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1. Für Seminare - S. 344

1912 - Breslau : Hirt
344 B. Länderkunde. — Vi. Europa. Viehzucht. Die südlichste Alpenlandschaft sowie die den Südsaum der Alpen und weiterhin des Apennin kränzende, herrliche Riviera zeigen in Natur und Kultur vollständig südeuropäischen, mittelmeerischen Charakter. Von den fran- zösischen Alpenpüssen dient als Eisenbahnweg nur der Mont Cenis-Paßi. b) Siedlungen. In der zum größten Teile ärmlichen Landschaft Savoyen ist Chamonix der beliebte Sammelpunkt für die Besucher des Montblanc-Gebietes ge- worden. Die wichtigsten Alpenstraßen deckt Grenoble {15), der Sitz einer be- deutenden Handschuhfabrikation, zu der die Ziegen- und Schafzucht auf den Alpen- weiden der Landschaft Dauphine den Rohstoff liefert. In der Provence, die viel Olivenöl erzeugt, entwickelte sich das im 6. Jahrhundert v. Chr. als Massilia gegründete Marseille (550) durch seinen tiefen, rings von Bergen umgebenen Hafen zum größten Seehandelsplatz Frankreichs, deffen Emporblühen infolge seiner günstigen Lage zu den französischen Kolonien Nordafrikas wie zu der wichtigen Verkehrsstraße nach Ostasien wesentlich gefördert wird. Kriegshafen ist Toulon (105). An der wintermilden Riviera sind vor allem die „Blumenstadt" Nizza (150), Cannes (30) und das mit allen Reizen der Natur ausgestattete Monte Carlo in dem kleinen Fürstentum Monaco zu besuchten Winterkurorteu ge- worden. — Die gebirgige Insel Korsika zeigt in Klima und Pflanzenwuchs ita- lienisches Gepräge. Bodenbau und Viehzucht sind nur gering entwickelt. Napo- leons I. Geburtsstadt, Ajaccio, wurde Winterkurort. (Vgl. § 222.) Die Pyrenäen s. § 227. tean und dem östlichen Gebirgsrande des Seinebeckens. Die im ganzen ziemlich geschlossene, aber schluchtenreiche und wild zerrissene Erhebungsmasse des südlichen Hochlandes bricht mit einem Steilrande, den Cevennen (1200 bis 1500 m), gegen 0 und 30 ab; im N und Nw geht sie in allmählicher Abdachung, der auch die Flüsse folgen, ins Tiefland über. Seine heutige Umrißgestaltung er- hielt das in der Karbonzeit aufgefaltete Gebirge durch tertiäre Verwerfungen, die von Eruptionen begleitet waren und daher zur Aufschüttung von Vulkan- bergen Veranlassung gaben. Das Hauptvulkangebiet ist das Hochland der Auvergue mit zahlreichen Kraterbergen, Basaltkuppen, Maaren, heißen Quellen, Lavadecken und Lavaströmen. Der höchste der ehemaligen Feuerberge, der Mont Dore (1900 m), ist zugleich der höchste Berg im Innern Frank- reichs; nördlich von ihm erhebt sich der Pny de Dome zu nahezu 1500 m (Bild 47). Außer kristallinischen und vulkanischen Gesteinen lagern in nnge- störter Schichtung mancherorts jüngere Bildungen. Wirtschaftlich am bedent- samsten sind die Gegenden mit Steinkohlen- und mit Eisenerzlagern. Die wich- tigsten Steinkohlengebiete des südöstlichen Frankreich finden sich am Canal du Centre (Crensot und Antun), bei St. Etieuue (Loirebecken), Alais (Langnedoc) und am Mittlern Lot, einem Nebenflüsse der Garonne. Jenseits des Canal du Centre streichen die schmalen, an den Sonnen- hängen weinreichen Kalkrücken der Eöte d'or (d. i. Goldhügel) bis zum Kanal i Vgl. § 194, Fußnote. § 233. g Das Französische Mittelgebirge. a) Naturbeschaffenheit. Es besteht aus dem Französischen Zentralpla-

