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1. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 27

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 27 — § 33. Abplattung der Erde an dm Polen. io 700 Der Halbmesser der Erde ist —^— = 6350 km lang. Durch ihn wird die Entfernung eines Punktes der Oberfläche vom Mittelpunkte der Erde bezeichnet. Wäre nun die Erde eine vollständige Kugel, so müßte jeder Punkt der Erdoberfläche vom Mittelpunkte 6350 km entfernt sein Dann würde die Schwerkraft auf allen Punkten der Erdoberfläche gleich stark wirken, und das müßte sich dadurch zeigen, daß derselbe Körper auf allen Stellen der Erde gleich schwer sein, dasselbe Pendel überall gleich schnell schwingen und derselbe Körper überall gleich schnell fallen würde. An den Polen wiegen nun aber Gegenstände schwerer als unter-dem Äquator (nach Hansen wiegt eine Last von 200 Psd. unter dem Äquator an den Polen 201 Pfd.); dasselbe Pendel schwingt an den Polen schneller als am Äquator, und derselbe Körper fällt an den Polen schneller als am Äquator. Aus diesen Erscheinungen geht hervor, daß die Schwerkraft an den Polen am stärksten wirkt. Da nun aber die Schwerkraft an einem Orte um so stärker wirkt, je näher derselbe dem Erdmittelpunkte liegt, so müssen die Pole dem Erdmittelpunkte näher sein als ein Punkt auf dem Äquator. Die Erde muß daher an den Polen abgeplattet sein. Sie ist keine vollkommene Kugel, sondern nur kugelähnlich, ein Sphäroid. Der Durchmesser von Pol zu Pol, also die Erdachse ist etwa 50 km kürzer als der Durchmesser der Erde von einem Punkte des Äquators bis zum gegenüberliegenden. § 34. Ursache der Abplattung der Erde an den Polen. Wenn man eine runde, weiche Tonkugel schnell um einen Stab, der als Achse angesehen werden kann, dreht, so bemerkt man, daß dieselben an den Drehpunkten oder Polen sich abplattet, daß dagegen die Gegenden am Äquator sich heben. Die in der Mitte zwischen den beiden Polen, also am Äquator liegenden Punkte der Kugel bewegen sich nämlich schneller als die Pole; deshalb wirkt die Schwungkraft stärker aus sie ein und treibt sie vom Mittelpunkte ihrer Bahn in der Richtung des Halbmessers nach außen, während sich die Pole dem Mittelpunkte nähern. Die Abplattung der Erde an den Polen ist eine ähnliche Erscheinung wie die vorhin erwähnte; wir müssen deshalb daraus schließen, daß auch die Erde ursprünglich sich in einem weichen Zustand befunden und sich um eine Achse gedreht habe. Das erste behaupten die Gelehrten, welche den innern Bau der Erde kennen, die Geologen.

2. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 28

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 28 — § 35. Bewegung der Erde um ihre Achse. Die Sonne ist von der Erde 147 000000 km entfernt. Der Durchmesser der täglichen Sonnenbahn ist also 2 X 147000000 — 294 000 000 km. Die tägliche Sonnenbahn selbst wäre demnach 3y7 X 294 000 000 — 924 000000 km. Diesen Weg müßte demnach die Sonne in 24 Stunden oder 86400 Sekunden zurücklegen, in 1 Sek. also —86400^ = ^6944/9 km. Das ist nicht wahrscheinlich. Viel einfacher kann die Erscheinung, daß die Sonne um die Erde 24 Stunden herumfliegt, durch die Achsendrehung der Erde hervorgerufen werden. Die Sonne bewegt sich von O. nach W., die Erde muß ihre Achsendrehung mithin von W. nach O. aus- führen, und zwar auch in 24 Stunden. Beispiele dafür, daß wir dasselbe sehen, wenn wir uns an einem Gegenstände vorbeibewegen, als dann, wenn der Gegenstand an nns vorübergeht, sind häufig. Fahren wir z. B. auf einem schnellsegelnden Dampfer, oder auf der Eisenbahn, so scheinen die stillstehenden Bäume usw. in der entgegengesetzten Richtung an uns vorüberzueilen. Da die Achsendrehung der Erde gleichmäßig vor sich geht, so spüren wir von derselben nichts. Es wird durch dieselbe die Schwungkraft in Tätigkeit gesetzt, die uns aber deshalb nicht von der Erde fortschleudert, weil die Anziehungskraft das Übergewicht behält. Ein Bogel, der in die Höhe steigt, kann trotz der Achsendrehung der Erde sein Nest wiederfinden, weil sich auch die Lufthülle der Erde mitbewegt. § 36. Beweise für die Achsendrehung der Erde. Außer der Abplattung der Erde an den Polen, die nur eine Folge der Achsendrehung ist, gilt als Beweis für diese besonders Benzenbergs Versuch. Benzenberg ließ im Innern des Michaeliskirchturmes zu Hamburg Bleikugeln herabfallen. Im Durchschnitte trafen sie ostwärts vom Fußpunkte eines aufgehängten Bleilotes auf der Erde ein. Wenn die Erde stillstände, so hätte beim Fallen der Kugel nur die Schwerkraft gewirkt. Diese zieht alles dem Mittelpunkte der Erde zu. Diese Richtung hatte Benzenberg durch ein aufgehängtes Bleilot bezeichnet. Die Kugeln hätten also, wenn die Erde still stände, neben dem Bleilote niederfallen müssen. Da sie aber ostwärts von demselben die Erde erreichten, so muß auf sie noch eine andere Kraft gewirkt haben, und zwar in der Richtung von W. nach O. Dies kann nur die Schwungkraft der Erde sein, die durch die Achsendrehung von W. nach O. entsteht. Die Schwungkraft wirkt nun allerdings sowohl auf die Spitze,

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 38

1886 - Berlin : Hofmann
38 Zweiter Teil. Das Mittelalter. zerstört und sein Wiederaufbau verboten (Zertrümmerung des Car-roecio). Aber der Widerstand der Städte, die sich nun zu einem großen Bunde zusammenschlossen, wurde dadurch nicht gebrochen. Verstärkt wurde derselbe dadurch, daß der Papst mit den Städten gemeinsame Sache machte, und so der alte Streit zwischen Kirche und Kaisertum wieder angefacht wurde. Das Glück Friedrichs diesen beiden Gegnern gegenüber war sehr schwankend. Eine furcht-1176 bare Niederlage bei Legnano 1176 wurde für ihn dadurch herbeigeführt, daß mehrere deutsche Fürsten, der Romzüge müde, die Heeresfolge verweigerten, unter ihnen vor allen Heinrich der Löwe, der mit dem Kaiser zerfallen war und von diesem auch nicht durch persönliche Bitte zur Heeressolge bewogen werden konnte (Zusammenkunft zu Partenkirchen; Friedrichs Gemahlin Beatrice von Burgund). Trotz dieses großen Mißerfolges erlangte Friedrich aber doch einen durchaus günstigen Frieden, sowohl mit den Städten als auch mit dem Papste Alexander Iii. (Waffenstillstand zu Venedig 1177 und Frieden zu Konstanz 1183). Nun konnte er daran denken, sein Ansehen in Deutschland wieder herzustellen und Heinrich .den Löwen zu züchtigeu. Heinrich, dreimal zur Verantwortung geladen, erschien nicht und wurde von Friedrich in die Reichsacht gethan, seiner Lehen für verlustig erklärt und aus Deutschland verbannt. Die große Ländermasse aber, welche er in seiner Hand vereinigt hatte, wurde geteilt und an verschiedene Fürsten vergeben: das östliche Sachsen kam an Bernhard von Askanien, den Sohn Albrechts des Bären, Bayern aber wurde Otto vou^Wittelsbach, dem Ahnherrn des jetzigen bayerischen Königshauses, gegeben. Anmerkung. So gefährlich Heinrich der Löwe der Einheit des Reiches geworden Jst, so nützlich ist andererseits seine Wirksamkeit für die Ausbreitung und Befestigung des deutscheu Elements in den Gegenden rechts von der Unterelbe und an den Küsten des baltischen Meeres gewesen. Diese Bestrebungen Heinrichs, welche auch Bernhard von Askanien mit übernahm, waren damals um so notwendiger und segensreicher, als die Hohenstaufen ihr Augenmerk vorzugsweise, ja fast ausschließlich auf den Süden lenkten und die deutsche Kolouisationsbeweguug nach Osten und Norbert ganz vernachlässigten. — Nachbem Friedrich so seine Macht in Dentschlanb hergestellt, feierte er bnrch ein Fest von ungeheurem Glanze, das uns von

