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1. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 27

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 27 — § 33. Abplattung der Erde an dm Polen. io 700 Der Halbmesser der Erde ist —^— = 6350 km lang. Durch ihn wird die Entfernung eines Punktes der Oberfläche vom Mittelpunkte der Erde bezeichnet. Wäre nun die Erde eine vollständige Kugel, so müßte jeder Punkt der Erdoberfläche vom Mittelpunkte 6350 km entfernt sein Dann würde die Schwerkraft auf allen Punkten der Erdoberfläche gleich stark wirken, und das müßte sich dadurch zeigen, daß derselbe Körper auf allen Stellen der Erde gleich schwer sein, dasselbe Pendel überall gleich schnell schwingen und derselbe Körper überall gleich schnell fallen würde. An den Polen wiegen nun aber Gegenstände schwerer als unter-dem Äquator (nach Hansen wiegt eine Last von 200 Psd. unter dem Äquator an den Polen 201 Pfd.); dasselbe Pendel schwingt an den Polen schneller als am Äquator, und derselbe Körper fällt an den Polen schneller als am Äquator. Aus diesen Erscheinungen geht hervor, daß die Schwerkraft an den Polen am stärksten wirkt. Da nun aber die Schwerkraft an einem Orte um so stärker wirkt, je näher derselbe dem Erdmittelpunkte liegt, so müssen die Pole dem Erdmittelpunkte näher sein als ein Punkt auf dem Äquator. Die Erde muß daher an den Polen abgeplattet sein. Sie ist keine vollkommene Kugel, sondern nur kugelähnlich, ein Sphäroid. Der Durchmesser von Pol zu Pol, also die Erdachse ist etwa 50 km kürzer als der Durchmesser der Erde von einem Punkte des Äquators bis zum gegenüberliegenden. § 34. Ursache der Abplattung der Erde an den Polen. Wenn man eine runde, weiche Tonkugel schnell um einen Stab, der als Achse angesehen werden kann, dreht, so bemerkt man, daß dieselben an den Drehpunkten oder Polen sich abplattet, daß dagegen die Gegenden am Äquator sich heben. Die in der Mitte zwischen den beiden Polen, also am Äquator liegenden Punkte der Kugel bewegen sich nämlich schneller als die Pole; deshalb wirkt die Schwungkraft stärker aus sie ein und treibt sie vom Mittelpunkte ihrer Bahn in der Richtung des Halbmessers nach außen, während sich die Pole dem Mittelpunkte nähern. Die Abplattung der Erde an den Polen ist eine ähnliche Erscheinung wie die vorhin erwähnte; wir müssen deshalb daraus schließen, daß auch die Erde ursprünglich sich in einem weichen Zustand befunden und sich um eine Achse gedreht habe. Das erste behaupten die Gelehrten, welche den innern Bau der Erde kennen, die Geologen.

2. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 28

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 28 — § 35. Bewegung der Erde um ihre Achse. Die Sonne ist von der Erde 147 000000 km entfernt. Der Durchmesser der täglichen Sonnenbahn ist also 2 X 147000000 — 294 000 000 km. Die tägliche Sonnenbahn selbst wäre demnach 3y7 X 294 000 000 — 924 000000 km. Diesen Weg müßte demnach die Sonne in 24 Stunden oder 86400 Sekunden zurücklegen, in 1 Sek. also —86400^ = ^6944/9 km. Das ist nicht wahrscheinlich. Viel einfacher kann die Erscheinung, daß die Sonne um die Erde 24 Stunden herumfliegt, durch die Achsendrehung der Erde hervorgerufen werden. Die Sonne bewegt sich von O. nach W., die Erde muß ihre Achsendrehung mithin von W. nach O. aus- führen, und zwar auch in 24 Stunden. Beispiele dafür, daß wir dasselbe sehen, wenn wir uns an einem Gegenstände vorbeibewegen, als dann, wenn der Gegenstand an nns vorübergeht, sind häufig. Fahren wir z. B. auf einem schnellsegelnden Dampfer, oder auf der Eisenbahn, so scheinen die stillstehenden Bäume usw. in der entgegengesetzten Richtung an uns vorüberzueilen. Da die Achsendrehung der Erde gleichmäßig vor sich geht, so spüren wir von derselben nichts. Es wird durch dieselbe die Schwungkraft in Tätigkeit gesetzt, die uns aber deshalb nicht von der Erde fortschleudert, weil die Anziehungskraft das Übergewicht behält. Ein Bogel, der in die Höhe steigt, kann trotz der Achsendrehung der Erde sein Nest wiederfinden, weil sich auch die Lufthülle der Erde mitbewegt. § 36. Beweise für die Achsendrehung der Erde. Außer der Abplattung der Erde an den Polen, die nur eine Folge der Achsendrehung ist, gilt als Beweis für diese besonders Benzenbergs Versuch. Benzenberg ließ im Innern des Michaeliskirchturmes zu Hamburg Bleikugeln herabfallen. Im Durchschnitte trafen sie ostwärts vom Fußpunkte eines aufgehängten Bleilotes auf der Erde ein. Wenn die Erde stillstände, so hätte beim Fallen der Kugel nur die Schwerkraft gewirkt. Diese zieht alles dem Mittelpunkte der Erde zu. Diese Richtung hatte Benzenberg durch ein aufgehängtes Bleilot bezeichnet. Die Kugeln hätten also, wenn die Erde still stände, neben dem Bleilote niederfallen müssen. Da sie aber ostwärts von demselben die Erde erreichten, so muß auf sie noch eine andere Kraft gewirkt haben, und zwar in der Richtung von W. nach O. Dies kann nur die Schwungkraft der Erde sein, die durch die Achsendrehung von W. nach O. entsteht. Die Schwungkraft wirkt nun allerdings sowohl auf die Spitze,

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 110

1886 - Berlin : Hofmann
110 Geschichte der neueren Zeit. Ii. Periode. Wom westfälischen Jrieden bis zum Tode Friedrichs des Kroßen. 1648 —1786. A. Ludwig Xiv., König von Jrankreich. § 65. Richelieu und Mazarin. Während so durch den westfälischen Frieden die Einheit des deutschen Vaterlandes und die Kaisergewalt untergraben wurden, erhob sich iu Frankreich das Königtum zur größten Macht. Diese Erhebung, vorbereitet schon durch die früheren Könige, geschah 1610 unter Heinrichs Iv. Sohn, Ludwig Xiii. (1610—1643); denn m unter ihm leitete die obersten Staatsgeschäfte (nach der Mißregierung der Königin-Mutter Maria von Medici) der Kardinal Richelieu (Jean Armand du Plessis). Demselben schwebten zwei Ziele vor: 1. die Krone unumschränkt zu machen; 2. Frankreich das Über- gewicht in Europa zu verschaffen. Zu dem ersten Zwecke brach er die politische Selbständigkeit der Protestanten, ohne darum ihre religiöse Freiheit anzutasten (Eroberung von La Rochelle), und unterdrückte in gleicher Weise alle selbständigen Regungen des Adels (Gaston vou Orleans; Maria von Medici verbannt) und der großen Gerichtshöfe (Parlamente). Die Stände des Reichs (les etats generaux) wurden seit 1614 nicht mehr berufen. Um den zweiten Zweck zu erreichen, hat Richelieu bei allen Gelegenheiten den Einfluß des habsburgisch-österreichischen Hauses bekämpft, sowohl in Deutschland (Bündnis mit Schweden und den Protestanten) als auch in Spanien (Eröffnung des Seekrieges; Gründung einer französischen Flotte!). — 1642 Nach Richeliens Tode (1642) trat an seine Stelle der Kardinal Mazarin, welcher in dem Siuue seines Vorgängers weiter wirkte (Krieg der Fronde; Empörung Eondss!). Im pyrenäischen 1659 Frieden (1659) wußte Mazarin von Spanien, wie im westfälischen Frieden von Deutschland, wichtige Städte und Bezirke für Frank-1661 reich zu gewinnen. Als Mazarin im Jahre 1661 starb, übernahm König Ludwig Xiv. selbst die Regierung; 1643 als fünfjähriger Knabe seinem Vater gefolgt, hatte er zunächst bis 1652 unter der Vormundschaft seiner Mutter Anna von Österreich gestanden und-

