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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für Seminare - S. 86

1912 - Breslau : Hirt
86 A. Allgemeine Erdkunde. — Iv. Die Wasserhülle der Erde. Befindet sich in A Wasser, so entfernt es sich von C, da die Anziehungskraft des Mondes die des Mittelpunktes der Erde vermindert; es entsteht in A „ Zenit- flutzugleich wird auch die Einwirkung von C auf B geschwächt, da M stärker auf C als auf B wirkt; die Wasfermaffeu folgen bei B der Fliehkraft und erzeugen daher hier eine zweite Flutwelle, die „ Nadirflut"i. Da das Wasser von E und D nach A und B hin fließt, so muß dort tiefe See eintreten, wenn hier hohe See ist. Dasselbe findet statt, wenn M ans der anderen Seite in der Verlängerung von Ob steht. Befindet sich dagegen M in der Verlängerung von Ol, so ist in I) und E hohe, in A und B tiefe See. Neben dem Monde übt auch die Sonne eine Anziehung auf die Erde aus, aber ihre fluterzeugende Kraft ist geringer, weil sie, zwar an Masse ungefähr 26 Mill. Monden gleichkommend, 400mal so weit von der Erde entfernt ist wie der Mond. Das theoretische Verhältnis der Sonnen- zur Mondflut ist 4:9 — 1: 2,22. b) Spring- und Nippflntcn. Indem Sonne und Moud je uach ihrer Stellung zur Erde ihre Wirkung bald gegenseitig verstärken, bald hemmen, werden die Schwankungen der Fluthöhe erzeugt. Zur Zeit des N e nm o n d es ziehen Mond und Sonne die Flutwelle mit vereinten Kräften nach derselben Richtung an; bei Voll- m ond wirken sie nach entgegengesetzten Richtungen, ohne sich gegenseitig zu störeu: es entsteht Springflut. Zur Zeit der Mondviertel (Quadraturen) fallen Sonnen- flnt und Moudebbe, bzw. Sonnenebbe und Moudflut örtlich zusammen: es herrscht taube oder Nippflut (Fig. 58). Im Mittel beträgt der Höhenunterschied zwischen Flut- und Ebbespiegel selten mehr als 2 bis 4 in. § 58. c) Wirkliche Gezeiten. m wegs eine von einer gleich- mäßig dicken Wasserhülle bedeckte Kugel. Der Wechsel zwischen Land- und Wasserbedeckung und der Meerestiefe, der Einfluß des Beharrungsvermögens, der dem Waffer nicht gestattet, der Anziehung unmittelbar Folge zu leisten: das alles sind Faktoren, die den wirklichen Verlauf der Fluterscheinnng wesentlich anders als in der Theorie gestalten. Sie verursachen zunächst eine zeitliche Verzögerung der Flutwelle, iuso- fern das Hochwasser an einem bestimmten Orte nicht gleichzeitig mit dem Meridian- durchgang des Mondes, sondern um eiue beträchtlich wechselnde Zeit später eintritt. Die zwischen der Kulmination des Mondes oder der Sonne und dem folgenden Hochwasserstande liegende Zeit heißt die Hafenzeit^. — Von wesentlichem Ein- fluß auf Richtung und Höhe der Flut ist die Küstengestaltnng. Die Fluthöhe, der Uuterschiedzwischeuhoch- undniedrigwasser, wächst im allgemeinen mit abnehmender 1 Für A steht der Mond im Zenit, für L im Nadir. 2 Die fluterzeugende Kraft ist die Differenz der Anziehungskraft der Erdmasse und der Anziehungskraft der Gestirne lmond und Sonne, auf einen Punkt der Erdoberfläche (Hauptsatz der Gezeitentheorie,'. 3 Man erhält die Hochwasserzeit irgendeines beliebigen Tages, indem man der Kul- minationszeit des Mondes die Hafenzeit hinzufügt. Die tatsächlichen Er- scheinungen weichen von den theoretischen Gezeiten erheblich ab; denn die Erde ist keines- 59. Entstehung der Gezeiten.

