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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 298

1873 - Heilbronn : Scheurlen
298 Revolution in Deutschland. Ungarn. entwaffnet, die Abgeordnetenversammlung von Berlin nach Brandenburg verlegt, dort bald darauf aufgelöst und eine Verfassung oktroyirt. Indessen hatte Struve einen neuen Freischarenzug ins badische Oberland 24. Sept. unternommen und die deutsche Republik ausgerufen. Bei Stauffen wurde er geschlagen und gefangen, sein Haufe zersprengt. In Frankfurt war endlich die Berathung der Grundrechte beendigt, und nun handelte es sich um die Reichsverfassung, wobei die Oberhauptsfrage und das Verhältniß der beiden Großmächte zu einander die schwierigsten Punkte waren. Die Versammlung beschloß, daß alle deutschen Staaten außer Östreich einen engeren Bundesstaat bilden, daß zwischen diesem und Östreich ein bloßes Unionsverhältniß bestehen, daß an die Spitze des engeren Bundesstaates ein erblicher „Kaiser der 28.März 1849. Deutschen" gewählt und diese Würde dem König von Preußen übertragen werden solle. Aber dieser nahm die Kaiserkrone nicht an, und als die Nationalversammlung die Anerkennung der Reichsverfassung in allen deutschen Staaten durchsetzen, auf den 15. August einen neuen Reichstag einberufen und einen andern Fürsten an die Spitze stellen wollte, so kam der Konflikt zum vollen Ausbruch. Während die demokratische Partei für die Reichsverfassung zu den Waffen griff, in Dresden die Gewalt an sich riß, aber durch 9. Mai. preußische Truppen unterdrückt wurde, Rheinbaiern und Baden der Anarchie preisgegeben und General Mieroslawski an die Spitze des dortigen Revolutionsheeres gestellt wurde, riefen Östreich, Preußen und andere Staaten ihre Landesangehörigen von Frankfurt ab, sehr viele Abgeordnete traten freiwillig aus, so daß die beschlußfähige Zahl auf 100 herabgesetzt werden mußte. , Dieses „Rumpfparlament" verließ Frankfurt und siedelte nach Stuttgart über. 30.Mai. Dort sprach es die Absetzung des Reichverwesers aus, ernannte eine Reichsregentschaft von fünf Mitgliedern und verlangte von der Württembergischen Regierung Geld und Mannschaft, um gemeinschaftlich mit Baden und der Pfalz jeden Angriff auf die Beschlüsse des Parlaments abzuwehren. Aber 18. Juni. das Württembergische Ministerium ließ das Rumpfparlament aus einander sprengen. Um fo leichter war es den preußischen Truppen, welche der flüchtige Großherzog Leopold von Baden um Hilfe angegangen hatte, den badischpfälzischen Aufstand zu bezwingen. Der Prinz von Preußen, welcher den Oberbefehl führte, rückte in der westlichen Pfalz ein, gieng über den Rhein, schlug Mierolawski bei Waghäusel, Durlach und an der Murg, drängte den 29. Juli. Rest der aufständischen Truppen, 10,000 Mann, über die Schweizergrenze und zwang die Festung Raftadt zur Übergabe. Von den Führern der Revolution wurden mehrere erschossen, viele eilten nach Amerika; von den Soldaten kehrten die meisten bald wieder in die Heimat zurück; das Land blieb längere Zeit von den Preußen besetzt. Wenige Monate daraus endigte auch der Krieg Östreichs mit Ungarn. Hier war Ludwig Kossuth, ein Advokat und Journalist, der Agitator. Sein Ziel war möglichste Unabhängigkeit Ungarns von Östreich. Der Kai-lo.april 1848. ser, von der Wiener Revolution bedrängt, bewilligte die Forderungen des ungarischen Reichstags, ein unabhängiges Ministerium wurde eingesetzt und die sogenannten ungarischen Nebenländer (Kroatien, Slavonien, Militärgrenze, Siebenbürgen) sollten, mit Ungarn vereinigt, eine besondere. Staatengruppe ausmachen. Dagegen erhob sich der Banus Jellachich von Kroatien und rückte mit Truppen in Ungarn ein. Der Palatinus von Ungarn, Erzherzog Stefan, suchte vergebens zu vermitteln und legte seine Würde nieder. Der von der östreichischen Regierung zum Oberbefehlshaber der ungarischen und kroa-

