. Man kennt bis jetzt nicht weniger als 90 Fundbezirke. Die Edelsteine finden sich teils in losen Schottermassen, namentlich zu beiden Seiten des Vaalslusses, teils in einem festen, tuff- artigen Ergußgestein. Den ersten Diamanten fand 1867 ein Bur, der beim Verkauf 20000 Mk. daraus löste. Einen zweiten, bedeutend größeren, den man später als den „Stern Südafrikas" bezeichnete, erhandelte er von einem Negerhäuptling für 500 Schafe, 12 Rinder und 2 Pferde im Werte von 5400 Mk. und erhielt dafür auf der Londoner Industrieausstellung 220000 Mk. Geschliffen hatte er einen Wert von 500000 Mk. Die Nachricht von diesen u. a. Funden lockte ganze Scharen von Gräbern herbei. 1870 waren am Vaalslusse 10000 Diamantsucher tätig, die aus den alten Schottermassen die wertvollen Steine auswuschen. Als man dann auch Diamanten in festem Gestein entdeckte, besonders bei Kimberley, ging man zum Bergwerksbetrieb über. Dieser lag anfangs in den Händen kleiner Gesellschaften, die aber nicht über genügende Mittel verfügten, die nötigen Anlagen zu machen. Einen großartigen Aufschwung nahm die Diamantengewinnung erst, als es dem damals in Südafrika mächtigsten Manne, Eecil Rhodes, gelang, mit Hilfe des Hauses Rothschild in London die kleinen Gesellschaften aufzukaufen und zu der großen

3. Mittel- und Norddeutschland - S. 182

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 182 — meist nach Hamburg und Celle, vou wo aus Großkaufleute den weitern Versand besorgen. Eine wichtige Einnahmequelle für die ärmeren Bewohner der Heide bildet das Sammeln der Heidel- und Preiselbeeren, die in manchen Teilen in ungeheurer Menge vorkommen. In guten Jahren soll damit ein Gewinn von 100000 Jio erzielt werden. Am s. Rande der Heide wie auch au einigen Stellen innerhalb des Gebiets gibt es große Moore, die wertvolle Torslager enthalten. Beim Abgraben derselben sind mehrere tausend Menschen beschäftigt. Der dort gestochene Torf wird in großen Mengen ausgeführt, besonders nach Hamburg und Hannover, wo er als Brennstoff und als Stren benutzt wird. (Näheres S. 165.) Seit einigen Jahren wird in der Heide auch Petroleum gewonnen. Die Erträge siud bisher allerdings noch gering gewesen. Doch berechtigen zahlreiche neuere Bohrungen zu guten Hoffnungen. Das ergiebigste Bohrloch ist 347 m tief und geht durch zwei ölhaltige Schichten hindurch. Das Petroleum der oberen Schicht, die bei 60 m Tiefe beginnt und bis 200 m hinabreicht, ist dunkel, schwer, arm an Brennöl, aber reich an wertvollen Schmierölen. Das der unteren Schicht, die 150 in tiefer liegt, ist leichter, heller, von grünlicher Farbe und enthält 23,5 °/0 Brennöl, 50—60 °/0 Schmieröl, 10—13 °/0 Benzin und 3,5 °/0 Paraffin. Der Rest, etwa 10 °/0, wird zu Asphalt verarbeitet. Im Jahre 1903 waren 56 Bohrlöcher im Betrieb, die zusammen täglich etwa 700 Faß lieferten. Der Hauptgewinnungsort ist die Gegend des Dörfchens Wietze an der Wietze, einem Nebenflüßchen der Aller. Die Petroleumeiufuhr Deutschlands betrug im Jahre 1902 — 72 Mill. Jk „Sollte die Lüneburger Heide davon in Zukunft auch nur einen Teil zu deckeu vermögen, so würde das vielgeschmähte Stieskind der Natur zum Schoßkind des Deutscheu Reiches werden." Die Lüneburger Heide hat in neuerer Zeit begeisterte Lobredner gefunden, die ihre eigenartigen Schönheiten nicht genug zu rühmen wissen und ihren bevorstehenden Unter- gang darum sehr bedauern. „Man kann sich kaum eine Gegend denken mit solcher Fülle von Reizen wie die Heide. Fernblicke, die sich au Weite mit den höchsten Punkten des Hoch- gebirges messen können, Wiesen, wie sie saftiger kaum in Holstein zu finden sind, herrliche Wälder, die sich getrost neben denen des Thüriuger und des Schwarzwaldes sehen lassen können, klare, fischreiche Flüßchen, das alles hat die Heide in Hülle und Fülle. Und doch besteht in diesem wahrlich schon beneidenswerten Besitze nicht ihr Hauptreiz, nicht einmal ihr eigentlicher Reiz. Diesen zu analysieren, dürfte schwerlich gelingen, denn er besteht wesentlich in der Stimmung, die aber charakteristisch ist für die Heide und sonst nirgends vorkommt. Ein wellenförmiges Gelände, fast nirgends so flach, daß es langweilig wird, und nirgends so unruhig, daß es dem Blicke zu viel Geheimnisse verschleiert, gibt der Heide den Eindruck der Großartigkeit, wie ihn nur das Meer bietet, der aber hier durch die Ruhe der Formen vergrößert und vertieft wird. Blüht das Heidekraut, so leuchtet es weithin in einem purpurnen Feuer, das sanft ist und doch zugleich mahnt an die Farben- Pracht südlicher Gegenden. Blüht die Heide nicht, dann ist alles bedeckt von einem eigen- artigen grünbraunen Samt, der zu dem Eindrucke der Großartigkeit noch den des düsteren Ernstes hinzufügt.

