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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 90

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
90 Die Zeit der sächsischen Großen zu dem König nach Goslar und ließen ihre Beschwerden vorbringen. Da erst erfuhr Heinrich, daß die Sachsen eine Verschwörung gegen ihn angestiftet hätten und zunächst den Herzog Magnus mit Gewalt befreien wollten. Heinrich entfloh und eilte nach der Harzburg. Nun griffen die Sachsen zu den Waffen und zogen vor die Harzburg. Wieder suchte der König mit ihnen zu verhandeln, aber die Forderung, daß er die in ihrem Lande errichteten Burgen sofort abbrechen sollte, wollte Heinrich nicht erfüllen. Um sich der drohenden Gefahr zu entziehen, entfloh er in der Nacht mit wenigen Begleitern, unter der Führung eines der Waldwege kundigen Jägers, von der Harzburg nach Hessen und nach Worms. Bei den deutschen Fürsten, deren Hülfe er anrief, fand er wenig Unterstützuug, aber umsomehr bei den Wormser Bürgern und denen der rheinischen Städte. Unterdessen hatten die Sachsen gegen die Burgen Heinrichs übel gehaust. Die Mauern der Harzburg wurden eingerissen, die Wälle abgetragen und die Gräben verschüttet. Auch die Kirche wurde zerstört; die Heiligtümer wurden verwüstet, und selbst die stille Totengruft, in der ein Bruder und ein Söhnlein Heinrichs ruhten, ward aufgerissen und entweiht. Auch die anderen Burgen Heinrichs wurden vernichtet. Durch diese Greuelthaten hatten sich die Sachsen keine Zuneigung im Reiche gewonnen, dagegen konnte Heinrich ein genügendes Reichsheer gegen sie aufstellen. Er zog den Sachsen entgegen und besiegte sie bei Hohenburg an der Unstrut. Der Kampf mit den Sachsen war damit aber noch nicht zu Ende, denn diese verklagten den Kaiser beim Papst, und der Kaiser that das Gleiche. 4. Erster Kampf zwischen Kaiser und Papst. Gregor Vii. Zur Zeit der Kämpfe Heinrichs Iv. mit den Sachsen saß ein Mann auf dem päpstlichen Stuhl, der es als seine Lebensaufgabe betrachtete, das Papsttum als die höchste Gewalt über das Kaisertum zu erheben, es war Papst Gregor Vii. Sein eigentlicher Name war Hildebrand. Er stammte aus einer Bauernfamilie in Toskanien. Ein Oheim Hildebrands war Abt eines Klosters in Rom; zu demselben wurde der Knabe gegeben. Als er erwachsen war, kam er in das strenge Kloster Cluny in Frankreich. Wegen seiner außerordentlichen Begabung wurde er nach Rom berufen und Ratgeber mehrerer Päpste. Fünf Päpsten hatte er treu gedient, da wurde er selbst zu der höchsten geistlichen Würde in der Christenheit erhoben und 1073 zum Papst gewählt. Er legte nun nach altem Gebrauch seinen Familiennamen ab und nannte sich Gregor Vii, Schon vorher, ehe er den päpstlichen Stuhl

