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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 152

1886 - Berlin : Hofmann
152 Geschichte der neueren Zeit. Aber den verhängnisvollen, tiefen Schäden des Staatswesens konnte auch er nicht abhelfen, zumal er unter seinen Ministern und Räten keine ernsten Bestrebungen antraf (Haugwitz, Luechesini, Lombard). Am schlimmsten war der Verfall des Heeres. In allen Äußerlichkeiten war es zwar geblieben wie zur Zeit Friedrichs: aber der Geist des großen Königs war daraus entschwunden. Die Offiziere waren durchdrungen von dem Glauben an die Überlegenheit des preußischen Heeres und mit Geringschätzung lehnte man alle Reformen ab. Das Verhalten Preußens gegen Frankreich haben wir schon kennen gelernt (vgl. § 83). Zunächst in offenem Kriege gegen dasselbe, schloß es 1795 zu Basel Frieden und gab das linke Rheinufer den Franzosen preis. Von dieser Zeit an blieb es neutral und durch die ängstliche Wahrung dieser Neutralität machte es sich sowohl Napoleon als Österreich verhaßt. Als endlich Napoleon, die Neutralität nicht achtend, seine Truppen durch das preußische Anspach marschieren ließ und Alexander von Rußland den Zorn König Friedrich Wilhelms über diese Verletzung benutzte, um ihn gegen Frankreich zum Bündnis zu vermögen, als darauf durch die Kopflosigkeit des Ministers Hangwitz (Vertrag zu Schöubruun!) und durch die Hinterlist Napoleons auch die Ehre Preußens angetastet wurde (der Tauschhandel mit Hannover), da brach auch dem Könige die Geduld. § 87. Preußens Prüfungen. — Jena und Tilsit. Getrieben durch die ernsten Vorstellungen seines Ministeriums, in dem damals schon der Freiherr vom Stein sich befand, und durch die kriegerische Stimmung seines Heeres, begann Friedrich Wilhelm den Krieg. Das preußische Heer, unter dem Oberkommando des greisen Herzogs von Braunschweig, sollte gegen die südwestdeutschen Rheinbundstaaten sich wenden. Aber Napoleon, schneller als seine Gegner, erschien in Thüringen, besiegte die preußische Vorhut unter dem Prinzen Lours Ferdinand von Preußen, der hier den Heldentod fand, bei Saatfeld und schlug das Hauptheer in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt (Oktober 1806). Das preußische Heer und seine Führer waren auf diesen Ausgang nicht gefaßt; sie verloren den Zusammenhalt und die Geistesgegenwart. Allgemeine Entmutigung ergriff die Gemüter. Der König mußte zurückweichen. Berlin fiel, Napoleons