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 299

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Ungarn. Schleswig-Holstein. 299 tischen Truppen bestimmte Graf Lamberg wurde auf der Schiffbrücke zu Pesth ermordet Darauf wurde der ungarische Reichstag vom Kaiser aufgelöst und 27. Sept. der Oberbefehl an Jellachich übertragen. Aber der Reichstag gehorchte nicht, verweigerte auch die Anerkennung Franz Josefs, so lange er nicht als Kömg von Ungarn gekrönt sei. Nun rückte Windischgrätz, nach der Unterwerfung Wiens, mit 100,000 Mann in Ungarn ein, konnte aber nichts ausrichten. Der Reichstag erklärte das Haus Habsburg der Krone von Ungarn auf ewig verlustig, 'das Land als Republik und Kossuth als Präsidenten. Da übertrug Östreich, nach Niederwerfung Italiens, dem Baron Haynau den Oberbefehl und rief Rußlands Hilfe an. Während Haynau von Westen, Jellachich von Süden eindrang, zog Paskewitsch mit 80,000 Russen über die Karpathen nach der oberen Donau. Der tapfere General Görgei mußte sich von Komorn nach Süden ziehen, schlug zwar die Russen bei Waizen imt>_ concentrirte seine Truppen bei Arad, aber der Feldzug war verloren. Kossuth mußte seine Gouverneursstelle niederlegen, Görgei wurde zum Diktator ernannt und streckte bei Vilagos mit 23,000 Mann vor dem russischen General Rüdiger die 13.Aug. 1849. Waffen. Damit war der Aufstand so gut als bewältigt, Kossuth und andere Führer entkamen über die türkische Grenze, von den Zurückgebliebenen wurden viele hingerichtet, ihre Güter eingezogen; die Verfaffung wurde aufgehoben. Keinen besseren Ausgang nahm die Sache der Schleswig-Holsteiner. Sie stellten ein eigenes Heer unter dem preußischen General Bonin auf und erhielten von der Frankfurter Centralgewalt Hilfe durch Absendung von bairischen, württembergischen, preußischen und hannöverischen Truppen. Die Düp- , peler Schanzen wurden erstürmt und Kolding erobert. Aber das fchleswig-5. April 1849. holsteinische Heer wurde vor Friedericia bei einem Ausfall geschlagen, und Preußen schloß aufs neue Waffenstillstand und Frieden mit Dänemark und lieferte diesem Schleswig aus. Die in den Herzogtümern eingesetzte Statthalterschaft protestirte dagegen, stellte ein neues Heer unter dem preußischen General Willisen auf; aber dieses wurde von den Dänen bei Jdstedt ge-25.Juli 1850. schlagen, und auch General von der Horst, welcher nun den Oberbefehl übernahm, konnte die verlorene Sache nicht mehr retten. Holstein wurde von östreichischen und preußischen Truppen besetzt, die Herzogtümer den Dänen preisgegeben und im Londoner Protokoll Prinz Christian von Glücksburg als 8. Mar 1852. der künftige Beherrscher der Gefamtmonarchie anerkannt. Auf allen Punkten war nun die Revolution niedergeworfen. Was sollte aber nun aus Deutschland werden? Erzherzog Johann legte sein Amt in die Hände der östreichischen und preußischen Interims-Kommissäre nieder. Preu-20.Dec. 1849. ßen wollte einen engeren Bundesstaat bilden, schloß zuerst mit Hannover und Sachsen das „Dreikönigsbündniß" und legte dann, dem Erfurter Parlament 28. Mar 1849. den Entwurf zur „Union" vor. Da aber weder Östreich sich aus Deutsch-20.Marz 1850. land hinausdrängen lassen, noch die süddeutschen und andere Fürsten sich Preußen unterordnen wollten, so schien es zu einer Spaltung oder gar zu einem Kriege zu kommen. Der Konflikt wurde noch schärfer, als Ostreich und Baiern in Kurhessen, wo der Fürst und sein Minister Hassenpflug sich mit dem ganzen Lande überwarfen hatten, interveniren und Preußen dies nicht dulden wollte. Doch wurde bei einer Zusammenkunft der zwei Minister Schwarzenberg und Manteuffel in Olmütz der Friede zwischen den zwei Groß-29.Nov. 1850. mächten wieder hergestellt und auf den Konferenzen von Dresden beschlossen, daß der Bundestag in der alten Form wieder ins Leben treten solle, was denn auch geschah.

