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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 122

1886 - Berlin : Hofmann
122 Geschichte der neueren Zeit. Spanien war Ludwigs Sache im Rückgänge. Da nun die sinau-zielle Lage Frankreichs immer ungünstiger wurde, so war Ludwig sehr geneigt, Frieden zu schließen. Die Forderung der Verbündeten aber war so weitgehend (Vertreibung seines Enkels Philipp ans Spanien), daß er sie nicht erfüllen konnte. So nahm der Krieg 1711 seinen Fortgang. Als im Jahre 1711 Erzherzog Karl den deutschen Kaiserthron bestieg und im selben Jahre durch einen Regierungswechsel in England Marlborongh abberufen wurde (Lord Boling-broke und Königin Anna!), wendete sich das Glück auf Ludwigs Seite. Gleichwohl ergriff er gern die ihm dargebotene Hand zum Friedensschluß. Derselbe kam zustande 1713 a) zu Utrecht 1713 zwischen Frankreich und den Verbündeten mit Ausnahme des Kaisers. Philipp V. wurde spanischer König. England erhielt n. a. von Spanien Gibraltar, von Frankreich mehrere nordamerikanische Besitzungen; 1714 b) zu Rastatt und Baden 1714 zwischen Frankreich und dem Kaiser und Reich. Österreich erhielt: Neapel, Sardinien, Mailand und die Niederlande. So war schließlich Ludwig Xiv. ohne Vorteil aus dem Kampfe hervorgegangen; denn auf eine Vereinigung Frankreichs mit Spanien hatte er für alle Zukunft Verzicht leisten müssen. 1715 Bald darauf (1715) starb er und hinterließ das Land in einer gefährlichen Lage, seufzend unter außerordentlicher Steuerlast. Persönlich hatte er infolge dieses Krieges alle Beliebtheit beim Volke verloren (Demonstrationen bei seinem Leichenzuge!). — § 72. Der nordische Krieg. — Peter der Große und Karl Xii. a) Peter der Große. Rußland war bis in das 18. Jahrhundert ein Land gewesen, das, ohne Beziehungen zu Westeuropa, in tiefer Barbarei steckte. Erst Iwan Ii. suchte das russische Volk mit einer gewissen Kultur bekannt zu machen, doch waren seine Erfolge sehr gering. Nach dem Aussterben des Herrschergeschlechtes der Ruriks kam zu Beginn des 17. Jahrhunderts dasjenige der Romanows aus den Thron. Ans diesem stammte der geniale 1689 Zar Peter der Große 1689 — 1725. Schon in seiner Jugend bis zeigte er staunenswerte Geistesgegenwart und Klugheit gegenüber 1725 keft Anschlägen seiner herrschsüchtigen Halbschwester Sophia (Aufstände der Strelitzen). Als er die letztere mit Hilfe der von ihm gegründeten Preobraschenskoischen Garde endlich beseitigt, gelangte

