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1. Für Seminare - S. 16

1912 - Breslau : Hirt
16 A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle. § 8. e) Polarlichter. Mit dem Erdmagnetismus im Zusammenhang stehen die Polarlichter, jene eigentümlichen prachtvollen Lichterscheinungen, die sich am großartigsten und häufigsten — wenigstens auf der Nordhalbkugel — in einem 5 bis 10 Breitengrade messenden Gürtel in der Nähe des Polarkreises zeigen. Bald erscheinen die Lichtstrahlen zu flatternden Bändern und herab- hängenden Draperien angeordnet (Bandlicht), bald wird ein leuchtender, von einem dunklen Kreisabschnitt nach unten begrenzter Lichtbogen sichtbar, ans dem Strahlen in den verschiedensten Farben hervorbrechen (Strahlenlicht). Die Polarlichter erklärt man als elektrische Ausgleichungen, durch welche die in den Polargegenden völlig fehlenden funkenschlagenden Gewitter ersetzt werden. Ii. Die Gesteinshülle der Erde. A. Der innere Aufbau der Erdkruste. §9. 1. Bildungsgeschichte der Erdrinde. Infolge andauernder Wärmeausstrahlung in den kalten Weltenraum ging die Oberfläche des ursprünglich gasförmigen Erdballs in den glutflüssigen Zustand über. Weitere Abkühlung führte zur Bildung einer festen Kruste. Die ganze Erdatmosphäre war von vulkanischen Dämpfen, Rauch, Asche und vom Dunste des gesamten Wassers unserer heutigen Meere erfüllt. Die Erde kühlte sich immer mehr ab, so daß die Wasserdünste in großen Mengen sich verdichteten, niederregneten und auf der Erde ein uferloses Meer, den heißen Urozean, bil- deten. Je mehr die Oberfläche der Erde durch Erkaltung zusammenschrumpfte, desto beträchtlicher wurden die Höhenunterschiede zwischen ihren Erhebungen und Vertiefungen. Indem die Wassermassen sich in den tieferen Becken sammelten, gaben sie ausgedehnte Flächen frei. So entstanden Ozeane und Festländer. Mit der deutlicheren Herausbildung der Erdteile setzte auch die Wirkung der Kräfte ein, die noch heute an der Umgestaltung der Erdoberfläche beteiligt sind. 'Unablässig arbeitete die Verwitterung an der Zertrümmerung des Gesteins; das Wasser begann eine landzerstöreude und eine landanfbaueude Tätigkeit, der Wind trug Mafsen feinen Stanbes zu mächtigen Schichten zusammen. Die weicherdigen Ablagerungen verwandelten sich infolge des Ungeheuern Druckes, den die später gebildeten Schichten ans ihre Unterlage ausübten, sowie durch chemische Umbildung allmählich in festes Gestein. Innerhalb der Festländer sanken auch fernerhin ausgedehnte Schollen ein und wurden dann zeitweilig oder dauernd vom Meere bedeckt, das dafür an andern Stellen zurücktrat. Durch die Spalten ergoß sich in der älteren Zeit das Magma in breiten Schichten über die Oberfläche oder baute, hauptsächlich in späteren Erdperioden, Vulkanberge auf. Vielfach gelangten die Magmaftröme gar nicht bis zur Oberfläche, sondern füllten nur Hohlräume, Spalten und Schichtfugen innerhalb der Erdkruste aus. Die Verteilung von Land und Wasser hat noch lange in der Geschichte der Erdbildung erheblich geschwankt, und die heutige Gestalt der Festländer gehört erst den jüngsten Zeiten der Erde an.

