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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 130

1886 - Berlin : Hofmann
130 Geschichte der neueren Zeit. Während dieser sein ganzes Interesse auf das militärische Leben richtete und allen rein geistigen Beschäftigungen abhold war, hatte sich in dem Sohne unter dem Einfluß seiner Mutter und des Franzosen Duhau de Jaudun ein lebhafter Sinn für Kunst und Wissenschaft entwickelt {{ein Flötenspiel-Lehrer Quauz). Als der Vater, damit unzufrieden, den Prinzen hart behandelte, machte derselbe den Versuch, nach England zu entfliehen; aber der Fluchtplan wurde entdeckt, Friedrich selbst auf die Festung Knstrin gebracht, sein Helfer, der Lieutenant Katte, hingerichtet, und seine Schwester, die nachmalige Markgräfin von Baireuth, welche ebenfalls um den Plan gewußt, mit Schlügen gezüchtigt. Endlich wurde Friedrich von seinem Vater begnadigt (der Feldprediger Mittler), und da er sich durch eifrige Arbeit auf der Kriegs- und Domainenkammer und auch durch fein williges Eingehen auf eine Heirat mit Elisabeth Christine von Braunschweig die Zufriedenheit seines Vaters erwarb, ließ dieser ihm mehr und mehr Freiheit, ja, scheuste ihm sogar das Schloß Rheinsberg. Hier lebte Friedrich nun einige Jahre der Beschäftigung mit den Wissenschaften, besonders der Geschichte und der französischen Litteratur. Geistvolle Mäuuer (Keiserling, Jordan, Fouquet) bildeten seinen Umgang. Von hier aus trat er mit den bedeutendsten Gelehrten und Schriftstellern in Verbindung, namentlich mit Voltaire. Aber dem stillen Behagen dieser Zeit sollten bald Unruhen und stürmisch bewegte Jahre folgen. Brandenburg-Preußen war durch feine natürliche Entwicklung ein Gegner des habsburgischen, bisher in Deutschland vorwiegenden Hauses geworden. Diese Gegnerschaft gelangte unter Friedrich zum 1740 Ausbruch, als nach dem Tode Kaiser Karls Vi. (1740) der deutsche Kaiserthron erledigt war. Des letzteren Tochter, Maria Theresia, eine kluge und energische Frau, erhob aus Grund der unter dem Namen pragmatische Sanktion bekannten Erbfolgeordnung Anspruch auf die österreichischen Erblande, welcher aber von vielen Fürsten nicht anerkannt wurde. Kurfürst Karl Albert von Bayern, der ebenfalls Ansprüche auf Österreich geltend machte, wurde 1742 als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gekrönt. König Friedrich Ii. nun erneuerte gleich zu Beginn seiner Regierung die alten Ansprüche seines Hauses auf Schlesien und bot Maria Theresia gegen die Anerkennung derselben seine Zustimmung zur pragmatischen Sanktion. Sie aber verweigerte dieselbe. So kam es zum 77. Die drei schlesischen Kriege.