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 130

1886 - Berlin : Hofmann
130 Geschichte der neueren Zeit. Während dieser sein ganzes Interesse auf das militärische Leben richtete und allen rein geistigen Beschäftigungen abhold war, hatte sich in dem Sohne unter dem Einfluß seiner Mutter und des Franzosen Duhau de Jaudun ein lebhafter Sinn für Kunst und Wissenschaft entwickelt {{ein Flötenspiel-Lehrer Quauz). Als der Vater, damit unzufrieden, den Prinzen hart behandelte, machte derselbe den Versuch, nach England zu entfliehen; aber der Fluchtplan wurde entdeckt, Friedrich selbst auf die Festung Knstrin gebracht, sein Helfer, der Lieutenant Katte, hingerichtet, und seine Schwester, die nachmalige Markgräfin von Baireuth, welche ebenfalls um den Plan gewußt, mit Schlügen gezüchtigt. Endlich wurde Friedrich von seinem Vater begnadigt (der Feldprediger Mittler), und da er sich durch eifrige Arbeit auf der Kriegs- und Domainenkammer und auch durch fein williges Eingehen auf eine Heirat mit Elisabeth Christine von Braunschweig die Zufriedenheit seines Vaters erwarb, ließ dieser ihm mehr und mehr Freiheit, ja, scheuste ihm sogar das Schloß Rheinsberg. Hier lebte Friedrich nun einige Jahre der Beschäftigung mit den Wissenschaften, besonders der Geschichte und der französischen Litteratur. Geistvolle Mäuuer (Keiserling, Jordan, Fouquet) bildeten seinen Umgang. Von hier aus trat er mit den bedeutendsten Gelehrten und Schriftstellern in Verbindung, namentlich mit Voltaire. Aber dem stillen Behagen dieser Zeit sollten bald Unruhen und stürmisch bewegte Jahre folgen. Brandenburg-Preußen war durch feine natürliche Entwicklung ein Gegner des habsburgischen, bisher in Deutschland vorwiegenden Hauses geworden. Diese Gegnerschaft gelangte unter Friedrich zum 1740 Ausbruch, als nach dem Tode Kaiser Karls Vi. (1740) der deutsche Kaiserthron erledigt war. Des letzteren Tochter, Maria Theresia, eine kluge und energische Frau, erhob aus Grund der unter dem Namen pragmatische Sanktion bekannten Erbfolgeordnung Anspruch auf die österreichischen Erblande, welcher aber von vielen Fürsten nicht anerkannt wurde. Kurfürst Karl Albert von Bayern, der ebenfalls Ansprüche auf Österreich geltend machte, wurde 1742 als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gekrönt. König Friedrich Ii. nun erneuerte gleich zu Beginn seiner Regierung die alten Ansprüche seines Hauses auf Schlesien und bot Maria Theresia gegen die Anerkennung derselben seine Zustimmung zur pragmatischen Sanktion. Sie aber verweigerte dieselbe. So kam es zum 77. Die drei schlesischen Kriege.