2. Für Seminare - S. 298

1912 - Breslau : Hirt
298 B. Länderkunde. — Vi. Europa. und frischer Wiesen, die mit Pflaumen- und Weingärten abwechseln, dar- bieten. Die Eichenwälder bilden die Grundlage einer ausgedehnten Schweine- zucht; der Feldbau erzeugt Weizen, Mais, Gerste, Tabak. Das Bosnische Erzgebirge enthält mächtige Eisenerzlager, ferner Braunkohlen und Salz. An der Küste sind Fischfang und Schiffahrt neben Salzgewinnung (Bild 173) lohnende Erwerbsquellen. 173. Salzgarten bei Pirano auf der Halbinsel Jstrien. In der heißen Jahreszeit wird Meerwasser durch Schleusen in Becken eingelassen und, wenn es darin lau- warm geworden, aus diesen in die viereckigen, flachen Beete der Salzgärten geleitet oder geschöpft, damit es verdunstet. Die:bei der Verdunstung sich bildende Salzkruste gleicht einer Eisdecke. Sie wird zerschlagen, in Haufen getrocknet und in Sudhäuser zur Reinigung gebracht. c) Siedlungen. 1. Das Küstenland hat außer dem äußerst fruchtbaren und mit mildem Klima ausgestatteten Anteil an der Tiefebene von Venetien und an den Alpen stark ver- karstete Gebiete, so die waldlose Halbinsel Jstrien. Die meist von Italienern be- wohnte Hafenstadt Trieft (230) entwickelte sich infolge der Eisenbahnverbindung mit dem Hinterlande zur ersten Seehandelsstadt des Kaiserstaates und unterhält Dampferverbindungen mit dem östlichen Mittelmeer (Levantehandel), England, Amerika und Indien. P.ola (70), am Südende der Halbinsel Jstrien, bildet den wichtigsten Kriegshafen Österreichs. 2. In dem früheren Herzogtum Krain wurde die Straßenkreuzung Laibach (45), mit vorwiegend slowenischer Bevölkerung, ein Eisenindustrieplatz. In einem Gebiet des Bergbaus auf Quecksilber, Eisen, Blei und Zink liegt Jdria. 3. Das Königreich Dalmatien umfaßt einen schmalen Landstreifen längs des Adriatischen Meeres nebst den zahlreich vorgelagerten Inseln. Das ärmliche Hinterland ist schwer zugänglich; daher sind die Naturhäfen der Hauptstadt