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 153

1886 - Berlin : Hofmann
§ 87. Preußens Prüfungen. — Jena und Tilsit. 1zz Wachen lagerten vor dem königlichen Schlosse; der Siegeswagen vom Brandenburger Thor und der Degen Friedrichs des Großen wurden nach Paris geschickt. Dann wandte sich Napoleon nach Ostpreußen, wohin der König und die in diesem Unglück wunderbar standhafte Königin geflohen waren. Festung auf Festung fiel, ohne Schwertstreich durch unzuverlässige Kommandanten übergeben — nur in wenigen zeigte sich Mut und Entschlossenheit, wie z. B. in Graudenz (Conrbiöre), Danzig und besonders Kolberg (Gneisenau, Nettelbeck!). Auch Schlesien wurde von den Franzosen genommen und der tapfere Blücher mußte sich nach heldenhafter Gegenwehr bei Lübeck ihnen ergeben. Immer trüber wurde die Lage Preußens. Der Hoffnungsschimmer, welcher infolge der unentschiedenen Schlacht bei Ey lau aufleuchtete, erwies sich als trügerisch. In der Schlacht bei Fried-land erlangte Napoleon einen entscheidenden Sieg. Kaiser Alexander, ein so warmer Freund Preußens, ließ sich von Napoleon verlocken, Frieden zu schließen gegen Aussichten auf Vergrößerung russischer Macht. Nun mußte sich König Friedrich Wilhelm auf Gnade und Ungnade dem Machthaber ergeben. Vergebens bat die Königin Luise, den unedlen Reden des Emporkömmlings sich aussetzend, um Milderung der Bedingungen: der König mußte in den Frieden von Tilsit, 1807, willigen. Preußen mußte auf die Hälfte feines 1807 Besitzes, auf alle Länder zwischen Rhein und Elbe, verzichten; preußisch Polen wurde ihm genommen und dem Kurfürsten von Sachsen, welcher zum Lohne für seinen Abfall von Preußen zum König erhoben worden war, als Großherzogtum Warschau gegeben; das so verkleinerte Land mußte 200 Millionen Franken Kriegskostenentschädigung zahlen und noch ein ganzes Jahr lang 150 000 Mann französische Besatzungstruppen ernähren; die preußische Armee wurde auf 42 000 Mann beschränkt. — Napoleon bildete nun ans den von Preußen abgetretenen Gebieten, zu denen er noch Hessen und Braunschweig (der geblendete, greise Herzog starb landesvertrieben in Altona!) fügte, das neue Königreich Westfalen, über das er seinen Bruder Jerome setzte (Residenz Kassel). So war nun Norddeutschland von Napoleon niedergeworfen. Aber wenn Preußen von allen europäischen Ländern die tiefste Erniedrigung durch den Korsen erfahren mußte, so sollte sich anderer-seits von ihm aus auch die Wiedererhebung Europas vollziehen. In

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 154

1886 - Berlin : Hofmann
154 Geschichte der neueren Zeit. dem Unglück reifte ein Geschlecht großer Männer, welche die unversiegbaren Schätze preußischer Volkskraft zu heben wußten. § 88. Napoleons höchste Macht und der Beginn seines Sturzes. So gebietend Napoleons Macht auch war, unersättlich jagte er nach immer größerer Ausdehnung derselben. Aber die Unersättlichkeit zog den Sturz nach sich. Die Völker, selbst müde der Knechtschaft, erhoben sich und was die Fürsten und Könige allein nicht vermocht, das vollbrachten sie im Bund mit dem Freiheitstrieb der Nationen. a) Nachdem Napoleon durch die sog. Kontinentalsperre den Handel Englands lahm zu legen versucht hatte und der Krieg gegen Portugal, wo das Haus Braganza verjagt wurde, zur Besetzung des Landes geführt, begannen Napoleonische Heere auch den Krieg gegen Spanien. König Karl Iv. wurde zur Abdankung gezwungen und Joseph Bonaparte erhielt den spanischen Thron. Aber Spanien erhob sich wie Ein Mann gegen die Fremdherrschaft und suchte durch einen grauenvollen „Kleinkrieg" (Guerilla) das Joch abzuschütteln (heldenhafte Verteidigung von Saragossa). Napoleon, der sich durch die Zusammenkunft mit Kaiser Alexander zu Erfurt (1808) im Osten gesichert, kam selbst nach Spanien, und seinem sieggewohnten Heer unterlagen zwar zunächst die Spanier, aber dieser Kampf- gegen das Volk wurde ihm, der bisher nur gegen Armeen gekämpft, unheimlich; er benutzte den Vorwand, welchen ihm ein neuer Krieg gegen Österreich bot, um die Halbinsel zu verlassen. Die zurückbleibenden Generale mußten nach und nach, besonders vor dem englischen Feldherrn Wellington (Schlachten bei Salamanea und Vittoria) das Land aufgeben. 1809 b) Der Kampf gegen Österreich, 1809. In Österreich erhob sich während des Freiheitskampfes der Spanier ebenfalls das Volk. An der Spitze der nationalen Bewegung stand der edle Erzherzog Karl, dessen Ruhm in den Liedern Theodor Körners lebt. Er besiegte Napoleon in einer großen Schlacht bei Aspern ans dem Marchfelde. Aber leider wurde dieser Sieg nicht geschickt benutzt: es gelang der Schnelligkeit Napoleons, bald darauf in der Schlacht bei Wagram den Österreichern eine Niederlage beizubringen. Der für Österreich sehr ungünstige Friede zu Wien (Verlust von 2000 Quadrat-Meilen) endete den Krieg. Trotz des