2. Für Seminare - S. 538

1912 - Breslau : Hirt
538 C. Grundzüge der Wirtschaftsgeographie, in den verschiedenen Ländern unterschiedlich dicht von Schienenwegen durchzogen. Sein festländisches Bahnnetz erscheint vor dem aller anderen Kontinente dadurch ausgezeichnet, daß es in allen Teilen zusammenhängt (selbst Trajekte über die Ostsee!). Die Hauptstrecken haben meist die Richtung von Nw nach So und von No nach Sw, von einer Küste des Kontinents zur anderen („Überlandbahnen"). Infolgedessen kreuzen viele der wichtigsten Linien im mittleren Europa, und so sind Berlin', Paris und Wien die bedeutendsten Eisenbahnknoten- punkte des Erdteils geworden. Die großen Durchgangslinien des Erdteils sind folgende: I. N o r d o st - S ü d w e st - D i a g o n a l e. 1 Nord-Ervrek l St. Petersburg—berlin (1637 km, 28 Std.). i. jcoro-U£prefl j Berlin—paris (1077 km, 17 Std..). o Süd-Ervrek ' Paris—madrid (1455 km, 26 Std.). ^ ^"o^xprey { Madrid—lissabon (455 km, 10 Std.). Ii. Nordwest-Süd ost-Diagouale. 3. Überlandbahn: London—calais—brindisi (2350 km, 45 Std.). 4. Orient-Expreß: Paris—konstantinopel (3100 km, 63 Std.). Iii. Nord-Süd-Linien. 5. Nord-Süd-Expreß: Berlin—(Brenner)—Neapel (1950 km, 41 Std.). 6. Rhein — St. Gotthard — Genua-Linie: Hoek van Holland —Genua (1400 km, 25 Std.). Da zwischen der längsten Überlandbahn (Nord- und Süd-Expreß) und der Sibirischen Bahn eine unmittelbare Gleisverbindung in Tscheljabinsk besteht, so hat Europa Anteil an dem längsten Schienenwege der Erde, der Jnterkontinen- talbahn (weil zwei Kontinente verbindend) Lissabon—paris—berlin—moskau— Tscheljabinsk—jrkutsk—wladiwostok (13 500 km, etwa 18 Tage). b) Amerika. Der volle Strom des Weltverkehrs, der Nordamerika quert, und das rastlose Vordringen der Jankees nach dem „fernen Westen" haben hier bis jetzt sieben Pazifik-Bahnen^ (Fig. 129) entstehen lassen. Ihre Länge beträgt je 5000 bis 6000 km, daher die Fahrzeit 4^ bis 5| Tage. Die älteste ist die Union-Pazifik-Bahn, die von New Jork über Chicago, den wichtigsten Bahn- knotenpnnkt Nordamerikas (vgl § 156), und die Salzseestadt nach San Francisco führt. Entsprechend kürzere Überlandbahnen durchziehen Mexiko und Mittel- amerika (Tehuantepec-, Panama-Bahn)^. Außer den Pazifik-Bahnen hat Nord- amerika wichtige Eisenbahnlinien, die von N nach S verlaufen. Auch in Südamerika strebt der Bahnbau, dem ostwestlich gerichteten Verkehr die Wege zu öffnen und die sehr unwegsamen Anden zu überwinden. Jedoch ist trotz der verhältnismäßig geringen Entfernung von Ozean zu Ozean erst eine Überlandbahn vollendet, die Transandinifche Bahn, die von Buenos Aires nach Valparaiso führt und die Anden in 3200 m Höhe (Tunnel) überschreitet. Das dichteste Bahnnetz in Südamerika hat Argentinien. Der Plan, New Aork und Buenos Aires durch einen uuuuterbrochenen Schienenweg zu verbinden, harrt noch seiner Verwirklichung. 1 Von Berlin strahlen 17 Eisenbahnlinien, darunter 11 Hauptlinien, nach allen Rich- tungen der Windrose aus. 2 Pazifik-Bahnen, weil sie vom Atlantischen dem Pazifischen Ozean zustreben. 3 Einige Überlandbahnen sind im Bau begriffen.