2. Für Seminare - S. 12

1912 - Breslau : Hirt
12 A. Allgemeine Erdkunde. — I. Der Erdkörper als Ganzes. leuchtende Band der Milchstraße löst sich im Fernrohr in zahllose Fixsterne auf, deren Licht zu einem Lichtschimmer zusammenfließt. § 2. c) Entstehung unseres Sonnensystems. Für den engen Zusammenhang der Welten unseres Sonnensystems, der sich schon in ihren Bewegungen kuud- gibt, sprechen auch die Ergebnisse der Spektralanalyse, wonach die meisten Stoffe, die unsere Erde bilden, auch auf der Sonne und auf sämtlichen Gliedern des Sonnensystems angetroffen werden. Daher liegt der Gedanke nahe, daß alle Teile unseres Sonnensystems gemeinsamen Ursprungs sind. Das Verdienst, ihn zuerst ausgesprochen zu haben, gebührt dem Königsberger Philosophen Kant (1724—1804). Er ging von der Annahme aus, daß der ganze Raum unseres Sonnensystems einst von einer riesig großen Wolke kosmischen Staubes erfüllt gewesen sei, deren Massen infolge der Schwerkraftwirkung zu der heutigen Sonne und den Planeten sich zusammenfügten, rotierten und allmählich ihre jetzigen Bahnen gewannen. Nach Laplace (1749—1827)1 bildete der ge- samte Weltenbaustoff eine einzige glühende, sphäroidförmige Dnnstmasse, die weit über die Grenzen des gegenwärtigen Sonnensystems hinausreichte und als Ganzes rotierte. Aus der Aufbauschung am Äquator des Sphäroids löste sich durch das Überwiegen der Fliehkraft über die Zentralkraft ein dünner Ring ab, der selbst wieder in Stücke von verschiedener Größe zerriß. Das größte derselben sammelte die übrigen und formte sich zu einem neuen Gasball, der Urform eines Planeten. Indem sich derselbe Vorgang an diesem ein- oder mehreremal wiederholte, bil- deten sich die Monde. Ring auf Ring schnürte sich von der Hauptmasse ab, bis schließlich nur noch die Sonne als innerer Rest des ehemals viel größeren Gas- balls übrigblieb. Fast alle Kinder der Sonne, von denen zurzeit über 600 ent- deckt sind, behielten auf Grund des Trägheitsgesetzes ihre ursprüngliche Drehung bei, kühlten sich aber — der Jupiter vielleicht ausgenommen — durch Ausstrah- lung ihrer Eigenwärme in dem auf 140° C erkalteten Weltenranme so stark ab, daß ihre Oberfläche erstarrtes 2. Gestalt und Größe der Erde. § 3. a) Entwicklung unserer Kenntnis von der Gestalt der Erde. Schon um die erste Hälfte des vierten vorchristlichen Jahrhunderts brach sich unter dem Einfluß griechischer Gelehrten die Überzeugung Bahn, daß die Erde nicht, wie man nach dem Augenschein annehmen sollte, die Gestalt eiuer stachen Scheibe hat, sondern eine Kugel ist. Diese Anschauung blieb mehr als zwei Jahrtausende die herrschende. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts lehrten Pendelbeobachtungen und Gradmessungen die Abplattung der Erdkugel an den beiden Polen. In neuerer Zeit gelangte man zu der Erkenntnis, daß die Erde auch kein regelmäßiges Sphäroid bildet, daß vielmehr ihre Ober- fläche, abgesehen von den Unebenheiten des Landes, „aus stetig iueiuauder übergehenden Flächen von abwechselnd etwas größerer oder geringerer Krüm- mung" zusammengesetzt ist. Diese wirkliche Erdgestalt pflegt man mit dem Namen „Geoid" zu bezeichnen. 1 Französischer Mathematiker und Astronom. 2 Von den mannigfachen anderen Versuchen, die Entstehung unseres Sonnensystems zu erklären, hat keiner die sog. Kant-Laplaeesche Theorie an Überzeugungskraft erreicht.

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 148

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 148 — 300 m ins Meer hinabgesunken. Der Einbruch erzeugte eine gewaltige, stellenweise bis 36 m hohe Flutwelle, die sich verheerend über die Nachbarinseln und die Westküste Javas ergoß, ganze Städte und 40000 Menschenleben vernichtete und sich abgeschwächt über den ganzen Indischen, den Großen und selbst einen Teil des Atlantischen Ozeans verbreitete. Zu gleicher Zeit rief die Explosion auch cine Luftwelle von solcher Gewalt hervor, daß sie fast auf der ganzen Erde rasche Schwankungen des Barometers verursachte. Vier- bis fünfmal hat sie die Erde umkreist und zwar mit einer Geschwindigkeit von 1000 Km in der Stunde. 10 Stunden uach dem Ausbruche wurde sie in Berlin bemerkt, und 36 Stunden später erschien sie zum zweitenmale; sie hatte also in dieser Zeit den Weg um die Erde gemacht. Gewaltig waren auch die Auswurfstoffe. Man hat sie auf 18 edkm geschätzt, und sie verbreiteten sich über eine Fläche von der Größe der Provinz Westfalen. Steine von Kopfgröße sind 20, solche von Faustgröße 40 km weit geschleudert worden, und feine Aschenteilchen wurden bis zu einer Höhe von 40—60 km emporgerissen. In den auf den Ausbruch folgenden Monaten beobachtete man in Asien, Europa und Nordafrika eigentüm- liche Dämmeruugserscheinungen. „Nach Sonnenuntergang war das Firmament mit tiefer Purpurglut Übergossen, die außerordentlich lange anhielt und erst spät der vollen Finsternis Platz machte." Man führle diese Erscheinungen auf seine Staubmassen zurück, die beim Ausbruch des Krakatau in die Höhe getrieben und dann mit den Luftströmungen fort- geführt waren. Diese Ansicht wurde dadurch bestätigt, daß mau vielerorts den Schnee mit Staub bedeckt fand, der sich bei der Untersuchung als vulkanische Asche erwies. Berech- nungen ergaben, daß die die Dämmerungserscheinungen hervorrufenden Staubmassen 40—60 km hoch über der Erde schwebten. c) Börneo (758000 qkm, 2 Mill. E.) ist die drittgrößte Insel der Erde, fast so groß wie Skandinavien. Das noch größtenteils unbekannte Innere wird von einein alpenhohen Gebirge erfüllt, das strahlenförmig Äste nach den Küsten hin entsendet. Die wirtschaftliche Entwicklung der Insel steht noch in den Anfängen. Außer Erzeugnissen der Pflanzenwelt scheinen auch reiche Bodenschätze vorhanden zu sein: Gold, Eisen, Kupfer, Stein- und Braunkohlen, Erdöl, Edelsteine. Den Bergbau betreiben hauptsächlich Chinesen. Die wichtigste Ansiedlung ans niederländischem Gebiet ist Bandschermasing (17000 E.), nahe der Südküste. Der englische Besitz im N. umsaßt etwa 13 der Insel. d) Zelvbes (179 000 qkm, l2 8 Mill. E.) wird durch drei tiefeindringende Meerbusen in vier langgestreckte Halbinseln gegliedert. Es ist ganz gebirgig und ebenfalls vulkanisch. Nur die Nordhalbinsel ist völlig unterworfen und gut angebaut. Sie liefert besonders große Mengen ausgezeichneten Kaffees. Die Hauptstadt ist Makassar (26000 E.). e) Die Kleinen Sundainseln bilden die ö. Fortsetzung von Java. Die wichtigsten sind Bali, Lombok, Snmbava, Flores (15400 qkm), Timor (31000 qkm) und Sumba. f) Die Molnkten oder Gewürzinseln, zwischen Zelebes, Neuguinea und den Kleinen Sundainseln, verdanken ihren Namen ihrem Reichtum an Gewürzen. Sie sind die Heimat der Muskatnuß und der Gewürznelken. Die beiden größten Inseln sind Halmahera und Ceram (zusammen 55 000 qkm).