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 10

1886 - Berlin : Hofmann
10 Zweiter Teil. Das Mittelalter. sich der Zustand unserer Vorfahren einigermaßen deutlich entnehmen läßt. Solche Schilderungen gaben Julius Cäsar (ca. 50 v. Chr.), Strabo (ca. 20 it. Chr.), besonders aber Tacitus (ca. 100 n. Chr.). Dieser größte römische Geschichtsschreiber verfaßte ein besonderes kleines Buch über „Germanien, seine Lage und seine Sitten". Aus diesem Buche, das, wenn auch mehr in lobender als in tadelnder Absicht geschrieben, im großen und ganzen doch wahrheitsgetreu ist, lernen wir, daß die Deutschen ein durchaus eigenartiges Naturvolk waren, mit allen Vorzügen und Schattenseiten eines solchen. Von riesiger Gestalt, mit blauen Augen und rötlich blondem Haar, flößten sie dem Fremden Bewunderung und Grauen ein. Ihre Kleidung bestand ans einfachen Stoffen, vorzugsweise Pelzen; die Frauen liebten indes schon zu Tacitus' Zeiten Schmuck und (römischen) Putz. Die Sitten waren sehr rein: „Dort galten gute Sitten mehr, als anderswo gute Gesetze". Vor den Frauen empfand der Deutsche große Achtung, und er schrieb ihnen sogar den Besitz einer tieferen Einsicht in die menschlichen Dinge zu. Gastfreiheit, Tapferkeit, Hochhaltung persönlicher Ehre, ungemessene Liebe zur Freiheit und besonders unerschütterliche Treue gegen das gegebene Wort zeichneten die alten Deutschen vor allen Völkern aus. Auch waren sie sich dieser Vorzüge wohl bewußt, und sie versäumten nicht die Gelegenheit, sich derselben zu rühmen (die Friesen in Rom!). Neben diesen Tugenden standen aber auch Laster, die eine große Gefahr für das Volk in sich bargen, wie besonders ein zügelloser Hang zum Trunke und zum Glücksspiel. Die Beschäftigung der altert Deutschen war Jagd und Krieg; Ackerbau und Viehzucht, die nur in geringem Umsange betrieben wurden, blieben den Frauen und Unfreien überlassen. Die Religion der alten Deutschen war durchaus nicht so roh wie die der meisten ungebildeten Völker. Sie bildeten ihre Götter nicht in Holz, Erz oder Stein, auch glaubten sie nicht, daß dieselben in Tempeln von Menschenhänden gemacht würdig angebetet würden, sondern in heiligen Hainen hielten sie ihren Gottesdienst. Die wichtigsten Götter waren: 1. Wodan (Odin), der Gott des Lichtes und Lenker der menschlichen, zumal der in der Schlacht sich vollziehenden Schicksale; er hat auch nützliche Künste, wie z. B. die Anwendung der Buchstaben (Runen), zu den Menschen gebracht. Er thront mit seiner Gemahlin Frikka in Walhalla, den Gefilden der Seligen, wohin auch besonders die in der Schlacht

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 130

1886 - Berlin : Hofmann
130 Geschichte der neueren Zeit. Während dieser sein ganzes Interesse auf das militärische Leben richtete und allen rein geistigen Beschäftigungen abhold war, hatte sich in dem Sohne unter dem Einfluß seiner Mutter und des Franzosen Duhau de Jaudun ein lebhafter Sinn für Kunst und Wissenschaft entwickelt {{ein Flötenspiel-Lehrer Quauz). Als der Vater, damit unzufrieden, den Prinzen hart behandelte, machte derselbe den Versuch, nach England zu entfliehen; aber der Fluchtplan wurde entdeckt, Friedrich selbst auf die Festung Knstrin gebracht, sein Helfer, der Lieutenant Katte, hingerichtet, und seine Schwester, die nachmalige Markgräfin von Baireuth, welche ebenfalls um den Plan gewußt, mit Schlügen gezüchtigt. Endlich wurde Friedrich von seinem Vater begnadigt (der Feldprediger Mittler), und da er sich durch eifrige Arbeit auf der Kriegs- und Domainenkammer und auch durch fein williges Eingehen auf eine Heirat mit Elisabeth Christine von Braunschweig die Zufriedenheit seines Vaters erwarb, ließ dieser ihm mehr und mehr Freiheit, ja, scheuste ihm sogar das Schloß Rheinsberg. Hier lebte Friedrich nun einige Jahre der Beschäftigung mit den Wissenschaften, besonders der Geschichte und der französischen Litteratur. Geistvolle Mäuuer (Keiserling, Jordan, Fouquet) bildeten seinen Umgang. Von hier aus trat er mit den bedeutendsten Gelehrten und Schriftstellern in Verbindung, namentlich mit Voltaire. Aber dem stillen Behagen dieser Zeit sollten bald Unruhen und stürmisch bewegte Jahre folgen. Brandenburg-Preußen war durch feine natürliche Entwicklung ein Gegner des habsburgischen, bisher in Deutschland vorwiegenden Hauses geworden. Diese Gegnerschaft gelangte unter Friedrich zum 1740 Ausbruch, als nach dem Tode Kaiser Karls Vi. (1740) der deutsche Kaiserthron erledigt war. Des letzteren Tochter, Maria Theresia, eine kluge und energische Frau, erhob aus Grund der unter dem Namen pragmatische Sanktion bekannten Erbfolgeordnung Anspruch auf die österreichischen Erblande, welcher aber von vielen Fürsten nicht anerkannt wurde. Kurfürst Karl Albert von Bayern, der ebenfalls Ansprüche auf Österreich geltend machte, wurde 1742 als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gekrönt. König Friedrich Ii. nun erneuerte gleich zu Beginn seiner Regierung die alten Ansprüche seines Hauses auf Schlesien und bot Maria Theresia gegen die Anerkennung derselben seine Zustimmung zur pragmatischen Sanktion. Sie aber verweigerte dieselbe. So kam es zum 77. Die drei schlesischen Kriege.

