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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für Seminare - S. 86

1912 - Breslau : Hirt
86 A. Allgemeine Erdkunde. — Iv. Die Wasserhülle der Erde. Befindet sich in A Wasser, so entfernt es sich von C, da die Anziehungskraft des Mondes die des Mittelpunktes der Erde vermindert; es entsteht in A „ Zenit- flutzugleich wird auch die Einwirkung von C auf B geschwächt, da M stärker auf C als auf B wirkt; die Wasfermaffeu folgen bei B der Fliehkraft und erzeugen daher hier eine zweite Flutwelle, die „ Nadirflut"i. Da das Wasser von E und D nach A und B hin fließt, so muß dort tiefe See eintreten, wenn hier hohe See ist. Dasselbe findet statt, wenn M ans der anderen Seite in der Verlängerung von Ob steht. Befindet sich dagegen M in der Verlängerung von Ol, so ist in I) und E hohe, in A und B tiefe See. Neben dem Monde übt auch die Sonne eine Anziehung auf die Erde aus, aber ihre fluterzeugende Kraft ist geringer, weil sie, zwar an Masse ungefähr 26 Mill. Monden gleichkommend, 400mal so weit von der Erde entfernt ist wie der Mond. Das theoretische Verhältnis der Sonnen- zur Mondflut ist 4:9 — 1: 2,22. b) Spring- und Nippflntcn. Indem Sonne und Moud je uach ihrer Stellung zur Erde ihre Wirkung bald gegenseitig verstärken, bald hemmen, werden die Schwankungen der Fluthöhe erzeugt. Zur Zeit des N e nm o n d es ziehen Mond und Sonne die Flutwelle mit vereinten Kräften nach derselben Richtung an; bei Voll- m ond wirken sie nach entgegengesetzten Richtungen, ohne sich gegenseitig zu störeu: es entsteht Springflut. Zur Zeit der Mondviertel (Quadraturen) fallen Sonnen- flnt und Moudebbe, bzw. Sonnenebbe und Moudflut örtlich zusammen: es herrscht taube oder Nippflut (Fig. 58). Im Mittel beträgt der Höhenunterschied zwischen Flut- und Ebbespiegel selten mehr als 2 bis 4 in. § 58. c) Wirkliche Gezeiten. m wegs eine von einer gleich- mäßig dicken Wasserhülle bedeckte Kugel. Der Wechsel zwischen Land- und Wasserbedeckung und der Meerestiefe, der Einfluß des Beharrungsvermögens, der dem Waffer nicht gestattet, der Anziehung unmittelbar Folge zu leisten: das alles sind Faktoren, die den wirklichen Verlauf der Fluterscheinnng wesentlich anders als in der Theorie gestalten. Sie verursachen zunächst eine zeitliche Verzögerung der Flutwelle, iuso- fern das Hochwasser an einem bestimmten Orte nicht gleichzeitig mit dem Meridian- durchgang des Mondes, sondern um eiue beträchtlich wechselnde Zeit später eintritt. Die zwischen der Kulmination des Mondes oder der Sonne und dem folgenden Hochwasserstande liegende Zeit heißt die Hafenzeit^. — Von wesentlichem Ein- fluß auf Richtung und Höhe der Flut ist die Küstengestaltnng. Die Fluthöhe, der Uuterschiedzwischeuhoch- undniedrigwasser, wächst im allgemeinen mit abnehmender 1 Für A steht der Mond im Zenit, für L im Nadir. 2 Die fluterzeugende Kraft ist die Differenz der Anziehungskraft der Erdmasse und der Anziehungskraft der Gestirne lmond und Sonne, auf einen Punkt der Erdoberfläche (Hauptsatz der Gezeitentheorie,'. 3 Man erhält die Hochwasserzeit irgendeines beliebigen Tages, indem man der Kul- minationszeit des Mondes die Hafenzeit hinzufügt. Die tatsächlichen Er- scheinungen weichen von den theoretischen Gezeiten erheblich ab; denn die Erde ist keines- 59. Entstehung der Gezeiten.

