Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für Seminare - S. 34

1912 - Breslau : Hirt
34 A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle. Von furchtbaren Erdbeben der neuern Zeit seien die von San Francisco (33ild 17) und von Reggio-Messina (1908) genannt: die blühende Stadt Messina (150000 Einwohner) und die gegenüberliegenden Städte an der Straße von Messina wurden fast völlig Zerstört. Bei den Seebeben tritt das Meer an der Küste zunächst zurück, dann stürmt eine Flutwelle von gewaltiger Höhe und Kraft gegen das Ufer. c) Häufigkeit und Verbreitung der Erdbeben. Die Beben (Seismen) sind dermaßen häufig, daß deren durchschnittlich mehr als zehn auf einen Tag kommen. Am meisten von Erdbeben heimgesucht sind die großen Fal- tnngs- und Einbruchsgebiete der Erde, die Alpen, Kleiuasien, Arabieu, der Kaukasus, Persien, der Himalaja u. a., die Mittelmeergebiete, die Küsten- länder des Pazifischen Ozeans. Erdbebenarm sind alte Gebirge und Erd- schollen, z. B. Norddeutschland, Rußland, das Sibirische Tiefland. (!) Einteilung der Erdbeben nach ihrer Entstehung. Nach ihrer Ent- stehung unterscheidet man die Erdbeben in 1. Einsturzbeben. Sehr häufig werden sie durch Einsturz von Hohl- räumen, die in der Erdrinde durch Auswaschung, Ausuaguug und vulkanische Entleerung entstanden sind, erzeugt. 2. Vulkanische Beben. Sie sind die Begleiter und häufigen Vor- boten von Vulkanausbrüchen, hervorgerufen durch die gegeu die Erdriude gerichteten Bewegungen vulkanischer Massen und Dämpfe. Vulkanische und Einsturzbeben sind in der Regel nur von geringer räumlicher Verbreitung. 3. Tektouische oder Dislokationsbeben. Sie entstehen durch Be- weguugen in der festen Erdrinde (Verschiebung der Erdschichten). Die tek- tonischen Erdbeben haben vor den andern die größte Heftigkeit, die weiteste Ausdehnung und die längste Dauer voraus. Die tektonischen Erdbeben äußern sich durchweg als lineare Beben, bei denen die Erschütterung von einer Erregungslinie ^ausgeht. Die andern Beben sind in der Regel z en- trale Beben mit einer kreisförmigen Erschütterungszone. In vulkanischen Gebieten ist oft schwer zu entscheiden, ob die Erschütterung den vulkanischen oder tektonifchen Beben angehört. C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Kräfte. § 21. Die Arbeit der äußeren Kräfte, der atmosphärischen Einflüsse, des Wassers, des Windes und der Lebewesen, besteht in Zerstörung, Abfuhr und Ablagerung des Gesteins. Sie nimmt mit der Verwitterung ihren Anfang. 1. Die Verwitterung. a) Die mechanische Tätigkeit der Verwitterungskräfte. Die Verwitteruug, d. i. die allmähliche Auflockerung und Zertrümmerung des Gesteins, geschieht auf mechanischem, chemischem und organischem Wege. Durch den Wechsel der Temperatur werden die Massenteilchen der Gesteine fortwährend aus- gedehnt und wieder zusammengezogen. Dadurch verlieren sie ihren festen Zusammenhang. Das Gestein bekommt Risse und Spalten und verfällt mit