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 61

1886 - Berlin : Hofmann
§ 36. Die Mißstände in der Arche und die großen Konzilien. 61 pflichten mußten, fortan keinen König mehr ohne Zustimmung der Hansa zu wählen. Diese Blütezeit der Hansa fällt in die Mitte des 14. Jahrhunderts. Im 15. Jahrhundert verfiel der Handel und mit ihm der Bund: dazu wirkte hauptsächlich mit bte Entdeckung des Seewegs nach Ostinbien und biejeuige Amerikas, wo-burch der Handel von der Norb- und Ostsee mehr und mehr in die großen Häfen des Atlantischen Ozeans gezogen würde. b) Der rheinisch e Stäbtebnnb (vgl. § 33) bauette auch in dieser Periobe noch fort, boch verschwanb seine Bebeutung am Ende des 14. Jahrhnnberts gegenüber dem c) schwäbischen Stäbtebnnb. Derselbe würde 1376 1376 gestiftet, besoubers gegen die Übergriffe der sübbeutschen Lanbes-herrett (wie z. B. der Grasen von Württemberg), welche die Reichs-unmittelbarkeit antasten wollten. Bon großer Ansbehnung und mit vortrefflichen Kriegsmitteln versehen, hatte der Bunb ojt^ siegt eiche Fehben gegen die Fürsten (Schlacht bei Reutlingen 1377), bis er enblich der Übermacht der letzteren erlag (Schlacht bei Döffingen 1388). — Auch die Ritterschaft Sübbeutschlaubs, die gleichfalls für ihre Reichsunmittelbarkeit fürchtete, that sich zu ähnlichen Einungen zusammen (Georgsritter, Schlegler rc.) und beteiligte sich an den Kämpfen (vgl. die Balladen von Uhland: Graf Eberhard der Rauschebart). § 36. Die Mißstände in der Kirche und die großen Konzilien. In der Kirche waren, wie in dem Reiche, um biefe Zeit eine große Menge von Mißbrauchen eingeriffett. Die Zeit der alten sittenstrengen Päpste war vorüber und zumal baburch, daß^ im Jahre 1305 das Papsttum in Abhängigkeit von bett französischen Königen gekommen war, hatte bte Achtung vor betttfelben eine empfinbliche Einbuße erlitten; es verlor baburch seinen allgemeinen Charakter. Auch als im Jahre 1377 Gregor Xi. von Avignon wieber nach Rom übersiebelte, würde der Zustanb nicht gebessert; bettn nun erfolgte, ba die avignonesische Partei einen neuen Papst wählte, eine Trennung des obersten Kirchen-amtes („Schisma"). Daburch würde die Verwirrung der Gemüter immer größer und der Wunfch der Völker nach einer Reformation der Kirche an Haupt und ©liebern immer stärker. Der letztere trat ganz besonbers hervor in bett Reformvorschlägen

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 69

1886 - Berlin : Hofmann
§ 40. Kaiser Maximilian I. § 41. Die großen Entdeckungen. 69 stand, der das rechte Wort zu finden, die angemessene That zu vollbringen imstande war. § 40. Kaiser Maximilian I. Nachdem im Jahre 1493 Kaiser Friedrich Iii., ein schlaffer, unthätiger Regent, gestorben, folgte ihm sein Sohn Maximilian I. 1493 (1493 — 1519). Von hervorragender geistiger und körperlicher bis Bildung, erweckte dieser auch beim Volke sehr beliebte Kaiser noch -) 9 einmal große Hoffnungen für die Besserung der Zustände im Reich. Aber es zeigte sich bald, daß sein Interesse nicht sowohl diesem als der Gründung und Förderung habsbnrgischer Hausmacht galt. („Alles Erdreich Ist Ostreich Unterthan!). Dazu boten ihm vortreffliche Gelegenheit: 1. seine erste Heirat mit Maria, Tochter Karls des Kühnen (vgl. § 39) von Burgund; 2. seine zweite Heirat mit einer mailändischen Prinzessin; 3. die Heirat seines Sohnes Philipp mit einer spanischen Königstochter. — Die große, beständig zunehmende Türkengefahr veranlaßte in diefer Zeit mehrere patriotische Männer (z. B. den Erzbischof Berthold von Mainz), auf Mittel zu sinnen, durch welche das Reich gekräftigt würde. Zunächst suchten sie ein beständiges Reichsregiment, bestehend aus Gliedern des Fürstenstandes, zu errichten. Da ihnen das nicht sogleich gelang, so brachten sie wenigstens das zuwege, daß ein ewiger Landfriede 1495 1495 angefetzt ward, in welchem für alle Zeiten die Fehden verboten wurden. Ebenfo errichtete der Kaiser ein Reichskam me r-gericht. Zur Erhaltung desselben diente eine allgemeine Reichssteuer, der gemeine Pfennig. Und um eine geordnete Verwaltung des Reiches hinfort zu ermöglichen, wurde das ganze Reich (mit Ausnahme von Böhmen und der Schweiz) in Kreise eingeteilt, deren es zunächst 6, dann 10 gab. Auch durch andere Einrichtungen, wie z. B. die des Post-wesens, ist die Regierung Maximilians vorteilhaft ausgezeichnet. § 41. Die großen Entdeckungen. Gegen das Ende des Mittelalters wurde der Schauplatz der Geschichte bedeutend erweitert durch die großen Entdeckungen. Die Portugiesen hatten es sich zur Aufgabe gestellt, da durch die Os-manen die Laudverbiuduug mit Ostindien vielfach gestört wurde, einen Seeweg nach diesem Lande zu finden. Sie richteten daher

