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1. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 27

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 27 — § 33. Abplattung der Erde an dm Polen. io 700 Der Halbmesser der Erde ist —^— = 6350 km lang. Durch ihn wird die Entfernung eines Punktes der Oberfläche vom Mittelpunkte der Erde bezeichnet. Wäre nun die Erde eine vollständige Kugel, so müßte jeder Punkt der Erdoberfläche vom Mittelpunkte 6350 km entfernt sein Dann würde die Schwerkraft auf allen Punkten der Erdoberfläche gleich stark wirken, und das müßte sich dadurch zeigen, daß derselbe Körper auf allen Stellen der Erde gleich schwer sein, dasselbe Pendel überall gleich schnell schwingen und derselbe Körper überall gleich schnell fallen würde. An den Polen wiegen nun aber Gegenstände schwerer als unter-dem Äquator (nach Hansen wiegt eine Last von 200 Psd. unter dem Äquator an den Polen 201 Pfd.); dasselbe Pendel schwingt an den Polen schneller als am Äquator, und derselbe Körper fällt an den Polen schneller als am Äquator. Aus diesen Erscheinungen geht hervor, daß die Schwerkraft an den Polen am stärksten wirkt. Da nun aber die Schwerkraft an einem Orte um so stärker wirkt, je näher derselbe dem Erdmittelpunkte liegt, so müssen die Pole dem Erdmittelpunkte näher sein als ein Punkt auf dem Äquator. Die Erde muß daher an den Polen abgeplattet sein. Sie ist keine vollkommene Kugel, sondern nur kugelähnlich, ein Sphäroid. Der Durchmesser von Pol zu Pol, also die Erdachse ist etwa 50 km kürzer als der Durchmesser der Erde von einem Punkte des Äquators bis zum gegenüberliegenden. § 34. Ursache der Abplattung der Erde an den Polen. Wenn man eine runde, weiche Tonkugel schnell um einen Stab, der als Achse angesehen werden kann, dreht, so bemerkt man, daß dieselben an den Drehpunkten oder Polen sich abplattet, daß dagegen die Gegenden am Äquator sich heben. Die in der Mitte zwischen den beiden Polen, also am Äquator liegenden Punkte der Kugel bewegen sich nämlich schneller als die Pole; deshalb wirkt die Schwungkraft stärker aus sie ein und treibt sie vom Mittelpunkte ihrer Bahn in der Richtung des Halbmessers nach außen, während sich die Pole dem Mittelpunkte nähern. Die Abplattung der Erde an den Polen ist eine ähnliche Erscheinung wie die vorhin erwähnte; wir müssen deshalb daraus schließen, daß auch die Erde ursprünglich sich in einem weichen Zustand befunden und sich um eine Achse gedreht habe. Das erste behaupten die Gelehrten, welche den innern Bau der Erde kennen, die Geologen.

2. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 28

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 28 — § 35. Bewegung der Erde um ihre Achse. Die Sonne ist von der Erde 147 000000 km entfernt. Der Durchmesser der täglichen Sonnenbahn ist also 2 X 147000000 — 294 000 000 km. Die tägliche Sonnenbahn selbst wäre demnach 3y7 X 294 000 000 — 924 000000 km. Diesen Weg müßte demnach die Sonne in 24 Stunden oder 86400 Sekunden zurücklegen, in 1 Sek. also —86400^ = ^6944/9 km. Das ist nicht wahrscheinlich. Viel einfacher kann die Erscheinung, daß die Sonne um die Erde 24 Stunden herumfliegt, durch die Achsendrehung der Erde hervorgerufen werden. Die Sonne bewegt sich von O. nach W., die Erde muß ihre Achsendrehung mithin von W. nach O. aus- führen, und zwar auch in 24 Stunden. Beispiele dafür, daß wir dasselbe sehen, wenn wir uns an einem Gegenstände vorbeibewegen, als dann, wenn der Gegenstand an nns vorübergeht, sind häufig. Fahren wir z. B. auf einem schnellsegelnden Dampfer, oder auf der Eisenbahn, so scheinen die stillstehenden Bäume usw. in der entgegengesetzten Richtung an uns vorüberzueilen. Da die Achsendrehung der Erde gleichmäßig vor sich geht, so spüren wir von derselben nichts. Es wird durch dieselbe die Schwungkraft in Tätigkeit gesetzt, die uns aber deshalb nicht von der Erde fortschleudert, weil die Anziehungskraft das Übergewicht behält. Ein Bogel, der in die Höhe steigt, kann trotz der Achsendrehung der Erde sein Nest wiederfinden, weil sich auch die Lufthülle der Erde mitbewegt. § 36. Beweise für die Achsendrehung der Erde. Außer der Abplattung der Erde an den Polen, die nur eine Folge der Achsendrehung ist, gilt als Beweis für diese besonders Benzenbergs Versuch. Benzenberg ließ im Innern des Michaeliskirchturmes zu Hamburg Bleikugeln herabfallen. Im Durchschnitte trafen sie ostwärts vom Fußpunkte eines aufgehängten Bleilotes auf der Erde ein. Wenn die Erde stillstände, so hätte beim Fallen der Kugel nur die Schwerkraft gewirkt. Diese zieht alles dem Mittelpunkte der Erde zu. Diese Richtung hatte Benzenberg durch ein aufgehängtes Bleilot bezeichnet. Die Kugeln hätten also, wenn die Erde still stände, neben dem Bleilote niederfallen müssen. Da sie aber ostwärts von demselben die Erde erreichten, so muß auf sie noch eine andere Kraft gewirkt haben, und zwar in der Richtung von W. nach O. Dies kann nur die Schwungkraft der Erde sein, die durch die Achsendrehung von W. nach O. entsteht. Die Schwungkraft wirkt nun allerdings sowohl auf die Spitze,