4. Mittel- und Norddeutschland - S. 226

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 226 — „Blauer Erde", in der der Bernstein in großer Menge vorkommt. Diese Erde wird in Schächten zu Tage gefördert und dann zerwaschen und gesiebt. Die Hanptgrnben liegen bei Palmnicken an der Westküste Samlands. Die berg- männischen Betriebe beschäftigen ungefähr 1400 Arbeiter und Beamte, und die jährliche Ausbeute beträgt nahezu 500000 kg. Die Bernsteinstücke sind von verschiedener Größe. Der schwerste bis jetzt gewonnene Klumpen wiegt 6,750 kg und wird im Berliner Museum aufbewahrt. Je nach der Farbe und Durchsichtigkeit unterscheidet man verschiedene Arten von Bernstein, die im Preise sehr voneinander abweichen. Der meiste Bernstein wird roh verschickt. (Jährliche Ausfuhr — 100000 kg im Werte von 1 Mill. Jt). Verwendet wird er in erster Linie zu Zigarrenspitzen, die hauptsächlich in Wien hergestellt und von dort in alle Welt versandt werden. Ferner fertigt man daraus Perlen, Halsketten, Broschen, Armbänder n. a. Dinge. Die Abfälle und kleineren Stücke wie auch minderwertige Sorten werden zu Bernsteinlack ver- arbeitet. Die Hanptsitze der Bernsteindrechslerei in Deutschland sind Danzig, Königsberg, Stolp und Ruhla. (S. 75.) Einen Hauptausfuhrartikel bilden mohammedanische Betkränze, aus je 102 Perlen bestehend, deren jährlich etwa 40000 Stück aus Deutschland nach dem Morgenlande versandt werden. Jährlich Werden für etwa 2mill. Ji Bernstein zu Zigarren- und Pfeifenspitzen, für 145 000 Jt zu Perlen und für 190000 Jl zu Lack verarbeitet. Die Bernsteingewinnung ist an der preußischen und einem Teil der pommerschen Küste ein Vorrecht der Regierung. Nur dazu berechtigte Personen dürfen also auf Bern- steinfischerei ausgehen. Wer sonst ein Stück Bernstein findet, muß es abliefern, doch erhält der Finder eine Belohnung von einem Zehntel des Wertes. Von 1860—1899 hatte die Firma Stantien und Becker iu Königsberg fast die gesamte Bernsteingewinnung in Pacht. Die Pachtsumme, die anfänglich nur 3000v Ji betrug, war in den letzten Jahren auf 800000 Ji gestiegen. 1899 hat die Regierung die Bernsteinwerke der genannten Firma gekauft und betreibt sie jetzt auf eigne Rechnung. Der Bernstein ist das verhärtete Harz ausgestorbener Nadelholzbäume, die einst, untermischt mit Eichen, Lorbeerbäumen und Palmen, als dichter Wald das n. Europa bedeckten. In dem Waldboden häufte sich das Harz im Laufe der Jahrtausende zu großen Mengen an, während die Bäume vermoderten und neuen Platz machten. Als sich später das Meer darüber ergoß, wurde der alte Waldboden zerwaschen, und es bildete sich die „Blaue Erde", deren Entstehung der Tertiärzeit angehört. Dieser Erdschicht entstammt aller Bernstein. In andere Schichten ist er erst nachträglich geraten. Als z. B. zur Eiszeit der große nordische Gletscher vordrang, gelangte er mit dem fortgerissenen Boden in die Diluvialablagerungen und später durch die Tätigteit der Gletscherwasser in den Alluvialbodeu und in die Ostsee. Vom deutschen Urstrom (S. 149) wurden große Mengen auch der Nordsee zugeführt. Das Weichselgebict. Der w. vou der Weichsel gelegene Teil Preußens (Pommerellen) gehört dem Gebiete des Pommerschen Landrückens an und ist wenig fruchtbar. Am ungünstigsten gestellt ist die große Tucheler Heide, die von der Brahe durchflössen wird und zum großen Teile mit Kiefernwald bedeckt ist. Sehr unfruchtbar ist auch die weiter u. gelegene Kafchnbei, die