3. Die Alpen und Süddeutschland - S. 184

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 184 — feierliche Handlung wurde in einer schmucklosen Kapelle des Domes vorgenommen. Dann zog der Gewählte nach Aachen, um sich hier krönen zu lassen. Später wurde auch die Krönung hier im Dome vollzogen." Der Krönung folgte das Kaisermahl, das im „Römer" abgehalten wurde, einem großen Gebäude mit drei Giebeln, das jetzt eine Hauptsehens. Würdigkeit Frankfurts bildet. (Fig. 49.) Die Wände des Kaisersaales hat man in neuerer Zeit mit den lebensgroßen Bildnissen sämtlicher deutschen Kaiser bis auf Wilhelm I. be- malt. Vor dem Römer liegt eiu freier Platz, der „Römerberg". Hier wurde am Krönnngs- tage ein ganzer Ochse fürs Volk gebraten, und ein doppelköpfiger Adler sprudelte roten und weißen Wein, an dem sich jeder gütlich tun konnte. Nachdem das Deutsche Reich sich aufgelöst hatte und dann 1815 in einen Bundesstaat verwandelt worden war, wurde Frankfurt der Sitz des Buudestages, der Versammlung der Vertreter der deutschen Fig. 40. Der Römer in Frankfurt. Staaten. Durch den Krieg von 1866 verlor die bisher freie Stadt ihre Selbständigkeit und ging in preußischen Besitz über. Am 19. Mai 1871 endlich wurde hier der Friede zwischen Deutschland und Frankreich abgeschlossen. Frankfurt ist der Geburtsort Goethes. Das Haus am großen Hirschgraben, in dem er am 28. August 1749 das Licht der Welt erblickte, wird sorgfältig im ursprünglichen Zustande erhalten und enthält viele Erinnerungen an den großen Dichter. Frankfurt ist eine der schönsten Städte Deutschlands. Es liegt auf dem rechten Mainufer in einer äußerst fruchtbaren Gegend. Ein herrlicher Kranz von Gärten, An- lagen und Landhäusern umgibt die Stadt. Ter Taunus, dessen blaue Berge den n. Horizont begrenzen, schützt vor den rauhen Nordwinden. Das Klima ist infolgedessen außerordentlich mild und angenehm. Die neuern Stadtteile haben breite Straßen mit hohen, schönen Häusern und öffentlichen Gebäuden. Alte, ehrwürdige Kirchen, darunter

4. Geschichtstabellen für Seminare, höhere Mädchen- und Mittelschulen - S. 101

1884 - Berlin : Gaertner
101 Die deutsche Nationalversammlung beendet ihr Verfassungswerk mit der Übertragung der erblichen Kaiserwürde an die Krone Preußen. . Ablehnung Friedrich Wilhelms Iv. Die darüber in Dresden, der Pfalz und in Baden ausgebrochenen Aufstände werden von preufsischen Truppen unterdrückt. Auflösung der deutschen Nationalversammlung. Wiederherstellung des Lombardo-Venetianischen Königreichs durch Österreich nach "Radetzkys Sieg über die Sardinier bei Novara. Rom, das eine Republik geworden (Garibaldi), für Pius Ix durch französische Truppen zurückerobert. Die Ungarn, von den Österreichern unter Haynau und Jellachich und von den Rüssen unter Paskiewitsch bedrängt, kapitulieren unter Görgey bei Vilagos. 1850 31. Januar Die preufsische Verfassungsurkunde. Die Fürstentümer Iiohenzollern-Hechingen und -Siginaringen Preußen einverleibt. Niederlage der Schleswig-Holsteiner bei Idstedt. Herstellung des Bundestages durch Österreich. Konvention von Olmütz. Friede Preußens mit Dänemark zu Berlin. Einrichtung elektrischer Telegraphenlinien. 9. Europa unter dem Übergewichte Napoleons Iii. 1851 Die erste Weltausstellung in London. Preußen tritt wieder in den Bundestag ein (sein Bundestagsgesandter Otto von Bismarck-Schönhausen). 2. Dezember Louis Napoleons Staatsstreich erhebt ihn zum Präsidenten der Republik auf zehn Jahre. 1852 Das Londoner Protokoll überlälst Schleswig-Holstein dem Dänenkönig und bestimmt Herzog Christian von Glücksburg zum Nachfolger Friedrichs Vii im Gesamtgebiete der Monarchie.