3. Für Seminare - S. 323

1912 - Breslau : Hirt
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 6. Italien. 323 a) Naturbeschaffcnheit. Norditalien bildet K 220. eine weite, aus dem Lombardischen und dem Venezianischen Tieflande bestehende Ebene von trogsörmiger Gestalt, deren Stelle im Tertiär ein Busen des Adriatischen Meeres einnahm. Dieserwnrde inderquartär- zeit durch eiszeitliche Gletschermoränen und durch Flußablagerungen znge- schüttet. Um die Ausgänge der bedeutenderen Alpentäler legten sich gewaltige Moränenwälle, unregelmäßig gestaltete Hügellandschaften, die von kleinen Seen und Torfmooren erfüllt sind und auch die Südenden der großen Alpenrandseen abschließen. Auf diese Hügelzone folgt ein Gürtel mit groben Geröllen und Kiesen, der nach 3 allmählich in einen östlich sich verbreiternden Streifen diluvialen und alluvialen Schwemmlandes übergeht. Die meisten Gewässer der Niederung sammeln sich im Po (vom Monte Biso), den die wasserreichen und ungestümen Alpenflüsse nach 3 gedrängt und dem Apennin näher als den Alpen gerückt haben*. Nördlich von ihm mündet der zweitgrößte Fluß der Landschaft, die Etsch, die aus den Tiroler Alpen (Reschen-Scheideck) kommt. Sowohl die Alpen- als auch die Apenmnzuslüsse, namentlich aber die letztern, führen dem Po zahlreiche Geröllmassen zu; da- durch ist sein Bett beständig, ja gegen die Mündung hin so bedeutend erhöht worden, daß der Wasserspiegel dort seine Umgebung überragt. Da zudem die Wasserführung des Stromes und seiner Nebenflüsse großen Schwankungen unterliegt und der Po im Frühjahr und Herbst oft plötzlich auf das Fünf- fache seines gewöhnlichen Wasserstandes anschwillt, so mußte das Land, ähnlich wie in den Marschen, durch umfangreiche Deichbauten geschützt werden. Aber nicht nur die Notwendigkeit, sich gegen das Wasser zu schützen, hat die Nord- italiener hervorragende Wasserbaumeister werden lassen. Bei dem binnen- ländischen Klima des Landes mit seinen kurzen, aber oft strengen Wintern und seinen heißen Sommern bedarf der fette Schwemmlandboden, um ergiebige Ernten zu liefern (sechsmaliger Grasschnitt auf den Wiesen), der künstlichen Be- Wässerung. Daher haben die Bewohner die Flüsse in ein Netz von Kanälen aufgelöst, von denen einige zugleich Schisfahrtsstraßen sind. (So können z. B. venezianische Barken bis nach Mailand sowie zum Langen- und Comer See fahren.) Sie verstanden auch, den Überfluß des Wassers aus den sumpfigen Flußstrecken durch Entwässerungskanäle abzuleiten. — Der Verlandnngsprozeß, der einst die ganze Ebene zur Entstehung brachte, setzt sich noch heute an der Küste des Adriatischen Meeres fort. Wind und Wellen werfen die von den Flüssen herbeigeführten Sand- und Schlammassen zu laugen Land- streifen (Lidi, Einzahl Lido) auf, hinter denen sich Strandseen (Lagunen) bilden. Diese werden allmählich mit den Sinkstoffen der Wasserläufe aus- gefüllt; dann entsteht eine neue Nehrung, eine weitere Lagune, und so rückt das Land ständig ins Meer vor2. 1 Vgl. Donaulauf in Rumänien (§ 211). 2 Den jetzigen Fortschritt des Po-Deltas schätzt man auf etwa 70 bis 80 m im Jahre. 21* A. Norditalien. Das italienische Alpenland.

4. Für Seminare - S. 325

1912 - Breslau : Hirt
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 6. Italien. 325 von Südosten gesehen. Schiffe aller Länder, besonders italienische, deutsche und englische. Die Einfahrt zur Nachtzeit weist der Leucht- Apennin emporgebaut. In den Straßen nahe dem Hasen liegen die Kontore der Großkaufleute, in den engen Bergesfuß, abseits vom geschäftigen Erwerbsleben, schauen aus üppigen Gärten Paläste auf das Meer hinaus. in ihrem Äußeren ohne besondere nationale Eigenart. Von ihren wenig zahlreichen alten Kunstbauten ist der herrliche gotische Marmordom mit Recht der Stolz der Mailänder. Alpenrandstädte sind Como (45), Bergamo (55) und der Rohseidenmarkt Breseia (85). Stätten der Villen und starken Fremdenverkehrs wurden die Alpen- randseen. Das Durchgangsland ist reich an Schlachtfeldern und Festungen; Man- tua (35), der feste Riegel an der Ost-Weststraße, ist eine Wasserfestung. 2. In Piemont, d. i. (Land am) Fuß des Gebirges, dem Stammlande des heutigen Königreichs Italien, erzogen kärglicher Boden und rauhes Klima die Bewohner zu Fleiß und Genügsamkeit, während die stete Gefährdung der politischen Selbständigkeit durch mächtige Nachbarn die Kriegstüchtigkeit des Volkes ent- wickelte. Zur Hauptstadt des Landes erwuchs an dem sonst siedlungsfeindlichen Po Turin (430); als Knotenpunkt der nach Frankreich führenden Straßen und als Anfangspunkt der Schiffahrt auf der Hauptwasserader des Landes wurde es ein wichtiger Handelsplatz mit mannigfaltiger Industrie. Alessandria(75) sammelt die Verkehrswege, die über den Apennin nach Genua leiten. 3. Wirtschaftlich gehört auch die nördlichste Apenninlandschaft, Ligurien, zu Norditalien. Die Siedlungen liegen, je nachdem die rührigen Bewohner sich dem Ackerbau oder der Tätigkeit auf See widmen, auf den Höhen oder an der Küste. Das Küstenland der Riviera mit seinem wintermilden Klima, seiner herrlichen Natur, seinen Olivenhainen, Orangen- und Zitronenanpflanzungen ist von einer fast überall zusammenhängenden Kette von Küstenorten und Winterheilstätten (San Remo, Nervi, Rapallo) besetzt. Da, wo vom ligurischen Knie (Fenn — Knie) aus die Verbindung mit der Po-Ebene am leichtesten ist, entwickelte sich Genua (Bild 186),