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 158

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
158 Zustände unseres Volkes von der Zeit Konrads I. Die Damen ließen sich zuweilen nicht daran genügen, von den Rittern im allgemeinen Beweise der Liebe zu verlangen, sie forderten auch im besondern diese oder jene That des Gehorsams als Probe der Geduld der Männer. Dabei ließen sich die Frauen oft bis zur Launenhaftigkeit fortreißen. Die Blütejahre des höfischen Lebens sind reich an Äußerungen weiblicher Launen. Nicht übel spottet der Tannhäuser, einer der späteren Lyriker des 13. Jahrhunderts, über diesen weiblichen Übermut. Er sagt: „Bald soll der Schönen ich den Salamander bringen, die Rhone bald in Nürnberg strömen lassen, die Donau dann zum Rhein hinüber zwingen und noch auf meiner Bitt' Erhörung passen. Ja, Dank sei ihr, ihr Nam' ist Gute; sprech' ich ein Ja, so spricht sie Nein, drum stimmen stets wir überein; es blieb zu fern ihr wohl die strenge Rute." Ein anderer der späteren Minnesänger, Herr Steinmar, weiß sich mit ebenso guter Laune über den Eigensinn der Geliebten zu trösten. Er meint, es sei ein altes Märe, ein Minnerlein sei stets ein „marteraere" (— Märtyrer), und nimmt sich vor, fortan den Herbst als Spender von Gänsen, Schweinen, Würsten, Wein und dergl. zu besingen und sich mit Schüssel und Becher in seinem Liebesleid zu trösten. Nur wenige freilich wußten sich so gut über ihr Liebesleid zu erheben, andere seufzten und vollbrachten allerlei Thorheiten und ließen sich dafür von der erwählten Herrin nicht selten verspotten. So der Minnesänger Ulrich von Lichtenstein, ein steirischer Edelmann, der ein langes Leben im Dienste einer Frau zubrachte, die ihn verhöhnte. Eine thörichte Aufgabe nach der andern erfüllte er, um fortwährend verspottet und nie von feiner Thorheit geheilt zu werden. Schon als Edelknabe wählte er sich die Dame seines Herzens, und so liebestoll war er, daß er das Waschwasser trank, das man der Geliebten „über die weißen Händlein gegossen." Mit den Jahren wächst seine Tollheit. Er läßt sich eine allzubreite Oberlippe abschneiden, weil sie seiner Herrin nicht gefällt; er mischt sich unter eine Schar Aussätziger, um auf eine Zusammenkunft mit feiner Herrin zu harren; er läßt sich einen Finger, der ihm bei einem Turnier zu ihrer Ehre verwundet worden war, abhauen, weil sie die Wunde für etwas Unbedeutendes gehalten. Als er ihr den Finger geschmückt in reichem Kästchen zusendet, bricht sie in Verwunderung aus, daß ein verständiger Mensch solche Narrheit thun könne. Und dieser selbe Ulrich hat daheim auf feiner Burg ein eheliches Weib, das ihn liebend empfängt und freundlich pflegt, wenn er einmal von feinen Landfahrten

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 589

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Die Zeit der staatlichen Umwälzungen. 589 von Gold flössen während dieser schimpflichen Verhandlungen in die Taschen der republikanischen Emporkömmlinge, die mit stillem Triumphe diesen stolzen deutschen Fürstenstand zu ihren Füßen sahen. Im Februar 1803 wurde denn die Teilung durch den Reichsdeputationshauptschluß zu Regensburg vollzogen. Er vernichtete 112 geistliche Staaten und Reichsstädte und verteilte über 2000 Qudratmeilen mit 3 Millionen Einwohnern unter die weltlichen Fürsten. Von den Reichsstädten blieben nur Lübeck, Hamburg, Bremen, Augsburg, Ulm und Nürnberg bestehen, auch das Ende der Reichsritterschaften war gekommen, die meisten ihrer Gebiete gingen in denen der größeren Landesherren auf. Die geistlichen Kurfürstentümer Köln und Trier hörten völlig auf, gleichzeitig wurden Baden, Würtemberg, Hessen-Kassel und Salzburg zu Kurfürstentümern erhoben. Preußen bekam für seine linksrheinischen Besitzungen die früheren Bistümer Hildesheim, Paderborn, Erfurt, Teile von Münster, eine Anzahl Abteien und Reichsstädte (Goslar, Nordhausen), für 50 Quadratmeilen Verlust zusammen 230 Quadratmeilen Gewinn. 8. Die goldenen Tage von Weimar oder die Blütezeit der deutschen Litteratur. Die deutsche Nation blieb gleichgültig und stumm, als alle die schönen Städte längs des Rheines, wie Speier, Worms, Mainz, Aachen, Köln, die bevorzugten Schauplätze ihrer großen Kaiserzeit, an die Fremden verloren gingen, und gegen die Regensburger Beschlüsse erhob sich keine Hand. So tief wie damals hatte das Bewußtsein von einem gemeinsamen Vaterlande doch noch niemals gestanden. Die große Masse des Volkes in jenen kleinen Gebieten hatte damals keine wirkliche Vaterlandsliebe und in den geistlichen Landen nicht einmal Anhänglichkeit an ein Herrschergeschlecht. Als Napoleon 1804 geruhte, seine getreuen deutschen Rheinlande zu besuchen, glich seine Reise von Aachen über Köln nach Mainz einem Triumphzuge. Die Gemahlin des Dichters Friedrich Schlegel schreibt darüber: „Was du in den Zeitungen lesen kannst, ist nur ein Schatten! Nie habe ich solche Feste gesehen. Nirgend in der Welt können sie auch so wohl eingerichtet sein, als wo die katholische Geistlichkeit leitet und präsidiert. Diese allein hat noch Sinn und Geschmack für wahre Feierlichkeiten, für Würde, Pracht und Freiheitt. Der Jubel des Volkes war so groß, daß die Kölner Bürger dem Kaiser die Pferde ausspannten und selbst den Wagen zogen. Der Kaiser grüßte mit großer Freundlichkeit." Die gebildeten Deutschen waren in künstlerische und litterarische Dinge vertieft, wie niemals vorher und nachher. Denn in diesem Jahrzehnte des Umsturzes entfaltete sich die deutsche Dichtung in ihrem höchsten Glanze. In breiter Ausführung schilderte Goethe