5. Geschichtstabellen für Seminare, höhere Mädchen- und Mittelschulen - S. 107

1884 - Berlin : Gaertner
107 Norddeutschen Bundes mit den süddeutschen Staaten; König Wilhelm 1 von Preußen erblicher „Deutscher Kaiser“ (ge-mäfs König Ludwigs Ii von Bayern Vorschlag). General von Goeben zersprengt die Nordarmee bei St. Quentin. Sieg der Deutschen in der Ausfallsschlacht vor Paris am Mont Valerien. 28. Januar Kapitulation von Paris: Besetzung der Pariser Forts durch die Deutschen; Waffenstillstand mit Ausnahme des östlichen Kriegsschauplatzes. Die Generale von Werder und von Manteuffel drängen die Ostarmee bei Pontarlier über die Schweizer Grenze. 2. März Nach dem Einzuge der Deutschen in Paris Ab-schlufs der von der Nationalversammlung zu Bordeaux angenommenen Versailler Friedenspräliminarien: Abtretung von Elsafs und Deutsch-Lothringen mit Metz an Deutschland; Zahlung von 5 Milliarden Frs. Kriegsentschädigung. Bestätigung der Präliminarien durch den Frieden von Frankfurt a. M. am 10. Mai. 1878 Der Kongreß zu Berlin unter dem Vorsitze des Fürsten Bismarck erhält Europa den Frieden durch seine Bestimmungen über die Verzichte der Türkei nach ihrer Besiegung durch Rußland. Die Donaufürstentümer souverän (nachher Königreiche). Bulgarien ein Fürstentum unter Suzeränität der Türkei. „Ostrumelien“ eine autonome Provinz. Bosnien und die Herzegowina unter österreichischer Verwaltung. Montenegro und Griechenland vergröfsert.

6. Geschichtliches Lesebuch - S. 306

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
306 Xxi. Rede des deutschen Reichskanzlers Fürsten Bismarck. geleitet waren durch den Besuch der Kaiser von Rußland und von Österreich 1872 hier in Berlin und durch die darauf folgenden Gegenbesuche. Es war uns das auch gelungen. Erst 1876 vor dem türkischen Kriege traten uns gewisse Nötigungen zu einer Option zwischen Rußland und Österreich entgegen, die von uns abgelehnt wurden. Ich halte nicht für nützlich, in die Details darüber einzugehen; sie werden mit der Zeit auch einmal bekannt werden. Es hatte unsere Ablehnung die Folge, daß Rußland sich direkt nach Wien wandte, und daß ein Abkommen — ich glaube, es war im Januar 1877 — zwischen Österreich und Rußland geschlossen wurdex), welches die Eventualitäten einer orientalischen Krise betraf, und welches Österreich für den Fall einer solchen die Besetzung von Bosnien u. s. tu. zusicherte. Daun kam der Krieg, und wir waren recht zufrieden, wie das Unwetter sich weiter südlich verzog, als es ursprünglich Neigung hatte. Das Ende des Krieges wurde hier in Berlin durch den Kongreß definitiv herbeigeführt, nachdem es vorbereitet war durch den Frieden von Sau Stefanos. Der Friede von San Stefano war meiner Überzeugung nach nicht viel bedenklicher für die antirussischen Mächte und nicht sehr viel nützlicher für Rußland, als nachher der Kongreß-vertrag gewesen ist. Der Friede von San Stefano hat sich ja, kann man sagen, nachher von selber eingefunden, indem das kleine, ich glaube 800000 Seelen umfassende, Ostrumelien eigenmächtig die Wiederherstellung der — nicht ganz — der alten Sau Stefano-Grenze auf sich nahm und sich Bulgarien anfügte3). Es war also der Schaden, den der Kongreß in den Abmachungen von San Stefano angerichtet hat, nicht so sehr schlimm. Ob diese Abmachungen von San Stefano gerade ein Meisterwerk der Diplomatie waren, das lasse ich dahingestellt fein. Wir hatten damals fehr wenig Neigung, uns in die orientalischen Sachen zu mischen, ebenso wenig wie heute. Ich war schwer krank in Friedrichsruh, als mir von russischer Seite das Verlangen amtlich mitgeteilt wurde, zur definitiven Beilegung des Krieges einen Kongreß der Großmächte nach Berlin einzuberufen. Ich hatte zunächst wenig Neigung dazu, einmal weil ich in der körperlichen Unmöglichkeit war, dann aber auch, weil ich keine Neigung hatte, uns so weit in die Sache zu verwickeln, wie die Rolle des 1) Abkommen von Reichstadt vom 15. Januar 1877. 2) Am 3. März 1878. 3) Aufstand vom September 1885.