5. Für Seminare - S. 326

1912 - Breslau : Hirt
326 neben Neapel Italiens größte Seestadt (275), der Endpunkt der St. Gotthard- und der Simplonlinie, das Seetor Süddeutschlands am Mittelmeer, zum Welt- Handelshafen, den auch viele deutsche Dampfer anlaufen. 4. In Veneticn, das sich von den Höhen der Alpen zu der spärlich besiedelten Haff-und Lagunenküste der Adria senkt, liegt auf vielen Inseln Venedig (Bild 187) (Venezia, 160), die aus unterirdischen Pfahlrosten gebaute, geschichtsreiche Prachtftadt, von Kanälen durchzogen, mit herrlichen Brücken, Palästen und Kirchen geschmückt. Im Mittelalter war Venedig „die Königin des Meeres", die sich zur Sicherung ihres Han- dels Dalmatieu und das Hinterland bis über das Etfchtal hinaus unter- warf. Durch die Ver- legung der Straßenzüge seit dem 16. Jahrhun- dert verlor Venedig seine frühere Bedeutung als Handelsplatz und wurde von Genua und Trieft überflügelt. Heute kön- nen wieder mittelgroße Seeschiffe bis zur Stadt gelangen, jedoch ist sie in erster Linie eine Stätte des Fremdenverkehrs. Verona (85) ist Bahn- krenzuug am Austritt der Brennerbahn aus deu Alpen und darum stark befestigt. Padua (100), die alte Uuiverfitäts- stadt,liegtanderstraße, die über Bologna und den Apennin in das Halbinselland führt. 187. Die Seufzerbrücke in Venedig spannt sich über den Kanal zwischen dem Dogenpalast und dem alten Gefängnis. Sie trägt ihren Namen von den Seufzern der Staats- Verbrecher, die über sie in die berüchtigten Bleikammern geführt wurden, wo sie einem qualvollen Tode entgegensiechten. (Phot. E. R. Bailance.) 5. In der Emilia, die nach der alten Via Aemilia benannt ist, lie- gen die Siedlungen an den Straßenkreuzungen vor den Apeninntälern, so Mödena (70), wo die Brenner- bahn einmündet, ferner das stark befestigte Haupttor zu den Gebirgspässen, B o- logna (175), wo die „Überlandbahn" nach Brindisi mit den Bahnen nach Rom zusammentrifft. Ravenna (75), einst römischer Haupthaseu und Festung an der Adria, wurde durch Anschwemmuua zu einer 10 km weit vom Meere abgelegenen Landstadt.