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 122

1886 - Berlin : Hofmann
122 Geschichte der neueren Zeit. Spanien war Ludwigs Sache im Rückgänge. Da nun die sinau-zielle Lage Frankreichs immer ungünstiger wurde, so war Ludwig sehr geneigt, Frieden zu schließen. Die Forderung der Verbündeten aber war so weitgehend (Vertreibung seines Enkels Philipp ans Spanien), daß er sie nicht erfüllen konnte. So nahm der Krieg 1711 seinen Fortgang. Als im Jahre 1711 Erzherzog Karl den deutschen Kaiserthron bestieg und im selben Jahre durch einen Regierungswechsel in England Marlborongh abberufen wurde (Lord Boling-broke und Königin Anna!), wendete sich das Glück auf Ludwigs Seite. Gleichwohl ergriff er gern die ihm dargebotene Hand zum Friedensschluß. Derselbe kam zustande 1713 a) zu Utrecht 1713 zwischen Frankreich und den Verbündeten mit Ausnahme des Kaisers. Philipp V. wurde spanischer König. England erhielt n. a. von Spanien Gibraltar, von Frankreich mehrere nordamerikanische Besitzungen; 1714 b) zu Rastatt und Baden 1714 zwischen Frankreich und dem Kaiser und Reich. Österreich erhielt: Neapel, Sardinien, Mailand und die Niederlande. So war schließlich Ludwig Xiv. ohne Vorteil aus dem Kampfe hervorgegangen; denn auf eine Vereinigung Frankreichs mit Spanien hatte er für alle Zukunft Verzicht leisten müssen. 1715 Bald darauf (1715) starb er und hinterließ das Land in einer gefährlichen Lage, seufzend unter außerordentlicher Steuerlast. Persönlich hatte er infolge dieses Krieges alle Beliebtheit beim Volke verloren (Demonstrationen bei seinem Leichenzuge!). — § 72. Der nordische Krieg. — Peter der Große und Karl Xii. a) Peter der Große. Rußland war bis in das 18. Jahrhundert ein Land gewesen, das, ohne Beziehungen zu Westeuropa, in tiefer Barbarei steckte. Erst Iwan Ii. suchte das russische Volk mit einer gewissen Kultur bekannt zu machen, doch waren seine Erfolge sehr gering. Nach dem Aussterben des Herrschergeschlechtes der Ruriks kam zu Beginn des 17. Jahrhunderts dasjenige der Romanows aus den Thron. Ans diesem stammte der geniale 1689 Zar Peter der Große 1689 — 1725. Schon in seiner Jugend bis zeigte er staunenswerte Geistesgegenwart und Klugheit gegenüber 1725 keft Anschlägen seiner herrschsüchtigen Halbschwester Sophia (Aufstände der Strelitzen). Als er die letztere mit Hilfe der von ihm gegründeten Preobraschenskoischen Garde endlich beseitigt, gelangte