2. Für Seminare - S. 556

1912 - Breslau : Hirt
556 [8] D. Mathematische Erdkunde. und des Steinbocks heißen Sonnenstillstands- oder Solstitialpunktei. Sommer- und Wintersolstitium. Die Sonne wendet sich von diesen Punkten aus am 22. Juni abwärts, am 22. Dezember aufwärts', darum nennt man die Tagkreise dieser Tage Wendekreise und unterscheidet den Wendekreis des Krebses und den des Steinbocks. Die Senkrechte im Mittelpunkte der Ekliptikebene trifft die Himmelskugel in den Polen der Ekliptik (Pe und Pe' in Fig. 263). Sie weichen 23|° von den Himmelspolen ab. Warum? 5. Schraubenförmige Bewegung der 264. Sonne. Wenn wir uns eine genaue Vor- stellung von der Bewegung der Sonne durch die Ekliptik machen wollen, so müssen wir uns auf den Nordpol versetzt denken. Dort steht die Sonne am 21. März im Hori- zont und umläuft ihn ganz. Nach 24 Stunden hebt sie sich schon etwas von ihm ab. Ihr Tagkreis greift am Schlüsse des Tages nicht wieder in dieselbe Stelle ein, wo er am Morgen begann: der Weg der Sonne gleicht den aufsteigenden Win- dungen einer Schraube. Am 22. Juni steht sie 23^° über dem Horizont im Sommer- solstitium. Von nun an sinkt sie in absteigenden Windungen, bis sie am 23.Sep- tember wieder unter den Horizont tritt. sfig. 264.) Die Deklination der Sonne ist daher nur zur Zeit der Solstitieu vor- und uachmittags gleich. (Vgl. §370!) 6. Präzession der Äquinoktien. Zu Christi Zeiten lag der Frühlings- Punkt uoch ungefähr beim Anfange des Widders. Seither ist er um etwa 28° zurückgewichen und befindet sich in den Fischen. Weil die Sternbilder scheinbar vorrücken, bezeichnet man diese Erscheinung als Präzession der Nachtgleichen. Der Frühlingspuukt schreitet jährlich 50,2" nach W; einen vollständigen Umlauf würde er in etwa 26000 Jahren vollenden. Dieser Zeitraum wird platonisches Jahr genannt. (Vgl. 8 380,2 und § 383!j $ 375. 10. Die astronomische Orts- bestimmung. 1. System des Horizonts (Fig. 265). In bezug auf den Hori- zont wird ein Stern durch Höhe und Azimut bestimmt. Der im Scheitelkreise gemessene Abstand des Sternes vom Horizont ist seine Höhe [h)r der Horizontbogen vom Süd- punkte in Uhrzeigerrichtung (bis 360°) bis zum Schnittpunkte mit dem Scheitelkreise heißt Azimut. 1 lat. sol = Sonne, stare = stehen.

3. Für Seminare - S. 557

1912 - Breslau : Hirt
Die astronomische Ortsbestimmung. [9] 557 2. System des Äquators sfig. 266). In bezug auf den Äquator wird ein Stern durch Deklination und Rektaszen- sio n bestimmt. Der Abstand des Sterns vom Äquator, gemessen in dem durch Stern und Pol gehenden Deklinationskreise, heißt Deklination (d). Sie ist für Sterne über dem Äquator positiv, fönst negativ. Der Äquatorbogen vom Frühlingspunkt bis zum Schnitt- Punkt mit dem Deklinationskreife, in Gegenuhrzeigerrichtung bis 360" gezählt, heißt gerade Aufsteigung oder Rektafzension (a)1. (Vgl. Stun- denwinkel in § 371!) 3. System der Ekliptik (Fig. 267). In bezug auf die Ekliptik werden der Mond und die Planeten durch astronomi- sche Länge und Breite be- stimmt. Die astronomische Breite mißt man in dem durch Gestirn und Ekliptikpole gehenden größten Kreise — Längenkreise — und rechnet sie südlich oder nörd- lieh. Die astronomische Länge rechnet vom Frühlingspunkt in der Ekliptik in Gegenuhrzeigerrichtung bis zum Schnittpunkt mit dem Längenkreise. Übersicht. Grundkreis: Horizont Äquator Ekliptik Pole: Zenit, Nadir Weltpole Pole der Ekliptik Ordinate: Höhe Deklination Breite Abszisse: Azimut Rektaszension Länge 1 lat. recta ascensio. In den Mittelmeerbreiten ist der Himmelsäquator wenig über 30° vom Zenit entfernt; die Sterne erheben sich daher senkrechter über den Horizont,