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 159

1886 - Berlin : Hofmann
§ 90. Das Jahr 1813. 159 Österreichs suchte Dörnberg die Westfalen zum Abfall zu bringen; sein Versuch scheiterte. Der edle Major von Schill gedachte an der Spitze seines kübnen Husarenregiments den Freiheitskampf auf eigene Faust zu organisieren, aber auch er wurde durch die Übermacht des Feiudes erdrückt: in Stralsunds Gassen starb er kämpfend den Heldentod, seine Offiziere wurden erschossen, seine Soldaten wie gemeine Verbrecher auf die Galeeren gebracht! Auch der kühne und anfangs glückliche Reiterzug des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Öls (die schwarzen Reiter mit dem Totenkopf) hatte keinen Erfolg. Doch gelang es den Verfolgern nicht, dieser Heldenschar das Schicksal Schills zu bereiten; sie entkam nach England. — Endlich schlug die große Stunde der That. I>er deutsche Areiheilskrieg. § 90. Das Jahr 1813. Am 30. Dezember 1812 hatte Iork die Konvention zu Tauroggen geschlossen (vgl. § 88). Seiner mutigen That folgte auf dem Fuße die Erhebung von Ostpreußen. Von diesem kerndeutschen Stamme ging die große Bewegung aus. Ohne die ausdrückliche Genehmigung des Königs, der noch einen Augenblick zögerte, organisierten Stein, York und Schön den Aufstand und bildeten die „Landwehr". Noch im Januar 1813 gab der König dem Willen des Volkes nach. Am 3. Februar erließ er von Breslau aus einen wirkungsvollen Aufruf zur Bildung von freiwilligen Jägerkorps: Tausende und aber Tausende junger Männer aus allen Ständen stellten sich in Breslau, wo auch Stein, Gneisenan, Scharnhorst, Blücher n. a. eintrafen. „Der König rief und alle, alle kamen." Ant 27. Februar schloß der König mit Rußland zu Kali sch das Bündnis. Am 16. März wurde der Krieg au Frankreich erklärt und am 17. März 1813 erfolgte der berühmte Aufrufi?.März „An mein Volk", — zum erstenmale seit Beginn der deutschen Geschichte _ sprach ein König zu seinem Volke. Und dasselbe antwortete mit Begeisterung. Es galt einen Kampf um Sein oder Nichtsein. Am Geburtstage der Königin Luise, welche im Jahre 1810 dem Schmerze um des Vaterlandes Unglück erlegen war, wurde der Orden des Eisernen Kreuzes gestiftet. Bis zum Sommer 1813 stand ein Heer von 271000 Kriegern bereit — der achtzehnte Mensch nahm die Waffen. Und hinter den Kriegern