2. Für Seminare - S. 35

1912 - Breslau : Hirt
C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Kräfte. 35 der Zeit der Zerbröckelung. Beschleunigt wird die Verwitterung durch Ein- dringen von Wasser in die Gesteinsspalten, wenn dieses infolge Gefrierens eine Raumvermehrung erzwingt ^ sspaltenfrost). Die stärkste Gesteinsverwitte- rnng zeigen daher Wüstengebiete mit rasch wechselnden und ungleichmäßigen Temperaturen, dann Hochgebirge und höhere Breiten mit Winterfrösten. d) Chemische Verwitterung. Die chemische Verwitterung erfolgt in erster Linie durch das Wasser. Manche mineralische Stoffe vermag das Wasser, beson- ders wenn es — was meistens der Fall ist — Kohlensäure oder andere Säuren enthält, leicht zu löseu, so Steinsalz, Gips, Kalk^. Besteht das Gestein aus einer Mischung leicht- und schwerlöslicher Mineralien, so werden erstere natür- lich rascher aufgelöst. Es entstehen Hohlräume, durch die das feste Gestein- gefüge gelockert und daher der mechanischen Verwitterung Vorschub geleistet wird. Wesentlich trägt der Sauerstoff des Wassers und der Luft zur wei- tereu Zersetzung verwitternder Felsmassen bei. Daß salzhaltiges Wasser eine stark verwitternde Kraft besitzt, beweist die lebhafte Zersetzung und Zerstörung an felsigen Meeresküsten, wo das Seewasser, und in Wüsten, wo durch Boden- feuchtigkeit gelöstes Salz die Gesteiusmasseu angreift. Interessante Beispiele hauptsächlich chemischer Verwitterung bieten die Schrat- ten oder Karrenfelder von Kalksteinplateaus. Die Oberfläche des Gesteins ist bei ihnen in zahlreiche Furchen zerlegt; zwischen diesen erheben sich scharfkantige Zacken und Rippen, die das Überschreiten mühselig und schwierig machen. 18. Verwitterung der felsigen Erdrinde. c) Organische Verwitterung. Neben der chemischen arbeitet die orga- nische Verwitterung: die Zersetzung und Lockerung des Gesteins durch den Einfluß lebender Pflanzen und Tiere. Die in Ungeheuern Mengen im Boden enthaltenen mikroskopisch feinen Spaltpilze (Bakterien) erzeugen Kohlensäure, 1 Wasser dehnt sich beim Gefrieren um Tv aus. 2 Bei gewöhnlicher Temperatur absolut unlöslich sind Quarz und Tongestein. 3*

3. Für Seminare - S. 36

1912 - Breslau : Hirt
36 A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle. Salpetersäure, Ammoniak, Schwefelwasserstoff; das sind sämtlich Stoffe, von denen die Bodenschichten angegriffen und zersetzt werden*. Bon den] niedern Pflanzen sind es besonders die Flechten, die sich auf dem zerborstenen Fels ansiedeln. Sie dringen mit ihren zarten Wnrzelfortsützen in das Gestein ein und zerstören durch ihre Verwesungsprodukte (Humussäure) allmählich ihre Unter- läge. Höher entwickelte Pflanzen treiben ihre Wurzeln in die Gesteins- spalten, wobei sie diese mechanisch und chemisch angreifen, bis schließlich das Gestein in Trümmer auseinanderbricht. Auch manche Vertreter der Tierwelt (Regenwürmer, Ameisen u. a.) siud an den Verwitteruugsvorgäugeu beteiligt. <1) Die Verwitterung in den verschiedenen Erdzonen. In Wüsten, Hochgebirgen und in höheren Breiten erfolgt die Verwitterung meist auf mechanischem Wege. In den Tropen mit ihren reichen Niederschlägen, ihrer hohen Wärme und reichen Bodenbedeckung findet die chemische Verwitterung besonders günstige Bedingungen2. § 22. e) Der Verwitte- rnngsbodcn. Das Er- gebnisderverwitternng ist der Geröll- oder Schuttboden (Bild 18). Aus diesem entsteht durch weiterezersetzung zuletzt die Erdkrume, die je nach ihrerznsam- mensetznng als Sand-, Ton-, Lehm- oder Mer- gelboden bezeichnetwird und von verschiedener Fruchtbarkeit ist. Der Humusboden besteht wenigstens zur Hülste aus verwesten Pflanzen- und Tierresten, zur Hälfte aus andern Erd- arten. In den Tropen bildet der Latent, eine tonige oder tonig- sandige, durch stärkeren Eisengehalt rot ge- färbte Verwitteruugsschicht, die herrschende Bodenbedecknng weiter Gebiete. f) Einfluß der Verwitterung auf das Oberflächenbild. Von dem verschie- denen Verhalten der Gesteine gegenüber der Verwitterung hängt zum großen Teile die Oberflächenform und der Landschaftscharakter einer Gegend ab. In- dem die härteren, weniger steil aufgerichteten und minder spaltenreichen Gesteine * Durch solche Bakterien ist das Faulhorn im Berner Oberlande nahezu durchfressen. 2 Die Verwitterungsdecke erreicht in den Tropen oft 50 m und mehr, in unsern Breiten 2 bis 5 in Mächtigkeit. 19. Der Gebohrte Stein auf dem Brockenfelde. Infolge der durch Verwitterung im Innern des Gesteins entstandenen Hohl- räume stürzen die von der Zerstörung verschont gebliebenen Blöcke teils in sich zusammen, teils bilden sie ruinenähnliche Felsgruppen, wie sie den meisten Eranitgebirgen eigentümlich sind

