Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 150

1886 - Berlin : Hofmann
150 Geschichte der neueren Zeit. alle Reichsstädte (mit Ausnahme von sechs) ebenfalls. Hessen-Kassel, Baden, Württemberg, Salzburg wurden zu neuen Kurfürstentümern gemacht; Preußen, Baden, Bayern, Württemberg erhielten aus den eingezogenen geistlichen Herrschaften reichliche Entschädigungen. Diese ganze Neuordnung war wesentlich das Werk Napoleons, um dessen Gunst man in der betrübendsten Weise gebuhlt hatte. Das deutsche Reich als solches bedeutete nichts mehr; seine förmliche Aufhebung 1806 erfolgte wenige Jahre nachher 1806; Kaiser Franz Ii. behielt nur die österreichische Krone. Je tiefer unser Vaterland sank, desto strahlender hob sich der Ruhm Bonapartes. Schon als Konsul umgab er sich mit einem glänzenden Hofstaat, in dem sich auch äußerlich die gewaltige Machtstellung wiederspiegelte. Sein Ehrgeiz begnügte sich indes nicht mit dem Konsulat und der thatsächlichen Macht. Nachdem er eine gegen sein Leben gerichtete Verschwörung niedergeschlagen (Cadondal; Pichegru; Wegführung des Herzogs d'enghien von badischem Gebiet und seine Erschießung!), und nachdem er die Stimmung des Volkes durch das vorzügliche Gesetzbuch Code Napoleon für sich gewonnen, ließ er sich durch den Senat die 1804 erbliche Kaiserwürde übertragen, 1804. Seine und seiner Gemahlin Krönung erfolgte durch Papst Pius Vii. Das französische Volk erklärte sich mit über viertehalb Millionen Stimmen einverstanden. § 85. Der dritte Koalitionskrieg und die Stiftung des Rheinbundes. 1802 Obgleich zwischen Frankreich und Englcind im Jahre 1802 der Friede zu Amiens geschlossen worden war, machte sich bald die alte Feindschaft dieser beiden Länder (Pitt Minister in Eng- 1805 land!) wieder geltend. Pitt brachte gegen Napoleon im Jahre 1805 eine dritte Koalition zustande, an der außer England Rußland, Österreich und Schweden teilnahmen. Aber ehe die Verbündeten sich dessen versahen, schickte Napoleon seine Armeen, die er zunächst gegen die Engländer gerüstet, gegen Österreich. Bayern, Württemberg und Baden schlossen sich ihm sofort an. Ulm, wo der General Mack mit 23 000 Mann lag, wurde genommen,^ und noch in demselben Jahre siegte Napoleon über Russen und Öster- 1805 reicher in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz 1805. Gleich darauf erfolgte der Friede zu Preßburg. Österreich