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 121

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
und der Hohenstaufen. 121 Zusammenstellung -er Merkstoffe. 1096-1270. Kreuzzüge. 1100. Königreich Jerusalem gegründet. 1138—1254. Hohenstaufische Kaiser. 1152—1190. Friedrich l. Rotbart. 1268. Konradins Tod. Untergang der Hohenstaufen. Anhang: Girre mittelalterliche Heerfahrt. 1. Der Kriegsherr. Der König war von Rechts wegen oberster Kriegsherr; jeder Reichsfürst, der auf dem Reichstage anwesend war, mußte ihm schwören, das Gesetz nicht zu übertreten, nicht von der gebotenen Heerfahrt zurückzubleiben, aber er war doch an den Willen der Fürsten gebunden. Während er früher nach seinem Belieben eine Heerfahrt hatte ansagen können, hing es fortan von der Gesamtheit der Fürsten ab, ob dieselbe unternommen werden sollte oder nicht. Bewilligten die Fürsten die Heerfahrt, so wurde vom König nur die Anzahl der zu,stellenden Mannen bestimmt, weigerten sie sich dagegen, so standen ihm nur diejenigen Ritter zur Verfügung, die von ihm unmittelbar abhängig waren. Jede Heerfahrt mußte vorher feierlich angekündigt, die.vorbereitungszeit hinlänglich bemessen, die Romfahrt des Kaisers Jahr und Tag, andere Heerfahrten sechs Wochen vorher angesagt rotfden. Boten gingen durch das Land, um sie allgemein auszurufen; durch Briefe erhielten die Lehensträger und die Vorsteher der Städte, die Truppen zu stellen hatten, Befehl, sich zu rüsten und zu bestimmter Zeit aus dem Sammelplatz sich einzufinden, und die Ungehorsamen wurden mit strenger Strafe bedroht; aber nur im äußersten Notfall, wenn der König der einstimmigen Zustimmung der Fürsten gewiß war, ward es ihm möglich, die Säumigen zu bestrafen. 2. Die Beschaffenheit des Heeres. So erschienen neben den ritterlichen Mannen die Fußtruppeu, an Zahl ihnen weit überlegen, mit Bogen und Armbrust, Schleuder und Lanze ausgerüstet und zum Teil zum Kriege gezwungen; angeworbene Soldtruppen, die aus dem Kriege ein Handwerk machten, Zucht, Erfahrung und Geschicklichkeit in höherem Maße besaßen als die nur gelegentlich aufgebotenen Bürger und Lehensleute; außerdem kamen abenteuerliche Ritter, jüngere Söhne edler Geschlechter, die imr ein geringes Erbe erwarten konnten, sich aber bei Plünderungen zu bereichern, vielleicht im eroberten Lande ein einträgliches Lehen zu gewinnen hofften. Ihnen galt die Religion wenig, selbst wenn es ins gelobte Land ging. „Der eine zog aus Abenteuerlust aus, der andere mit zu tjostieren, der dritte um die Welt zu sehen, der vierte, um seine Geliebte zu ehren, der fünfte, Gott zu dienen, der sechste, um des Herrn willen zu leiden, der siebente, um seiner Armseligkeit daheim zu entgehen und Geld und Gut zu erwerben, der achte zum Zeitvertreib, der neunte endlich aus Ehrgeiz.'^ Neben den abenteuernden Rittern strömten auch alte erfahrene Kriegsknechte herbei, die für Lohn jedem dienten, der sie bezahlte; Tollköpfe, verwegene Draufgänger, mit Streitäxten, Messern, Keulen, Hellebarden, oft auch nur mit hölzernen Spießen