4. Für Seminare - S. 37

1912 - Breslau : Hirt
C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Kräfte. 37 der Verwitterung starken Widerstand leisten, andere dagegen leicht zerbröckeln, ent- standen unter Mitwirkung der Denudation die phantastisch-turmähnlichen Gebilde der Sächsischen Schweiz, die Zacken, Spitzen und Grate der Kalkalpen, die mehr gerundeten Bergformen der Zentralalpen, die sanften Kuppen des Schwarzwaldes. Auch die Form der Zersallprodnkte, die sich meist nach der Gesteiusstruktur richtet, spielt im Landschaftsbilde eine große Rolle. Bekannt sind die Blockgipfel und Felsenmeere des Böhmer Waldes, des Odenwaldes, des Fichtelgebirges, des Harzes (Bild 19), des Thüringer Waldes. g) Fortschaffung der Verwitterungsprodnkte. Die Verwitterungsprodukte bleiben selten an Ort und Stelle liegen, sie werden in den meisten Füllen von andern Kräften fortgeführt und anderwärts abgelagert. Diese Kräfte sind die Schwerkraft, das bewegte Wafser in fester und flüssiger Form und die bewegte Luft. Unter dem Einflüsse der Schwerkraft stürzen die Felstrümmer die steilen Abhänge hinunter und sammeln sich nach und nach am Fuße der Er- Hebungen unter einem bestimmten Böschungswinkel zu mächtigen Schntth alden an. Wenn durch die Strömung eines Flusses oder durch den Wogenschlag des Meeres eine starke Unterhöhlung der Felsschichten eingetreten ist (Bild 20), oder wenn die untern Schichten weicheren Gesteins infolge Auflockerung und gewal- tigen Druckes von oben ins Gleiten geraten, treten Bergstürze, Bergrutsche ein1. Abspülung durch Regenwasser erzeugte die sog. Erdpyramiden (Bild 24). 20. Unterwaschung der Felsenküste bei Boston durch die Brandung. 2. Die geologische Tätigkeit des unterirdischen Wassers. § 23. a) Grundwasser und Quellen. Von den atmosphärischen Niederschlägen dringt ein Teil in den Erdboden ein. Das Wasser nimmt seinen Weg durch die zahl- losen Adern, die kleinen Risse und Spalten der Bodenschichten und sammelt sich in durchlässigem, lockerem und porösem Boden über undurchlässigen Schichten zum sogenannten Grundwasser an; es breitet sich gewöhnlich slächenförmig aus. In zerklüftetem Boden fließt das Wasser kanalartig abwärts; es ver- einigt sich zu kleinen und größeren Wasseradern, die als Quellen zutage treten. 1 Über die fortschaffende Tätigkeit von Wasser und Wind s. §§ 24—25, 29-30.

