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1. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 281

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
281 § 71. ni. Das Königreich Daiern. 13772/4 Qm. 5,024,832 E., % Katholiken, 1/i Protestanten, a Qm. 3645 E. Baiern umfaßt den größten Theil der Oberen und einen beträchtlichen Theil der Unteren Deutschen Hochebene. Welche Gebirge enthalten beide? Das ganze Gebiet ist von Flötzbildungen bedeckt und zwar besteht die ganze von den Alpen zur Donau abfallende, im Gegensatz zu diesen, so einförmige und reizlose Hochebene aus den Tertiärgebilden der Molasse, besonders aus Molassesaudstein, hier und da aus Süßwasserkalk, überlagert von jüngeren Anschwemmungen der Flüsse, breiten Mooren und Torfschichten (§ 27). Der Anlegung von Straßen und Eisenbahnen bietet diese flache Gegend kein Hinderniß, dem Feld- und Gartenbau aber sind ihr Boden und Klima wenig günstig. Schöner und fruchtbarer sind die Thäler und der Saum der Bairischen Alpen zwischen dem 47 und 48° Br., obwohl diese derselben tertiären Formation angehören. In dieser Zone liegen die schönen Seen Südbaierns, der Kochel-, Walchen-, Tegern- und Schliersee und selbst noch die der nördlicheren Reihe, der Ammer-, Würm- und Chiemsee. Die Bairischen Alpen selbst sind meist kahle Felsmassen mit schroffen Zacken oder breite Plateanx mit spärlicher Vegetation an einzelnen geschützten Stellen, die während des Sommers Viehherden zur Weide dienen. Am Fuße und in tiefen Thaleinschnitten derselben finden sich hier und da mäch- tige Steinsalzstöcke, wie bei Berchtesgaden. Die Juragruppe, weißer oder gelber Kalk- und Sandstein, mit Thon- und Mergelschichten, bildet (wie die Rauhe Alp, so) die reich bewaldeten breiten Platten des Fränkischen Jura mit ihren Höhlen (s. § 40), ihren Eisenerzeinlagerungen und den weltberühmten lithographischen Steinen (bei Solenhofen) im Thale der Altmühl. Westlich des Böhmerwaldes finden sich Braunkohlen- und Graphitlager, im Gebiet von Regensburg Kreide. Die Striche des nördlichen Baierns von der Naab und dem oberen Main bis zum Rhein sind mit Kenper bedeckt und dnrch ihre Fruchtbarkeit aus- gezeichnet. Als erste Bewohner des Landes werden die keltischen Bojer genannt, mit denen sich in Folge der Völkerwanderung germanische Stämme mischten. Schon im 6. Jahrh. bestand hier ein mächtiges fränkisches Herzogthum Baiern, das dem Reiche Karl's d. Gr. einverleibt wurde (Thassilo) und nach 843 den Kern von Ostfranken oder Deutschland bildete. Otto d. Gr. verlieh Baieru seinem Bruder Heinrich. Von 1070 bis zur Aechtung Hein- richs des Löwen 1180 regierte das Haus Welf, welchem das Haus Wittels- bach folgte. Dieses gewann die Pfalzgrafschaft am Rhein. Durch Theilung kam diese Ende des 13. Jahrh. an eine jüngere Linie, sie wurde jedoch, als 177 7 die Wittelsbacher im Mannsstamme ausstarben, unter dem kinder- losen Karl Theodor von der Pfalz wieder mit dem Hauptlande vereinigt. Ter Nachfolger dieses, Maximilian Joseph von Psalz-Zweibrücken, nahm als Mitglied des Rheinbundes am 1. Jan. 1806 den Königstitel an. Der