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 160

1886 - Berlin : Hofmann
160 Geschichte der neueren Zeit. stand das preußische Volk, hoffend auf den Beistand Gottes, Hab und Gut hingebend für die Rettung des Vaterlandes; allenthalben entstanden Frauenvereine, welche sich die Linderung der bevorstehenden Kriegsleiden zur Aufgabe stellten (Prinzessin Wilhelm von Preußen). Der Gang des Krieges war kurz folgender. Napoleon, der schon Ende April an der Saale stand, siegte zwar zunächst über Preußen und Russen bei Groß-Görschen und, jenseits der Elbe, bei Bautzen, doch fühlte er sich, durch die Kraft des Gegners überrascht, zu einem Waffenstillstände gezwungen. Während desselben wurde das Lützowsche Freikorps bei Lützen vernichtet. Napoleon gelang es nicht, die Österreicher zum Bündnis zu vermögen; da vielmehr Kaiser Franz sich mit Rußland und Preußen vereinigte und auch Schweden und England mit den letzteren Verträge schlossen, so stand Napoleon alsbald der sogen, fünften Koalition gegenüber. Drei Heere drangen beim Wiederbeginn der Feindseligkeiten gegen Napoleon vor: 1. die Nordarmee unter Kronprinz Bernadotte von Schweden, dem aber die preußischen Generäle Bülow und Tauen-zien beigegeben waren; 2. die schlesische Armee unter Blücher und Gneisenau, bestehend aus Preußen und Russen; 3. die böhmische oder Hauptarmee, vorzugsweise aus Österreichern bestehend, unter Schwarzenberg. Mehrere Versuche der Franzosen, Berlin zu nehmen, mißlangen: Bülow besiegte sie bei Großbeeren und bei Dennewitz. In Schlesien trug Blücher an der Katzbach einen großen Sieg davon, und wenn auch Napoleon durch die Schlacht bei Dresden die böhmische Armee wieder in das Erzgebirge zurückwarf, so konnte er doch eine Vereinigung der drei Heere nicht verhindern. Aork überschritt die Elbe bei Wartenberg (3. Oktober), und Napoleon sah sich genötigt, die Verbündeten in festen Stellungen bei Leipzig zu erwarten. So kam es zu der dreitägigen Völkerschlacht bei , Leipzig, 16., 18. und 19. Oktober 1813. Nach langem Schwanken ' und furchtbar blutigen Kämpfen entschied sich die Schlacht für die Verbündeten. Napoleon floh mit den Trümmern seines Heeres nach dem Rheine zu, den er Anfang November überschritt. Die deutschen Völker atmeten auf. Dem Rheinbund wurde ein Ende gemacht, die von Napoleon abgesetzten und verjagten Fürsten nahmen von ihren Ländern wieder Besitz.

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 161

1886 - Berlin : Hofmann
§92. Jahr 1815. Napoleons Rückkehr. Waterloo. Neuordnung Europas. 161 § 91. Das Jahr 1814. In der Neujahrsnacht überschritt Blücher den Rhein bei Caub und drang dann in Frankreich vor. Napoleon wurde bei Brienne und bei La Rothiöre geschlagen; trotzdem hätte er einen nicht ungünstigen Frieden haben können, wenn seine Forderungen nicht zu groß gewesen wären. Blücher vereinigte sich mit Bülow und schlug den Kaiser in der Nähe von Laon; nttch Schwarzenberg, welcher mit seinen Österreichern lange auf dem Plateau von Langres gesäumt hatte, giug vor und besiegte Napoleon bei Areis snr Anbe. Dieser suchte nun durch einen Zug nach Lothringen zu in östlicher Richtung die Verbündeten von ihrer Absicht, Paris zu nehmen, abzubringen. Aber vergebens. Sie rückten weiter vor, und nachdem sie die Marschälle Marmont und Mortier geschlagen, stürmten sie den Montmartre und zwangen die Hauptstadt zur Übergabe. Am 30. März 1814 zogen die Ver-so.märz Kündeten in Paris ein. Am 2. April sprach der Senat die Absetzung Napoleons aus (Talleyrand!); am 11. entsagte dieser für sich und seine Nachkommen zu Fontainebleau allen Ansprüchen auf den französischen Thron. Die Insel Elba wurde ihm als Fürstentum und zwangsweiser Aufenthalt angewiesen. Das alte Königsgeschlecht der Bourbonen aber wurde in der Person Ludwigs Xviii. (des Bruders des enthaupteten Ludwig Xvi.) zurückgerufen. Frankreich selbst wurde in dem ersten Pariser Frieden in die Grenzen von 1792 zurückgewiesen (mit einem Zuwachs freilich von 150 Quadrat-Meilen). Da aber hinsichtlich der nun frei werdenden Länder und des neu zu ordnenden Verhältnisses der Mächte zu einander Zweifel und Zwistigkeiten bestanden, so wurde ein Kongreß nach Wien znsammenbernsen. § 92. Das Jahr 1815. Napoleons Rückkehr. Waterloo. Neuordnung Europas. Da auf dem Wiener Kongreß zwischen den Vertretern der Staaten eine Menge schwer zu schlichtender Zwistigkeiten schwebten, wodurch ihre Einigkeit in Frage gestellt wurde, da ferner die Bourbonifche Regierung in Frankreich in weiten Schichten der Bevölkerung Unzufriedenheit hervorrief, so beschloß Napoleon, der Uuthätigkeit überdrüssig, das kühne Wagnis, Elba zu verlassen und Wychgram, Lehrbuch der Geschichte. u. 11

