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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 131

1886 - Berlin : Hofmann
§ 77. Die drei schlesischen Kriege. 231 Ersten schlesischen Ärieg 1740 — 1742. Mit überraschender 1740 Schnelligkeit fiel Friedrich in Schlesien ein und schlug mit Hilfe bis seines Generals Schwerin den österreichischen Feldherrn Neipperg 1742 bei Mollwitz: ganz Schlesien fiel in seine Hände. Ein zweiter Sieg über die auch von Bayern und Frankreich bedrängte Kaiserin bei Czaslau und Chotusitz in Böhmen führte den Frieden von Breslau herbei, in welchem Friedrich Schlesien und die Grafschaft Glatz erhielt. Aber der König mußte für diesen mühsam erworbenen Besitz noch mehreremale das Schwert ziehen. Als in dem sogen, österreichischen Erbfolgekriege der Kurfürst von Bayern ins Gedränge kam, und die Österreicher schon Miene machten, auch Preußen zu züchtigen, kam ihnen Friedrich zuvor, indem er den Zweiten schlesischen Krieg, 1744—1745, eröffnete. Anfangs nicht glücklich (feine Lebensgefahr in Kamenz!), gelang es ihm im Jahre 1745, die in Schlesien eingefallenen Österreicher bei Hohen-' sriedberg zu schlagen. Bald darauf besiegte er sie zum zweiten Male bei Soor, und als auch die mit Österreich verbündeten Sachsen durch die unwiderstehliche Tapferkeit des greisen Leopold von Defsan bei Kesselsdorf eine große Niederlage erlitten, war Maria Theresia von neuem gezwungen, in dem Frieden zu Dresden auf Schlesien zu verzichten. (Friedrichs glänzender Einzug in Berlin.) Die nun folgenden zehn Friedensjahre widmete Friedrich der Sorge für sein Land (welches durch Ostfries land 1744 einen wichtigen Zuwachs erhalten hatte). Segensreiche Einrichtungen hoben den Wohlstand und die Zufriedenheit seiner Unterthanen (vgl. unten § 78). Maria Theresia aber konnte sich nicht in den Verlust Schlesiens finden. Mit Hilfe ihres Ministers Kaunitz suchte sie Verbündete zu werben, um aufs neue und mit mehr Erfolg Friedrich anzugreifen. Das gelang ihr endlich, indem sie außer Sachsen auch Rußlands Kaiserin Elisabeth und Frankreichs von der Marquise de Pompadour beherrschten König Ludwig Xv. gewann. So wurde Friedrich rings von Feinden umgeben und war, trotz der Hilse Englands, im wesentlichen aus seine eigene und seines guten Heeres Kraft angewiesen. Er eröffnete, von allen Plänen feiner Feinde durch einen bestochenen sächsischen Kanzlisten unterrichtet, bevor seine Gegner sich dessen versahen, den

