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1. Für Seminare - S. 18

1912 - Breslau : Hirt
18 A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle. 3. Die Zeitalter der Erdgeschichte. §11. a) Altersbestimmung der Gesteine. In Zeiträumen von unermeßlicher Dauer hat unser Planet, dessen Vorgeschichte mit der Bildung der ersten Erdrinde abschließt, sein heutiges Antlitz erhalten. Jede Schicht der Erdrinde entspricht einem bestimmten Zeitabschnitte, dessen Dauer und Zeitabstand von der Gegenwart, mit andern Worten dessen absolutes Alter wir nicht an- zugebeu vermögen. Wohl aber können wir das relative Alter der Gesteine bestimmen, d. h. feststellen, ob irgendein Gestein srüher oder später als ein anderes gebildet wurde. Bei ungestörter Lagerung übereiuauderruheuder Schichten bereitet eine solche Altersbestimmung keine Schwierigkeiten; die untern müssen eben die zuerst entstandenen, also die altern sein. Um das Alter der aus ihrer ursprünglichen Lage verdrängten Schichten finden zu können, bieten die in ihnen eingeschlossenen versteinerten Tier- und Pflanzen- reste, die Leitfossilien, einen zuverlässigen Fingerzeig. Da die in den völlig ungestört lagernden Erdschichten vorhandenen organischen Reste von unten nach oben ein stetiges Fortschreiten der Lebewesen zu immer größerer Vollkommen- heit des Baues zeigen, so darf man schließen, daß Absatzgesteine mit Versteine- rnngen nur niederer Lebewesen älter sind als solche, die auch höher entwickelte enthalten. Ebenso muß man annehmen, daß Gesteinsschichten, die gleiche oder ähnliche Pflanzen- und Tierformen in den Fossilien aufweisen, gleich- alterig sind. b) Geologische Formationen und Perioden. Gleichzeitig und auf gleiche Weise entstandene Gesteinsschichten mit gleichartigen Leitfossilien, d. h. für diese Schichten bezeichnenden Fossilien, faßt man zu einer Formation, mehrere Formationen zu Formationsgruppen zusammen. Zeitlich entspricht die Formation einer geologischen Periode, die Formationsgrnppe einem geologischen Zeitalter (Fig. 2). Die Geologie unterscheidet in der Geschichte der Erde gewöhnlich vier Formationsgruppen1 (Zeitalter). §12. 1. Die Urzeit der Erde. (Azoisches Zeitalter.) Diesem Zeitalter gehören die gewöhnlich als Urgebirgsgesteine bezeichneten Bildungen, wie Gneis, Glimmer- und Tonschiefer, und die infolge vulkanischer Durchbrüche das Schichtgestein häufig bedeckenden kristallinischen Granitmassen an. Sie bilden das Urgebirge der Erde; es ist in vielen deutschen Ge- birgen, in den Zentralalpen, ja in fast allen Ländern der Erde bloßgelegt. Da Pflanzen- und Tierreste in ihm nicht nachweisbar sind, so erscheint eine Zer- legung in Formationen ausgeschlossen. Es enthält wertvolle Schätze, wie Marmor, Zinn-, Gold- und Silbererze, Graphit und Edelsteine. 1 Die heutige historische Geologie schiebt zwischen Urzeit und paläozoisches Zeitalter noch das archäozoische mit den ersten, wenn auch sehr seltenen und schwer erkennbaren organischen Resten ein. — Die mit „zoisch" (vom griech. zoon = Lebewesen) zusammen- gesetzten Wörter azoisch, paläozoisch, mesozoisch, känozoisch bedeuten Zeitalter ohne Lebe- wesen (Urzeit), Altertum, Mittelalter und Neuzeit der Lebewesen.