5. Für Seminare - S. 39

1912 - Breslau : Hirt
C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Gräfte. 39 b) Die chemischen Wirkungen des Wassers im Boden. Kohlensäure- haltiges Quellwasser bewirkt in Kalk-, Gips- und Salzschichten durch seine chemisch auflösende Kraft die Bildung unterirdischer Höhlen. Kalksteinhöhlen zeigen häufig Tropfsteinbildungen. Das sind zapfenartig geformte Kalkabsätze, die infolge Verdunstung des durch die Decke einsickernden, kalkhaltigen Wassers an der Decke und auf dem Boden entstehen (Stalaktiten und Stalagmiten) und häufig bis zu vollständiger Berührung (Tropfsteinsäulen) einander entgegenwachsenk Durch Einsturz der Höhlendecke sowie durch oberflächliche Auswaschung und Wegführung des Kalksteins entstehen kessel- oder wannensörmige Ein- senkungen, Dolinen (Bild 21), die namentlich im Karst weit verbreitet sind, aber auch im Gebiete des Teutoburger Waldes, der Haar, im Deutschen Jura, im Doubs-, Saöne- und Juragebiet Frankreichs auftreten. In den oft weitverzweigten Höhlenfystemen ausgedehnter Kalkgebirge fließen häufig die verschiedenen Wasseradern zusammen, um als überaus kräftige Quelle wieder auszutreten. Auch ist der Fall nicht selten, daß ein Fluß an der Oberfläche ganz oder teilweise verschwindet, unterirdisch weiterfließt und dann später wieder hervortritt. Bekannt sind die auf längere Strecken unterirdisch strömenden Flüsse des Karst (Bild 21) sowie die unterirdische Flußverbiuduug zwischen Rhein und Donau im Gebiete des Schwäbischen Jura. 22. Travertinterrassen im Iellowstone-Nationalpark. Die berühmten, in ihrer Eesamthöhe etwa 30 m erreichenden Terrassen bilden mit heißem Wasser gefüllte flache Becken, die in Stufen von ^ bis 2 m Höhe übereinander lagern. Bei ihrer Bildung spielen gewisse Algen, die noch in Wassertemperaturen von 35° C zu leben vermögen, eine große Rolle. Ihr lebhaftes Grün und Orange bringt zusammen mit dem Weiß des Sinters und dem Blau des Thermalwassers wundervolle Farbenwirkungen hervor. 1 Durch chemische Niederschläge aus dem in den Spalten und Hohlräumen der Erde befindlichen Wasser sind die meisten Erzlagerstätten entstanden. Dringt nämlich metallsalz- haltiges Wasser in die Spalten eines fremden Gesteins ein und verdunstet dort, so scheiden sich die Metallverbindungen an den Wänden der Spalten zum Teil schön kristallisiert aus. (Vgl. Heinze-Waeber, Lehrbuch der Chemie.)

6. Für Seminare - S. uncounted

1912 - Breslau : Hirt
Canon des Colorado-Flusses in Arizona, von O'neill's Point aus gesehen. Das Colorado-Tafelland ist durch die ausnagende Kraft der fließenden Gewässer bis 1800 m tief zerfurcht. Das geschah hauptsächlich in der wasserreichen Eiszeit der Erde, als der Mensch schon lebte. An der Oberfläche wurde es durch die Verwitterung in abgestumpfte Pyramiden aufgelöst, die von mächtigen Schutt- Halden umgeben sind. Die Schlucht durchschneidet oben Muschelkalk- und Buntsandsteinschichten und reicht bis zu den ältesten Gesteinen hinab.

7. Für Seminare - S. 41

1912 - Breslau : Hirt
C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Kräfte. 41 c) Neubildungen an der Erdoberfläche. Die im Wasser enthaltenen auf- gelösten Mineralstoffe gelangen teilweise an der Erdoberfläche zur Ab- lageruug. Kohlensäurereiche Kalkquellen setzen Kalksinter und Kalktnsse ab, sobald ihnen durch Erwärmung, Zerstäubung, Verdunstung oder unter dem Einflüsse der Vegetation Kohlensäure entzogen wird. Berühmt sind die Travertin-(Kalktuff-)bilduugen der Wasserfälle bei Tivoli nn- weit Rom, welche die Quadern für die Prachtbauten Roms lieferten; noch großartiger erscheinen diejenigen in der Nähe der alten Stadt Hieropolis in Kleinasieu, die eine 100 m hohe, 4 km lange, schneeweiße Kalksintermauer, das sog. „Baumwollen- schloß", aufgebaut haben. Herrlichetravertinterrassen finden sich auch im „National- park" der Vereinigten Staaten (Büd 22). 3. Die geologische Arbeit der fließenden Gewässer. a) Die mechanische Arbeit des fließenden Wassers im allgemeinen. § 24. Die Quellen und das oberflächlich abfließende Regenwasser, die Schmelz- wasser der Schnee- und Eismassen vereinigen sich zu Bächen, diese zu Flüssen und Strömen. Wie jeder in Bewegung befindliche Körper, so besitzt auch das Wasser lebendige Kraft, deren Größe von der Waffermenge und dem Gefälle abhängig ist. Sie äußert sich in dem unausgesetzten Stoß, den die Wassermassen auf das in ihren Bereich kommende Erdreich ausüben. Die mechanische Arbeit des fließenden Waffers besteht in der Ausnagnng des Flußbettes (Erosion) und in der Verfrachtung der Gesteinsschuttmassen. b) Zusammenwirken von Wasser und Geröll bei der Erosion. Die Ab- und Ansnagung wird nicht durch das Wasser allein, sondern in noch höherem Grade durch die feilende und schleifende Tätigkeit der mitgeführten Gesteinstrümmer besorgt. Bei Wasserfällen und Stromschnellen, wo die Gefäll- und Stoßkraft des Wassers ihren höchsten Grad erreicht, wo die Gesteinsblöcke wie Geschosse gegen die Wände und den Boden des Tal- kessels geschleudert werden, und wo Wirbelbewegungen Höhlungen schaffen, da arbeitet die Erosion am erfolgreichsten. Beispiele großartiger Erosionswirkung zeigen die besonders in den Nördlichen Kalkalpen häufigen Klammen (Büd 23), tief eingeschnittene Täler mit fast senk- rechten, eng zusammengerückten Wänden und deutlich sichtbaren Spuren früherer Erosion, ferner die Canons, steilrandige Täler in flachgelagerten, durchlässigen Schichten scanon des Colorado [Buntbüd], des oberen Missouri, des Rio Grande del Norte, des Red River, des Arkansas). An klammenähnlichen Tälern ist auch der zerklüftete Quadersandstein der Sächsischen Schweiz reich. Von großem Einfluß auf den Erosionserfolg ist die Beschaffenheit des Gesteins, an dem die Wasserkraft arbeitet. Weicheres und leicht lös- liches Gestein wird natürlich zuerst erodiert. So entstehen Unebenheiten in der «sohle und in den Wandungen des Flußbettes, die zu Strudelbewegungen Veranlassung gebeu. Die ausnagende Kraft der Strudel wird vergrößert, wenn in den Höhlungen Geröllblöcke als Mahlsteine auf die Felsunterlage wirken. Indem die Erosion in dem weicheren Gestein fortschreitet, während