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 130

1886 - Berlin : Hofmann
130 Geschichte der neueren Zeit. Während dieser sein ganzes Interesse auf das militärische Leben richtete und allen rein geistigen Beschäftigungen abhold war, hatte sich in dem Sohne unter dem Einfluß seiner Mutter und des Franzosen Duhau de Jaudun ein lebhafter Sinn für Kunst und Wissenschaft entwickelt {{ein Flötenspiel-Lehrer Quauz). Als der Vater, damit unzufrieden, den Prinzen hart behandelte, machte derselbe den Versuch, nach England zu entfliehen; aber der Fluchtplan wurde entdeckt, Friedrich selbst auf die Festung Knstrin gebracht, sein Helfer, der Lieutenant Katte, hingerichtet, und seine Schwester, die nachmalige Markgräfin von Baireuth, welche ebenfalls um den Plan gewußt, mit Schlügen gezüchtigt. Endlich wurde Friedrich von seinem Vater begnadigt (der Feldprediger Mittler), und da er sich durch eifrige Arbeit auf der Kriegs- und Domainenkammer und auch durch fein williges Eingehen auf eine Heirat mit Elisabeth Christine von Braunschweig die Zufriedenheit seines Vaters erwarb, ließ dieser ihm mehr und mehr Freiheit, ja, scheuste ihm sogar das Schloß Rheinsberg. Hier lebte Friedrich nun einige Jahre der Beschäftigung mit den Wissenschaften, besonders der Geschichte und der französischen Litteratur. Geistvolle Mäuuer (Keiserling, Jordan, Fouquet) bildeten seinen Umgang. Von hier aus trat er mit den bedeutendsten Gelehrten und Schriftstellern in Verbindung, namentlich mit Voltaire. Aber dem stillen Behagen dieser Zeit sollten bald Unruhen und stürmisch bewegte Jahre folgen. Brandenburg-Preußen war durch feine natürliche Entwicklung ein Gegner des habsburgischen, bisher in Deutschland vorwiegenden Hauses geworden. Diese Gegnerschaft gelangte unter Friedrich zum 1740 Ausbruch, als nach dem Tode Kaiser Karls Vi. (1740) der deutsche Kaiserthron erledigt war. Des letzteren Tochter, Maria Theresia, eine kluge und energische Frau, erhob aus Grund der unter dem Namen pragmatische Sanktion bekannten Erbfolgeordnung Anspruch auf die österreichischen Erblande, welcher aber von vielen Fürsten nicht anerkannt wurde. Kurfürst Karl Albert von Bayern, der ebenfalls Ansprüche auf Österreich geltend machte, wurde 1742 als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gekrönt. König Friedrich Ii. nun erneuerte gleich zu Beginn seiner Regierung die alten Ansprüche seines Hauses auf Schlesien und bot Maria Theresia gegen die Anerkennung derselben seine Zustimmung zur pragmatischen Sanktion. Sie aber verweigerte dieselbe. So kam es zum 77. Die drei schlesischen Kriege.

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 62

1886 - Berlin : Hofmann
62 Zweiter Teil. Das Mittelalter. des englischen Theologen Wiclef (ca. 1360) und des von ihm beeinflußten Böhmen Jo H. Hnß (ca. 1400). nun die kirchlichen Angelegenheiten endgiltig zu ordnen, griff mau im 15. Jahrhundert zu dem Mittel allgemeiner Konzilien (Kirchenversammlungen). Nachdem auf dem Konzil 1409 zu Pisa 1409 die Lage sich nur noch verschlimmert, berief im 1411 Jahre 1414 der Kaiser Sigismund (1411—1437), der auf 2437 dm liederlichen Wenzel (1378 — 1400) und auf Ruprecht von der Pfalz (1400—1410) gefolgt war, eine allgemeine große Kirchenversammlung nach Konstanz. Dieselbe wurde unter ungeheurem Glanze und Zufluß eröffnet. Man setzte zwar die Gegenpäpste ab und wählte einen neuen (Martin V.), doch blieben die Reformen, welche man beabsichtigt hatte, unerfüllt. Ewig denkwürdig aber bleibt dieses Konzil doch durch den Prozeß, welchen man dem erwähnten Prager Universitätslehrer und Reformator Huß machte. Er war mit kaiserlichem Geleitsbrief nach Konstanz gekommen, um sich über seine, dem katholischen Herkommen widerstrebenden Lehren zu rechtfertigen: Sigismund aber brach ihm, unter dem Einfluß der fanatischen Geistlichen, das Wort und ließ zu, daß der mutige Mann, da er feine Lehren zu widerrufen sich weigerte, zum Feuertode verurteilt und daß dieses Urteil 1415 an ihm vollzogen wurde, 1415. Ihm folgte 1416 sein Freund Hieronymus in den Tod. Diese Maßregeln der strengen Partei verursachten eine ungeheure Aufregung in dem tschechischen Böhmen; denn Hnß war zugleich ein Vertreter der tschechischen Nationalität gegenüber den Deutschen gewesen (Austreibung der Deutschen aus der Universität Prag; infolgedessen Gründung der Universität Leipzig 1409!). Die Hns-siten (oder Utraquisten, weil sie das Abendmahl unter beiderlei Gestalt verlangten) wurden von den päpstlich-deutschen Truppen in mehreren Kreuzzügen bekriegt, aber sieblieben allenthalben Sieger unter ihren großen Feldherren Ziska und Prokop, von denen der letztere sogar weitausgreifende Verheerungszüge in das Innere Deutschlands unternahm. Die Angst der Kreuzzugstruppen vor den Bauernheeren war so groß, daß sie oft ohne Schwertschlag davon liefen, und daß man, um ihnen Mut einzuflößen, sogar 1431 ^aran dachte, die Jungfrau von Orleans an ihre Spitze zu stellen, bis Endlich aber wurde die hufsitische Frage, wenigstens in der Hanpt-1443 sache auf dem Konzil zu Bafel (1431 — 1443) gelöst. Die