7. Geschichtliches Lesebuch - S. 317

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Xxl Rede des deutschen Reichskanzlers Fürsten Bismarck. 317 Die Bulgaren oder ein Teil von ihnen oder der Fürst — ich weiß nicht, wer — sind nicht damit zufrieden gewesen, es hat ein Staatsstreich, ein Abfall von Rußland stattgefunden. Dadurch ist ein faktisches Verhältnis entstanden, welches wir mit Gewalt der Waffen zu remedieren keinen Beruf haben, welches aber die Rechte, die Rußland aus dem Kongreß nach Hause gebracht hat, doch theoretisch nicht alterieren kann. Cb, wenn Rußland die Rechte gewaltsam geltend machen wollte, sich daran Schwierigkeiten knüpfen würden, das weiß ich nicht; das geht uns auch nichts an. Wir werden gewaltsame Mittel nicht unterstützen und auch nicht dazu raten; ich glaube auch nicht, daß Neigung dazu da ist, — ich bin ziemlich gewiß, daß sie nicht vorhanden ist. Wenn aber Rußland auf diplomatischem Wege versucht, sei es auch durch eine Anregung auf das Einschreiten des Oberherrn von Bulgarien, des Sultans, wenn es versucht, das herbeizuführen, so halte ich es für die Aufgabe einer loyalen deutschen Politik, sich dabei rein an die Bestimmungen des Berliner Vertrages zu halten und an die Auslegung, die wir ihnen damals ganz ohne Ausnahme gegeben haben, und an der — mich wenigstens — die Stimmung der Bulgaren nicht irre machen kann. Bulgarien, das Ländchen zwischen Donau und Balkan, ist überhaupt kein Objekt von hinreichender Größe, um daran tue Konsequenzen zu knüpfen, um seinetwillen Europa von Moskau bis an die Pyrenäen und von der Nordsee bis Palermo hin in einen Krieg zu stürzen, dessen Ausgang kein Mensch voraussehen kann; man würde am Ende nach dem Kriege kaum mehr wissen, warum man sich geschlagen hat. (Heiterkeit.) Also das kann ich erklären, daß die Unfreundlichkeiten, die wir in der russischen öffentlichen Meinung, in der russischen Presse namentlich, erfahren haben, uns nicht abhalten werden, sobald Rußland den Wunsch ausspricht, die diplomatischen Schritte diplomatisch zu unterstützen, welche Rußland eben thnn kann, um seinen Einfluß auf Bulgarien wieder zu gewinnen. Ich sage absichtlich: sobald Rußland den Wunsch ausspricht. Wir sind früher mitunter bemüht gewesen, russische Wünsche auf vertrauliche Andeutungen hin zu erfüllen; wir haben aber erleben müssen, daß russische Blätter sich fanden, die sofort nachzuweisen versuchten, daß gerade diese Schritte der deutschen Politik die feindseligsten gegen Rußland gewesen wären, und die uns deshalb angriffen, weil wir den russischen Wünschen vorausgegangen waren in der Erfüllung. Wir haben das auch auf dem Kongreß gethan; es wird uns aber nicht wieder passieren. Wenn Rußland

8. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 757

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
757 l^lich der national deutschen und patriotischen Bewegung entgegengetreten wurde, richtete sich die Wiener Schluacte gegen die constitutionelle, die trotz der Gegen-bestrebungen namentlich in den sd- und westdeutschen Staaten Boden gewonnen hatte, so da Weimar, Bayern, Baden, Wrttemberg, Nassau und mehrere kleinere Staaten Verfassungsurkunden (Constitutionen) und Stndeversammlungen erhalten hatten Preußen richtete auch schon Pro vinzi al stn d e ein, die befugt waren, der Gesetz-entwrfe, die ihre Provinz angingen, ein Gutachten abzugeben. Son be" <*oi9m der Julirevolution t) in Frankreich (1830) blieb auch Deutsch- Wmm tx,mre6m' Me Ittn bustnde wieder herzustellen, und durch Begnstigung der Adligen hatten sich die Bourbons sehr verhat gemacht und die Opposition gegen sich wach gerufen fstv l / ' t* ^ ubmi9'6 Xviil Td- (1821) dessen Bruder Karl X (1824- 1830) zur Regierung kam. Auswrtige Unternehmungen, wie die Theilnahme Frankreichs an der Los-reiung Griechenlands von der trkischen Herrschaft (1827) konnten die Mistimmung im Innern nur a Tn\die schnelle Eroberung Algiers durch den Marschall Bourmon! Zs, i -r f fqu r0mmccn' ammcr' in der die Unzufriedenen (Liberalen) eine immer ,'f mui?e n,tcber^It "lgelst werden. Als endlich der König, bewogen durch nl-Zt st %' Tac' Drbon,,an$en unterzeichnet-, durch welche ein neues Wahlgesetz an. Sflthr . Prefte.heit aufgehoben wurde, brach am 27. Juli 1830 die Julirevolution aus infolge derer he Bourbon-n vertrieben und Ludwig Philipp, Sohn des 1793 Hingerichteten Herzogs von Orleans, zum Konige der Franzosen (Brgerknig") erhoben wurde evmttntuiieb T* 0cn ^lirevolution ausgehenden Antrieb Ichuttert Die schroffen Gegensatze im Charaeter beider Völker, die Verschiedenheit derselben in arcn ^ Me frfu^e bcr Regierung, Hollnder und Belgier zu einer 2 " ? }r"' r" 9'" lq|Tcn- Weil die Hollnder sich als das herrschende Volk betrachtete und die Staatsgewalt sich in die Verhltnisse der katholischen Kirche milchte fo A.rrmt m < ' < M 25. "Finaso in L rr Tu' B. X T'l 77,e "9""8 w mm L.(."'S mute, trotzdem er bemht war, die Herrschaft feiner Dynasiie durch Nachgibigkeit zu retten sich nach e.nem viertgigen Kampfe in Brssel (23.-26. September) ach Antwerve .Liirf.l.i 1 . tj: Brssel erffneter Na tionalcongre sprach die Unabhngigkeit Belqiens uiid di, 9ra-Ich lie Un g des Hauses Nassau-Oranie vom belgischen Throne 'aus. Nach Abfassung einer neuen 2 rr ?"/1 c o p o l d vo Sachsen-Coburg zum erblichen Konige der Belgier erwhl" (1831). Die Gromachte, welche zur Entscheidung des Streites zu London in einer Conserenz zusammen- Kfollath"6/" ime0p0lb' Zustimmung. Eine Erneuerung des Kampfes seitens der Hollander hatte keinen Erfolg, und so blieben beide Staaten fortan getrennt Unter seiner freien Verfassung entwickelte sich Belgien zu hoher Blte der Industrie. ' frf'f" fod,r9lmzlam,lroaj V> Vl9i7n9 Wanbtr'6l '"cht "ur uerlich an Lnderbesitz gewachsen, Tode folat, ?, r " segensreiche Einrichtungen aufgebessert worden. Nach Alerander's Tode folgte dessen ,ungerer Bruder Nicola u S I. (1825- 1855), der mit groem Eifer und rastloser gattihm seh? hoch"auch"?'V" Ausrechterhaltung der absoluten Monarchie La Sin ? ?.' ,'"chj ch er Urch #u8breitfl der russischen Sprache und der griechischen Kirche aus In "einem Krieaem'u 9,flw- Und ""bemerkt dehnte sich Rulands Einflu in Asien Armenien em rfff "'t P erften wurde die Provinz Eriwan erobert und diese unter dem Namen r r i ?? ! "verleibt. Wichtiger noch wurde der in den Jahre 1828 - 1829 ' iln*anblntamh wit der Pforte, i welchem die Russen unte Di bitfch d A I S "'vt khs,n bk ^he von Constantinopel vordrangen. In dem Frieden voller ^rpil't i ' t~Jv *l!\Cr erbutt 9tl,^anb die Mndungen der Donau in seine Hnde neben hnv Lr T , Warschau ein Aufstand aus, der sich so schnell in Polen verbreitete ..... .in. **** *- "" 49*

9. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 764

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
764 dm Oesterreich und Nuland damals auf Preußen ausbten, machte letzteres endlich m mang des Jahres 1851 geneigt, Oesterreich bei der Intervention in Schleswig- amtzitt** Tjnd) *** *Xototou ^ unterzeichnen, das zu London am 8. Ma 8d2 ausgestellt wurde. In demselben war die dnische Angelegenheit ,o geordnet worden, da nach dem Tode des Knigs Friedrich Vii. der Herzog t nr c der engeren Nebenlinie Sonderburg-Glcksburg - der Her oq von Augustenburg wurde wegen seiner Teilnahme an dem Aufstande bergangen und fr ferne angezogenen Gter mit Geld entschdigt - als Thronfolger anerkannt wurde ^doch da die Herzogtmer dem Knigreiche nicht einverleibt werden sollten ^ Oesterreich hatte wieder den vorwaltenden Einflu in Deutschland gewonnen gegen Preußen handelte es feindselig und bermthig und suchte mit Eifer die Mittelung Kleinstaaten an sich zu fesseln; auch den Zollverein aufzulsen machte es An-strengungen. Preußen war dagegen seit der Olmtzer Niederlage erlahmt in seinen deutsch-politischen Bestrebungen, und doch verloren die deutschen Patrioten den Glauben an Preuens groe Bestimmung nicht. Als die Westmchte, Frankreich und England, gegen Rußland den orientalischen Kriegs (18531856) fhrten, blieb Preußen neutral wahrend Oesterreich sich zuletzt den Westmchten anschlo und dadurch Ru-lands Bereitwilligkeit zum Frieden herbeifhrte. . 105. Preußen unter Wilhelm 1. und die Wiederaufrichtung des deutschen Aaiserthumg. Friedrich Wilhelm's Iv. Regierungszeit neigte sich zu Ende. Whrend derselben hatte der preuische Staat durch die Erwerbung der Frstentmer Hohenzollern-Sigma ringen und -Hechingen, die von ihren Fürsten zum Nutzen deutscher Einheit an Preußen abgetreten wurden, ferner durch den Ankauf des Jahdebufens an der Nordsee (1853), wo der König den Bau eines Kriegshafens fr die von ihm gegrndete preuische Flotte begann, einen Zuwachs erhalten. Die Hebung des christlichen Glaubens lag Friedrich Wilhelm Iv. sehr am Herzen. Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen", hatte er feierlichst erklrt; fr die innere Mission J Durch den Frieden zu Adrianopel war Rulands Einflu in der Trkei bedeutend qestieqen. Kaiser Nicolaus forderte deshalb von der Pforte den Abschlu eines Vertrags, durch den sie ihm ein Protectorat der alle Christen griechischen Bekenntnisses innerhalb ihres Gebietes zugestehen sollte. ^ r 'e Uorte diese Forderung verweigerte, rckte ein russisches Heer der den Pruth in die u" ein. 3uli 1853)' m durch Besetzung dieser beiden zum osmanischen Reiche gehrigen Vasallenlander die Pforte zum Nachgeben zu zwingen. Dies Vorgehen Rulands schien aber die bisherige Stellung der Grostaaten zu einander zu gefhrden, deshalb schlssen die West-"L02\C' England und Frankreich, mit der Pforte einen Vertrag, in welchem sie sich Bet, pflichteten, die Integritt und Unabhngigkeit des osmanifchen Reiches, als fr das Gleichgewicht der europischen Staaten notwendig, aufrecht zu erhalten. Der nun beginnende Krieg beschrnkte sich im "? r" aitnnfei rim' wo die Festung Sebastopol eine elfmonatliche Belagerung auyielt ehe sie im September 1855 erstrmt wurde. Im Frieden zu Paris (30. Mrz 1856), er den Krimkneg beendigte, wurden da fchwarze Meer und die Donau mit ihren Mndungen dem Handel aller Nationen freigegeben, und die in der Trkei wohnenden Christen unter das gemeinsame protectorat der Gromchte gestellt. Die Moldau und Walachei erhielten als vereinigte rumnische Surstenthmer eine einheitliche Verfassung. Im Jahre 1855 war Kaiser Nicolaus gestorben und ihm fein Sohn Alexander Ii. gefolgt.