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 124

1886 - Berlin : Hofmann
124 Geschichte der neueren Zeit. Angriff desselben von der Ukraine aus, wohin ihn die Vorspiegelungen des Kosakenhetman Mazeppa lockten. Die letzteren erwiesen sich jedoch als falsch, und Karl mußte feine Leichtgläubig-1709 feit durch eine große Niederlage bei Pnltawa büßen. Damit wandte sich das Kriegsglück von ihm ab. Karl floh zu den Türken, die er jedoch nur für kurze Zeit zum Kriege gegen Peter zu veranlassen vermochte. Während er nun bei den Türken mehrere Jahre ungenutzt vorübergehen ließ, verbanden sich seine alten Gegner, zu denen sich auch noch der König von Preußen gesellte (Besetzung von Stettin und Wismar), aufs neue und nahmen ihm seine außerschwedischen Besitzungen. Endlich eilte er zurück. Aber es war zu spät. Er vermochte nicht Stralsund zu entsetzen. Dann ging er nach Schweden, und noch ehe eine dnrch seinen klugen Minister Görz eingeleitete bessere Wendung eintrat, starb er durch eine Flintenkugel vor Friedrichshall. In den bald darauf folgenden Friedensschlüssen verlor Schweden an alle seine Gegner bedeutende Gebietsteile. Rußland zumal erhielt die schwedischen Ostseeprovinzen mit Ausnahme von Finnland. Dadurch wurde die beherrschende Stellung Schwedens im Nordosten von Europa gebrochen; dieselbe ging auf Rußland über. — August von Sachsen blieb König von Polen. — d) Den Nutzen des Krieges trug Rußland davon. Die Ostsee und das Schwarze Meer (Asow, Taganrog) wurden dem russischen Handel eröffnet. Gestützt aus seine Erfolge konnte Peter desto eifriger die Reformen betreiben. Der Handel und Gewerbfleiß hoben sich zusehends durch die Verkehrserleichterungen der Kanäle und Landstraßen. Über Petersburg wurden regelmäßige Seeverbindungen mit Enropa angeknüpft. Die Bergwerke des Kaukasus und Ural wurden aufs eifrigste ausgenutzt. Ein oberstes Reichsgericht besserte den bis dahin vollkommen rohen Rechtszustand wenigstens etwas. Die Kirche wurde ganz und gar dem Kaiser unterstellt, dessen Würde seit jener Zeit auch eine religiöse ist. Repetition. §71. Der spanische Erbfolgekrieg 1701—1704, geführt von Österreich-Habsburg gegen Fraukreich-Bourbon. Europäischer Krieg. Ju kaiserlichen Diensten Prinz Eugen von Savoyen, der in Verbindung mit dem englischen General Marlborongh den Krieg zu Uugunsten der Franzosen wendet. Siege bei Hochstedt und Blenheim. Ludwig Xiv., dessen Neffe Philipp den spanischen Thron bestiegen, unterliegt allenthalben. Da aber durch einen Regierungswechsel in England Marlborongh abgerufen und der Erzherzog Karl, der bisher Anspruch auf den spanischen Thron

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 133

1886 - Berlin : Hofmann
§ 78. Friedrichs Staatsverwaltung. 133 beschränken, zumal durch einen Regierungswechsel in England ihm die Hilfsgelder von dort ausblieben. Endlich trat eine günstige Wendung ein durch den Tod seiner Feindin Elisabeth von Rußland 1762. Ihr Nachfolger P et er Iii. schloß den Frieden 1762 zu Petersburg, und wenn auch die bald darauf zur Regierung kommende Kaiserin Katharina Ii. die von Peter gesandten Hilfstruppen zurückzog, so trat sie doch nicht in den Krieg gegen den Preußenkönig ein. Als nun auch Frankreich, durch den Frieden mit England bewogen, seine Truppen aus Deutschland zurückzog, wurde Friedrich leicht mit den Sachsen und Österreichern fertig. Die Schlachten bei Burkersd orf und bei F reib erg entschieden gegen letztere. Im Jahre 1763 kam es zum Frieden zu 1763 Hubertusburg, durch welchen Preußen für ewige Zeiten in dem Besitz vou Schlesien samt Glatz bestätigt wurde. § 78. Friedrichs Staatsverwaltung. Hatte der unverwüstliche Mut, mit welchem Friedrich der Große den Angriffen von halb Europa getrotzt, feinen Ruhm groß und allgemein gemacht, so suchte er nach und zwischen den Kriegen denselben durch eine vortreffliche landesväterliche Fürsorge für seine Unterthanen zu befestigen. Er nahm die Regierung ganz allein in die Hand und gewährte niemand Einfluß auf dieselbe. Dafür aber nahm er es sehr ernst mit seiner Regentenpflicht; er betrachtete sich als den ersten Diener des Staates. Seine Hauptsorge war gerichtet auf die ^Wiederherstellung und Hebung des Wohlstandes. Er ließ in den vom Kriege fchwer heimgesuchten Gegenden die Steuern nach,, gab aus eigenen und Staatsmitteln Pferde zum Ackerbau, baute verbrannte Häuser und Dörser wieder auf u. s. w. Er ließ ferner Kanäle graben (Plauenscher, Finow-und Bromberger Kanal), sumpfige Landstrecken (Oder- und Netzebruch !) urbar machen, Fabriken anlegen (Porzellanmanufaktur in Berlin!); er pflegte den Bergbau und die Forstkultur. Die geringen Einkünfte des Staates zwangen ihn, da sie trotz der äußersten Sparsamkeit nicht ausreichten, zu mitunter etwas drückenden Einrichtungen, wie z. B. dem Kaffee- und Tabakmonopol, dessen Handhabung er französischen Beamten überließ. b) Die Armee, welcher Friedrich feine großen Erfolge verdankte, war der Gegenstand besonderer Fürsorge. In der Berliner