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 123

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
und der Hohenstaufen. 123 verderblichen Unwettern setzen; das ist begreiflich, da hinterher noch Leute zogen, die nur in Hoffnung auf Beute sich angeschlossen, verwegene Gesellen, leichtfertige Dirnen in Menge, die hie und da feldmäßig geordnet, mit Keulen bewaffnet und unter eigner Fahne erschienen. 6. Die Lager. Sobald man Halt machte, um über Nacht zu ruhen, warfen Ritter und Soldaten ihre Schilbe auf die Erde und legten sich darauf zum Schlafe nieder. Gewöhnlich warb zunächst auf Anweisung des Marschalls ein Lager auf freiem Felde rund oder viereckig abgesteckt und in Feindesland mit Wall und Graben befestigt, ganz nach der Römer Weise. Schmiede und Handwerker sowie die Schar der Kaufleute bilbeten mit ihren Zelten und Werkstätten eine Art von Vorstabt. Durch Sonderung von Quartieren wurden, gleichsam Straßen und Thore hergestellt; in der Mitte staub das Zelt des Herrschers, einem Tempel ähnlich und von erstaunlicher Größe. Friedrichs I. Zelt, das er vom König Heinrich Ii. von England zum Geschenk erhalten hatte, konnte kaum aus drei Wagen befördert werden. Oft war es so kostbar und prächtig mit gestickten Figuren ausgeschmückt, daß es durch lederne Decken gegen Regen geschützt werden mußte. Rings um das Zelt des Königs hatten die Befehlshaber und Vornehmen in der Reihe, wie es jedem zukam, ihre Zelte aufgeschlagen. Die Ritter lebten angenehm und heiter in Zeltgenosfenschasten, Übten sich wohl in den Waffen, um jeden Augenblick zur Schlacht bereit zu sein. 7. Die Aufrechthaltung der Ordnung. Schwer war es, in einem aus so vielen verschiedenartigen Bestandteilen zusammengewürfelten Heere während der Ruhezeit Frieden und Ordnung aufrecht zu halten. Oft mußten die Einwohner ] zur ver zweifelten Selbsthülfe schreiten. Hauptsächlich kam es darauf an, der Streitlust der Ritter und der Knechte einen Zügel anzulegen, und für die rauflustige Gesellschaft konnte keine Strafe zu streng erscheinen. Zu vielen Unordnungen gaben auch die Weiber im Heere Anlaß, bereu sittenloses Treiben selbst bei Kreuzfahrten nicht zu bänbigen war. Sie würden gefesselt, geschoren, gebrandmarkt, es wurden ihnen die Hände auf den Rücken gebunden, Stockknechte peitschten sie durch und führten sie überall umher, um die Übrigen durch den Anblick abzuschrecken. Während man das Lagerleben benutzte, die Soldaten auszubilden und Schießübungen anzustellen, wurden verhältnismäßig wenig Sicherheitsmaßregeln gegen einen nächtlichen Überfall getroffen, da man diesen noch immer für wenig ritterlich hielt. Eine Schildwache hatte wohlgerüstet das Eigentum des schlafenden Heeres zu hüten. Die Helden meldeten sich freiwillig und wählten ihre Begleitmannschaften aus; sie ritten auf Kundschaft, vertrieben sich die Zeit mit Musik und waren froh, wenn endlich ein Posauuentou und das Morgenlied des Wächters den Anbruch des Tages an-kündete, der auch das ganze Heer aus dem Schlafe weckte. Ein Herold des Feldherrn rief dann ans, ob mau den Tag noch rasten oder weiter marschieren solle. 8. Die Verabredung des Kampfes. Eigentümlich ist es, wie der alte Brauch der Germanen, Tag und Ort der Schlacht mit dem Feinde zu vereinbaren, noch im Mittelalter zuweilen geübt ward. Die Schlacht galt eben als ein Zweikampf, in dem ein Gottesurteil zwischen den Gegnern entscheiden sollte. Es wurden Sicherheiten gegeben, daß bis zu dem bestimmten Termine der Friede nicht gebrochen werde; jeder Feldherr bedrohte seine L-oldaten, falls sie vorher Feindseligkeiten verübten, mit dem Galgen. Nahte der Schlachttag, so herrschte in beiben Heeren die größte Emsigkeit; die Werbe würden gestriegelt, die Helme blank geputzt, die Rüstungen gescheuert, die Schwerter geschliffen; die Schleuberer gossen bleierne Kugeln, und die Schützen füllten

6. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 236

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
236 gewhnt waren, um seiner Begleitung der die steilen Gebirgswnde und Schneemassen voranzugehen und den Nachfolgenden mit allen Hlssmitteln, deren sie kundig wren, die rauhen Pfade zu ebnen. Mit diesen Fhrern gelangten sie mit grter Schwierigkeit bis auf den Scheitel des Gebirges; hier aber zeigte sich keine Mglichkeit weiter fortzukommen, weil der schroffe Abhang des Gebirges, wie gesagt, durch den eisigen Frost so schlpfrig war, da er jedes Heruntersteigen gnzlich zu versagen schien. Hier nun muten die Männer alle Gefahr mit ihren Krften zu berwinden suchen, und bald auf Hnden und Fen kriechend, bald auf die Schultern ihrer Fhrer sich sttzend, bisweilen auch, wenn ihr Fu auf dem schlpfrigen Boden ausglitt, fallend und weit fortrollend, langten sie doch endlich mit groer Lebensgefahr in der Ebene an. Die Knigin und die anderen Frauen, die in ihrem Dienste waren, setzte man auf Ochsenhute, und die zum Geleite vorausgehenden Wegweiser zogen sie darauf abwrts. Von den Pferden lieen sie einige mit Hlfe gewisser Vorrichtungen hinunter, andere schleiften sie mit zusammengebundenen Fen hinab, von denen viele beim Ziehen umkamen, mehrere untauglich wurden, sehr wenige lebend und unverletzt der Gefahr entgehen konnten. Als sich durch Italien der Ruf berbreitete, der König sei angekommen und befinde sich, nachdem er die rauhesten Klippen berstiegen, schon inner-halb der Grenzen Italiens, da strmten wetteifernd zu ihm alle Bischfe und Grafen Italiens und nahmen ihn, wie es sich fr die knigliche Hoheit gebhrte, mit den grten Ehrenbezeigungen auf, und binnen weniger Tage sammelte sich um ihn eine groe Heeresmacht. Denn schon vom Anfange seiner Regierung hatten sie seine Ankunft in Italien immer sehnlich gewnscht, weil jenes Reich durch Kriege, Aufstnde, Rubereien und vielfache Fehden der Einzelnen ununterbrochen von Feindseligkeiten erfllt war, und weil sie hofften, da alles, was ruchlose Menschen wider die Gesetze und Rechte der Vorfahren sich herausnahmen, durch die Zucht der kniglichen Macht gebessert werden wrde. Ueberdies, weil das Gercht sich verbreitet hatte, der König eile zornig herbei, um den Papst zu ent-setzen, freuten sie sich sehr, da ihnen Gelegenheit geboten sei, an dem, welcher sie schon lngst von der Kirchengemeinschast ausgeschlossen hatte, ihre Schmach auf gehrige Weise rchen zu knnen." Aber der König wollte nur die Ausshnung mit dem Papste. Dieser aber selber, welcher sich schon auf den Weg nach Deutschland gemacht hatte und bis Mautua ge-kommen war, eilte, erschreckt der die Ankunft des Knigs und ungewi, ob er mit 1077. einem Heere gekommen sei, der den Po zurck nach Canoffa, der festesten Burg der Markgrfin Mathilde, um dort das Weitere zu erwarten. Hierher kam der König nur mit seiner Schwiegermutter und dem Markgrafen Azzo von Este und verlangte

7. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 60

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
60 weil sie sich nicht hatte ergeben wollen. Als er aber jetzt sein Gelbde brach und den Brgem Gnade versprach, da erhob sich sein Pferd sogleich, und als er in die Stadt eingezogen war, hielt er sein Versprechen und that feinem etwas zu leide. Da strmte alles Volk zu ihm in den Palast, den einst König Theoderich erbaut hatte, und fate nach so groem Elend wieder frohe Hoffnung fr die Zukunft. Nach einer Regierung von drei Jahren und sechs Monaten fiel Alboin durch die Anschlge seiner Gemahlin. Folgendes aber war die Ursache seiner Ermordung: Lnger, als er es htte thun sollen, sa er in Verona frhlich bei einem Gelage, den Becher vor sich, den er aus dem Schdel feines Schwiegervaters, des Knigs Kunimund, hatte fertigen lassen. Da befahl er, auch der Knigin Wein zu reichen, und er forderte diese selbst aus, heiter mit ihrem Vater zu trinken. Das mge keiner fr erdacht halten, ich rede die Wahrheit in Christo und habe den Becher selbst gesehen, wie ihn Fürst Ratchis einst in den Hnden haltend seinen Gsten zeigte. Als Rosamunde solches vernahm, regte sich tiefer Schmerz in ihrem Herzen, den sie nicht mehr zu unterdrcken vermochte; ihr Herz brannte vor Ver-langen, durch die Ermordung des Gatten den Tod des alten Vaters zu rchen. Sie verschwor sich daraus bald mit Helmichis, des Knigs Schild-trger und Milchbruder, den König zu tobten. Helmichis aber rieth der Knigin, den ungemein starken Peredeus in den Anschlag mit hineinzuziehen. Mit Schande erkaufte sie sich den Beistand dieses Langobarden. Daraus befahl sie, da, nachdem sich um Mittag Alboin zur Ruhe begeben hatte, die grte Stille im Schlosse herrsche; sie beseitigte alle Waffen bis auf des Knigs Schwert, das sie zu Hupten feines Ruhebettes festband, da er es weder aufheben noch aus der Scheide ziehen konnte, und dann lie das unnatrliche Weib auf den Rath des Peredeus den Mrder Helmichis hereintreten. Sobald Alboin erwachte, erkannte er die ihm drohende Gefahr, er griff schnell nach seinem Schwerte; aber es war so sehr befestigt, da er es nicht losreien konnte, da wehrte er sich einige Zeit mit einer Fubank. Aber ach! der streitbarste und khnste Mann vermochte nichts gegen seinen Feind und wurde wie ein Schwchling umgebracht; er, der durch die Besiegung so vieler Feinde sich den grten Kriegsruhm erworben hatte, fiel durch die Rnke eines Weibes. Unter den Stufen einer zum Schlo hinauffhrenden Treppe setzten die Longo-barden seinen Leichnam bei. Helmichis versuchte nun nach Alboin's Tode, die Herrschaft an sich zu reien, aber es gelang ihm nicht, da die Longobarden, von Schmerz der den Tod ihres Knigs erfllt, darnach trachteten, ihn umzubringen.

8. Vaterländische Helden und Ehrentage im Spiegel deutscher Dichtung - S. 51

1898 - Berlin : Mittler
— 51 — Mit Lieb' und Treue nah' ich mich dem Throne, Von welchem mild Zu mir eilt Vater spricht; Und wie der Vater treu mit seinem Sohne, So steh' ich treu mit ihm imd wanke nicht. Fest sind der Liebe Bande, Heil meinem Vaterlande! Des Königs Ruf dringt mir ms Herz hinein: Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! Richt jeder Tag kann glüh'n im Sonnenlichte, Ein Wölkchen und ein Schauer kommt zur Zeit; Drum lese keiner mir es im Gesichte, Daß nicht der Wünsche jeder mir gedeiht. Wohl tauschten nah' und ferne Mit mir gar viele gerne; Ihr Glück ist Trug und ihre Freiheit Schein: Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! Und wenn der böse Stnrm uns einst umsauset. Die Nacht entbrennet in des Blitzes Glut: Hass doch schon ärger in der Welt gebrauset, Und, was nicht bebte, war der Preußen Mut. Mag Fels und Eiche splittern, Ich werde nicht erzittern; Es stürm' und krache, blitze wild herein: Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! Wo Lieb' und Treu' sich so dem Honig weihen, Wo Fürst und Volk sich reichen so die Hand, Da muß des Volkes wahres Glück gedeihen. Da blüht und wächst das schöne Vaterland. So schwören wir aufs neue Dem Köuig Lieb' und Treue! Fest sei der Bund! Ja, schlaget mutig ein: Wir sind ja Preußen, laßt uns Preußen sein! 46. Du Adlerland. Von Theodor Fontane. Jl)u Adlerland, das seiner Schwingen Ränder Links in den Rhein, rechts in den Riemen taucht; Du Zukunftsland, Du Hoffnung deutscher Länder, Das, um zu siegen, nur zu wollen braucht: 4*