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 133

1886 - Berlin : Hofmann
§ 78. Friedrichs Staatsverwaltung. 133 beschränken, zumal durch einen Regierungswechsel in England ihm die Hilfsgelder von dort ausblieben. Endlich trat eine günstige Wendung ein durch den Tod seiner Feindin Elisabeth von Rußland 1762. Ihr Nachfolger P et er Iii. schloß den Frieden 1762 zu Petersburg, und wenn auch die bald darauf zur Regierung kommende Kaiserin Katharina Ii. die von Peter gesandten Hilfstruppen zurückzog, so trat sie doch nicht in den Krieg gegen den Preußenkönig ein. Als nun auch Frankreich, durch den Frieden mit England bewogen, seine Truppen aus Deutschland zurückzog, wurde Friedrich leicht mit den Sachsen und Österreichern fertig. Die Schlachten bei Burkersd orf und bei F reib erg entschieden gegen letztere. Im Jahre 1763 kam es zum Frieden zu 1763 Hubertusburg, durch welchen Preußen für ewige Zeiten in dem Besitz vou Schlesien samt Glatz bestätigt wurde. § 78. Friedrichs Staatsverwaltung. Hatte der unverwüstliche Mut, mit welchem Friedrich der Große den Angriffen von halb Europa getrotzt, feinen Ruhm groß und allgemein gemacht, so suchte er nach und zwischen den Kriegen denselben durch eine vortreffliche landesväterliche Fürsorge für seine Unterthanen zu befestigen. Er nahm die Regierung ganz allein in die Hand und gewährte niemand Einfluß auf dieselbe. Dafür aber nahm er es sehr ernst mit seiner Regentenpflicht; er betrachtete sich als den ersten Diener des Staates. Seine Hauptsorge war gerichtet auf die ^Wiederherstellung und Hebung des Wohlstandes. Er ließ in den vom Kriege fchwer heimgesuchten Gegenden die Steuern nach,, gab aus eigenen und Staatsmitteln Pferde zum Ackerbau, baute verbrannte Häuser und Dörser wieder auf u. s. w. Er ließ ferner Kanäle graben (Plauenscher, Finow-und Bromberger Kanal), sumpfige Landstrecken (Oder- und Netzebruch !) urbar machen, Fabriken anlegen (Porzellanmanufaktur in Berlin!); er pflegte den Bergbau und die Forstkultur. Die geringen Einkünfte des Staates zwangen ihn, da sie trotz der äußersten Sparsamkeit nicht ausreichten, zu mitunter etwas drückenden Einrichtungen, wie z. B. dem Kaffee- und Tabakmonopol, dessen Handhabung er französischen Beamten überließ. b) Die Armee, welcher Friedrich feine großen Erfolge verdankte, war der Gegenstand besonderer Fürsorge. In der Berliner

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 136

1886 - Berlin : Hofmann
136 Geschichte der neueren Zeit. § 76. 1740 — 1786 Friedrich Ii. der Große. Harte Jugend. Gegensatz zwischen Vater und Sohn. Fluchtversuch des Kronprinzen vereitelt (Katte und Keith); sein Gefängnis in Küstrin. Endliche Aussöhnung. Friedrich auf Rheinsberg. § 77. Die schlesischen Kriege. 1. Krieg 1740 — 1742. Friedrich siegt bei Mollwitz und bei Ezaslau; zwingt Maria Theresia zum Frieden zu Breslau, in dem er Schlesien (mit Glatz) erhält. 2. Krieg 1744 bis 1745. Friedrich siegt bei Hohenfriedberg, Soor und Kesselsdors. Frieden zu Dresden. Maria Theresia verzichtet von neuem ans Schlesien. 3. (siebenjähriger) Krieg, 1756 —1763, Friedrich gegen Österreich, Frankreich (Marquise de Pompadour), Rußland (Elisabeth), Sachsen, Schweden. Ans seiner Seite nur England. 1756: Die sächsische Armee bei Pirna gefangen genommen, Sieg Friedrichs bei Lowositz. 1757: Sieg bei Prag (Schwerin), Niederlage bei Kollin gegen Österreich, bei Großjägern-dorf gegen Rußland. Sieg über die Franzosen bei Roßbach, über die Österreicher bei Leuthen. 1758: Sieg über die Russen bei Zorndorf, dann aber Niederlage gegen die Österreicher beihochkirch. 1759: Niederlage gegen Österreicher und Russen bei Kunersdorf. Sieg des preußischen Feldherrn Ferdinand von Braunschweig über die Franzosen bei Minden. 1760: Niederlage gegen die Österreicher bei Landshut; Brandschatzung Berlins durch die Russen. Ende des Jahres großer Sieg über die Österreicher bei Torgau. 1761 Lager bei Bnnzelwitz. 1762 Tod Elisabeths von Rußland. Peter Iii. schließt mit Friedrich Frieden. Die Österreicher geschlagen bei Burkersdorf und Freiberg. Friede zu Hubertusburg 1763: Schlesien preußisch. — Andere auswärtige Angelegenheiten: 1744 Östsriesland wird preußisck>. — 1772 erste Teilung Polens (Westpreußen, ohne Thorn und Danzig, an Friedrich). 1785 deutscher Fürsteubuud. § 78. Friedrichs Staatsverwaltung: Der König „erster Diener des Staates". Hebung des Wohlstandes; Finow-, Plauenscher, Bromberger Kanal. Porzellanmanufaktur in Berlin. Kaffee- und Tabaks-Monopol. — Die Armee hat bei Friedrichs Ableben 200000 Mann. — Sorge für das Gerichtswesen; „Preußisches Landrecht". — Religiöse Toleranz unbedingt: „Jeder kann in meinen Staaten nach seiner Fa§on selig werden". — Friedrichs litterarische Neigungen waren Frankreich zugewandt (Voltaire; der Kreis von Gelehrten und Schriftstellern in Sanssouci). § 79. E. Innere Zustände Deutschlands in dieser Periode. a) Die Religionsverhältnisse. Obgleich der westfälische Friede den Evangelischen Freiheit des Bekenntnisses gewährleistet hatte, so war doch die Zeit der Bedrückungen für dieselben nicht vorüber. In den katholischen Ländern wurden ihnen geflissentlich Ämter und einflußreiche Stellungen vorenthalten; ja es kamen sogar nicht selten Landesverweisungen noch vor. Die Vertreibung der unglücklichen Salzburger (1731) erwähnten wir schon. Besonders