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 154

1886 - Berlin : Hofmann
154 Geschichte der neueren Zeit. dem Unglück reifte ein Geschlecht großer Männer, welche die unversiegbaren Schätze preußischer Volkskraft zu heben wußten. § 88. Napoleons höchste Macht und der Beginn seines Sturzes. So gebietend Napoleons Macht auch war, unersättlich jagte er nach immer größerer Ausdehnung derselben. Aber die Unersättlichkeit zog den Sturz nach sich. Die Völker, selbst müde der Knechtschaft, erhoben sich und was die Fürsten und Könige allein nicht vermocht, das vollbrachten sie im Bund mit dem Freiheitstrieb der Nationen. a) Nachdem Napoleon durch die sog. Kontinentalsperre den Handel Englands lahm zu legen versucht hatte und der Krieg gegen Portugal, wo das Haus Braganza verjagt wurde, zur Besetzung des Landes geführt, begannen Napoleonische Heere auch den Krieg gegen Spanien. König Karl Iv. wurde zur Abdankung gezwungen und Joseph Bonaparte erhielt den spanischen Thron. Aber Spanien erhob sich wie Ein Mann gegen die Fremdherrschaft und suchte durch einen grauenvollen „Kleinkrieg" (Guerilla) das Joch abzuschütteln (heldenhafte Verteidigung von Saragossa). Napoleon, der sich durch die Zusammenkunft mit Kaiser Alexander zu Erfurt (1808) im Osten gesichert, kam selbst nach Spanien, und seinem sieggewohnten Heer unterlagen zwar zunächst die Spanier, aber dieser Kampf- gegen das Volk wurde ihm, der bisher nur gegen Armeen gekämpft, unheimlich; er benutzte den Vorwand, welchen ihm ein neuer Krieg gegen Österreich bot, um die Halbinsel zu verlassen. Die zurückbleibenden Generale mußten nach und nach, besonders vor dem englischen Feldherrn Wellington (Schlachten bei Salamanea und Vittoria) das Land aufgeben. 1809 b) Der Kampf gegen Österreich, 1809. In Österreich erhob sich während des Freiheitskampfes der Spanier ebenfalls das Volk. An der Spitze der nationalen Bewegung stand der edle Erzherzog Karl, dessen Ruhm in den Liedern Theodor Körners lebt. Er besiegte Napoleon in einer großen Schlacht bei Aspern ans dem Marchfelde. Aber leider wurde dieser Sieg nicht geschickt benutzt: es gelang der Schnelligkeit Napoleons, bald darauf in der Schlacht bei Wagram den Österreichern eine Niederlage beizubringen. Der für Österreich sehr ungünstige Friede zu Wien (Verlust von 2000 Quadrat-Meilen) endete den Krieg. Trotz des