3. Für Seminare - S. 555

1912 - Breslau : Hirt
Die Sonnenbahn. [7] 555 2. Der Tierkreis. Gewisse Sterngruppen hat man in Gedanken mit den Umrißlinien bestimmter Dinge umgeben, so daß eine Anzahl von Stern- bildern entstand, von denen 12 zu beiden Seiten der Ekliptik liegen. Sie heißen: Widder (Y), Stier (tf), Zwillinge (Ii), Krebs (@), Löwe (Q), Jung- frau (Tt])), Wage (*£•), Skorpion (Tt"[), Schütze (>/), Steinbock Wasser« mann (aaa), Fische (}£)• Die meisten dieser 12 Sternbilder sind nach Tieren benannt; daher der Name Tierkreis oder Zodiakus^ für einen etwa 20° breiten Gürtel, dessen Mittellinie die Ekliptik ist. 3. Sternbild und Tierkreiszeichen. Jedes der 12 Sternbilder des Tierkreises nimmt eine Fläche von ungleicher Länge und Breite ein. In der Richtung der Ekliptik mißt das Sternbild des Widders etwa 25", das des Krebses 23°, das derwage 22°, dagegen das Sternbild des Löwen 36°, das der Jungfrau 45°, das der Fische 43°. In- folge dieser ungleichen Aus- dehuung der Sternbilder hat man schon seit langer Zeit die Ekliptik in 12 gleiche Teile eingeteilt und jeden Teil „Zeichen" der Ekliptik genannt. Beider Benennung schloß man sich an die Sternbilder des Tier- kreises an. So redet man von einem Sternbild und einem Zeichen des Wid- ders. Schon wegen der verschiedenen Ausdehnung der Sternbilder können sie sich nicht mit den Zeichen decken. Dazu kommt, daß die Sternbilder scheinbar vorrücken, so daß das Widderzeichen jetzt im Sternbilde der Fische liegt. (Vgl. Abschnitt 6!) 4. Lage der Zeichen. Von den 12 Zeichen der Ekliptik durchläuft die Sonne im Frühlinge: Y, Ji; im Sommer: 0, Q, 11]); im Herbste: —' x^; im Winter: %, X- Sechs von diesen Zeichen liegen nördlich, sechs südlich vom Äquator, weil die Ekliptik den Äquator (in einem Winkel von 23-|°) schneidet. Jene sind die Zeichen des Frühlings und des Sommers, diese die des Herbstes und des Winters. Die Zeichen des Winters und des Frühlings nennt man aufsteigende Zeichen, weil die Sonne beim Durch- lausen dieser Zeichen allmählich um 2 - 23^° steigt; die Zeichen des Sommers und des Herbstes heißen absteigende Zeichen. Tritt die Sonne in das Zeichen des Widders oder der Wage, steht sie also im Himmelsäquator, so ist Früh- lings- oder Herbst-Tag-und Nachtgleiche. Die Schnittpunkte der Ekliptik mit dem Äquator heißen darum Nachtgleichen- oder Äquinoktialpunkte. Frühlings- und Herbstäquiuoktium. Die Anfangspunkte der Zeichen des Krebses 1 gr. zödion = Tierchen, zodikös kyklos = Tierkreis.