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 130

1886 - Berlin : Hofmann
130 Geschichte der neueren Zeit. Während dieser sein ganzes Interesse auf das militärische Leben richtete und allen rein geistigen Beschäftigungen abhold war, hatte sich in dem Sohne unter dem Einfluß seiner Mutter und des Franzosen Duhau de Jaudun ein lebhafter Sinn für Kunst und Wissenschaft entwickelt {{ein Flötenspiel-Lehrer Quauz). Als der Vater, damit unzufrieden, den Prinzen hart behandelte, machte derselbe den Versuch, nach England zu entfliehen; aber der Fluchtplan wurde entdeckt, Friedrich selbst auf die Festung Knstrin gebracht, sein Helfer, der Lieutenant Katte, hingerichtet, und seine Schwester, die nachmalige Markgräfin von Baireuth, welche ebenfalls um den Plan gewußt, mit Schlügen gezüchtigt. Endlich wurde Friedrich von seinem Vater begnadigt (der Feldprediger Mittler), und da er sich durch eifrige Arbeit auf der Kriegs- und Domainenkammer und auch durch fein williges Eingehen auf eine Heirat mit Elisabeth Christine von Braunschweig die Zufriedenheit seines Vaters erwarb, ließ dieser ihm mehr und mehr Freiheit, ja, scheuste ihm sogar das Schloß Rheinsberg. Hier lebte Friedrich nun einige Jahre der Beschäftigung mit den Wissenschaften, besonders der Geschichte und der französischen Litteratur. Geistvolle Mäuuer (Keiserling, Jordan, Fouquet) bildeten seinen Umgang. Von hier aus trat er mit den bedeutendsten Gelehrten und Schriftstellern in Verbindung, namentlich mit Voltaire. Aber dem stillen Behagen dieser Zeit sollten bald Unruhen und stürmisch bewegte Jahre folgen. Brandenburg-Preußen war durch feine natürliche Entwicklung ein Gegner des habsburgischen, bisher in Deutschland vorwiegenden Hauses geworden. Diese Gegnerschaft gelangte unter Friedrich zum 1740 Ausbruch, als nach dem Tode Kaiser Karls Vi. (1740) der deutsche Kaiserthron erledigt war. Des letzteren Tochter, Maria Theresia, eine kluge und energische Frau, erhob aus Grund der unter dem Namen pragmatische Sanktion bekannten Erbfolgeordnung Anspruch auf die österreichischen Erblande, welcher aber von vielen Fürsten nicht anerkannt wurde. Kurfürst Karl Albert von Bayern, der ebenfalls Ansprüche auf Österreich geltend machte, wurde 1742 als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gekrönt. König Friedrich Ii. nun erneuerte gleich zu Beginn seiner Regierung die alten Ansprüche seines Hauses auf Schlesien und bot Maria Theresia gegen die Anerkennung derselben seine Zustimmung zur pragmatischen Sanktion. Sie aber verweigerte dieselbe. So kam es zum 77. Die drei schlesischen Kriege.