8. Für Seminare - S. 42

1912 - Breslau : Hirt
42 A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle. die härteren Gesteine noch Widerstand leisten, werden Flußbiegungen und Krümmungen, Talweitungen und Talverengungen gebildet. c) Tal- und Terrassenbildung. Die Erosion beginnt mit der Ausbildung einer Rinne, einer Hohlform von V-Querschnitt. Eine solche hat der obere, im Gebirge gelegene Teil des Flusses. Weiter stromabwärts, wo das Ge- fälle geringer wird, tritt die erodierende Tätigkeit gegen die aufschüttende zurück; es bildet sich ein Talboden, aus dem der Fluß zwischen den beiden Gehängen hin und her pendelt. Er arbeitet jetzt in die Breite, und der Talquerschnitt wird mehr ein ^förmiger. Eine in vielen Tälern zu beob- achtende Erscheinung sind die Talterrassen, ent- weder Felsterrassen, in die feste Unterlage des Flusses eingegraben, oder Ansschüttungs- terrasseu, in die eige- nen Ablagerungen einge- schnitten. Beide Arten entstan- den durch den Wechsel von Zeiten, in denen die auf- schüttende, und solchen, in denen die erodierende Tätigkeit des Flusses vor- herrschte. Derartige Wech- sel können durch Hebung oder Senkung des Bo- dens, durch Klimaschwan- knngen oder Tieferlegung des Meeresspiegels her- vorgerufen werden. d) Rückwärtsschreiten 24. Erdpyramiden am Ritten bei Bozen. Heftige, rasch ablaufende Regengüsse haben die mit zahlreichen Blöcken durchsetzte Grundmoräne gefurcht und ein Netzwerk von Rinnsalen aus- gespült, aus dem haus- und turmhohe, schlanke Erdsäulen hervorragen. Jede von diesen ist oben durch einen Stein oder Baum vor weiterer Zerstörung geschützt. der Erosion. Die Stromsohle eines normalen Flußlaufes steigt flußaufwärts bis zur Quelle stäudig an. Ihre Linie, die sog. vertikale Erofionslinie, hat die Form einer nach oben konkaven Kurve, die sich von der Quelle an rasch, dann allmählich langsam bis zur Mündung senkt. Da die Erosion bestrebt ist, die Gefällsunterschiede aus- zugleichen, fo schreitet sie immer weiter rückwärts dem Quellgebiete zu. Dadurch wird schließlich auch die Quelle rückwärts verlegt, ja es kann sogar die ganze Wasserscheide durchschnitten werden. Am deutlichsten wird das Rückwärtsschreiten der Erosion an den Punkten, an denen eiue Steigerung des Gefälles die Erosionskraft erhöht, wie z. B. bei Wasser-