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 58

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
- 58 - Unwillen des Volkes der diesen Friedensschlu gab Hoffmann von Hoffmannswaldau Ausdruck in den Worten: Was Nimweg uns nicht nahm, hat Rywig uns entrissen." 3. Die Trkenkriege. Die Trken hatten allmhlich die ganze Balkanhalbinsel erobert, Siebenbrgen und Ungarn in eine Art Abhngigkeit gebracht und bedrohten den Westen Europas selbst. Im Jahre 1683 rckten sie mit 200 000 Mann gegen Wien vor und schlssen die Stadt ein. Wien hatte nur eine schwache Besatzung; aber jeden einzelnen Mann beseelte Heldenmut, und der Befehlshaber der Stadt, Graf Rdiger von Starhem-berg, hatte den Entschlu gefat, bis auf den letzten Mann zu kmpfen und lieber unter den Trmmern der Stadt zu sterben, als an bergabe zu denken. Der Verteidigungskampf schien hoffnungslos; denn die Trken lieen neun Wochen hin-durch 300 Kanonen gegen die Stadt donnern, und suchten durch angelegte Minen und wiederholte Strme die Stadt nieder-zuwerfen. Schon war die Not aufs hchste gestiegen, und jeder befrchtete, da bei einem neuen allgemeinen Sturme die Stadt erliegen mte. Da erschien der Polenknig Johann Sobieski mit einem Entsatzheere. Mit ihm vereinigten sich der Herzog Karl von Lothringen, die Kurfrsten Johann Georg von Sachsen und Max Emanuel von Bayern. Am 12. September entbrannte die Entscheidungsschlacht. Nach einem furchtbar blutigen Kampfe flohen die Trken bis Raab und lieen ihr Feldlager mit unermelicher Beute in den Hnden der Sieger. Es war ein Sieg wie jene des Astius der Attila, Karl Martells der die Araber und Ottos der die Ungarn. Ganz Europa jubelte, nur Ludwig Xiv. konnte seinen Arger nicht unterdrcken und verbot den franzsischen Blttern jede Mitteilung der diese glorreiche Tat, die doch das christliche Europa von so groer Gefahr befreite. Der Krieg gegen die Trken wurde nach Abzug der Polen unter Karl von Lothringen fortgesetzt. Gran und Ofen fielen in des Kaisers Hnde, und der glnzende Sieg bei Mohcs (1687) befreite Ungarn und Siebenbrgen. Auf dem Reichs-tage zu Preburg whlten die ungarischen Stnde den Sohn des Kaisers zu ihrem erblichen Könige. Der Krieg zog sich darauf mit schwankendem Glck bis zum Jahre 1695 hin. In diesem Jahre bernahm der berhmte Prinz Eugen den Oberbefehl der das kaiserliche Heer. Dieser berhmte Held war Franzose von Geburt. Ludwig Xiv. hatte ihm in Frankreich die militrische Laus-
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