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 114

1886 - Berlin : Hofmann
114 Geschichte der neueren Zeit. welche unter und durch den König heraufgeführt wurde. Es war das klassische Zeitalter des französischen Geisteslebens. Die großen Trauerspieldichter Corneille (1606—1684; ,,Cidu „Horace“ u. a.) und Racine (1639—1699; Athalie, Esther, aufgeführt in der Erziehungsanstalt für Mädchen, welche Frau von Maintenon in St. Cyr leitete, Andromaque u. a.); der Lustspieldichter Moliere (1620—1673; Tartuffe, l’Avare, le Misantlirope; les Femmes savantes und les Precieuses ridicules gegen gewisse Geschmacksverirrungen der Frauen gerichtet). La Fontaine, der noch heute populärste Dichter Frankreichs, schrieb seine berühmten Fabeln. Boilean (Art poetique) der Satirenschreiber und Kritiker. Fenelon, Verfasser der Aventnres de Telemaque und der Schrist De l’education des filles; er wie die großen Kanzelredner der Zeit, Bossnet, Massillon, Bonrdaloue, bildeten die französische Prosa zu hoher Vollendung aus. Auch Frauen finden wir unter den namhaften Schriftstellern jener Zeit, so besonders Frau von Sevigne, die uns in den Briefen an ihre Tochter, Mme- de Grignan, reizende Plaudereien über den Hof Ludwigs u. a. hinterlassen hat, so die geistreiche, aber nicht im besten Rufe stehende Ninon de l'enelos, so vor allen Frau von Maintenon, die einflußreiche Freundin Ludwigs, welche sich um die Erziehung der weiblichen Jugend die größten Verdienste erwarb (Entretiens et conversations avec les dames de St. Cyr). In den bildenden Künsten ist ein ähnlicher, wenn auch nicht so großer Aufschwung zu verzeichnen; in der Malerei ragten hervor Pons sin, Lebrnn, vor allen aber der große Landschaftsmaler Claude Lorrain („Morgen", „Mittag", „Abend"). Die Baukunst konnte sich an den größten Vorwürfen versuchen (f. die oben erwähnten Schloßbauten), doch gelang es ihr nicht, zu einem einfach-schönen Stile durchzudringen (Barockstil). Für die Wissenschaften wurde in freigebiger Weise gesorgt (Academie Frangaise, zu der sich fpäter noch andere Akademien gesellten). 4. Schattenseiten der Regierung Ludwigs Xiv. Erhob sich so durch die kriegerischen Erfolge, durch deu Glauz des Hoflebens und durch deu Auffchwuug der Litteratur, Kunst und Wissenschaft das Ansehen Frankreichs auf die höchste Stufe, so bemerken wir doch eine Reihe von schweren Mißständen, welche die Keime des später eingetretenen jähen Verfalles bilden.