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 148

1886 - Berlin : Hofmann
148 Geschichte der neueren Zeit. auf die Tuilerien. Der König verhaftet und in den Temple gebracht. Aufhebung der königlichen Gewalt. Überhandnehmen der Jakobiner. Nationalkonvent 1792—1795: Die Republik wird proklamiert. Prozeß - des Königs, dessen Verurteilung und Hinrichtung 21. Januar 1793. Danton. Robespierre, Üoiarat. Wohlfahrtsausschuß. Schreckensherrschaft. Bürgerkrieg in der Vendee, Proklamiernng der „Religion der Vernunft'1. Endlich Sturz Robespierres. Neue Verfassung von 1795: Direktorialregierung. §83. Die Revolution und Deutschland. 1792 Krieg Prenßens gegen die Republik. Herzog von Braunschweig dringt in Frankreich ein, sein Rückzug. — Erster Koalitionskrieg 1793—1797. Die Franzosen sind siegreich. Friedrich Wilhelm Iii. schließt den Separatfrieden zu Basel 1795. Napoleon Bonaparte führt den Krieg zu einem für die Österreicher ungünstigen Ende — Friede zu Compo Formio — das linke Rheinufer französisch 1797. B. Aas Zeitalter Mapoleorrs. § 84. Napoleon Vonaparte bis zu seiner Erhebung zum Kaiser. Der Mann, dessen Pläne und Handlungen fortan mehr als anderthalb Jahrzehnte lang im Vordergründe des europäischen Interesses stehen, und dessen Unternehmungen gerade für unser Vaterland von weitester Tragweite gewesen sind, war Napoleon Bonaparte. Er war im Jahre 1769 zu Ajaceio aus Korsika geboren und verlebte seine Kinderjahre unter dem nachhaltigen Einfluß seiner Mutter Lätitia, einer ungewöhnlich bedeutenden, durch hohe Selbständigkeit des Charakters ausgezeichneten Frau. Schon als zehnjähriger Knabe kam er ans die Kriegsschule zu Brienne, von wo er nach fünf Jahren an die Pariser Militärschule überging. Mathematische und historische Studien (Lektüre Plutarchs) betrieb er mit besonderem Eifer. In die Armee eingetreten, lenkte er bald durch Mut und Klugheit die Aufmerksamkeit der Direktorial-regierung auf sich und da er derselben, sowie vorher dem Konvente, wesentliche Dienste bei Unterdrückung von Ausständen leistete, erfuhr er eine rasche Beförderung (1796 feine Vermählung mit der sehr reichen Witwe Josephine Beauharnais). Nachdem Napoleon den ersten Koalitionskrieg durch den Frieden zu Compo Formio zu einem günstigen Ende geführt, gedachte er den Einfluß des immer noch drohenden England zu brechen. Da aber dasselbe schwer angreifbar war, so wollte er es indirekt schädigen, indem er ihm a) die Herrschaft des Mittelmeers zu ent-