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 329

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 329 — von Panama und entdeckte so den Großen Ozean, den er, da er von N. kam, als Südsee bezeichnete. 1520 endlich durchfuhr Magell an die nach ihm benannte Straße im S. des Erdteils, durchsegelte den Großen Ozean und gelangte zu den Philippinen. Erst dadurch wurde endgültig festgestellt, daß die bisher entdeckten Länder nicht zu Asien gehörten, sondern einen eignen Erdteil bildeten. Auch das Innere der Neuen Welt wurde bald näher bekannt. Cortez eroberte 1519—21 mit einer Handvoll Leute Mexiko (S. 288), Pizarro 1525—35 Peru. Nach und nach wurde dann ganz Mittel- und Südamerika von Spaniern und Portugiesen in Besitz genommen. Um die wissenschaftliche Erforschung hat sich in späterer Zeit besonders Alexander von Humboldt, verdient gemacht, der von 1799—1804 Mexiko und das n.^Sudämerika bereiste. Die Kenntnis Nordamerikas wurde stückweise durch die immer weiter nach W. vordringenden Ansiedler erschlossen. E. Die Polarländer. Außer den fünf Erdteilen enthält die Erde noch große Landgebiete im Um- kreise der beiden Pole: die Polarländer. Die der n. Halbkugel bestehen aus einer Anzahl größerer und kleinerer Inseln, die ein den Pol umgebendes tiefes Meer umschließen, während sich auf der Südhalbkugel eine große, zusammen- hängende Landmasse findet. Die Polarländer sind von eigenartiger Beschaffen- heit, die hauptsächlich in ihrer Stellung zur Sonne begründet ist. Innerhalb der Polarkreise dauert überall der längste Tag und die längste Nacht mehr als 24 Stunden, und diese Dauer wächst stetig bis zu den Polen hin, wo die Sonne ununterbrochen ein halbes Jahr über und ein halbes Jahr unter dem Gesichtskreise bleibt (I, S. 11). Daraus ergeben sich eigentümliche klimatische Verhältnisse. Während der langen Polarnacht herrscht beständig bittere Kälte, die 40, 50 und mehr Grad erreicht, und auch im Sommer beträgt die Wärme nur wenige Grad über 0. Denn wenn auch die Sonne Wochen- und monate- lang ununterbrochen scheint, so steigt sie doch niemals hoch am Himmel empor. Ihre Strahlen fallen stets sehr schräg auf und vermögen daher nur wenig Wärme zu spenden, die zudem noch größtenteils von den auftauenden Eis- und Schneemassen verbraucht wird. Nur verhältnismäßig kleine Landflächen werden auf kurze Zeit von diesen befreit; der weitaus größere Teil ist dauernd von einer Eisdecke überzogen, die an manchen Stellen eine Mächtigkeit von mehr als 1000 m erreicht. Von diesem Inlandeise fließen gewaltige Gletscher zum Meere hinab und schieben sich immer weiter in das Wasser hinein, bis dessen Auftrieb schließlich so stark wird, daß die Eismassen von unten her durchbrechen. Die abgelösten Stücke treiben nun als Eisberge auf dem Meere umher und gelangen mit den Strömungen in wärmere Gegenden, wo sie sich allmählich auflösen. Es sind oft Klötze von gewaltiger Größe, die 30—100 m über den Meeresspiegel emporragen, während sich eine 7—8 mal so große Eismasse unter Wasser befindet (Abb. 63). Die Eisberge bilden eine große Gefahr für die Schiffe, da sie durch die Abkühlung der Luft oft dichte Nebel veranlassen,