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 154

1886 - Berlin : Hofmann
154 Geschichte der neueren Zeit. dem Unglück reifte ein Geschlecht großer Männer, welche die unversiegbaren Schätze preußischer Volkskraft zu heben wußten. § 88. Napoleons höchste Macht und der Beginn seines Sturzes. So gebietend Napoleons Macht auch war, unersättlich jagte er nach immer größerer Ausdehnung derselben. Aber die Unersättlichkeit zog den Sturz nach sich. Die Völker, selbst müde der Knechtschaft, erhoben sich und was die Fürsten und Könige allein nicht vermocht, das vollbrachten sie im Bund mit dem Freiheitstrieb der Nationen. a) Nachdem Napoleon durch die sog. Kontinentalsperre den Handel Englands lahm zu legen versucht hatte und der Krieg gegen Portugal, wo das Haus Braganza verjagt wurde, zur Besetzung des Landes geführt, begannen Napoleonische Heere auch den Krieg gegen Spanien. König Karl Iv. wurde zur Abdankung gezwungen und Joseph Bonaparte erhielt den spanischen Thron. Aber Spanien erhob sich wie Ein Mann gegen die Fremdherrschaft und suchte durch einen grauenvollen „Kleinkrieg" (Guerilla) das Joch abzuschütteln (heldenhafte Verteidigung von Saragossa). Napoleon, der sich durch die Zusammenkunft mit Kaiser Alexander zu Erfurt (1808) im Osten gesichert, kam selbst nach Spanien, und seinem sieggewohnten Heer unterlagen zwar zunächst die Spanier, aber dieser Kampf- gegen das Volk wurde ihm, der bisher nur gegen Armeen gekämpft, unheimlich; er benutzte den Vorwand, welchen ihm ein neuer Krieg gegen Österreich bot, um die Halbinsel zu verlassen. Die zurückbleibenden Generale mußten nach und nach, besonders vor dem englischen Feldherrn Wellington (Schlachten bei Salamanea und Vittoria) das Land aufgeben. 1809 b) Der Kampf gegen Österreich, 1809. In Österreich erhob sich während des Freiheitskampfes der Spanier ebenfalls das Volk. An der Spitze der nationalen Bewegung stand der edle Erzherzog Karl, dessen Ruhm in den Liedern Theodor Körners lebt. Er besiegte Napoleon in einer großen Schlacht bei Aspern ans dem Marchfelde. Aber leider wurde dieser Sieg nicht geschickt benutzt: es gelang der Schnelligkeit Napoleons, bald darauf in der Schlacht bei Wagram den Österreichern eine Niederlage beizubringen. Der für Österreich sehr ungünstige Friede zu Wien (Verlust von 2000 Quadrat-Meilen) endete den Krieg. Trotz des

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 171

1886 - Berlin : Hofmann
§ 98. Der deutsch-franz. Krieg u. d. Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches. 171 gelöst, und der Krieg begann. Die überwiegende Mehrheit der deutschen Staaten stand auf Österreichs Seite — ganz Süddeutschland, sowie Hannover, Sachsen, Kurhessen und Nassau. Aber durch die überraschendste Schnelligkeit und eine bewunderungswürdige Präzision der Bewegung gelang es den preußischen Truppen, in wenigen Wochen alle Feinde zu besiegen. Die Hannoveraner wurden durch die Schlacht bei Langensalza an der Verbindung mit den Bayern gehindert. In Böhmen bereiteten die siegreichen Kämpfe des Kronprinzen Friedrich Wilhelm und des Prinzen Friedrich Karl den Hauptschlag vor. Nachdem König Wilhelm selbst, begleitet von seinem Generalstabschef, dem Grafen Moltke, den Oberbefehl übernommen, wurden die Österreicher in der großen Schlacht bei König - 3. Je grätz (3. Juli 1866) vollständig geschlagen. Dadurch war der 1*°l> Krieg entschieden. Siegreich drangen die preußischen Heere bis in die Nähe von Wien vor. — Auch iu Bayern und Hessen heftete sich der Sieg an die preußischen Fahnen. Endlich mußten Österreich und seine Verbündeten mit Preußen Frieden schließen; die Bedingungen waren, dank der vordenkenden Staatsweisheit König Wilhelms und seines Ministerpräsidenten, sehr maßvolle: geringe Geldentschädigungen und noch geringere Landabtretungen seitens Österreichs und der süddeutschen Staaten. — An Italien, das im Bündnis mit Preußen gewesen, aber unglücklich gekämpft hatte, trat Österreich Veuetien ab. Preußen aber erhielt Hannover, Kurhessen, Hessen-Homburg, Frankfurt, Nassau und Schleswig-Holstein, einen Machtzuwachs, durch den es immer mehr gekräftigt wurde zu seiner großen Aufgabe der Einigung Deutschlands. Alle norddeutschen Staaten traten nun unter Preußens Führung zu dem militärisch und wirtschaftlich festgeschlossenen Norddeutschen Bunde zusammen. Mit den süddeutschen Staaten wurde für den Fall gemeinsamer Gefahr ein Schutz- und Trutzbüudnis geschlossen. § 98. Der deutsch-französische Krieg und die Wiederausrichtung des Deutschen Reiches. Die wachsende Macht Preußens und die zunehmende Einigung Deutschlands war dem französischen Kaiser Napoleon Iii. und seinem zu krankhaftem Selbstbewußtfeiu überreizten Volke ein Dorn im Auge. Denn die Entstehung eines starken deutschen Reiches