4. Für Seminare - S. 556

1912 - Breslau : Hirt
556 [8] D. Mathematische Erdkunde. und des Steinbocks heißen Sonnenstillstands- oder Solstitialpunktei. Sommer- und Wintersolstitium. Die Sonne wendet sich von diesen Punkten aus am 22. Juni abwärts, am 22. Dezember aufwärts', darum nennt man die Tagkreise dieser Tage Wendekreise und unterscheidet den Wendekreis des Krebses und den des Steinbocks. Die Senkrechte im Mittelpunkte der Ekliptikebene trifft die Himmelskugel in den Polen der Ekliptik (Pe und Pe' in Fig. 263). Sie weichen 23|° von den Himmelspolen ab. Warum? 5. Schraubenförmige Bewegung der 264. Sonne. Wenn wir uns eine genaue Vor- stellung von der Bewegung der Sonne durch die Ekliptik machen wollen, so müssen wir uns auf den Nordpol versetzt denken. Dort steht die Sonne am 21. März im Hori- zont und umläuft ihn ganz. Nach 24 Stunden hebt sie sich schon etwas von ihm ab. Ihr Tagkreis greift am Schlüsse des Tages nicht wieder in dieselbe Stelle ein, wo er am Morgen begann: der Weg der Sonne gleicht den aufsteigenden Win- dungen einer Schraube. Am 22. Juni steht sie 23^° über dem Horizont im Sommer- solstitium. Von nun an sinkt sie in absteigenden Windungen, bis sie am 23.Sep- tember wieder unter den Horizont tritt. sfig. 264.) Die Deklination der Sonne ist daher nur zur Zeit der Solstitieu vor- und uachmittags gleich. (Vgl. §370!) 6. Präzession der Äquinoktien. Zu Christi Zeiten lag der Frühlings- Punkt uoch ungefähr beim Anfange des Widders. Seither ist er um etwa 28° zurückgewichen und befindet sich in den Fischen. Weil die Sternbilder scheinbar vorrücken, bezeichnet man diese Erscheinung als Präzession der Nachtgleichen. Der Frühlingspuukt schreitet jährlich 50,2" nach W; einen vollständigen Umlauf würde er in etwa 26000 Jahren vollenden. Dieser Zeitraum wird platonisches Jahr genannt. (Vgl. 8 380,2 und § 383!j $ 375. 10. Die astronomische Orts- bestimmung. 1. System des Horizonts (Fig. 265). In bezug auf den Hori- zont wird ein Stern durch Höhe und Azimut bestimmt. Der im Scheitelkreise gemessene Abstand des Sternes vom Horizont ist seine Höhe [h)r der Horizontbogen vom Süd- punkte in Uhrzeigerrichtung (bis 360°) bis zum Schnittpunkte mit dem Scheitelkreise heißt Azimut. 1 lat. sol = Sonne, stare = stehen.

5. Für Seminare - S. 557

1912 - Breslau : Hirt
Die astronomische Ortsbestimmung. [9] 557 2. System des Äquators sfig. 266). In bezug auf den Äquator wird ein Stern durch Deklination und Rektaszen- sio n bestimmt. Der Abstand des Sterns vom Äquator, gemessen in dem durch Stern und Pol gehenden Deklinationskreise, heißt Deklination (d). Sie ist für Sterne über dem Äquator positiv, fönst negativ. Der Äquatorbogen vom Frühlingspunkt bis zum Schnitt- Punkt mit dem Deklinationskreife, in Gegenuhrzeigerrichtung bis 360" gezählt, heißt gerade Aufsteigung oder Rektafzension (a)1. (Vgl. Stun- denwinkel in § 371!) 3. System der Ekliptik (Fig. 267). In bezug auf die Ekliptik werden der Mond und die Planeten durch astronomi- sche Länge und Breite be- stimmt. Die astronomische Breite mißt man in dem durch Gestirn und Ekliptikpole gehenden größten Kreise — Längenkreise — und rechnet sie südlich oder nörd- lieh. Die astronomische Länge rechnet vom Frühlingspunkt in der Ekliptik in Gegenuhrzeigerrichtung bis zum Schnittpunkt mit dem Längenkreise. Übersicht. Grundkreis: Horizont Äquator Ekliptik Pole: Zenit, Nadir Weltpole Pole der Ekliptik Ordinate: Höhe Deklination Breite Abszisse: Azimut Rektaszension Länge 1 lat. recta ascensio. In den Mittelmeerbreiten ist der Himmelsäquator wenig über 30° vom Zenit entfernt; die Sterne erheben sich daher senkrechter über den Horizont,