6. Für Seminare - S. 327

1912 - Breslau : Hirt
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 6. Italien. 327 a) Bodengestaltung. (Fig. 185.) Es wird in seiner 8 221. ganzen Ausdehnung von demapennin durchzogen, einem schmalen, durch Brüche zerstückelten Faltengebirge, das sich in einem nach Sw geöffneten Bogen von der Senke bei Savöna bis zur Meerenge von Messina erstreckt. In der Doppelkette der Abrnzzen erreicht der Gran Sasso d' Jtalia (d.i. großer Fels von Italien) fast die Höhe der Zugspitze. Die inneren Gürtel des Apenninbogens sind bis ans Sardinien, Korsika und kleinere Trümmerstücke durch Einbruch verschwunden. Am Bruchrande zwischen den zertrümmerten Vorketten des Apennin erfolgten, wie noch heute, zahlreiche vulkanische Ausbrüche, namentlich im Vesuv (Bild 13), im Ätna und im Strömboli (Bild 15), der wegen seiner ständigen Tätigkeit den Schiffern nachts, einem Leuchtturm ähnlich, als Fahrzeichen dient. B. Halbinsel-Italien. 188. Macchia bei Bagni in den Albaner Bergen. Die Vegetation der Macchia setzt sich zusammen aus Dorn-, Hartlaub- und immergrünen Eichenbüschen, aus Lorbeer, Myrte, Pistazie, Erdbeerbaum, Einster, Erika, Oleander und stacheligen, kniehohen Halbsträuchern. An der tyrrhenischen Seite des Apennin breitet sich zwischen der geschlossenen Gebirgskette und der Küste ein Vorland aus. Es ist teils Hügelland mit vereinzelten Gebirgsstücken, teils das Erzeugnis vnlkauischer Ausschüttung, teils angeschwemmter Boden. Von den Marmorbergen Carraras bis zum Golf von Neapel zieht sich mit Unterbrechungen eine sumpfige, öde Küsteuuiederuug (Maremmeu) hin, die namentlich im Sommer von der Malaria * heimgesucht wird und dann fast menschenleer ist. In der kühleren Jahreszeit, im Herbst und Winter, weiden hier große Herden von Rindern, * Die Malaria herrscht auch in dem Küstensaume der Po-Ebene, an den Küsten Süd- Italiens sowie in großen Teilen Siziliens und Sardiniens. lvgl. § 170, Fußnote.)

