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1. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 27

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 27 — § 33. Abplattung der Erde an dm Polen. io 700 Der Halbmesser der Erde ist —^— = 6350 km lang. Durch ihn wird die Entfernung eines Punktes der Oberfläche vom Mittelpunkte der Erde bezeichnet. Wäre nun die Erde eine vollständige Kugel, so müßte jeder Punkt der Erdoberfläche vom Mittelpunkte 6350 km entfernt sein Dann würde die Schwerkraft auf allen Punkten der Erdoberfläche gleich stark wirken, und das müßte sich dadurch zeigen, daß derselbe Körper auf allen Stellen der Erde gleich schwer sein, dasselbe Pendel überall gleich schnell schwingen und derselbe Körper überall gleich schnell fallen würde. An den Polen wiegen nun aber Gegenstände schwerer als unter-dem Äquator (nach Hansen wiegt eine Last von 200 Psd. unter dem Äquator an den Polen 201 Pfd.); dasselbe Pendel schwingt an den Polen schneller als am Äquator, und derselbe Körper fällt an den Polen schneller als am Äquator. Aus diesen Erscheinungen geht hervor, daß die Schwerkraft an den Polen am stärksten wirkt. Da nun aber die Schwerkraft an einem Orte um so stärker wirkt, je näher derselbe dem Erdmittelpunkte liegt, so müssen die Pole dem Erdmittelpunkte näher sein als ein Punkt auf dem Äquator. Die Erde muß daher an den Polen abgeplattet sein. Sie ist keine vollkommene Kugel, sondern nur kugelähnlich, ein Sphäroid. Der Durchmesser von Pol zu Pol, also die Erdachse ist etwa 50 km kürzer als der Durchmesser der Erde von einem Punkte des Äquators bis zum gegenüberliegenden. § 34. Ursache der Abplattung der Erde an den Polen. Wenn man eine runde, weiche Tonkugel schnell um einen Stab, der als Achse angesehen werden kann, dreht, so bemerkt man, daß dieselben an den Drehpunkten oder Polen sich abplattet, daß dagegen die Gegenden am Äquator sich heben. Die in der Mitte zwischen den beiden Polen, also am Äquator liegenden Punkte der Kugel bewegen sich nämlich schneller als die Pole; deshalb wirkt die Schwungkraft stärker aus sie ein und treibt sie vom Mittelpunkte ihrer Bahn in der Richtung des Halbmessers nach außen, während sich die Pole dem Mittelpunkte nähern. Die Abplattung der Erde an den Polen ist eine ähnliche Erscheinung wie die vorhin erwähnte; wir müssen deshalb daraus schließen, daß auch die Erde ursprünglich sich in einem weichen Zustand befunden und sich um eine Achse gedreht habe. Das erste behaupten die Gelehrten, welche den innern Bau der Erde kennen, die Geologen.

2. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 28

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 28 — § 35. Bewegung der Erde um ihre Achse. Die Sonne ist von der Erde 147 000000 km entfernt. Der Durchmesser der täglichen Sonnenbahn ist also 2 X 147000000 — 294 000 000 km. Die tägliche Sonnenbahn selbst wäre demnach 3y7 X 294 000 000 — 924 000000 km. Diesen Weg müßte demnach die Sonne in 24 Stunden oder 86400 Sekunden zurücklegen, in 1 Sek. also —86400^ = ^6944/9 km. Das ist nicht wahrscheinlich. Viel einfacher kann die Erscheinung, daß die Sonne um die Erde 24 Stunden herumfliegt, durch die Achsendrehung der Erde hervorgerufen werden. Die Sonne bewegt sich von O. nach W., die Erde muß ihre Achsendrehung mithin von W. nach O. aus- führen, und zwar auch in 24 Stunden. Beispiele dafür, daß wir dasselbe sehen, wenn wir uns an einem Gegenstände vorbeibewegen, als dann, wenn der Gegenstand an nns vorübergeht, sind häufig. Fahren wir z. B. auf einem schnellsegelnden Dampfer, oder auf der Eisenbahn, so scheinen die stillstehenden Bäume usw. in der entgegengesetzten Richtung an uns vorüberzueilen. Da die Achsendrehung der Erde gleichmäßig vor sich geht, so spüren wir von derselben nichts. Es wird durch dieselbe die Schwungkraft in Tätigkeit gesetzt, die uns aber deshalb nicht von der Erde fortschleudert, weil die Anziehungskraft das Übergewicht behält. Ein Bogel, der in die Höhe steigt, kann trotz der Achsendrehung der Erde sein Nest wiederfinden, weil sich auch die Lufthülle der Erde mitbewegt. § 36. Beweise für die Achsendrehung der Erde. Außer der Abplattung der Erde an den Polen, die nur eine Folge der Achsendrehung ist, gilt als Beweis für diese besonders Benzenbergs Versuch. Benzenberg ließ im Innern des Michaeliskirchturmes zu Hamburg Bleikugeln herabfallen. Im Durchschnitte trafen sie ostwärts vom Fußpunkte eines aufgehängten Bleilotes auf der Erde ein. Wenn die Erde stillstände, so hätte beim Fallen der Kugel nur die Schwerkraft gewirkt. Diese zieht alles dem Mittelpunkte der Erde zu. Diese Richtung hatte Benzenberg durch ein aufgehängtes Bleilot bezeichnet. Die Kugeln hätten also, wenn die Erde still stände, neben dem Bleilote niederfallen müssen. Da sie aber ostwärts von demselben die Erde erreichten, so muß auf sie noch eine andere Kraft gewirkt haben, und zwar in der Richtung von W. nach O. Dies kann nur die Schwungkraft der Erde sein, die durch die Achsendrehung von W. nach O. entsteht. Die Schwungkraft wirkt nun allerdings sowohl auf die Spitze,

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 115

1886 - Berlin : Hofmann
§ 67. Innere Zustände Frankreichs unter Ludwig Xiv. 115 a) Die Einnahmen und Ausgaben des Staates standen in keinem richtigen Verhältnis, und Ludwig lud eine stets wachsende Schuldenlast dem Volke auf. b) Indem Ludwig ein völlig unumschränktes Regiment übte, schloß er die Nation selbst ganz von der Leitung ihrer eigenen Angelegenheiten aus. c) Gegenüber der beherrschenden Stellung von Paris wurde das geistige Leben in der Provinz immer mehr verkümmert. d) Durch die Störung des religiösen Friedens wurde der Entwickelung des Landes ein schwerer Schlag versetzt. Seit dem Jahre 1675 hat Ludwig eine systematische Unterdrückung der Protestanten betrieben. Den Verfügungen über die Beschränkung derselben in politischer und religiöser Beziehung folgten Gewaltthaten (Dragonaden in Bearn) und endlich die Aufhebung des Ediktes vou Nantes 1685, durch welche Tausende von gewerb- 1685 fleißigen Reformierten zum Verlassen des Landes getrieben wurden (Aufnahme derselben in anderen Ländern: Holland, Ostfriesland, Brandenburg!). e) Nach dem Vorbilde des Hofes und des Adels nahm die Sittenlofigkeit in Frankreich in erschreckendem Maße zu. Schlimmer Einfluß der Frauen (Ninon de l'enclos, Comtesse de Brinvilliers). Repetition. §§ 65—67. Ludwig Xiv. 1643 — 1715. Richelieu und Mazarin begründen den Absolutismus, d. h. die Unumschräukt-heit der königlichen Gewalt, gegenüber dem Adel, den Parlamenten und den Protestanten' — Ludwigs Raubkriege: I. beendet durch den Frieden zu Aachen 1668; Ii. beendet durch den Frieden zu Nymwegen 1678; Iii. beendet durch den Frieden zu Ryswick 1 697. Erfolge und Ausdehnung der französischen Grenze gegen die Niederlande und gegen Deutschland (Straßburg, geraubt 1681, und ein großer Teil des Elsasses französisch). — Zwischen dem zweiten und dritten Raubkrieg Wirksamkeit der Reunionskammern. — Der spanische Erbfolgekrieg bricht die Vorherrschaft Ludwigs zu Anfang des 18. Jahrhunderts. — Innere Zustände Frankreichs: a) Hebung von Handel und Industrie durch Colbert; Merkantilsystem. Kanalbauten. Fabrikeinrichtungen, b) Hofhaltung in Versailles sehr glänzend und kostspielig, c) Litteratur und Kunst: Trauerspieldichter Corneille und Racine, Lustspieldichter Moliere. — La Fontaine; Boilean; Fenelon; Bossuet; Mme. de Maiuteuon; Mme. de Sevigns. Maler: Ponssin, Lebrnn, Clau de Lorraiu. — Schattenseiten der Regierung Ludwigs: Übermäßige Belastung des Volkes mit Schulden; Beschränkung der Selbständigkeit der Nation; Beginnende Zentralisation des Landes; Störung des religiösen Friedens: Aufhebung des Ediktes von Nantes 16 85; zunehmende Sittenverderbnis. 8*