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 70

1886 - Berlin : Hofmann
70 Zweiter Teil. Das Mittelalter. ihre Fahrten nach Süden, an der afrikanischen Küste entlang, in 1487 der Hoffnung, Afrika umschiffen zu können. Nachdem 1487 Bartolomeo Diaz bis an das Kap der guten Hoffnung 1498 gekommen war, gelang es 1498 Vaseo de (Santa, dasselbe zu umschiffen und dann, von der Ostküste Afrikas über den Indischen Ozean setzend, nach Kalikut in Vorderindien zu gelangen. So entdeckte man den Seeweg nach Ostindien, welcher bis zur Eröffnung des Suezkanals im Jahre 1869 der einzige war. Die gleiche Aufgabe, die Seeverbindung zwischen Europa und Ostindien zu finden, hatte um dieselbe Zeit den Genuesen Christoph Kolumbus beschäftigt, und er war, gestützt auf den Glauben an die runde Gestalt der Erde, zu der Überzeugung gekommen, daß man nach Westen fahrend Ostindien auch erreichen müsse. Nachdem er mehrere vergebliche Versuche (in Genna und Portugal) gemacht hatte, um Schiffe zu bekommen, überließ ihm endlich die 1492 Königin Jsabella von Kastilien drei Fahrzeuge. Am 3. Aug. 1492 ausfahrend, kam er am 12. Oktober desselben Jahres zu den Inseln des westindischen Archipels. Auf drei weiteren Reifen (bis 1504) hat er dann noch die Kenntnis dieser Inseln erweitert und das Festland von Süd-, wie auch Zentral-Amerika entdeckt. Nach herben Erfahrungen (Undank feiner Landsleute!) starb der kühne Mann 1506 1506. Der Weltteil aber erhielt seinen Namen nicht von Kolumbus, sondern von einem Gelehrten Amerigo Vespueci, welcher durch Karten und Reiseberichte eine genauere Kenntnis der neuentdeckten Lander erschloß. Kolumbus selbst war in dem Glauben gestorben, daß er Ostindien gefunden (er hatte den Umfang des Erdballs um ein be- deutendes zu gering berechnet). Die Überzeugung, daß ein neuer Weltteil entdeckt fei, brach sich infolge der Weltumsegelung 1520 des Magelhaens (ca. 1520) Bahn. Allmählich wurde nun Amerika von den Europäern besetzt. Von den Eroberungen der nächsten Folgezeit sind zu merken: 1520 a) ca. 1520 die Eroberung von Mexiko. Dieselbe wurde durch den kühnen Spanier Fernando Eortez ausgeführt. Während man auf den Inseln nur ganz unzivilisierte Menschen gefunden hatte, traf man in diesem Lande auf eine hochentwickelte Kultur (Reich der Azteken!) 1530 b) ca. 1530 die Eroberung von Peru. Dieses goldreiche Land wurde durch Franz Pizarro gewonnen (Reich der Inkas!).