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 154

1886 - Berlin : Hofmann
154 Geschichte der neueren Zeit. dem Unglück reifte ein Geschlecht großer Männer, welche die unversiegbaren Schätze preußischer Volkskraft zu heben wußten. § 88. Napoleons höchste Macht und der Beginn seines Sturzes. So gebietend Napoleons Macht auch war, unersättlich jagte er nach immer größerer Ausdehnung derselben. Aber die Unersättlichkeit zog den Sturz nach sich. Die Völker, selbst müde der Knechtschaft, erhoben sich und was die Fürsten und Könige allein nicht vermocht, das vollbrachten sie im Bund mit dem Freiheitstrieb der Nationen. a) Nachdem Napoleon durch die sog. Kontinentalsperre den Handel Englands lahm zu legen versucht hatte und der Krieg gegen Portugal, wo das Haus Braganza verjagt wurde, zur Besetzung des Landes geführt, begannen Napoleonische Heere auch den Krieg gegen Spanien. König Karl Iv. wurde zur Abdankung gezwungen und Joseph Bonaparte erhielt den spanischen Thron. Aber Spanien erhob sich wie Ein Mann gegen die Fremdherrschaft und suchte durch einen grauenvollen „Kleinkrieg" (Guerilla) das Joch abzuschütteln (heldenhafte Verteidigung von Saragossa). Napoleon, der sich durch die Zusammenkunft mit Kaiser Alexander zu Erfurt (1808) im Osten gesichert, kam selbst nach Spanien, und seinem sieggewohnten Heer unterlagen zwar zunächst die Spanier, aber dieser Kampf- gegen das Volk wurde ihm, der bisher nur gegen Armeen gekämpft, unheimlich; er benutzte den Vorwand, welchen ihm ein neuer Krieg gegen Österreich bot, um die Halbinsel zu verlassen. Die zurückbleibenden Generale mußten nach und nach, besonders vor dem englischen Feldherrn Wellington (Schlachten bei Salamanea und Vittoria) das Land aufgeben. 1809 b) Der Kampf gegen Österreich, 1809. In Österreich erhob sich während des Freiheitskampfes der Spanier ebenfalls das Volk. An der Spitze der nationalen Bewegung stand der edle Erzherzog Karl, dessen Ruhm in den Liedern Theodor Körners lebt. Er besiegte Napoleon in einer großen Schlacht bei Aspern ans dem Marchfelde. Aber leider wurde dieser Sieg nicht geschickt benutzt: es gelang der Schnelligkeit Napoleons, bald darauf in der Schlacht bei Wagram den Österreichern eine Niederlage beizubringen. Der für Österreich sehr ungünstige Friede zu Wien (Verlust von 2000 Quadrat-Meilen) endete den Krieg. Trotz des

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 123

1886 - Berlin : Hofmann
§ 72. Der nordische Krieg. — Peter der Große und Karl Xii. 123 er 1689 zur Alleinherrschaft. Früh durch den Genfer Lefort mit den Vorzügen geistiger Bildung und europäischer Kultur bekannt gemacht, hat er sich die Lebensaufgabe gestellt, sein Volk aus dem Zustande geistiger Verwahrlosung zu erheben und ihm die Segnungen der Civilisation zuzuführen. Um sich dazu iustaud zu setzen, unternahm er große Reisen nach dem Westen Europas und lernte die Einrichtungen dieser Länder aus eigener Anschauung kennen. Hierbei erkannte er in Holland und England, zu welcher Blüte der Handel ein Volk erheben kann, und er beschloß, seinem Volke diese Quelle des Wohlstandes und der Bildung zu öffnen (seine Thätigkeit auf den Schiffswerften von Zaandam — Zar und Zimmermann —, sein Besuch bei König Wilhelm Iii. von England). d) Karl Xii. von Schweden. Infolge des dreißigjährigen Krieges hatten sich das Ansehen und die Macht Schwedens ungemein gehoben; es beherrschte durchaus das baltische Meer, indem es die wichtigsten Häfen und Küsten desselben inne hatte. Auf Gustav Adolf war zunächst seine hochbegabte Tochter Christine gefolgt, die aber, ganz wissenschaftlichen und künstlerischen Interessen zugewandt und darum ungeliebt von dem Volke, 1654 abdankte und zur katholischen Kirche übertrat. Nach der kürzeren Regierung ^t\r^ ^ gelangte dann Karl Xi. zur Herrschaft, welcher die königliche Gewalt gegenüber dem Adel und Reichsrat zu großer Machtfülle erhob. Diese erbte im Jahre 1697 König Karl Xii. 1697 Ungemeine Thatkraft und Ausdauer verbanden sich in diesem Manne mit Tollkühnheit und Leichtsinn in allen seinen Angelegenheiten-Ta er anfangs wenig Interesse für seine Regierungsaufgaben zeigte, so hielt Peter der Große im Verein mit Dänemark und Polen den Augenblick für gekommen, das Übergewicht Schwedens zu brechen-c) Der nordische Krieg (1700—1721). Karl kam seinen Gegnern^zuvor. Plötzlich auf Seeland landend, zwang er noch int Jahre 1700 Dänemark znm Frieden. Dann eilte er nach Inger- 1700 manland, wo er das russische Heer bei Narwa schlug. Auch gegen den polnischen König, den Kurfürsten Friedrich August (den Starken) von wachsen, war er siegreich, ja er entthronte denselben und setzte an seine Stelle den Stanislaus Leszinsky. Bis nach Sachsen vordringend, zwang er dann Friedrich August zum Frieden. Da nun Peter der Große währenddessen Jngermanland zurückerobert 109ar St. Petersburg angelegt hatte, beschloß Karl einen