4. Für Seminare - S. 558

1912 - Breslau : Hirt
558 [10] D. Mathematische Erdkunde. Die Sonnenhöhe bestimmte man im Altertum mit dem Gnomon. Das Verfahren zeigt Fig. 268. Zur Bestimmung der Sternhöhen diente ein mit Gradeinteilung versehener Viertelkreis, der sogenannte Quadrant Mg. 269). Wird die Kante Ab auf etnen Stern gerichtet, während man die Fläche des Quadranten senkrecht hält, so findet man die Höhe « durch Ablesen des Winkels den das Lot mit der Kante Bg bildet; denn als Komplemente von Wie fertigt man einen Quadranten an? Zur Bestimmung des Azimuts kann man einen Azimutalkompaß verwenden, d. i. eine Bussole mit Klappvisieren am Rande. Erkläre den Gebrauch! Beachte die Deklination der Magnetnadel! Zenit Sonne Höhe, Genauere Messungen von Höhe und Azimut macht man mit dem Theo- dolit. Er ist im wesentlichen ein auf senkrechter drehbarer Achse befestigtes, um eine wagerechte Achse drehbares Fernrohr, verbunden mit Vertikal- und Horizontalkreis. Wird das mit einem Fadenkreuz versehene Fernrohr auf einen Stern gerichtet, so ist im Ver- tikalkreise die Höhe, im Horizontalkreise das Azimut abzulesen. (Fig. 270.) Deklination und Rektaszension der bekannteren Sterne sowie Länge und Breite des Mondes und der Planeten werden von guten Kalendern angegeben. /rmr Das astronomische Dreieck <Fig. 271). Das f w System des Horizonts und das des Äquators schneiden vereinigt ein sphärisches Dreieck aus, das für die Ortsbestimmung der Gestirne von I hoher Wichtigkeit ist und deshalb astronomi- W/M Vft sches oder nautisches Dreieck heißt. Seine Seiten sind die Komplemente der Polhöhe (rp), der Sternhöhe (h) und der Sterndeklination (d); die Eckpunkte sind Pol (P), Zenit (Z) und Stern (L). Der Zenitwinkel ist das Supplement des Azimuts (a). Der Polwinkel wird als Stunden- winkel (t) durch die Dauer der Sternbewegung be- stimmt. Zl = 90° — h, Pl = 90° — Ö, Zp= 90°—r/>, ^4z=180°—a, ^$P= Durch drei dieserstückeistdasastronomischedreieckbestimmt. Berechnung der Morgen-und Abendweite Fig. 272). Himmelsäquator (Q Q'), Horizont [Ns) und der durch den Aufgangspunkt der Sonne gelegte Dekli- 276.