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 150

1886 - Berlin : Hofmann
150 Geschichte der neueren Zeit. alle Reichsstädte (mit Ausnahme von sechs) ebenfalls. Hessen-Kassel, Baden, Württemberg, Salzburg wurden zu neuen Kurfürstentümern gemacht; Preußen, Baden, Bayern, Württemberg erhielten aus den eingezogenen geistlichen Herrschaften reichliche Entschädigungen. Diese ganze Neuordnung war wesentlich das Werk Napoleons, um dessen Gunst man in der betrübendsten Weise gebuhlt hatte. Das deutsche Reich als solches bedeutete nichts mehr; seine förmliche Aufhebung 1806 erfolgte wenige Jahre nachher 1806; Kaiser Franz Ii. behielt nur die österreichische Krone. Je tiefer unser Vaterland sank, desto strahlender hob sich der Ruhm Bonapartes. Schon als Konsul umgab er sich mit einem glänzenden Hofstaat, in dem sich auch äußerlich die gewaltige Machtstellung wiederspiegelte. Sein Ehrgeiz begnügte sich indes nicht mit dem Konsulat und der thatsächlichen Macht. Nachdem er eine gegen sein Leben gerichtete Verschwörung niedergeschlagen (Cadondal; Pichegru; Wegführung des Herzogs d'enghien von badischem Gebiet und seine Erschießung!), und nachdem er die Stimmung des Volkes durch das vorzügliche Gesetzbuch Code Napoleon für sich gewonnen, ließ er sich durch den Senat die 1804 erbliche Kaiserwürde übertragen, 1804. Seine und seiner Gemahlin Krönung erfolgte durch Papst Pius Vii. Das französische Volk erklärte sich mit über viertehalb Millionen Stimmen einverstanden. § 85. Der dritte Koalitionskrieg und die Stiftung des Rheinbundes. 1802 Obgleich zwischen Frankreich und Englcind im Jahre 1802 der Friede zu Amiens geschlossen worden war, machte sich bald die alte Feindschaft dieser beiden Länder (Pitt Minister in Eng- 1805 land!) wieder geltend. Pitt brachte gegen Napoleon im Jahre 1805 eine dritte Koalition zustande, an der außer England Rußland, Österreich und Schweden teilnahmen. Aber ehe die Verbündeten sich dessen versahen, schickte Napoleon seine Armeen, die er zunächst gegen die Engländer gerüstet, gegen Österreich. Bayern, Württemberg und Baden schlossen sich ihm sofort an. Ulm, wo der General Mack mit 23 000 Mann lag, wurde genommen,^ und noch in demselben Jahre siegte Napoleon über Russen und Öster- 1805 reicher in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz 1805. Gleich darauf erfolgte der Friede zu Preßburg. Österreich

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 152

1886 - Berlin : Hofmann
152 Geschichte der neueren Zeit. Aber den verhängnisvollen, tiefen Schäden des Staatswesens konnte auch er nicht abhelfen, zumal er unter seinen Ministern und Räten keine ernsten Bestrebungen antraf (Haugwitz, Luechesini, Lombard). Am schlimmsten war der Verfall des Heeres. In allen Äußerlichkeiten war es zwar geblieben wie zur Zeit Friedrichs: aber der Geist des großen Königs war daraus entschwunden. Die Offiziere waren durchdrungen von dem Glauben an die Überlegenheit des preußischen Heeres und mit Geringschätzung lehnte man alle Reformen ab. Das Verhalten Preußens gegen Frankreich haben wir schon kennen gelernt (vgl. § 83). Zunächst in offenem Kriege gegen dasselbe, schloß es 1795 zu Basel Frieden und gab das linke Rheinufer den Franzosen preis. Von dieser Zeit an blieb es neutral und durch die ängstliche Wahrung dieser Neutralität machte es sich sowohl Napoleon als Österreich verhaßt. Als endlich Napoleon, die Neutralität nicht achtend, seine Truppen durch das preußische Anspach marschieren ließ und Alexander von Rußland den Zorn König Friedrich Wilhelms über diese Verletzung benutzte, um ihn gegen Frankreich zum Bündnis zu vermögen, als darauf durch die Kopflosigkeit des Ministers Hangwitz (Vertrag zu Schöubruun!) und durch die Hinterlist Napoleons auch die Ehre Preußens angetastet wurde (der Tauschhandel mit Hannover), da brach auch dem Könige die Geduld. § 87. Preußens Prüfungen. — Jena und Tilsit. Getrieben durch die ernsten Vorstellungen seines Ministeriums, in dem damals schon der Freiherr vom Stein sich befand, und durch die kriegerische Stimmung seines Heeres, begann Friedrich Wilhelm den Krieg. Das preußische Heer, unter dem Oberkommando des greisen Herzogs von Braunschweig, sollte gegen die südwestdeutschen Rheinbundstaaten sich wenden. Aber Napoleon, schneller als seine Gegner, erschien in Thüringen, besiegte die preußische Vorhut unter dem Prinzen Lours Ferdinand von Preußen, der hier den Heldentod fand, bei Saatfeld und schlug das Hauptheer in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt (Oktober 1806). Das preußische Heer und seine Führer waren auf diesen Ausgang nicht gefaßt; sie verloren den Zusammenhalt und die Geistesgegenwart. Allgemeine Entmutigung ergriff die Gemüter. Der König mußte zurückweichen. Berlin fiel, Napoleons