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 162

1886 - Berlin : Hofmann
162 Geschichte der neueren Zeit. die Herrschaft in Frankreich wieder an sich zu reißen. Er landete 1815 März 1815 in Cannes, und in rascher Folge schlossen sich die Städte des Südens ihm an. Der gegen ihn ausgeschickte Marschall Ney ging bei Lyon zu ihm über. Ludwig Xviii. floh. Unter dem Jubel des Volkes zog Napoleon in Paris ein. Der Wiener Kongreß hatte sich auf die erste Kunde von diesen Geschehnissen aufgelöst und dem wiedererstandenen Gegner traten die Mächte einmütig gegenüber. Am schnellsten erschienen die Engländer unter Wellington und die Preußen unter Blücher, dem greisen Helden. Beide Feldherren handelten nach gemeinsamer Verabredung. Blücher wurde zwar zunächst von Napoleon bei Ligny (16. Juni) zurückgedrängt; seine schweren Verluste aber hielten ihn ebenso wertig als die außerordentliche Ungunst der Witterung ab, mit Anspannung der letzten Kräste Wellington zu Hülfe zu eileit und, im äußersten Momente der Gefahr anlangend, in die große Schlacht bei Belle-Alliance (oder Waterloo) einzugreifen. Nach mörderischem Kampfe gelang es Wellington und Blücher, Napoleon i8.Jurn zu schlagen und sein Heer in die wildeste Flucht zu jagen, 18. Juni. So nahm die „Herrschaft der hundert Tage" ein Ende und war Europa zum zweiteumale gerettet. Napoleon wurde wiederum abgesetzt; wiederum zogen die verbündeten Monarchen in Paris ein. Um aber den gestürzten Tyrannen für alle Zeiten unschädlich zu machen, wurde er auf die im fernen Ozean abgeschiedene Insel St. Helena gebracht, wo er bis an sein Ende (t 1821) geblieben ist. Frankreich wurde auch in dem zweiten Pariser Frieden sehr glimpflich behandelt, obgleich es doch an der Wiedererhebung Napoleons schuld war; es verlor nur ganz kleine Gebietsteile, und der Neid der Mächte enthielt unserem Volke den wohlverdienten und laut geforderten Lohn vor: Elsaß-Lothringen. — So fiel Napoleon, der wie kein Mann der neueren Geschichte Europa bis in seine Grundfesten erschüttert hatte. Hunderttausende von Menschenleben hatte er vernichtet, auf Jahrzehnte hinaus das Glück vieler Tausende von Familien zertreten. Treue und Glauben hat er gering geachtet, Eigennutz und Ehrgeiz zu den beherrschenden Leidenschaften seiner Generation erhoben. Trotzdem aber hat dieser gewaltige Mann für unser Vaterland Gutes gestiftet — ohne es zu wollen. Durch Napoleon wurde die alte unhaltbare Form des Reiches über den Hansen geworfen und, indem feine Erfolge die tiefen Schäden aufdeckten, an denen unser Volksleben krankte, haben