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 410

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 410 — Je mehr sich aber nun der Mond dem Kernschatten nähert, um so schwächer wird sein Licht, bis endlich, wenn er bei Ii in den Kernschatten eintritt, die eigentliche Verfinsterung beginnt. Taucht der Mond ganz in den Erdschatten ein, so hat man eine völlige oder totale Finsternis, bewegt er sich so, daß nur ein Teil durch den Kernschatten hindurchgeht, so spricht man von einer teilweisen oder partia'en Finsternis. d) Die Sonnenfinsternis (Abb. 82). S sei die Sonne, M der Mond, E die Erde. Das Erdflächenstück zwischen a und b wird vom Kernschatten des Mondes getroffen und hat daher eine völlige, die im Halbschatten liegenden Orte zwischen d und c und a und d haben nur eine teilweise Sonnenfinsternis. Von e sieht man z. B. den Teil der Sonne nicht, der unter g liegt. Außer der völligen und teilweisen gibt es auch noch eine ringförmige Sonnenfinsternis, bei der der Rand der Sonne als Kreisring von der Verdunkelung freibleibt. Sie ereignet sich dann, wenn der Mond so weit von der Erde absteht, daß diese nicht mehr von seinem Kernschatten getroffen wird. Den Beobachtern, die in der Verlängerung der Achse des Schattenkegels stehen, erscheint dann der Mond kleiner als die Sonne, so daß jener, wenn er vor der Mitte der Sonnenscheibe steht, diese nur z, T. zu verdecken vermag. c) Die Sonne. Größe. Die Sonne ist ein kugelförmiger Weltkörper von riesenhafter Größe. Ihr Durchmesser beträgt nicht weniger als 1380000 km, das sind 108 Erddurchmesser; ihre Abb. 82. Entstehung der Sonnenfinsternis. (Aus Diesterwegs Populärer Himmelskunde.) Oberfläche ist fast 12000 mal, ihr Rauminhalt 1,3 Mill. mal so groß wie die ent- sprechenden Maße der Erde. Ein Schnellzug von 75 km Stundengeschwindigkeit würde in ununterbrochener Fahrt den Weg um die Erde in rund 23 Tagen zurücklegen, den um die Sonne erst in 63/4 Jahren. Wäre die Sonne eine Hohlkugel und stände die Erde in ihrer Mitte, so könnte der Mond innerhalb der Kugel seinen Umlauf um die Erde machen und würde dabei noch 300000 km von der Oberfläche der Sonne entfernt bleiben. Beschaffenheit. Die Sonne ist ein glühender Ball. Ob sich ihr Kern in festem oder flüssigem Zustande befindet, läßt sich nicht ermitteln. Ihre äußere Hülle aber, die Photosphäre, bilden brennende Gase, deren Hitze man auf etwa 6500 0 berechnet hat. Ganz gewaltig ist die Wärme, die die Sonne in den Weltenraum entsendet. Allein die zur Erde gelangende würde imstande sein, täglich auf dieser eine 9 ern hohe Eisschicht zu schmelzen, und doch erhält die Erde nur den 2000000000. Teil der von der Sonne aus- gestrahlten Wärme. Die Gashülle befindet sich in fortwährender Wallung. Bei einer völligen Sonnenfinsternis kann man durch ein Fernrohr beobachten, wie an den Rändern wölken- oder strahlenförmige rotschimmernde Gebilde hervorbrechen und wieder verschwinden, die sogenannten Protuberanzen. Wie die Untersuchungen mit Hilfe der Spektral- analyse ergeben haben, sind es gewaltige Ausbrüche von Wasserstoffgasen, die Höhen von 150000, ja mitunter von mehr als 300000 km erreichen. Eine Beobachtung durch das Fernrohr zeigt ferner auf der Sonnenoberfläche kleinere und größere dunlle Flecken von wechselnder Größe und Form, vergängliche Gebilde, die entstehen und wieder vergehen.