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 104

1886 - Berlin : Hofmann
104 Geschichte der neueren Zeit. ©o kam es, daß die Protestanten angesichts der drohenden Gefahr sich zu einem Bunde zusammenschlössen, dem gegenüber auch die Katholiken sich vereinigten: a) 1608 die evangelische Union (Friedrich Iv. von der Pfalz); b) 1 609 die katholischeliga (Maximilian von Bayern). 3. Bald darauf wurde der Gegensatz noch verschärft durch den j ü li s ch - c le v i s ch en Erbfolge st reit, in welchem das protestantische Brandenburg am Rhein festen Fuß faßte (Cleve, Mark, Ravensburg). Zum Ausbruch aber kamen die Feindseligkeiten erst, als unter Kaiser Mathias (1612 — 1619) in Böhmen Erzherzog Ferdinand von Österreich die im sogenannten M aj e st äts b r ie s zugesicherten Rechte der Protestanten mißachtete (Kirchenbau in Klostergrab und Braunau!). Die Böhmen unter dem Grafen Thurn empörten sich, erklärten nach dem Fenstersturze bei kaiserlichen Räte Martinitz und Slawata in Prag Ferdinand für abgesetzt und wählten den Pfalzgrafen Friedrich V. statt seiner zum böhmischen König. Aus biesen Wirren entwickelte sich der breißigjährige Krieg (1618—1648). § 61. Der dreißigjährige Krieg. A. Vis zur Absetzung Wallensteins. 1. Die böhmisch-pfälzisch-dänische Periobe. Auf Anstiften seiner Gemahlin, der Tochter König Jakobs I. von Eng-lanb, nahm Friedrich von der Pfalz die böhmische Krone an, ein gefährliches Wagnis, ba ihm selbst die nötige Entschlossenheit, seinen Frennben die Einigkeit mangelte. Schon nach wenigen Monaten würden seine Truppen von dem unter Maximilian von Bayern stehen-ben kaiserlichen Heere in der Schlacht am weißen Berge bei Prag 1620 1620 geschlagen. Friedrich floh und würde seiner Länber und Würbe verlustig erklärt; die pfälzische Kurwürbe kam etwas später an Bayern. 1619 Durch biefeu Erfolg des Kaiser Ferbiuaub Ii. (1619—1637) 1637 toar der Protestantismus schwer bebroht. Ihn zu schützen traten ' nun Christian von Braunschweig, Ernst von Mansselb u. a. auf. Aber die Anstrengungen berselben waren schließlich erfolglos. Der Kaiser stellte ihnen den großen General Trlly entgegen, welcher die protestantischen Heere in mehreren Schlachten am Rhein und in Niebersachseu schlug. Immer bebenklicher würde die Sache der Evangelischen, schon waren Böhmen und andere Bezirke durch

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 130

1886 - Berlin : Hofmann
130 Geschichte der neueren Zeit. Während dieser sein ganzes Interesse auf das militärische Leben richtete und allen rein geistigen Beschäftigungen abhold war, hatte sich in dem Sohne unter dem Einfluß seiner Mutter und des Franzosen Duhau de Jaudun ein lebhafter Sinn für Kunst und Wissenschaft entwickelt {{ein Flötenspiel-Lehrer Quauz). Als der Vater, damit unzufrieden, den Prinzen hart behandelte, machte derselbe den Versuch, nach England zu entfliehen; aber der Fluchtplan wurde entdeckt, Friedrich selbst auf die Festung Knstrin gebracht, sein Helfer, der Lieutenant Katte, hingerichtet, und seine Schwester, die nachmalige Markgräfin von Baireuth, welche ebenfalls um den Plan gewußt, mit Schlügen gezüchtigt. Endlich wurde Friedrich von seinem Vater begnadigt (der Feldprediger Mittler), und da er sich durch eifrige Arbeit auf der Kriegs- und Domainenkammer und auch durch fein williges Eingehen auf eine Heirat mit Elisabeth Christine von Braunschweig die Zufriedenheit seines Vaters erwarb, ließ dieser ihm mehr und mehr Freiheit, ja, scheuste ihm sogar das Schloß Rheinsberg. Hier lebte Friedrich nun einige Jahre der Beschäftigung mit den Wissenschaften, besonders der Geschichte und der französischen Litteratur. Geistvolle Mäuuer (Keiserling, Jordan, Fouquet) bildeten seinen Umgang. Von hier aus trat er mit den bedeutendsten Gelehrten und Schriftstellern in Verbindung, namentlich mit Voltaire. Aber dem stillen Behagen dieser Zeit sollten bald Unruhen und stürmisch bewegte Jahre folgen. Brandenburg-Preußen war durch feine natürliche Entwicklung ein Gegner des habsburgischen, bisher in Deutschland vorwiegenden Hauses geworden. Diese Gegnerschaft gelangte unter Friedrich zum 1740 Ausbruch, als nach dem Tode Kaiser Karls Vi. (1740) der deutsche Kaiserthron erledigt war. Des letzteren Tochter, Maria Theresia, eine kluge und energische Frau, erhob aus Grund der unter dem Namen pragmatische Sanktion bekannten Erbfolgeordnung Anspruch auf die österreichischen Erblande, welcher aber von vielen Fürsten nicht anerkannt wurde. Kurfürst Karl Albert von Bayern, der ebenfalls Ansprüche auf Österreich geltend machte, wurde 1742 als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gekrönt. König Friedrich Ii. nun erneuerte gleich zu Beginn seiner Regierung die alten Ansprüche seines Hauses auf Schlesien und bot Maria Theresia gegen die Anerkennung derselben seine Zustimmung zur pragmatischen Sanktion. Sie aber verweigerte dieselbe. So kam es zum 77. Die drei schlesischen Kriege.