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 148

1886 - Berlin : Hofmann
148 Geschichte der neueren Zeit. auf die Tuilerien. Der König verhaftet und in den Temple gebracht. Aufhebung der königlichen Gewalt. Überhandnehmen der Jakobiner. Nationalkonvent 1792—1795: Die Republik wird proklamiert. Prozeß - des Königs, dessen Verurteilung und Hinrichtung 21. Januar 1793. Danton. Robespierre, Üoiarat. Wohlfahrtsausschuß. Schreckensherrschaft. Bürgerkrieg in der Vendee, Proklamiernng der „Religion der Vernunft'1. Endlich Sturz Robespierres. Neue Verfassung von 1795: Direktorialregierung. §83. Die Revolution und Deutschland. 1792 Krieg Prenßens gegen die Republik. Herzog von Braunschweig dringt in Frankreich ein, sein Rückzug. — Erster Koalitionskrieg 1793—1797. Die Franzosen sind siegreich. Friedrich Wilhelm Iii. schließt den Separatfrieden zu Basel 1795. Napoleon Bonaparte führt den Krieg zu einem für die Österreicher ungünstigen Ende — Friede zu Compo Formio — das linke Rheinufer französisch 1797. B. Aas Zeitalter Mapoleorrs. § 84. Napoleon Vonaparte bis zu seiner Erhebung zum Kaiser. Der Mann, dessen Pläne und Handlungen fortan mehr als anderthalb Jahrzehnte lang im Vordergründe des europäischen Interesses stehen, und dessen Unternehmungen gerade für unser Vaterland von weitester Tragweite gewesen sind, war Napoleon Bonaparte. Er war im Jahre 1769 zu Ajaceio aus Korsika geboren und verlebte seine Kinderjahre unter dem nachhaltigen Einfluß seiner Mutter Lätitia, einer ungewöhnlich bedeutenden, durch hohe Selbständigkeit des Charakters ausgezeichneten Frau. Schon als zehnjähriger Knabe kam er ans die Kriegsschule zu Brienne, von wo er nach fünf Jahren an die Pariser Militärschule überging. Mathematische und historische Studien (Lektüre Plutarchs) betrieb er mit besonderem Eifer. In die Armee eingetreten, lenkte er bald durch Mut und Klugheit die Aufmerksamkeit der Direktorial-regierung auf sich und da er derselben, sowie vorher dem Konvente, wesentliche Dienste bei Unterdrückung von Ausständen leistete, erfuhr er eine rasche Beförderung (1796 feine Vermählung mit der sehr reichen Witwe Josephine Beauharnais). Nachdem Napoleon den ersten Koalitionskrieg durch den Frieden zu Compo Formio zu einem günstigen Ende geführt, gedachte er den Einfluß des immer noch drohenden England zu brechen. Da aber dasselbe schwer angreifbar war, so wollte er es indirekt schädigen, indem er ihm a) die Herrschaft des Mittelmeers zu ent-