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 126

1886 - Berlin : Hofmann
126 Geschichte der neueren Zeit. zu diesem Ende dienten die Heiraten der Kurfürsten Johann Georg und Joachim Friedrich mit Töchtern des letzten preußischen Herzogs. Nach des letzteren Tode vereinigte der für die brandenburgische 1608 Geschichte ungemein wichtige Kurfürst Johann Sigismund bis (1608—1619) das Herzogtum Preußen als polnisches Lehen 1619 m-lt &em Kurfürstentum. Erhielt so die Hohenzollernmacht einen großen Zuwachs im Osten, so faßte sie etwa um dieselbe Zeit auch 1614 festen Fuß im Westen Deutschlands: im Jahre 1614 kamen durch den Vertrag zu Xanten aus der Jülichscheu Erbschaft Cleve, Mark und Ravensberg an Brandenburg. 1619 Nach der Regierung Georg Wilhelms (1619—1640), die bis dem Lande wegen des unheilvollen Einflusses des katholischen 1640 Ministers Schwarzenberg nicht zum Segen gereichte (schwankende Stellung im dreißigjährigen Kriege zwischen Kaiser und Gustav Adolf), gelangte auf den Thron: § 74. Friedrich Wilhelm I., der Große Kurfürst 1640—1688. Durch diesen Herrscher wurde der Grund zu der künftigen Größe Brandenburg-Preußens gelegt. Das geschah sowohl durch eine thatkräftige und kluge äußere Politik als durch eine weitblickende Fürsorge für die innere Entwicklung des Landes. a) Der w e st s ü l i s ch e F r i e d e ist eine der wichtigsten Epochen der brandenbnrgischen Geschichte — „Des Reiches Untergang, Preußens Aufgang!" — In demselben erhielt der Kurfürst die Souveräuetät als Reichsfürst, und sein Land wurde durch _ eine Reihe von Besitzungen vergrößert, die nicht sowohl durch ihren Wert an sich als dadurch wichtig waren, daß sie durch ihre Lage dem brandenbnrgischen Staate die Notwendigkeit beständigen Wachsens und daher angestrengtester Arbeit auferlegten: Hinterpommern, Magdeburg, Halberstadt, Minden, Kammin. b) Durch eine geschickte Benutzung des polnifch-schwedi-sch eu Krieges wußte der Große Kurfürst sich von beiden Staaten die Anerkennung der Sonveränetät für das bis dahin von Polen zu Lehen erhaltene Herzogtum Preußen zu verschaffen (93er- 1660 träge zu Labiau und Wehlau; Friede zu Oliva 1660). c) Gegenüber Ludwig Xiv. vertrat der große Kurfürst sowohl das nationale als das religiöse Interesse des protestantischen Deutschlands. Er warf sich zum Beschützer der von Ludwig überfallenen Niederlande auf, wurde aber, der Übermacht allein nicht