5. Europa - S. 333

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
333 auf 100 E., D. 34), aber die Tiere sind kleiner, und der Ertrag an Fleisch und Milch ist viel geringer. Die Lappen im hohen Norden züchten Renntiere (108 000 Stück). Einen wertvollen Schatz besitzt Norwegen in seinen Wäldern, die vorwiegend die s. Landschaften bedecken. Sie bestehen hauptsächlich aus Nadelholz, Kiefern und Rottannen. Die Buche ist auf den Küstensaum des Skagerraks und die s. Fjorde beschränkt, die Eiche findet sich bis Drontheim. Im N. ist die Birke ein weit verbreiteter Baum. Das nordische Holz zeichnet sich infolge des felsigen Bodens und des rauhen Klimas, die nur ein langsames Wachstum gestatten, durch ein feines und außerordentlich festes Fasergewebe aus und steht daher hoch im Preise. Holz- und Holzwaren nehmen in der Aus- fuhr Norwegens die erste Stelle ein (1907: 99 Mill. Mark). Ein sehr wichtiger Erwerbszweig, ohne den die mittleren und n. Küsten fast unbewohnbar wären, ist der Fischfang, in dem ^/s aller erwerbstätigen Männer beschäftigt ist. Er spielt nicht nur in der Nahrungsmittelversorgung des norwegischen Volkes eine große Rolle, sondern bildet neben der Holzausfuhr auch die wich- tigste Einnahmequelle des Landes (S. 323). Nicht unbedeutend ist der Bergbau. Die größte Ausbeute liefern die Kupfergruben am Sulitelma, wo 1902 von etwa 1500 Arbeitern 80 000 t Erze gefördert wurden, und von Röros (2000 E.) am oberen Glommen (30 000 t). Die Gewinnung von Silber bei Kongsberg und von Nickel bei Drammen ist sehr zurückgegangen, und die früher so reichen Eisen- steingruben bei Arendal nahe der Küste des Skagerraks sind fast er- schöpft. Dagegen hat man neuerdings in Finnmarken, s. vom Varangerfjord, gewaltige Eisensteinlager entdeckt, deren Vorräte man aus 5000 Mill. t schätzt. Doch haben die Erze einen viel geringeren Metallgehalt (35—38 °/0) als die nordschwedischen (S. 339). Der Abbau hat bereits begonnen, und der Betrieb soll bis zum Jahre 1910 so erweitert werden, daß jährlich 600 000—900 000 t Erze abgebaut werden können. Eine 8 km lange Eisenbahn bringt die Erze nach dem neuerbauten und mit großartigen Ladevorrichtungen versehenen Hafen Kirkenäs am Varangerfjord, wo sie, um Fracht zu sparen, zerstampft und gereinigt und dann erst in die mächtigen Frachtdampser verladen werden. Die Erze gehen meist ins Ausland. Außerdem werden wertvolle Steine, Granit und Syenit, versandt. Die Ausfuhr an Erzen und Steinen belief sich 1907 auf 30 Mill. Mk. Die Industrie ist noch wenig entwickelt. Schuld daran trägt hauptsächlich der Mangel an Kohlen. Doch besitzt Norwegen in seinen fließenden Gewässern gewaltige Triebkräfte, deren Ausnutzung in größerem Um- fange erst die Elektrizität möglich gemacht hat. Schon sind große neue Fabrik- anlagen entstanden, und ohne Zweifel steht der norwegischen Industrie noch eine bedeutende Entwicklung bevor. Die bis jetzt wichtigsten Industriezweige sind das Holzgewerbe und der Schiffbau. Daneben verdienen noch