7. Für Seminare - S. 329

1912 - Breslau : Hirt
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 6. Italien. 329 b) Klima und Bodenbedeckung. Das Klima ist mittelmeerisch. Im 8 bildet der Winter die Regenzeit; je weiter nach N, desto mehr sind Frühling und Herbst die Zeiten der Niederschläge. Diese erfolgen meist als heftige Platzregen. Das Klima sagt dem Buschwalde („Macchia", Bild 188), der sich aus niedrigen, dürftig belaubten, immergrünen Sträuchern zusammensetzt, besonders zu. Außer ihm kennzeichnen das Landschaftsbild der Halbinsel Ölbäume, Pinien, Zypressen, nach 3 immer häufiger auftretende Orangen, ferner aus Mexiko eingeführte Agaven und Kakteen. In den kühlern und niederschlagsreichern Gebirgen wiegen mitteleuropäische Gewächse vor, sommergrüne Laubhölzer, Kiefern und Tannen. c) Wirtschaftsleben. Die Bewohner finden ihren Erwerb hauptsächlich im Boden bau, den künstliche Berieselung, Terrassieruug der Gehänge und Baumzucht kennzeichnen. Ganze Landschaften stellen vielfach einen einzigen Fruchthain dar, in dem Oliven, Mandeln, Feigen, Orangen, Zitronen und Wein geerntet werden. Auf den Anbau des Maulbeerbaums gründet sich die Seidenraupenzucht^; auch die Geflügelzucht ist von Bedeutung, zahlreich sind ferner Schafe und Ziegen. Der Fischfang im Meere (Sardellen, Sar- dinen, Thunfische) liefert eine wichtige Ergänzung des für die dichte Bevöl- kernng nicht ausreichenden Schlachtviehbestandes und machte die Italiener zum ersten Fischervolk des Mittelmeeres. Metalle fehlen; dagegen besitzt die Halbinsel zahlreiche Marmorbrüche, von denen die Gruben bei Carrara einen wertvollen, weißen Stein liefern (Bild 189). Da Kohlen fast vollständig mangeln, so benutzt die Industrie die in elektrischen Strom umgewandelte Kraft des Wassers und die billige menschliche Arbeitskraft. Die Gewerb- tätigkeit ragt hervor in Seidenweberei, Strohslechterei, Zurichtung von Edelkorallen, im Kunstgewerbe und im Schiffbau. 6) Siedlungen. Bezeichnend für die Siedlungsweise des vorwiegend Boden- bau pflegenden Volkes ist es, daß je weiter nach 8, desto mehr große bäuerliche Siedlungen angetroffen werden, die der Einwohnerzahl nach Städte genannt werden könnten, während Einzelhöfe und kleine Dörfer nur selten sind. 1. Mittelitalien, a) In dem dichtbevölkerten Toskana, dem alten Etrurien, ist das Kunstgewerbe und diestrohflechtereihoch entwickelt. Florenz(235) blühte durch die Gunstseiner Lage an einem den Landverkehr des gesamten tyrrhenischen Apennin- Vorlandes mit Norditalien und Mitteleuropa vereinigenden Punkte am Ende des Mittelalters zur mächtigsten und reichsten Stadt Italiens empor. Unter der Herrschaft der Medieeer wurde sie mit Prachtbauten geschmückt, mit Kunstschätzen ausgestattet und zu einer Pflegstätte der Wissenschaften erhoben. Wegen seiner Kunstsammlungen, Kirchen und Paläste ist Florenz heute ein Hauptanziehungspunkt für zahlreiche Fremde. Hinter Florenz sind die weiter westlich gelegenen Städte, Pistoja (65) am Hauptpaß über den Apennin und Lueca (80), die Seiden- und Öl- stadt, in der Entwicklung zurückgeblieben. Pisa (65), die Stadt des „schiefen Turmes", lag einst an der Arnomündung; an seiner Stelle wurde Livöruo (105) der Hafen Toskanas, dazu die Hauptwerft für die italienische Kriegsflotte und der Ausfuhrplatz der Korallen-, Alabaster- und Marmorindustrie. * Die italienische Seidenraupenzucht ist die bedeutendste Europas; sie steht nur der Chinas nach und liefert im Jahresdurchschnitt rund 45 000 Doppelzentner Rohseide.