5. Für Seminare - S. 559

1912 - Breslau : Hirt
Von der Kugelgestalt der Erde. [11] 559 nationskreis (Pf) schneiden ein sphärisches Dreieck Ä Ob aus, in dem A 0 die Morgenweite, Ab die Deklination der Sonne und 2$. 0 das Komplement der geographischen Breite ist. sin A 0 : sin A B = sin B: sin 0. Da B = 1r, sin B also — 1 ist, so ist sin A 0 = S*n ■ Nennen wir die Morgenweite M, die Deklination cf, die ' 1 sin ^$.0 Äquatorhöhe 90 —P, so ist 11. Von der Kugelgestalt der Erde. §3 Die Völker des Altertums hielten die Erde für den scheibenförmigen un- beweglichen Boden des Himmelsgewölbes; doch kannten lange vor Christi Geburt die wissenschaftlich Gebildeten die wahre Gestalt der Erde. Schon Pythagoras (530 v. Chr.) behauptete die Kugelgestalt, weil er der Ansicht war, der Wohnplatz der vollkommensten Wesen müßte auch die vollkommenste Gestalt haben. Parmenides (460 v. Chr.) unterschied bereits fünf Zonen der Erdkugel. Aristoteles (384—322 v. Chr.) „bewies" die Kugelgestalt der Erde aus ihrem kreisförmigen Schatten bei Mondfinsternissen und aus der Veränderung der Polhöhe der Sterne bei nordsüdlicher Reise. Aber auch eine Scheibe, ein Zylinder und ein Kegel werfen kreisförmige Schatten, wenn ihre Achse stets der Sonne zugekehrt ist, und die zweite Beobachtung beweist nur die nordsüdliche Krümmung. Dasselbe gilt von der verschiedenen Schatten- länge gleich großer Gegenstände in verschiedener geographischer Breite. Der von Ptolemäns (150 v. Chr.) vorgebrachte Beweis, daß man von entfernten Gegenständen (Schiffen) in jeder Richtung nur die oberen Teile sieht, ist nur bei heutigen Messungsmethoden zwingend. Kleomedes (2. Jahrh. n. Chr.) verwies auf die Kreisform des freien natürlichen Horizonts, die aber als wirklich schwer zu erweisen ist. Archimedes (f 212 v. Chr.) schloß auf die kugelförmige Gestalt der Meeresoberfläche aus der Lehre vom Gleichgewicht der Flüssigkeiten. Ergänzend sind zu diesen „Beweisen" eine Reihe Beobachtungen hinzu- gekommen. Auf einer Ebene beträgt der Radius des Horizonts nicht über 4 km. Diese Kleinheit des Horizonts kann nicht in trübenden Bestandteilen

6. Für Seminare - S. 561

1912 - Breslau : Hirt
Die Ortsbestimmung auf der Erdoberfläche. [13] 561 ergeben, welche zur Ortsbestimmung auf der Erde dienen könnten. Die Pro- jektionen der Deklinationskreise würden durch die Erdpole laufen, die Parallel- kreise parallel zum Äquator. Um Ordnung in dieses Liniennetz zu bringen, teilte man den Erdäquator in 360" und legte durch jeden Teilpuukt und die Erdpole einen Kreis, so daß sich 180 nordsüdlich laufende Projektionen regelmäßig verteilter Deklinationskreise ergaben. Da alle Punkte der von Pol zu Pol reichenden Kreishälften zu gleicher Zeit Mittag haben, so heißen diese Halbkreise Meridiane oder Mittagslinien. Man zählte die Meridiane früher wie noch jetzt anf den Generalstabskarten von dem, der 30' östlich von Ferro fast stets durch Meere verläuft, um „negative Längen" zu vermeiden. Jetzt sieht man als Nullmeridian den von Greenwich (17" 38'46" ö. F.) an und rechnet von ihm 180" östlich und westlich. Die Franzosen nehmen viel- fach den Pariser Meridian als Ausgangspunkt; er liegt 20" ö. F. Aufgaben: Bilde Umrechnungsaufgaben! Verfolge die Meridiane von Paris und von Greenwich auf dem Globus! Welche Orte haben mit Berlin (mit deinem Heimatorte) zu gleicher Zeit Mittag? Teilt man einen Meridian in 360" und legt durch jeden Teilpuukt einen Kreis parallel zum Äquator, so ergeben sich 180 Parallelkreise, von denen je 90 nördlich und südlich vom Äquator liegen und von ihm aus nach den Polen gezählt werden. Die beiden Pole, als äußerste Parallelkreise, sind bloße Punkte. Die Parallelkreise, welche sich 23|° nördlich und südlich vom Äquator hinziehen, heißen Wendekreis des Krebses und Wendekreis des Steinbocks. Die beiden Parallelkreise, welche 23^° von den Polen entfernt liegen, nennt man den Nördlichen und den Südlichen Polarkreis. Die Lage der Wende- und Polarkreise ist nicht wie die der übrigen Parallelkreise konstant. (Ursache s. § 383!) Meridiane und Parallelkreise hat man, wie es sonst auch mit Kreisen ge- schieht, in Minuten (') und Sekunden ^ (") geteilt, so daß die Bestimmung eines Ortes auf der Erdoberfläche fehr geuau möglich ist. Zunächst mißt man im Ortsmeridian seinen Bogenabstand vom Äquator; er ergibt die geogra- phische Breite. Nun mißt man im Parallelkreise des Ortes nach E oder W seinen Bogenabstand vom Nullmeridian und erhält so die geographische Länget Ein Ort kann nördliche oder südliche Breite (n. Br., s. Br.) und östliche oder westliche Länge (ö. L., w. L.) haben. Berlin z. B. liegt in 52-|-° n. Br. und 13|-° ö. L. von Greenwich. Was bedeuten die Ausdrücke „hohe und „niedere" Breiten3? Aufgabe: Bestimme die Lage von Leipzig, Paris. St. Petersburg, Rom, New Aork, Kalkutta, Kapstadt, Rio de Janeiro und vom Heimatort! Da die Parallelkreise nach den Polen hin kleiner werden, so nehmen auch ihre Gradstücke zwischen den Meridianen, die Längengrade, an Größe ab. Ein Längengrad des Äquators ist 111,3 km laug, ein solcher des Berliner 1 lat. pars minuta prima — erster verkleinerter Teil, pars mimita secunda — zweiter verkleinerter Teil. 0 s.2 Die Ausdrücke Länge und Breite wurden schon von Aristoteles angewendet. Die größte Ausdehnung der damals bekannten Erdoberfläche verlief ostwestlich. 3 Die geographische Breite ist nicht vollkommen konstant, weil nach Prof. Albrecht schwanken ^ mfoi9e öon Gleichgewichtsveränderungen um 15—17 m jährlich Ziesemer-Heuer, Mathem. Erdkde. (Lennarz, Erdide. f. Sem.). Zg