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 58

1886 - Berlin : Hofmann
58 Zweiter Teil. Das Mittelalter. zu eigennützigen Zwecken benutzten. In einem solchen Kampfe er-1292 schöpft sich z. B. im wesentlichen die Regierung des Königs bis Idols von Nassau (1292—1298), den infolge davon die Fürsten sogar absetzten, und die Albrechts I. (Sohnes von Rudolf I., 1298 1298—1308). Der letztere, ein finsterer, eigensüchtiger Mann, fand bis seinen Tod durch die Hemd seines Neffen, Johann Parrieida, dem er fein Erbe vorenthielt (vgl. Schillers Tell). Noch einmal suchte der von hochstrebenden Plänen erfüllte 1308 Heinrich Vii. (1308—1313) den Glanz des alten Kaisertums zu bis erneuern, indem er einen Zug nach Italien unternahm. Dieses 1313 £Qnft toqr durch heftige Parteikämpfe (Gnelfen und Ghibellinen) völlig zerrissen, und die Erwartung glühender Patrioten, wie z. B. des Dichters Dante von Florenz, daß Heinrich diesem elenden Zustande ein Ende machen würde, konnte sich nicht erfüllen, fo ehrlich die Absichten des Kaisers waren. Als dieser sich anschickte, den vom Papste geschützten Robert von Neapel seiner angemaßten Herrschaft zu entsetzen, wurde er plötzlich bei Siena vom Tode dahingerafft. — Von nun an wird Italien immer mehr das Opfer der Zersplitterung; in den wichtigeren Städten schwingen sich einzelne Familien zur Herrschaft auf (Carrara in Verona, Visconti in Mailand, Medici in Florenz u. a.), und wenn auch Kunst und Litteratur in diesen Gemeinwesen zu hoher Blüte kamen, so war doch ihre Entwicklung der nationalen Einigung der apeuninischen Halbinsel sehr hinderlich. § 34. Kaisertum und Papsttum. — Das Kursürstenkolleg. In älterer Zeit war der König von dem ganzen, nach Stämmen versammelten Volke gewählt worden. Allmählich aber ging die Wahl auf die Fürsten über, und aus diesen hatten sich im Laufe der Zeit wiederum die einflußreichsten abgesondert, denen nun vorzugsweise die Wiederbesetzuug des Thrones zufiel. Da das alte deutsche Reich im Gegensatz zu dem heutigen (Erbmonarchie) eine Wahl Monarchie war, so konnte ohne Wahl und Zustimmung der Fürsten selbst nicht der Sohn auf den Vater als König folgen. Dadurch entbehrte die oberste Leitung des Reiches die beiden Haupterfordernisse einer gedeihlichen Entwicklung: Stetigkeit und Unabhängigkeit. Zumal die letztere fehlte seit dem Interregnum gegenüber den sog. Kurfürsten fast ganz: mußte doch stets der zu Wählende seine Wahl durch Versprechungen und Schenkungen von