8. Für Seminare - S. 331

1912 - Breslau : Hirt
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 6. Italien. 331 Denkmälern der Kunst und an geschichtlich bedeutsamen Stätten ersetzt die Schönheit der natürlichen Landschaft. Neapel [12b, Bild 191), die größte und schönste Stadt, neben Genua der wichtigste Handelshafen Italiens, steigt amphitheatralisch aus dem tiefblauen Meer am Fuße des Vesuv auf. Es zeigt sich teils als Fischer- und Hafenplatz, teils als glänzende Fremdenstadt, teils als Stadt der armen Seiden- Weber, Schild- patt-, Korallen- und Majolika- arbeiter, endlich auch der M-ckka- ronifabriken. Mit seinen Vororten dehnt sich Neapel bis dicht an den Fuß des Vesuv (1300m) aus; des- sen Umgebung ist trotz der häufigen Ausbrüche wegen der Ergiebigkeit des verwitterten, vulkauischen Bo- dens weit auf- wärts in einen Fruchtgarten ver- wandelt und dicht besiedelt. Pom- peji (mitherkula- num und Stabiä), 79 n. Chr. durch einen Ausbruch des Vesuv ver- schüttet, wurde wieder ausgegra- den. Westlich vom Vesuv und von Neapel breitet sich das vulkanische Hügelland der Phlegräischen Felder aus. In der Verlängerung des nördlichen Landvorsprnugs steigt das erdbebenreiche I sch i a aus den Fluten empor. Südlich setzt sich die Halb- insel Sorrent in der grottenreichen Kalksteininsel Capri fort. b) Apulien ernährt in dem breiten, überaus fruchtbaren Küstensaume und in den wohlbewässerten Teilen des Innern eine dichte, in großen Ackerstädten wohnende Bevölkerung, während es sonst fast menschenleer ist. Bari (105) führt die reichen Erzeugnisse der Landschaft, Südfrüchte und Wein, aus. In Brindisi (25) endet die „Überlandbahn", an die sich Dampfschifflinien nach Sues, weiter nach Asien, Ostafrika und Australien anschließen. Das aufblühende Täranto (60), das alte Tarent, wird zum Hauptstützpunkt der italienischen Flotte ausgebaut. 191. Pallonetta Santa Lucia in Neapel. Die schmalen, von hohen Häusern eingefaßten Eassen der italienischen Städte gewähren den Sonnenstrahlen nur kurze Zeit Zutritt. Daher sind sie verhältnismäßig kühl. Nach Landessitte hängt man die Wäsche immer an Leinen quer über die Straße.

9. Für Seminare - S. 401

1912 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich, — A. Das Deutsche Alpenland. 401 Kalkgürtels von N nach S hin. Zwar führen von Ulm, Augsburg, München und Salzburg zurzeit 20 Bahnen zahllose Scharen froher Wanderer an und in das Deutsche Alpenland, aber nur eine große Verkehrsbahn durchquert die Deutschen Alpen, die Brennerbahn, die von München auf großem Umwege durch das Inn- tal Innsbruck erreicht. Sonst führen nur Pfade und zwei fahrbare Straßen von Verkehrsbedeutung (über den Fernpaß und Seefelder1 Paß) nach Tirol hinüber. Oft windet sich der schmale Weg oder „Paß" zwischen steilen Felswänden hindurch, namentlich an Stellen, wo die Flüsse, tief eingeschnitten, die Felsriegel des Hoch- gebirges durchbrechen; solche Stellen nennt man „Engen" oder „Klausen". In Kriegszeiten wurde einst heftig um den Besitz dieser Gebirgspforten gekämpft, so um die Ehrenberger Klause am Übergang der Straße aus dem Lechtal zum Inn. Die Flüffe, von denen die Deutschen Alpen durchbrochen werden, teilen das Gebirge in drei Abschnitte. Ii. Die Einzellandschaften. (Fig. 214.) 1. Die Algäner Alpen, in der Hauptsache das Einzugsgebiet der Jller umfassend, bestehen in den untern Gehängen aus leicht verwitternden, sandig-tonigen Gesteinen (Flysch, Molasse), die sanftere, gerundete Formen bilden. Über ihnen erheben sich in scharfen Zacken und Graten die ans hartem Kalk zusammengesetzten Grenzketten gegen Österreich. (Mädelegabel, 2640 m.) Die strahlenförmig angeordneten Kämme des Gebirges gehen von einem Punkte in der Nähe des Arlberges nach 0 und No aus. Die Algäuer Alpen sind ein Land der Wiesen und Matten; denn die bedeutenden Niederschlagsmengen erzeugen auf dem der Verwitterung leicht zugänglichen Boden einen kräftigen Graswuchs. Auch in den Tälern decken zumeist wohlgepflegte Wiesen den Grund. Viehzucht und Milch- Wirtschaft bilden daher die Haupterwerbsquelle der Bewohner, und Vieh, Milch und Käse werden in beträchtlichen Mengen ausgeführt. Aus 3 Mill. Hektoliter Milch gewinnt man jährlich für 30 Mill. Mark Butter und Käse. Wichtig sind ferner die Seilerei und Strohhutfabrikation. Die fleißigen Bewohner des Algän haben auch, die unerschöpflichen Arbeitskräfte ihrer Bäche und Flüsse zu elektrischer Krafterzeugung ausnutzend, eine nicht unbedeutende Webindustrie entwickelt. 2. Die Nordtiroler Kalkalpen (Buntbild S. 278) oder die Bayrischen Alpen (im engeren Sinne) vom Lech bis zum Inn, deren Mitte das Quellgebiet der Isar bildet, umschließen im Wettersteingebirge zwischen Isar und Loisach die jäh aufsteigende Zugspitze (fast 3000 m), den höchsten Berg des Deutschen Reiches. Weiter östlich erheben sich ans österreichischem Boden die schroffen Formen des Karwendelgebirges, östlich des Inn die wildzer- klüfteten Ketten des Kaisergebirges. Die Bayrischen Alpen nebst ihren Vor- bergen weisen eine ganze Anzahl kleinerer und größerer Seen (Bild 45), meist Bildungen eiszeitlicher Gletscher, auf, die Zierden der Landschaft darstellen. Zwischen den steil aussteigenden Parallelzügen des Gebirges sind mehr oder weniger breite, durch zahlreiche kurze Quertäler verbundene Längstäler eingesenkt. * Eine Bahn über den Seefelder Paß (von Garmisch-Partenkirchen über Mittenwald nach Innsbruck) ist im Bau begriffen und wird Herbst 1912 eröffnet werden. Lennarz, Erdkunde für Seminare.