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 101

1886 - Berlin : Hofmann
§ 58. England im Reformationszeitalter. 101 Jnselreich hatte züchtigen wollen, 1588 (vgl. § 56). Große Seefahrer, 1588 wie Francis Drake, der Erdnmsegler, und Walther Raleigh legten den Grund zu den amerikanischen Besitzungen Englands, wie durch die Stiftung der ostindischen Kompagnie 1600 die 1600 ersten Ansätze zu dem indo-britischen Weltreich gebildet wurden. Diese großen Erfolge vollzogen sich ungeachtet der schweren Unruhen, welchen die erste Hülste der Regierung Elisabeths ausgesetzt war infolge des Verhältnisses zur Königin Maria Stuart von Schottland. In Frankreich erzogen und frühzeitig mit Franz Ii. vermählt, kehrte diese uoch junge und schöne Frau im Jahre 1561 1561 als Witwe nach Schottland zurück. Hier suchte sie, ganz in katholischen Anschauungen befangen, die durch den feurigen Redner John Knox begründete Reformation (presbyterianischer Richtung) zu unterdrücken. Dadurch raubte sie sich die anfangs vorhandene Zuneigung ihres Volkes. Dieselbe ging ihr noch mehr verloren, als sie sich ihres Gemahls Darnley mit Hilfe des Grafen Both well gewaltsam entledigte und sich kurz darauf mit dem letzteren vermählte. Ganz Schottland empörte sich gegen sie; Bothwell floh und fand nach einem abenteuerlichen Leben (Seeräuber!) ein elendes Ende. Sie felbst suchte Schutz auf englischem Gebiete. Weil sie aber beständig Anspruch auf die englische Krone gemacht hatte, ließ Königin Elisabeth sie verhaften. Da nun die Katholiken Englands mehrfache Versuche zu ihrer Befreiung machten, ja sogar Anschläge auf das Leben Elisabeths erfolgten, denen Maria nicht fremd gewesen zu sein scheint, so wurde sie von einem durch die Regierung ernannten Gerichtshof zum Tode verurteilt. Elisabeth bestätigte dieses Urteil erst nach langem Zögern und schwerem Seelenkampfe. Nach zwanzigjähriger Haft wurde Maria in Fotheringhay enthauptet 1587. Die Frage ihrer Schuld ist noch nicht in allen 1587 Punkten aufgeklärt (Kassetteubriese!). — Art dem allgemeinen Aufschwung des nationalen Lebens in England, der durch die infolge des Konfliktes mit Maria eintretenden allgemeinen Wirren nicht gehemmt wurde, nahm auch die Litteratur teil. In dem Zeitalter Elisabeths erreichte die dramatische Dichtkunst ihre höchste Blüte: William Shakespeare 1564 (1564—1616) schrieb jetzt seine Meisterwerke. An den verschieden- bis sten Stoffen, die bald frei erfunden, bald der Sage, bald der 1^16 Geschichte entnommen waren, brachte er die ganze Welt der menschlichen Gefühle und Leidenschaften zur Darstellung, Tiefsinn, Kraft