6. Alte Geschichte - S. 30

1886 - Berlin : Hofmann
30 Erster Teil. Das Altertum. auf körperliche Gewandtheit und Stärke, sowie auf die Erzielung von Vaterlandsliebe gerichtet war die Erziehung der Mädchen. Die Frauen lebten eingezogen im Hause. d) Das Leben der erwachsenen Männer. Auch die Erwachsenen lebten nicht in der Familie, sondern stets in gemeinsamen Häusern zusammen, wo das ganze Leben streng und gleichmäßig geregelt war (Syssitien oder Phiditien d. i. gemeinschaftliche Mahlzeiten; Blutsuppe). Hauptbeschäftigung der Männer: Jagd und Krieg. c) Ausschließung der Fremden. Verbot der Reisen. Eisernes Geld. Da er viele Anfeindungen erfuhr, nahm Lykurg seinen Landsleuten das Versprechen ab, die neue Verfassung nicht eher zu ändern, als bis er von einer Reise nach Delphi zurückgekehrt sei. Um nun die Verfassung für alle Zeit zu erhalten, kehrte er, wie die Sage erzählt, überhaupt nicht zurück, sondern tötete sich selbst. — Der Erfolg der neuen Ordnung war ein ungemeiner Aufschwung der spartanischen Macht; nachdem die Stadt in zwei langwierigen und blutigen Kriegen das benachbarte Messenien (Aristodemus, Aristomeues) besiegt und den Schutz des Zeustempels in Olympia übernommen hatte, erhielt sie den vorwiegenden Einfluß, die Hegemonie (d. i. Führerschaft) im Peloponnes. § 13. Solon, der Gesetzgeber Athens. Ähnlich wie Sparta im Peloponnes blühte Athen zur vorherrschenden Macht in Hellas auf. Die erste staatliche Ordnung der Stadt und ihres Gebietes führte man auf Thefeus zurück, dessen Geschlecht dann auch im Besitze des Königtums blieb, bis ihm die N e l i d e n folgten. Ans diesem Geschlecht stammte K o d r n s, der letzte König von Athen, welcher durch seinen heldenhaften Opfertod in einem Kriege gegen die Dorier die Stadt rettete. An feine Stelle traten uuu die Archonten. Anfangs wurden diese höchsten Beamten noch aus dem Geschlecht des Kodrus genommen, bald aber aus den vornehmen Geschlechtern (Eupatrideu) überhaupt; auch wurde ihre Zahl auf neun festgesetzt, und ihr Amt dauerte immer nur ein Jahr. Da aber diese Vornehmen, welche auch das höchste Gericht, den Areopag, beherrschten, die niederen Klassen bedrückten und das um so mehr, als keine geschriebenen Gesetze bestanden, so wurde mit der Auszeichnung des bisher geübten Rechtes Drakon beauf-624 tragt (ca. 624 v. Chr.). Aber die drakonischen Gesetze waren so streng, daß die Lage der Niederen dadurch eher ver-

7. Alte Geschichte - S. 70

1886 - Berlin : Hofmann
70 Erster Teil. Das Altertum. ü. Periode. pic Zeit der Uepubük. 509—31 v. Chr. A. Won der Gründung der Kepnvlik Sis zum Beginn der punischen Kriege. 509—264 v. Chr. § 30. Die Republik. An die Stelle des Königtums trat nun die Republik. Die obersten Beamten des Staates waren zwei jährlich gewählte Prätoren oder, wie sie später durchweg heißen, Konsuln. Sie waren zugleich oberste Feldherren und oberste Richter. Sie wurden gewählt durch die Versammlungen des ganzen Volkes (Ceuturiatkomi-tien); neben diesen bestanden noch die Versammlungen der vornehmen Geschlechter, der Patrizier (Curiatkomitien), die aber wenig einflußreich waren, und die Tribuskomitten, in welchen das Volk sich distriktsweise (nach den Tribus - Distrikten) versammelte. Die Patrizier hatten den größten Einfluß im Senate, der jetzt eine viel bedeutendere Stellung bekam, als er zur Zeit der Könige gehabt hatte. Der Senat bildete die eigentliche Regierung, schlug die Konsuln vor und bekleidete dieselben auch mit ihrer Amtsgewalt. Damit aber die Beamten nicht etwa, wie es die Könige gethan, das Volk unterdrückten, wurde bald darauf festgesetzt, daß von den Befehlen derselben jedermann eine Berufung an die Volksversammlung einlegen könne — das ist das überaus wichtige Provokationsrecht. — In Zeiten großer Not des Vaterlandes wurde durch die Konsuln ein Mann, der das allgemeine Vertrauen besaß, zum Diktator ernannt, zum obersten völlig unbeschränkten Befehlshaber auf sechs Monate. § 31. Äußere und innere Gefahren. Aber die neue Republik hatte viele Stürme zu bestehen, ehe sie sich befestigte. a) Krieg gegen Porfena. Nachdem die Römer einen Angriff der vertriebenen Tarquinier abgeschlagen hatten, wandten sich diese an den König Porsena von Etrurien um Hilfe. Diefer zog mit einem großen Heere vor die Stadt und zwang dieselbe, trotz ihrer tapferen Gegenwehr, zu einem sehr ungünstigen Frieden.