7. Für Seminare - S. 563

1912 - Breslau : Hirt
Die Rotation der Erde. [15] 563 c) Die Seeleute pflegen die geographische Breite durch Beobachtung der Kulminationshöhe der Sonne zu bestimmen. Zur Zeit der Äquinoktien ist die Mittagshöhe der Sonne gleich der Äquatorhöhe, deren Komplement die geographische Breite ist. Im Sommerhalbjahr ist von der Höhe der Sonne ihre aus dem Kalender ersichtliche Deklination abzuziehen, im Winterhalbjahr zuzuzählen. Die Höhe der Sonne kann ans einfache Weise aus der Schatten- länge eines Stabes berechnet werden, da Stablänge i Schattenlänge — tga (Sonnenhöhe). (Vgl. s 375!) d) Die Bestimmung der geographischen Länge läuft auf genaue Feststellung des Zeitunterschiedes zweier Orte hinaus. Die gebräuchlichsten Hilfsmittel sind Chronometer und Telegraph. Kulminiert die Sonne für ein Schiff, dessen Chronometer nach Greenwicher Zeit gehen, erst um 3 Uhr 6 Miu. 3 Sek., so befindet es sich 46° 30' 45" westl. v. Gr.; denn 1 Std. — 15°, 1 Min. — 15', 1 Sek. — 15". Warum? Gib ein umgekehrtes Beispiel! Die Längeubestimmuug wird dadurch erschwert, daß die Chronometer nie völlig genau gehen, nament- lich bei stürmischen Fahrten. Die zu Land übliche Uhrvergleichuug zweier Orte durch den Telegraphen hat mit der endlichen Geschwindigkeit des elektrischen Stromes, der verschiedenen Empfindlichkeit der Apparate und der unterschied- lichen Veranlagung der Beamten zu rechnen. Trotzdem ist die telegraphische Methode so verfeinert worden, daß der Längenunterfchied zweier Orte bis auf 0,01" genau bestimmt werden kann, das entspricht einer linearen Größe von 4^ m am Äquator, von 3 m bei uns. 13. Die Rotation der Erde. §378 1. Gründe, die für die Rotation sprechen. Bis zur Zeit des Kopernikus dachte man sich unsere Erde stillstehend in der Mitte des Weltalls. Der Him- mel wurde als hohle Kugel angesehen, an deren inneren Fläche Sonne, Mond und alle Gestirne angeheftet wären. Das ganze Himmelsgewölbe sollte sich in genau 24 Stunden um die Erde herumschwingen. — Wie wir heute wissen, sind die Himmelskörper zum allergrößten Teil unmeßbar weit von unserer Erde entfernt. Der Mond müßte bei seiner Entfernung in der Minute 1678 km, die Sonne 648600 km und der nächste Fixstern gar 130000 Mill. km zurück- legen. Das sind unmögliche Geschwindigkeiten. — Außerdem ist unsere Erde viel zu klein, als daß sie die 323000 mal so schwere Sonne veranlassen könnte, um sie herumzuwandeln. — Um so weniger vermag sie das bei den Sternen; schon darum nicht, weil sie sich nicht im Mittelpunkt aller scheinbaren Sternen- bahnen befindet. Daraus geht hervor, daß nicht, wie es scheint, Sonne, Mond und Sterne in 24 Stunden um die Erde herumlaufen, sondern daß diese Erscheinung durch eine Drehung der Erde um ihre Achse, ihre Rotations zustande kommt. 3. Beweise für die Rotation. Legt der Töpfer einen kugelförmigen Klumpen weichen Ton auf die Drehscheibe und setzt sie in Bewegung, so be- merkt man, daß der Tonklumpen an der Drehungsachse sich abplattet, in der Mitte (Äquator) dagegen an Umfang zunimmt. Dasselbe kann man an 1 lat. rota = Rad, rotare = im Kreise herumdrehen. 36*