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 176

1886 - Berlin : Hofmann
176 Geschichte der neueren Zeit. die ihm von der deutschen Nationalversammlung zu Frankfurt angebotene Kaiserkrone ab. Gleichwohl ist Prenßen berufen, die Einheit Deutschlands herzustellen: König Wilhelm I. (seit 1861) und Otto von Bismarck (Ministerpräsident seit 1862); preußische Armeereform. Zerwürfnis Österreichs mit Preußen nach dem dänischen Kriege (1864), durch welchen Schleswig-Holstein den Dänen entrissen wurde. § 97. Der Krieg von 1866. Preußen löst den Bund auf, der auf Österreichs Antrag Krieg gegen Prenßen beschließt. Schlachten bei Langensalza und Königgrätz. Preußen siegt allenthalben. Frieden: Preußen annektiert Hannover, Kurhessen, Hessen-Homburg, Frankfurt, Nassau, Schleswig-Holstein. Gründung des Norddeutschen Bundes 1866. §98. Der deutsch-französische Krieg 1870 — 1871. König Wilhelm und Benedetti. Kriegserklärung Napoleons 19. Juli. Schlachten bei Weißenburg, Wörth, Spichern; bei Mars la Tour und Gravelotte. Einschließung von Straßburg und Metz. Die zum Entsatz der letzteren Stadt geschickte Armee wird in Sedan 2. September gefangen, mit ihr Napoleon. 4. September Frankreich Republik. 19. September Beginn der Belagerung von Paris. 28. September Straßburg kapituliert. 28. Oktober Metz kapituliert. Die französischen Entsatzarmeen werden geschlagen: a) Loirearmee (Kämpfe um Orleans und bei Le Mans), b) die Nordarmee (Schlachten bei Amiens und bei St. Quentin). Die von Suden gegen das Elsaß vordringende Armee Bonrbakis wird durch General Werder aufgehalten und endlich über die schweizerische Grenze geworfen. — Die Belagerung und Beschießung von Paris endet mit der Kapitulation der Hauptstadt 28. Januar 1871. Präliminarfriede zu Versailles: Elsaß-Lothringen deutsch; 5 Milliarden Kriegskostenentschädiguug. Der definitive Friede, nach Unterdrückung des Aufstandes der Kommune von Paris, zu Frankfurt a/M. geschlossen 10. Mai. 18. Januar 1871: König Wilhelm I. von Preußen wird zum deutschen Kaiser proklamiert, im Schloß zu Versailles (König Ludwig von Bayern). § 99. Die wichtigsten Ereignisse in den anßerdentschen Staaten. A. Frankreichs politisches Leben war durch die Revolution und die in ihrem Gefolge entstehende Gewaltherrschaft Napoleons völlig aus dem Gleichgewicht geraten und hat bis zum heutigen Tage die Stetigkeit der Entwickelung noch nicht wieder erlangen können. 1815 Mch hem Sturze Napoleons wurde das Geschlecht der Bourbonen 1s94 wieder auf den Thron erhoben (Ludwig Xviii. 1815—1824; Karl X. 1824 —1830). Da dieses sich jedoch ganz den 23e-bt§ strebnngen auf Znrückführnng absoluter Königsgewalt hingab und 1830 der letztgenannte König, unter welchem übrigens Algerien französisch wurde, sogar die Freiheit der Presse aufheben wollte (Juli-Ordonnanzen), brach 1830 die zweite, fog. Juli-Revolution aus.