9. Für Seminare - S. 43

1912 - Breslau : Hirt
C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Kräfte. 43 fällen (Bild 25). Der Kanadische Fall des Niagara schreitet nach neueren Messungen jetzt jedes Jahr durchschnittlich f m rückwärts, früher, vorder technischen Ausnutzung des Wassers, mehr (1£ m). Stromschnellen und Wasserfälle bezeichnen die un- fertigsten Stelleu eines Flußlaufes. 25. Wasserfall des Cydnus in Cilicien. Die im Vordergrund des Bildes liegenden Felsblöcke zeigen deutlich eine frühere Lage des inzwischen rückwärts geschrittenen Falles an. 6) Flußablagerung. Das Wasser wirkt aber nicht nur zerstörend sondern auch § 25. aufbauend, und zwar durch Ablagerung der von ihm verfrachteten Bestand- teile der festen Erdrinde; solche werden entweder als chemisch gelöste Mineral- stosfe oder als schwebend gehaltene Sinkstoffe oder aber als festes Geschiebe (Gerolle, Kies, Sand) mitgeführt. „Die Flußrinne gleicht einem Güterzug ohne Ende, der beständig dem Meere entgegenrollt, und dessen Wagen in der Regel nur am Boden eine Steinlast tragen, während sie nach Regentagen bis zum Überlaufen mit Sand und'schlamm gefüllt sind" (Walther). Sinkt die Transportkraft des Wassers unter den für die Bewegung der aufgenommenen Stoffe notwendigen Mindestbetrag, so erfolgt Ablagerung. Jeder Fluß lagert daher zuerst die gröberen, dann die feineren Geschiebe, später Sand und zuletzt Schlamm ab; flußabwärts werden die Sedimente immer feiner. f) Ablagerungsbildnngen. Wenn ein Gebirgsbach ans seinem stark an- steigenden Tale in das sanfter geneigte Haupttal eintritt, so wirft er sein Gesteinsmaterial zu einem Schuttkegel auf. Nach starken Regengüssen und bei der Schneeschmelze werden häufig von sonst kleinen Wildbächen gewaltig große Schuttkegel aufgeschüttet, ganze Täler meterhoch mit Steinblöcken bedeckt Murgänge, Muren, Bild 26).

10. Für Seminare - S. 44

1912 - Breslau : Hirt
44 A. Allgemeine Erdkunde, — Ii. Die Gesteinshülle. Die Ablagerungen von Kies und Sand häufen sich Zu Kies- und Sand- bänken an, die namentlich an der Innenseite (Flachseite) einer Flußschlinge, aber auch im inneren Winkel von Flußmündungen auftreten, wo sie manch- mal eine Verschiebung der Mündungsstelle flußabwärts verursachen, so bei den Nebenflüssen des Po, bei der Etsch. Manchmal verlegt sich der Fluß durch seine Schuttmassen selbst den Weg (Hoänghü, die norddeutschen Urströme). Geht der Fluß durch einen See, so nimmt dieser die Schuttmassen auf. Langsam, aber unablässig schiebt der Fluß einen dreieckigen, sücher- förmig sich ausbreitenden Schuttkegel weiter in das Seebecken vor, das dadurch, wie z.b. der Bodensee, der Genfer See, das Kaspischemeer, an Fläche immer mehr einbüßt. 26. Vermurung im Langtauferer Talc (Vintschgau). Der Schuttkegel zeigt die charakteristische fächerförmige Ausbildung bei großer flächenhafter Ausdehnung und sehr geringer Böschung. Die Vermurung muß seit geraumer Zeit zum Stillstand gekommen sein, so daß die Grasnarbe bereits wieder teilweise vom Schuttkegel Besitz nehmen konnte. Wo die Gefahr erneuter Ver- murung nicht besteht, bieten solche Kegel willkommene Siedelungsplätze, weil sie gegen Überschwemmungen des Haupttales gesichert sind. Ein Teil der Flußgeschiebe und ein noch größerer Teil der Sinkstoffe er- reichen höchstens den Unterlauf des Fluffes, während die feinsten Sedimente bis zur Mündungsstelle gelangen. Hier schütten sie einen Schwemmkegel auf, der mit der Zeit über den Wafferspiegel emporwächst und von dem Flusse in zahlreichen, nach dem Meere hin verlaufenden Rinnen durchzogen wird. Die Rinnen werden nach und nach zu eigentlichen Mündungsarmen und die zwischen ihnen gelegenen Schwemmlandkegel zu Inseln: es entsteht ein Delta (Bild 48). Wo die Schwemmassen durch die Bewegung des Meeres (Ebbe und Flut) rasch wieder weggetragen werden, wo die Küste sich langsam senkt, oder wo das Meer bedeutende Tiefen aufweist, da ist die Bildung eines Deltas erschwert, ja unmöglich.
   bis 10 von 1620 weiter»  »»
1620 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1620 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 22
1 8
2 9
3 42
4 25
5 90
6 187
7 283
8 80
9 20
10 31
11 6
12 4
13 71
14 2
15 47
16 28
17 163
18 509
19 142
20 1
21 17
22 21
23 10
24 194
25 6
26 6
27 13
28 24
29 126
30 26
31 1
32 49
33 36
34 10
35 5
36 14
37 208
38 396
39 9
40 57
41 118
42 14
43 66
44 180
45 58
46 22
47 8
48 19
49 385