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 102

1886 - Berlin : Hofmann
102 Geschichte der neueren Zeit. und Anmut in wunderbarer Weise paarend. Bald nach ihm hörte die Entwicklung der dramatischen Kunst überhaupt zunächst auf, und das litterarische Interesse warf sich auf andere Gegenstände, welche der durch die religiösen Kämpfe der Folgezeit erzeugten Richtung mehr entsprachen. — § 59. Die Reformation in Schweden und Dänemark. 1397 Seit der Union zu Kalmar 1397 (Margarete von Dänemark) waren die drei nordischen Reiche unter dem dänischen Königs-Hanse vereinigt. Stets aber widerstrebten die Schweden dem von Kopenhagen aus geübten Einfluß. Als der schwedische Reichsverweser Sten Sture dem König Christian Ii. den Eintritt in Stockholm verweigerte, griff dieser die Stadt an und erzwang sich durch das grausame und hinterlistig herbeigeführte Stock- 1520 Holm er Blutbad 1520 den Gehorsam. Aber vor der Schreckensherrschaft dieses Königs erstand dem schwedischen Volke ein Reiter in dem edeln Gnstav Wasa. Nachdem derselbe unter wunderbaren Abenteuern den dänischen Verfolgungen entgangen war, gelang es ihm, unter den tapferen Dalekarliern Anhang zu finden und mit demselben erobernd vorzudringen, bis er endlich Stockholm gewann. 1523 Von den Schweden 1523 zum König ausgerufen, begründete er eine neue Wohlfahrt in diesem Lande und führte 1527—1544 die lutherische Reformation dort ein. Christian Ii. wurde auch in Dänemark wegen seiner herrschsüchtigen Umtriebe gestürzt. Sein Oheim Friedrich I. führte hier die Reformation ein. Die nordischen Reiche aber hoben sich nun immer mehr, zumal da der Eiusluß der mächtigen deutschen Hansa beständig sank (trotz der Herstellungsversuche des kühnen Lübeckers Jürgen Wullenweber). — Repetition. Die anßerdentschen Ereignisse: § 56. Abfall der Nieberlanbe. Philipp Ii. und Herzog Alba; politische und religiöse Unterdrückung der Nieberläuber. Hinrichtung von Egmont und Hoorn. Bund der Geusen. Erhebung der nördlichen Provinzen unter Wilhelm von Oranien: die Utvechter Union 1579. Republik der vereinigten Niederlande. § 57. Frankreich im Reformationszertalter. Kriege zwischen Franz I. und Karl V. (Schlacht bei Pavia 1525), beendet durch den Frieden zu Crespy 1544. Die Reformation hat in Frankreich schwere Kämpfe zu bestehen: Hugenottenkriege; Pariser Bluthochzeit 1572. Erst unter Heinrich Iv. (Haus Bourbon 1589—1792) freie Religionsübung: Edikt von Nantes 1598.

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 116

1886 - Berlin : Hofmann
Hß Geschichte der neueren Zeit. B. |)ie Wevokutionen in Kngkand. § 68. Die erste Revolution. — Oliver Cromwell. a) Bis zur Hinrichtung Karls I. 1649. Ähnlich wie in Frankreich suchte auch in England das Königtum sich zur un-nmschränkten Gewalt zu er lieben. Ans Elisabeth solgte im ^zahie 1603 1603 Jakob I. (1603—1625) Stuart (in Schottland Jakob Vi.). bis ($;r unterbrücfte in gleicher 26eise Katholiken und Puritaner, fobaß 1625 er]-tere |ogar ^ch seinem Leben trachteten (Pulververschwörung). Zu dieser Unbnlbsamkeit gesellte sich Mißachtung der Rechte der Volksvertretung, des Unterhauses; bies und die Bevorzugung seines schlechtgesinnten Ratgebers Buckingham rief allgemeinen Unwillen gegen Jakob hervor. Als nun unter dem nachsolgenden 1625 Könige Karl I. (1625—1649) bnrch die Beibehaltung Buckinghams bis als Minister, bnrch die Erhebung der Zölle (Psunb- und Tonnen-1649 gelb!) ohne Parlamentsbewilligung, ferner bnrch eine unkluge und unglückliche Kriegführung der Gegensatz zwischen Thron und Parlament immer größer wurde, reichte das letztere die sog. Petition of right („Bitte um Recht") ein, durch welche dem Volke das Recht der Steuerbewilligung und die Garantie persönlicher Sicherheit gegeben werden sollte. Der König nahm sie an, fuhr aber in der bisherigen 28eise fort zu regieren. Da würde Buckingham im ^ahie 1628 ermorbet. Der König berief nun Strafforb und Laub (Erzbischof von Canterbury) zu seinen Ratgebern und regierte ohne Parlament (1629—1640). Aber durch die eigenmächtige Ausschreibung neuer Stenern (Schisssgelb; Prozeß gegen John Hampben!) und durch den Versuch der Ausdehnung der anglikanischen Kirchenreform auch über das presbyterianische (schottlaub (gegen biesen Versuch der Schottenbund Covenant) erbitterte er die Gemüter des Volkes immer mehr gegen sich und seine Räte. Als die Schotten mit bewaffneter Hand ihre religiöse Unabhängigkeit zu verfechten begannen, mußte der König das sog. Lange Par-1640 lament (1640—1653) berufen. Von demselben würden Strafforb bis nnb Laub des Hochverrats angeklagt und zum ^.obe verurteilt. 1653 Zwischen Karl und dem Parlamente (Kavaliere und Runbköpfe!) entstaub nun, ba die Ansprüche beiber unvermittelt blieben, der Bürgerkrieg. Das königliche Heer unter Ruprecht von der Pfalz würde mehrere Male (Marstonmoore und Naseby) von dem Parlamentsheer unter dem gewaltigen Felbherrn und Staatsmann