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 7

1886 - Berlin : Hofmann
Zweiter Teil. Mittlere und neuere Geschichte. Vorbemerkung. Während im Altertum außer einigen asiatischen Reichen vorzugsweise die das Becken des Mittelmeeres umwohnenden Völker in den Kreis der Betrachtung fallen, erweitert sich in der Zeit nach der Völkerwanderung der Schauplatz der Geschichte. Die Bewohner von säst ganz Europa treten in deren Bereich. Während des Mittelalters spielen die Hauptrolle die Deutschen, deren Könige als römische Kaiser zugleich ein höheres moralisches Ansehen genießen als die übrigen europäischen Herrscher. Gegen Ende des Mittelalters treten den Deutschen andere Nationen mit gleichen Ansprüchen und vielfach größeren Machtmitteln zur Seite. In der neueren Zeit endlich, die man gewöhnlich mit der durch Luther ins Leben gerufenen Reformation beginnen läßt, wechseln die europäischen Mächte in der Führung ab, und für lange Zeit sogar ist der Einfluß des deutschen Volkes vollkommen unterdrückt, besonders durch die unter einem starken Königtum in jeder Beziehung mächtig entwickelte französische Nachbarnation. Erst in neuester Zeit hat unser Volk wieder eine mächtige, sogar gebietende Stellung gewonnen, geführt von Preußen, das unter dem Herrschergeschlechts der Hohenzollern eine großartige Entwicklung durchmachte. Im M i t t e l a l t e r, mit welchem wir uns hier zunächst zu beschäftigen haben, sind die wichtigsten Einrichtungen und Erscheinungen folgende: I. Das Kaisertum. Dasselbe war das höchste weltliche Amt der abendländischen Christenheit, und der Schutz der letzteren war die ihm ursprünglich zu Grunde liegende Idee.

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 85

1886 - Berlin : Hofmann
§ 50. Die Reformation bis zum Reichstage von Augsburg 1530. 85 § 50. Die Reformation bis zum Reichstage von Augsburg 1530. Trotz dieser Gefahren ging das Werk der Reformation stetig vorwärts. An demselben arbeiteten sogar Glieder der Orden mit: Augustiner, Franziskaner, Benediktiner (Ökolampadius), Karmeliter (Urbanus Regius), Prämonstratenser (Bngenhagen). Den weltbewegenden Schriften Luthers gingen zur Seite eine Reihe von anderen litterarischen Erscheinungen, wie z. B. die Flugschriften Ulrichs von Hutten, der gleich Murner und Burkhard Waldis mit der Geißel des Spottes die Gegner der Reformation verfolgte. Die gewichtigste Stütze in Lehre und Schrift fand aber Luther an seinem Freunde Melanchthon (aus der Pfalz, geb. 1497), der 1497 mit umfassender Gelehrsamkeit eine vorsichtig abwägende, milde versöhnende Sinnesart vereinigte, und dessen Persönlichkeit eine vortreffliche Ergänzung zu dem stürmischen Wesen Luthers bildete. — Obgleich Luther jedwede politisch-weltliche Unterstützung der von ihm ausgehenden Bewegung, deren rein geistigen Charakter er aufrecht erhalten wollte, abwies, war es doch nicht zu umgehen, daß sich weltliche Rücksichten mit der Reformation verbanden. Die Güter der übertretenden Bistümer, Kirchen und Klöster wurden meist von den Landesherren mit Beschlag belegt, so daß die Annahme der Reformation für diese mit weltlichen Vorteilen verbunden war. Indessen waren diese Gesichtspunkte in der Mehrzahl der Fälle doch nicht die entscheidenden. Allmählich teilte sich Deutschland in ein protestantisches und katholisches Heerlager. Der Norden war wesentlich protestantisch, voran Johann der Beständige von Sachsen (Friedrich der Weise f 1525) und Philipp von Hessen, — selbst der Ordensstaat Preußen war durch Albrecht von Brandenburg in ein weltliches Herzogtum verwandelt worden. Die Fürsten und Bischöfe des Südens blieben zunächst noch vorherrschend katholisch (anders die Städte!). Da nun die Katholiken sich zu Regensburg zu einem Bündnis zusammenthaten, so traten auch die Protestanten zur Abwehr aller Angriffe in Torgau 1526 einander näher. So kam es, daß auf dem Reichstage zu Speier 1526 die 1526 Evangelischen einen verhältnismäßig günstigen Beschluß erwirkten, daß nämlich jeder Landesherr es mit der Konfession feiner Unterthanen, d. H. mit der Ausführung des Wormser Ediktes, halten könne, wie es ihm gut düuke. Als aber kurz darauf Kaiser Karl V. über seine äußeren Feinde große Erfolge errang, änderte sich diese