8. Für Seminare - S. 564

1912 - Breslau : Hirt
564 [16] D. Mathematische Erdiunde. der bekannten schnellrotierenden Ringkugel wahrnehmen. Wahrscheinlich hat sich die Erde bei ihrer Entwicklung in einem flüssigen Zustande befunden. Drehte sich die Erde um ihre Achse, so mußte sie sich an den Polen abplatten. Können wir also die Abplattung der Erde an den Polen nachweisen, so ist damit auch die Ursache, nämlich die Rotation der Erde, erwiesen. a) Der Beweis durch Gradmes- sungen. Man hat Messungen auf einem und demselben Meridian veranstaltet und gefunden, daß die Länge eines Breiten- grades am Äquator beträchtlich geringer ist als in der Nähe der Pole. Die denk- würdigsten Gradmessuugen waren die im Auftrage der Französischen Akademie 1735 bei Quito und 1736 in Lappland nahe dem Nördlichen Polarkreise vorgenommenen. ^Sie ergaben, daß ein Meridiangrad in Lappland 1300 m länger ist als am Äquator, also auch, wie Fig. 276 zeigt, einem größeren Kreise angehören muß als ein solcher in der Nähe des Äquators. Demnach ist die Erde iu der Nähe der Pole abgeplattet. Anmerkung. Die Gradmessung geschieht seit Snellins (1617) mit Hilfe der Tri- angulation, indem man zwischen zwei Orte, deren Entfernung bestimmt werden soll, ein Netz von Dreiecken legt, deren Ecken durch Kirchtürme oder andere weithin sichtbare Signalpunkte gebildet werden. Eine genau meßbare Dreieckseite dient als Ausgangspunkt (Basis) der Rechnung. In Fig. 277 ist ^ Mm1 ein zu messendes Meridianstück, a, b, c, M, itf1 sind Beobach- M tungspunkte, Ma ist die Basis. Ma : ab = sin ^ Mba : sin amb (Sinussatz). ab — Ma ■ sin amb sin Mba Auf gleiche Weise werden die übrigen Dreiecke bestimmt. Die Strecke Mm1 wird dann stückweise mit Hilfe der Azimute der Beobachtungspunkte [bz, ay,cx) berechnet. Mz = Mb • sin ^Mbz oder Mz — Mb ■ cos zmb usw. Die Schwierigkeit der Triangulation liegt darin, daß die Be- obachtungspnnkte fast nie in einer zum Horizont parallelen Ebene liegen, also auf ihu reduziert werden müssen, und daß die Summe der Winkel im sphärischen Dreieck stets größer ist als 2r, für 3,5 qkm schon 1". (Sphärischer Exzeß.) b) Der Pendelbeweis. Der Franzose Richer nahm auf einer Reise von Paris nach Cayenne in Südamerika (5° n. Br.) eine richtig gehende Pendeluhr mit. Sie verspätete sich in Cayenne täglich um 148 Sekunden. Er mußte das Pendel verkürzen. Mit diesem verkürzten Pendel kehrte er nach Paris zurück; hier ging die Uhr täglich 143 Sekunden vor. Woran lag das? Auf das Pendel wirken Schwerkraft und Fliehkraft. Da nach den Polen hin die Fliehkraft geringer wird, so muß dort die Schwerkraft stärker wirken als am Äquator. Hier muß das Pendel alfo langsamer schwingen. Es läßt sich errechnen, um wieviel ein Pariser Sekundenpendel in Cayenne verkürzt werden muß. Der von Richer durch Beobachtung gefundene Wert war aber größer, als die Rechnung ergibt. Zahlreiche Versuche haben dasselbe bewiesen. Der