6. Für Seminare - S. 558

1912 - Breslau : Hirt
558 [10] D. Mathematische Erdkunde. Die Sonnenhöhe bestimmte man im Altertum mit dem Gnomon. Das Verfahren zeigt Fig. 268. Zur Bestimmung der Sternhöhen diente ein mit Gradeinteilung versehener Viertelkreis, der sogenannte Quadrant Mg. 269). Wird die Kante Ab auf etnen Stern gerichtet, während man die Fläche des Quadranten senkrecht hält, so findet man die Höhe « durch Ablesen des Winkels den das Lot mit der Kante Bg bildet; denn als Komplemente von Wie fertigt man einen Quadranten an? Zur Bestimmung des Azimuts kann man einen Azimutalkompaß verwenden, d. i. eine Bussole mit Klappvisieren am Rande. Erkläre den Gebrauch! Beachte die Deklination der Magnetnadel! Zenit Sonne Höhe, Genauere Messungen von Höhe und Azimut macht man mit dem Theo- dolit. Er ist im wesentlichen ein auf senkrechter drehbarer Achse befestigtes, um eine wagerechte Achse drehbares Fernrohr, verbunden mit Vertikal- und Horizontalkreis. Wird das mit einem Fadenkreuz versehene Fernrohr auf einen Stern gerichtet, so ist im Ver- tikalkreise die Höhe, im Horizontalkreise das Azimut abzulesen. (Fig. 270.) Deklination und Rektaszension der bekannteren Sterne sowie Länge und Breite des Mondes und der Planeten werden von guten Kalendern angegeben. /rmr Das astronomische Dreieck <Fig. 271). Das f w System des Horizonts und das des Äquators schneiden vereinigt ein sphärisches Dreieck aus, das für die Ortsbestimmung der Gestirne von I hoher Wichtigkeit ist und deshalb astronomi- W/M Vft sches oder nautisches Dreieck heißt. Seine Seiten sind die Komplemente der Polhöhe (rp), der Sternhöhe (h) und der Sterndeklination (d); die Eckpunkte sind Pol (P), Zenit (Z) und Stern (L). Der Zenitwinkel ist das Supplement des Azimuts (a). Der Polwinkel wird als Stunden- winkel (t) durch die Dauer der Sternbewegung be- stimmt. Zl = 90° — h, Pl = 90° — Ö, Zp= 90°—r/>, ^4z=180°—a, ^$P= Durch drei dieserstückeistdasastronomischedreieckbestimmt. Berechnung der Morgen-und Abendweite Fig. 272). Himmelsäquator (Q Q'), Horizont [Ns) und der durch den Aufgangspunkt der Sonne gelegte Dekli- 276.

7. Für Seminare - S. 559

1912 - Breslau : Hirt
Von der Kugelgestalt der Erde. [11] 559 nationskreis (Pf) schneiden ein sphärisches Dreieck Ä Ob aus, in dem A 0 die Morgenweite, Ab die Deklination der Sonne und 2$. 0 das Komplement der geographischen Breite ist. sin A 0 : sin A B = sin B: sin 0. Da B = 1r, sin B also — 1 ist, so ist sin A 0 = S*n ■ Nennen wir die Morgenweite M, die Deklination cf, die ' 1 sin ^$.0 Äquatorhöhe 90 —P, so ist 11. Von der Kugelgestalt der Erde. §3 Die Völker des Altertums hielten die Erde für den scheibenförmigen un- beweglichen Boden des Himmelsgewölbes; doch kannten lange vor Christi Geburt die wissenschaftlich Gebildeten die wahre Gestalt der Erde. Schon Pythagoras (530 v. Chr.) behauptete die Kugelgestalt, weil er der Ansicht war, der Wohnplatz der vollkommensten Wesen müßte auch die vollkommenste Gestalt haben. Parmenides (460 v. Chr.) unterschied bereits fünf Zonen der Erdkugel. Aristoteles (384—322 v. Chr.) „bewies" die Kugelgestalt der Erde aus ihrem kreisförmigen Schatten bei Mondfinsternissen und aus der Veränderung der Polhöhe der Sterne bei nordsüdlicher Reise. Aber auch eine Scheibe, ein Zylinder und ein Kegel werfen kreisförmige Schatten, wenn ihre Achse stets der Sonne zugekehrt ist, und die zweite Beobachtung beweist nur die nordsüdliche Krümmung. Dasselbe gilt von der verschiedenen Schatten- länge gleich großer Gegenstände in verschiedener geographischer Breite. Der von Ptolemäns (150 v. Chr.) vorgebrachte Beweis, daß man von entfernten Gegenständen (Schiffen) in jeder Richtung nur die oberen Teile sieht, ist nur bei heutigen Messungsmethoden zwingend. Kleomedes (2. Jahrh. n. Chr.) verwies auf die Kreisform des freien natürlichen Horizonts, die aber als wirklich schwer zu erweisen ist. Archimedes (f 212 v. Chr.) schloß auf die kugelförmige Gestalt der Meeresoberfläche aus der Lehre vom Gleichgewicht der Flüssigkeiten. Ergänzend sind zu diesen „Beweisen" eine Reihe Beobachtungen hinzu- gekommen. Auf einer Ebene beträgt der Radius des Horizonts nicht über 4 km. Diese Kleinheit des Horizonts kann nicht in trübenden Bestandteilen