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 130

1886 - Berlin : Hofmann
130 Geschichte der neueren Zeit. Während dieser sein ganzes Interesse auf das militärische Leben richtete und allen rein geistigen Beschäftigungen abhold war, hatte sich in dem Sohne unter dem Einfluß seiner Mutter und des Franzosen Duhau de Jaudun ein lebhafter Sinn für Kunst und Wissenschaft entwickelt {{ein Flötenspiel-Lehrer Quauz). Als der Vater, damit unzufrieden, den Prinzen hart behandelte, machte derselbe den Versuch, nach England zu entfliehen; aber der Fluchtplan wurde entdeckt, Friedrich selbst auf die Festung Knstrin gebracht, sein Helfer, der Lieutenant Katte, hingerichtet, und seine Schwester, die nachmalige Markgräfin von Baireuth, welche ebenfalls um den Plan gewußt, mit Schlügen gezüchtigt. Endlich wurde Friedrich von seinem Vater begnadigt (der Feldprediger Mittler), und da er sich durch eifrige Arbeit auf der Kriegs- und Domainenkammer und auch durch fein williges Eingehen auf eine Heirat mit Elisabeth Christine von Braunschweig die Zufriedenheit seines Vaters erwarb, ließ dieser ihm mehr und mehr Freiheit, ja, scheuste ihm sogar das Schloß Rheinsberg. Hier lebte Friedrich nun einige Jahre der Beschäftigung mit den Wissenschaften, besonders der Geschichte und der französischen Litteratur. Geistvolle Mäuuer (Keiserling, Jordan, Fouquet) bildeten seinen Umgang. Von hier aus trat er mit den bedeutendsten Gelehrten und Schriftstellern in Verbindung, namentlich mit Voltaire. Aber dem stillen Behagen dieser Zeit sollten bald Unruhen und stürmisch bewegte Jahre folgen. Brandenburg-Preußen war durch feine natürliche Entwicklung ein Gegner des habsburgischen, bisher in Deutschland vorwiegenden Hauses geworden. Diese Gegnerschaft gelangte unter Friedrich zum 1740 Ausbruch, als nach dem Tode Kaiser Karls Vi. (1740) der deutsche Kaiserthron erledigt war. Des letzteren Tochter, Maria Theresia, eine kluge und energische Frau, erhob aus Grund der unter dem Namen pragmatische Sanktion bekannten Erbfolgeordnung Anspruch auf die österreichischen Erblande, welcher aber von vielen Fürsten nicht anerkannt wurde. Kurfürst Karl Albert von Bayern, der ebenfalls Ansprüche auf Österreich geltend machte, wurde 1742 als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gekrönt. König Friedrich Ii. nun erneuerte gleich zu Beginn seiner Regierung die alten Ansprüche seines Hauses auf Schlesien und bot Maria Theresia gegen die Anerkennung derselben seine Zustimmung zur pragmatischen Sanktion. Sie aber verweigerte dieselbe. So kam es zum 77. Die drei schlesischen Kriege.