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 58

1886 - Berlin : Hofmann
58 Zweiter Teil. Das Mittelalter. zu eigennützigen Zwecken benutzten. In einem solchen Kampfe er-1292 schöpft sich z. B. im wesentlichen die Regierung des Königs bis Idols von Nassau (1292—1298), den infolge davon die Fürsten sogar absetzten, und die Albrechts I. (Sohnes von Rudolf I., 1298 1298—1308). Der letztere, ein finsterer, eigensüchtiger Mann, fand bis seinen Tod durch die Hemd seines Neffen, Johann Parrieida, dem er fein Erbe vorenthielt (vgl. Schillers Tell). Noch einmal suchte der von hochstrebenden Plänen erfüllte 1308 Heinrich Vii. (1308—1313) den Glanz des alten Kaisertums zu bis erneuern, indem er einen Zug nach Italien unternahm. Dieses 1313 £Qnft toqr durch heftige Parteikämpfe (Gnelfen und Ghibellinen) völlig zerrissen, und die Erwartung glühender Patrioten, wie z. B. des Dichters Dante von Florenz, daß Heinrich diesem elenden Zustande ein Ende machen würde, konnte sich nicht erfüllen, fo ehrlich die Absichten des Kaisers waren. Als dieser sich anschickte, den vom Papste geschützten Robert von Neapel seiner angemaßten Herrschaft zu entsetzen, wurde er plötzlich bei Siena vom Tode dahingerafft. — Von nun an wird Italien immer mehr das Opfer der Zersplitterung; in den wichtigeren Städten schwingen sich einzelne Familien zur Herrschaft auf (Carrara in Verona, Visconti in Mailand, Medici in Florenz u. a.), und wenn auch Kunst und Litteratur in diesen Gemeinwesen zu hoher Blüte kamen, so war doch ihre Entwicklung der nationalen Einigung der apeuninischen Halbinsel sehr hinderlich. § 34. Kaisertum und Papsttum. — Das Kursürstenkolleg. In älterer Zeit war der König von dem ganzen, nach Stämmen versammelten Volke gewählt worden. Allmählich aber ging die Wahl auf die Fürsten über, und aus diesen hatten sich im Laufe der Zeit wiederum die einflußreichsten abgesondert, denen nun vorzugsweise die Wiederbesetzuug des Thrones zufiel. Da das alte deutsche Reich im Gegensatz zu dem heutigen (Erbmonarchie) eine Wahl Monarchie war, so konnte ohne Wahl und Zustimmung der Fürsten selbst nicht der Sohn auf den Vater als König folgen. Dadurch entbehrte die oberste Leitung des Reiches die beiden Haupterfordernisse einer gedeihlichen Entwicklung: Stetigkeit und Unabhängigkeit. Zumal die letztere fehlte seit dem Interregnum gegenüber den sog. Kurfürsten fast ganz: mußte doch stets der zu Wählende seine Wahl durch Versprechungen und Schenkungen von