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 98

1886 - Berlin : Hofmann
98 Geschichte der neueren Zeit. meinen nicht glücklich: schon in dem ersten verlor er die große Schlacht bei Pavia 1525 („tout est perdu fors l’honneur“), durch welche er sogar in die Gefangenschaft geriet (feine Schwester Margarete von Valois in Mabrib; die Contes de la reine de Navarre von Scribe!). Auch seine Verbinbung mit den Türken, welche unter dem Sultan Soliman dem Prächtigen 1529 sogar bis Wien vorhängen, hals ihm auf die Dauer nicht; boch würde das durch die Reformation schon im Innern fo erregte beutfche Reich baburch sehr geschäbigt. In dem vierten Kriege braug Karl V. sogar tief in Frankreich ein und bachte einen Augenblick an eine Teilung des Laubes mit den Englänbern. Gleichwohl erlangte Franz, infolge einer unerwarteten glücklichen Wenbung, im Jahre 1544 den günstigen Frieden zu Crespy: Karl verzichtete auf Burgunb, Franz auf alle kaiserlichen Länber. — Durch Franz I. würde die Königsmacht, sowohl gegenüber dem Papst und der Geistlichkeit als auch den einheimischen Großen, ungemein gestärkt. Persönlich war er ein zugleich ebelmütiger und rücksichtsloser Mann, der es liebte, seiner Stellung auf jebe Weise, nicht zum miubesten durch Begünstigung von Kunst und Wissenschaft, Glanz zu verleihen (sein Verkehr mit Erasmus und Seonarbo ba Vinci; die großen Schloßbauten zu Fontainebleau und Chamborb; Beginn des Louvre). Die Reformation sanb in Frankreich von Genf aus Eingang, und die Lehre Calvins verbreitete sich ungemein schnell. Schon 1561 schätzte man die Zahl der „hugenottischen" Gemeinben auf mehr als 2000. Aber biefelben hatten schwere Kämpfe um die Freiheit ihres Glaubens zu bestehen. Schon unter Franz' des I. Nachfolger Heinrich dem Ii., der die beutfchen Protestanten gegen den Kaiser unterstützte (Moritz von Sachsen!), begannen die Verfolgungen. Dieselben würden noch baburch verschärft, daß sich mit den religiösen politische Rücksichten vermischten. Die Hauptgegner der Protestanten waren die Guisen (besonbers Franz und Heinrich von G. und Karbinal Karl von Lothringen), währenb aus ihrer Seite das Geschlecht der Bourbonen staub (Anton von Navarra, Ludwig Prinz Eonbe, Heinrich von Be am, Abmiral Coligny). Dieser Gegensatz führte zu acht blutigen Religions- und Bürgerkriegen, den sog. Hugenottenkriegen. Nachbem anfangs die Hugenotten die besten Aussichten (1562 sogar schon freie Religionsübung außerhalb der Städte) gewonnen, brach im Jahre 1572 unsägliches Unheil über sie herein. Katharina von Mebici, die Mutter