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 27

1886 - Berlin : Hofmann
§ 14. Die letzten Karolinger in Deutschland. § 15. Konrad I. u. Heinrich I. 27 fälle in das Frankenreich. Sie fuhren mit ihren schnellen, leichten, fogar über Land transportierbaren Schiffen weit in die Flüsse hinauf und plünderten die Städte. Wie der Magyar von seinem Pferde, so war der Normanne von seinem Schiffe, dem „Wogenroß", unzertrennlich. Seine Krieg- und Raubfahrten erschienen ihm als erlaubte, ja rühmliche Unternehmungen (die Wikingerzüge und ihre Rolle in der normannischen Sagenwelt). — Allmählich aber wurden den Normannen an verschiedenen Punkten Europas feste Wohnsitze angewiesen, z. B. in der Normandie (Herzog Rollo, sein Standbild in Rouen) und in Italien. (Anmerkung. Diesen Magyaren- und Normanneneinfällen entsprachen im Süden diejenigen der Sarazenen.) § 14. Die letzten Karolinger in Deutschland. Von den Nachkommen Karls des Großen haben folgende das 843 deutsche Reich regiert: a) Ludwig der Deutsche (843—876). b) Karl der Dicke (876—887); der letztere wurde wegen seiner 876 Nachgiebigkeit gegen die Normannen abgesetzt, und die Deutschen _ms erwählten den mit dem karolingischen Hause verwandten c) Arnulf ^7 von Kärnthen (887—899) zum König. Derselbe wußte nicht 887 nur die Normannen durch einen großen Sieg bei Löwen a/Dyle bis von den deutschen Grenzen fernzuhalten, sondern auch das im " Osten entstandene und bedrohliche Mährenreich des Königs Swa-topluk zu zerstören. Ebenso brachte er die Kaiserkrone auf sein Haupt, wenn auch nur durch Zugeständnisse an das Papsttum, das kurz zuvor durch Papst Nikolaus I. (die sog. pseudo-isidorischeu Dekretale!)^ seine Macht ungemein erweitert hatte, sowohl gegenüber den Bischöfen als den Königen, d) Nach Arnulfs Tode wählte man dessen unmündigen Sohn Ludwig das Kind (900—911). 900 Schreckliche Bürgerkriege zwischen deutschen Adelsfamilien zerstörten bis im Verein mit Magyareneinfällen den Wohlstand des deutschen 011 Volkes („Wehe dem Lande, des König ein Kind ist!" — Sage von Hatto und dem Mänseturm.) Konrad I. (911 — 918) und die Könige aus dem sächsischen Kaufe (919 — 1024). § 15. Konrad I. und Heinrich I. Bei der Schwäche des Königtums und der beständigen Gefahr von außen halten sich im Reiche die einzelnen Stämme selbst helfen

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 84

1886 - Berlin : Hofmann
84 Geschichte der neueren Zeit. glaubten, hatten die Gemüter verwirrt. Besonders als sich ihnen sogar Luthers Freund Dr. Karlstadt (vgl. § 47) anschloß und sie in der Ausübung der Bilderstürmers (denn sie hielten jedweden Bilderschmuck für Gotteslästerung) unterstützte, wurde die Bewegung für deu geordneten Fortgang der Reformation bedrohlich. So mußte Luther, wider das Anraten seines Kurfürsten, der für ihn sehr besorgt war, die Wartburg verlassen, und es gelang ihm durch den Eindruck seines Wortes und seiner Persönlichkeit den Brand zu ersticken. Auch im Zusammenhang mit einer irrtümlichen Auslegung der Lehren Luthers stand eine andere Bewegung: die Versuche des Bauernstandes, seine wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage zu bessern. Der Bauer war damals in Deutschland gegenüber dem Adel in einem sehr gedrückten Verhältnis: hohe Abgaben und Mangel an jedwedem Rechtsschutz lasteten schwer auf ihm. Besonders empfanden dies die Bauern im südlichen Deutschland, welche Gelegenheit hatten, die freien Verhältnisse ihrer schweizerischen Standesgenossen zu kennen. Darum hatten sich schon im 15. Jahrhundert Bauernbünde („Der arme Konrad" u. a., vgl. § 39) zusammengeschlossen, welche durch Empörung eine Besserung ihrer Lage herbeiführen wollten. Als nun aber Luthers Lehre von der „Freiheit des Christenmenschen" in das Volk drang, da glaubten die Bauern ihre Forderungen von der Autorität Luthers bestätigt. In 12 Artikeln stellten sie dieselben zusammen, und Luther-selbst war, da die Forderuugeu nicht gerade unmäßig lauteten, nicht abgeneigt, die Annahme derselben durch den Adel zu befürworten. Als aber die Bauern, ungeduldig der Verhandlungen, zu den Waffen griffen und mit unerhörter Roheit plündernd, mordend und sengend umherzogen (Graf von Helfenstein!), da wandte sich Luther von ihnen ab und forderte sogar den Adel auf, mit dem Schwerte die Bauern zu züchtigen. Heftig entbrannte der Kampf. In Süddeutschland wurden sie bald zu Paaren getrieben. In Mitteldeutschland wurde einer der größten Haufen, der unter der Anführung des fanatischen Schwärmers Thomas Münzer stand, bei Frankenhausen 1525 geschlagen und vernichtet. So wurde zwar diese sehr gefährliche Bewegung unterdrückt, aber die Spuren derselben sehen wir noch heute in den zahlreichen Kloster-und Schloßruinen Mittel - und Süddeutschlands (Pauliuzelle; Walkenried).