8. Für Seminare - S. 561

1912 - Breslau : Hirt
Die Ortsbestimmung auf der Erdoberfläche. [13] 561 ergeben, welche zur Ortsbestimmung auf der Erde dienen könnten. Die Pro- jektionen der Deklinationskreise würden durch die Erdpole laufen, die Parallel- kreise parallel zum Äquator. Um Ordnung in dieses Liniennetz zu bringen, teilte man den Erdäquator in 360" und legte durch jeden Teilpuukt und die Erdpole einen Kreis, so daß sich 180 nordsüdlich laufende Projektionen regelmäßig verteilter Deklinationskreise ergaben. Da alle Punkte der von Pol zu Pol reichenden Kreishälften zu gleicher Zeit Mittag haben, so heißen diese Halbkreise Meridiane oder Mittagslinien. Man zählte die Meridiane früher wie noch jetzt anf den Generalstabskarten von dem, der 30' östlich von Ferro fast stets durch Meere verläuft, um „negative Längen" zu vermeiden. Jetzt sieht man als Nullmeridian den von Greenwich (17" 38'46" ö. F.) an und rechnet von ihm 180" östlich und westlich. Die Franzosen nehmen viel- fach den Pariser Meridian als Ausgangspunkt; er liegt 20" ö. F. Aufgaben: Bilde Umrechnungsaufgaben! Verfolge die Meridiane von Paris und von Greenwich auf dem Globus! Welche Orte haben mit Berlin (mit deinem Heimatorte) zu gleicher Zeit Mittag? Teilt man einen Meridian in 360" und legt durch jeden Teilpuukt einen Kreis parallel zum Äquator, so ergeben sich 180 Parallelkreise, von denen je 90 nördlich und südlich vom Äquator liegen und von ihm aus nach den Polen gezählt werden. Die beiden Pole, als äußerste Parallelkreise, sind bloße Punkte. Die Parallelkreise, welche sich 23|° nördlich und südlich vom Äquator hinziehen, heißen Wendekreis des Krebses und Wendekreis des Steinbocks. Die beiden Parallelkreise, welche 23^° von den Polen entfernt liegen, nennt man den Nördlichen und den Südlichen Polarkreis. Die Lage der Wende- und Polarkreise ist nicht wie die der übrigen Parallelkreise konstant. (Ursache s. § 383!) Meridiane und Parallelkreise hat man, wie es sonst auch mit Kreisen ge- schieht, in Minuten (') und Sekunden ^ (") geteilt, so daß die Bestimmung eines Ortes auf der Erdoberfläche fehr geuau möglich ist. Zunächst mißt man im Ortsmeridian seinen Bogenabstand vom Äquator; er ergibt die geogra- phische Breite. Nun mißt man im Parallelkreise des Ortes nach E oder W seinen Bogenabstand vom Nullmeridian und erhält so die geographische Länget Ein Ort kann nördliche oder südliche Breite (n. Br., s. Br.) und östliche oder westliche Länge (ö. L., w. L.) haben. Berlin z. B. liegt in 52-|-° n. Br. und 13|-° ö. L. von Greenwich. Was bedeuten die Ausdrücke „hohe und „niedere" Breiten3? Aufgabe: Bestimme die Lage von Leipzig, Paris. St. Petersburg, Rom, New Aork, Kalkutta, Kapstadt, Rio de Janeiro und vom Heimatort! Da die Parallelkreise nach den Polen hin kleiner werden, so nehmen auch ihre Gradstücke zwischen den Meridianen, die Längengrade, an Größe ab. Ein Längengrad des Äquators ist 111,3 km laug, ein solcher des Berliner 1 lat. pars minuta prima — erster verkleinerter Teil, pars mimita secunda — zweiter verkleinerter Teil. 0 s.2 Die Ausdrücke Länge und Breite wurden schon von Aristoteles angewendet. Die größte Ausdehnung der damals bekannten Erdoberfläche verlief ostwestlich. 3 Die geographische Breite ist nicht vollkommen konstant, weil nach Prof. Albrecht schwanken ^ mfoi9e öon Gleichgewichtsveränderungen um 15—17 m jährlich Ziesemer-Heuer, Mathem. Erdkde. (Lennarz, Erdide. f. Sem.). Zg