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 127

1886 - Berlin : Hofmann
§ 74. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. 127 gewachsen, zum Separatfrieden von Vossem gezwungen. Bald darauf aber griff er wieder in den Kampf ein und wurde als des Kaisers Bundesgenosse Ludwigs gefährlichster Gegner. Dieser aber rief gegen ihn die Schweden auf, welche alsbald in sein Land einfielen. Friedrich Wilhelm mußte den Kriegsschauplatz am Rhein verlassen. Schnell und unerwartet langte er in der Mark an (Dersflinger) und schlug die Schweden in der Schlacht bei Fehrbellin 1675 vollständig aufs Haupt. Ja, er nahm ihnen 1675 fogar Vorpommern. Aber dieser Erfolg wurde ihm dadurch verkümmert, daß der Kaiser und Holland ihn im Stich ließen und mit Ludwig Friedeu schlossen. Friedrich Wilhelm mußte in dem Frieden zu St. Germain eit Laye 1679 auf alle Errungen- 1679 schäften verzichten (vgl. § 66). Für die Hebung des innern Zustandes seiner Länder entwickelte der Kurfürst eine umfangreiche und allseitige Thätigkeit. Zunächst schlug er jedwede Opposition der Stände nieder und schuf sich die Uuumschräuktheit der Gewalt, welche er zur Durchführung seiner Reformen bedurfte. Die Vorbedingung für jedes Wachstum des Staates sah der große Kurfürst in der Stärke und Schlagfertigkeit des Heeres. Er richtete daher auf dieses, unterstützt von den Feldmarschällen Dersflinger und Sparr, sein Hauptaugenmerk (Größe des stehenden Heeres bei seinem Tode 28000 Mann). Sodann suchte der Kurfürst durch Hebung der Industrie die schweren Wunden zu heilen, welche der dreißigjährige Krieg seinem Lande geschlagen. Zu diesem Ende öffnete er sein Land den französischen Protestanten, welche nach der Aufhebung des Edikts von Nantes ihr ^ Vaterland verlassen mußten. Etwa 20 000 an der Zahl sind diese gewerbfleißigen Bürger von der höchsten Bedeutung für die Marken geworden. Um den Handel zu fördern, wurden große Kanalbauten unternommen (Friedrich - Wilhelms-Kanal), ja selbst deu überseeischen Handel suchte der Große Kurfürst wenn auch mit geringem Erfolge, zu beleben (die afrikanische Gesell-®mben; Koloniengründungen an der afrikanischen Küste). Für die Wissenschaften, deren große Bedeutung der selbst hoch* ^bildete Fürst wohl erkannte, that er viel; in Duisburg gründete ra f t eme Universität. - In religiöser Beziehung war der ^oße Kurfürst duldsam. Gleichwohl verfocht er eifrig die Sache Protestantismus und besonders der reformierten Kirche. Doch war er der Orthodoxie abhold, wie sein Verhalten gegenüber Paul

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 130

1886 - Berlin : Hofmann
130 Geschichte der neueren Zeit. Während dieser sein ganzes Interesse auf das militärische Leben richtete und allen rein geistigen Beschäftigungen abhold war, hatte sich in dem Sohne unter dem Einfluß seiner Mutter und des Franzosen Duhau de Jaudun ein lebhafter Sinn für Kunst und Wissenschaft entwickelt {{ein Flötenspiel-Lehrer Quauz). Als der Vater, damit unzufrieden, den Prinzen hart behandelte, machte derselbe den Versuch, nach England zu entfliehen; aber der Fluchtplan wurde entdeckt, Friedrich selbst auf die Festung Knstrin gebracht, sein Helfer, der Lieutenant Katte, hingerichtet, und seine Schwester, die nachmalige Markgräfin von Baireuth, welche ebenfalls um den Plan gewußt, mit Schlügen gezüchtigt. Endlich wurde Friedrich von seinem Vater begnadigt (der Feldprediger Mittler), und da er sich durch eifrige Arbeit auf der Kriegs- und Domainenkammer und auch durch fein williges Eingehen auf eine Heirat mit Elisabeth Christine von Braunschweig die Zufriedenheit seines Vaters erwarb, ließ dieser ihm mehr und mehr Freiheit, ja, scheuste ihm sogar das Schloß Rheinsberg. Hier lebte Friedrich nun einige Jahre der Beschäftigung mit den Wissenschaften, besonders der Geschichte und der französischen Litteratur. Geistvolle Mäuuer (Keiserling, Jordan, Fouquet) bildeten seinen Umgang. Von hier aus trat er mit den bedeutendsten Gelehrten und Schriftstellern in Verbindung, namentlich mit Voltaire. Aber dem stillen Behagen dieser Zeit sollten bald Unruhen und stürmisch bewegte Jahre folgen. Brandenburg-Preußen war durch feine natürliche Entwicklung ein Gegner des habsburgischen, bisher in Deutschland vorwiegenden Hauses geworden. Diese Gegnerschaft gelangte unter Friedrich zum 1740 Ausbruch, als nach dem Tode Kaiser Karls Vi. (1740) der deutsche Kaiserthron erledigt war. Des letzteren Tochter, Maria Theresia, eine kluge und energische Frau, erhob aus Grund der unter dem Namen pragmatische Sanktion bekannten Erbfolgeordnung Anspruch auf die österreichischen Erblande, welcher aber von vielen Fürsten nicht anerkannt wurde. Kurfürst Karl Albert von Bayern, der ebenfalls Ansprüche auf Österreich geltend machte, wurde 1742 als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gekrönt. König Friedrich Ii. nun erneuerte gleich zu Beginn seiner Regierung die alten Ansprüche seines Hauses auf Schlesien und bot Maria Theresia gegen die Anerkennung derselben seine Zustimmung zur pragmatischen Sanktion. Sie aber verweigerte dieselbe. So kam es zum 77. Die drei schlesischen Kriege.