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 71

1886 - Berlin : Hofmann
§ 42. Die großen Erfindungen. 71 Die Folgen dieser neuen Entdeckungen, zu denen alsbald im Norden wie im Süden noch andere traten (Franzosen in Neufundland und Kanada; Portugiesen in Brasilien), waren außerordentlich. Der Handel nahm nicht nur einen ungeahnten Aufschwung, sondern auch eine ganz andere Richtung. Die Bedeutung der Hansa sank sehr schnell, da nun die atlantischen Häsen, zumal die portugiesischen, die großen Stapelplätze der überseeischen Waren wurden. Diese Waren, welche man bis dahin entweder noch gar nicht gekannt oder doch nur in geringer Meuge und selten bekommen hatte, gelangten jetzt in großen Massen und sür wenig Geld nach Europa, und die Lebensweise der Europäer wurde dadurch vielfach verändert (Thee, Kaffee, Tabak, Kartoffeln). Durch den Goldreichtum der amerikanischen Minen kamen ungeheure Mengen von Gold nach Europa, und der Wohlstand wurde dadurch ein allgemeinerer und größerer. Auch die Wissenschaften erhielten die mannigfachsten Bereicherungen. § 42. Die großen Erfindungen. Ein noch größerer Umschwung aller Lebensverhältnisse trat in den europäischen Ländern ein infolge der großen Erfindungen. Dieselben sind: a) Die Erfindung (oder wesentliche Verbesserung) des Kompasses (ca. 1300 durch den Italiener Gioja). Im Gegensatz zum 1300 Altertum und früheren Mittelalter wurde dadurch die überseeische Schiffahrt ermöglicht. Somit war die Anwendung des Kompasses eine notwendige Vorbedingung der großen Entdeckungen. h) Die Erfindung des Schießpulvers. (Der Zeitpunkt derselben ist unbekannt, doch wurde es bereits um die Mitte des 14. Jahrhunderts gebraucht.) Durch dasselbe wurde besonders die Kriegführung umgestaltet. Das Rittertum, welches seine eigentlichen Ausgaben lange erfüllt hatte, wurde dadurch unmöglich, denn es beruhte auf der Voraussetzung des Nahkampfes, die Schußwaffen aber bedingen den Fernkampf. Auch konnten die Ritterburgen den Kanonen gegenüber nicht standhalten. c) Die Erfindung der Bnchdruckerkunst. Nachdem man die Kunst des Holzschneidens schon früher gekannt, kam um das Jahr 1450 der Deutsche Johann Gutenberg aus Mainz auf den 1450 Gedanken, dieselbe Methode auf die Wiedergabe der Schrift anzuwenden, und zwar so, daß die einzelnen Buchstaben beweglich waren

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 154

1886 - Berlin : Hofmann
154 Geschichte der neueren Zeit. dem Unglück reifte ein Geschlecht großer Männer, welche die unversiegbaren Schätze preußischer Volkskraft zu heben wußten. § 88. Napoleons höchste Macht und der Beginn seines Sturzes. So gebietend Napoleons Macht auch war, unersättlich jagte er nach immer größerer Ausdehnung derselben. Aber die Unersättlichkeit zog den Sturz nach sich. Die Völker, selbst müde der Knechtschaft, erhoben sich und was die Fürsten und Könige allein nicht vermocht, das vollbrachten sie im Bund mit dem Freiheitstrieb der Nationen. a) Nachdem Napoleon durch die sog. Kontinentalsperre den Handel Englands lahm zu legen versucht hatte und der Krieg gegen Portugal, wo das Haus Braganza verjagt wurde, zur Besetzung des Landes geführt, begannen Napoleonische Heere auch den Krieg gegen Spanien. König Karl Iv. wurde zur Abdankung gezwungen und Joseph Bonaparte erhielt den spanischen Thron. Aber Spanien erhob sich wie Ein Mann gegen die Fremdherrschaft und suchte durch einen grauenvollen „Kleinkrieg" (Guerilla) das Joch abzuschütteln (heldenhafte Verteidigung von Saragossa). Napoleon, der sich durch die Zusammenkunft mit Kaiser Alexander zu Erfurt (1808) im Osten gesichert, kam selbst nach Spanien, und seinem sieggewohnten Heer unterlagen zwar zunächst die Spanier, aber dieser Kampf- gegen das Volk wurde ihm, der bisher nur gegen Armeen gekämpft, unheimlich; er benutzte den Vorwand, welchen ihm ein neuer Krieg gegen Österreich bot, um die Halbinsel zu verlassen. Die zurückbleibenden Generale mußten nach und nach, besonders vor dem englischen Feldherrn Wellington (Schlachten bei Salamanea und Vittoria) das Land aufgeben. 1809 b) Der Kampf gegen Österreich, 1809. In Österreich erhob sich während des Freiheitskampfes der Spanier ebenfalls das Volk. An der Spitze der nationalen Bewegung stand der edle Erzherzog Karl, dessen Ruhm in den Liedern Theodor Körners lebt. Er besiegte Napoleon in einer großen Schlacht bei Aspern ans dem Marchfelde. Aber leider wurde dieser Sieg nicht geschickt benutzt: es gelang der Schnelligkeit Napoleons, bald darauf in der Schlacht bei Wagram den Österreichern eine Niederlage beizubringen. Der für Österreich sehr ungünstige Friede zu Wien (Verlust von 2000 Quadrat-Meilen) endete den Krieg. Trotz des