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 164

1886 - Berlin : Hofmann
164 Geschichte der neueren Zeit. 1810. — Schleiermacher. — Theodor Körner, ©. M. Arndt, Heinrich von Kleist. — Vorläufer der Freiheitskriege: Dörnberg, Schill, Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Öls. § 90. Das Jahr 1813. Im Anschluß an die Konvention von Tauroggen die Erhebung Ostpreußens — Stein, Aork, Schön. Bildung der preußischen Landwehr. Der König, nach anfänglichem Zögern fest entschlossen, geht nach Breslau. 3. Februar: Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägerkorps. Stein, Gneisenau, Scharnhorst, Blücher in Breslau. 27. Februar: Bündnis Preußens mit Rußland zu Kalisch. 16. März: Kriegserklärung an Frankreich. 17. März: Aufruf an mein Volk! Stiftung des Eisernen Kreuzes am Geburtstage der verstorbenen Königin Luise. — Allgemeine Volkserhebung. Lützowsches Jägerkorps. Napoleon errang zunächst zwei schwere Siege bei Groß-Görschen und Bautzen, schloß aber dann einen kurzen Waffenstillstand. Vergeblich suchte er Österreichs Bündnis: dieses schloß sich an Preußen und Rußland an; auch Schweden und England traten den Alliierten bei — fünfte Koalition. Drei Heere der Verbündeten: 1. Nordarmee unter Berna-dotte (Bülow, Tauenzien), 2. die schlesische Armee unter Blücher und Gneisenau, 3. die böhmische Armee (Österreicher) unter Schwarzenberg.— Die Versuche der Franzosen, Berlin zu nehmen, werden durch die Schlachten bei Großbeeren und bei Denuewitz vereitelt. Blücher siegte in der großen Schlacht an der Katzbach. Trotz des Verlustes der Schlacht bei Dresden gelang es den Heeren, sich zu vereinigen (Iorks Übergang über die Elbe). 16. bis 19. Oktober die Völkerschlacht bei Leipzig, Napoleon wird gänzlich geschlagen und flieht über den Rhein zurück. § 91. Das Jahr 1814. Übergang Blüchers über den Rhein bei Caub in der Neujahrsnacht 1813/14. Die Verbündeten dringen in Frankreich ein und erobern, nach den Siegen bei Laon und Arcis sur Aube, Paris. Einzug der Verbündeten in Paris 30. März. Napoleon abgesetzt und nach Elba verbannt. Restauration der Bourbonen. — Eröffnung des Wiener Kongresses zur Neuordnung des befreiten Europa. § 92. Das Jahr 1815. Napoleons Rückkehr. Waterloo. Wiener Kongreß. Napoleon landet, vertrauend auf die Unzufriedenheit der Franzosen mit der neuen Regierung und aus die Uneinigkeit der Mächte. Er wird in Frankreich jubelnd aufgenommen. Die Bourbonen flüchten aus Paris. Die Mächte stellen gegen ihn Armeen ins Feld. Kriegsschauplatz: Belgien. Napoleon wird von Blücher und Wellington (Preußen und Engländern) bei Belle Alliance (Waterloo), 18. Juni 1815, geschlagen. Napoleon zum zweiteumale abgesetzt und nach St. Helena verbannt, wo er 1821 gestorben ist. Der zweite Pariser Frieden stellt das Königtum der Bourbonen wieder her. Der Wiener Kongreß ordnet nach langen Verhandlungen die Besitzverhältnisse der Mächte. Preußen wird mit gewissen Veränderungen in seinem alten Besitzstand wiederhergestellt, ebenso Österreich, das wieder in Norditalien Fuß faßt. Stiftung des Deutschen Bundes 8. Juni 1815. Bundestag in Frankfurt a M.

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 58

1886 - Berlin : Hofmann
58 Zweiter Teil. Das Mittelalter. zu eigennützigen Zwecken benutzten. In einem solchen Kampfe er-1292 schöpft sich z. B. im wesentlichen die Regierung des Königs bis Idols von Nassau (1292—1298), den infolge davon die Fürsten sogar absetzten, und die Albrechts I. (Sohnes von Rudolf I., 1298 1298—1308). Der letztere, ein finsterer, eigensüchtiger Mann, fand bis seinen Tod durch die Hemd seines Neffen, Johann Parrieida, dem er fein Erbe vorenthielt (vgl. Schillers Tell). Noch einmal suchte der von hochstrebenden Plänen erfüllte 1308 Heinrich Vii. (1308—1313) den Glanz des alten Kaisertums zu bis erneuern, indem er einen Zug nach Italien unternahm. Dieses 1313 £Qnft toqr durch heftige Parteikämpfe (Gnelfen und Ghibellinen) völlig zerrissen, und die Erwartung glühender Patrioten, wie z. B. des Dichters Dante von Florenz, daß Heinrich diesem elenden Zustande ein Ende machen würde, konnte sich nicht erfüllen, fo ehrlich die Absichten des Kaisers waren. Als dieser sich anschickte, den vom Papste geschützten Robert von Neapel seiner angemaßten Herrschaft zu entsetzen, wurde er plötzlich bei Siena vom Tode dahingerafft. — Von nun an wird Italien immer mehr das Opfer der Zersplitterung; in den wichtigeren Städten schwingen sich einzelne Familien zur Herrschaft auf (Carrara in Verona, Visconti in Mailand, Medici in Florenz u. a.), und wenn auch Kunst und Litteratur in diesen Gemeinwesen zu hoher Blüte kamen, so war doch ihre Entwicklung der nationalen Einigung der apeuninischen Halbinsel sehr hinderlich. § 34. Kaisertum und Papsttum. — Das Kursürstenkolleg. In älterer Zeit war der König von dem ganzen, nach Stämmen versammelten Volke gewählt worden. Allmählich aber ging die Wahl auf die Fürsten über, und aus diesen hatten sich im Laufe der Zeit wiederum die einflußreichsten abgesondert, denen nun vorzugsweise die Wiederbesetzuug des Thrones zufiel. Da das alte deutsche Reich im Gegensatz zu dem heutigen (Erbmonarchie) eine Wahl Monarchie war, so konnte ohne Wahl und Zustimmung der Fürsten selbst nicht der Sohn auf den Vater als König folgen. Dadurch entbehrte die oberste Leitung des Reiches die beiden Haupterfordernisse einer gedeihlichen Entwicklung: Stetigkeit und Unabhängigkeit. Zumal die letztere fehlte seit dem Interregnum gegenüber den sog. Kurfürsten fast ganz: mußte doch stets der zu Wählende seine Wahl durch Versprechungen und Schenkungen von