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 140

1886 - Berlin : Hofmann
140 Geschichte der neueren Zeit. zweige. Aber wie ihn die Reformen 1 und 2 in Konflikt mit der römischen Kirche brachten, fo die unter 4—6 aufgezählten mit den bevorrechteten Ständen seines Reiches. Auch in den Niederlanden, welche seit 1714 zu Österreich gehörten, und in Ungarn scheiterten seine Entwürfe an dem Wohlstände derjenigen Bevölkerungsschichten, deren Vorrechte bedroht waren. Auf seinem Totenbette hat dieser Mann, einer der edelsten und begeistertsten Menschenfreunde, welche die Geschichte kennt, die Worte sprechen müssen: „Ich habe das Unglück gehabt, alle meine Entwürfe scheitern zu sehen". Die Zeit war für dieselben noch nicht reif. Repetition. E. § 79. Innere Zustande Deutschlands in dieser Periode. a) Religionsverhältnisse. Trotz des westfälischen Friedens häufige Unterdrückungen der Protestanten (Vertreibung der Salzburger). In der evangelischen Kirche Herrschaft der starren Orthodoxie. Derselben gegenüber steht ein Trieb zur Sektenbildung: Pietisten (Spener, Francke, Thomasius); Herrnhuter, Methodisten. b) Die Litteratur ist bis ins 18. Jahrhundert beherrscht von französischem Geschmack. Streit der Schweizer und Leipziger. Die ersteren weisen auf Shakespeare hin. c) Das politische Leben ist zerfahren: Ohnmacht des Kaisers, des Reichstages und des Reichskammergerichtes. Selbständigkeit der Territorialfürsten. Mißwirtschaft an den Höfen (Württemberg, Pfalz, Sachsen). Nationale, größere Ziele verfolgen nur die Hohenzollern in Brandenburg-Preußen. cl) Josephs Ii. große Reformen im Reich und Österreich (Toleranzedikt; Verminderung der Klöster; Aushebung der Leibeigenschaft re.). Iii. Periode. Wom Tode Friedrichs des Hroßen bis zur Wiederaufrichtung des deutschen Meiches. 1786 - 1871. A. pie Jjetf der französischen Revolution. § 80. Der Freiheitskampf der nordamerikanischen Kolonien gegen England. Während die Besiedelung von Südamerika vorzugsweise durch Völker romanischer Zunge und katholischen Bekenntnisses geschehen ist, haben in Nordamerika Germanen und Protestanten sich ausgebreitet. Besonders waren es die Engländer, welche, gegen-

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 149

1886 - Berlin : Hofmann
§ 84. Napoleon Bonaparte bis zu seiner Erhebung zum Kaiser. 149 reißen, b) es in seinen ostindischen Kolonien anzugreifen suchte. Er unternahm daher die Expedition nach Ägypten 1798—1799. Im Einver- 1798 ständnis mit dem Direktorium fuhr er von Toulon aus, in seinem Gefolge zahlreiche Gelehrte, wie Monge, Bertholet, Comte, zur Erforschung des Wunderlandes mit sich führend, eroberte Malta (Aufhebung des Johanniterordens!) und landete in Alexandria. Nach einem berühmten Zuge, auf dem er mit bewunderungswürdigem Talent den Mut der erschöpften Soldaten zu beleben gewußt, schlug er die Mamelucken bei den Pyramiden und kam in Kairo an. Aber die Vernichtung der französischen Flotte durch den englischen Admiral Nelson bei Abukir und die drohende Haltung der Türkei zwang ihn, einen Zug nach Syrien zu unternehmen, der indes ohne Erfolg verlief. Plötzlich verließ Napoleon, den die Entwicklung der inneren Angelegenheiten nach Frankreich rief, ohne Heer Ägypten, wo er Kleber als Feldherrn zurückließ, nach bessert Ermordung das Land im Jahre 1801 geräumt wurde. Napoleon, der im Oktober 1799 in Frejns landete, stürzte das 1799 Direktorium und ließ sich, als erstem Konsul, die Regierungsgewalt übertragen; seine beiden Mitkonsuln (Cambacsrös, Lebrün) waren bloße Schatten. Napoleon besetzte alle Ämter. Diese Würde des Konsulats, welche thatsächlich mehr als königliche Gewalt einschloß, wurde ihm zwei Jahre später, 1802, auf Lebenszeit 1802 übertragen. Noch während Napoleon in Ägypten war, hatte sich gegen Frankreich ein neues Bündnis der Mächte gebildet, um der gewalttätigen Politik des Direktoriums Einhalt zu thun. England, Rußland und Österreich waren die Führer in dem zweiten Koa liti ons krie ge 1798—1801. Ansangs waren sie glücklich 1798 (Suwaroffs heldenhafter Zug über den St. Gotthard). Als aber bis Napoleon nach seiner Rückkehr den Oberbefehl übernahm, wandte 1801 sich das Kriegsglück und nach der Schlacht bei Marengo mußte der Kaiser sich zu dem Frieden zu Luneville verstehen 1801. Durch diesen Frieden und den im Anschluß daran 1801 1803 erfolgenden sogen. R ei ch sd eput ation sh a upts ch luß 1803 wurde dem deutschen Reiche der Todesstoß gegeben: das linke Rheinufer ging in französischen Besitz über; alle geistlichen Reichsstände (mit Ausnahme von drei) wurden eingezogen (säkularisiert);