9. Vaterländische Helden und Ehrentage im Spiegel deutscher Dichtung - S. 56

1898 - Berlin : Mittler
— 56 — Ach Gott, thu' erheben Mein jung Herzensblut Zu frischem, freud'gem Leben, Zu freiem, frommem Mut. Laß Kraft mich erwerben Ju Herz und in Hand, Zu leben und zu sterben Fürs heil'ge Vaterland! 50. Wir hatten gelmnet rc. Von Augiist Blinzer. )ans Und drin nuf Gott vertrauet Trotz Wetter, Sturm und Graus. Wir lebten so traulich, So einig, so frei. Den Schlechten ward's graulich; Wir hielten gar zu treu. Sie lugten, sie suchten Nach Trug und Verrat, Verleumdeten, verfluchten Die junge, grüne Saat. Was Gott in uns legte, Die Welt hat's veracht't; Die Einigkeit erregte Bei Guten selbst Verdacht. Man schalt es Verbrechen, Man tauschte sich sehr; Die Form kann zerbrechen, Die Liebe nimmermehr. Die Form ist zerbrochen Von außen herein; Doch, was man drin gerochen. Ist eitel Dunst und Schein.

10. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 294

1842 - Dresden : Schmidt
294 Europa. der Unterricht ist aber in den Händen der Geistlichen und deßhalb durchweg die gröbste Unwissenheit und krasser Aber- glaube. < Die Berfassung ist geistliche Wahlmonarchie. Regent ist der Papst (nutzem Titel: heil. Vater, oder päpstl. Heiligkeit), die Cardinale bekleiden die ersten Staats- würden. Die Staatseinkünfte betragen 6 Mill. Nthlr. bei 100 Mill. Rthlr. Staatsschuld, welche noch jährlich im Zunehmen ist. Die Einkünfte sind jetzt geringer, da die Zuflüsse von auswärtigen Staaten aufgehört haben. Die Landmacht, angeblich 14,000 Mann, vermag es nicht, das Land von Banditen zu reinigen, so wenig wie die elende Flotte es vermag, die Küsten gegen Seeräuber zu schützen. Eintheilung: Außer den Gebieten von Rom, Tivoli und Subiaco zerfällt das Ganze in 1? Dele- gationen. Fünf derselben, an deren Spitze Cardinäle ste- hen, heißen Legatio nen. a) Das Gebiet von Rom. Städte: Rom (Roma) cm der Tiber 150,000 E. Unter die- sen waren (im Jahre 1816) 32 Bischöfe und 3,761 andere Geistliche. Leicht mag Rom die merkwürdigste. Stadt der ganzen Erde sein, berühmt durch ihr hohes Alterthum, ih- re Geschichte, durch die Pracht der Gebäude, die Selten- heit der Kunstwerke und Alterthümer. Noch immer ist es der Sammelplatz von Fremden aller Nationen, noch immer der Bildungsort der Maler, Bildhauer und Baumeister. Trotz der schönen, geraden Straßen, trotz der herrlichsten Pa- läste und Kirchen/der wunderschönen Plätze und Denkmä- ler ist Rom doch nur theilweise schön. Ganze Stadttheile liegen in Trümmern und sind überwuchert von Unkraut. Gar zu Vieles erinnert an die dahin geschwundene Größe! Es hat 5 Stunden im Umfange, ist auf 12 Hügeln erbaut und in 14 Rioni eingetheilt. Merkwürdigkeiten: Der Cor so, eine breite Straße, 2,700 Schritt lang, der Mittel- punkt der röm. Welt, besonders zur lustigen Karnevalszeit. Wo das alte, ehrwürdige Forum war, da stehen zwar Pa- läste, da giebt es aber auch Hütten und Buden des Lasters und der Armuth, ja dahin treiben wohl Landleute ihre Heerden zum Schutz. Der Platz heißt deßhalb Campo vaccino. Unter den 500 Kirchen, Kapellen und Klöstern steht obenan der Riesenbau der Peterskirche, unter den neuern Bauten die größte Kirche der Erde. Sie ist erbaut
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