10. Für Seminare - S. 405

1912 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. — B. Das Deutsche Alpenvorland. 405 Starnberger Sees (Würmsees). des Sees. Kulissenartig schieben sie sich gegen den See vor. Von ihnen aus erschlicht sich ein herrlicher Wasserbeckens schmücken freundliche Dörfer, Sommerfrischen, Villen und Schlösser. Der flache, dunkle Hügelzug Hintergrund von gewaltigster Wirkung. Über die Vorberge erheben sich die wildzerrissenen, steilen Wände Erhebung, der Zugspitze, jäh nach Westen zum Fernpah ab. liebliche Starnberger- oder Würmsee (Bild 215) und der im Waldschmuck seiner Ufer prangende Ammersee. Der größte und tiefste See der Hochebene ist der Bodensee, auch „Schwäbisches Meer" genannt (fast 400 m ü. d. M., 540 qkm groß [yüw Deutschlands 250 m tief). 3. Nach N schließt sich eine sanft nordwärts geneigte Gcröllfläche an. Sie wurde von den Schmelzwassern der eiszeitlichen Gletscher aufgetragen. Ihre nördliche Grenze verläuft etwa von der Mündung der Jller bis zu der der Salzach. Das Geröll ist sehr durchlässig, und so fließen die Nieder- schlüge als Grundwasser unter der Geröllschicht ab. Darum ist der Boden der Oberfläche wasserarm, unfruchtbar und meist mit Wald, namentlich mit Kiefernwald bestanden. Wo in den tiefen Flußtälern und am Nordrande der Geröllfläche die Ablagerungsschicht dünner wird, tritt das Grundwasser der Oberfläche nahe und bewirkt deren Versumpfung und Vermoorung. So sind das Dachauer und das Erdinger Moos entstanden'. (Das Moor heißt in Schwaben „Ried", in Bayern „Moos" Mehrzahl Möser).) 4. Weiter nördlich hört im Gebiete des Talrandes südlich der Donau die Schuttbedeckung auf. Das ältere Hügelland tritt teils zutage, teils wird es von Löß verhüllt. Es bildet eine Zone stark bewegten Landes und ist mancherorts von großer Fruchtbarkeit. * Dagegen ist die Entstehung von Donaumoos und Donauried (s.u.) auf Selbsterhöhung des Donaubettes infolge Ablagerung und auf Stauung der Alpenzuflüsse zurückzuführen.
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