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 98

1886 - Berlin : Hofmann
98 Geschichte der neueren Zeit. meinen nicht glücklich: schon in dem ersten verlor er die große Schlacht bei Pavia 1525 („tout est perdu fors l’honneur“), durch welche er sogar in die Gefangenschaft geriet (feine Schwester Margarete von Valois in Mabrib; die Contes de la reine de Navarre von Scribe!). Auch seine Verbinbung mit den Türken, welche unter dem Sultan Soliman dem Prächtigen 1529 sogar bis Wien vorhängen, hals ihm auf die Dauer nicht; boch würde das durch die Reformation schon im Innern fo erregte beutfche Reich baburch sehr geschäbigt. In dem vierten Kriege braug Karl V. sogar tief in Frankreich ein und bachte einen Augenblick an eine Teilung des Laubes mit den Englänbern. Gleichwohl erlangte Franz, infolge einer unerwarteten glücklichen Wenbung, im Jahre 1544 den günstigen Frieden zu Crespy: Karl verzichtete auf Burgunb, Franz auf alle kaiserlichen Länber. — Durch Franz I. würde die Königsmacht, sowohl gegenüber dem Papst und der Geistlichkeit als auch den einheimischen Großen, ungemein gestärkt. Persönlich war er ein zugleich ebelmütiger und rücksichtsloser Mann, der es liebte, seiner Stellung auf jebe Weise, nicht zum miubesten durch Begünstigung von Kunst und Wissenschaft, Glanz zu verleihen (sein Verkehr mit Erasmus und Seonarbo ba Vinci; die großen Schloßbauten zu Fontainebleau und Chamborb; Beginn des Louvre). Die Reformation sanb in Frankreich von Genf aus Eingang, und die Lehre Calvins verbreitete sich ungemein schnell. Schon 1561 schätzte man die Zahl der „hugenottischen" Gemeinben auf mehr als 2000. Aber biefelben hatten schwere Kämpfe um die Freiheit ihres Glaubens zu bestehen. Schon unter Franz' des I. Nachfolger Heinrich dem Ii., der die beutfchen Protestanten gegen den Kaiser unterstützte (Moritz von Sachsen!), begannen die Verfolgungen. Dieselben würden noch baburch verschärft, daß sich mit den religiösen politische Rücksichten vermischten. Die Hauptgegner der Protestanten waren die Guisen (besonbers Franz und Heinrich von G. und Karbinal Karl von Lothringen), währenb aus ihrer Seite das Geschlecht der Bourbonen staub (Anton von Navarra, Ludwig Prinz Eonbe, Heinrich von Be am, Abmiral Coligny). Dieser Gegensatz führte zu acht blutigen Religions- und Bürgerkriegen, den sog. Hugenottenkriegen. Nachbem anfangs die Hugenotten die besten Aussichten (1562 sogar schon freie Religionsübung außerhalb der Städte) gewonnen, brach im Jahre 1572 unsägliches Unheil über sie herein. Katharina von Mebici, die Mutter