2. Für Seminare - S. 12

1912 - Breslau : Hirt
12 A. Allgemeine Erdkunde. — I. Der Erdkörper als Ganzes. leuchtende Band der Milchstraße löst sich im Fernrohr in zahllose Fixsterne auf, deren Licht zu einem Lichtschimmer zusammenfließt. § 2. c) Entstehung unseres Sonnensystems. Für den engen Zusammenhang der Welten unseres Sonnensystems, der sich schon in ihren Bewegungen kuud- gibt, sprechen auch die Ergebnisse der Spektralanalyse, wonach die meisten Stoffe, die unsere Erde bilden, auch auf der Sonne und auf sämtlichen Gliedern des Sonnensystems angetroffen werden. Daher liegt der Gedanke nahe, daß alle Teile unseres Sonnensystems gemeinsamen Ursprungs sind. Das Verdienst, ihn zuerst ausgesprochen zu haben, gebührt dem Königsberger Philosophen Kant (1724—1804). Er ging von der Annahme aus, daß der ganze Raum unseres Sonnensystems einst von einer riesig großen Wolke kosmischen Staubes erfüllt gewesen sei, deren Massen infolge der Schwerkraftwirkung zu der heutigen Sonne und den Planeten sich zusammenfügten, rotierten und allmählich ihre jetzigen Bahnen gewannen. Nach Laplace (1749—1827)1 bildete der ge- samte Weltenbaustoff eine einzige glühende, sphäroidförmige Dnnstmasse, die weit über die Grenzen des gegenwärtigen Sonnensystems hinausreichte und als Ganzes rotierte. Aus der Aufbauschung am Äquator des Sphäroids löste sich durch das Überwiegen der Fliehkraft über die Zentralkraft ein dünner Ring ab, der selbst wieder in Stücke von verschiedener Größe zerriß. Das größte derselben sammelte die übrigen und formte sich zu einem neuen Gasball, der Urform eines Planeten. Indem sich derselbe Vorgang an diesem ein- oder mehreremal wiederholte, bil- deten sich die Monde. Ring auf Ring schnürte sich von der Hauptmasse ab, bis schließlich nur noch die Sonne als innerer Rest des ehemals viel größeren Gas- balls übrigblieb. Fast alle Kinder der Sonne, von denen zurzeit über 600 ent- deckt sind, behielten auf Grund des Trägheitsgesetzes ihre ursprüngliche Drehung bei, kühlten sich aber — der Jupiter vielleicht ausgenommen — durch Ausstrah- lung ihrer Eigenwärme in dem auf 140° C erkalteten Weltenranme so stark ab, daß ihre Oberfläche erstarrtes 2. Gestalt und Größe der Erde. § 3. a) Entwicklung unserer Kenntnis von der Gestalt der Erde. Schon um die erste Hälfte des vierten vorchristlichen Jahrhunderts brach sich unter dem Einfluß griechischer Gelehrten die Überzeugung Bahn, daß die Erde nicht, wie man nach dem Augenschein annehmen sollte, die Gestalt eiuer stachen Scheibe hat, sondern eine Kugel ist. Diese Anschauung blieb mehr als zwei Jahrtausende die herrschende. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts lehrten Pendelbeobachtungen und Gradmessungen die Abplattung der Erdkugel an den beiden Polen. In neuerer Zeit gelangte man zu der Erkenntnis, daß die Erde auch kein regelmäßiges Sphäroid bildet, daß vielmehr ihre Ober- fläche, abgesehen von den Unebenheiten des Landes, „aus stetig iueiuauder übergehenden Flächen von abwechselnd etwas größerer oder geringerer Krüm- mung" zusammengesetzt ist. Diese wirkliche Erdgestalt pflegt man mit dem Namen „Geoid" zu bezeichnen. 1 Französischer Mathematiker und Astronom. 2 Von den mannigfachen anderen Versuchen, die Entstehung unseres Sonnensystems zu erklären, hat keiner die sog. Kant-Laplaeesche Theorie an Überzeugungskraft erreicht.

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 237

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 237 ans Licht gebracht, die mit ihr unvereinbar sind, und gezeigt, daß die Entstehung und das Wachstum der Korallenriffe und Inseln auch ohne die Annahme einer Senkung des Meeresbodens befriedigend erklärt werden kann. Vielfach findet man in demselben Gebiete, z. B. an den Küsten von Florida und bei den Palauinseln, Riffe der verschiedenen Ent- Wicklungsstufen nahe beieinander, eine Tatsache, die sich mit einer allgemeinen Senkung des Bodens kaum in Einklang bringen läßt. Bei vielen Inseln läßt sich auch der Nach- weis führen, daß sie nicht gesunken, bei andern, daß sie sogar gehoben worden sind, manche 50, 60 bis 100 m. Endlich hat man durch Bohrungen dargetan, daß der Korallenfels häufig keineswegs so tief ins Meer hinabreicht, wie Darwin annahm. Die tieferen Kalk- mafsen haben sich vielfach als Ausscheidungen anderer Meerestierchen erwiesen. So bleibt nichts übrig, als eine nach Ort und Umständen verschiedene Entstehung der Riffe an- zunehmen. Auch in der Tiefsee finden sich Bänke und Berge, die entweder Faltungen der Erdrinde oder unterirdischen Bulkanausbrüchen ihre Entstehung verdanken. Wo solche Erhebungen bis in die warmen Oberschichten des Meeres hinaussteigen, da dienen sie den Korallen unmittelbar als Unterlage für ihre Bauten. Wo das nicht der Fall ist, häufen sich auf ihnen die Reste anderer kalkabscheidender Wesen, die in den Tropenmeeren in un- geheurer Masse vorkommen, in immer höher werdenden Schichten an, bis endlich die Korallen auf ihnen weiterbauen können. Bohrungen, die man neuerdings auf Funafuti, einer Ringinsel n. der Fidschigruppe gemacht hat, ergaben noch in einer Tiefe von über 200 m echten Korallenkalk, ein Beweis, daß hier eine Senkung stattgefunden hat. Die Darwinsche Theorie ist darum noch keineswegs überwunden und widerlegt, nur ihre Allgemeingültigkeit muß bestritten werden.

4. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 6

1911 - Breslau : Hirt
6 Einleitung. Wesen und Einteilung der Geographie. Das eigentliche Gebiet der Geo- graphie ist die Erdoberfläche mit all ihren mannigfachen, wechselnden Formen, in ihrer ursächlichen Verknüpfung mit ihren Bewohnern. Ihrem innersten Wesen nach ist die geographische Wissenschaft Länderkunde, d. h. sie hat es mit be- greuzteu Erdräumen zu tun, sei es mit einem oder mehreren Erdteilen oder auch nur mit kleineren Landschaften. Will man die Wechselbeziehungen zwischen der Erde und ihrem Leben überall klarlegen, so ist eine genaue Kenntnis der einzelnen Faktoren notwendig, eine Kenntnis der Atmosphäre, eine Untersuchung über die Zusammensetzung der Erdkruste und ihren inneren Kern usw. Diese Kenntnisse werden durch die allgemeine Erd- künde vermittelt. Als notwendige Voraussetzung für die Länderkunde bildet sie einen Hauptteil der Geographie. Man teilt daher die geographische Wissenschaft in zwei Hauptgebiete ein: a) die allgemeine Erdkunde, b) die spezielle Erdkunde oder Länderkunde. Gemäß den verschiedenen Fragen, die die allgemeine Erdkunde zu beaut- Worten hat, zerfällt sie in eine große Zahl von Einzeldisziplinen, die im Laufe der Zeit zu selbständigen Wissenschaften emporgeblüht sind. Die wichtigsten unter ihnen sind: 1. Die mathematische Geographie. Sie hat es mit der Gestalt und Größe der Erde zu tun, mit ihrer Bewegung im Weltenraum und ihrer Beziehung zu den übrigen Gestirnen. Viele Probleme der mathematischen Geographie lassen sich ohne die Astronomie oder Sternenkunde nicht lösen. Diese betrachtet die Millionen von Gestirnen, unter denen die Erde nur ein winziges Weltstäubcheu ist. 2. Vom Himmel schreiten wir zur Erde. Unser Planet ist von einer Lufthülle umgeben. Ihre Temperatur, ihr Feuchtigkeitsgehalt, ihre Bewegung usw. sind für die Erde und ihre Bewohner von größtem Einfluß. Die Wissenschaft, die sich mit den Beziehungen der Atmosphäre zur Erde und ihrem Leben beschäftigt, ist die Klimakunde oder Klimatologie. Als Voraussetzung bedarf sie der Meteoro- logie, d. h. der Wissenschaft von der Physik der Lust. 3. Nachdem die Schiffahrt im 19. Jahrhundert einen so ungewöhnlich großen Aufschwung genommen hat, ist das Interesse an den Tiefenverhältnissen der Ozeane, an ihren Bewegungen, Gezeiten, Meeresströmungen in besonderem Maße erwacht. So ist die Ozeanographie oder Meereskunde als besondere Wissenschaft entstanden. 4. Doch noch tiefer als auf den Grund des Meeres sucht der grübelnde Verstand des Menschen einzudringen. Unserem Erdball wohnen die mannigfachsten Kräfte inne (z. B. Erdmagnetismus). Eine gewaltige Kugel, von einer starren Kruste umgeben, so schwebt er im Weltenraum. Was birgt er in seinem Innern? Ist's eine gewaltige lodernde Fenerseele oder ein starrer Eisenleib? Diese Fragen sucht die Geophysik zu beantworten. 5. Bisher ist es dem Menschen nur vergönnt gewesen, von einem geringen Bruch- teil der Erdkruste Kenntnis zu nehmen. Er erkannte, daß die Erde aus den verschie- densten Gesteinen zusammengesetzt ist. Er schloß aus ihrer Lagerung und Struktur auf die Art ihrer Entstehung, ans ihren mannigfachen Einschlüssen und den Ab- drücken fremdartiger Tiere und Pflanzen auf das Alter der einzelnen Gesteins- schichten. Alle diese Probleme erörtert die Geologie oder Erdgeschichte. 6. Mit ihr untrennbar verbunden ist die Morphologie oder Gestaltnngs- lehre. Sie zeichnet uns das Antlitz der Erde, wie wir es heute schauen, und wie es sich in ewigem Wechsel dauernd umgestaltet.

5. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 23

1911 - Breslau : Hirt
2. Über Bergformen. 23 2. Über Bergformen. Von Prof. vr. Albrecht Penck. (Berlin 1895, Hermann Paetel.) Unendliche Mannigfaltigkeit beherrscht die Gestaltung der Berge und Felsen. Kaum je kehren genau dieselben Formen auf der Erdoberfläche zweimal wieder, kein Berg gleicht genau seinem Nachbarn. Wohl gemahnt das Profil irgendeines Gipfels gelegentlich an das eines anderen; aber gewöhnlich braucht man nur den Standort zu wechseln, um ganz veränderte Umrisse gewahr zu werden. Die Sprache vermag die Fülle einzelner Berggestalten nicht entsprechend wiederzugeben; bald ist der Vorrat an Vergleichen mit geometrischen Körpern, wie mit Pyramiden und Kegeln, oder mit Gebilden der Baukunst, mit Türmen, Wänden und Mauern er- schöpft, und man muß sich dabei doch immer gesteheu, daß deu Bergen gerade das fehlt, was geometrischen Körpern und Gebäuden eigen ist, nämlich die Regelmäßig- feit der Anordnung und die Symmetrie des Aufbaues. Welch gewaltiger Unter- schied in der Gestalt liegt doch zwischen der „kühnen Bergpyramide" eines Matter- Horns und der eines Venedigers! Wo die Sprache nicht ausreicht, tritt die Zeichnung in ihr Recht. Der jüngsten Zeit sind mehrfache Versuche zu danken, durch bildliche Wiedergabe die Gestalten- fülle eines einzigen Gebietes zu veranschaulichen. Aber in bloßen Bilderwerken wird man schwer zur Auffindung von Gesichtspunkten gelangen, die zu einem tieferen Verständnis der Bergformen führen. Hier muß die Beobachtung in der Natur ein- setzen. Mau muß die Kräfte, welche die Erdoberfläche umgestalten, in ihrer Wirk- samkeit verfolgen, man muß die Form des Berges mit seinen: Schichtbau vergleichen — dann erst gewinnt man nicht bloß einen Einblick in die Entstehung der Erhebungen, sondern erlangt auch zugleich eine Art natürlicher Klassifikation derselben. Dieser naturgemäße Weg der Betrachtung ist verhältnismäßig spät betreten worden. Lange Zeit hielt man die Berge gleich der gesamten Erdoberfläche ausschließlich für das Werk gewaltiger Katastrophen, durch welche die Regelmäßigkeit des Aufbaus der Erdkruste gestört und einzelne Schollen derselben wild durcheinander gewürfelt worden seien. Durch solch eine allgemeine Erklärung war die Forschung um so mehr gehemmt, als ihr eine Reihe der hervorragendsten Geologen beipflichtete. Erst vor wenigen Jahrzehnten erschloß die genaue Untersuchung der Gebirge, daß sich die eiuzelnen Berge nicht mit den Massen decken, welche durch die Bewegung der Erdkruste ver- schoben wurden, sondern daß sie lediglich Teile von solchen sind. Bei weitem die meisten Berge stellen Überreste früher zusammenhängender Erhebungen dar; sie sind ans denselben herausgearbeitet. Nicht bloß das Verhältnis zwischen Struktur und Oberfläche lehrt, daß die Berge größtenteils ausgearbeitete oder Skulpturformen sind; auch der Verfolg der an der Erdoberfläche wirkenden Kräfte vergewissert uns davon. In den letzten Jahren hat man mehrfach Verschiebungen der Erdkruste durch Erdbeben wahrgenommen, also Vorgänge, welche, entsprechend älteren Anschauungen, Berge oder Gebirge bilden sollten. So wurde gelegentlich des Erdbebens vom 23. Januar 1855 ein 145 km langer Streifen Landes auf der Nordinsel Neuseelands gehoben; es entstand ein ebenso langer, höchstens 2,7 m hoher Abbruch, also kein ringsum abfallender Berg. Gleiches geschah auf der Südinsel Neuseelands am 1. September 1888. Das große Erdbeben von Japan am 22. Oktober 1891 war ebenfalls von der Erhebung eines Steilrandes,

6. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 25

1911 - Breslau : Hirt
2. Über Bergformen, 25 auf, weit eher einer niedrigen Glocke gleichend, denn einer Bergpyramide. Gleiches gilt von allen seinen Nachbarn, gilt von den mexikanischen Vulkanen, sowie auch vom Hauptgipfel des Kilimandscharo, dem 6010 in hohen Kibo. Hans Meyer hat von demselben in seinen ostafrikanischen Gletscherfahrten vortreffliche naturgetreue Ansichten gegeben. Höchst eigenartig ist der große landschaftliche Gegensatz zwischen dem Kibo und seinem Nachbarn, dem Mawensi. Steigt jener in ruhigen Formen auf, so ist dieser zerrissen von zahlreichen Schluchten, zerschnitten in Zacken und Zinnen, ähnlich einem Alpengipsel. Auch von diesem Gipfel ist Hans Meyer ein treffliches Bild zu danken, während ein anderes den Berg nach dem Aquarell eines vorzüglichen Künstlers wiedergibt, sichtlich überhöht wie so visle Bergansichten. Die Verschiedenheit zwischen Kibo und Mawensi erklärt sich leicht. Sie verhalten sich wie zwei Generationen zu- einander. Jugendfrisch erhebt sich der Kibo, gealtert der Mawensi; jener dankt seine Gestalt ausschließlich der vulkanischen Ausschüttung, dieser seine Zerrissenheit den Gewässern, die an ihm nagten. Wie ein Marmorblock und eiu aus einem solchen gefertigtes Bildwerk liegen beide Berge nebeneinander; sie veranschaulichen die ver- schiedene Wirkungsart der beiden Gruppen von Kräften, welche die Erdoberfläche ausgestalten. Bezeichnet man die auf Veränderungen in der Tiefe beruhenden Krustenbewegungen und vulkanischen Erscheinungen als endogene Vorgänge, die an der Erdoberfläche wirkenden Kräfte hingegen als exogene, so muß der Kibo als Werk endogener, der Mawensi als das endogener und exogener Ursachen bezeichnet werden. Jene bauteu den Block, diese arbeiteten die Skulptur an ihm heraus. Von der Wirksamkeit der Flüsse (bei der Herausbildung von Bergformen) kann man sich nirgends besser überzeugen als in den Klammen der Alpen. Oft nur 1—2 m breit, sind sie häufig 30—40 m tief eingefurcht; an ihren Wandungen sieht man die Kessel, welche das wirbelnde Wasser ausdrechselte. Die Schlucht, welche die Aare oberhalb Meningen durchbricht, und in welcher der weiter aufwärts 10—20 m breite Fluß stellenweise auf 1 in zusammengepreßt wird, ist ein prächtiges Beispiel für einen solchen Einschnitt des Wassers. Ihr gewundener Verlauf, ihre über- hängenden, ausgewaschenen Wandungen lassen keinen Zweifel darüber, daß ein solcher und nicht etwa eine klaffende Spalte der Erde vorliegt. Wie rasch unter Uni- ständen die Bildung solcher Flußeinschnitte vonstatten geht, hat Eduard Brückner in einem Aufsatze über die Geschwindigkeit der Gebirgsbildnng und der Gebirgs- abtraguug gezeigt. Die Kauder im Berner Oberlande, welche 1714 geradegelegt, d. h. direkt in den Thuner See geleitet wurde, hat ihr Bett binnen 180 Jahren ans einer 10 km langen Strecke bis zu 90 in vertieft. So schnell arbeiten die Flüsse, daß man die Anstiesung und Erweiterung ihres neuen Laufes der Aare selbst über- lassen konnte, nachdem man ihr den Weg in den Bieler See gebahnt hatte. Der durch die Flüsse gebildete steilrandige Einschnitt verwandelt sich nach und uach in ein breiteres Tal. Dazu tragen in erster Linie die Bewegungen bei, welche sich an den Wandungen je nach der Beschaffenheit des zerschnittenen Gesteines ver- schiedenartig entfalten. Sehr feste, kompakte Felsen bröckeln allmählich und langsam ab; an ihnen bestehen, wie in den Klammen der Alpen, die rundlichen Abwaschsormen noch lange fort, bis sie durch die eckigen Abbröckelungsformen ersetzt werden, oder aber sie brechen in Form von Bergstürzen nieder. Lose Materialien geraten ins Rutscheu, so daß die Erweiterimg rasch, wie in der Kanderschlncht, geschieht; letztere zeigt gegen-

7. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 91

1911 - Breslau : Hirt
11. Italien, eine länderkundliche Skizze. 91 ist es heute auch einer der wichtigsten Sitze des festländischen Handels von Europa. Und nicht, wie Spanien, nur zu einem Lande, nein, zu deren einer ganzen Reihe, zu Frankreich, der Schweiz, dem Deutscheu Reiche, Osterreich und Ungarn, unterhält Italien unmittelbare Beziehungen zu Lande. Vielseitigkeit der Beziehungen zur See wie zu Lande ist demnach der hervorstechendste Charakterzug Italiens. Und wenn die Handelssprache fast aller Völker Europas noch heute die Spuren der beherrschenden Stellung erkennen läßt, welche Italien bis ins sechzehnte Jahrhundert im Welthandel hatte, so sind die Bedingungen, daß dies Land in Znknnst wieder ein- mal diese Stellung zurückerobert, zwar nicht mehr gleich günstig, aber immerhin keine durchaus ungünstigen. Entwickelungsgeschichte. Der Satz, daß man einen Gegenstand erst völlig kennt, wenn man weiß, wie er entstanden ist, sindet vor allem in der wissenschaftlichen Geographie Anwendung. Wenn wir daher, nachdem wir uns in großen Zügen mit dem zu betrachtenden Lande vertraut gemacht haben, in die Geschichte desselben einzudringen suchen, so möchte ich zunächst die Tatsache feststellen, daß Italien, wie es politisch ein Neubau ist, auch erdgeschichtlich ein sehr junges Land, in seiner Gesamtheit wohl das jüngste Europas ist. Man kann gewissermaßen sein Alter noch aus seinen Zügen herausleseu. Wohl nirgends vollziehen sich die Veränderungen des wagerechten Umrisses und des seukrechteu Aufrisses so rasch wie hier. Nirgends kann man wie hier sozusagen mit Augen sehen und mit Händen greifen, wie an der einen Stelle ein Berg aufgetürmt, an einer anderen eiu Gebirge abgetragen und eingeebnet wird. In Italien sind in der Tat, um uns einer Wendung unseres unvergeßlichen Meisters Oskar Peschel zu bedienen, unsere besten Karten Bilder von vergänglicher Wahrheit. Von jeher hat daher Italien die besondere Aufmerksamkeit der Geologen wachgernsen, von denen wohl jeder einmal den Drang gesuhlt hat, in diesem Lande sein Wissen zu bereichern. Nur geringe Trümmer eines älteren Stückes der aufgetauchten festen Erdkruste siud iu den Neubau Italien verarbeitet, und die Inschriften dieser alten Werkstücke sind so verwischt, daß wir nur mühsam zu entziffern vermögen, wie der alte Bau ausgesehen haben mag, dessen Reststücke sie sind. Derselbe dehnte sich von Korsika- Sardinien, vielleicht vom äußersten Südwestende unserer heutigen Alpen bis nach Kalabrien und Sizilien, nach Osten bis aufs Festland des heutigen Toskana aus. Längst bis auf jene stehengebliebenen Trümmer in den tiefen Einbruchskessel des Tyrrhenischen Meeres versenkt, bezeichnen wir dieses demnach etwas westlicher ge- legene Ur-Jtalien mit dem Namen Tyrrhenis. Nur im Bereich der alten Tyrrhenis kommen in Italien, von den Alpen abgesehen, überhaupt alte Gesteine vor, Gneise, kristallinische Schiefer, alte Granite, in noch geringerer Ausdehnung ihnen mantel- förmig angelagert auch paläozoische Schichtgesteine. Ans sie fast alleiü ist, wenn wir von der Schwefelgewinnung Siziliens absehen, in Italien Bergbau beschränkt. Mit dem fast völligen Fehlen der Steinkohlensormation hängt der völlige Mangel an Steinkohlen zusammen, welcher die neuzeitlich großgewerbliche Entwicklung Italiens so außerordentlich erschwert. Gegen Ende des mesozoischen Zeitalters begann der Niederbruch und die Zertrümmerung der alten Tyrrhenis und entstand in einer langen wechselvollen Bauperiode, wo zeitweilig der Bau unterbrochen, ja wieder nieder- gerissen wurde, der Neubau Italien, der, seiner Gesamtanlage nach erst mit dem Ende der Tertiärzeit vollendet, noch in der Quartärzeit wesentliche Zu- und Umbauten

8. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 140

1911 - Breslau : Hirt
140 B. Zur Länderkunde, Je mehr wir uns der Residenz des Sultans näherten, desto größer wurde die Zahl der der Expedition voranmarschierenden Watnssi. Wir wurden gewahr, daß sich der Sultan zu einem großen Empfange vorbereitete. In allen Dörfern fehlten die Watnales, und auf die Frage nach ihrem Aufenthalt nannte man Nianfa. Ver- pflegnngskarawanen und Kleinviehherden, von Watnssi geführt, die man überall das Land durchstreifen sah, hatten dasselbe Ziel. Der Sultan schien also alle Großen seines Reiches in seine Residenz berufen zu haben. Viele näherten sich uns und setzten sich an die Spitze unserer Karawane. Wenn sie sich dort trafen, so begrüßten sie sich, indem einer den Arm leicht um die Taille des auderu legte oder den Ellbogen des Bekannten erfaßte, was dieser erwiderte. In dieser Stellung pflegten sie dann einige Augenblicke zu verharren: „Amasho", grüßte der eine, „ich wünsche dir Vieh"; „amasho ngnrre", „ich wünsche dir weibliches", antwortete der Angeredete. So wuchs begreiflicherweise die Spannung in unserer Karawane mit jedem Tage, jeder versprach sich höchst merkwürdige Erlebnisse und wünschte den Augenblick herbei, den Mann von Angesicht zu seheu, dessen Name jeder in Ruanda kennt, dessen Wort Evangelium bedeutet, außer dessen Willen es keinen anderen im weiten Reiche Ruanda gibt. Endlich näherten wir uns der hochgelegenen Residenz. Hunderte von Watnssi schritten uns vorauf, die ohnehin stattliche Karawane noch vergrößernd. — Einige Vornehme waren von einer Anzahl Trüger begleitet, die die Kleidung und Lebens- bedürfnisse des „Herrn" in großen Körben aus dem Kopse trugen. Andere führten gar eine Kuh mit, damit ihnen die tägliche frische Milch nicht fehle. Kurz vor dem Einmarsch hatten wir die Freude, Hauptmann von Grawert, welcher zu uuserem Empfang den weiten Weg aus Vlfumbura nicht gescheut und der schon mehrere Tage beim Sultan kampiert hatte, zu begrüßen. Tausende von Men- schen beobachteten von ferne, von den Kuppen der Hügel und Anhöhen, in ruhiger Haltung unseren Anmarsch; kein Lärmen, kein Schreien, kein Volksgedränge, wie sonst üblich, begleitete den Einzug. Die Haltung der Bevölkerung unterschied sich auf das vorteilhafteste von der ihrer Genossen an der Küste. Tie gespannte Aufmerksamkeit, mit welcher die Bewohner von Niansa uns be- obachteteu, hatte aber auch uoch einen besonderen Grund. Denn die ungeheuren Mengen Lebensmittel, die großen Herden von Vieh, die als Geschenk des Sultaus hier aufgestapelt lagen, nicht zum wenigsten die Anwesenheit des Residenten von Grawert selbst, der in voller Uniform uns einholte, hatten die Vorstellung ganz be- sonderer Machtentfaltung, die sich hauptsächlich um meine Person drehte, in der Phantasie der Leute erweckt. Erzählungen unglaublichster Art schwirrten in der Luft umher und bildeten das Gesprächsthema. „Ter große Stier kommt mit seinen Kälbern", slog es von Kuppe zu Kuppe, „er hat vier Arme und sechs Beine", womit weniger ein Porträt meiner Persönlich- keit gezeichnet, als vielmehr, der Denkuugsart des Hirtenvolkes entsprechend, meine Macht und Stärke augedeutet werden sollte. Ans einem weiten Platz nnweit der Sultanshütte, der dank Hauptmann von Grawerts Bemühuugen vortrefflich vorbereitet worden war, wurde diesmal das Lager mit ganz besonderer Sorgfalt hergerichtet. Denn wir erwarteten den Besuch des „Mami". Ehe der Allmächtige erschien, wurden wir aber noch Zeugeu eiues höchst erheitern- den Vorganges. Rings um das Lager standen große Mengen von Mahntu. Neu- gierig hatten sie sich um das Lager geschart und starrten uns Ankömmlinge an. Aber

9. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 146

1911 - Breslau : Hirt
146 B. Zur Länderkunde, Die Kraft der Wassermassen, die nach starkem Regen im Oberlauf der Riviere gewaltiger mechanischer Leistungen fähig sind, im Lauf der Jahrzehnte bis 16 m tiefe Strudellöcher in den harten Fels bohren, erlahmt in kleinen Riviereu schnell. Als kotig-schlammige Masse wälzt sich die Flut heran und versiegt lange, ehe sie das Meer erreicht. Größere Riviere, wie der Omaruru, ergießen ihr Wasser wohl all- jährlich ins Meer; der Swakop schaltet mehrjährige Pausen ein, ehe er als stattlicher Fluß zur Küste kommt. Vom Kuiseb wird dieses Ereignis aus den Jahren 1837, 1848, 1849, 1852, 1864, 1880, 1885 und 1893 berichtet. Die starke Austrocknung macht es dem Rivierboden oft unmöglich, den plötzlich hereinbrechenden Reichtum auszunutzen und sich genügend schnell vollzusaugeu: nicht einmal einen Meter tief hatte sich der Sand im unteren Swakop an den Stellen durchfeuchtet, über die das Wasser 69 Stunden geflossen war. Mit überwältigender Vehemenz stürzt es zuweilen in seine Bahn. Der abkommende Swakop der Regen- periode 1896/97 zertrümmerte 12 km vor der Mündung einen vollbeladenen Ochsen- wagen. In einem Nebenrivier des Huab im Kaokofeld fanden bei Franzfontein am 18. Februar 1898 42 Pferde und 4 Mann den Tod. Daß Wasserläufe solcher Gewalt im Oberlauf, wo sie iu enges Bett sich zwängen, tiefe Rinnen in die Landschaft graben, würde kaum gesagt zu werden brauchen, wenn nicht der Anblick jahrelang trocken- liegender Riviere den Gedanken an heute noch wirkende Erosionsarbeit unwillkürlich zurückdrängte. Für die Reliefbildung bedeutungslos, aber wirtschaftlich ungleich wertvoller als die oberirdische Rivierflut ist das Wasser, das in der Tiefe des Bettes unter Sand und Kies verborgen zum Meere sickert und in wechselnder Tiefe zu graben ist, wo es nicht, vor einem Felsriegel gestaut, freiwillig zutage tritt. . Direkter und zwingender als das Relief des Landes normiert 2. das Klima die Bedingungen südwestafrikanischen Lebens. Niemand ist im Zweifel darüber, daß in Südwestafrika die^Grnndbedingungen alles pflanzlichen und tierischen Lebens und damit auch alle Fragen der Siedelung und der wirtschaftlichen Erschließung des Landes peinlicher als in irgendeiner anderen deutschen Kolonie in erster Linie von den wechselvollen Zuständen der Atmosphäre abhängen. Denn sie entscheiden nirgends wieder in so großer Ausdehnung nicht bloß über Wohl und Wehe, sondern ohne weiteres über Sein oder Nichtsein des Menschen in diesen Trocken- ländern. Um so beklagenswerter ist es, daß ein gründliches Studium dieser Ver- Hältnisse bis heute iu Südwestafrika hintangehalten worden ist. So nützliche Resul- täte wir auch schon den Wetterauszeichnungen wissenschaftlich interessierter Laien verdanken, so bedarf das Land doch eines weit ausgedehnteren und systematischer geregelten Wetterdienstes. Wie in anderen Kolonien das Mikroskop im scheinbar so abseits liegenden Studium der Urtierparasiten in Mücken, Fliegen und Zecken über die Hauptfeiude tropisch-afrikanischer Kolonisierung, über Malaria, Schlafkrankheit und Viehseuchen uns segensreich aufgeklärt hat, so wird mau hoffentlich bald einsehen, was Barograph, Aneroid und Thermometer in sachkundiger Hand dem Lande leisten können. Nicht daß wir wie dort den Gang der Natur selbst lenken wollten, — es wäre schon reicher Gewinn, wenn wir hier lernten, uns überlegt in die Natur zu schicken: wenn wir, statt auf blindes Probieren angewiesen zu sein, aus lückenlosen Tempe- ratnr- und Regenbeobachtungsreihen die Aussichten für den Anbau bestimmter Kultur- pflanzen klar herauslesen könnten, oder könnten wir uns über den mutmaßlichen Ablauf der Regenzeit eines Jahres mit Hilfe von Barometerbeobachtungen aus den vorhergehenden Monaten ein angenähertes Urteil im voraus bilden, oder ließe sich

10. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 24

1911 - Breslau : Hirt
24 A. Zur Allgemeinen Erdkunde. nirgends aber von der Bildnng'eines Berges begleitet. Erst kürzlich hat sich beim Erdbeben von Enböa Ende April 1894 wieder ein 55 Km langer Abbruch von 1 m Höhe gebildet. Bei ruckweisen Erhebungen des Landes werden stets größere zusammen- hängende Partien bewegt. Ties gilt auch von den allmählichen Verlegungen der Erdkruste, wie eine solche heute in Schweden erfolgt. Unzweifelhaft dagegen werden Berge durch vulkanif che Kräfte gebildet, wenn auch nicht in der Weise, daß, wie man lange anzunehmen geneigt war, die Lava in die Erdkruste eindrang und diese bnckelsörmig aufwölbte. Ist zwar heute ncich der Untersuchung der Henry Mountains auf dem Coloradoplateau durch Groove Karl Gilbert nicht daran zu zweifeln, daß solche Vorgänge wirklich eingetreten sind, so ist doch höchst unwahrscheinlich, daß dabei jähe Erhebungen der Erdoberfläche, die man als Berge bezeichnen würde, entstanden. Vielmehr dürfte sich die Injektion einer knchenförmigen Lavamasse in die Kruste, nämlich die Bildung eines Lakkolithen, oberflächlich nur durch Aufwölbung einer flachen Bodenschwelle geltend machen. Die Berge, welche unmittelbar der vulkanischen Tätigkeit ihr Dasein danken, sind durch dieselbe ausgeschüttet worden, indem sich die aus der Tiefe geförderteu Mate- rialien rings um den Eruptionsschlund anhäuften. Sind die letzteren lose, bestehen sie aus Aschen, Sanden und Schlacken, so gleicht der Vulkanberg einer Ausschüttung von Sand, welche uuter eiuem Wiukel vou höch- stens 30° von der Spitze aus abfällt, dann sich mehr und mehr verflacht. Die Kontur eiues derartigen Vulkans stellt eine sanft abwärts geschwungene Kurve dar, welche in solcher Regelmäßigkeit verläuft, daß man sie mit einer bestimmten mathematischen, nämlich einer logarithmischen, verglich. Man kennt sie von den zahlreichen Darstel- lnngen der japanischen Kunst, welche immer wieder die Umrisse des Fujiyama dar- zustellen liebt. Sie ist bezeichnend für die Gestaltverhältnisse eines aus losen Mate- rialien ausgeschütteten Vulkans. Da dieselben in der Regel leicht zu Tuffen ver- backen, so spricht man meist von einem Tuffvulkan. Liefern Vulkaue vornehmlich Laven, so bilden dieselben rings um den Eruptionsschlot flach abfallende Ströme und Decken, so daß eine flach gewölbte Kuppel mit durchaus aufwärts gekrümmten Konturen entsteht, wofür die Insel Hawaii ein treffliches Beispiel ist. Höchst selten endlich sind ringsum steil abfallende Quellkuppen von Lava. Große Vulkane machen einen äußerst imposanten Eindruck. Wie stattlich erhebt sich schon der Vesuv über Neapel, und doch ist er nur ein Zwerg unter den großen Vulkankegeln. Welchen großartigen Anblick gewährt der Ätna über Taormina; wie gewaltig entsteigt der Pico de Teyde der Insel Tenerise den Fluten. In allen diesen und den meisten anderen Fällen wirken die Vulkane mehr durch ihre Massen als durch die Kühnheit ihrer Formen oder die Steilheit ihrer Abfälle. Man wird sich dessen häufig nicht inne; um Vulkanberge in ihrer manchmal überwältigenden Wirkung bildlich wiederzugeben, übertreibt der Stift leicht die Steilheit der Vulkankonturen, wie denn überhaupt namentlich Maler gern geneigt sind, Erhebungen, welche durch ihre Höhe und Breite zugleich das Auge des Beschauers fesseln, übermäßig steil zu zeichnen. Wie oft wird doch der Vesuv mit Böschungen von 45° wiedergegeben, während sein mittlerer Abfall nach Messungen nur 14° beträgt. Selbst ein Humboldt hat die Vulkane mit übermäßiger Steilheit dargestellt; seine „Umrisse von Vulkanen" haben durch die Ansichten des Eotopaxi wesentlich dazu beigetragen, daß mcm die Vulkaue als förmliche Schornsteine auffaßte. Die von Reiß und St übel veröffeut- lichten „Skizzen aus Ecuador" haben seither eines Besseren belehrt. Pllimp sitzt der Ehimborazo (6254 rn) auf dem fast 4000 m tiefer liegenden Hochlande von Quito
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