8. Alte Geschichte - S. 72

1886 - Berlin : Hofmann
72 Erster Teil. Das Altertum. Z 32. Zwölstafelgesetz. — Ausgleichung der Stände. Durch .die Einsetzung der Tribunals wurde der Kampf der Stände nicht beigelegt, sondern erhielt nur geordnete Formen Vor allem schuf es viel Unzuträglichsten, daß die Gesetze, nach welchen gerichtet wurde, nur mündlich überliefert waren und daher große Willkürlichsten vorkommen konnten. Um dem abzuhelfen, beantragte der Tribun Terentilius Arsa, daß die Gesetze revidiert und schriftlich aufgezeichnet würden. Nachdem der Senat vergeblich versucht hatte, dies zu hintertreiben, wurde eine Kommission von zehn Männern, Decemvirn, ernannt, welche, unter Aufhebuua aller anderen Ämter mit der vollen Regierungsgewalt bekleidet, im 451 ^hre 451 die Gesetze auf zehn Tafeln, denen nachher noch zwei hinzugefügt wurden, aufzeichneten. Das ist das sogenannte Zwöls-taselgesetz. Die Decemvirn aber, nachdem sie ihren Austrag erfüllt, wollten nicht abdanken und regierten eigenmächtig weiter indem sie mannigfache Gewaltthaten an den Bürgern verübten' Als aber dieses Unwesen in dem rohen Angriff des Decemvirn Appius Claudius gegen die Virginia, Tochter des Virginins seinen Höhepunkt erreichte, brach eine Empörung aus, vor welcher die Decemvirn weichen mußten. Die gewöhnlichen Ämter traten wieder in Kraft. Nachdem die Plebejer, welche eine zweite Auswanderung ans den heiligen Berg unternommen hatten, wieder versöhnt waren, wurde die Eintracht durch die Gesetze des Vale-449 rius und Horatius 449 vorläufig hergestellt. Aber die in denselben enthaltenen Zugeständnisse genügten den Plebejern nicht: sie richteten vielmehr ihre Wünsche auf den Mitbesitz aller Staatsämter. Zunächst gelang es ihnen, nach langen Kämpfen mit den Patriziern, in den Mitbesitz des Konsulats zu gelangen. Das geschah durch die Gesetze des Liciuius und <>vo Sextius, welche im Jahre 366 durchgingen. In diesen Gesetzen waren zugleich noch wichtige andere Fragen gelöst: 1. Niemand sollte von dem Staatsacker, d. h. den dem Staate gehörigen eroberten Ländereien, welche bisher die Patrizier sich ohne weiteres angeeignet hatten, mehr als 500 Morgen besitzen; 2. hinsichtlich der sehr drückenden Schulden wurde bestimmt, daß alle bisher bezahlten Zinsen auf das Schuldkapital in Anrechnung gebracht werden sollten und daß letzteres in drei Jahren ratenweise abbezahlt werden solle. — Nachdem die Plebejer diese Zugeständnisse erreicht, ging es mit raschen Schritten zur völligen Gleichstellung, welche dadurch, daß