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 130

1886 - Berlin : Hofmann
130 Geschichte der neueren Zeit. Während dieser sein ganzes Interesse auf das militärische Leben richtete und allen rein geistigen Beschäftigungen abhold war, hatte sich in dem Sohne unter dem Einfluß seiner Mutter und des Franzosen Duhau de Jaudun ein lebhafter Sinn für Kunst und Wissenschaft entwickelt {{ein Flötenspiel-Lehrer Quauz). Als der Vater, damit unzufrieden, den Prinzen hart behandelte, machte derselbe den Versuch, nach England zu entfliehen; aber der Fluchtplan wurde entdeckt, Friedrich selbst auf die Festung Knstrin gebracht, sein Helfer, der Lieutenant Katte, hingerichtet, und seine Schwester, die nachmalige Markgräfin von Baireuth, welche ebenfalls um den Plan gewußt, mit Schlügen gezüchtigt. Endlich wurde Friedrich von seinem Vater begnadigt (der Feldprediger Mittler), und da er sich durch eifrige Arbeit auf der Kriegs- und Domainenkammer und auch durch fein williges Eingehen auf eine Heirat mit Elisabeth Christine von Braunschweig die Zufriedenheit seines Vaters erwarb, ließ dieser ihm mehr und mehr Freiheit, ja, scheuste ihm sogar das Schloß Rheinsberg. Hier lebte Friedrich nun einige Jahre der Beschäftigung mit den Wissenschaften, besonders der Geschichte und der französischen Litteratur. Geistvolle Mäuuer (Keiserling, Jordan, Fouquet) bildeten seinen Umgang. Von hier aus trat er mit den bedeutendsten Gelehrten und Schriftstellern in Verbindung, namentlich mit Voltaire. Aber dem stillen Behagen dieser Zeit sollten bald Unruhen und stürmisch bewegte Jahre folgen. Brandenburg-Preußen war durch feine natürliche Entwicklung ein Gegner des habsburgischen, bisher in Deutschland vorwiegenden Hauses geworden. Diese Gegnerschaft gelangte unter Friedrich zum 1740 Ausbruch, als nach dem Tode Kaiser Karls Vi. (1740) der deutsche Kaiserthron erledigt war. Des letzteren Tochter, Maria Theresia, eine kluge und energische Frau, erhob aus Grund der unter dem Namen pragmatische Sanktion bekannten Erbfolgeordnung Anspruch auf die österreichischen Erblande, welcher aber von vielen Fürsten nicht anerkannt wurde. Kurfürst Karl Albert von Bayern, der ebenfalls Ansprüche auf Österreich geltend machte, wurde 1742 als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gekrönt. König Friedrich Ii. nun erneuerte gleich zu Beginn seiner Regierung die alten Ansprüche seines Hauses auf Schlesien und bot Maria Theresia gegen die Anerkennung derselben seine Zustimmung zur pragmatischen Sanktion. Sie aber verweigerte dieselbe. So kam es zum 77. Die drei schlesischen Kriege.

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 66

1886 - Berlin : Hofmann
ßß Zweiter Teil. Das Mittelalter. Die Kreuzzüge, welche nur einen Teil des großen Kampfes zwischen Christentum und Islam bildeten, hatten schließlich nur den Erfolg, daß den Mohammedanern Anreizung zu immer neuen An-1300 griffen gegeben wurde. Dieselben gingen seit dem Jahre 1300 vorzugsweise von den Türken aus, die unter Osman in Kleinasien eine besondere Herrschaft bildeten. Große Feldherren, wie Mur ad I. und Bajassid I. führten das kriegerische Volk über den Hellespont und unterwarfen nach und nach den größten Teil der Balkanhalbinsel. Wenn auch für Augenblicke ihre Erfolge durch den tapferen Siebenbürgen Johann Hunyadi in Frage gestellt 1453 wurden, so gelang es ihnen doch endlich im Jahre 1453, die Hauptstadt des oströmischen Reiches, Konstantinopel, zu erobern. Trotzdem dieses Eindringen der Türken in Europa eine ungeheure Gefahr für das ganze Abendland in sich schloß, zumal sie später sogar bis über die Grenzen des deutschen Reiches ihre Eroberungen ausdehnten (zweimalige Belagerung von Wien!), so hat doch dasselbe eine eigenartige für das Christentum wichtige Folge gehabt. Durch die Eroberung von Konstantinopel wurden die christlichen der griechischen Sprache mächtigen Gelehrten gezwungen, Zuflucht im Abendlande, zumal in Italien, zu suchen. Hier aber war im Mittelalter die Kenntnis des Griechischen so gut wie erloschen. Dieselbe wurde nun wiederbelebt und breitete sich rasch auch über die anderen Länder des europäischen Westens und Nordens aus (Humanisten!). Das aber war darum von unberechenbarer Tragweite, weil man nunmehr instand gesetzt war, die Quellen unseres Glaubens in der Ursprache zu lesen und auf den wahren Sinn derselben zurückzugehen; — es wurde also dadurch eine wichtige Vorbedingung der Reformation geschaffen. So ist das an und für sich bedauerliche Ereignis der Eroberung Konstantinopels doch nicht ohne segensreiche Folge für das Christentum geblieben. — § 39. Deutsches Volksleben in dieser Periode. Wir sahen, wie bei der verhältnismäßig großen Schwäche der Kaiser allenthalben im deutschen Reiche Unsicherheit des Rechtes und des Verkehrs herrschte. Mehr noch als die Städte, welche wenigstens durch ihre Bündnisse Selbstschutz üben konnten, litten darunter die Bauern. Dieselben, in den allermeisten Gegenden schon lange hörig (die alte Bauernfreiheit nur noch in Friesland und der Schweiz!), waren die wehrlosen Opfer der Willkür ihrer