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 118

1886 - Berlin : Hofmann
118 Geschichte der neueren Zeit. 1651 verschaffen. Die Navigationsakte 1651 untergrub den Seehandel Hollands, und durch ein Bündnis mit Frankreich wurden Jamaika und Dünkirchen für England gewonnen. Weitausschauende Pläne sollten dem Lande für die Dauer die einflußreichste Stellung in Europa gewährleisten (Gedanke eines Nord-Ostseekanals in eng-1658 lischem Handelsinteresse!). Da starb Cromwell im Jahre 1658. Ihm folgte als Protektor sein Sohn Richard, der aber den großen Aufgaben, welche ihm sein Vater hinterließ, nicht gewachsen war. Die Anhänger des Königtums gewannen wieder viel Einfluß, und nachdem Richard 1659 bereits sein Amt niedergelegt hatte, gelang es dem General Monk, der aus Schottland hereinbrach, London zu gewinnen und das Königtum wiederherzustellen. — § 69. Die Restauration des Staats und die zweite Revolution, 1660 —1688. Die wiedereingesetzten Stuarts waren durch das Schicksal 1660 ihres Geschlechtes nicht weiser geworden. Karl Ii. (1660—1685) bis gewann nicht die Zuneigung des Volkes, da er die katholische 1685 Kirche begünstigte, gegen die Holländer einen unglücklichen Krieg führte und in der Leitung der inneren Angelegenheiten willkürlichen Sinn zeigte (Cabalministerium). So kam es, daß der König viel Opposition erfuhr, Entstehung der Parteinamen Whigs (Liberale) und Tories (Konservative). Das Parlament setzte, um die Nation gegen die katholischen Bestrebungen und die willkürlichen Maßregeln des Königs zu schützen, zwei wichtige Gesetze durch: a) die Testakte: Ausschluß der Katholiken von allen Staats-ämtern; 1679 b) die Habeas-Corpus-Akte: niemand soll — außer bei Kapitalverbrechen — länger als 24 Stunden in Haft sein. Hierin lag ein zu dieser Zeit sehr wichtiger Schutz der persönlichen Freiheit. 1685 Als nun nach Karls Tode sein katholischer Sohn Jakob Ii. bis (1685 — 1688) die Testakte aufhob und offen die Wiederein-1688 sührung des Katholizismus betrieb, trat die Whigpartei mit seinem Schwiegersohn, dem Erbstatthalter der Niederlande, Wilhelm Iii. von Omnien, in Verbindung, damit derselbe das evangelische Bekenntnis und die Rechte des Volkes schütze. Als Wilhelm mit einem niederländischen Heere landete, floh Jakob Ii. nach Frankreich. Das Parlament aber übertrug Wilhelm die vor-
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