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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 90

1902 - Leipzig : Hirt
90 Quellenstze. wills den Teufel thun; ich wnsche, da da giftig, garstigs Zeug gar nicht da Wre und getrunken wrde." 46) Aus der geheimen Anweisung fr den Minister Grafen Fink:*) Sollte ich gettet werden, so sollen die Staatsangelegenheiten ohne die geringste nderung, und ohne da man es merke, da sie in anderen Hnden seien, ihren Gang fort-gehen, und in diesem Falle sollen die Eidesleistungen und Huldigungen sowohl hier als in Preußen und besonders in Schlesien beschleunigt werden. Wenn ich das Unglck haben sollte, in Gefangenschaft zu geraten, so verbiete ich, da man irgend welche Rcksicht auf meine Person nehme oder sich im geringsten an das kehre, was ich aus der Gefangenschaft schreiben knnte. Wenn mir ein solches Unglck begegnet, so will ich mich fr den Staat opfern, und man soll alsdann meinem Bruder Gehorsam leisten, welcher ebenso wie alle meine Minister und Generale mir mit ihrem Kopfe dafr haften, da man fr meine Befreiung weder eine Provinz noch Lsegeld anbiete, und da man den Krieg fortsetze und seine Vorteile so betreibe, als ob ich niemals in der Welt gewesen wre." 47) Nach der Schlacht bei Kunersdorf schrieb Friedrich: ,,C'est un cruel revers; je n'y survivrai pas; les suites de l'affaire seront pires que l'affaire meme. Je n'ai plus de ressource, et ne point mentir, je crois tout perdu. Je ne survivrai point la perte de ma patrie. Adieu pour jamais. Frederic." 48) Kabinettsbefehl an die kurmrkische Kammer: Da verschiedene Beamte**) die Bauern mit Stockschlgen bel traktieret haben, S. K. M. aber dergleichen Tyrannei gegen Dero Untertanen durchaus nicht gestatten wollen, so wollen Hchstdieselben, da, wenn forthin einem bewiesen werden kann, da er einen Bauer mit dem Stocke geschlagen habe, ersterer sodann deshalb alsofort und ohne einige Gnade auf sechs Jahre zur Festung gebracht werden soll, wenn auch schon der-gleichen Beamte der beste Bezahler wre und seine Pacht sogar prnumerierte." 49) Nous aurons nos auteurs classiques; chacun, pour en profiter, voudra les lire; nos voisins apprendront l'allemand; les cours le parleront avec delice; et il pourra arriver que notre langue polie et perfectionnee s'etende, en faveur de nos bons ecrivains, d'un bout de l'europe l'autre. Ces beaux jours de notre litterature ne sont pas encore venus; mais ils s'approchent. Je vous les annonce, ils vont paraitre; je ne les verrai pas, mon ge m'en interdit l'esperance. Je suis comme Molse: je vois de loin la terre promise, mais je n'y entrerai pas." (Friedrich d. Gr. im Jahre 1780.) 50) Die Knigin sagte zu ihren Shnen: Lasset euch, meine Prinzen, nicht von der Entartung dieses Zeitalters hinreien! Werdet Männer und geizet nach dem Ruhme groer Feldherren und Helden! Wenn euch dieser Ehrgeiz fehlte, so wrdet ihr des Namens von Prinzen und Enkeln des groen Friedrich un-wrdig sein." *) Nach F. v. Kppen, Die Hohenzollern. Die Urschrift ist in franzsischer Sprache abgefat. **) Domnenbeamte.

2. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 89

1902 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 89 44) Aus einem Gesuche der brandenburgischen Stnde, worin sie den Kur-surften um Verminderung der Truppen bitten: Bishero haben die Soldaten den armen Leuten die Trnen ausgepresset; nun wir in die Hand der Obrigkeit geraten, wollen wir nicht hoffen, da dergleichen Snde und Unglck uns treffen werde; denn der Bedrngten Trnen flieen zwar die Wangen herunter, sie steigen aber der sich und schreien zu dem, der aller Elenden Vater ist, und knnen nimmermehr dem, der sie elicieret, zum besten kommen. E. K. D. wissen die Not Dero armen Untertanen, und da Sie daran einigen Zweifel htten, so knnen Sie es durch Ihre Haupt- und Amtsleute sattsam erfahren. Der andern Untertanen, so dem Adel und andern zustehen, Condition ist nicht besser, sondern sie seind alle zu solcher Decadence geraten, da es eine Gewissenssache ist, wenn man ihnen mehr auf-legen oder sie in vorigen Pressnren wollte stecken lassen."*) 44a) Aus der 1902 verffentlichten Instruktion Friedrich Wilhelms I. fr seinen Nachfolger, seinem sogenannten politischen Testament: Kurfürst Friedrich Wilhelm hat das rechte Flor und Aufnahme in unser Haus gebracht, mein Vater hat die Knigliche Wrde gebracht, ich habe das Land und die Armee in Stande gebracht, an Euch, mein lieber Succeffor, ist, was Eure Vorfahren angefangen, zu foutenieren und Eure Lnder und Prtensionen darbei zu schaffen, die unserem Hause von Gottes und Rechts wegen gehren. Betet zu Gott und fanget nie einen ungerechten Krieg an, aber wozu Ihr Recht habet, da lasset nicht ab.... Eure Finanzen msset Ihr selber und allein traktieren und das Kommando bei der Armeeselberund allein bestellen." Offiziere und Beamte mssen wissen, da Ihr den Knopf auf dem Beutel allein habt.... Aber arbeiten mt Ihr, so wie ich bestndig getan: ein Regente, der mit Honneur in der Welt regieren will, mu seine Affairen alles selber tun; denn die Regenten sind zur Arbeit erkoren .... Wenn das Land gut peuplieret ist, das ist der rechte Reichtum." Wo kleine Städte fehlen, sind sie anzulegen. Manufakturen, hauptschlich fr Tuch- und Wollwaren, sind berall einzurichten. Alsdann werdet Ihr sehen, wie Eure Revenuen zunehmen werden und Eure Lande in florissanten Stande kommen.... Frher schickten wir das Geld auer Landes und itzo kommet aus anderen Landen Geld ins Land.... Ein Land sonder Manufakturen ist ein menfck)licher Krper sonder Leben, ergo ein totes Land, das bestndig power und elendig ist und nid)t zum Flor sein Tage nid)t gelangen kann. Derowegen bitte ich Euch, mein Succeffor, konservieret die Manusaktureu, protegieret sie und pflanzet sie fort und fort, breitet sie in Eure Lande aus." 45) Randbescheioe Friedrichs des Groen. 1. An den Prsidenten des Kon-sistoriums: Die Religionen Mssen alle Tolleriret werden, . . . denn hier mus ein jeder nad) Seiner Faon Selich werben." 2. An einen Hauptmann, der zum Major befrdert zu werden wnschte: Das Regiment ist bestnbig vohr den Feinbt gelausen, und mus er notwenbig allerwegens mitgelaufen Seinbt; id) avansire die Officiers, die den Feindt geschlagen haben, aber nicht diejenigen, die nirgendt sich gehalten haben." 3. An einen Kaufmann, welcher nm Erlaubnis und Untersttzung zur Anlegung einer Arrak- und Rumfabrik gebeten hatte: ich *) 44. 45. 47. 48. 49. 52. 53. 55 nach Schilling, Quellenbuch,

3. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 89

1902 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 89 44) Aus einem Gesuche der brandenburgischen Stnde, worin sie den Kur-surften um Verminderung der Truppen bitten: Bishero haben die Soldaten den armen Leuten die Trnen ausgepreffet; nun wir in die Hand der Obrigkeit geraten, wollen wir nicht hoffen, da dergleichen Snde und Unglck uns treffen werde; denn der Bedrngten Trnen flieen zwar die Wangen herunter, sie steigen aber der sich und schreien zu dem, der aller Elenden Vater ist, und knnen nimmermehr dem, der sie elicieret, zum besten kommen. E. K. D. wissen die Not Dero armen Untertanen, und da Si6 daran einigen Zweifel htten, so knnen Sie es durch Ihre Haupt- und Amtsleute sattsam erfahren. Der andern Untertanen, so dem Adel und andern zustehen, Condition ist nicht besser, sondern sie seind alle zu solcher Decadence geraten, da es eine Gewissenssache ist, wenn man ihnen mehr ans-legen oder sie in vorigen Pressnren wollte stecken lassen."*) 44a) Aus der 1902 verffentlichten Instruktion Friedrich Wilhelms I. fr seinen Nachfolger, seinem sogenannten politischen Testament: Kurfürst Friedrich Wilhelm hat das rechte Flor und Aufnahme in unser Haus gebracht, mein Vater hat die Knigliche Wrde gebracht, ich habe das Land und die Armee in Stande gebracht, an Euch, mein lieber Succeffor, ist, was Eure Vorfahren angefangen, zu soutenieren und Eure Lnder und Prtensionen darbe: zu schaffen, die unserem Hause von Gottes und Rechts wegen gehren. Betet zu Gott und fanget nie einen ungerechten Krieg an, aber wozu Ihr Recht habet, da lasset nicht ab.... Eure Finanzen msset Ihr selber und allein traktieren und das Kommando bei der Armeeselberund allein bestellen." Offiziere und Beamte mssen wissen, da Ihr den Knopf auf dem Beutel allein habt.... Aber arbeiten mt Ihr, so wie ich bestndig getan: ein Regente, der mit Honneur in der Welt regieren will, mu seine Affairen alles selber tun; denn die Regenten sind zur Arbeit erkoren .... Wenn das Land gut peuplieret ist, das ist der rechte Reichtum." Wo kleine Städte fehlen, sind sie anzulegen. Manufakturen, hauptschlich fr Tuch- und Wollwaren, sind berall einzurichten. Alsdann werdet Ihr sehen, wie Eure Revenuen zunehmen werden und Eure Lande in florissanten Stande kommen.... Frher schickten wir das Geld auer Landes und itzo kommet aus anderen Landen Geld ins Land.... Ein Land sonder Manufakturen ist ein menschlicher Krper sonder Leben, ergo ein totes Land, das bestndig power und elendig ist und nicht zum Flor sein Tage nicht gelangen kann. Derowegen bitte ich Euch, mein Succeffor, konservieret die Manufakturen, protegieret sie und pflanzet sie fort und fort, breitet sie in Eure Lande aus." 45) Randbescheive Friedrichs des Groen. 1. An den Prsidenten des Kon-sistorinms: Die Religionen Mssen alle Tolleriret werden, . . . denn hier mus ein jeder nach Seiner Faon Selich werden." 2. An einen Hauptmann, der zum Major befrdert zu werden wnschte: Das Regiment ist bestndig vohr den Feindt gelaufen, und mus er notwendig allerwegens mitgelaufen Seindt; ich avansire die Officiers, die den Feindt geschlagen haben, aber nicht diejenigen, die nirgendt sich gehalten haben." 3. An einen Kaufmann, welcher um Erlaubnis und Untersttzung zur Anlegung einer Arrak- und Rumfabrik gebeten hatte: ich *) 44. 45. 47. 48. 49. 52. 53. 55 nach Schilling, Quellenbuch,

4. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 90

1902 - Leipzig : Hirt
90 Quellenstze. wills den Teufel thnn; ich wnsche, da da giftig, garstigs Zeug gar nicht da Wre und getrunken wrde." 46) Aus der geheimen Anweisung fr den Minister Grafen Fink:*) Sollte ich gettet werden, so sollen die Staatsangelegenheiten ohne die geringste nderung, und ohne da man es merke, da sie in anderen Hnden seien, ihren Gang fort-gehen, und in diesem Falle sollen die Eidesleistungen und Huldigungen sowohl hier als in Preußen und besonders in Schlesien beschleunigt werden. Wenn ich das Unglck haben sollte, in Gefangenschaft zu geraten, so verbiete ich, da man irgend welche Rcksicht auf meine Person nehme oder sich im geringsten an das kehre, was ich aus der Gefangenschaft schreiben knnte. Wenn mir ein solches Unglck begegnet, so will ich mich fr den Staat opfern, und man soll alsdann meinem Bruder Gehorsam leisten, welcher ebenso wie alle meine Minister und Generale mir mit ihrem Kopfe dafr haften, da man fr meine Befreiung weder eine Provinz noch Lsegeld anbiete, und da man den Krieg fortsetze und seine Vorteile so betreibe, als ob ich niemals in der Welt gewesen wre." 47) Nach der Schlacht bei Kunersdorf schrieb Friedrich: C'est un cruel revers; je n'y survivrai pas; les suites de l'affaire seront pires que l'affaire meine. Je n'ai plus de ressource, et ne point mentir, je crois tout perdu. Je ne survivrai point la perte de ma patrie. Adieu pour jamais. Frederic." 48) Kabinettsbefehl an die kurmrkische Kammer: Da verschiedene Beamte"*) die Bauern mit Stockschlgen bel traktieret haben, S. K. M. aber dergleichen Tyrannei gegen Dero Untertanen durchaus nicht gestatten wollen, so wollen Hchstdieselben, da, wenn forthin einem bewiesen werden kann, da er einen Bauer mit dem Stocke geschlagen habe, elfterer sodann deshalb alfofort und ohne einige Gnade auf fechs Jahre zur Festung gebracht werden soll, wenn auch schon der-gleichen Beamte der beste Bezahler wre und seine Pacht sogar prnumerierte." 49) Nous aurons nos auteurs classiques; chacun, pour en profiter, voudra les lire; nos voisins apprendront l'allemand; les cours le parleront avec delice; et il pourra arriver que notre langue polie et perfectionnee s'etende, en faveur de nos bons ecrivains, d'un bout de l'europe l'autre. Ces beaux jours de notre litterature ne sont pas encore venus; mais ils s'approchent. Je vous les annonce, ils vont paraitre; je ne les verrai pas, mon ge m'en interdit l'esperance. Je suis comme Molse: je vois de loin la terre promise, mais je n'y entrerai pas." (Friedrich d. Gr. im Jahre 1780.) 50) Die Knigin sagte zu ihren Shnen: Lasset euch, meine Prinzen, nicht von der Entartung dieses Zeitalters hinreien! Werdet Männer und geizet nach dem Ruhme groer Feldherren und Helden! Wenn euch dieser Ehrgeiz fehlte, so wrdet ihr des Namens von Prinzen und Enkeln des groen Friedrich un-wrdig sein." *) Nach F. v. Klippen, Die Hohenzollern. Die Urschrift ist in franzsischer Sprache abgefat. **) Domnenbeamte.

5. Überblick über die brandenburgisch-preußische Geschichte bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 123

1900 - Leipzig : Hirt
Kaiser Wilhelm Ii. 123 unterrichtet. In der Zeit der Bonner Studienjahre ruhten die militrischen Verpflichtungen. In den Herbstferien nahm er an den groen Manvern teil. Nach Beendigung der Universittsstudien bernahm Prinz Wilhelm am 1. April 1880 als Hauptmann die Fhrung einer Kompanie. Sie wurde die strammste des ganzen Regiments. Fr den strengen Dienst entschdigte der Prinz seine Soldaten durch besonderes Wohlwollen. Am Weihnachtsfeste beschenkte er jeden Soldaten seiner Kompanie; wenn einer von ihnen erkrankte, besuchte er ihn im Lazarette, bei allen passenden Gelegenheiten erkundigte er sich nach den Familienverhltnissen seiner Soldaten und nahm an ihrer Freude wie an ihrem Leide lebhaften Anteil. Deshalb hingen die Soldaten seiner Kompanie mit groer Liebe an ihm. Im Jahre 1881 wurde Prinz Wilhelm zum Major befrdert; vier Jahre spter wurde er Oberst und Kommandeur des Gardehusaren-regiments. An seinem 29. Geburtstage, am 27. Januar 1888, befrderte Kaiser Wilhelm I. seinen Enkel zum Generalmajor. In diesem mili-tuschen Range hat Prinz Wilhelm den Thron seiner Vter bestiegen. Ate Kaiser und König ist er der oberste Heerfhrer des ganzen preuischen und, deutschen Heeres. In jeder dienstlichen Stellung, als Leutnant, Hauptmann, Major, Oberst und General, hat Prinz Wilhelm seinen Soldaten das Beispiel unermdlicher Thtigkeit und eifrigster Pflicht-erfllung gegeben. Vorbildung fr die Regierungsgeschfte. Der Kaiser hat sich nicht nur wissenschaftlich und militrisch fr seinen hohen kniglichen und kaiserlichen Beruf vorbereitet, sondern er hat sich auch mit den verschiedenen Zweigen der Staatsverwaltung bekannt gemacht. Whrend des Winters 1882 wurde er durch den Oberprsidenten der Provinz Brandenburg in die Verwaltung einer Provinz eingefhrt. Spter lie er sich mit dem Geschftsgnge der einzelnen Ministerien und des Reichskanzleramtes bekannt machen. In allen diesen Ver-waltnngszweigen arbeitete er mit regem Eifer. So war Prinz Wilhelm allseitig fr sein knigliches Amt vorbereitet, als der Tod seines Vaters ihn auf den Thron rief. Regierungsantritt. Am ersten Tage seiner Regierung machte Kaiser Wilhelm Ii. dem Landheere sowie der Marine die Mitteilung von dem Hinscheiden des hochseligen Kaisers Friedrich und von seiner eigenen Thronbesteigung. Nachdem Kaiser Friedrich zur letzten Ruhe bestattet war, richtete er folgenden Erla an das preuische Volk: An mein Volk! Gottes Ratschlu hat der uns aufs neue die schmerzlichste Trauer ver-hngt. Nachdem die Gruft der der sterblichen Hlle Meines unvergelichen

6. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 69

1900 - Leipzig : Hirt
Die Jungfrau von Orleans. 69 Im Sommer 1425 vernahm sie im Garten ihres Vaters eine Stimme, die sprach: Ich komme zu dir und befehle dir im Namen des Herrn, da du nach Frankreich dem Könige zu Hilfe ziehst, damit er sein Knigreich wiedergewinne." So taucht ihr zum erstenmal der groe Gedanke ihres Lebens auf. Was sie gesehen und gehrt, und was sie von da an hufiger sah und hrte, wagte sie ihren Eltern nicht anzuvertrauen. Als aber die Stimmen dringender sie an die Erfllung ihrer Sendung mahnten, vertraute sie ihr Geheimnis ihrem Oheim an. Dieser wohnte in einem benachbarten Dorfe. Er war der erste, der an sie glaubte. Da erscholl die Kunde von der Belagerung von Orleans, und die Stimmen mahnten dringend: Eile, Johanna, eile, geh nach Vanconleurs, melde dich beim Hauptmann; zweimal wird er dich zurckweisen, zum drittenmal wird er dich zum Könige senden!" Johanna ging mit ihrem Oheim nach Vau-couleurs. Frankreich," sagte sie zum Hauptmann, ging durch ein Weib zu Grunde und wird durch eine Jungfrau gerettet werden; das Weib ist die Knigin Jsabeau, die Jungfrau bin ich!" Hhnisch wies sie der Hauptmann ab und riet ihrem Oheim, sie mit ein Paar tchtigen Ohrfeigen heimzusenden; aber sie lie sich nicht beirren; sie blieb in Vancouleurs bei der Frau eines Brgers und fand allmhlich Glauben. Als sie zum drittenmal zum Hauptmann ging, sagte dieser: Va donc, advienne que pourra" und gab seine Zustimmung zu ihrer Abreise an das knigliche Hoflager. Dieses befand sich zu Chinon. Erst am vierten Tage nach ihrer Ankunft daselbst erlangte sie Zutritt zum Könige. Um den prophetischen Geist des Mdchens zu prfen, stellte der König sich in schlichter Kleidung unter die dreihundert edlen Ritter, welche die Neugierde im Saale versammelt hatte. Johanna schritt geradeswegs auf den König zu und begrte ihn. Als der König sie an einen Hfling wies und sagte: Dort ist der König," entgegnete sie: En noin de Dien, gentil piince, c'est vous et non autre!" Der König zog sie nun beiseite und sprach leise mit ihr, und die Anwesenden bemerkten das Staunen und die Freude, die sich im Antlitz des Knigs wiederspiegelten, der dann feierlich erklrte, Johanna habe fein Vertrauen. Spter hat sie erzhlt, sie habe dem Könige ein sicheres Zeichen ihrer Sendung gegeben. Sie legte nun mnnliche Kleider und kriegerische Rstung an; sie verengte ein Schwert, das in der Kirche zu Fierbois aufbewahrt wurde, und eine weie Fahne, best mit goldenen Lilien und dem Bilde des Heilandes auf der einen, dem der Gottesmutter auf der andern Seite. Die Fahne trug sie in den Gefechten voran; das Schwert hat sie niemals gebraucht. Zuerst zog sie an der Spitze einer Heerschar nach Orleans. Es sollte der Versuch gemacht werden, eine Sendung Lebensmittel in die Stadt zu schaffen; die Einschlieung durch die Englnder war nicht so vollstndig, um dies ganz unmglich zu machen. Sie entsandte einen Herold mit einem von ihr diktierten Briefe, worin sie in derselben stolzen Sprache, die ihr Schiller in den Mund legt, den englischen Feldherren Frieden anbot unter der Bedingung, da sie aus Frankreich abzgen.

7. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 69

1900 - Leipzig : Hirt
Die Jungfrau von Orleans. 69 Im Sommer 1425 vernahm sie im Garten ihres Vaters eine Stimme, die sprach: Ich komme zu dir und befehle dir im Namen des Herrn, da du nach Frankreich dem Könige zu Hilfe ziehst, damit er sein Knigreich wiedergewinne." So taucht ihr zum erstenmal der groe Gedanke ihres Lebens auf. Was sie gesehen und gehrt, und was sie von da an hufiger sah und hrte, wagte sie ihren Eltern nicht anzuvertrauen. Als aber die Stimmen dringender sie an die Erfllung ihrer Sendung mahnten, vertraute sie ihr Geheimnis ihrem Oheim an. Dieser wohnte in einem benachbarten Dorfe. Er war der erste, der an sie glaubte. Da erscholl die Kunde von der Belagerung von Orleans, und die Stimmen mahnten dringend: Eile, Johanna, eile, geh nach Vaueouleurs, melde dich beim Hauptmann; zweimal wird er dich zurckweisen, zum drittenmal wird er dich zum Könige senden!" Johanna ging mit ihrem Oheim nach Vau-couleurs. Frankreich," sagte sie zum Hauptmann, ging durch ein Weib zu Grunde und wird durch eine Jungfrau gerettet werden; das Weib ist die Knigin Jsabeau, die Jungfrau bin ich!" Hhnisch wies sie der Hauptmann ab und riet ihrem Oheim, sie mit ein paar tchtigen Ohrfeigen heimzusenden; aber sie lie sich nicht beirren; sie blieb in Vaueouleurs bei der Frau eines Brgers und fand allmhlich Glauben. Als sie zum drittenmal zum Hauptmann ging, sagte dieser: Va donc, advienne que pourra" und gab seine Zustimmung zu ihrer Abreise cm das knigliche Hoflager. Dieses befand sich zu Chinon. Erst am vierten Tage nach ihrer Ankunft daselbst erlangte sie Zutritt zum Könige. Um den prophetischen Geist des Mdchens zu prfen, stellte der König sich in schlichter Kleidung unter die dreihundert edlen Ritter, welche die Neugierde im Saale versammelt hatte. Johanna schritt geradenwegs auf den König zu und begrte ihn. Als der König sie an einen Hfling wies und sagte: Dort ist der König," entgegnete sie: En nom de Dien, gentil prince, c'est vous et non autre!" Der König zog sie nun beiseite und sprach leise mit ihr, und die Anwesenden bemerkten das Staunen und die Freude, die sich im Antlitz des Knigs wiederspiegelten, der dann feierlich erklrte, Johanna habe sein Vertrauen. Spter hat sie erzhlt, sie habe dem Könige ein sicheres Zeichen ihrer Sendung gegeben. Sie legte nun mnnliche Kleider und kriegerische Rstung an; sie ver-langte ein Schwert, das in der Kirche zu Fierbois aufbewahrt wurde, und eine weie Fahne, best mit goldenen Lilien und dem Bilde des Heilandes auf der einen, dem der Gottesmutter auf der andern Seite. Die Fahne trug sie in den Gefechten voran; das Schwert hat sie niemals gebraucht. Zuerst zog sie an der Spitze einer Heerschar nach Orleans. Es sollte der Versuch gemacht werden, eine Sendung Lebensmittel in die Stadt zu schaffen; die Einschlieung durch die Englnder war nicht so vollstndig, um dies ganz unmglich zu machen. Sie entsandte einen Herold mit einem von ihr diktierten Briefe, worin sie in derselben stolzen Sprache, die ihr Schiller in den Mund legt, den englischen Feldherren Frieden anbot unter der Be-dingung, da sie aus Frankreich abzgen.
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