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 31

1886 - Berlin : Hofmann
§ 17. Die letzten sächsischen Könige. § 18. Konrad Ii. und Heinrich Iii. Z1 Theophano und dann seiner Großmutter Adelheid bleiben. Mündig geworden, hat er sein Leben in fruchtlosen Versuchen, Rom zum Mittelpunkt auch des Kaiserreichs zu machen, erschöpft. Phantastischen Sinnes machte er noch andere Unternehmungen — wie die Wallfahrt nach Gnesen zum Grabe seines von den heidnischen Preußen erschlagenen Freundes Adalbert von Prag, wie ferner den Zug nach Aachen zum Grabe Karls des Großen, das er öffnen ließ (was er dort fand, ist durchaus unbekannt). Im Alter von 22 Jahren schon starb er. Heinrich Ii. der Heilige (1002—1024). Art Stelle des 1002 kinderlosen Otto Iii warf sich Heinrich von Bayern, Urenkel bis Heinrichs I., zum Könige ans, und wurde nach und nach von den deutschen Stämmen anerkannt. 1. Er vermochte nicht, die von Otto I. erworbene Lausitz dem deutschen Reiche zu erhalten, sondern mußte sie an den Polenherzog Boleslaw Chrobry, den Gründer eines großen Polenreichs und ersten Vertreter des Panslawismus, abtreteu. 2. Auch seine drei Züge nach Italien, auf deren zweitem er 1014 die Kaiserkrone erwarb, fruchteten nicht viel. 3. Die Mission uach dem Norden und Osten ließ Heinrich verfallen, wie er überhaupt geistliche Interessen kaum hatte (seine Heiligsprechung 1146 geschah nur, weil man unrichtige Vorstellungen über ihn hatte). 4. Er stiftete das Bistum Bamberg, ohne daß demselben Missionsaufgaben Hütten zugewiesen werden können. Obgleich dieser König 5. eine große Gebietserweiterung im Westen vorbereitete, indem er einen Erbschaftsvertrag mit dem König von Burgund schloß, hat doch das Reich unter ihm (besonders im Osten) wesentliche Rückschritte gemacht. Es fehlten ihm die großen Herschertugeudeu der beiden ersten Sachsen: Zielbewußtsein und Ausdauer. Das sakisch-fränlnsche Kaiserhaus (1024 — 1125). § 18. Konrad Ii. und Heinrich Iii. (Während sich das Reich unter den beiden ersten fränkischen Königen zur höchsten Machtentfaltung erhob, wurde es unter dem dritten durch schwere Bürgerkriege heimgesucht, die auch von dem vierten nur mit Mühe erstickt wurden). In Konrad Ii. (1024—1039) wählten die zu Kamba in der 1024 Rheinebene versammelten Stämme einen klugen und energischen bis Herrscher. (Beschreibung der Wahl in Uhlands „Ernst von Schwaben".) 1039