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 407

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 407 — Beschaffenheit. Der Mond ist ein dunkler Körper. Die Helle, in der er strahlt, ist nur der Widerschein des Lichtes, das die Sonne auf ihn wirft. Schon mit bloßem Auge aber bemerkt man, daß die Oberfläche nicht gleichmäßig leuchtet, sondern hellere und dunklere Stellen von unregelmäßiger Form aufweist. Ein Blick durch ein Riesenfernrohr belehrt uns, daß die verschiedene Belichtung ihre Ursache in der Bodengestaltung des Mondes hat. Die helleren Stellen erweisen sich als von der Sonne grell beschienene Gebirge, die dunkleren als Täler und Ebenen. „Daß es in der Tat Berge und Täler sind, die wir auf dem Monde in großer Menge wahrnehmen, ergibt sich sowohl aus dem Schatten, den die Gebilde in der Nähe der Lichtgrenze werfen und der sich regelmäßig mit der Höhe der Sonne über dem Horizont des betreffenden Punktes ändert, wie auch aus der Betrachtung des Randes, der durchaus keine scharfe, regelmäßige Kreislinie bildet, sondern besonders am Südpol unregelmäßig gezackt erscheint" (Newcomb). Die Ebenen nehmen mehr als die Hälfte der Mondoberfläche ein und werden auf den Karten meist als Meere bezeichnet, da man sie früher für solche hielt. Unter den Gebirgen übertreffen mehrere an Höhe die Alpen, und eins erreicht sogar den Himalaja. Besonders auffallend ist die außerordentlich große Zahl der Kraterberge und Ringgebirge. Gegen 33000 hat man bis jetzt fest- gestellt. Es sind im allgemeinen kreisförmige Gebilde, die sich nach außen sanft abdachen, nach innen aber meist steil abstürzen und in der Mitte des Kraters gewöhnlich noch einige kleinere Erhebungen haben. Sie ähneln den Kraterbergen unsrer Erde, sind aber z. T. viel größer. Bei vielen fallen die Innenwände 2000—4000 m tief ab, und der Durch- Messer der Krater beträgt nicht selten 50, 100, ja 200 und mehr km. Über die Ent- stehung dieser Gebirgssormen gibt es verschiedene Ansichten. Nur zwei seien erwähnt. Nach der einen sind die Ringgebirge erloschene Vulkane, wie die unsrer Erde, nach der andern sollen es Wellenberge sein, die dadurch entstanden, daß riesige Meteore auf den Mond stürzten, als dieser sich noch in zähflüssigem Zustand befand. Jetzt ist der Mond erkaltet und erstorben. Es findet sich auf ihm weder Wasser, noch ist er von einer Lusthülle umgeben, wie deutlich aus den scharf umriffenen Schatten hervorgeht, die nirgends eine Zerstreuung des Lichts erkennen lassen, wie sie die Luft überall bewirkt. Daher ist der Mond kahl und öde, und weder Pflanzen noch Tiere können dort leben. Bewegungen des Mondes. Die tägliche Bewegung von O. nach W., die wir am Monde beobachten, ist gleich der der Sonne nur Schein, der durch die Achsendrehung der Erde entsteht. Gleichwohl bewegt sich der Mond in Wirklichkeit um die Erde, wie diese um die Sonne, und zwar ebenfalls in einer elliptischen Bahn. Aber diese Bewegung ist von W. nach O. gerichtet, wie daraus hervorgeht, daß der Mond täglich um etwa 50 Min. später auf- und untergeht, um diese Zeit also hinter der scheinbaren Bewegung der Sonne zu- rückbleibt. 29^ Tage dauert es, bis er wieder dieselbe Stellung zu dieser einnimmt, bis er also seinen Umlauf vollendet hat. Dabei kehrt er der Erde beständig dieselbe Seite zu, woraus folgt, daß er sich in derselben Zeit auch ein- mal um seine Achse dreht. Tag und Nacht dauern also auf dem Monde je 15 Erdentage. Da nun der Mond an die Erde gesesselt ist, macht er mit dieser auch die jährliche Reise um die Sonne, so daß er also drei Bewegungen aus- führt: a) um seine Achse, b) um die Erde und c) mit der Erde um die Sonne. Lichtgestalten. Der Mond erscheint uns in stets wechselnder Beleuchtung: als Vollmond, als Halbmond, als eine nur schmale Sichel, oder er ist als Neu-

7. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 6

1911 - Breslau : Hirt
6 Einleitung. Wesen und Einteilung der Geographie. Das eigentliche Gebiet der Geo- graphie ist die Erdoberfläche mit all ihren mannigfachen, wechselnden Formen, in ihrer ursächlichen Verknüpfung mit ihren Bewohnern. Ihrem innersten Wesen nach ist die geographische Wissenschaft Länderkunde, d. h. sie hat es mit be- greuzteu Erdräumen zu tun, sei es mit einem oder mehreren Erdteilen oder auch nur mit kleineren Landschaften. Will man die Wechselbeziehungen zwischen der Erde und ihrem Leben überall klarlegen, so ist eine genaue Kenntnis der einzelnen Faktoren notwendig, eine Kenntnis der Atmosphäre, eine Untersuchung über die Zusammensetzung der Erdkruste und ihren inneren Kern usw. Diese Kenntnisse werden durch die allgemeine Erd- künde vermittelt. Als notwendige Voraussetzung für die Länderkunde bildet sie einen Hauptteil der Geographie. Man teilt daher die geographische Wissenschaft in zwei Hauptgebiete ein: a) die allgemeine Erdkunde, b) die spezielle Erdkunde oder Länderkunde. Gemäß den verschiedenen Fragen, die die allgemeine Erdkunde zu beaut- Worten hat, zerfällt sie in eine große Zahl von Einzeldisziplinen, die im Laufe der Zeit zu selbständigen Wissenschaften emporgeblüht sind. Die wichtigsten unter ihnen sind: 1. Die mathematische Geographie. Sie hat es mit der Gestalt und Größe der Erde zu tun, mit ihrer Bewegung im Weltenraum und ihrer Beziehung zu den übrigen Gestirnen. Viele Probleme der mathematischen Geographie lassen sich ohne die Astronomie oder Sternenkunde nicht lösen. Diese betrachtet die Millionen von Gestirnen, unter denen die Erde nur ein winziges Weltstäubcheu ist. 2. Vom Himmel schreiten wir zur Erde. Unser Planet ist von einer Lufthülle umgeben. Ihre Temperatur, ihr Feuchtigkeitsgehalt, ihre Bewegung usw. sind für die Erde und ihre Bewohner von größtem Einfluß. Die Wissenschaft, die sich mit den Beziehungen der Atmosphäre zur Erde und ihrem Leben beschäftigt, ist die Klimakunde oder Klimatologie. Als Voraussetzung bedarf sie der Meteoro- logie, d. h. der Wissenschaft von der Physik der Lust. 3. Nachdem die Schiffahrt im 19. Jahrhundert einen so ungewöhnlich großen Aufschwung genommen hat, ist das Interesse an den Tiefenverhältnissen der Ozeane, an ihren Bewegungen, Gezeiten, Meeresströmungen in besonderem Maße erwacht. So ist die Ozeanographie oder Meereskunde als besondere Wissenschaft entstanden. 4. Doch noch tiefer als auf den Grund des Meeres sucht der grübelnde Verstand des Menschen einzudringen. Unserem Erdball wohnen die mannigfachsten Kräfte inne (z. B. Erdmagnetismus). Eine gewaltige Kugel, von einer starren Kruste umgeben, so schwebt er im Weltenraum. Was birgt er in seinem Innern? Ist's eine gewaltige lodernde Fenerseele oder ein starrer Eisenleib? Diese Fragen sucht die Geophysik zu beantworten. 5. Bisher ist es dem Menschen nur vergönnt gewesen, von einem geringen Bruch- teil der Erdkruste Kenntnis zu nehmen. Er erkannte, daß die Erde aus den verschie- densten Gesteinen zusammengesetzt ist. Er schloß aus ihrer Lagerung und Struktur auf die Art ihrer Entstehung, ans ihren mannigfachen Einschlüssen und den Ab- drücken fremdartiger Tiere und Pflanzen auf das Alter der einzelnen Gesteins- schichten. Alle diese Probleme erörtert die Geologie oder Erdgeschichte. 6. Mit ihr untrennbar verbunden ist die Morphologie oder Gestaltnngs- lehre. Sie zeichnet uns das Antlitz der Erde, wie wir es heute schauen, und wie es sich in ewigem Wechsel dauernd umgestaltet.

8. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 106

1911 - Breslau : Hirt
106 B. Zur Länderkunde. Die Aussicht von hier aus war viel zu überwältigend, um orientierend genannt zu werden. Über und hinter den näherliegenden, teilweise rabenschwarzen Bergen sah man einen weißen Horizont, eine sägezähnige Linie mächtiger Himalajagipfel. Eine geradezu erhabene Landschaft! Der Himmel war fast klar; nur hier und dort schwebten weiße Wölkchen. In der Tiefe unter uns lag das kleine Tal, durch das wir uns eben mit so vieler Mühe emporgearbeitet hatten; von hier aus sah es jämmer- lich kleiu aus, eiue unbedeutende Abflußrinne innerhalb einer Welt gigantischer Berge. Einige Abteilungen der Karawane mühten sich noch in dem engen Gang mit dem Hinaufklimmen ab, und aus der Tiefe drangen die Rufe und Pfiffe der Männer zu uns heraus. Der Horizont war klar, nicht in Duust gehüllt wie sonst so oft; seine Konturen waren außerordentlich scharf gezogeu; silberweiße, sonnende- glänzte Gipfel türmten sich übereinander und hintereinander empor; gewöhnlich schimmern die ewigen Schneefelder in blauen Schattierungen von wechselnder In- tensität, bald matt, bald dunkel, je nach dem Winkel der Gehänge in: Verhältnis zur Sonnenhöhe; bald gehen Schatten und Lichter weich und allmählich ineinander über, bald sind sie scharf abgegrenzt; es ist ein verwickeltes Spiel physischer Gesetze, die in unbedingtem Gehorsam zu Steiu erstarrt siud. Auf einem Absatz unter uns stand ein Teil der Karawane und verschnaufte sich; die Tiere saheu wie schwarze Punkte auf dem Schnee aus. Hier oben auf unserer Anhöhe aber hüllte uns der Südwest- wind in schnell weiterziehende kleine Wolken wirbelnder Schneeflocken. Dieses ganze aufgeregte Meer der höchsten Gebirgswogen der Erde sieht seltsam gleichmäßig und eben aus, wenn der Blick ungehindert über feine Kämme hinschweift. Man ahnt, daß sich kein Berggipfel über eine gewisse Maximalhöhe erhebt; denn ehe er sein Haupt über die Menge emporzurecken vermag, haben Wetter und Winde, die Denudatiou, ihn von oben abgefeilt. Darin gleichen die Berge den Meereswellen; auch wenn diese sich in schäumender Wut erheben, nimmt sich ihr Ge- tümmel, vom Schiffsdeck gesehen, gleich hoch aus, und der Horizont ist eine gerade Linie; es ist ebenso wie bei den kleinen Erdwellen zwischen den Furchen, die der Pflug im Acker aufreißt: sie haben alle dieselbe Höhe und, aus der Ferne betrachtet, erscheint das Feld völlig eben. Ter Horizont schien unendlich weit entfernt; nur im Norden und Nordosten unter- brachen ihn naheliegende Höhen, die das Dahinterliegende verdeckten, und in dieser Richtuug schwebten auch dichtere Wolkeu, die, oben weiß und auf der Unterseite bläulich duukel, weichen Kissen vergleichbar über der Erde lagen. Man erhielt daher von dem Plateaulande kein rechtes Bild, ahnte aber fern im Norden eine Bergkette von himmelstürmender Höhe. Im Nordwesten sah man sehr deutlich einen Haupt- kämm; er geht von unserem Aussichtspunkt, d.h. von der Anhöhe, wo wir standen, aus. Es ist das Kara-korum-Gebirge. Der ganze Kamm tritt hier als ein flach abgerundeter Landrücken auf, ohne anstehendes Gestein, aber von unzähligen kleinen Tälern durchfurcht, die samt und sonders oben auf dem Kamm beginnen und sich dann allmählich immer tiefer in seine Seiten einschneiden. Der Hauptkamm windet sich wie eine Schlange über das Hochland hin, und die Erosionstäler gehen nach allen Richtungen wie die Äste eines Baumes. Hier herrschen die horizontalen Linien in der Landschaft vor, aber weiter unten, in den peripherischen Gebieten, fällt der Blick auf vertikale Linien, wie in den Quertälern von Tschang-tschenmo. Dort unten sind die Landschaftsbilder imposanter und pittoresker, hier oben aber ist das Antlitz der Erde eher flach; hier haben die Stürme ihre Wohnungen und ihre unbegrenzten Tummelplätze in langen dunkeln Wmternächten.

9. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 157

1911 - Breslau : Hirt
18. Das Leben einer Bnschmannfamilic. 157 Die Sonne sinkt, der Rückweg ist lang, und so eilen wir denn den Hügel hinab heimwärts. Allein bald hält die Schar von neuem. Ter Busch besteht hier aus Sträu- chern mit dunkelgrünen, dreilappigen Blättern. Es ist dieses ein Strauch, auf dem die Larve lebt, deren Körpersaft als Pfeilgift benutzt wird. Da fitzen wirklich einige dieser Larven, anscheinend einem Käser angehörend. Sie sind 1 bis 1v2 cm lang, dick, schleimig, fleischfarben, haben einen grauen Mittelstrich auf dem Rücken und ein dunkelbraunes, hartes Kopf- und Nackenschild mit drei Fußpaaren. Wenn die Larve sich am Ende der Trockenzeit in der Erde verpuppt hat, gräbt sie der Buschmann aus. Indes ist auch vor der Verpuppung das Gift wirksam, und so sammeln die Buschmänner einige Larven und bergen sie in einem Duckerhorn, das mit Gras ver- schlössen wird. Schnelleren Schrittes geht's nun nach Hause. Ohne zu halten, passiert man eine gewaltige Schar hüpfender Footganger, d. h. junger Heuschrecken. Aber man merkt sich die Stelle, am nächsten Tage sollen die Kinder ausziehen, sie zu fangen. Die Taufende von Kotballen, die zurückbleiben, zeigen unfehlbar die Marschrichtung dieser Tiere an. Das Fangen ist nicht ganz so leicht, wie man es sich vielleicht denkt, d. h. das Fangen en masse. Man schlügt mit belaubten Ästen in die dicksten Massen und liest schnell die getroffenen, zappelnden Tiere auf. Plötzlich öffnet sich der Busch. Man steht vor einer einige hundert Meter großen rundlichen, weißen Fläche, einer Brackpsanne. Der fast vegetationslose, hellgraue Boden ist ganz mit weißen Essloreszenzen von Salzen bedeckt, die das Wild leiden- schaftlich gern ableckt. Daher sind denn die Brackpsannen der Lieblingsaufenthalt zahlreicher Tiere. Unsre Pfanne ist leer, das Wild weidet jetzt wohl im Feld, wird aber in der Nacht „bracken" kommen. Es muß zahlreich sein, denn Taufende von Spuren sind in den weichen Schlammboden eingedrückt. Leicht kenntlich sind die langen, breiten, vorn abgerundeten gewaltigen Hufe der Giraffen und auch die selt- fame Spur des zweizehigen Straußes, der mit drei Meter langen Sätzen vor kurzem erst die Pfanne paffiert hat. Schwer auseinanderzuhalten find dagegen die Fährten vom Gemsbock, Hartebeest und Gnu, während die auffallend spitzen und langen Spuren des Kudu wiederum unverkennbar sind. Braune Hyänen sind zahlreich, aber auch die große gefleckte Hyäne fehlt nicht, die vom Flußgebiet während der Regenzeit in die Sandsteppe wandert. Ihre Fährte gleicht der eines großen Hundes, während die Zebrafpuren nach Aussehen und Größe zwischen denen des Pferdes und des Esels stehen. Die Buschmänner interessiert nur der flüchtige Strauß. Seiner Spur folgen sie, obwohl die Sonne schon recht tief steht und der Buschmann nur ungern in der Nacht marschiert. Sie haben dieses Mal Glück. Bald hinter der Pfanne wird der Vogel sichtbar. Ein Männchen ist's, erkennbar an dem schwarzen Gefieder mit den weißen Schwanz- und Flügelfedern. Aufmerksam lugt er mit gestrecktem Hals hinter einem Busch hervor. Er entflieht, man folgt ihm, er bleibt stehen, läuft weiter, aber nicht auf und davon, sondern im Bogen zurück, kurz, er bleibt trotz der folgenden Busch- männer in der Nähe. Diese wissen nun genug. Ein Nest mit Eiern ist sicher nicht weit. Am nächsten Tage soll es gesucht werden. Das ist indes keine Kleinigkeit. Man muß die Strauße ungesehen beobachten, um die Stelle zu finden, wo das ge- schickt verborgene Nest liegt. Nun eilen unsre Buschmänner direkt dem Lager zu, das sie bereits nach Sonnen- Untergang, in voller Dunkelheit, erreichen. Ungern nur wandert der Buschmann nachts. Auch ohne Gespensterglauben ist das jedem verständlich, der einmal in voller Dunkelheit durch die Steppe gelaufen ist. Die kleinen, niedrigen Dornbüsche sind im

10. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 38

1911 - Breslau : Hirt
38 A. Zur Allgemeinen Erdkunde. aufstieg und sich rasch dem Zeuit näherte. Die Natur war safterfüllt, juuges Laub und Blüten entfalteten sich mit großer Schnelligkeit .... Die Hitze wuchs stündlich und betrug gegeu 2 Uhr 33 bis 34°, während zugleich jede Stimme eines Vogels oder vierfüßigen Tieres schwieg. Die Blätter, so frisch und saftig am Morgen, wurden schlaff und hingen herab, die Blumenkelche schlössen sich. Im Juni und Juli fiel meist ein heftiger Regenschauer während des Nachmittags, der eine willkommene Kühle brachte. Das Heranziehen der Regenwolke geschah immer auf eine Weise, deren Beobachtung sehr interessant war. Zuerst ließ die kühle Seeluft nach, die gegen 19 Uhr morgens zu wehen angefangen und mit dem Höhersteigen der Sonne sich der- stärkt hatte, und endlich hörte sie ganz aus. Alsdann wurde die Hitze und elektrische Spannuug der Luft fast unerträglich. Erschlaffung und Unbehagen benmchtigte sich jedes Wesens, selbst der Waldtiere. Nun zeigten sich weiße Wolken im Osten und ballten sich zu Haufen, deren unterer Teil dunkler und dunkler wurde. Der ganze östliche Horizont ward plötzlich schwarz, und diese Farbe breitete sich nach auf- wärts aus, bis die Sonne verdeckt ward. Darauf ertöute ein mächtiges Windes- brausen durch den Wald und schüttelte die Baumwipfel; ein jäher Blitz zuckte, dann ertönte ein Donnerschlag, und der Regen rauschte in Strömen nieder. Solche Ge- Witter ziehen rasch vorüber und lassen blauschwarze, bewegungslose Wolken bis zur Nachtzeit am Himmel zurück. Die ganze Natur ist erfrischt; nur die Blüten und Blätter liegen haufenweise unter den Bäumen. Am anderen Morgen erhebt sich die Sonne wieder am wolkenleeren Himmel und erfüllt so den Kreislauf des Tages, in welchem sozusagen sich Frühjahr, Sommer und Herbst darstellen. Mehr oder weniger gleichen sich alle Tage des Jahres; ein gewisser Unterschied besteht zwischen der trockenen Zeit und der Regenzeit, aber die trockene Zeit — Juli bis Dezember — ist doch von Regengüssen unterbrochen, und die Regenzeit — Januar bis Juni — hat ihrerseits ihre Sonnentage. Daraus folgt dann auch, daß die periodischen Lebens- erscheinungen der Tiere und Pflanzen für die verschiedenen Arten, ja selbst für die verschiedenen Individuen einer Art, keineswegs an eine bestimmte Jahreszeit ge- bunden sind wie in Europa. Hier hat jeder Wald seiu frühjährliches, sein sommer- liches, herbstliches und winterliches Kleid. Unter dem Äquator ist der Wald das ganze Jahr hindurch sich gleich oder fast gleich; das Sprießen, Blühen, die Fruchtzeit und der Blattfall gehen immerfort, bald für diese, bald für jene Pflanzenart. Jeder Tag hat seinen Anteil an Lenz, an Sommer und Herbst. Da Tag und Nacht gleich lang sind, so gleicht sich jede Störung vor dem nächsten Morgen aus; die Sonne durch- läuft stets die Mitte des Himmels, und die Temperatur der einzelnen Tageszeiten bleibt sich jahraus, jahrein gleich. Wie großartig ist dieses vollkommene Gleichgewicht der Natur in ihrem einfachen Kreislaufe unter dem Äquator!"
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