9. Alte Geschichte - S. 76

1886 - Berlin : Hofmann
76 Erster Teil. Das Altertum. schmelzen. Allenthalben an wichtigeren Punkten wurden römische Bürger und Soldaten angesiedelt. Große Straßen, zunächst zu militärischen Zwecken erbaut, dienten dem Handel und Verkehr. Die Verfassungen der unterworfenen Städte wurden nach der römischen umgebildet. Die unterworfenen Gemeinden wurden im allgemeinen mild behandelt, doch wurde ihnen mit Absicht, gemäß dem römischen Grundsatz „teile und herrsche", eine ganz verschiedenartige Stellung Zu Rom verliehen. Man hat unter diesen Gemeinden zu unterscheiden: 1. solche, die das römische Bürgerrecht entweder vollständig oder doch in beschränktem Umfange hatten, 2. solche, die dasselbe überhaupt nicht, dafür aber das geringwertigere lati-nifche oder irgend ein anderes besaßen. § 34. Nachdem nun die Römer bis an die Straße von Messina ihre Herrschaft ausgedehnt hatten, richteten sie naturgemäß ihren Blick nach Sizilien, welches feiner Lage und Beschaffenheit nach eng zu Italien "gehört und besonders auch wegen seiner Fruchtbarkeit begehrenswert erschien. Aus den Besitz dieser Insel aber erhoben schon seit geraumer Zeit die Karthager Anspruch, und die Sizilianer hatten unter ihren Führern (Dionys der Ältere, Ti-nioleon, Agathokles) mit denselben schwere Kämpfe zu bestehen gehabt. Nun tritt Rom mit den Karthagern in einen langen und blutigen Kampf um Sizilien und damit um die Herrschaft des Mittelmeeres. Repetition: R ö m e r. Ii. Periode. 509—31 v. Chr. A. 509—264. Errichtung der Republik. Zwei Konsuln. Senat. Volksversammlungen (Komitien). Provokationsrecht. Diktator. Gleich Anfangs äußere und innere Gefahren. Krieg des Porsena von Etrurien gegen Rom. — Empörung der schlecht gestellten Plebejer gegen die Patrizier; Auswanderung auf den heiligen Berg (Menenius Agrippa). Zum Schutze der Plebejer Einsetzung des Volkstribuuats 494. Coriolans Versuch, dasselbe abzuschaffen, mißlingt. 451. Decemvirn eingesetzt, um geschriebene Gesetze, die bisher nicht bestanden, zu geben. Zwölftafelgesetz. — Die Decemvirn wollen ihr unbeschränktes Amt nicht wieder abgeben. Da werden sie, anläßlich eines Übergriffs des Appius Claudius, gestürzt. — Plebejer erlangen von Stufe zu Stufe den Mitbesitz der Ämter, überhaupt rechtliche Gleichstellung mit den Patriziern (die Licinischen Gesetze 366). Die Ausbreitung der römischen Macht über Mittelitalien erfolgt rasch, nachdem sich die Römer von dem verheerenden Einfall der Gallier (388) in ihre Stadt erholt haben. Eroberung von Veji (Camillns). Die Samniter- und Latinerkriege (P. Decins Mus' Opfertod). Im zweiten Samniterkrieg furchtbare Niederlage der Römer in den caudinischen