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 58

1886 - Berlin : Hofmann
58 Zweiter Teil. Das Mittelalter. zu eigennützigen Zwecken benutzten. In einem solchen Kampfe er-1292 schöpft sich z. B. im wesentlichen die Regierung des Königs bis Idols von Nassau (1292—1298), den infolge davon die Fürsten sogar absetzten, und die Albrechts I. (Sohnes von Rudolf I., 1298 1298—1308). Der letztere, ein finsterer, eigensüchtiger Mann, fand bis seinen Tod durch die Hemd seines Neffen, Johann Parrieida, dem er fein Erbe vorenthielt (vgl. Schillers Tell). Noch einmal suchte der von hochstrebenden Plänen erfüllte 1308 Heinrich Vii. (1308—1313) den Glanz des alten Kaisertums zu bis erneuern, indem er einen Zug nach Italien unternahm. Dieses 1313 £Qnft toqr durch heftige Parteikämpfe (Gnelfen und Ghibellinen) völlig zerrissen, und die Erwartung glühender Patrioten, wie z. B. des Dichters Dante von Florenz, daß Heinrich diesem elenden Zustande ein Ende machen würde, konnte sich nicht erfüllen, fo ehrlich die Absichten des Kaisers waren. Als dieser sich anschickte, den vom Papste geschützten Robert von Neapel seiner angemaßten Herrschaft zu entsetzen, wurde er plötzlich bei Siena vom Tode dahingerafft. — Von nun an wird Italien immer mehr das Opfer der Zersplitterung; in den wichtigeren Städten schwingen sich einzelne Familien zur Herrschaft auf (Carrara in Verona, Visconti in Mailand, Medici in Florenz u. a.), und wenn auch Kunst und Litteratur in diesen Gemeinwesen zu hoher Blüte kamen, so war doch ihre Entwicklung der nationalen Einigung der apeuninischen Halbinsel sehr hinderlich. § 34. Kaisertum und Papsttum. — Das Kursürstenkolleg. In älterer Zeit war der König von dem ganzen, nach Stämmen versammelten Volke gewählt worden. Allmählich aber ging die Wahl auf die Fürsten über, und aus diesen hatten sich im Laufe der Zeit wiederum die einflußreichsten abgesondert, denen nun vorzugsweise die Wiederbesetzuug des Thrones zufiel. Da das alte deutsche Reich im Gegensatz zu dem heutigen (Erbmonarchie) eine Wahl Monarchie war, so konnte ohne Wahl und Zustimmung der Fürsten selbst nicht der Sohn auf den Vater als König folgen. Dadurch entbehrte die oberste Leitung des Reiches die beiden Haupterfordernisse einer gedeihlichen Entwicklung: Stetigkeit und Unabhängigkeit. Zumal die letztere fehlte seit dem Interregnum gegenüber den sog. Kurfürsten fast ganz: mußte doch stets der zu Wählende seine Wahl durch Versprechungen und Schenkungen von

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 19

1886 - Berlin : Hofmann
§ 9. Die Merowinger und ihre Hausmeier. 19 dein Haupt, stolzer Sigamber" re.) Und zwar trat er, während eine große Anzahl deutscher Stämme noch dem Arianismus augehörte, zur athauasiauischen d. H. römisch-katholischen Kirche über, wodurch er den Einfluß des Papstes für die Entwicklung der fränkischen Herrschaft gewann. Sein persönlicher Charakter wurde durch diese Bekehrung indessen nicht geändert: er fuhr fort, mit List und Gewalt sogar seinen nächsten Verwandten Besitz und Land zu entreißen. § 9. Die Merowinger und ihre Hausmeier. Nach Chlodwigs Tode (511) blieb das Frankenreich kein ein- 511 heitliches Ganze, sondern es fanden öfter Erbteilungen statt. Seine Vergrößerung wurde aber dadurch nicht verhindert (Thüringen, Bayern, Burgund). Endlich aber entartete das Geschlecht des Chlodwig, die Merowinger, vollkommen (Fredegunde und Brunhilde), und das Frankenreich würde untergegangen sein, hätten nicht die Aruulfiuger, ein Geschlecht kluger und tapferer Männer, die sich im Besitz des einflußreichsten Amtes des Majordomus befanden, das Staatsruder in die Hände genommen. Diesem Geschlechte entstammte Karl Martell, der im Jahre 732 in der 732 furchtbaren Schlacht bei Poitiers das Frankenreich und damit Europa vor dem Ansturm der mohammedanischen Araber rettete. Diese Schlacht ist wie die Schlacht auf den katalannifchen Feldern, wo das Christentum vor Heidentum und Barbarei gerettet wurde, eine der wichtigsten der gesamten Weltgeschichte; für das Arnnl-fingische Haus war die Folge des Sieges ein stetes Wachsen seines Einflusses. Dieser wurde endlich unter Martells Sohn Pippin, gewöhnlich der Kurze genannt, so groß, daß derselbe mit Zustimmung der Großen seines Reiches und besonders auch des Papstes Zacharias (Brief desselben!) den letzten Merowingerkönig Ehilperich vom Throne stieß, ins Kloster schickte und sich selbst die Krone des Frankenreiches zuwandte 752. Nachdem Pippin, eng ver- 752 bunden mit dem Papste, dem er gegen die Langobarden hals (Gründung des Kirchenstaates), die Macht des Frankenreiches vergrößert und gefestigt hatte, starb er im Jahr 768 und hinterließ die Krone 768 feinem Sohne Karl dem Großen. Das Frankenreich der Merowinger ist besonders dadurch noch für die Geschichte des Mittelalters wichtig, weil in ihm sich das Lehnswefen entwickelte. Dasselbe nahm feinen Ausgang 2*