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 90

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
90 Die Zeit der sächsischen Großen zu dem König nach Goslar und ließen ihre Beschwerden vorbringen. Da erst erfuhr Heinrich, daß die Sachsen eine Verschwörung gegen ihn angestiftet hätten und zunächst den Herzog Magnus mit Gewalt befreien wollten. Heinrich entfloh und eilte nach der Harzburg. Nun griffen die Sachsen zu den Waffen und zogen vor die Harzburg. Wieder suchte der König mit ihnen zu verhandeln, aber die Forderung, daß er die in ihrem Lande errichteten Burgen sofort abbrechen sollte, wollte Heinrich nicht erfüllen. Um sich der drohenden Gefahr zu entziehen, entfloh er in der Nacht mit wenigen Begleitern, unter der Führung eines der Waldwege kundigen Jägers, von der Harzburg nach Hessen und nach Worms. Bei den deutschen Fürsten, deren Hülfe er anrief, fand er wenig Unterstützuug, aber umsomehr bei den Wormser Bürgern und denen der rheinischen Städte. Unterdessen hatten die Sachsen gegen die Burgen Heinrichs übel gehaust. Die Mauern der Harzburg wurden eingerissen, die Wälle abgetragen und die Gräben verschüttet. Auch die Kirche wurde zerstört; die Heiligtümer wurden verwüstet, und selbst die stille Totengruft, in der ein Bruder und ein Söhnlein Heinrichs ruhten, ward aufgerissen und entweiht. Auch die anderen Burgen Heinrichs wurden vernichtet. Durch diese Greuelthaten hatten sich die Sachsen keine Zuneigung im Reiche gewonnen, dagegen konnte Heinrich ein genügendes Reichsheer gegen sie aufstellen. Er zog den Sachsen entgegen und besiegte sie bei Hohenburg an der Unstrut. Der Kampf mit den Sachsen war damit aber noch nicht zu Ende, denn diese verklagten den Kaiser beim Papst, und der Kaiser that das Gleiche. 4. Erster Kampf zwischen Kaiser und Papst. Gregor Vii. Zur Zeit der Kämpfe Heinrichs Iv. mit den Sachsen saß ein Mann auf dem päpstlichen Stuhl, der es als seine Lebensaufgabe betrachtete, das Papsttum als die höchste Gewalt über das Kaisertum zu erheben, es war Papst Gregor Vii. Sein eigentlicher Name war Hildebrand. Er stammte aus einer Bauernfamilie in Toskanien. Ein Oheim Hildebrands war Abt eines Klosters in Rom; zu demselben wurde der Knabe gegeben. Als er erwachsen war, kam er in das strenge Kloster Cluny in Frankreich. Wegen seiner außerordentlichen Begabung wurde er nach Rom berufen und Ratgeber mehrerer Päpste. Fünf Päpsten hatte er treu gedient, da wurde er selbst zu der höchsten geistlichen Würde in der Christenheit erhoben und 1073 zum Papst gewählt. Er legte nun nach altem Gebrauch seinen Familiennamen ab und nannte sich Gregor Vii, Schon vorher, ehe er den päpstlichen Stuhl

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 81

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
und fränkischen Kaiser. 81 Herzöge, Grafen und Herren geleitet, zur Pfalz zurück. Es folgte das festliche Krönungsmahl, bei welchem die Herzöge nach hergebrachter Sitte dem neuen König dienten. Spiele und Lustbarkeiten beschlossen den großen Tag. — Auf seinem Königsritt durch das Reich, den er nach der Krönung unternahm, zeigte Konrad, daß er das Schwert nicht umsonst führte, sondern überall den Frieden schützte und für des Reiches Sicherheit und Einheit sorgte. Auch die römische Kaiserkrone erhielt er später in Rom. 2. Herzog Ernst von Schwaben. Konrad hatte mit dem Burgunderkönig Rudolf einen Vertrag geschlossen, wonach ihm oder seinem Sohne, falls Rudolf kinderlos sterben würde, das Königreich Burgund zufallen sollte. Dadurch geriet er mit seinem Stiefsohn, dem Herzog Ernst von Schwaben, in Streit, welcher als Neffe des Burgunderkönigs Ansprüche auf dieses Reich zu haben glaubte. Im Bunde mit dem französischen König griff Herzog Ernst zu den Waffen, beide wurden aber besiegt. Ernst unterwarf sich und wurde aus die Festung Giebichenstein bei Halle gebracht. Aus Fürbitte seiner Mutter Gisela, der Gemahlin Konrads, wurde Herzog Ernst nach zwei Jahren aus der Haft entlassen, und Konrad war auf dem Reichstag zu Ingelheim bereit, ihm das Herzogtum Schwaben zurückzugeben, wenn er seinen treuesten Freund und Waffengenossen, den Grasen Werner von Kiburg, der sich gegen den Kaiser mit empört hatte, bekriegen helfe. Zu einer solchen Treulosigkeit konnte sich jedoch Ernst nicht verstehen und verließ mit einigen seiner Anhänger trotzig den Hof. Nun war des Kaisers Nachsicht erschöpft, er belegte ihn mit der Reichsacht, ließ durch die Bischöfe den Bann über ihn anssprechen und übertrug Schwaben dessen jüngerem Bruder. Der Dichter Uhland schildert uns diese Ächtung und Bannung wie folgt: Mit reiner Hand erheb' ich dieses Schwert Und spreche so den Spruch der Reichesacht: Aus kaiserlicher Macht und nach dem Schluß Der Fürsten steh' ich und erkläre dich, Vormals der Schwaben Herzog, Ernst den Zweiten, Als Feind des Reichs, als offenbaren Ächter: Vom Frieden setz' ich dich in den Unfrieden, Dein Lehen teil' ich hin, woher es rührt, Dein eigen Gut gestatt' ich deinen Erben, Erlaube münniglich dein Leib und Leben, Dein Fleisch geb' ich dem Tier im Walde preis, Dem Vogel in der Luft, dem Fisch im Wasser. Ich weise dich hinaus in die vier Straßen Roßbach, Hülfsbuch rc. />

4. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 76

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
76 die sie selber erzogen hatte. Sie war allen ein Vorbild an Enthaltsamkeit, Eifer und dienender Liebe. Besonders eifrig war sie auch in dem Lesen der heiligen Schrift und verzehrte sich fast in den Werken der Liebe an Armen und Kranken, die sie selber Pflegte. Auch die Geschicke des Vaterlandes verga sie nicht, und sie mahnte fter die Regenten zur Eintracht und zum Frieden. Angenehme Unterhaltung war fr sie auch jetzt das Gesprch mit Geistlichen, die sie im Kloster bewirthete. Besonders nahe stand ihr Ben antius Fortunatus, ein italienischer Dichter, der spter in Poitiers Bischof wurde. Er verfate fr sie Briefe und Gedichte und besorgte Geschfte und Reisen. Besonders vertraute ihm Radegunde das Schicksal ihres Hauses an, dessen trauervollen Untergang Fortunatus besungen hat. Am 13. August 587 starb Radegunde, diese leuchtende Gestalt in einem Zeitalter und in einer Umgebung tiefster Finsternis und Verworfenheit. Die Folgezeit verehrte sie als eine Heilige. Neben Thringen wurden auch die Reste der Alle mannen mit dem Franken-reiche vereinigt und die Bojovarier (Bayern),'von der mittleren Donau bis zu den Alpen und vom Lech bis zur Ems, wurden unter ihren Herzgen, den Agilolfingern, als Bundesgenossen abhngig. Aber mit der Macht wuchs auch der Frevel im Haufe der Merovinger, von denen Chlothar nach dem Tode seiner Brder das gesammte Frankenreich wieder in einer Hand vereinigte. Er besiegte auch die Sachsen und legte ihnen einen Tribut aus. Der blutdrstige und weiberschtige König starb 561. Nach seinem Tode versuchte sein Sohn Chilperich des Reich allein zu behalten, aber leine Brder zwangen ihn zu einer Theilung, welcher, nachdem der eine Bruder Charibert gestorben war, eine andere folgte. In dieser wurde das Frankenreich in drei Lnder Australien, Neustrien, Burgund geschieden. Zu Austrasien, das Sigbert in Metz erhielt, gehrten auch Thringen, Allemannien und Bayern, und es herrfchte in ihm das germanische Element vor. Das westliche Gallien mit Aqui-tanien erhielt Chilperich, der seinen Sitz von Soissons nach Paris verlegte, es wurde Neustrien genannt und hatte vorzugsweise rmisch-gallische Einwohner. Die altrmische Provinz an der Rhone und Saone mit den angrenzenden Alpenthlern bildete das Knigreich Burgund, welches Guntram von Ehalons erhielt. Die Regierungszeit dieser Brder wird durch Greuel und Brgerkriege ausgefllt, zu denen die Knigsfrauen Brunhild und Fredegunde die Veranlassung wurden. Sigbert von Austrasien hatte nmlich Bruuhild, die Tochter des Westgothenknigs Athanagild, geheirathet, und die schne Braut hatte ihm reiche Schtze mitgebracht; da entlie Chilperich von Neustrien seine Gattin und heirathete Brunhildens ltere Schwester Galswinthe. Er hielt aber neben ihr ein Kebsweib Fredegunde. Eines Tages nun fand man die Knigin im Bette erwrgt; und da Chilperich bald darauf Fredegunde zu leiner Gemahlin erhob, so gab man ihr diesen Mord Schuld, und Brunhilde reizte voll Ha ihren Gemahl zur Rache wider die Mrder. Sigbert begann einen Krieg gegen seinen Bruder, besiegte ihn, so da er nach Doornik floh, und lie sich in Neustrien huldigen, aber noch während der Krnungsfeierlichkeiten lie ihn Fredegunde meuchlings ermorden. Er hinterlie einen Sohn Ehildebert, der in Metz König wurde, aber einen Theil des austrasischen Landes an Chilperich verlor. Bald darauf ver-uneinigte sich aber Chilperich mit seinem Sohne Merovich, der sich durch Vermittelung des Bischofs Praetextatus von Rouen mit der schnen Brunhild, der Witwe seines Bruders, verlobt hatte, auch machte ihm Fredegunde das Leben schwer. Von unbe-kannter Hand wurde er auf der Jagd ermordet 584; und Fredegunde behielt mit Hlfe ihres Schwagers Guntram die Herrschaft. Sie lie Merovich und den Bischof

5. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 61

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
61 Deshalb schickte Rosamunde zu Longinus, dem Statthalter von Ravenna, Botschaft und lie ihn bitten, ihr so schnell als mglich ein Schiff zur Flucht zu schicken. Longinus kam dem mit Freuden nach, und auf einem von ihm gesandten Schiffe entkamen bei Nacht Helmichis und Rosamunde, die des letztern Weib geworden war. Des Knigs Tochter und den ganzen longobardischen Schatz fhrten sie mit sich fort und gelangten schnell nach Ravenna. Longinus aber, der Rosamunde zum Weibe begehrte, lag diese an, den Helmichis zu tdten. Rosamunde, zu jeder schlechten That bereit und von dem Wunsche erfllt, Herrin von Ravenna zu werden, erklrte sich damit einverstanden, und als Helmichis aus dem Bade kam, reichte sie ihm einen Trank, den sie fr besonders gut ausgab. Als aber jener merkte, da er den Becher des Todes getrunken hatte, zog er das Schwert gegen Rosamunde und zwang sie, den Rest zu trinken. Also starben durch das Gericht des allmchtigen Gottes die ruchlosen Mrder in einer Stunde. Die Tochter Alboin's wurde mit den kniglichen Schtzen an den Hof zu Kon-stantinopel gesandt, wohin auch Peredeus gekommen sein soll, der durch seine Riesen-strke alles in Schrecken setzte. Um Unheil zu verhten, beraubte man ihn seiner Augen; in der Absicht, den Kaiser zu tdten, traf sein Rachedolch nur zwei angesehene Hofleute. (Die Sage vom longobardischen Simson.) Dem Alboin folgte Kl eph, der die Eroberungen auch nach Sditalien ausdehnte, 572-573 aber nach 18 Monaten von einem Sklaven erschlagen wurde. Weil sein Sohn Auth aris noch unmndig war, unterlieen die Edlen des Reiches die Knigswahl, und das Reich wurde jetzt zehn Jahre lang von 35 Herzgen willkrlich beherrscht. Es entstanden selbstndige Herzogthmer, wie Friaul, Spoleto, Benevent, die auch fernerhin mit dem Longobardenreich nur lose zusammenhingen. Als aber dem Reiche von den Franken unter Ehildebert groe Gefahr drohte, erhoben Volk und Edle den ritterlichen Autharis 684-590. auf den Schild, der die Franken zurcktrieb und durch seine Lanze des Reiches Marken von den rhtischen Alpen bis zum Gestade von Rhegium feststellte. i) Hieraus schickte der König Autharis Gesandte nach Bayern und lie durch sie um die Tochter des Knigs Garibald sr sich werben. Garibald nahm sie freundlich auf und versprach, dem Autharis seine Tochter Theodelinde zu geben. Als die Gesandten dem Authari diese Nachricht berbrachten, wnschte dieser, seine Braut von Angesicht zu sehen. Als-bald whlte er sich etliche rstige Mannen unter seinen Langobarden aus, unterstellte diese einem ihm ganz ergebenen Manne und zog mit ihnen gen Bayern. Als sie nach Gesandtengebrauch vor den König Garibald gefhrt worden waren und jener, der das Haupt der mit Autharis ge-kommenen Gesandten vorstellte, nach der Begrung die blichen Worte gesprochen hatte, nherte sich der von keinem erkannte Autharis dem König *) Paulus Diaconus, Ii. cap. 30.

6. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 62

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
62 Garibald und sprach i Mein Gebieter, der König Autharis hat mich eigens in der Absicht gesandt, da ich eure Tochter, seine Braut und unsere knstige Herrin sehen soll, damit ich meinem Herrn genau der die Art ihrer Gestalt berichten kann." Als das der König gehrt hatte, lie er seine Tochter holen, und nachdem nun Autharis sie schweigend angeschaut hatte, wie schn sie war, und sie ihm in allem sehr wobl gefiel, sprach er zum König: Da uns die Gestalt deiner Tochter wohlgefllt, und wir sie darum zu unsrer Knigin wnschen, so mchten wir, falls es euch beliebt, einen Becher Weins aus ihrer Hand entgegennehmen, wie sie ihn uns spter reichen wird." Als der König einwilligte, da es so geschehe, reichte Theodelinde zuerst jenem den Becher mit Wein, der das Haupt zu sein schien, und hierauf dem Autharis, von dem sie nicht wute, da er ihr Brutigam sei. Als dieser getrunken hatte und ihr nun den Becher zurckgab, berhrte er, ohne da es jemand bemerkte, ihre Hand mit dem Finger und strich ihr mit seiner Rechten von der Stirn der Nase und Wangen herab. Ganz schamroth erzhlte das Theodelinde ihrer Amme; da sagte diese zu ihr: Wenn dieser Mann nicht selbst der König und Brutigam wre, so htte er auf keinen Fall dich zu berhren gewagt. La uns aber einstweilen stille sein, damit dein Vater nichts davon erfhrt. Denn wahrlich, es ist ein Mann, der es wohl verdiente, König zu sein und mit dir vermhlt zu werden." Es blhte aber damals Autharis in jugendlichem Mannesalter, er war von edler Gestalt, hellgelocktem Haar, rechlichem und schnem Antlitz. Bald nachher zogen sie mit kniglichem Geleit wieder nach ihrer Heimat durch die Provinz Noriknm zurck. Als nun Autharis in die Nhe der Grenze von Italien gekommen war und die Bayern, die ihm das Geleit gaben, noch um sich hatte, erhob er sich, so sehr er konnte, auf seinem Pferde, stie mit aller Macht die Streitaxt, die er in der Hand trug, in einen nahe stehenden Baum, lie sie darin stecken und sprach dabei die Worte: Solche Streiche fhrt Autharis." Als er das gesprochen hatte, da wuten die Bayern, da er der König selber sei. Als nun nach einiger Zeit König Garibald durch den Anzug der Franken in Noch kam, floh seine Tochter Theodelinde mit ihrem Bruder nach Italien und lie ihrem Verlobten Autharis ihre Ankunft melden. Der ging ihr sogleich in stattlichem Aufzuge entgegen und traf sie oberhalb Verona, wo am fnfzehnten Tage des Wonnemonats unter all-gemeinem Jubel die Hochzeit gefeiert wurde. Es war aber dabei neben anderen longobardifchen Herzgen auch Agilulf, der Herzog von Turin zugegen. Als nun bei einem sich erhebendem Gewitter ein Stck Holz, das im kniglichen Hofe lag, unter gewaltigem Krachen des Donners

7. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 77

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
77 Praetextatus durch gedungene Mrder tobten, rumte auch die brigen Shne Chilpe-perich's aus dem Wege, um ihrem Sohne Chlothar das Reich zu sichern, und lie alle, die ihr im Wege standen, martern, blenden und hinrichten. Unterdessen regierte in Austrasien Brunhild und brachte auch nach dem Tode Guntram's, Burgund an Austra-sien 593. Als aber ihr Sohn Childebert schon 596 starb und zwei Shne hinterlie, fo erhielt der ltere Theodebert Ii. Austrasien, wo Brunhild die Regierung als Vor-mnderin fortbehielt, der jngere Theoderich Ii. erhielt Burgund. Diese Theilung ver-anlate Fredegunde zum Kriege wider Brunhild, und sie siegte, starb aber schon im folgenden Jahre. Ihr Geliebter Landerich bernahm die Aufsicht der ihren Sohn Chlothar, der aber einen groen Theil feines Landes verlor. Aber auch Brunhildens Enkel entzweiten sich, da Brunhild, durch den Ha der austrasifchen Groen ge-zwungen, nach Burgund fliehen mute. In dem Bruderkriege wurde Theodebert Ii. von Austrasien geschlagen, gefangen und fammt feinen Shnen auf Betrieb seiner Gromutter getdtet 612. Darauf vereinigte Theoderich Ii. Burgund und Austrasien und dachte fchon daran, das ganze Frankenreich in feine Gewalt zu bringen, als er starb. 513. Brunhild wollte nun das Reich ihrem Urenkel Sigbert, dem ltesten der vier Shne, welche Theoberich - mit feinen Buhlerinnen erzeugt hatte, erhalten. Aber die austrasifchen Groen, an ihrer Spitze Pippin von Landen und Arnulf, Bischof von Metz, waren der Herrschaft eines Weibes berdrssig und trugen dem Könige Chlothar Ii. von Neustrien die Regierung an. Brunhild sammelte ein Heer, um mit Waffengewalt ihre Rechte zu behaupten. Allein durch den burgunbischen Hausmeier Warnachar, dem die Konigin nach dem Leben getrachtet hatte, bewogerk, zogen die burgundischen und deutschen Truppen, als die Heere sich einander nherten, pltzlich ab. So wurde Fredegundens Sohn Clothar Ii. ohne Schwertstreich Alleinherrfcher. Von Brunhildens Urenkeln entkam einer auf der Flucht, zwei wurden fogleich getdtet und einer starb im Gefngnis; der Brunhild sprach eine Versammlung der Franken das Todesurtheil aus. Chlothar lie sie drei Tage lang martern, dann auf einem Kameel zur Schau im Lager herumfhren und sie zuletzt mit einem Arme und einem Beine an den Schweif eines wilden Pferdes binden und zu Tode schleifen. Chlothar regierte bis 628. Chlothar's Nachkommen waren weichliche und faule Könige", fo ba die Groen des Reichs immer mehr Vorrechte an sich rissen und der aus ihrer Mitte gewhlte Hausmeier (Major domus), welcher eigentlich nur die Verwaltung der kniglichen Besitzungen und die Aussicht der das Dienstgefolge hatte, allmhlich die Regierungs-gewatt und die Fhrung des Heeres erhielt. Es ist darum hier der Ort, die innere Einrichtung des Frankenreiches kurz zu betrachten. Seit der Vlkerwanderung, in der die Deutschen in ehemaligen rmischen Pro-vinzen sich niederlieen, vernderte sich wesentlich ihr gesummtes staatliches Leben. Anknpfend an die altgermanifche Einrichtung des Gefolgfchastswefens bildete sich vor allem bei den Franken und durch ihren Einflu auch bei den brigen deutschen Stmmen das Lehnswesen^aus. Das eroberte Land theilte der König mit seinem Gefolge, jeder erhielt als freies Erbeigenthum ein Los, Allodium. Der Antheil des Knigs war verhltnismig der grte; davon verlieh er einzelnen Getreuen (fideles) feines Gefolges fr besondere Heer- oder Hofdienste etwas zu lebenslnglicher Nutznieung, dies hie ein Lehn (feudum, beneficium). Die Inhaber solcher Lehnsgter hieen im allgemeinen Vasallen; waren sie durch die Lehen zu persnlichen Hofdiensten verpflichtet, so wurden sie Ministerialen genannt. Da der Lehnsherr seinen Lehns-?
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