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 68

1886 - Berlin : Hofmann
68 Zweiter Teil. Das Mittelalter. dem die Schweizer im 15. Jahrhundert ihre junge Freiheit noch einmal mit gleicher Tapferkeit gegen den Burguuderging Karl den Kühnen verteidigt (Schlachten bei Gransee 1476, Murten 1476 und Nancy 1477) und die Kantone sich in verschiedenen Bündnissen enger zusammengeschlossen hatten, hörte der Einfluß des Reiches auf die Schweiz gauz auf. So sehr auch in dieser Zeit durch den zunehmenden Wo hlfiob das Leben, zumal in den Städten, an äußerem Glauz zunahm, wovon vor allem die großen Kirchen- und Profanbauten noch heute Zeugnis ablegen, so traurig war es doch im ganzen mit dem geistigen und seelischen Zustande des Volkes bestellt. Das hatte hauptsächlich darin seinen Grund, daß die Kirche und ihre Formen den religiösen Bedürfnissen der Menschen nicht mehr genügten. Nicht nur das Leben der Geistlichen und sogar der Päpste erregte oft öffentliches Ärgernis, und wurde in zahlreichen Spottgedichten und vou allen Kreisen des Volkes verhöhnt, sondern die Lehre selbst wurde allenthalben als unzureichend angegriffen (vgl. oben Wiclef und Huß). Während nun in manchen Gegenden besondere Sekten entstanden und einen eigenen Weg einschlugen, verfielen wieder andere, da der Glaube wankte, in Aberglauben. Allenthalben aber zeigte sich eine tiefgehende Unruhe der Gemüter, die oft höchst eigenartig zum Vorschein kam. Als um die Mitte des 14. Jahrhunderts eine von Asien gekommene Pest, der sog. schwarze Tod, Europa verheerte, faßte man dieselbe als ein Zeichen des göttlichen Zornes, ja als einen Vorboten des Weltunterganges auf. Man suchte nun, die herkömmlichen Gebräuche der Kirche verschmähend, die Versöhnung des Himmels zu erlangen, indem man sich weitgehenden Kasteiungen unterzog, die besonders durch die Geißelbrüderschaften (Flagellanten) bis zum Wahnwitz übertrieben wurden. Selbst in den Kreisen, welche sich der Pflege der Wissenschaften widmeten, war der Aberglaube mächtig. Dafür zeugen die Alchymie, vermittelst deren man die geheimnisvollen Naturkräfte zu allerlei unmöglichen Zwecken zu verwerten suchte (Goldmachen!), wie auch die Astrologie, d. h. Sterndeuterei, welche letztere bis in die neuere Zeit hinein zahlreiche Jünger selbst in den höchsten und erleuchtetsten Kreisen der Gesellschaft fand. Alles in allem krankte die Gesellschaft in vielen Beziehungen, und der Ruf nach Reformen auf allen Lebensgebieten wurde immer lauter; es kam nur darauf an, daß der rechte Mann er-
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