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 53

1886 - Berlin : Hofmann
§ 31. Wissenschaft, Litteratur und Kunst. 53 der Donau (Augsburg, Passau, Wien) u. v. a. Hier erhob sich ein Wohlstand, der die Sitten milder machte und den Wissenschaften und Künsten eine Heimstatt bereitete. Eine natürliche Folge des Reichtums der Bürger war seit dem 13. Jahrhundert auch das Wachsen ihrer Macht. Die Städte nahmen allmählich neben dem Adel und dem hohen Klerus eine entscheidende Rolle in den Angelegenheiten des Reiches ein, zumal als sie sich, wie wir unten sehen werden (vgl. § 35), zur Vertretung ihrer Rechte in Bünde zusammenthaten. Auch gegenüber den Landesherren machten die Städte immer mehr ihre Selbständigkeit geltend (Stadtrat, Schöffen rc.). Gegenüber dem eintönigen Leben auf dem Lande und den einsamen Ritterburgen entwickelte sich in den Städten eine reichere Geselligkeit und eine lebhafte Pflege heiteren Lebensgenusses, wie sich das z. B. in den Volksfesten zeigt, deren Schauplatz die Städte bereits unter den Hohenstaufen waren (vgl. Reichstage von 1184 und 1235 zu Mainz). § 31. Wissenschaft, Litteratur und Kunst. 1. Das erdkundliche Wissen, bis dahin sehr gering, wurde durch die Kreuzzüge bedeutend vermehrt, indem nun in größerem Maße den europäischen Völkern das Anschauen des Orientes ermöglicht wurde; mehr aber noch bedeutet es, daß der Trieb nach Entdeckung und Erforschung der durch die Kreuzzüge selbst noch nicht berührten Länder sich erzeugte. Es folgen sich zahlreiche Reisende, welche, etwa wie man heute Afrika kennen lernt, Asien erschlossen. Das ferne Wunderland Indien trat mehr und mehr in das Interesse des Abendlandes ein. Von den großen Reisenden sei hier vor allen der mutige Veuetiauer Marco Polo erwähnt. — Aber auch andere Wissenschaften, wie die Arzneikunde, die Astronomie, die Naturkunde überhaupt, erhielten einen mächtigen Antrieb durch das Bekanntwerden des großen Fortschrittes, zu dem manche orientalische Völker es in ihnen gebracht hatten. 2. In gleicher Weise erhielt auch die Litteratur zur Zeit der Kreuzzüge einen gewaltigen Aufschwung. Zunächst freilich trat eine Blüte derselben in Frankreich ein, wo die Dichtung ganz in weltliche Hände überging. Hier erhielten die alten Sagen von König Karl und seinen Paladinen, sowie von König Artus und seiner Tafelruude die erste Ausgestaltung (Trouveres), gleichwie auch durch die Troubadours in Südfrankreich das Vorbild
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