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 151

1886 - Berlin : Hofmann
§ 86. Preußen seit dem Tode Friedrichs des Großen. 151 mußte auf Veuetien und Tirol verzichten, und die Herrscher von Bayern und Württemberg als Könige anerkennen. Napoleons Wille war nunmehr in dem südlichen und westlichen Deutschland unbedingt herrschend. Die dortigen Fürsten waren durch ihn erhöht und bestanden nur durch ihn. Er bildete nun aus ihnen den sog. Rheinbund, Juli 1806, und übernahm 1806 selbst das Protektorat desselben. Fortan bildeten deutsche Laudeskinder wesentliche Teile des Napoleonischen Heeres, deutsche Fürsten sein Gefolge. Die Zeit der tiefsten Erniedrigung unseres Volkes begann. Das beinahe tausendjährige deutsche Reich nahm ein trauriges Ende. — § 86. Preußen seit dem Tode Friedrichs des Großen. Der große König hatte Preußen auf hoher Machtstufe zurückgelassen. Aber die großartige Anspannung aller Kräfte, durch welche dieselbe erklommen war, ließ unter seinem Nachfolger und Neffen Friedrich Wilhelm Ii. 1786 — 1797 nach. Ein 1786 leichter, zum Schutz des naheverwandten Hauses Oranien (des ^ Königs Schwester!) unternommener Krieg gegen Holland befestigte { in dem Heere das Vorurteil der Unbesiegbarkeit; eine gegen die Ansprüche Österreichs schwache und unentschiedene Politik auf dem Kongreß zu Reichenbach schädigte das Ansehen Preußens. Freilich wurde der Umfang des Staatsgebietes durch die zweite und dritte Teilung Polens (1793, 1795) um ein bedeutendes vermehrt, aber die inneren Zustände begannen zu kranken. Der Hof fo wenig als die gebildete Gesellschaft blieben unberührt von der aus Frankreich eindringenden Erschlaffung der Sitten. Dazu kam, daß sich unehrliche, heuchlerische Menschen in das Vertrauen des Königs einzudrängen wußten und daß die religiöse Duldsam-samkeit, durch welche unter dem Großen Kurfürsten wie unter Friedrich dem Großen Segen über das Land gekommen war, einer fanatischen, engherzigen Orthodoxie Platz machte (das Wöllnersche Religionsedikt). In mancher, besonders auch in letzterer Hinsicht, wurde es zwar besser, als der edle König Friedrich Wilhelm Iii. (1797 1797 bis 1840) seinem Vater auf den Thron folgte. Selbst sittenrein, bis suchte er mit seiner Gemahlin, der schönen und edlen Königin 1840 Luise, Prinzessin von Mecklenbnrg-Strelitz, die Sitten zu heben und die Lage des Volkes durch Landstraßen, Schulen rc. zu bessern.
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