9. Für Seminare - S. 563

1912 - Breslau : Hirt
Die Rotation der Erde. [15] 563 c) Die Seeleute pflegen die geographische Breite durch Beobachtung der Kulminationshöhe der Sonne zu bestimmen. Zur Zeit der Äquinoktien ist die Mittagshöhe der Sonne gleich der Äquatorhöhe, deren Komplement die geographische Breite ist. Im Sommerhalbjahr ist von der Höhe der Sonne ihre aus dem Kalender ersichtliche Deklination abzuziehen, im Winterhalbjahr zuzuzählen. Die Höhe der Sonne kann ans einfache Weise aus der Schatten- länge eines Stabes berechnet werden, da Stablänge i Schattenlänge — tga (Sonnenhöhe). (Vgl. s 375!) d) Die Bestimmung der geographischen Länge läuft auf genaue Feststellung des Zeitunterschiedes zweier Orte hinaus. Die gebräuchlichsten Hilfsmittel sind Chronometer und Telegraph. Kulminiert die Sonne für ein Schiff, dessen Chronometer nach Greenwicher Zeit gehen, erst um 3 Uhr 6 Miu. 3 Sek., so befindet es sich 46° 30' 45" westl. v. Gr.; denn 1 Std. — 15°, 1 Min. — 15', 1 Sek. — 15". Warum? Gib ein umgekehrtes Beispiel! Die Längeubestimmuug wird dadurch erschwert, daß die Chronometer nie völlig genau gehen, nament- lich bei stürmischen Fahrten. Die zu Land übliche Uhrvergleichuug zweier Orte durch den Telegraphen hat mit der endlichen Geschwindigkeit des elektrischen Stromes, der verschiedenen Empfindlichkeit der Apparate und der unterschied- lichen Veranlagung der Beamten zu rechnen. Trotzdem ist die telegraphische Methode so verfeinert worden, daß der Längenunterfchied zweier Orte bis auf 0,01" genau bestimmt werden kann, das entspricht einer linearen Größe von 4^ m am Äquator, von 3 m bei uns. 13. Die Rotation der Erde. §378 1. Gründe, die für die Rotation sprechen. Bis zur Zeit des Kopernikus dachte man sich unsere Erde stillstehend in der Mitte des Weltalls. Der Him- mel wurde als hohle Kugel angesehen, an deren inneren Fläche Sonne, Mond und alle Gestirne angeheftet wären. Das ganze Himmelsgewölbe sollte sich in genau 24 Stunden um die Erde herumschwingen. — Wie wir heute wissen, sind die Himmelskörper zum allergrößten Teil unmeßbar weit von unserer Erde entfernt. Der Mond müßte bei seiner Entfernung in der Minute 1678 km, die Sonne 648600 km und der nächste Fixstern gar 130000 Mill. km zurück- legen. Das sind unmögliche Geschwindigkeiten. — Außerdem ist unsere Erde viel zu klein, als daß sie die 323000 mal so schwere Sonne veranlassen könnte, um sie herumzuwandeln. — Um so weniger vermag sie das bei den Sternen; schon darum nicht, weil sie sich nicht im Mittelpunkt aller scheinbaren Sternen- bahnen befindet. Daraus geht hervor, daß nicht, wie es scheint, Sonne, Mond und Sterne in 24 Stunden um die Erde herumlaufen, sondern daß diese Erscheinung durch eine Drehung der Erde um ihre Achse, ihre Rotations zustande kommt. 3. Beweise für die Rotation. Legt der Töpfer einen kugelförmigen Klumpen weichen Ton auf die Drehscheibe und setzt sie in Bewegung, so be- merkt man, daß der Tonklumpen an der Drehungsachse sich abplattet, in der Mitte (Äquator) dagegen an Umfang zunimmt. Dasselbe kann man an 1 lat. rota = Rad, rotare = im Kreise herumdrehen. 36*