9. Für Seminare - S. 565

1912 - Breslau : Hirt
Die Rotation der Erde. [17] 565 Erdradius ist demnach am Äquator größer als nach den Polen hin. Die Erde muß also abgeplattet sein. Die Abplattung setzt als Ursache die Bewegung der Erde um ihre eigene Achse voraus. Anmerkung. Nennen wir den Äquatorradius a, die halbe Achse b, so ist die Ab- plattung a ~ ^ • Nach Berechnungen des Königsberger Astronomen Besse! (1784—1846) 1 299 Bei einem ist a = 6377,4 km, b - 6356,1 km, a - b = 21,3 km, Globus von 1 m Äquatorradius dürfte die halbe Achse nur 3£ mm kürzer sein. c) Die Rotation der Erde geschieht von W nach E. Die Richtig- keit dieser Behauptung bestätigen Fallversuche. Dreht sich die Erde um ihre eigene Achse, so muß z. B. die Spitze eines Turmes einen größeren Schwin- gnngskreis durchlaufen, sich also schneller bewegen als sein Fuß. Körper, die aus der Höhe der Turmspitze herabfallen, können nicht genau senkrecht fallen; sie müssen wegen der größeren Rotations- geschwindigkeit ihres Ausgangspunktes nach der Richtung, wohin sich die Erde bewegt, etwas voranfallen. Man hat von einem Kirchturme in Hamburg Steine herabfallen lassen und gefunden, daß sie um 1 ein nach E zu vorfielen. Fallversuche in einem Berg- Werksschachte zu Freiberg in einer Höhe von 160 m ergaben eine östliche Ablenkung von fast 3 cm. In Fig. 278 bedeutet der große Kreis die Erde; was M, c und a? Von a läßt man einen Stein fallen; während des Falles gelangt c nach d, a nach b. Der Stein fällt infolge seiner beibehaltenen Schwungkraft nicht in d, senkrecht unter b, sondern in e zur Erde. Die Strecke de bestimmt die Ablenkung nach E. Bei einer Fallhöhe von 10 km würde ein Körper um 7 m nach E vorfallen. d) Auch die Ablenkung der Passat- und Monsunwinde und des Golfstroms beweist die Rotation der Erde von W nach E. Die Orte, von denen die Passate herkommen, haben eine geringere Umdrehungsgeschwin- digkeit als die Orte am Äquator. Diese Geschwindigkeit behalten die Winde bei und bleiben daher hinter den Orten, wohin sie wehen, zurück; sie kommen deshalb statt aus N und S aus Ne und Se. Die Sommermonsune des In- dischen Ozeans werden durch die Erdrotation zu Südwest-, die Wintermonsune zu Nordostwinden. Der Golfstrom wird nach Ne abgelenkt. e) Der Foucaultsche Beweis. Ein Pendel, das so aufgehängt ist, daß es sich in seinem Aushängepunkte drehen kann, schwingt nach dem Be- harruugsgesetz immer in derselben Schwingungsebene. Run machte Foucault im Pantheon zu Paris 1851 mit einem sehr langen Pendel (Draht, Kugel, darunter auch eine scharfe Spitze) einen interessanten Versuch. Er stellte unter dem Pendel einen Kreis aus Sägespänen her, band das Pendel seitwärts mit einem Faden an und brannte den Faden durch. Das so ohne seitlichen Stoß in Bewegung gesetzte Pendel durchschnitt den Säge- 278.