6. Europa - S. 312

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
312 Erwerbsverhältnisse. Die geschilderten Verhältnisse machen es erklärlich, daß Island nur sehr dünn bevölkert ist. Nicht einmal 1 Bewohner kommt im Durchschnitt auf das qkm. Nur 2/5 der Bodenfläche, nämlich die Küsten, das Tiefland und die Täler, sind überhaupt bewohnbar. Der Haupterwerbszweig des Isländers ist die Viehzucht. Nach der letzten Zählung vom Jahre 1896 gab es 842000 Schafe, 24000 Rinder und 43000 Pferde. Die letzteren sind klein, aber flink und ausdauernd, und ihre große Zahl erklärt sich daraus, daß man in dem fast weglosen Lande genötigt ist, alle Reisen zu Pferde zu machen und (Aus dem Werke von E. Löffler, Dänemarks Natur und Volk.) Abbildung 71. Pfarrhof und Kirche in Island. alle Güter auf ihrem Rücken zu befördern. Sehr ergiebig ist an den Küsten der Fischfang, bei dem fast 1/5 der Bevölkerung tätig ist. Viel größere Beute noch heimsen die Fischerflotten aus andern Ländern, namentlich Schottland, Holland und Frankreich, in den isländischen Gewässern ein. Wichtig ist ferner, daß an den Felsenküsten der Insel Millionen von Seevögeln nisten. Ihr Fleisch und ihre Eier liefern einen willkommenen Beitrag zur Nahrung der Bevölkerung, und die kostbaren Daunen der Eidergans bilden einen wichtigen Ausfuhrgegenstand (jährl. 150000 Mk.). Die Industrie beschränkt sich auf Hausgewerbe, die hauptsächlich Wollzeuge, Strümpfe und Handschuhe liefern.

7. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 666

1842 - Dresden : Schmidt
666 Europa. in Cirkulation befindliche Geld in Papier. Man rechnet in Dänemark nach Reichsbankothalern, wovon das Stück zu 15 ggr. Werth hat. Die Kriegsmacht und zwar die Landmacht be- läuft sich auf 32,000 M.; aber nur 12,000 sind im wirk- lichen Dienste. Im Kriege können noch, als Landwehr, durch die sogenannten Verstärkungsbataillone, etwa 25,000 Mann mehr aufgebracht werden. Seitdem die Engländer 1807 die Flotte weggeführt haben, besitzt Dänemark nur eine geringe Seemacht, nämlich 7 Linienschiffe, 7 Fregat- ten und mehrere kleinere Fahrzeuge. - Doch auch diese sind nur zum Theil ausgerüstet. Eintheilung in 3 Haupttheile (mit Ausnahme der deutschen Besitzungen): das eigentliche Dänemark, die Faröerinseln und Island. A. Das eigentliche Dänemark. Es besteht aus den dänischen Inseln und der Halbinsel Jütland, und hat auf 800 □ M. über 14 Mill. E- I. Die dänischen Inseln ^erkalten in 3 Stikts- ämter, über welche Bischöfe die Aussicht führen. 1) Das Stiftsamt Seeland (Själland), wo- zu gehören: die Inseln Seeland, Möen, Samsöe, Born Holm und einige kleinere. a) Seeland, 127 □ M. groß und die größte die- ser Inseln, ist durch den Sund von Schweden getrennt, völlig eben, fruchtbar und trefflich angebaut. Torf ersetzt den Mangel an Holz. Städte: Kopenhagen (Kiö- benhavn), die befestigte, große und schöne Haupt- und Residenzstadt mit 120,000 Ew. Die Stadt liegt zwischen 7 Seearmen am Sunde. Hauptgebäude sind: Das Schloß Charlottenburg (jetzt Kunstakademie), das große neue Resi- denzschloß, die Chriftiansburg mit der prächtigen Schloß- kirche und mannichfachen Sammlungen, das Schloß Ro- senburg und Amalienburg, wo die königl. Familie sich ge- wöhnlich aufhält, die Börse, das Zeughaus rc. ^ Unter den trefflichen Anstalten steht oben an die Universität, mehrere Akademien, ein Seekadetteninstitut, viele Hospitäler und

8. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 714

1842 - Dresden : Schmidt
714 Europa. leger der Religionsgesetze Mufti und der Dolmetscher Dragoman. Die Versammlung des ganzen Staatsra- thes heißt der Divan. Die Verwaltung der Povinzen geschieht durch willkürlich herrschende Paschas von 2 oder 3 Roßschweifen, auch Beglerbegs. Diese werden von der Pforte ernannt, haben Tribut zu zahlen und Solda- ten zu stellen, sind übrigens unumschränkte Herren. Ein- zelne Provinzen haben hierin gewisse Vorrechte. So hat Servien seinen eigenen, erblichen, doch tributpflichtigen Für- sten. In der Moldau und Walachei werden die Hospo- daren (die ebenfalls der Pforte Tribut zahlen) vom ein- heimischen Adel erwählt und vom Großsultan bestätigt. In den entferntern Provinzen besteht die Obergewalt des Pa- dischah oft nur dem Namen nach und die Paschas gehor- chen, so lange es ihnen gefällt. Kriegsverfassung. Jeder Muselman ist durch seine Geburt Soldat, daher zahlreiche unregelmäßige Trup- pen. Das Korps der früher so gewaltigen Ja nitscha- ren ist 1826 aufgehoben. Die Stärke des auf europäi- sche Weise organisirten Heeres beläuft sich auf 124,Vvv M. Die irregulairen Reiter oder Spahis verstärken das Heer bis auf 22v,Vv6 Köpfe. Auch eine Art von Land- wehr (nur für den Fall eines Krieges) ist eingerichtet. Die Seemacht ist seit der Schlacht bei Navarino und der Losreißung Griechenlands sehr gesunken. Sie besteht aus 2v größeren und einer Menge kleinerer Fahrzeuge. Eintheilung in die europäischen, asiatischen und afrikanischen Besitzungen. 1) Die europäische Türkei. Lage: Vom Pruth abwärts bis zur Nordgrenze von Griechenland, zwischen 39° bis 48° 18' N. B. und 33° 30' bis 47° 20' O- L. Das Reich wird im N. von Ruß- land, Siebenbürgen und Ungarn, im W. von Dalmatien, dem adriat. und mittelländischen Meere, im S. von Grie- chenland und dem Mittelmeere, im O. vom Archipelagus, der Meerenge der Dardanellen/ dem Marmormeere, der Meerenge von Konstantinopel und dem schwarzen Meere begrenzt. Größe und Volkszahl. Die Angaben sind ver.

9. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 364

1842 - Dresden : Schmidt
364 Europa. □ 9)?.^61,000 E., franz. Abkunft, reform. Religion und eigenthümlicher altsranz. Mundart. Diese Inseln, besonders die beiden erstem, haben seit einigen Jahren für den Han- del eine große Wichtigkeit erlangt. Sonst trieb man bloß Schleichhandel, doch jetzt finden sich hier Kaufleute, die Comtoirs in Südamerika rc. halten und ihre Waaren, als Häute, Zuckerrohr rc. unmittelbar an der Quelle beziehen und dieselben nach Hamburg versenden. Ueberall trefflicher Anbau und Landbauer wie Kaufleute leben im Wohlstände. Bettler findet man unter den Eingebornen selten. Jersey ist die größte, nämlich 12 M. lang und 6 M. breit. Wo- hin man blickt, erheben sich neue Bauten. Die Hst. St. Heller, mit Hafen, ist von 2,000 auf 20,000 E. gewach- sen. Die Gesammtschaft der Einw. beträgt 35,000. Die Butter von Jersey ist berühmt. Guernsey ist etwas kleiner, zählt 30,000 E-, die Hst.st. Peters-Port, 8,000 E-, gleicht übrigens ganz der vorigen. 2) Die Insel Helgoland, 6 Meilen vor der Elb- mündung in die Nordsee, im Jahr 1814 von Dänemark an England abgetreten. Sie besteht aus einem 200' ho- hen Felsen mit einem kleinen Borlande, und ist von 3,600 Menschen bewohnt. In das einzige Städtchen steigt man auf 126 Stufen. Die Bewohner sind Protest. Friesen, die sich von Fischerei, Möwenfang und Lootsendienst ernähren. Das hiesige Seebad ist besucht und der Leuchtthurm nebst zwei Häfen leistet wichtige Dienste. Die Insel ist fast ohne Baum, ohne Pferd, Kuh, Getreide rc. Zum Trinken giebts nur Regenwasser. England fordert von diesen Unterthanen keine Abgaben und laßt sie bei ihren alten Rechten. 3) Gibraltar, Festung und Kriegshafen an der Südküste Spaniens, seit 1704 in britischen Händen. Die unüberwindliche Festung liegt auf einem 1,400' hohen Kalk- felsen, hat unter sich die'gleichnamige Stadt und mit dieser zusammen 16,000 E- Ein Wachtposten am Eingänge des Mittelmeeres sonder Gleichen. 4) Die Inseln Malta, Gozzo und Comino zwischen Sicilien und Afrika, enthalten auf 8 Hh M. 130,000 kathol. Einwohner und haben also die stärkste Bevölkerung auf der Erde. Der Boden ist felsig; das Erdreich ist und wird aus Sicilien geholt und ist trefflich angebaut. Das Klima ist äußerst mild; die Produkte bestehen in Weizen,
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