10. Für Seminare - S. 564

1912 - Breslau : Hirt
564 [16] D. Mathematische Erdiunde. der bekannten schnellrotierenden Ringkugel wahrnehmen. Wahrscheinlich hat sich die Erde bei ihrer Entwicklung in einem flüssigen Zustande befunden. Drehte sich die Erde um ihre Achse, so mußte sie sich an den Polen abplatten. Können wir also die Abplattung der Erde an den Polen nachweisen, so ist damit auch die Ursache, nämlich die Rotation der Erde, erwiesen. a) Der Beweis durch Gradmes- sungen. Man hat Messungen auf einem und demselben Meridian veranstaltet und gefunden, daß die Länge eines Breiten- grades am Äquator beträchtlich geringer ist als in der Nähe der Pole. Die denk- würdigsten Gradmessuugen waren die im Auftrage der Französischen Akademie 1735 bei Quito und 1736 in Lappland nahe dem Nördlichen Polarkreise vorgenommenen. ^Sie ergaben, daß ein Meridiangrad in Lappland 1300 m länger ist als am Äquator, also auch, wie Fig. 276 zeigt, einem größeren Kreise angehören muß als ein solcher in der Nähe des Äquators. Demnach ist die Erde iu der Nähe der Pole abgeplattet. Anmerkung. Die Gradmessung geschieht seit Snellins (1617) mit Hilfe der Tri- angulation, indem man zwischen zwei Orte, deren Entfernung bestimmt werden soll, ein Netz von Dreiecken legt, deren Ecken durch Kirchtürme oder andere weithin sichtbare Signalpunkte gebildet werden. Eine genau meßbare Dreieckseite dient als Ausgangspunkt (Basis) der Rechnung. In Fig. 277 ist ^ Mm1 ein zu messendes Meridianstück, a, b, c, M, itf1 sind Beobach- M tungspunkte, Ma ist die Basis. Ma : ab = sin ^ Mba : sin amb (Sinussatz). ab — Ma ■ sin amb sin Mba Auf gleiche Weise werden die übrigen Dreiecke bestimmt. Die Strecke Mm1 wird dann stückweise mit Hilfe der Azimute der Beobachtungspunkte [bz, ay,cx) berechnet. Mz = Mb • sin ^Mbz oder Mz — Mb ■ cos zmb usw. Die Schwierigkeit der Triangulation liegt darin, daß die Be- obachtungspnnkte fast nie in einer zum Horizont parallelen Ebene liegen, also auf ihu reduziert werden müssen, und daß die Summe der Winkel im sphärischen Dreieck stets größer ist als 2r, für 3,5 qkm schon 1". (Sphärischer Exzeß.) b) Der Pendelbeweis. Der Franzose Richer nahm auf einer Reise von Paris nach Cayenne in Südamerika (5° n. Br.) eine richtig gehende Pendeluhr mit. Sie verspätete sich in Cayenne täglich um 148 Sekunden. Er mußte das Pendel verkürzen. Mit diesem verkürzten Pendel kehrte er nach Paris zurück; hier ging die Uhr täglich 143 Sekunden vor. Woran lag das? Auf das Pendel wirken Schwerkraft und Fliehkraft. Da nach den Polen hin die Fliehkraft geringer wird, so muß dort die Schwerkraft stärker wirken als am Äquator. Hier muß das Pendel alfo langsamer schwingen. Es läßt sich errechnen, um wieviel ein Pariser Sekundenpendel in Cayenne verkürzt werden muß. Der von Richer durch Beobachtung gefundene Wert war aber größer, als die Rechnung ergibt. Zahlreiche Versuche haben dasselbe bewiesen. Der
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