10. Für Seminare - S. 567

1912 - Breslau : Hirt
Die geographischen Naturmaße. Das Loggen. [19] 567 Hat sich nun die Erde so weit nach E bewegt, daß ein bestimmter Punkt, z. B. Berlin, von den Sonnenstrahlen getroffen werden kann, so geht für diesen Ort die Sonne auf. Tritt der Ort nach weiterer Umdrehung unter den Meridian, so kulminiert die Sonne; der Ort hat Mittag. Wendet er sich von der Sonne ab, so sinkt diese immer tiefer, bis ihn die Sonnenstrahlen nicht mehr treffen können; sie geht für ihn unter. Je weiter demnach ein Ort nach E liegt, desto früher muß er sich der Soune nähern, desto früher geht diese auf, desto früher hat der Ort Mittag und Abend. Ebenso erklärt sich der Umschwung des gesamten Fixsternhimmels. Rotationsgeschwindigkeit. Die Erde vollführt eine Umdrehung in der- selben Zeit, in der sich der Sternenhimmel einmal scheinbar um die Erde schwingt, d. i. in 23 Std. 56 Min. 4 Sek. oder 86164 Sek. Ein Punkt des Äquators legt alfo in 1 Sek. D^er U: 86164 = 40070 km: 86 164 = 465,04 m zurück, d. i. das Zwanzigfache der Schnellzugsgeschwindigkeit. In den Polen ist die Geschwindigkeit gleich Null. Vom Äquator zu den Polen nimmt sie mit dem Kosinus der geographischen Breite ab. Punkt Q in Fig. 279 legt in 1 Sek. die Strecke zurück, Punkt B 2 7* * Cos Cd * Tz r: q = 1 : cos cp; folglich beträgt die in 1 Sek. zurückgelegte Strecke -g6lö4-- cf ist gleich der geographischen Breite. Aufgaben: Berechne hiernach die Umdrehungsgeschwindigkeiten einiger bekannten Städte! Erkläre die Ablenkung der periodischen Winde! (Bgl § 378, 2d!) 14. Die geographischen Naturmaße. Das Loggen. § 379. 1. Die geographischen Naturmaße, a) Das älteste geographische Natur- maß in Deutschland ist die deutsche Meile. Sie ist eines Äquator- grades, nach Beffels Berechnung Iii307 m: 15 = 7420,44m. °©eit 400 Jahren in Deutschland in Gebrauch, wird sie seit dem 18. Jahrhundert als geogra- phische Meile bezeichnet. b) Den gleichen Namen legen aber die Engländer der Seemeile zu. Sie ist ursprünglich ein italienisches Maß gewesen und durch die Engländer in der Nautik zu allgemeiner Verwendung gelangt. Sie beträgt den 60. Teil eines mittleren Breitengrades, also eine mittlere Bogenminute. Sie macht etwa \ deutsche Meile aus. Ihren genauen Wert bestimmte Beffel auf Iii 121 m:60 = 1852 m. c) Während sich die Seemeile im Seewesen und unter englischer Herrschaft dauernd behauptet, ist die deutsche Meile durch das französische Meter ver- drängt worden. Von 1793 bis 1798 wurde im Auftrage des Natioualkouveuts zwischen Dünkirchen und Barcelona eine Gradmeffung ausgeführt, daraus der Erdquadrant errechnet und durch Gesetz vom 22. Juni 1799 Ttnnfo^ des gefundenen Wertes als Normalmaß — Meter — eingeführt. Zwar ist der errechnete Wert ein wenig zu klein, nach Beffel 0,08 mm; aber das hat den
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