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 149

1886 - Berlin : Hofmann
§ 84. Napoleon Bonaparte bis zu seiner Erhebung zum Kaiser. 149 reißen, b) es in seinen ostindischen Kolonien anzugreifen suchte. Er unternahm daher die Expedition nach Ägypten 1798—1799. Im Einver- 1798 ständnis mit dem Direktorium fuhr er von Toulon aus, in seinem Gefolge zahlreiche Gelehrte, wie Monge, Bertholet, Comte, zur Erforschung des Wunderlandes mit sich führend, eroberte Malta (Aufhebung des Johanniterordens!) und landete in Alexandria. Nach einem berühmten Zuge, auf dem er mit bewunderungswürdigem Talent den Mut der erschöpften Soldaten zu beleben gewußt, schlug er die Mamelucken bei den Pyramiden und kam in Kairo an. Aber die Vernichtung der französischen Flotte durch den englischen Admiral Nelson bei Abukir und die drohende Haltung der Türkei zwang ihn, einen Zug nach Syrien zu unternehmen, der indes ohne Erfolg verlief. Plötzlich verließ Napoleon, den die Entwicklung der inneren Angelegenheiten nach Frankreich rief, ohne Heer Ägypten, wo er Kleber als Feldherrn zurückließ, nach bessert Ermordung das Land im Jahre 1801 geräumt wurde. Napoleon, der im Oktober 1799 in Frejns landete, stürzte das 1799 Direktorium und ließ sich, als erstem Konsul, die Regierungsgewalt übertragen; seine beiden Mitkonsuln (Cambacsrös, Lebrün) waren bloße Schatten. Napoleon besetzte alle Ämter. Diese Würde des Konsulats, welche thatsächlich mehr als königliche Gewalt einschloß, wurde ihm zwei Jahre später, 1802, auf Lebenszeit 1802 übertragen. Noch während Napoleon in Ägypten war, hatte sich gegen Frankreich ein neues Bündnis der Mächte gebildet, um der gewalttätigen Politik des Direktoriums Einhalt zu thun. England, Rußland und Österreich waren die Führer in dem zweiten Koa liti ons krie ge 1798—1801. Ansangs waren sie glücklich 1798 (Suwaroffs heldenhafter Zug über den St. Gotthard). Als aber bis Napoleon nach seiner Rückkehr den Oberbefehl übernahm, wandte 1801 sich das Kriegsglück und nach der Schlacht bei Marengo mußte der Kaiser sich zu dem Frieden zu Luneville verstehen 1801. Durch diesen Frieden und den im Anschluß daran 1801 1803 erfolgenden sogen. R ei ch sd eput ation sh a upts ch luß 1803 wurde dem deutschen Reiche der Todesstoß gegeben: das linke Rheinufer ging in französischen Besitz über; alle geistlichen Reichsstände (mit Ausnahme von drei) wurden eingezogen (säkularisiert);
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