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 233
1 141
2 8
3 265
4 148
5 131
6 157
7 7
8 3
9 20
10 72
11 106
12 156
13 17
14 3
15 8
16 57
17 143
18 121
19 38
20 3
21 337
22 13
23 22
24 36
25 5
26 10
27 30
28 128
29 8
30 5
31 0
32 5
33 172
34 13
35 12
36 15
37 10
38 20
39 39
40 52
41 5
42 32
43 26
44 29
45 61
46 9
47 50
48 212
49 216
50 234
51 10
52 7
53 1
54 45
55 4
56 9
57 30
58 6
59 11
60 6
61 93
62 260
63 1
64 74
65 23
66 13
67 0
68 7
69 7
70 876
71 12
72 6
73 53
74 4
75 24
76 98
77 272
78 27
79 68
80 63
81 24
82 45
83 23
84 38
85 6
86 2
87 36
88 10
89 13
90 10
91 48
92 166
93 130
94 74
95 38
96 1
97 37
98 22
99 114

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 293
1 314
2 120
3 114
4 118
5 132
6 811
7 329
8 161
9 360
10 339
11 455
12 222
13 180
14 673
15 74
16 141
17 175
18 279
19 306
20 140
21 301
22 115
23 34
24 388
25 383
26 301
27 134
28 102
29 353
30 238
31 100
32 644
33 1041
34 646
35 263
36 330
37 114
38 166
39 383
40 316
41 77
42 81
43 252
44 327
45 192
46 78
47 816
48 153
49 112
50 254
51 279
52 451
53 324
54 498
55 279
56 121
57 101
58 336
59 1105
60 139
61 426
62 250
63 55
64 146
65 331
66 179
67 425
68 168
69 19
70 367
71 421
72 203
73 187
74 107
75 164
76 279
77 220
78 817
79 135
80 336
81 1581
82 133
83 761
84 36
85 120
86 383
87 359
88 149
89 202
90 394
91 248
92 17
93 167
94 307
95 836
96 272
97 223
98 146
99 153
100 908
101 400
102 346
103 229
104 380
105 109
106 138
107 288
108 71
109 571
110 157
111 236
112 292
113 226
114 188
115 97
116 125
117 136
118 157
119 902
120 127
121 559
122 345
123 193
124 181
125 143
126 303
127 474
128 112
129 285
130 351
131 507
132 229
133 1257
134 253
135 225
136 752
137 207
138 126
139 653
140 277
141 166
142 388
143 360
144 131
145 386
146 133
147 56
148 162
149 84
150 156
151 327
152 343
153 466
154 131
155 352
156 499
157 453
158 191
159 446
160 480
161 279
162 85
163 112
164 254
165 234
166 434
167 119
168 89
169 153
170 166
171 412
172 135
173 395
174 193
175 526
176 291
177 626
178 224
179 277
180 245
181 97
182 490
183 2045
184 296
185 130
186 181
187 160
188 1375
189 116
190 65
191 148
192 239
193 909
194 202
195 216
196 361
197 225
198 265
199 293