8. Alte Geschichte - S. 12

1886 - Berlin : Hofmann
12 Erster Teil. Das Altertum. und Syrien aus und schlug die Ägypter. Er machte Babylon zu einer Weltstadt ersten Ranges (seine großartigen Bauten, Euphrat-brücke, hängende Gürten, medische Mauer, zahlreiche Kanäle). Aber ods seme Nachfolger waren schwach. Das Reich erlag 538 dem An-griffe^des Cyrus (Belsazar, Daniel) und wurde persische Provinz. Tie Assyrier und Babylonier verehrten die Götter Baal-S and on und die Göttin My litta, deren Eigenschaften (Schönheit, Tapferkeit und großer Unternehmungssinn) sich übertragen finden auf die ganz sagenhafte Gründerin der Größe Assyriens, Semiramis. — Eine wichtige Stellung nahmen durch ihr Wissen in diesen Ländern ein die Ehaldäer, Priester, die besonders nach folgenden Richtungen thätig waren: a) sie pflegten astronomische, mathematische nud physikalische Studieu (Urheber der Sterudeuterei, Astrologie); b) sie erfanden ein geordnetes System von Maßen,' Gewichten und Münzen, das in seinen Grundzügen im Altertum allenthalben angenommen wurde; c) sie bildeten die Keilschrift (von der uns Proben ei halten sind) aus; von dieser gingen die hebräischen Buchstaben aus. § 3. B. Die Phönizier. In dem schmalen hafenreichen Küstenstrich zwischen Syrien, dem Libanon und Palästina wohnte das bedeutendste Handelsvolk des Altertums, die Phönizier. Ursprünglich nur mit Fischerei beschäftigt, worauf der Name Sidon = Fischerstadt hindeutet, wandten sie allmählich sich der ausgedehntesten Seefahrt zu. Die Waren Indiens gingen über phönizifche Handelsplätze (Tyrus, Sidon, Berytns, Byblos, Tripolis) nach den Ländern be§ Mittelmeeres. Rings um das ganze Mittelmeer lagen die Kolonien (Handelsstationen) der Phönizier. Hier wurden die Erzeugnisse des asiatischen Bodens oder des phönizischen hochentwickelten Gewerb-sleißes (Glas, Purpurgewebe u. dgl.) gegen die Waren (Rohstoffe und Metalle) der westlichen Völker eingetauscht. Selbst über die Straße von Gibraltar („Säulen des Melkart", phönizischen Gottes) hinaus fuhr der sidonische Kaufmann, um auf den Kafsiteriden (jetzt: Seilly-Jnseln) Zinn oder an den normannischen Inseln den Bernstein der Ostseeküsten in Empfang zu nehmen. Andererseits dehnten sie selbst nach Indien („Ophir") über das Rote Meer (gemeinschaftlich mit König Salomo) ihren Handel aus (Gold, Elfenbein, Pfauen rc.). Unter den Ansiedlungen der Phönizier sind

9. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 22

1902 - Leipzig : Hirt
22 Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. 2. Die ersten Zchlesischen Kriege und der (sterreichische Erbfolge-krieg. Wenige Monate nach Friedrich bestieg Maria Theresia, durch ihre Herrschereigenschaften und durch die Reinheit ihres Charakters eine der hervorragendsten Frstinnen, den Thron. Sie war uuablssig auf das Wohl ihres Volkes bedacht und fhrte mancherlei Verbesfe-ruugen ein, unter denen eine der wichtigsten die Abschaffung der Folter war. Bei ihren Negieruugssorgen versumte sie aber nicht ihre Mutter-pflichten und fhrte mit ihrem Gemahl ( 77, 4) im Kreise ihrer Kinder ein schnes Familienleben. Nach ihrer Thronbesteigung machte Kurfürst Karl Albrecht von Bayern als Verwandter des habsbur-gifchen Hauses (Stammtafel) Anspruch auf die sterreichische Monarchie. Zugleich erneuerte Friedrich den alten Anspruch seines Hauses auf Teile von Schlesien ( 66, 2; 74, 6), erbot sich aber, falls dieser An- 1740 spruch befriedigt wrde, die Pragmatische Sanktion gegen jedermann zu bis verteidigen. Da das Anerbieten zurckgewiesen wurde, entstand der 1742.erste Schlesische Krieg, 174042, durch den Friedrich die ganze Provinz eroberte (Stege bei Mollwitz und Chotusitz, Friede zu Breslau). 1741.1741 begann Karl Albrecht, untersttzt von Frankreich trotz der Prag-matischen Sanktion, densterreichischen Erbfolgekrieg. Er drang 1742. in sterreich ein, lie sich in Prag zum König von Bhmen und 1742 in Frankfurt als Karl Vii. zum deutschen Kaiser krnen. Maria Theresia, welche uach Preburg geflchtet war, faud nach ihrem Er-scheinen auf dem dortigen Reichstage Untersttzung bei den ungarischen Groen, die fr ihre Knigin ein allgemeines Aufgebot des ungarischen Volkes ins Werk setzten. Nun hatten die sterreichischen Waffen so glnzende Erfolge gegen die Franzosen und Bayern, da nicht nur der unschlssige Karl Vii. in Frankfurt fr sein Land und seine Krone frchten mute, sondern auch Friedrich Ii. sich in dem Besitze von 744 Schlesien bedroht sah. Er fiel deshalb mit einem Heere kaiserlicher bis Hilfsvlker" in Bhmen ein und begann damit den zweiten Schle-1745.sifchen Krieg, 174445, in dem er Schlesien behauptete (Siege bei Hohenfriedeberg und Keffelsdorf, Friede zu Dresden). 1745 starb Karl Vii., und der Gemahl der Maria Theresia wurde unter dem Namen Franz I. (174565) als deutscher Kaiser anerkannt. 3. Sanssouci. Bei Potsdam lie sich Friedrich Ii. nach dem Kriege auf einem Hgel das Schlo Sanssouci (Fig. 131) erbauen und mit prchtigen Anlagen umgeben, um dort sorgenfrei" zu leben. (Der Mller von Sanssouci.) Die Umgebung des Knigs bestand grten-teils ans Franzosen, zu denen auch Voltaire gehrte. (Vgl. Fig. 150.) Er wurde vom König wegen seines Witzes und feiner Gewandtheit in der Behandlung der franzsischen Sprache geschtzt, machte sich aber

10. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 90

1902 - Leipzig : Hirt
90 Quellenstze. wills den Teufel thun; ich wnsche, da da giftig, garstigs Zeug gar nicht da Wre und getrunken wrde." 46) Aus der geheimen Anweisung fr den Minister Grafen Fink:*) Sollte ich gettet werden, so sollen die Staatsangelegenheiten ohne die geringste nderung, und ohne da man es merke, da sie in anderen Hnden seien, ihren Gang fort-gehen, und in diesem Falle sollen die Eidesleistungen und Huldigungen sowohl hier als in Preußen und besonders in Schlesien beschleunigt werden. Wenn ich das Unglck haben sollte, in Gefangenschaft zu geraten, so verbiete ich, da man irgend welche Rcksicht auf meine Person nehme oder sich im geringsten an das kehre, was ich aus der Gefangenschaft schreiben knnte. Wenn mir ein solches Unglck begegnet, so will ich mich fr den Staat opfern, und man soll alsdann meinem Bruder Gehorsam leisten, welcher ebenso wie alle meine Minister und Generale mir mit ihrem Kopfe dafr haften, da man fr meine Befreiung weder eine Provinz noch Lsegeld anbiete, und da man den Krieg fortsetze und seine Vorteile so betreibe, als ob ich niemals in der Welt gewesen wre." 47) Nach der Schlacht bei Kunersdorf schrieb Friedrich: ,,C'est un cruel revers; je n'y survivrai pas; les suites de l'affaire seront pires que l'affaire meme. Je n'ai plus de ressource, et ne point mentir, je crois tout perdu. Je ne survivrai point la perte de ma patrie. Adieu pour jamais. Frederic." 48) Kabinettsbefehl an die kurmrkische Kammer: Da verschiedene Beamte**) die Bauern mit Stockschlgen bel traktieret haben, S. K. M. aber dergleichen Tyrannei gegen Dero Untertanen durchaus nicht gestatten wollen, so wollen Hchstdieselben, da, wenn forthin einem bewiesen werden kann, da er einen Bauer mit dem Stocke geschlagen habe, ersterer sodann deshalb alsofort und ohne einige Gnade auf sechs Jahre zur Festung gebracht werden soll, wenn auch schon der-gleichen Beamte der beste Bezahler wre und seine Pacht sogar prnumerierte." 49) Nous aurons nos auteurs classiques; chacun, pour en profiter, voudra les lire; nos voisins apprendront l'allemand; les cours le parleront avec delice; et il pourra arriver que notre langue polie et perfectionnee s'etende, en faveur de nos bons ecrivains, d'un bout de l'europe l'autre. Ces beaux jours de notre litterature ne sont pas encore venus; mais ils s'approchent. Je vous les annonce, ils vont paraitre; je ne les verrai pas, mon ge m'en interdit l'esperance. Je suis comme Molse: je vois de loin la terre promise, mais je n'y entrerai pas." (Friedrich d. Gr. im Jahre 1780.) 50) Die Knigin sagte zu ihren Shnen: Lasset euch, meine Prinzen, nicht von der Entartung dieses Zeitalters hinreien! Werdet Männer und geizet nach dem Ruhme groer Feldherren und Helden! Wenn euch dieser Ehrgeiz fehlte, so wrdet ihr des Namens von Prinzen und Enkeln des groen Friedrich un-wrdig sein." *) Nach F. v. Kppen, Die Hohenzollern. Die Urschrift ist in franzsischer Sprache abgefat. **) Domnenbeamte.
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