10. Alte Geschichte - S. 12

1886 - Berlin : Hofmann
12 Erster Teil. Das Altertum. und Syrien aus und schlug die Ägypter. Er machte Babylon zu einer Weltstadt ersten Ranges (seine großartigen Bauten, Euphrat-brücke, hängende Gürten, medische Mauer, zahlreiche Kanäle). Aber ods seme Nachfolger waren schwach. Das Reich erlag 538 dem An-griffe^des Cyrus (Belsazar, Daniel) und wurde persische Provinz. Tie Assyrier und Babylonier verehrten die Götter Baal-S and on und die Göttin My litta, deren Eigenschaften (Schönheit, Tapferkeit und großer Unternehmungssinn) sich übertragen finden auf die ganz sagenhafte Gründerin der Größe Assyriens, Semiramis. — Eine wichtige Stellung nahmen durch ihr Wissen in diesen Ländern ein die Ehaldäer, Priester, die besonders nach folgenden Richtungen thätig waren: a) sie pflegten astronomische, mathematische nud physikalische Studieu (Urheber der Sterudeuterei, Astrologie); b) sie erfanden ein geordnetes System von Maßen,' Gewichten und Münzen, das in seinen Grundzügen im Altertum allenthalben angenommen wurde; c) sie bildeten die Keilschrift (von der uns Proben ei halten sind) aus; von dieser gingen die hebräischen Buchstaben aus. § 3. B. Die Phönizier. In dem schmalen hafenreichen Küstenstrich zwischen Syrien, dem Libanon und Palästina wohnte das bedeutendste Handelsvolk des Altertums, die Phönizier. Ursprünglich nur mit Fischerei beschäftigt, worauf der Name Sidon = Fischerstadt hindeutet, wandten sie allmählich sich der ausgedehntesten Seefahrt zu. Die Waren Indiens gingen über phönizifche Handelsplätze (Tyrus, Sidon, Berytns, Byblos, Tripolis) nach den Ländern be§ Mittelmeeres. Rings um das ganze Mittelmeer lagen die Kolonien (Handelsstationen) der Phönizier. Hier wurden die Erzeugnisse des asiatischen Bodens oder des phönizischen hochentwickelten Gewerb-sleißes (Glas, Purpurgewebe u. dgl.) gegen die Waren (Rohstoffe und Metalle) der westlichen Völker eingetauscht. Selbst über die Straße von Gibraltar („Säulen des Melkart", phönizischen Gottes) hinaus fuhr der sidonische Kaufmann, um auf den Kafsiteriden (jetzt: Seilly-Jnseln) Zinn oder an den normannischen Inseln den Bernstein der Ostseeküsten in Empfang zu nehmen. Andererseits dehnten sie selbst nach Indien („Ophir") über das Rote Meer (gemeinschaftlich mit König Salomo) ihren Handel aus (Gold, Elfenbein, Pfauen rc.). Unter den Ansiedlungen der Phönizier sind
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