10. Alte Geschichte - S. 85

1886 - Berlin : Hofmann
§ 40. Jugurtha. — Cimbern und Teutonen. 85 treideausteilungen und auf erhöhten Einfluß desselben in den Gerichten (Zustimmung zu jedem Todesurteil) für sich gewonnen hatte, trennte er die herrschende Klasse durch ein Gesetz, welches die Ritter (Geldaristokratie) gegen die Beamten-(senatorische) Aristokratie bevorzugte. Dann trat er mit dem hochwichtigen Plane hervor, die armen Bürger durch eine umsassende Koloniegründung außerhalb Italiens besser zu stellen. Dieser Antrag erhielt Genehmigung. Nun aber zerstörte Gracchus sein eigenes Werk, indem er den Antrag stellte, daß an alle Bundesgenossen Roms (Italiker) das volle Bürgerrecht gegeben werden solle. Dadurch wurde ihm das niedere Volk, das eben vermöge seines Bürgerrechts an den Getreidespenden re. teil hatte und dieselben nicht mit anderen teilen wollte, entfremdet. Dies benutzte die Senatspartei, indem sie die Anträge des Gracchus durch scheinbar noch volksfreundlichere von dem Tribunen Livius Drusus überbieten ließ. Gracchus, der bei der Gründung der Kolonie Jnnonia (auf der Stelle des alten Karthago) abwesend war, fand bei seiner Rückkehr seinen ganzen Einfluß erschüttert. Doch glaubte er wenigstens einen Teil seines Werkes retten zu können, indem er sich ins Privatleben zurückzog. Aber als man auch daran Hand legte, betrat er, wie sein Bruder, die revolutionäre Bahn und fiel, wie dieser, im Handgemenge gegen die Aristokraten. So endeten die griechischen Brüder, zwei der edelsten und reinsten Gestalten des ganzen Altertums. Hohe Vaterlandsliebe und Aufopferungsfähigkeit verbanden sich in ihnen mit edler geistiger Bildung, die schon auf der griechischen beruhte, und mit ungewöhnlichen Talenten. Ihre Mutter Cornelia, die Tochter des großen Scipio und das Ideal einer römischen Frau, hatte ihre Erziehung in diesem Sinne geleitet; sie überlebte beide und trug ihr schreckliches Geschick mit Würde und Ergebung. § 40. Jugurtha. — Cimbern und Teutonen. Von nun an sehen wir den beständigen Kampf einer aristo-kratisch-oligarchischen und einer demokratischen Partei. Derselbe verdarb das sittliche Bewußtsein des Volkes immer mehr und entwickelte vor allem eine hochgradige, alle Kreise umfassende Bestech- ^ lichkeit. Das zeigt deutlich derjugurthiuische Krieg (111—106). König Jugurtha von Numidien erkaufte nicht nur einen römischen 106
   bis 10 von 12 weiter»  »»
12 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 12 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 3
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 4
11 1
12 0
13 0
14 1
15 0
16 0
17 0
18 0
19 1
20 3
21 0
22 0
23 2
24 0
25 1
26 5
27 1
28 1
29 1
30 0
31 1
32 0
33 0
34 2
35 1
36 0
37 1
38 0
39 0
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 2
46 0
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 1
3 0
4 1
5 0
6 0
7 1
8 0
9 3
10 0
11 0
12 0
13 0
14 1
15 0
16 1
17 1
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 2
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 1
39 0
40 0
41 0
42 0
43 2
44 1
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 3
56 1
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 6
64 0
65 0
66 0
67 0
68 2
69 0
70 0
71 3
72 0
73 0
74 2
75 0
76 1
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 1
86 0
87 0
88 0
89 2
90 1
91 0
92 4
93 0
94 1
95 0
96 0
97 0
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 2
2 0
3 0
4 9
5 3
6 0
7 3
8 0
9 21
10 10
11 1
12 0
13 0
14 0
15 9
16 13
17 0
18 8
19 17
20 1
21 6
22 11
23 3
24 2
25 0
26 2
27 9
28 2
29 8
30 7
31 3
32 0
33 14
34 1
35 9
36 0
37 11
38 1
39 4
40 25
41 0
42 0
43 2
44 6
45 0
46 4
47 1
48 8
49 10
50 0
51 1
52 6
53 1
54 47
55 9
56 4
57 2
58 11
59 13
60 0
61 4
62 8
63 4
64 2
65 2
66 0
67 5
68 2
69 0
70 0
71 10
72 6
73 10
74 16
75 3
76 2
77 7
78 1
79 11
80 12
81 6
82 2
83 1
84 1
85 8
86 0
87 3
88 2
89 0
90 0
91 34
92 0
93 1
94 0
95 0
96 0
97 1
98 4
99 2
100 0
101 1
102 1
103 17
104 0
105 3
106 3
107 1
108 6
109 0
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 13
116 1
117 1
118 5
119 1
120 14
121 1
122 2
123 2
124 1
125 0
126 10
127 25
128 4
129 0
130 0
131 6
132 10
133 0
134 2
135 0
136 63
137 0
138 2
139 0
140 3
141 5
142 1
143 1
144 3
145 11
146 9
147 3
148 25
149 1
150 7
151 4
152 0
153 0
154 1
155 1
156 4
157 12
158 14
159 1
160 1
161 8
162 10
163 9
164 0
165 29
166 13
167 1
168 0
169 0
170 4
171 17
172 24
173 20
174 2
175 4
176 8
177 18
178 1
179 8
180 0
181 5
182 23
183 31
184 2
185 0
186 2
187 9
188 3
189 8
190 8
191 3
192 9
193 3
194 4
195 0
196 0
197 6
198 4
199 8