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 50

1886 - Berlin : Hofmann
50 Zweiter Teil. Das Mittelalter. deren Verwendung zur Ausgestaltung und Rechtfertigung der katholischen Lehre (Thomas von Aquiuo!). Anmerkung. Es war eine Folge der auch durch die Kreuzzüge herbeigeführten großen Erweiterung menschlicher Erkenntnis, daß in manchen Kreisen sich eine andere Auffassung der göttlichen Dinge bildete, als sie die Kirche lehrte. Man nannte die Anhänger dieser Irrlehren Katharer (davon das deutsche Ketzer), j Die Kirche suchte derselben mit Gewalt Herr zu werden, indem sie harte Ketzergesetze erließ, oder auch mit Feuer und Schwert gegen sie einschritt. Das letztere geschah z. B. in dem Kreuz- ; zuge gegen die Albigenser, in welchem mit der größten Grausamkeit der Süden Frankreichs verwüstet, seine Bewohner er- i schlagen und verbrannt wurden. Ein ähnliches Schicksal hatte der friesische Stamm der Stedinger, gegen welchen auch der Kreuz- • zug gepredigt wurde. Nach heldenmütiger Gegenwehr in der Schlacht bei Altenesch wurde der ganze Stamm vernichtet. § 29. Die Ritterorden. Ähnlichen Zwecken, wenn auch in anderer Form, machten sich im Anschluß an die Kreuzzugsbewegung die Ritterorden dienstbar. Ursprünglich war der Ritterstand die Gesamtheit der sich dem Waffendienst zu Pferde widmenden Männer der Christenheit. Als Stand bildete er eine abgeschlossene, in fest geregelten Gebräuchen und Pflichten sich bewegende Gemeinschaft. Von Jugend auf wurden die Söhne edler Familien, soweit sie nicht für das geistliche Leben bestimmt waren, für das Ritterleben vorbereitet. Nachdem der Knabe und Jüngling als Garzün (Jnnkhör, vgl. franz. gai^on) und Knappe einem Erwachsenen gefolgt und von diesem in die Standessitte und -Obliegenheiten eingeführt war, er- ; hielt er, an der Schwelle der Mannesjahre angelangt, die feier- ; liehe Schwertleite, wobei er durch den Ritterschlag als vollberechtigtes Mitglied in den Stand ausgenommen wurde. Er hatte nun die Ausgabe, für ideale Zwecke, wie den Schutz der Frauen und Waifen und die Verteidigung des christlichen Glaubens, zu wirken. Treue gegen den Lehnsherrn, frommer und doch biegen- ; scher Sinn, achtungsvolles Begegnen des weiblichen Geschlechtes, unbedingte Tapferkeit — das waren die wesentlichen Zeichen „ritter- j liehen" Sinnes, zu dessen Belebung die Turniere, glänzende
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